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Stand der Technik
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Es wird ein Verfahren zur generativen Fertigung eines Bauteils durch lokales Aufschmelzen eines Bauteilmaterials mittels eines Bearbeitungsstrahls vorgeschlagen. Der Bearbeitungsstrahl wird auf eine Schicht des Baumaterials fokussiert und das Baumaterial wird mit dem Bearbeitungsstrahl in der Bearbeitungszone aufgeschmolzen.
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Die generative Fertigung wird neben der Fertigung von Gegenständen kleiner Stückzahlen, beispielsweise dem Rapid-Prototyping, zunehmend auch bei der Produktion größerer Stückzahlen angewandt. Dabei erfolgt die Fertigung des Gegenstands häufig basierend auf digitalen Daten, beispielsweise auf CAD-Daten. Der Gegenstand wird aus einem Grundmaterial aufgebaut. Beispiele für solche generativen Verfahren sind selektives Laserschmelzen oder Laserauftragsschweißen. Ein Problem, das bei solchen Verfahren auftritt, ist die begrenzte Aufbaugeschwindigkeit und häufig auch der Mangel eines qualitativ hochwertigen Aufbaus. Insbesondere steigt die Fehlerrate im Allgemeinen mit der Aufbaugeschwindigkeit.
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Die Druckschrift
DE 10 2016 110 266 A1 , die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet, beschreibt ein Verfahren zur generativen Fertigung eines Bauteils durch lokale Verfestigung einer Schicht eines Aufbaumaterials auf einer aktuellen Bearbeitungsfläche. Das Aufbaumaterial wird mittels eines Bearbeitungsstrahls punktuell aufgeschmolzen, wobei der Bearbeitungsstrahl entlang einer vorbestimmten Trajektorie über die aktuelle Bearbeitungsfläche des Bauteils geführt wird. Bei dem Verfahren wird mindestens ein zur Prozessüberwachung dienender Eingangsstrahl in die Bearbeitungsoptik eingekoppelt und von der Schicht des Aufbaumaterials ausgehende Ausgangsstrahlung unter Nutzung der Bearbeitungsoptik vor Hinzufügen einer nächsten Schicht des Aufbaumaterials einer Detektion und Auswertungseinrichtung zugeführt. Somit wird es ermöglicht, dass vor dem Hinzufügen einer weiteren Aufbauschicht die Qualität des eben hergestellten Abschnitts überprüft wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Es wird ein Verfahren zur generativen Fertigung eines Bauteils mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Ferner wird eine Anlage zur generativen Fertigung eines Bauteils mit den Merkmalen des Anspruchs 13 vorgeschlagen. Bevorzugte und/oder vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
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Es wird ein Verfahren zum generativen Fertigen eines Bauteils vorgeschlagen. Das generative Verfahren ist insbesondere ein Pulverbettverfahren, ein Freiraumverfahren, ein Flüssigmaterialverfahren oder ein anderweitiges Schichtaufbauverfahren. Im Speziellen kann das Verfahren ein selektives Laserschmelzen, ein selektives Lasersintern, ein Auftragsschweißen oder ein selektives Heat-Sintern darstellen. Das herzustellende Bauteil ist insbesondere ein 3D-Bauteil, wobei die Geometrie des Bauteils auch Hinterschnitte umfassen kann. Das Verfahren zur Fertigung basiert insbesondere auf Fertigungsdaten, beispielsweise auf CAD-Daten oder einem 3D-Modell des herzustellenden Bauteils.
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Das Verfahren sieht ein lokales Aufschmelzen eines Bauteilmaterials mit einem Bearbeitungsstrahl vor. Das Aufschmelzen des Bauteilmaterials führt insbesondere zur Erzeugung eines Schmelzbads. Das Aufschmelzen kann auch ein Versintern und/oder Verschweißen darstellen. Nach dem Aufschmelzen wird vorzugsweise das Bauteilmaterial auskühlen gelassen, wobei sich so das Bauteil ferfestigt. Das Bauteilmaterial kann vorzugsweise ein Pulver darstellen, im Speziellen ein Metallpulver, ein Keramikpulver oder ein Kunststoffpulver.
