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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Behälterbehandlungsanlage zum Behandeln von Behältern, wie Flaschen, in der getränkeverarbeitenden Industrie gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren zum Desinfizieren von Prozesswasser und/oder Komponenten einer Behälterbehandlungsanlage gemäß Anspruch 7.
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Stand der Technik
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In der getränkeverarbeitenden Industrie werden Behälterbehandlungsanlagen mit einer oder mehreren Behälterbehandlungsmaschinen und gegebenenfalls zusätzlichen Komponenten, wie Vorratsbehälter oder Ähnliches bereits genutzt. Solche Behälterbehandlungsanlagen können als „geblockte“ Maschinengruppen konstruiert sein, in denen die Behälterbehandlungsmaschinen nacheinander von Behältern durchlaufen und in den Maschinen behandelt werden.
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Zu den Behälterbehandlungsmaschinen zählen dabei nicht nur solche Maschinen, die eine Bearbeitung der Behälter und beispielsweise Ausstattung der Behälter mit bestimmten Merkmalen wie Etiketten oder Druckbildern erlauben, sondern ferner Einrichtungen wie Füllmaschinen und Pasteure. Insbesondere bei Pasteuren, die einen befüllten Behälter pasteurisieren, kann es z.B. aufgrund des verwendeten Produkts zur Ablagerung von biologischem Material und daraufhin zu einer Bildung von Biofilmen in der Behälterbehandlungsmaschine aber auch zur Bildung mikrobiotischer Rückständen im Prozesswasser, das in der Maschine verwendet wird, kommen. Hat sich ein solcher Biofilm in der Maschine gebildet, ist er häufig nur schwer zu entfernen.
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Um die dauerhafte Bildung von Biofilmen in der Behälterbehandlungsmaschine zu vermeiden, werden Mittel zur Desinfektion, insbesondere chlordioxidhaltige Lösungen eingesetzt. Entsprechende Vorrichtungen und Verfahren sind beispielsweise aus der
DE 10 2012 109 758 B3 bekannt.
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Die bekannten Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass die eingesetzten Mittel zur Desinfektion bzw. deren Nebenprodukte stark korrodierend wirken und damit die Behälterbehandlungsmaschine aber auch einzelne Flaschen und hier insbesondere Kronkorken beschädigen können. Diese Eigenschaft tritt auch bei Chlordioxid zutage, wenn es unter Verwendung von Salzsäure hergestellt wird, da die Reste der Ausgangsmaterialien in der hergestellten Lösung die Korrosion von Materialien bewirken können.
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Aufgabe
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Ausgehend vom bekannten Stand der Technik besteht die zu lösende technische Aufgabe somit darin, eine zuverlässige Desinfektion und Prävention von Biofilmen in Behälterbehandlungsanlagen zu gewährleisten, während eine Korrosion einzelner Komponenten möglichst vermieden wird.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Behälterbehandlungsanlage gemäß Anspruch 1 und das Verfahren gemäß Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfasst.
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Die erfindungsgemäße Behälterbehandlungsanlage zum Behandeln von Behältern wie Flaschen in der getränkeverarbeitenden Industrie, umfasst einen Chlordioxid-Erzeuger, einen Chlordioxid-Verbraucher, der wenigstens eine Behälterbehandlungsmaschine, insbesondere einen Pasteur, wie einen Tunnelpasteur, umfasst, und eine Dosiereinrichtung, die eine im Chlordioxid-Erzeuger erzeugte Lösung, die Chlordioxid enthält, in den Chlordioxid-Verbraucher einbringen kann, wobei der Chlordioxid-Erzeuger ausgebildet ist, Chlordioxid aus einer Reaktion von Natriumchlorit und Schwefelsäure herzustellen.
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Unter dem Chlordioxid-Erzeuger ist jede Vorrichtung zu verstehen, die derart ausgebildet ist, dass die erfindungsgemäße Reaktion von Chlordioxid aus Natriumchlorit und Schwefelsäure (in wässriger Lösung) durchgeführt werden kann. Dazu zählen insbesondere chemische Reaktoren, die bestimmte Temperaturen und Drücke, die für die Herstellung als besonders geeignet angesehen werden, über einen langen Zeitraum aufrechterhalten können. Der Chlordioxid-Erzeuger kann ferner geeignete Vorlagebehälter für die Schwefelsäure und das Natriumchlorit in wässriger Lösung oder auch in hoher Konzentration umfassen. Ferner kann der Chlordioxid-Erzeuger eine Wasserversorgung umfassen oder eine solche kann ihm zugeordnet sein, so dass die Reaktion von Natriumchlorit und Schwefelsäure zu Chlordioxid in wässriger Lösung ablaufen kann und eine Chlordioxid enthaltende Lösung hergestellt werden kann, die eine gewünschte oder vorgegebene Konzentration aufweist.
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Der Chlordioxid-Verbraucher ist allgemein eine Vorrichtung (hier Behälterbehandlungsmaschine), die Chlordioxid zum Durchführen bestimmter Funktionen verwendet. Dazu zählen bevorzugt Desinfektionsvorgänge in Pasteuren oder ähnliches.
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Die Dosiereinrichtung ist eine Vorrichtung, die geeignet ist, einem Chlordioxid-Verbraucher eine Menge an chlordioxidhaltiger Lösung zuzuführen. Die Zufuhr ist dabei nicht beschränkt, kann jedoch ein Zerstäuben, ein kontinuierliches Zuführen oder ein nur in zeitlichen Abständen erfolgendes Zuführen umfassen.
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Die Chlordioxidlösung enthält neben Chlordioxid und Wasser auch die Reaktionsprodukte, die neben Chlordioxid entstehen, wenn Natriumchlorit und Schwefelsäure zu Chlordioxid reagieren. Dies sind insbesondere Natriumchlorid und Natriumsulfat.
