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Die Erfindung betrifft ein Nebenabtriebsgetriebe gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine.
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Im Stand der Technik sind, insbesondere für landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen, Zapfwellen bekannt, welche den Antrieb von an die Arbeitsmaschinen ankoppelbaren, antreibbaren Arbeitsgeräten ermöglichen. Beispiele für derartige antreibbare Arbeitsgeräte sind etwa Mähwerke, Strohballenpressen oder Düngerstreuer. Die Ausgangsdrehzahl der Zapfwellen ist dabei üblicherweise von der Motordrehzahl der jeweiligen landwirtschaftlichen Arbeitsmaschine sowie von einer eingelegten Gangstufe eines Zapfwellengetriebes abhängig. Ein typisches Zapfwellengetriebe umfasst dabei bis zu vier Gangstufen. Bei den vier Gangstufen handelt es sich in der Regel um normierte Gangstufen, die im Allgemeinen bekannt sind unter den Bezeichnungen „540“, „540E“, „1000“ und „1000E“.
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In diesem Zusammenhang ist der Anmelderin ein Zapfwellengetriebe für eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine bekannt, dessen vier Gangstufen über zwei mechanische Hebel, welche über Bowdenzüge aus der Fahrerkabine heraus betätigt werden, geschaltet werden können.
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Der Anmelderin ist weiterhin ein Zapfwellengetriebe für eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine bekannt, dessen vier Gangstufen elektro-hydraulisch aus der Fahrerkabine heraus geschaltet werden können. Die elektro-hydraulische Betätigung ermöglicht dabei gegenüber einer rein mechanischen Betätigung des Zapfwellengetriebes einen vergleichsweise höheren Komfort für den Bediener sowie die Vermeidung von Fehlbedienungen, da eine elektronische Erfassung und Überwachung der jeweils eingelegten Gangstufe erfolgt.
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Die bekannten Zapfwellenantriebe sind jedoch insofern nachteilbehaftet, als dass sie in der mechanisch betätigbaren Ausführungsform einen nur geringen Komfort bieten und zudem durch nicht ausschließbare Fehlbetätigungen beschädigt werden können, beispielsweise indem ein Bediener versucht, zwei Gangstufen gleichzeitig einzulegen. Die elektro-hydraulische betätigbare Ausführungsform überwindet zwar die Nachteile der mechanisch betätigbaren Ausführungsform, ist jedoch vergleichsweise teuer und beansprucht vergleichsweise viel Bauraum, was wiederum schädlich für deren eigene Marktakzeptanz ist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Nebenabtriebsgetriebe vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Nebenabtriebsgetriebe gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
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Die Erfindung betrifft ein Nebenabtriebsgetriebe für ein Kraftfahrzeug, umfassend eine Nebenabtriebswelle, ein Getriebegehäuse, mindestens zwei schaltbare Gangstufen und mindestens einen Aktuator zum Schalten der mindestens zwei Gangstufen, wobei der mindestens eine Aktuator eine Betätigungsanbindung zur mechanischen Betätigung nach außerhalb des Getriebegehäuses aufweist. Das erfindungsgemäße Nebenabtriebsgetriebe zeichnet sich dadurch aus, dass die Betätigungsanbindung mit einem Elektromotor außerhalb des Getriebegehäuses gekoppelt ist, durch welchen der mindestens eine Aktuator mechanisch betätigbar ist.
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Die mindestens zwei schaltbaren Gangstufen des erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebes werden also durch einen mechanisch betätigbaren Aktuator geschaltet. Der Aktuator wiederum kann über die Betätigungsanbindung, welche aus dem Getriebegehäuse herausragt, mechanisch betätigt werden. Erfindungsgemäß erfolgt diese mechanische Betätigung von außerhalb des Getriebegehäuses durch einen Elektromotor. Der Elektromotor übernimmt folglich die Funktion eines üblicherweise vorhandenen, mechanischen Betätigungshebels, welcher gemäß dem Stand der Technik mit der Betätigungsanbindung gekoppelt ist und den Aktuator betätigt.
