-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, zur Optimierung von Aerodynamikzuständen des Fahrzeugs sowie ein Verfahren zur Optimierung von Aerodynamikzuständen eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs.
-
Die Anström-Situationen eines Fahrzeugs auf der Straße sind kompliziert und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Je nach Lage und Ausrichtung des Fahrzeugs auf der Straße können beispielsweise Seitenwind und allgemein Böen einen bestimmten Einfluss auf die Anström-Situation des Fahrzeugs aufweisen. Aber auch während eines Überholmanövers, bei einer Kurvenfahrt oder etwa im Windschatten eines vorausfahrenden Fahrzeugs können sich komplizierte Situationen bezüglich der Anström-Situation einstellen. Diese können dabei wesentlich komplizierter als die Situation sein, welche im Windkanal getestet wurde, in welchem der Fahrtwind in definierter Form von vorn kommt. Für den realen Betrieb sind somit Fahrzeuge mitunter nicht optimal ausgelegt. Ein intelligentes Fahrzeug, das die momentane Anström-Situation kennt und darauf mit aktiven Aerodynamik-Elementen reagieren kann, ist verbrauchsärmer aufgrund beispielsweise eines geringeren Luftwiderstands, fahrstabiler aufgrund eines besseren Abtriebs und einer geringeren Seitenwind-Empfindlichkeit und gegebenenfalls sogar komfortabler, da weniger Windgeräusche zu erwarten sind. Aus dem Stand der Technik sind dabei bereits erste Lösungen als bekannt zu entnehmen, welche sich mit einer verbesserten Aerodynamik von Fahrzeugen im Fahrbetrieb auseinandersetzen.
-
Aktive Aerodynamik-Elemente, wie zum Beispiel verfahrbare Spoiler, Kühlerjalousie und so weiter, sind hinlänglich bekannt. Allerdings werden diese Elemente im allgemeinen nicht auf Basis einer gemessenen Anströmsituation gesteuert, sondern über andere, eher indirekte Parameter. So ein Parameter kann beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit sein, die eine umfassende Bewertung der aktuellen Anströmsituation nur unzureichend erlaubt. Auch andere bisher gemessene Parameter sind zumeist nicht dafür ausgelegt, eine umfassende Bewertung der aktuellen Anströmsituation herbeizuführen.
-
Aus der Druckschrift
US 2016/0129951 ist ein einstellbarer Spoiler für ein Fahrzeug als bekannt zu entnehmen. Solch ein Spoiler, welcher an der Oberseite einer Fahrzeugkarosserie angebracht ist, umfasst dabei einen Drucksensor. Mit Hilfe des Drucksensors kann ein auf der Oberseite des Spoilers ausgeübter Druck erfasst und proportional zum Druck ein Stromsignal erzeugt werden. Mittels einer elektronischen Steuereinheit kann gemäß des Stromsignals ein Winkel des Spoilers gesteuert werden. Letztendlich wird eine Messung der Strömungsverhältnisse an nur einer lokalen Stelle vorgenommen. Ein Rückschluss auf die globale Fahrzeug-Anströmsituation ist dabei nicht möglich. Somit können dementsprechend keine Maßnahmen ergriffen beziehungsweise geregelt werden, die unter den momentanen globalen Anströmverhältnissen optimal wären. Die Messungen erfolgen zudem am Ort des Aktuators selbst. Eine vorrausschauende intelligente Reaktion auf Änderungen der Strömungsverhältnisse ist daher nicht möglich. Die Regelung beschränkt sich auf die Position des Spoilers, womit sich die Aerodynamik nur in sehr beschränktem Umfang regulieren lässt.
-
Aus der Druckschrift
DE 36 20 843 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur automatischen Optimierung der aerodynamischen Eigenschaften eines Fahrzeugs als bekannt zu entnehmen. Dabei weist mindestens ein Spoiler mindestens ein Verstellglied auf, wobei eine Steuervorrichtung vorgesehen ist, um dieses Verstellglied zu aktivieren. Ein mit dem Spoiler zusammenwirkender Drucksensor zur Messung des Luftdrucks am Fahrzeug, welcher am Fahrzeug angeordnet ist, ermittelt Messwerte. Die Messwerte werden an eine Steuereinrichtung weitergeleitet, welche anhand dieser Messwerte eine aerodynamisch verbesserte Spoilereinstellung ermittelt und einstellt. Der Drucksensor lässt keine globale Rekonstruktion der Anströmsituation zu, sodass die Spoilereinstellung nicht optimal sein kann.