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Die Reste Natriumchlorid und Natriumsulfat wirken deutlich weniger korrosiv auf in Behälterbehandlungsanlagen üblicherweise verwendete Komponenten aus Metallen, während die vorteilhaften Desinfektionseigenschaften des Chlordioxids aus der Lösung genutzt werden können, um effektiv die Bildung von Biofilmen, aber auch mikrobiotischen Ablagerungen zu verhindern oder diese, falls nötig, aufzulösen. Hinzu kommt, dass die verwendeten Lösungen mit Natriumchlorid und Natriumsulfat unbedenklich sind und daher einen Kontakt mit Lebensmitteln nicht unmittelbar zu einer Kontamination und damit Ausschuss führt.
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In einer Ausführungsform umfasst der der Chlordioxid-Verbraucher einen Kühlturm und/oder einen Tunnelrückkühler und/oder einen Tunnelwärmer. Während das Chlordioxid zur Desinfektion auch an anderen Stellen in der Behälterbehandlungsanlage eingesetzt werden kann, kann es insbesondere in Kühltürmen und Tunnelrückkühlern zum Einsatz kommen, da hier die Desinfektion des verwendeten Wassers oder ähnlichem ein für die Bildung von Biofilmen günstiges Milieu herrschen kann.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Behälterbehandlungsanlage einen Puffertank zum Aufnehmen zu in dem Chlordioxid-Erzeuger erzeugter Lösung und zum Abgeben der aufgenommenen Lösung an die Dosiereinrichtung umfasst. Das Einbringen des Chlordioxids bzw. der Lösung in den Chlordioxid-Verbraucher durch die Dosiereinrichtung kann somit entkoppelt oder im Wesentlichen entkoppelt von der Herstellung der Lösung im Chlordioxid-Erzeuger erfolgen, was auch ein nicht kontinuierliches Einbringen der Lösung in den Chlordioxid-Verbraucher erlaubt, während der Chlordioxid-Erzeuger beispielsweise kontinuierlich die chlordioxidhaltige Lösung erzeugt.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass eine Ausbringrate der Dosiereinrichtung durch eine Steuereinheit gesteuert werden kann. Die Ausbringrate ist dabei gegeben als die Menge Lösung oder die Menge Chlordioxid, die pro Zeiteinheit (beispielsweis pro Stunde, Minute oder Sekunde) ausgebracht wird. Die Steuerung dieser Ausbringrate durch die Steuereinheit ist dabei so zu verstehen, dass die Ausbringrate der Dosiereinrichtung mit Hilfe der Steuereinheit eingestellt wird und die Steuereinheit die Dosiereinrichtung veranlassen kann, die entsprechende Lösung in der gewählten Ausbringrate auszubringen. Eine Anpassung der Menge ausgebrachter Lösung an bestimmte Faktoren, wie beispielsweise den Grad der Kontamination in dem Chlordioxid-Verbraucher, ist so möglich.
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In einer Ausführungsform kann die Dosiereinrichtung die Lösung in einen Nassbereich des Chlordioxid-Verbrauchers einbringen. Ein Nassbereich ist ein Bereich in dem Chlordioxid-Verbraucher, in dem Wasser oder andere flüssige Substanzen mit den Behältern oder Komponenten des Chlordioxid-Verbrauchers außerhalb eines abgeschlossenen Kreislaufs in Kontakt kommen. Dazu zählen beispielsweise Reinigungsbäder, aber auch Bereiche, in denen die Behälter mit Flüssigkeiten, wie Wasser, besprüht oder beaufschlagt werden, um beispielsweise ein Abkühlen oder langsames Erwärmen, wie in einem Pasteur, zu realisieren.
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In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Behälterbehandlungsanlage einen pH-Wert-Sensor zum Messen des pH-Wertes im Nassbereich und/oder einen Chlordioxidsensor (wie eine Form eines Redoxsensors) zum Messen einer Konzentration von Chlordioxid im Nassbereich umfasst. Mit Hilfe dieser Sensoren kann bevorzugt in Echtzeit durch kontinuierliche Messung oder durch Messung innerhalb kurzer Zeitintervalle von einer Sekunde, wenigen Sekunden oder Minuten der pH-Wert und/oder die Konzentration oder die absolute Menge von Chlordioxid bestimmt werden, um nachteilige Auswirkungen der Verwendung von Chlordioxid oder eines sauren oder basischen Milieus in dem Chlordioxid-Verbraucher erkennen zu können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Desinfizieren von Prozesswasser und/oder einer Komponente einer Behälterbehandlungsanlage umfassend einen Chlordioxid-Erzeuger, einen Chlordioxid-Verbraucher, der wenigstens eine Behälterbehandlungsmaschine, insbesondere einen Pasteur, wie einen Tunnelpasteur, umfasst, und eine Dosiereinrichtung, umfasst, dass die Dosiereinrichtung eine chlordioxidenthaltende Lösung in den Chlordioxid-Verbraucher einbringt, so dass Prozesswasser im Chlordioxid-Verbraucher und/oder eine Komponente des Chlordioxid-Verbrauchers mit der Lösung beaufschlagt wird, wobei die Lösung in dem Chlordioxid-Erzeuger aus einer Reaktion von Natriumchlorit und Schwefelsäure erzeugt wird.
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Prozesswasser ist hier als die Flüssigkeit (üblicherweise Wasser) zu verstehen, die in der Behälterbehandlungsmaschine genutzt wird, um beispielsweise Behälter zu erwärmen oder zu reinigen. Es muss sich hier nicht um reines Wasser handeln. Auch wässrige Lösungen, die neben Wasser andere Stoffe enthalten, sind hier denkbar und werden unter dem Begriff „Prozesswasser“ zusammengefasst.
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Mit diesem Verfahren wird ein zuverlässiges Desinfizieren von in der Maschine verwendetem Prozesswasser aber auch Komponenten innerhalb eines Chlordioxid-Verbrauchers ermöglicht, ohne dass die negativen korrodierenden Eigenschaften von üblicherweise verwendeten Desinfektionslösungen zu einem vorzeitigen, unerwünschten Verschleiß führen.
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Das Verfahren kann umfassen, dass das Einbringen der Lösung durch die Dosiereinrichtung mit Hilfe einer Steuereinheit gesteuert wird, so dass das Einbringen kontinuierlich oder als Stoßdosierung erfolgt.