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Die Erfindung geht dabei von einem einfachen, robusten und kostengünstigen mechanischen System aus und wertet dieses um die Vorteile einer elektrischen bzw. elektronischen Ansteuerung des Nebenabtriebsgetriebes auf. Die Mehrkosten des erfindungsgemäß notwendigen Elektromotors gegenüber der rein mechanischen Ausbildung ohne Elektromotor sind vergleichsweise gering. Tatsächlich wird der Großteil der Mehrkosten für den Elektromotor bereits dadurch kompensiert, dass andere Bauteile, wie z.B. ein Bowdenzug und ein mechanischer Betätigungshebel für den Bediener sowie ein weiterer mechanischer Betätigungshebel für die Betätigungsanbindung, wegfallen. In jedem Fall sind die Kosten des erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebes deutlich geringer als die von bekannten elektro-hydraulisch betätigbaren Nebenabtriebsgetrieben. Dennoch bietet das erfindungsgemäße Nebenabtriebsgetriebe, je nach Auslegung einer entsprechenden Software, denselben Schaltkomfort und die dieselbe Sicherheit vor Fehlbetätigungen wie die bekannten elektro-hydraulisch betätigbaren Nebenabtriebsgetriebe. Der benötigte Bauraum eines erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebes entspricht dabei nahezu identisch dem Bauraum eines rein mechanisch betätigbaren Nebenabtriebsgetriebes, da der Platzbedarf des Elektromotors und der zusätzlichen Verkabelung in etwa dem Platzbedarf der Betätigungshebel für die Betätigungsanbindung und dem des Bowdenzugs entspricht.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass sie die nachträgliche Aufwertung eines bereits im Betrieb befindlichen, rein mechanischen Nebenabtriebsgetriebes ohne besonderen Aufwand und mit nur geringen Kosten auch nachträglich zu einem elektrisch bzw. elektronisch schaltbaren Nebenabtriebsgetriebe ermöglicht. Dabei wird der einfache und robuste Aufbau des mechanischen Nebenabtriebsgetriebes beibehalten. Gleichzeitig werden die bereits beschriebenen Vorteile eines elektrisch bzw. elektronisch schaltbaren Nebenabtriebsgetriebes hinzugefügt.
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Dementsprechend betrifft ein Gesichtspunkt der Erfindung auch die Aufwertung eines bereits vorhandenen, rein mechanischen Nebenabtriebsgetriebes zu einem erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebe. Anstatt ein neues, elektro-hydraulisch betätigbaren Nebenabtriebsgetriebe anzuschaffen, kann also ein bereits vorhandenes, rein mechanisches Nebenabtriebsgetriebe zu einem dem elektro-hydraulisch betätigbaren Nebenabtriebsgetriebe funktional identischen Nebenabtriebsgetriebe aufgewertet werden. Dies stellt ein ganz erhebliche Kosteneinsparung dar.
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Zweckmäßigerweise ist es vorgesehen, dass für jeden Aktuator eine separate Betätigungsanbindung vorgesehen ist.
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Ebenfalls ist es zweckmäßig, für jede Betätigungsanbindung einen Elektromotor zu deren mechanischer Betätigung vorzusehen, wobei eine mechanische Betätigung der Betätigungsanbindung in einer mechanischen Betätigung des Aktuators resultiert.
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Weiterhin ist es bevorzugt vorgesehen, dass zusätzlich auch eine Neutralstellung des Nebenabtriebsgetriebes vorgesehen ist. Somit ist es möglich, die Nebenabtriebswelle antriebslos zu schalten.
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Die Betätigungsanbindung ist bevorzugt als ein Hebelarm ausgebildet, der den Aktuator entlang einer Achse betätigen kann. Eine Betätigung des Aktuators stellt dabei bevorzugt eine Linearverschiebung des Aktuators entlang einer Achse, insbesondere entlang einer mechanischen Schiene, dar.