-
Bisher werden im vorgestellten Stand der Technik nur bestimmte Fahrsituationen, welche sich auf die Aerodynamikzustände des Fahrzeugs beziehen, berücksichtigt. Auch sind die bekannten Systeme ausschließlich ausgelegt, auf eine bereits eingetretene Situation zu reagieren. Dies führt dazu, dass nicht auf alle auftretenden Situationen optimal reagiert werden kann beziehungsweise dass keine Reaktion in Echtzeit oder vorausschauend stattfinden kann.
-
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Optimierung von Aerodynamikzuständen des Fahrzeugs sowie ein zugehöriges Verfahren bereitzustellen, welche(s) auf unterschiedliche Anströmsituationen im Fahrbetrieb dynamisch reagieren kann.
-
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Vorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, zur Optimierung von Aerodynamikzuständen des Fahrzeugs bereitgestellt wird. Solch eine Vorrichtung umfasst zumindest zwei Messelemente von Strömungsgrößen, welche ausgelegt sind, eine statische oder eine sich verändernde Strömungsgröße zu messen und zumindest einen Messwertparameter zu erheben, zumindest ein verstellbares Aerodynamik-Element, welches in zumindest zwei verschiedene Zustände einstellbar ist, eine Steuereinrichtung, welche mit den zumindest zwei Messelementen von Strömungsgrößen und dem zumindest einen verstellbaren Aerodynamik-Element gekoppelt ist. Die Strömungsgrößen können zum Beispiel ein Druck oder eine Strömungsgeschwindigkeit sein. Die sich verändernde Strömungsgröße kann zum Beispiel ein Winddruck sein.
-
Die Steuereinrichtung umfasst zudem eine Speichereinheit. Dabei sind die zumindest zwei Messelemente von Strömungsgrößen an zwei verschiedenen Bereichen des Fahrzeugs angeordnet, sodass aufgrund des zumindest einen gemessenen Messwertparameters und aufgrund bereits abgespeicherter vergangener Messvorgänge in der Speichereinheit die Steuereinrichtung eine dynamische Berechnung des jeweiligen Fahrzustands des Fahrzeugs in Echtzeit durchführen kann, sodass das zumindest eine verstellbare Aerodynamik-Element aufgrund der Berechnung der Steuereinrichtung und mittels der Steuereinrichtung situationsbedingt und/oder vorausschauend dynamisch verstellbar ist, sodass ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs einstellbar ist.
-
Mit Hilfe der vorgestellten Vorrichtung kann beispielsweise ein intelligentes Fahrzeug bereitgestellt werden, welches eine momentane Anström-Situation im Betrieb kennt und darauf mit aktiven Aerodynamik-Elementen reagieren kann. Somit kann das Fahrzeug verbrauchsärmer aufgrund eines geringeren Luftwiderstands sein. Zudem kann das Fahrzeug fahrstabiler sein, da es den Abtrieb besser einstellen kann. Das Fahrzeug ist auch fahrstabiler, da es eine geringere Seitenwind-Empfindlichkeit aufweist. Auch kann die Vorrichtung dazu beitragen, dass ein Fahrzeug komfortabler wahrgenommen wird, da weniger Windgeräusche auftreten.
-
Die Steuereinrichtung verfügt über einen intelligenten Echtzeit-Algorithmus für eine vorausschauende Aerodynamik-Regelung. Auf Basis der räumlich verteilten Strömungsmessung wird das Strömungsfeld um das Auto herum in schneller zeitlicher Abfolge rekonstruiert. Damit lässt sich der momentane Fahrzustand detektieren. Ein solcher Fahrzustand kann sich beispielsweise aufgrund einer Einwirkung von Seitenwind und/oder von Windböen einstellen.