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Eine Stoßdosierung umfasst dabei das Einbringen der Lösung über einen lediglich kurzen Zeitraum (wenige Sekunden, wie beispielsweise 1 Sekunde, 2 Sekunden oder 10 Sekunden), dafür jedoch in großer Menge, so dass ein sprunghafter Anstieg der Konzentration von Chlordioxid in dem Chlordioxid-Verbraucher und insbesondere in einer in dem Chlordioxid-Verbraucher verwendeten wässrigen Lösung zu verzeichnen ist. Demgegenüber realisiert ein kontinuierliches Einbringen von Lösung einen langsamen Anstieg der Konzentration oder, aufgrund von weiteren Reaktionen und dem Austausch von wässriger Lösung, eine konstante Konzentration von Chlordioxid.
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Eine Stoßdosierung kann vorteilhaft sein, wenn aufgrund einer Fehlfunktion eine erhebliche Kontamination des Chlordioxid-Verbrauchers eintritt, wohingegen eine kontinuierliche Zuführung das Bilden von Biofilmen grundsätzlich verhindern oder zumindest verzögern kann.
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Es kann vorgesehen sein, dass der pH-Wert in einem Nassbereich des Chlordioxid-Verbrauchers gemessen wird und/oder die Konzentration von Chlordioxid in dem Chlordioxid-Verbraucher gemessen wird und abhängig von dem pH-Wert und/oder der Konzentration das Einbringen der Lösung in den Nassbereich gesteuert wird. Ist das Ziel das Aufrechterhalten eines bestimmten pH-Wertes oder einer bestimmten Konzentration von Chlordioxid, kann durch diese Verfahren zuverlässig auch über einen längeren Betrieb der Behälterbehandlungsanlage der gewünschte Wert beibehalten werden.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Chlordioxid-Verbraucher einen Pasteur mit wenigstens einer Anwärmzone, einer Pasteurisationszone und einer Abkühlzone umfasst, wobei die Dosiereinrichtung dem Pasteur die Lösung wie folgt zuführt:
- in allen Zonen mit gleicher oder unterschiedlichen Konzentrationen; oder
- nur in der Anwärmzone oder nur in der Abkühlzone oder nur in der Pasteurisationszone; und/oder in wenigstens einer Zone während einer Stillstands des Pasteurs; und/oder messwert-gesteuert oder Durchsatz-gesteuert.
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Die Anwärmzone und die Abkühlzone sind Bereiche des Pasteurs, in denen die zugeführten Behälter aufgewärmt oder abgekühlt werden. Diese können über einen gemeinsamen Wasserkreislauf (Rekuperationskreislauf) derart miteinander verbunden sein, dass die in der Abkühlzone von dem Abkühlmedium (insbesondere Wasser) aufgenommene Wärme von den Behältern genutzt wird, um die Behälter in der Anwärmzone anzuwärmen. Die Pasteurisationszone, die in Transportrichtung der Behälter zwischen der Anwärmzone und der Abkühlzone angeordnet ist, ist ein Bereich, in dem die Behälter und gegebenenfalls darin befindliche Produkte auf die Pasteurisierungstemperatur erwärmt werden und für einen gewissen Zeitraum (einige Minuten bis zu Stunden) auf dieser Temperatur gehalten werden, um eine Desinfektion zu realisieren.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die Konzentration von Chlordioxid in der vom Chlordioxid-Erzeuger erzeugten Lösung 15000 bis 25000 ppm, insbesondere 17500 bis 22500 ppm beträgt und/oder die Konzentration der Lösung, die von der Dosiereinrichtung in den Chlordioxid-Verbraucher eingebracht wird, in einer ersten Verdünnungsstufe auf eine Konzentration von 2000 bis 4000 ppm, bevorzugt 2500 bis 3500 ppm, besonders bevorzugt 3000 ppm verdünnt wird und/oder die Konzentration der Lösung, die von der Dosiereinrichtung in den Chlordioxid-Verbraucher eingebracht wird, in einer zweiten Verdünnungsstufe auf 10 bis 1000 ppm, bevorzugt 50 bis 300 ppm, besonders bevorzugt 200 ppm verdünnt wird und/oder als Soll-Wert eine Chlordioxidkonzentration im Prozesswasser des Verbrauchers von 0,01 bis 10 ppm, bevorzugt 1 bis 5 ppm, besonders bevorzugt 1,5 ppm vorgegeben wird. In diesem Zusammenhang wird unter der ersten Verdünnungsstufe der Zustand der chlordioxidhaltigen Lösung verstanden, der beim ersten Verdünnen der im Chlordioxid-Erzeuger erzeugten Lösung erreicht wird. Die zweite Verdünnungsstufe ist demnach der Zustand weiterer Verdünnung, der nach Verdünnen der ersten Verdünnungsstufe erreicht wird. Aufgrund des Zerfalls von Chlordioxid bereits während des Transports der Lösung bis in den Chlordioxid-Verbraucher hinein und auch während des Durchflusses durch den Chlordioxid-Verbraucher kann ein gemessener Wert der Konzentration von Chlordioxid im Prozesswasser von dem gewünschten Soll-Wert abweichen.
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Das Vorhalten einer Lösung mit möglichst hoher Konzentration reduziert die Gesamtmenge vorzuhaltender Lösung, da ihr weniger Wasser zugeführt werden muss. Die Verwendung einer Lösung mit relativ geringer Konzentration von Chlordioxid in den Chlordioxid-Verbrauchern kann negative Auswirkungen des Chlordioxids, Natriumchlorids oder Natriumsulfats auf Komponenten oder Behälter minimieren.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Chlordioxid-Erzeuger die Lösung kontinuierlich durch die Reaktion von Natriumchlorit mit Schwefelsäure erzeugt und die erzeugte Lösung einem Puffertank zuführt, wobei die Dosiereinrichtung die Lösung aus dem Puffertank entnimmt. Eine Entkopplung von Erzeugung und Verteilung der Lösung kann so erzielt werden.