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Der Bearbeitungsstrahl wird auf eine Bearbeitungszone in einer Schicht des Baumaterials fokussiert. Insbesondere ist die Schicht, auf welche der Bearbeitungsstrahl fokussiert wird, die oberste Schicht und/oder die Oberfläche des zu bearbeitenden Baumaterials. Der Bearbeitungsstrahl ist insbesondere ein Laserstrahl. Mittels des Bearbeitungsstrahls wird Energie in das Bauteilmaterial eingebracht, wobei das Bauteilmaterial mittels des Bearbeitungsstrahls erhitzt und/oder erwärmt wird. Der Bearbeitungsstrahl kann mittels einer Fokussiereinrichtung, insbesondere einer Linse, fokussiert werden. Alternativ kann der Laserstrahl unfokussiert auf die Bearbeitungszone gestrahlt werden, wobei die eigene Fokussierung des Bearbeitungsstrahls ausgenutzt wird.
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Das Bauteilmaterial wird mit dem Bearbeitungsstrahl aufgeschmolzen. Das aufgeschmolzene Bauteilmaterial bildet das Schmelzbad. Insbesondere wird das Bauteilmaterial auf eine Temperatur größer als die Schmelztemperatur des Bauteilmaterials erhitzt, insbesondere auf mehr als 500°C, im Speziellen mehr als 1000°C und vorzugsweise mehr als 1200°C.
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Die Bearbeitungszone weist eine Bearbeitungszonenlänge auf. Insbesondere ist die Bearbeitungszone ein linearer und/oder gerader Bereich. Beispielsweise stellt die Bearbeitungszone eine Naht dar. Die Bearbeitungszone weist vorzugsweise eine Breite auf, welche dem Durchmesser des Laserstrahls entspricht. Beispielsweise ist die Bearbeitungszonenlänge in eine Ablenkrichtung des Bearbeitungsstrahls ausgerichtet.
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Der Bearbeitungsstrahl wird beim und/oder während des Aufschmelzens entlang der Bearbeitungszonenlänge hin- und herbewegt. Das Hin- und Herbewegen ist vorzugsweise begrenzt durch zwei Endpunkte. Insbesondere kann das Hin- und Herbewegen auch als ein Woppeln des Bearbeitungsstrahls ausgebildet sein. Das Hin- und Herbewegen des Bearbeitungsstrahls entlang der Bearbeitungszonenlänge erfolgt vorzugsweise gleichmäßig. Insbesondere wird der Bearbeitungsstrahl mehrmals hin- und herbewegt, beispielsweise wird der Bearbeitungsstrahl mehr als 100 Mal, im Speziellen mehr als 10.000 Mal, entlang der Bearbeitungszonenlänge hin- und herbewegt.
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Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, einen längeren und/oder größeren Bereich mittels des Bearbeitungsstrahls gleichzeitig aufzuschmelzen. Insbesondere erfolgt so eine homogenere Erwärmung des Bauteilmaterials im gesamten Bereich der Bearbeitungszone, sodass die Qualität des herzustellenden Bauteils erhöht wird. Durch das Aufschmelzen entlang einer Bearbeitungszone durch einen pendelnden Bearbeitungsstrahl wird insbesondere auch die Aufbaugeschwindigkeit erhöht, da so größere Schmelzbäder erzeugbar sind.
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Besonders bevorzugt ist es, dass das Hin- und Herbewegen als eine periodische Schwingung ausbildet ist. Die periodische Schwingung ist insbesondere eine harmonische Schwingung. Beispielsweise bildet das Hin- und Herbewegen eine Sinusschwingung. Alternativ kann es vorgesehen sein, dass das Hin- und Herbewegen eine nicht periodische, insbesondere eine quasi-periodische oder eine chaotische Schwingung bildet.