-
Auch kann der Fahrzustand im Windschatten hinter einem LKW, generell bei einem Überholmanöver oder einer Kurvenfahrt gemeint sein. Anhand des rekonstruierten Strömungsfeldes wird die für diesen Zustand optimale Einstellung der verstellbaren Aerodynamik-Elemente berechnet und umgesetzt, sodass sich ein geringerer Verbrauch durch eine Luftwiderstands-Reduktion einstellt, eine bessere Fahrstabilität aufgrund eines besseren Abtriebsverhaltens und eine geringere Seitenwindempfindlichkeit einstellt. Generell lässt sich somit eine bessere Handling-Eigenschaft erreichen. Dabei kann die Ausstattung eines Fahrzeugs mit Messelementen von Strömungsgrößen beziehungsweise Druckmess-Sonden an diversen, über die Fahrzeugoberfläche verteilten Stellen vollzogen werden. Es sollten jedoch mindestens rechts und links am Fahrzeug Messelemente von Strömungsgrößen vorgesehen werden. Somit lassen sich Anström-Situationen bei allen Windanströmrichtungen und Geschwindigkeiten berücksichtigen beziehungsweise die Vorrichtung kann darauf reagieren.
-
Darüber hinaus können aber auch besondere Situationen proaktiv mittels der Vorrichtung erkannt werden und es kann dementsprechend ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden. Solche besonderen Situationen können sich beispielsweise bei einer Hinterherfahrt, einem Überholmanöver, bei einer Begegnung mit einem entgegenkommenden Fahrzeug (Stichwort „Bugwelle“) oder auch bei einer Vorbeifahrt an Objekten am Straßenrand bei Seitenwind einstellen. Diese Situationen zeichnen sich durch zeitliche Veränderungen der Strömungsbedingungen aus, die sich auf recht kurzen Zeitskalen abspielen. Die Vorrichtung ist dafür ausgelegt, in solchen Situationen sehr schnell zu reagieren oder sogar vorrausschauend entsprechende Maßnahmen auszulösen. Dabei sind die zu verwendenden Aerodynamik-Elemente entsprechend schnell verstellbar auszulegen. Im einfachsten Fall kann beispielsweise das Fahrzeug mit zwei Sätzen von Drucksensoren, zum Beispiel vorn rechts und links, ausgestattet werden. Damit kann insbesondere die Richtung des Fahrtwindes, zum Beispiel bei Seitenwindböen und deren Änderung, bestimmt werden, um unter den gegebenen Bedingungen eine optimale Aerodynamik zu realisieren. Auch ist der Einsatz von mehreren Sensoren denkbar, welche über das Fahrzeug verteilt sind. Diese könnten beispielsweise an allen vier Ecken, an den Seiten und auf dem Dach vorgesehen sein, sodass eine noch bessere Rekonstruktion des Strömungsfeldes und Unterscheidung unterschiedlicher Szenarien (LKW-Überholmanöver vs. Seitenwindböe) möglich ist.
-
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
-
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuereinrichtung selbstlernend ausgelegt ist. Die Steuereinrichtung kann in der Speichereinheit bereits durchlebte Vorgänge abspeichern und in die aktuelle Berechnungen einfließen lassen. Somit ist ein besonders guter und vorausschauender Einsatz der Vorrichtung möglich. Die optimalen Einstellungen der verstellbaren Aerodynamik-Elemente können daher in Echtzeit situativ mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz (Kl) berechnet werden. Das hat den Vorteil, dass das System während des Betriebs weitere Situationen lernen und somit besonders gut vorausschauend aktiv werden kann. Denkbar ist beispielsweise die Nutzung von Methoden des Maschinellen Lernens zur Rekonstruktion eines globalen Strömungszustands (beispielsweise durch sogenanntes „Reduced Order Modeling“). Es besteht somit eine sehr komplexe Regelung dank globaler Informationen und die Nutzung einer mittels KI angelernten Regelung. Es ist die Fähigkeit gegeben, eine vorausschauende beziehungsweise situative Regelung zu erreichen.
-
Zudem ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine verstellbare Aerodynamik-Element ein Aktuator ist, ausgewählt aus der Gruppe: Spoiler, Diffusor, Flap, Klappe. Auf diese Weise kann besonders gut ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden. Denkbar sind dabei zum Beispiel eine Ausstattung des Fahrzeugs mit aktiven Aerodynamik-Elementen beziehungsweise Aktuatoren in der Form von verfahrbaren Spoilern oder in der Form von verfahrbaren Diffusoren oder in der Form von ausfahrbaren C-Säulen-Flaps.