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Der Aktuator seinerseits ist bevorzugt als Schaltklaue oder als Schaltmuffe oder als Kombination aus Schaltklaue und Schaltmuffe ausgebildet und im Nebenabtriebsgetriebe derart angeordnet, dass er ein Gangrad oder zwei Gangräder betätigen kann. Die Betätigung der Gangräder erfolgt dabei vorteilhafterweise derart, dass jeweils nur eines der Gangräder gleichzeitig eingelegt sein kann.
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Die Kopplung des Elektromotors mit der Betätigungsanbindung kann z.B. über ein Übersetzungsgetriebe erfolgen, das eine Motorwelle des Elektromotors mit der Betätigungsanbindung koppelt und somit eine Drehung der Motorwelle in eine Drehung der Betätigungsanbindung umsetzt. Alternativ kann die Betätigungsanbindung auch unmittelbar drehfest mit der Motorwelle gekoppelt sein. Im Prinzip sind hier auch ganz verschiedene Arten der Kopplung denkbar, solange nur die Drehung der Motorwelle zu einer rotatorischen oder zumindest zu einer translatorischen Bewegung der Betätigungsanbindung führt.
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Bevorzugt umfasst das Nebenabtriebsgetriebe mehr als zwei schaltbare Gangstufen, mehr als einen Aktuator, mehr als eine Betätigungsanbindung und mehr als einen Elektromotor, wobei für je zwei schaltbare Gangstufen ein Aktuator, eine Betätigungsanbindung und ein Elektromotor vorgesehen sind.
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Bei dem Kraftfahrzeug handelt es sich bevorzugt um eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Elektromotor als Servomotor ausgebildet ist. Als Servomotor werden spezielle Elektromotoren bezeichnet, die eine Kontrolle der Winkelposition ihrer Motorwelle sowie der Drehgeschwindigkeit und Drehbeschleunigung erlauben. Sie bestehen üblicherweise aus einem Elektromotor, der zusätzlich mit einem Sensor zur Positionsbestimmung ausgestattet ist. Die vom Sensor ermittelte Drehposition der Motorwelle wird kontinuierlich an eine in der Regel außerhalb des eigentlichen Motors angebrachte Regelelektronik übermittelt, welche beispielsweise in ein Getriebesteuergerät des Nebenabtriebsgetriebes integriert sein kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Nebenabtriebsgetriebe ein Getriebesteuergerät umfasst, das dazu ausgebildet ist, den Elektromotor anzusteuern. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Getriebesteuergerät um ein ohnehin vorhandenes Getriebesteuergerät eines Fahrgetriebes oder eines Hauptgetriebes, das funktional erweiterbar ist, um den Elektromotor des Nebenabtriebsgetriebes anzusteuern. Da das Getriebesteuergerät somit ohnehin eine zur Ansteuerung des Elektromotors geeignete Hardware, wie z.B. Microcontroller und Stromtreiber, aufweist, kann das Getriebesteuergerät durch Aufspielen geeigneter Software auf einfache Weise zur Ansteuerung des Elektromotors befähigt werden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, ein gesondertes Steuergerät zur Ansteuerung des Elektromotors vorzusehen, was wiederum dazu führt, dass das erfindungsgemäße Nebenabtriebsgetriebe vergleichsweise kostengünstig ist.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Getriebesteuergerät dazu ausgebildet ist, eine Stellposition des Elektromotors auszulesen. Somit kann auf gesonderte Sensoren zur Erfassung der Position des mindestens einen Aktuators verzichtet werden, da die Position des mindestens einen Aktuators über die Stellposition des Servomotors bestimmt werden kann. Über die Position des mindestens einen Aktuators wiederum kann dann vorteilhaft die jeweils geschaltete Gangstufe bzw. eine geschaltete Neutralstellung bestimmt werden. Aus der elektronischen Erfassung der jeweils geschalteten Gangstufe wiederum ergibt sich der weitere Vorteil, dass Fehlbedienungen durch den Bediener vom Getriebesteuergerät verhindert werden können, z.B. indem das Getriebesteuergerät einen von einem Bediener angeforderten Schaltvorgang verweigert, wenn dieser zu einer Beschädigung des Nebenabtriebsgetriebes führen könnte.