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Optional ist es vorgesehen, dass das Hin- und Herbewegen als eine ungedämpfte Schwingung ausgebildet ist. Insbesondere erfolgt die ungedämpfte Schwingung und/oder die periodische Schwingung mit einer konstanten Frequenz. Die Schwingung, insbesondere die periodische und/oder die ungedämpfte Schwingung, ist durch die Endpunkte begrenzt. Alternativ kann es vorgesehen sein, dass die Hin- und Herbewegung eine gedämpfte oder aperiodische Schwingung bildet. Diesen Ausgestaltungsformen liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, welches eine möglichst einfache und gute Ablenkung des Bearbeitungsstrahls ermöglicht. Insbesondere ist eine solche Ablenkung durch Schwingungen kostengünstig und konstruktiv einfach zu erzielen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Bearbeitungszone eine Bearbeitungszonenbreite aufweist. Insbesondere steht die Bearbeitungszonenbreite senkrecht zur Bearbeitungszonenlänge. Die Bearbeitungszonenbreite ist vorzugsweise kleiner oder gleich der Bearbeitungszonenlänge. Der Bearbeitungsstrahl ist beim Aufschmelzen entlang der Bearbeitungszone hin- und herbewegbar. Im Speziellen bildet das Hin- und Herbewegen eine überlagernde Bewegung, wobei der Bearbeitungsstrahl sowohl in Bearbeitungszonenlänge als auch in Bearbeitungszonenbreite hin- und herbewegt wird. Das Hin- und Herbewegen in Bearbeitungszonenlänge und Bearbeitungszonenbreite kann gleichzeitig oder nacheinander erfolgen. Insbesondere wird durch das Hin- und Herbewegen in Bearbeitungszonenbreite und Bearbeitungszonenlänge eine flächige Bearbeitungszone aufgeschmolzen. Das Hin- und Herbewegen in Bearbeitungszonenlänge und Bearbeitungszonenbreite kann unabhängig voneinander erfolgen, vorzugsweise jedoch erfolgen die beiden Hin- und Herbewegungen gekoppelt aneinander. Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren zur schnellen Fertigung eines Bauteils mittels eines generativen Verfahrens bereitzustellen, wobei ein schnelles und qualitativ sicheres Verfahren zum Aufschmelzen der Bearbeitungszone genutzt wird.
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Besonders bevorzugt ist es, dass das Hin- und Herbewegen in Bearbeitungszonenbreite als eine Schwingung ausgebildet ist. Die Schwingung in Bearbeitungszonenbreite ist vorzugsweise eine harmonische und/oder periodische Schwingung, insbesondere eine Sinusschwingung. Ferner ist es vorgesehen, dass die Schwingung in Bearbeitungszonenbreite eine ungedämpfte Schwingung ist. Die Schwingung in Bearbeitungszonenbreite wird durch zwei Endpunkte begrenzt.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Bearbeitungszone eine Bearbeitungszonengeometrie aufweist. Die Bearbeitungszonengeometrie ist insbesondere eine flächige Geometrie. Die Bearbeitungszonengeometrie kann beispielsweise kreisförmig oder vieleckig, beispielsweise quadratisch oder rechteckig, ausgebildet sein. Ferner kann die Bearbeitungsgeometrie eine komplexe Geometrie, beispielsweise mit Aussparungen und/oder Lücken bilden. Der Bearbeitungsstrahl wird innerhalb und/oder entlang der Bearbeitungszonengeometrie hin- und herbewegt. Dabei erfolgt vorzugsweise die Bewegung des Bearbeitungsstrahls innerhalb der Bearbeitungszonengeometrie immer auf den gleichen Pfaden, alternativ kann die Bewegung des Bearbeitungsstrahls innerhalb der Bearbeitungszonengeometrie auf unterschiedlichen Pfaden erfolgen. Vorzugsweise wird die gesamte Bearbeitungszonengeometrie mit dem Bearbeitungsstrahl mehrmals bestrahlt und/oder abgefahren. Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, bei welchem eine sichere und schnelle Herstellung eines komplex geformten Gegenstandes ermöglicht wird.
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Besonders bevorzugt ist es, dass der Bearbeitungsstrahl entlang eines Pfades hin-und herbewegt wird. Vorzugsweise ist der Pfad ein gekrümmter Pfad. Alternativ kann der Pfad auch ein gerader Pfad sein. Die Ablenkung und/oder das Hin- und Herbewegen des Bearbeitungsstrahls entlang des Pfades, insbesondere entlang des gekrümmten Pfades, erfolgt gleichmäßig.