-
Auch ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine verstellbare Aerodynamik-Element eine Öffnungsvorrichtung umfasst, welche ausgelegt ist, kontinuierlich, gepulst oder oszillierend Luft auszublasen oder Luft abzusaugen. Optional könnte diese Öffnungsvorrichtung verschließbar ausgelegt sein, wobei dies nur eine weitere Möglichkeit darstellt, welche nicht notwendigerweise vorgesehen sein muss, um die vorgesehene Funktionalität zu erreichen.
-
Auf diese Weise kann besonders gut ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden. Denkbar sind dabei zum Beispiel eine Ausstattung des Fahrzeugs mit aktiven Aerodynamik-Elementen beziehungsweise Öffnungsvorrichtungen beispielsweise in der Form von Klappen oder in der Form von Schlitzen oder Löchern, welche jeweils optional verschließbar ausgelegt sein können , aus denen Luft ausgeblasen oder abgesogen werden kann. Derartige Elemente können auch als „Jets“ zur Strömungskontrolle bezeichnet werden.
-
Solche Jets sind in Kombination mit einer intelligenten Regelung mittels der Steuervorrichtung besonders gut dafür geeignet, eine schnellere Regelung beziehungsweise Optimierung zu erreichen, insbesondere im Vergleich mit den mechanischen Verstell-Elementen.
-
Ferner ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine verstellbare Aerodynamik-Element ein Aktuator oder eine Öffnungsvorrichtung ist und wobei das verstellbare Aerodynamik-Element eine beliebige Ausrichtung bezogen auf das Fahrzeug aufweist, wobei eine Verstellbarkeit der zumindest zwei verschiedenen Zustände jeweils in jegliche Richtung bezogen auf das Fahrzeug möglich ist. Auf diese Weise kann besonders gut ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden. Insbesondere kann auf diese Weise die Seitenwindempfindlichkeit beeinflusst werden. Beispielsweise können senkrecht verlaufende Spoiler vorgesehen sein. Dies kann zum Beispiel mit C-Säulen-Flaps erreicht werden, welche beweglich gestaltet werden. Auch sind senkrecht verlaufende Schlitze für Jets denkbar, die asymmetrisch angesteuert werden können. Seitliche Windkräfte (y-Richtung der Kraft), welche besonders für die Fahrstabilität entscheidend sind, können somit gut kompensiert werden.
-
Des Weiteren ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest zwei Messelemente von Strömungsgrößen an sich gegenüberliegenden Bereichen des Fahrzeugs angeordnet sind. Somit kann eine Grundlage für die Berechnung und Verarbeitung der Informationen für eine Optimierung besonders gut ermittelt werden. Auf diese Weise kann besonders gut ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden. Eine räumlich verteilte Messung ermöglicht eine Rekonstruktion eines globalen Strömungszustands, sodass auf diese Weise eine besonders geeignete Optimierung in der jeweiligen Situation möglich ist.
-
Auch ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest zwei Messelemente von Strömungsgrößen an sich gegenüberliegenden Bereichen des Fahrzeugs angeordnet sind und entweder jeweils im vorderen Bereich des Fahrzeugs, an seitlichen Bereichen des Fahrzeugs oder im Dachbereich des Fahrzeugs angeordnet sind. Somit kann eine Grundlage für die Berechnung und Verarbeitung der Informationen für eine Optimierung noch besser ermittelt werden. Auf diese Weise kann besonders gut ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs erreicht werden.
-
Ferner ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest zwei Messelemente von Strömungsgrößen jeweils eine Gruppe von zumindest zwei lokalen Messelementen von Strömungsgrößen umfassen.
-
Eine differenziertere Ermittlung der Messparameter ist somit möglich, sodass eine noch bessere Optimierung eines Aerodynamikzustands des Fahrzeugs erreicht werden kann. Mit anderen Worten, es können lokale Sensor-Gruppen statt Einzelsensoren vorgesehen sein, um damit mit einer optimierten räumlichen Abstandsverteilung besser die Längenskalen des Strömungsfeldes erfassen zu können.