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Weitere Vorteile, die sich aus der elektronischen Auslesung der Stellposition des Elektromotors ergeben, liegen in dem gegenüber der rein mechanisch betätigbaren Ausführungsform deutlich größeren Potential für weitere Komfortfunktionen. Denkbar ist hier z.B. eine aktive Kühlung zum Kühlen einer Kupplung des Nebenabtriebsgetriebes zwischen zwei Anläufen des Nebenabtriebsgetriebes. Ebenfalls denkbar ist ein Bereitstellen einer Ankuppelhilfefunktion beim Ankuppeln von Anbaugeräten an die Nebenabtriebswelle in Form eines automatisierten Drehens der Nebenabtriebswelle in eine benötigte Ankuppelausrichtung der Nebenabtriebswelle. Üblicherweise ist ein Ankuppeln von Anbaugeräten nur dann möglich, wenn die Nebenabtriebswelle des Nebenabtriebsgetriebes und eine Antriebswelle des Anbaugeräts die gleiche Winkelausrichtung haben. Ein kraftaufwändiges manuelles Ausrichten kann somit entfallen. Damit erhöht sich der bereitstellbare Komfort für den Bediener.
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Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Getriebesteuergerät dazu ausgebildet ist, eine Fehlbedienung des Nebenabtriebsgetriebes zu verhindern. Wie bereits beschrieben wurde, ermöglicht die elektronische Erfassung der jeweils geschalteten Gangstufe prinzipiell eine Verhinderung von Fehlbedienungen. Indem diese nun auch tatsächlich verhindert werden, was bevorzugt durch eine entsprechende Programmierung des Getriebesteuergeräts erfolgt, kann eine aus der Fehlbedienung resultierende Beschädigung des Nebenabtriebsgetriebes zuverlässig verhindert werden. Da die Fehlbedienung zudem alleine durch die entsprechende Programmierung des Getriebesteuergeräts verhindert wird, sind die zusätzlich anfallenden Kosten zur Realisierung dieser Fähigkeit vergleichsweise gering.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Betätigungsanbindung dazu ausgebildet ist, eine rotatorische oder eine translatorische Betätigung auszuführen. Je nach der spezifischen Ausbildung des zu betätigenden Aktuators bzw. des zu schaltenden Nebenabtriebsgetriebes kann die Betätigung des Aktuators durch eine rotatorische oder eine translatorische Bewegung der Betätigungsanbindung erfolgen. Unter einer rotatorischen Bewegung bzw. rotatorischen Betätigung wird dabei eine Drehbewegung der Betätigungsanbindung entlang eines Teilkreises verstanden, unter einer translatorischen Bewegung hingegen wird ein Verschieben der Betätigungsanbindung entlang einer Achse verstanden. Vorteilhaft ist es auch denkbar, die Betätigungsanbindung eine rotatorische Bewegung ausführen zu lassen, welche allerdings durch eine ausschließlich linearbewegliche Anordnung des mindestens einen Aktuators, beispielsweise auf einer Schiene, in eine translatorische Bewegung bzw. Betätigung des mindestens einen Aktuators umgesetzt wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das Nebenabtriebsgetriebe vier Gangstufen, zwei Aktuatoren, zwei Betätigungsanbindungen und zwei Elektromotoren umfasst. Diese Ausbildungsweise ermöglicht eine Realisierung der, insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich, typischen Gangstufen für Nebenabtriebsgetriebe die üblicherweise mit „540“, „540E“, „1000“ und „1000E“ bezeichnet sind, und hat sich als besonders geeignet für die alltägliche praktische Verwendung erwiesen. Je ein Elektromotor betätigt dabei eine Betätigungsanbindung, welche wiederum einen Aktuator betätigt, welcher seinerseits zwei Gangstufen schalten kann.