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Besonders bevorzugt ist es, dass das Ablenken und/oder das Hin- und Herbewegen des Bearbeitungsstrahls mittels eines akustooptischen Modulators oder mittels eines elektrooptischen Modulators erfolgt. Insbesondere erfolgt das Hin- und Herbewegen des Bearbeitungsstrahls entlang der Bearbeitungszonenbreite und entlang der Bearbeitungszonenlänge mittels unterschiedlicher akustooptischen Modulatoren und/oder elektrooptischen Modulatoren. Der akustooptische Modulator und/oder der elektrooptische Modulator ist zur Auslenkung des Lichts entlang einer Auslenkrichtung. Der akustooptische Modulator ist ausgebildet, dem Bearbeitungsstrahl dadurch hin-und herzubewegen, dass ein Festkörper mit Schallwellen ein optisches Gitter aufgezwungen wird. Der elektrooptische Modulator ist ausgebildet, den Bearbeitungsstrahl basierend auf einem Anlegen eines elektrischen Feldes an einen Festkörper abzulenken.
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Besonders bevorzugt ist es, dass die Bearbeitungszonenbreite und/oder die Bearbeitungszonenlänge größer ist als zwei Millimeter. Im Speziellen ist die Bearbeitungszonenlänge und/oder die Bearbeitungszonenbreite größer als drei Millimeter und vorzugsweise größer als fünf Millimeter. Die Bearbeitungszone und/oder die Bearbeitungszonengeometrie weist insbesondere einen Flächeninhalt von größer als einem Quadratmillimeter und im Speziellen von größer als fünf Quadratmillimeter auf. Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, welches eine zeitsparende Herstellung des Bauteils mittels des generativen Verfahrens ermöglicht.
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Optional ist es vorgesehen, dass das Hin- und Herbewegen mit einer Pendelfrequenz erfolgt. Insbesondere erfolgt die Schwingung in Bearbeitungszonenbreite und/oder Bearbeitungszonenlänge mit der Pendelfrequenz. Die Pendelfrequenz ist vorzugsweise größer als 100 Kilohertz und im Speziellen größer als 200 Kilohertz. Ferner ist die Pendelfrequenz vorzugsweise kleiner als fünf Megahertz und im Speziellen kleiner als ein Megahertz. Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, welches eine besonders qualitätssichere und schnelle Herstellung des Bauteils ermöglicht.
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Optional ist es vorgesehen, dass die Bearbeitungszone mit einer Vorschubgeschwindigkeit verschoben wird. Insbesondere erfolgt die Verschiebung mit Vorschubgeschwindigkeit in der Schicht des Baumaterials, insbesondere innerhalb der Oberfläche. Die Vorschubgeschwindigkeit ist insbesondere gleichgerichtet zur Bearbeitungszonenlänge. Alternativ kann die Verschiebung der Bearbeitungszone mit der Vorschubgeschwindigkeit in eine beliebige Richtung erfolgen, wobei die Richtung der Vorschubgeschwindigkeit als eine Linearkombination bezüglich der Bearbeitungszonenbreite und Bearbeitungszonenlänge darstellbar ist. Vorzugsweise ist die Vorschubgeschwindigkeit so gewählt, dass sich aufgeschmolzene Bereiche und aufzuschmelzende Bereiche gut verbinden. Dabei ist es beispielsweise vorgesehen, dass die Vorschubgeschwindigkeit kleiner ist als das Tausendfache des Produkts aus Bearbeitungszonenlänge und Pendelfrequenz. Im Speziellen ist die Vorschubgeschwindigkeit kleiner als das Hundertfache der Bearbeitungszonenlänge mal Pendelfrequenz. Dieser Ausgestaltung liegt die Überlegung zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, welches eine sichere Verarbeitung des Bauteilmaterials ermöglicht und insbesondere auch große Bereiche aufschmelzbar und/oder verbindbar sind.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Intensität des Bearbeitungsstrahls während des Hin- und Herbewegens verändert wird. Beispielsweise wird die Intensität in den Bereichen der Endpunkte reduziert, wobei die Intensität des Bearbeitungsstrahls zwischen den Endpunkten höher ist. Beispielsweise wird die Intensität mittels eines Absorbers verändert. Insbesondere kann die Intensitätsänderung auch mittels des elektrooptischen Modulators oder mittels des akustooptischen Modulators erfolgen.