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In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform führt die Dosiereinrichtung die Lösung mehreren Chlordioxid-Verbrauchern zu, wobei die Dosiereinrichtung die Konzentration von Chlordioxid in der Lösung für jeden Chlordioxid-Verbraucher unabhängig durch Zugabe von Wasser zur Lösung einstellt, bevor die Dosiereinrichtung die Lösung in den Verbraucher einbringt. Da die vom Chlordioxid-Erzeuger erzeugte Lösung eine bestimmte Konzentration aufweist, kann durch gezielte Zugabe von Wasser eine „zweite“ Lösung erzeugt werden, die eine geringere Konzentration aufweist, wobei die Konzentration in Abhängigkeit der Bedürfnisse des entsprechenden Chlordioxid-Verbrauchers eingestellt werden kann.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Einbringen der Lösung in den Chlordioxid-Verbraucher bei einer Temperatur T<50°C zumindest in dem Bereich des Verbrauchers, in dem die Lösung eingebracht wird, erfolgt. Ein unbeabsichtigtes Zersetzen des Chlordioxids in der Lösung und eine damit einhergehende Verschlechterung der Desinfektionswirkungen kann so vermieden werden.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch eine Behälterbehandlungsanlage gemäß einer Ausführungsform; und
- 2 zeigt einen Pasteur in Verbindung mit einer Dosiereinrichtung gemäß einer Ausführungsform.
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Ausführliche Beschreibung
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In 1 ist schematisch eine Behälterbehandlungsanlage 100 zum Behandelnd von Behältern wie Flaschen dargestellt. Diese Behälterbehandlungsanlage kann eine oder mehrere Behälterbehandlungsmaschinen 112 bis 114 umfassen, wie sie bereits hinlänglich bekannt sind. Bei den Behälterbehandlungsmaschinen 112 bis 114 kann es sich so zum Beispiel um Maschinen zur Herstellung von Glasflaschen oder Flaschen aus Kunststoff wie PET handeln. Besonders bevorzugt ist das Vorsehen eines Pasteurs, insbesondere eines Tunnnelpasteurs. Weiterhin können die Behälterbehandlungsmaschinen Flaschenreinigungsmaschinen umfassen, die wiederverwertbare Flaschen mit Wasser und Reinigungsmitteln reinigen können. Darüber hinaus können Maschinen zum Einsatz kommen, die die Flaschen mit einem Produkt befüllen und verschließen (Füller, Verschließer) und anschließend mit Ausstattungsmerkmalen, wie Etiketten oder Druckbildern, versehen. In Zusammenhang mit Füllern kann insbesondere bei verderblichen Produkten vorgesehen sein, dass eine Pasteurisierung mit Hilfe des bereits genannten Pasteurs stromab des Füllers in Transportrichtung der Flaschen durch die Behälterbehandlungsanlage erfolgt.
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Erfindungsgemäß ist wenigstens eine der Behälterbehandlungsmaschinen als Chlordioxid-Verbraucher ausgebildet. Dies kann beispielsweise die Maschine 112 sein. Ein Chlordioxid-Verbraucher soll als eine solche Behälterbehandlungsmaschine verstanden werden, die entweder kontinuierlich oder in zeitlichen Abständen (periodisch oder nicht periodisch) Chlordioxid bzw. eine Lösung, die Chlordioxid enthält, benötigt. Dazu zählen insbesondere Maschinen, in denen es zur Bildung von Biofilmen und mikrobiotischen Ablagerungen kommen kann. Hier kommen Maschinen in Betracht, in denen ein Produkt in Behälter abgefüllt wird oder mit Produkt befüllte, verschlossene Behälter bearbeitet werden. Insbesondere zählen hierzu Füller und Pasteure, sowie Rückkühler und Wärmer. Auch Kühltürme, die zur Kühlung von Behälterbehandlungsanlagen genutzt werden können, können mit einer entsprechenden chlordioxidhaltigen Lösung behandelt werden, um beispielsweise die Bildung von Biofilmen zu unterdrücken.
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Aufgrund von Produktablagerungen im Bereich solcher Behälterbehandlungsmaschinen können sich über einen längeren Betriebszeitraum an diesen Ablagerungen Bakterien ansiedeln, die zur Bildung von nur schwer zu entfernenden Biofilmen führen. Dies geschieht insbesondere in Bereichen eines Pasteurs, in denen die Temperaturen nicht ausreichend hoch sind, um Keime, insbesondere Bakterien, zuverlässig abzutöten. Dazu zählen beispielsweise Anwärm- und Abkühlbereiche von Pasteuren oder auch die mit Wasser in Kontakt kommenden Bereiche eines Kühlturms.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der oder jeder Chlordioxid-Verbraucher (also beispielsweise eine oder mehrere der Behälterbehandlungsmaschinen 112 bis 114) mit einer Dosiereinrichtung 102 gegebenenfalls über entsprechende Transportsysteme für eine Chlordioxid enthaltende Lösung 143 bis 146 verbunden ist, so dass die Dosiereinrichtung 102 jedem Chlordioxid-Verbraucher die Chlordioxid enthaltende Lösung zuführen kann. Dabei erfolgt das Zuführen der chlordioxidhaltigen Lösung bevorzugt in einen Nassbereich des Chlordioxid-Verbrauchers, also in einen Bereich, der mit Wasser gefüllt ist oder zumindest damit beaufschlagt wird.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Dosiereinrichtung 102 mit einem Chlordioxid-Erzeuger 101 über eine geeignete Leitung verbunden ist. Dies kann beispielsweise durch eine durchgängige Leitung 141 bis 142 realisiert werden. In diesem Fall ist das später beschriebene Element 111 nicht vorgesehen und der Chlordioxid-Erzeuger 101 somit direkt mit der Dosiereinrichtung 102 verbunden.