-
Auch ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass ein Verfahren zur Optimierung von Aerodynamikzuständen eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, unter Verwendung der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 bereitgestellt wird, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Messen von sich verändernden Winddrücken an mindestens zwei Bereichen des Fahrzeugs mittels zumindest zweier Messelemente von Strömungsgrößen , Senden von zumindest einem Messwertparameter, gemessen von den zumindest zwei Messelementen von Strömungsgrößen an eine Steuervorrichtung, Berechnen eines Gesamtströmungsfeldes, welches das Fahrzeug umgibt, mittels der Steuervorrichtung aufgrund der gesendeten Informationen und aufgrund von bereits abgespeicherten vergangenen Messvorgängen, Optimieren des Zustandes von zumindest einem Aerodynamik-Element aufgrund der Berechnung der Steuervorrichtung, sodass ein optimierter Aerodynamikzustand des Fahrzeugs eingestellt wird, Abspeichern der Kausalkette der Schritte 1 bis 4 in einer Speichervorrichtung der Steuervorrichtung. Zudem ist eine Synchronisation mit einem zentralen Server vorgesehen. Dabei ist das Sammeln der abgespeicherten Kausalketten der individuellen Fahrzeuge zwecks zentralem Lernen einer möglichst viele Situationen umfassenden optimalen Regelung, die regelmäßig an die individuellen Fahrzeuge zurückgespielt werden kann, vorgesehen. Die zuvor genannten Vorteile gelten auch für dieses Verfahren.
-
Schlussendlich ist in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass ein Fahrzeug bereitgestellt wird, welches eine Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 umfasst und welches ausgelegt ist, das Verfahren von Anspruch 9 anzuwenden. Die zuvor genannten Vorteile gelten auch für solch ein Fahrzeug.
-
Zusammengefasst ist mit der vorgestellten Erfindung in Form der Vorrichtung beziehungsweise dem zugehörigen Verfahren die Möglichkeit gegeben, sehr komplexe Regelungen und damit eine hohe Wirksamkeit dank der globalen Informationen, welche erhoben und berechnet werden, zu erreichen. Auch ist die Fähigkeit gegeben, eine vorrausschauende, situative Regelung vorzunehmen. Dabei ist der Einsatz prinzipiell in allen Fahrzeugen denkbar.
-
Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
-
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugs;
- 2 eine Draufsicht auf ein Fahrzeug im Betriebszustand mit Darstellung der Umströmung bei Seitenwind.
- 3 ein Blockschaltbild einer Vorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, zur Optimierung von Aerodynamikzuständen des Fahrzeugs.
-
1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugs 10. Dieses Fahrzeug 10 wird von vorne rechts angeströmt. Dabei soll der nicht näher gezeigte Anströmungswinkel 10 Grad gegenüber einer frontalen Richtung betragen. In ausgewiesenen Bereichen 12 ist der Druck dabei hoch und in anderen Bereichen 14 ist ein niedriger Druck zu messen. Diese Darstellung zeigt somit einen zu erwartenden Druckverlauf bei einer Anströmung von vorn rechts. Die unterschiedlichen Bereiche 12, 14 stellen somit zwei mögliche Bereiche für nicht näher dargestellte Drucksensoren dar. Diese Bereiche 12, 14 befinden sich in der Darstellung etwa unterhalb der jeweiligen Frontschweinwerfer 16. Die Drucksensoren könnten beispielsweise in ein Frontmodul 18 beziehungsweise in einer Frontschürze 20 integriert oder zumindest in diesem Bereich separat angeordnet sein.
-
2 zeigt eine Draufsicht auf ein Fahrzeug 10 im Betriebszustand mit Darstellung der Umströmung bei Seitenwind. Dabei kommt ein Fahrtwind von vorn rechts, wobei der Anströmungswinkel 10 Grad beträgt. Zu erkennen sind Bereiche 22 mit hoher Strömungs-Geschwindigkeit und Bereiche 24 mit niedriger Strömungs-Geschwindigkeit. Insbesondere hinter dem Heckbereich 26 von dem Fahrzeug 10 stellt sich ein Bereich 24 mit niedriger Strömungs-Geschwindigkeit ein. Die Asymmetrien im Strömungsfeld (siehe insbesondere die Bereiche 24 mit niedriger Strömungs-Geschwindigkeit auf der linken Fahrzeugseite 28 sowie im Nachlauf 30) haben einen erhöhten Luftwiderstand sowie veränderte Abtriebskräfte zur Folge.