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Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Anlage zur generativen Fertigung eines Bauteils. Das Bauteil ist insbesondere ein Bauteil, welches durch Aufschmelzen eines Bauteilmaterials erzeugt wird. Beispielsweise ist die Anlage eine Fertigungsanlage zum selektiven Laserschmelzen und/oder zum selektiven Lasersintern. Insbesondere kann die Anlage eine Anlage zum Laserauftragsschweißen sein. Die Anlage umfasst eine Strahlungsquelle zur Ausgabe eines Bearbeitungsstrahls. Insbesondere ist der Bearbeitungsstrahl ein Laserstrahl. Die Anlage umfasst weiter eine Ablenkeinheit. Die Ablenkeinheit wird beispielsweise durch einen akustooptischen Modulator oder durch einen elektrooptischen Modulator gebildet. Der Bearbeitungsstrahl wird auf eine Bearbeitungszone gelenkt und/oder fokussiert. Die Bearbeitungszone weist dabei eine Bearbeitungszonenlänge auf. Mittels der Ablenkeinheit und/oder dem akustooptischen Modulator und/oder dem elektrooptischen Modulator wird der Bearbeitungsstrahl in der Bearbeitungszone entlang der Bearbeitungszonenlänge hin- und herbewegt. Dadurch wird die Bearbeitungszone entlang der Bearbeitungszonenlänge aufgeschmolzen.
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Besonders bevorzugt ist es, dass die Anlage zwei Ablenkeinheiten umfasst, insbesondere zwei akustooptische Modulatoren oder zwei elektrooptische Modulatoren. Mittels der zwei Ablenkeinheiten wird der Bearbeitungsstrahl entlang der Bearbeitungszonenlänge und entlang der Bearbeitungszonenbreite hin- und herbewegt. Damit ist es möglich, eine flächige Bearbeitungszone mit dem Bearbeitungsstrahl aufzuschmelzen. Insbesondere weist die Bearbeitungszonenlänge und die Bearbeitungszonenbreite eine Längserstreckung von mehr als vier Millimeter auf.
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Vorzugsweise ist die Anlage zur generativen Fertigung eines Bauteils dazu eingerichtet ist, das vorstehend beschriebene Verfahren auszuführen,
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Weitere Vorteile, Wirkungen und Ausgestaltungen ergeben sich aus den beigefügten Figuren und deren Beschreibung. Dabei zeigen:
- 1 zeigt eine Seitenansicht einer herkömmlichen Bauteilherstellung mittels eines generativen Verfahrens;
- 2 zeigt eine Draufsicht zugehörig zu 1;
- 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des Verfahrens in einer Seitenansicht;
- 4 zeigt eine Draufsicht zugehörig zu 3.
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1 zeigt ein Verfahren, wie es im Stand der Technik zur Herstellung des Bauteils 1 bekannt ist. Das Bauteil 1 ist aus einem Bauteilmaterial aufgebaut. Das Bauteilmaterial ist beispielsweise ein Metall. Insbesondere kann das Bauteil 1 aus einem Bauteilpulver hergestellt werden, wobei das Pulver aufgeschmolzen und versintert wird. Das Verfahren kann auch zum Schweißen des Bauteils 1 dienen. Das Bauteil 1 weist eine Bauteiloberfläche 2 auf. Die Bauteiloberfläche 2 wird durch einen Bearbeitungsstrahl 3 teilweise abgefahren.
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Der Bearbeitungsstrahl 3 ist ein Laserstrahl. Der Laserstrahl wird aus einer Lasereinheit 4 generiert. Insbesondere ist der Bearbeitungsstrahl 3 ausgebildet, Energie in das Bauteil 1, insbesondere die Bauteiloberfläche 2, einzubringen. Damit wird die Bauteiloberfläche 2 punktuell erwärmt. Das Erwärmen der Bauteiloberfläche 2 ist insbesondere ein Erwärmen um mindestens 300 Kelvin.