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Die Dosiereinrichtung kann dabei im weitesten Sinne als eine Vorrichtung verstanden werden, die ausgebildet ist, eine bestimmte Menge chlordioxidhaltiger Lösung den Chlordioxid-Verbrauchern zuzuführen bzw. in diese einzubringen. Während die Zuleitungen 143 bis 146 separat dargestellt sind, können diese auch als Teil der Dosiereinrichtung 102 verstanden werden, die sich mithin bis in die Chlordioxid-Verbraucher hinein erstrecken kann. Innerhalb der Chlordioxid-Verbraucher kann die Dosiereinrichtung mit geeigneten Mitteln zum Zuführen der chlordioxidhaltigen Lösung verbunden sein. Dabei kann es sich beispielsweise um Pumpen handeln, die die chlordioxidhaltige Lösung in einen kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom (Wasser oder Ähnliches) einbringen, der dann innerhalb des Chlordioxid-Verbrauchers in irgendeiner Weise zirkuliert.
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Das Einbringen chlordioxidhaltiger Lösung erfolgt, wie oben beschrieben, bevorzugt in Nassbereiche, da es üblicherweise vor allem hier zu Kontakt mit Produkt kommt und Bedingungen herrschen (Temperatur, Feuchtigkeit und ähnliches), die das Wachstum von Biofilmen begünstigen können. Beispielsweise kann die chlordioxidhaltige Lösung einem Wasserkreislauf einer Flaschenreinigungsmaschine zugeführt werden, der eine Vorweiche mit Wasser versorgt. Alternativ oder zusätzlich kann die Dosiereinrichtung auch mit Spritzdüsen oder Zerstäubern verbunden sein, die jeweils angeordnet und ausgebildet sind, die chlordioxidhaltigen Lösungen in den Chlordioxid-Verbraucher einzubringen. Solche Ausführungsformen (siehe hierzu auch die 2) sind insbesondere dann von Vorteil, wenn große Bereiche, wie beispielsweise Tunnel in einem Pasteur, großflächig mit chlordioxidhaltiger Lösung beaufschlagt werden müssen, um Biofilme zu entfernen, eine komplette Füllung des betreffenden Bereichs der Maschine mit Wasser oder chlordioxidhaltiger Lösung jedoch nicht möglich ist.
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Die Dosiereinrichtung 102 kann weiterhin mit einer Steuereinheit 180 verbunden sein, die die Dosiereinrichtung, insbesondere die Ausgabe von chlordioxidhaltiger Lösung durch die Dosiereinrichtung 102 an die oder den Chlordioxid-Verbraucher steuert. Zu diesem Zweck kann die Steuereinheit, die beispielsweise als Computer oder andere Recheneinheit zum Steuern von Anlagen ausgebildet ist, auch mit den Chlordioxid-Verbrauchern und/oder den Chlordioxid-Erzeuger 101 verbunden sein. Von den Chlordioxid-Verbrauchern kann die Steuereinheit 180 Informationen erhalten, die beispielsweise einen pH-Wert innerhalb des Chlordioxid-Verbrauchers oder eine Konzentration von Chlordioxid in den Chlordioxid-Verbraucher betreffen. Diese Daten können von der Steuereinheit 180 dann genutzt werden, um die Ausgabe von chlordioxidhaltiger Lösung an die jeweiligen Chlordioxid-Verbraucher abhängig von dem pH-Wert oder der Konzentration von Chlordioxid zu steuern.
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Ist beispielsweise eine konstante Konzentration von Chlordioxid in einem Bereich eines Pasteurs angestrebt, so kann, wie dies auch in 2 erläutert wird, ein Sensor zum Erfassen der Konzentration von Chlordioxid in dem Chlordioxid-Verbraucher ein Signal, das indikativ für die Konzentration ist, an die Steuereinheit 180 übergeben, die dann durch Vergleich der gemessenen Konzentration mit einem Sollwert ermittelt, ob eine Zugabe von chlordioxidhaltiger Lösung erfolgen muss und, wenn ja, wie viel dieser Lösung zugegeben werden muss. Dies tritt ein, wenn die Chlordioxidkonzentration unter dem gewünschten Sollwert ist. Ist die Konzentration höher als der gewünschte Sollwert, so kann die Steuereinheit feststellen, dass die Dosiereinrichtung 102 beispielsweise die Ausgabe chlordioxidhaltiger Lösung an den entsprechenden Chlordioxid-Verbraucher unterbinden soll, bis die Konzentration wieder auf oder unter den gewünschten Sollwert fällt.
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Der Chlordioxid-Erzeuger 101 kann grundsätzlich als chemischer Reaktor oder andere Vorrichtung ausgebildet sein, die geeignet ist, Chlordioxid unter Verwendung von Natriumchlorit und Schwefelsäure entsprechend der folgenden Reaktionsgleichung
5 NaClO2 + 2 H2SO4 → 4 ClO2 + NaCl + 2 H2O + 2 Na2SO4 herzustellen. Die entsprechende Reaktion findet in wässriger Lösung, also insbesondere in Anwesenheit von Wasser und den in neutralem Wasser enthaltenen OH- und H+ Ionen statt. Diese sind der Übersichtlichkeit und da sie an der Reaktion nicht teilnehmen, in obiger Gleichung nicht dargestellt.
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In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Chlordioxid-Erzeuger zunächst eine entsprechende chlordioxidhaltige Lösung mit den Resten der Reaktion (also Natriumchlorid und Natriumsulfat) mit einer Chlordioxidkonzentration von 20000 ppm erzeugt. Auch andere Konzentrationen von 15000 bis 25000 oder insbesondere 17500 bis 22500 ppm sind hier möglich. Eine solche Konzentration kann ohne allzu großen Aufwand mit Hinblick auf die Reaktionsparameter erzeugt werden. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die so hergestellte chlordioxidhaltige Lösung unmittelbar, beispielsweise noch im Chlordioxid-Erzeuger 101, mit Wasser verdünnt wird, so dass die Konzentration von Chlordioxid in der wässrigen Lösung (auch erste Verdünnungsstufe genannt) auf 2000 bis 4000, bevorzugt 2500 bis 3500, insbesondere 3000 ppm abfällt. Eine Chlordioxid enthaltende wässrige Lösung dieser Konzentration an Chlordioxid ist über einen gewissen Zeitraum beständig und kann so vorteilhaft gelagert werden, falls eine unmittelbare Abnahme der hergestellten chlordioxidhaltigen Lösung durch die Dosiereinrichtung nicht stattfindet.