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Bevorzugt sind zusätzlich zwei Neutralstellungen vorgesehen, eine für jeden Aktuator. Somit kann ein Aktuator in Neutralstellung gebracht werden, während der andere Aktuator eine Gangstufe schaltet. Ebenso können auch beide Aktuatoren in Neutralstellung gebracht werden, um einen Leerlauf des Nebenabtriebsgetriebes zu ermöglichen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass gemeinsam mit dem Nebenabtriebsgetriebe ein Fahrgetriebe im Getriebegehäuse angeordnet ist. Dadurch kann ein separates Gehäuse für das Nebenabtriebsgetriebe eingespart werden, was wiederum zu Kosten- und Gewichtseinsparungen führt. Zudem kann die zum Antrieb des Nebenabtriebsgetriebes notwendige Antriebsleistung vorteilhaft direkt von einer Welle des Fahrgetriebes abgegriffen werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Nebenabtriebswelle wechselweise als Zapfwelle und als Wegzapfwelle nutzbar ist. Eine Zapfwelle dient dabei üblicherweise zum Betrieb von Anbaugeräten, wie etwa Mähwerken, Strohballenpressen oder Düngerstreuern. Eine Wegzapfwelle hingegen dient dem Antrieb eines Anhängerwagens, um die Traktion des Gesamt-Gespanns zu erhöhen. Durch die wechselweise Verwendbarkeit der Nebenabtriebswelle als Zapfwelle und als Wegzapfwelle ist das Nebenabtriebsgetriebe besonders flexibel und vielseitig verwendbar.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, dass das Nebenabtriebsgetriebe mindestens eine zusätzliche Gangstufe und die entsprechende Anzahl von benötigten Aktuatoren, Betätigungsanbindungen und Elektromotoren aufweist, wenn es zur wechselweisen Verwendung als Zapfwelle und als Wegzapfwelle ausgebildet ist. Die mindestens eine zusätzliche Gangstufe dient dabei dem Bereitstellen einer Drehzahl der Nebenabtriebswelle, die eine Verwendung der Nebenabtriebswelle als Wegzapfwelle ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine, umfassend ein erfindungsgemäßes Nebenabtriebsgetriebe. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebes in der landwirtschaftlichen Arbeitsmaschine führt zu den bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Nebenabtriebsgetriebe beschriebenen Vorteilen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in den Figuren dargestellten Ausführungsformen beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine bekannte Ausbildungsform eines Nebenabtriebsgetriebes und
- 2 beispielhaft eine erfindungsgemäße Ausbildungsform eines Nebenabtriebsgetriebes.
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Gleiche Gegenstände, Funktionseinheiten und vergleichbare Komponenten sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Diese Gegenstände, Funktionseinheiten und vergleichbaren Komponenten sind hinsichtlich ihrer technischen Merkmale identisch ausgeführt, sofern sich aus der Beschreibung nicht explizit oder implizit etwas anderes ergibt.