-
3 zeigt ein Blockschaltbild einer Vorrichtung 32 für ein Fahrzeug 10, insbesondere ein Kraftfahrzeug, zur Optimierung von Aerodynamikzuständen des Fahrzeugs 10. Dabei sind bezogen auf die Bildebene links zwei Messelemente von Strömungsgrößen 34 schematisch dargestellt, welche funktional mit einer Steuereinrichtung 36 gekoppelt sind. Beispielsweise können diese Messelemente von Strömungsgrößen 34, welche auch als Drucksensoren bezeichnet werden können, jeweils auf einer vorderen rechten und linken Seite des Fahrzeugs 10 angeordnet sein. Die von den zwei Messelementen von Strömungsgrößen 34 gemessenen Werte werden an die Steuereinrichtung 36 weitergeleitet. Neben der Steuereinrichtung 36 ist eine Speichereinheit 38 schematisch dargestellt. Die Speichereinheit 38 kann auch als ein Bestandteil der Steuereinrichtung 36 aufgefasst werden. Die 3 stellt lediglich eine funktionale Wechselbeziehung zwischen den einzelnen Komponenten dar. Die gezeigten Blockpfeile zeigen dabei diese funktionalen Wechselbeziehungen an. Die an die Steuereinrichtung 36 übertragenen Messwerte werden in der Speichereinheit 38 gespeichert und können für zukünftige Berechnungen von der Steuereinrichtung 36 verwendet werden. Die Steuereinrichtung 36 verwendet somit für eine anstehende Berechnung sowohl aktuell gemessene Messwerte von den Messelementen von Strömungsgrößen 34 als auch abgerufene Informationen von der Speichereinheit 38. Mit der Steuereinrichtung 36 ist zudem ein Aerodynamik-Element 40 gekoppelt. Aufgrund einer Berechnung der Steuereinrichtung 36 wird unmittelbar entsprechend das Aerodynamik-Element 40 verstellt. Dies kann sowohl situationsbedingt als auch vorausschauend dynamisch geschehen. In der 3 ist nur das eine Aerodynamik-Element 40 schematisch dargestellt. Es ist vorstellbar, dass die Steuereinheit 36 auch mit mehreren Aerodynamik-Elementen 40 verbunden ist, um diese gemäß einer Berechnung der Steuereinheit 36 zu verstellen, beziehungsweise zu bedienen. Zudem ist ein externer Server 42 dargestellt. Dieser externe Server 42 kann einen Synchronisationsvorgang 44 mit der Vorrichtung 32 vornehmen. In der 3 ist dabei nur ein Synchronisationsvorgang 44 mit der einen Vorrichtung 32 dargestellt. Vorstellbar ist jedoch, dass der externe Server 42 mit einer Vielzahl von Vorrichtungen 32, welche sich jeweils in verschiedenen Fahrzeugen 10 befinden, kommuniziert. Wie bereits erläutert, ist dabei das Sammeln der abgespeicherten Kausalketten der individuellen Fahrzeuge 10 zwecks zentralem Lernen einer möglichst viele Situationen umfassenden optimalen Regelung, die regelmäßig an die individuellen Fahrzeuge 10 zurückgespielt werden kann, vorgesehen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Fahrzeug
- 12
- Bereich mit hohem Druck
- 14
- Bereich mit niedrigem Druck
- 16
- Frontscheinwerfer
- 18
- Frontmodul
- 20
- Frontschürze
- 22
- Bereich mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
- 24
- Bereich mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit
- 26
- Heckbereich
- 28
- linke Fahrzeugseite
- 30
- Nachlauf
- 32
- Vorrichtung
- 34
- Messelement einer Strömungsgröße
- 36
- Steuereinrichtung
- 38
- Speichereinheit
- 40
- Aerodynamik-Element
- 42
- Server
- 44
- Synchronisationsvorgang
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2016/0129951 [0004]
- DE 3620843 A1 [0005]