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Zu diesem Zweck kann in einer Ausführungsform auch vorgesehen sein, dass ein Puffertank 111 bereitgestellt ist, in den die bereits auf etwa 3000 ppm Chlordioxid-Konzentration verdünnte Lösung aus dem Chlordioxid-Erzeuger 101 verbracht wird. Dies kann beispielsweise über die Leitung 141 erfolgen, die von dem Chlordioxid-Erzeuger 101 in den Puffertank 111 führt. Hier kann die chlordioxidhaltige Lösung gespeichert werden, bis sie von der sich an den Puffertank 111 anschließenden Dosiereinrichtung 102 verwendet wird. Diese kann über die Leitung 142 an den Puffertank 111 angeschlossen sein und die chlordioxidhaltige Lösung aus dem Puffertank entnehmen.
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Die Verwendung einer immer noch verhältnismäßig stark konzentrierten chlordioxidhaltigen Lösung mit einer Chlordioxid-Konzentration von 3000 ppm und einer entsprechenden Konzentration der Reste von Natriumchlorid und Natriumsulfat in dieser Lösung kann sich für einige Anwendungen als nachteilig erweisen, so dass bevorzugt entweder bereits im Puffertank 111 oder durch die Dosiereinrichtung 102 eine weitere Verdünnung auf eine Konzentration in der nun zweiten Verdünnungsstufe von 10 bis 1000 ppm Chlordioxid in der wässrigen Lösung erfolgt.
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Besonders vorteilhaft sind hier Ausführungsformen, in denen im Puffertank 111 eine „Standardlösung“ vorgehalten wird, die eine gewisse vorgegebene Konzentration von Chlordioxid, beispielsweise 3000 ppm oder auch 1000 ppm, besitzt. In diesem Fall kann die Dosiereinrichtung 102 einen Wassertank umfassen oder ein solcher kann ihr zugeordnet sein, so dass die Dosiereinrichtung eine Menge entnommener chlordioxidhaltiger Lösung aus dem Puffertank 111 durch Zugabe bzw. Mischen mit Wasser aus dem zugeordneten Wassertank weiter verdünnen kann, bis die gewünschte Konzentration erreicht ist. Dies ist besonders vorteilhaft, da die Dosiereinrichtung so für jeden Chlordioxid-Verbraucher und abhängig beispielsweise von der benötigten Menge Chlordioxid, die in dem Puffertank 111 vorgehaltene Standardlösung entnehmen und unter Zugabe von Wasser auf die geeignete Konzentration verdünnen kann, so dass für jeden Zweck eine geeignet mit Chlordioxid angereicherte Lösung in Echtzeit durch die Dosiereinrichtung 102 bereitgestellt werden kann. Dabei ist vorgesehen, dass die Standardlösung im Puffertank eine Konzentration aufweist, die höher ist als die in jedem Chlordioxid-Verbraucher benötigte Konzentration.
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Hier kann insbesondere eine Wechselwirkung mit der Steuereinheit von Vorteil sein. So kann vorgesehen sein, dass abhängig von einem gemessenen pH-Wert oder einer in einem der Chlordioxid-Verbraucher gemessenen Konzentration von Chlordioxid die Steuereinheit die Dosiereinrichtung zu einer Stoßdosierung von chlordioxidhaltiger Lösung anweist. Dabei kann vorgesehen sein, dass bei einer solchen Stoßdosierung stets dieselbe Volumenmenge (beispielsweise 10 Liter) chlordioxidhaltige Lösung dem entsprechenden Chlordioxid-Verbraucher zugeführt wird. Um nun zu gewährleisten, dass auch die geeignete Menge Chlordioxid zugeführt wird, kann die Standardlösung 111 aus dem Puffertank derart mit Wasser verdünnt werden, dass die entstehende, dem Chlordioxid-Verbraucher zuzuführende Menge an chlordioxidhaltiger Lösung genau die Menge Chlordioxid enthält, die notwendig ist, um die Konzentration an Chlordioxid in den Chlordioxid-Verbraucher auf den gewünschten Wert einzustellen.
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Es sind jedoch auch Ausführungsformen denkbar, bei denen ein Puffertank 111 nicht vorgesehen ist. In einem solchen Fall kann die Steuereinheit nicht nur mit der Dosiereinrichtung und den Chlordioxid-Verbrauchern, sondern zusätzlich mit den Chlordioxid-Erzeuger 102 verbunden sein. Wird beispielsweise anhand eines Messwerts der Konzentration von Chlordioxid in einem Chlordioxid-Verbraucher (beispielsweise 112) festgestellt, dass dem Chlordioxid-Verbraucher 112 chlordioxidhaltige Lösung zugeführt werden muss, kann die Steuereinheit zunächst den Chlordioxid-Erzeuger 101 anweisen, die chlordioxidhaltige Lösung herzustellen. Dabei kann es sich entweder um eine chlordioxidhaltige Lösung entsprechend der oben beschriebenen „Standardlösung“ handeln oder der Chlordioxid-Erzeuger kann durch Zugabe von Wasser die Konzentration von Chlordioxid in der hergestellten Lösung bereits auf die Konzentration entsprechend der zweiten Verdünnungsstufe, also 10 bis 1000ppm, insbesondere 50 bis 300ppm reduzieren. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Chlordioxid-Erzeuger nur genau so viel chlordioxidhaltige Lösung erzeugt, wie von der Dosiereinrichtung an den Chlordioxid-Verbraucher abgegeben werden soll. Dieser Ausführungsform ist dann bevorzugt, wenn der Gesamtverbrauch chlordioxidhaltiger Lösung nur relativ gering ist und überschüssige hergestellte chlordioxidhaltige Lösung lange gespeichert werden müsste, bis sie einer Verwendung in einem Chlordioxid-Verbraucher zugeführt werden würde. Schließlich ist chlordioxidhaltige Lösung aufgrund der Flüchtigkeit von Chlordioxid teils nur mit großem Aufwand unter stetiger Kühlung und geschützt vor Licht lagerbar.