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Der Bearbeitungsstrahl 3 wird von einem ersten Endpunkt P1 zu einem zweiten Endpunkt P2 geführt. Insbesondere wird der Bearbeitungsstrahl 3 gleichmäßig vom ersten Endpunkt P1 zum zweiten Endpunkt P2 geführt und/oder abgelenkt. Durch das Führen des Bearbeitungsstrahls 3 wird das Bauteilmaterial im Bereich zwischen den Endpunkten P1 und P2 aufgeschmolzen. Insbesondere wird der Bearbeitungsstrahl 3 so von Endpunkt zu Endpunkt geführt, dass, wenn der Bearbeitungsstrahl 3 am zweiten Endpunkt P2 angelangt, das Bauteilmaterial am ersten Endpunkt P1 schon wieder abgekühlt und/oder verfestigt ist. Dabei ist ein Schmelzbad insbesondere immer nur in einem Teilbereich zwischen den zwei Endpunkten P1 und P2 angeordnet und/oder vorzufinden.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Bauteiloberfläche 2. Die Endpunkte P1 und P2 sind in der Bauteiloberfläche 2 angeordnet. Der Bearbeitungsstrahl 3 schmilzt das Bauteilmaterial zu einem Schmelzbad 5 auf. Der Bearbeitungsstrahl 3 wird hier von dem Endpunkt P1 zu dem Endpunkt P2 geführt, sodass sich das Schmelzbad 5 tropfenförmig ausbildet, wobei der Schweif des Tropfens zum Endpunkt P1 weist. Das Schmelzbad weist einen Flächeninhalt von kleiner als einem Quadratmillimeter und im Speziellen kleiner als 500 Quadratmikrometer auf. Somit wird ein generatives Herstellungsverfahren bereitgestellt, bei dem kleine Schmelzbäder 5 zum Aufschmelzen des Bauteilmaterials verwendet werden.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des vorgeschlagenen Verfahrens. Dabei umfasst eine Anlage 6 die Lasereinheit 4 und eine Ablenkeinheit 7. Von der Lasereinheit 4 wird ein Ursprungsstrahl ausgesendet, welcher die Ablenkeinheit 7 passiert. Die Ablenkeinheit 7 ist als ein akustooptischer Modulator oder als ein elektrooptischer Modulator ausgebildet. Der Ursprungslaserstrahl bildet nach dem Passieren der Ablenkeinheit 7 den Bearbeitungsstrahl 3. Der Bearbeitungsstrahl 3 wird mittels der Ablenkeinheit 7 in eine Ablenkrichtung 8 abgelenkt. Die Ablenkrichtung 8 ist insbesondere gleichgerichtet zur Verbindungslinie der Endpunkte P1 und P2, welche sich in der Bauteiloberfläche 2 des Bauteils 1 befinden.
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Zum Aufschmelzen der Bauteiloberfläche 2 und/oder des Bauteilmaterials wird der Bearbeitungsstrahl 3 mittels der Ablenkeinheit 7 kontinuierlich zwischen den Endpunkten P1 und P2 hin- und herbewegt. Insbesondere erfolgt das Hin- und Herbewegen zwischen den Endpunkten P1 und P2 als eine Schwingung, insbesondere als eine harmonische ungedämpfte Schwingung. Die Schwingung des Bearbeitungsstrahls 3 ist durch die Endpunkte P1 und P2 begrenzt. Damit wird bei dem Bearbeiten der gesamte Bereich zwischen P1 und P2 aufgeschmolzen. Das Aufschmelzen und/oder das Hin- und Herbewegen des Laserstrahls erfolgt mit einer Pendelfrequenz, wobei die Pendelfrequenz beispielsweise zwischen 500 Kilohertz und einem Megahertz liegt.
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4 zeigt eine Draufsicht auf die Bauteiloberfläche 2, zugehörig zu 3. Die Punkte P1 und P2 bilden die Endpunkte der Hin- und Herbewegung des Bearbeitungsstrahls 3. Somit ergibt sich ein Schmelzbad 5, welches sich zwischen den Endpunkten P1 und P2 erstreckt. Das Schmelzbad 5 weist damit eine Längserstreckung von insbesondere mehr als zwei Millimeter und im Speziellen von mehr als fünf Millimeter auf. Nachdem der gesamte Bereich zwischen den Endpunkten P1 und P2 aufgeschmolzen ist, kann eine gute Verbindung in diesem gesamten Bereich erzeugt werden. Insbesondere ist eine schnellere Herstellung und/oder Bearbeitung des Bauteils 1 möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016110266 A1 [0003]