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1a zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes, rein mechanisch betätigbares Nebenabtriebsgetriebe 1, welches zusammen mit einem Fahrgetriebe 2 in einem gemeinsamen Getriebegehäuse 3 angeordnet ist. Das Fahrgetriebe 2 beansprucht den Großteil des Bauraums im Getriebegehäuse 3 und befindet im Wesentlichen im Bereich zwischen zwei Fahrabtriebswellen 4. Das Nebenabtriebsgetriebe 1 befindet sich im Wesentlichen mittig zwischen den Fahrabtriebswellen 4 im Bereich einer Nebenabtriebswelle 5, die beispielsgemäß als Zapfwelle 5 ausgebildet ist. Das bekannte Nebenabtriebsgetriebe 1 umfasst neben der Nebenabtriebswelle 2 und dem Getriebegehäuse 3 weiterhin vier schaltbare Gangstufen (nicht dargestellt in 1) sowie zwei Aktuatoren (ebenfalls nicht dargestellt in 1) zum Schalten der vier Gangstufen. Jeder Aktuator kann dabei zwei Gangstufen schalten. Beispielsgemäß sind die Aktuatoren als Schaltmuffen ausgebildet. Außerdem weist jeder der Aktuatoren eine Betätigungsanbindung 6 nach außerhalb des Getriebegehäuses 3 auf (dargestellt in der Vergrößerung der 1b). Wie zu sehen ist, ist die Betätigungsanbindung 6 beispielsgemäß dazu ausgebildet, eine rotatorische Betätigung auszuführen. Unter einer rotatorischen Betätigung wird dabei eine Drehbewegung der Betätigungsanbindung 6 entlang eines Teilkreises verstanden. Wie weiterhin zu sehen ist, ist die Betätigungsanbindung 6 als Hebelarm 6 ausgebildet, dessen eines Ende einen Aktuator im Getriebegehäuse 3 betätigen kann und dessen anderes Ende den Mittelpunkt für die Drehbewegung, also die rotatorische Betätigung, darstellt. Die Betätigungsanbindung 6 ist drehfest verbunden mit dem Hebel 7, welcher außerhalb des Getriebegehäuses 3 angeordnet ist. Der Hebel 7 ermöglicht eine rein mechanische Betätigung des Aktuators, indem er auf die Betätigungsanbindung 6 wirkt. Der Hebel 7 wird beispielsgemäß über einen nicht dargestellten Bowdenzug betätigt.
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2b zeigt beispielhaft eine erfindungsgemäße Ausbildungsform eines Nebenabtriebsgetriebes 1. Das erfindungsgemäße Nebenabtriebsgetriebe 1 der 2 entspricht im Wesentlichen dem Nebenabtriebsgetriebe 1 der 1, insbesondere ist es ebenso einfach aufgebaut und robust wie das Nebenabtriebsgetriebe 1 der 1. Der Unterschied zum Nebenabtriebsgetriebe 1 der 1 besteht ausschließlich darin, dass das Nebenabtriebsgetriebe 1 der 2 erfindungsgemäße aufgewertet wurde mittels zweier Elektromotoren 8, welche sich außerhalb des Getriebegehäuses 3 befinden und jeweils mit einer Betätigungsanbindung 6 zur mechanischen Betätigung der Aktuatoren im Inneren des Getriebegehäuses 3 gekoppelt sind. Somit erfolgt die Betätigung der Aktuatoren weiterhin mechanisch, allerdings über die Elektromotoren 8. Beispielsgemäß sind die Elektromotoren 8 dabei als Servomotoren 8 ausgebildet, woraus sich Möglichkeit ergibt, aus der bekannten Stellposition der Servomotoren 8 auf eine Position der Aktuatoren du damit der geschalteten Gangstufen zu schließen. Indem diese Informationen einem entsprechend ausgebildeten Getriebesteuergerät (nicht dargestellt in 2), welches die Elektromotoren 8 ansteuert, zugeführt werden, kann eine Fehlbedienung des Nebenabtriebsgetriebes zuverlässig verhindert werden. Darüber hinaus wird der Bedienkomfort des Nebenabtriebsgetriebes 1 der 2 gegenüber dem Nebenabtriebsgetriebe 1 der 1 deutlich erhöht, da es die gleiche Funktionalität wie ein bekanntes, allerdings deutlich kostenaufwändigeres elektro-hydraulisch betätigbares Nebenabtriebsgetriebe bereitstellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nebenabtriebsgetriebe
- 2
- Fahrgetriebe
- 3
- Getriebegehäuse
- 4
- Fahrabtriebswelle
- 5
- Nebenabtriebswelle
- 6
- Betätigungsanbindung
- 7
- Hebel
- 8
- Elektromotor