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Ist der Verbrauch an chlordioxidhaltiger Lösung in der Behälterbehandlungsanlage jedoch vergleichsweise hoch (beispielsweise mehrere 10 Liter pro Stunde), so kann die zuerst beschriebene Ausführungsform, bei der der Chlordioxid-Erzeuger kontinuierlich chlordioxidhaltige Lösung erzeugt und diese dem Puffertank 111 zuführt, von Vorteil sein, da stets eine unmittelbar Zugabe chlordioxidhaltiger Lösung durch die Dosiereinrichtung an die entsprechenden Chlordioxid-Verbraucher möglich ist und keine „Wartezeit“ besteht, während der der Chlordioxid-Erzeuger zunächst die chlordioxidhaltige Lösung erzeugen muss.
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Die in 2 beschriebene Ausführungsform eines Chlordioxid-Verbrauchers in Form eines Pasteurs kann mit jeder der eben beschriebenen Ausführungsformen mit Hinblick auf die Dosiereinrichtung, den Chlordioxid-Erzeuger 101 und insbesondere den Puffertank 111 aus 1 kombiniert werden, sofern dies zweckmäßig erscheint.
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Der in der 2 dargestellte Pasteur als einer der Chlordioxid-Verbraucher 112 ist als Tunnelpasteur vorgesehen und umfasst zu diesem Zweck einen Tunnel 220, durch den die Flaschen in Form eines ungeordneten Massenstroms transportiert werden. Pasteure dieser Form sind üblicherweise mehrere Meter lang und der Transport durch sie findet nur langsam statt, so dass die Verweildauer der Flaschen 230 in dem Pasteur mehrere Minuten bis hin zu einigen Stunden betragen kann. Der Pasteur ist üblicherweise in drei Bereiche unterteilt. In einem in Transportrichtung zuerst angeordneten Bereich 221, dem Anwärmbereich, werden die Flaschen 230, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem Produkt befüllt und verschlossen sind, erwärmt. Dies erfolgt üblicherweise durch eine Beaufschlagung mit versprühtem Warmwasser aus einem geeigneten Mittel 251, beispielsweise einer Anordnung von Düsen oder Zerstäubern.
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Die so erwärmten Flaschen werden anschließend in den Bereich 222 verbracht, der als Pasteurisationszone bekannt ist. In diesem Bereich erfolgt erneut eine Beaufschlagung durch ein wärmendes Medium, insbesondere Wasser, durch ein geeignetes Mittel zum Beaufschlagen 252, das analog zu dem Mittel 251 ausgeführt sein kann. In diesem Bereich wird die Temperatur konstant so hoch gehalten, dass das Produkt pasteurisiert wird. Übliche Temperaturen betragen hier über 50°C, in einigen Fällen sogar über 80°C.
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An die Pasteurisationszone 222 schließt sich die Abkühlzone 223 in Transportrichtung der Flaschen 230 an. In dieser werden die Flaschen 230 mit einem geeigneten Mittel 253 (analog zum Mittel 251 ausgebildet) erneut mit einem Medium beaufschlagt, so dass sie auf eine geringere Temperatur als in der Pasteurisationszone 222 abgekühlt werden. Dazu kann erneut Wasser verwendet werden.
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Vorteilhaft, aber nicht zwingend, sind die Abkühlzone 223 und die Anwärmzone 221 in Form eines Rekuperationskreislaufs miteinander verbunden. So kann das Kaltwasser, das zum Abkühlen der Flaschen 230 in der Abkühlzone 223 verwendet wird, über eine geeignete Leitung 270 der Anwärmzone 221, insbesondere dem Mittel 251 in der Anwärmzone zugeführt werden, um die von dem zunächst kalten Wasser aufgenommene Wärmemenge der warmen Flaschen in der Abkühlzone 223 zum Erwärmen der kalten Flaschen im Bereich 221 zu nutzen. So kann Energie eingespart werden. Umgekehrt kann eine Leitung 280 vorgesehen sein, die das in der in der Anwärmzone 221 genutzte und nun abgekühlte Wasser der Abkühlzone 223 zuführt, um die dort angelangten Flaschen zu kühlen.
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In dieser Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dosiereinrichtung 102 zumindest mit einer der Zonen 221, 222 oder 223 über geeignete Leitungen 211 bis 213 verbunden ist. Dabei kann es sich um mit Pumpen ausgestatte Leitungen handeln, die insbesondere die chlordioxidhaltige Lösung über die Mittel zum Beaufschlagen 251 bis 253 in den entsprechenden Bereichen verteilen können. Da die Temperatur in der Pasteurisationszone 222 üblicherweise über 50° liegt, kann auf eine Zufuhr von chlordioxidhaltiger Lösung während des Betriebs des Pasteurs hier verzichtet werden. Nichtsdestotrotz kann eine Leitung 212 zu dem Mittel zum Beaufschlagen 252 in diesem Bereich vorgesehen sein, um während einer Stillstandszeit des Pasteurs, während der auch die Pasteurisationszone 222 abgekühlt wird, eine Beaufschlagung mit chlordioxidhaltiger Lösung zu erreichen.
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Die Anwärmzone 221 und die Abkühlzone 223 können entweder separat bzw. unabhängig voneinander mit chlordioxidhaltiger Lösung beaufschlagt werden. So kann in jeder dieser Zonen ein Sensor 261 bzw. 263 vorgesehen sein, der zum Messen eines pH-Werts des verwendeten Wassers und/oder zum Messen einer Konzentration von Chlordioxid in dem verwendeten Wasser ausgebildet ist. Abhängig von dem gemessenen Wert kann dann die Dosiereinrichtung dem Mittel zum Beaufschlagen 251 oder 253 der entsprechenden Zone 221 oder 223 chlordioxidhaltige Lösung zuführen. Diese Ausführung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Zonen 221 und 223 nicht ein geschlossenes System zur Rekuperation bilden.
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Für den Fall, dass diese Zonen ein entsprechendes System zur Rekuperation der von den Flaschen abgegebene Wärme nach Verlassen der Pasteurisationszone 222 bilden, wie dies oben beschrieben wurde, sind diese Zonen vorteilhaft über die Leitungen 270 und 280 miteinander verbunden. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass, wenn nur einer der Sensoren 261 oder 263 einen Messwert für den pH-Wert oder die Konzentration von Chlordioxid ausgibt, der unter einem vorgegebenen Grenzwert liegt, die Dosiereinrichtung 102 dem Mittel 253 zum Beaufschlagen der Flaschen in der Abkühlzone 223 chlordioxidhaltige Lösung zuführt. Das in dieser Lösung enthaltene Chlordioxid wird dann nicht nur in dem Bereich 223 verteilt, sondern zusätzlich über die Leitung 270 auch in den Bereich 221 eingeleitet. Alternativ oder zusätzlich kann die Einleitung auch über die Leitung 280 vom Bereich 221 in dem Bereich 223 erfolgen. So kann sichergestellt werden, dass in beiden Bereichen der gewünschte Wert für Chlordioxid erreicht wird.
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Die soeben beschriebene Ausführungsform für die entweder in Form eines Rekuperationskreislaufs gekoppelten Bereiche 221 und 223 oder für isoliert betriebene Bereiche 221 und 223 kann insbesondere verwendet werden, wenn eine im Wesentlichen kontinuierliche Zuführung von chlordioxidhaltiger Lösung zum Einsatz kommen soll. Die Sensoren 261 und 263 messen dann kontinuierlich oder in bestimmten zeitlichen Abständen (mehrere Minuten) den pH-Wert und/oder die Konzentration von Chlordioxid, womit die in 1 beschriebene Steuereinheit dann die Dosiereinrichtung und gegebenenfalls den Chlordioxid-Erzeuger wie oben beschrieben zur Ausgabe von chlordioxidhaltiger Lösung veranlasst.
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Besonders vorteilhaft im Falle der Ausbildung der Bereiche 221 und 223 als geschlossenes Rekuperationssystem kann sein, wenn in der Leitung 270 ein Sensor 271 angeordnet ist, der die Chlordioxidkonzentration in der durch die Leitung 270 geführten Lösung misst. Die Sensoren 261 und 263 können dann überflüssig sein. Hier kann alternativ oder zusätzlich auch ein Sensor 281 in der Leitung 280 vorgesehen sein, der die Chlordioxidkonzentration der durch diese Leitung geführten Lösung misst.
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Es versteht sich, dass in einem solchen geschlossenen Rekuperationssystem selbstverständlich auch das in der Anwärmzone 221 abkühlende Wasser, das Wärme an die zu erwärmenden Flaschen abgibt, nach Erwärmen der Flaschen in den Bereich 223 geleitet werden kann, um hier als Kühlmedium für die Flaschen zu dienen und von ihnen abgegebene Wärme aufzunehmen. Eventuell eintretende Wärmeverluste können durch eine Heizeinrichtung im Bereich der Leitung 270 kompensiert werden, indem das darin transportierte Wasser stets auf einer konstanten Temperatur gehalten wird.
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Alternativ oder zusätzlich zu den eben beschriebenen Ausführungsformen kann auch vorgesehen sein, dass die Dosiereinrichtung 102 im Betrieb des Pasteurs keine chlordioxidhaltige Lösung in den Pasteur einbringt. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass während des Stillstands der Maschine (wie während Wartungsarbeiten) überprüft wird, ob die Entfernung von Biofilmen notwendig ist. In einem solchen Fall kann dann die Dosiereinrichtung 102 entsprechend gesteuert werden, um während des Stillstands des Pasteurs eine höher konzentrierte chlordioxidhaltige Lösung in den Pasteur, insbesondere die Bereiche 221 bis 223 einzubringen. Eine höher konzentrierte chlordioxidhaltige Lösung mit beispielsweise einer Konzentration von 2 mg Chlordioxid pro Liter kann auch sich bereits bildende Biofilme erfolgreich entfernen, wohingegen beim vorher beschriebenen kontinuierlichen Betrieb und der kontinuierlichen Zuführung von chlordioxidhaltiger Lösung auch eine geringere Konzentration von 1 mg pro Liter oder 0,1 mg pro Liter ausreichend sein kann, um die Bildung von Biofilmen möglichst vollständig zu unterbinden. Auch Kombinationen hiervon sind denkbar, so dass während des kontinuierlichen Betriebs kontinuierlich chlordioxidhaltige Lösung zugeführt wird, so dass eine gewisse Konzentration Chlordioxid permanent in dem im Pasteur verwendeten Wasser in den Zonen 221 und 223 zu finden ist, um die Bildung von Biofilmen zumindest teilweise zu unterdrücken. Während der Wartung kann dann zusätzlich hochdosierte chlordioxidhaltige Lösung eingebracht werden.
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Während die Beschreibung der 2 auf das Beaufschlagen von Komponenten oder zumindest der Bereiche 221-223 abstellte, um das Bilden von Biofilmen oder unerwünschten Ablagerungen zu verhindern, versteht es sich, dass durch das Einbringen der chlordioxidhaltigen Lösung auch das im Pasteur verwendete Wasser (Prozesswasser) auf diese Weise desinfiziert/gereinigt werden kann. Mikrobiotische Rückstände können so bereits im Prozesswasser und damit vor der Ablagerung an Komponenten der Behälterbehandlungsmaschine abgetötet werden. Dies gilt natürlich auch für sämtliche mit Bezug auf 1 beschriebene Ausführungsformen, sodass durch das Einbringen der chlordioxidhaltigen Lösung in eine Behälterbehandlungsmaschine der Behälterbehandlungsanlage durch die Dosiereinrichtung nicht nur eine Desinfektion oder Reinigung der einzelnen Komponenten der jeweiligen Maschine erfolgt, sondern gleichzeitig, zusätzlich oder alternativ das Prozesswasser gereinigt/desinfiziert wird.
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Wie bereits oben ausgeführt, sind die Ausführungen nicht auf die Verwendung von Pasteuren in Verbindung mit der Dosiereinrichtung beschränkt. Auch andere Ausführungsformen mit Tunnelrückkühlern, Wärmern, insbesondere Tunnelwärmern, oder für die Kühlung der Behälterbehandlungsanlagen benötigten Kühltürmen sind denkbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012109758 B3 [0004]