DE102018201248A1

DE102018201248A1 - Verfahren, Vorrichtung und Baustellenfahrzeug zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche

Info

Publication number: DE102018201248A1
Application number: DE102018201248.2A
Authority: DE
Inventors: Theodoros Tzivanopoulos; Frank Minter
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2018-01-26
Filing date: 2018-01-26
Publication date: 2019-08-01

Abstract

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich (B) und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche (U) werden Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten (1, 2, 3, 4), die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden, ausgetauscht (5). Die ausgetauschten Daten werden zentral ausgewertet und eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte ermittelt (6). Basierend auf dem Ergebnis der zentralen Auswertung wird eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen (7). So kann zur Gefahrvermeidung ein Warnhinweis generiert und ausgegeben werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere durch ein Baustellenfahrzeug (ABKF) durchgeführt werden, das eine an der Außenseite angeordnete Anzeigeeinheit (9) umfassen kann, auf der ein Warnhinweis an die Verkehrsobjekte abgegeben wird. Weiterhin kann das Baustellenfahrzeug eingerichtet sein autonom zu einer Gefahrenstelle zu fahren um diese vor Ort durch visuelle und/oder akustische Signale abzusichern.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine entsprechende Vorrichtung und ein Baustellenfahrzeug, das eine solche Vorrichtung aufweist oder eingerichtet ist, ein solches Verfahren auszuführen.
Aufgrund der Instandhaltung, Erneuerung und Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur kommt es insbesondere für den Straßenverkehr häufig zu Baustellen. Da eine Stilllegung des Straßenverkehrs im Baustellenbereich meistens nicht möglich ist, wird üblicherweise eine Baustellen-Umfahrung für fahrende Verkehrsteilnehmer eingerichtet. Die Baustellen-Umfahrung nutzt hierbei meistens eine unmittelbar an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche. So werden bei mehrspurigen Straßen häufig für eine oder mehrere Spuren Baustellen eingerichtet und für die Verkehrsteilnehmer abgesperrt und die verbleibenden Spuren genutzt, um die Verkehrsteilnehmer an der Baustelle vorbei zu führen. Dieses resultiert in einer Gefährdung sowohl für die auf der Baustelle tätigen Bauarbeiter durch vorbeifahrende Fahrzeuge als auch für die die Baustelle passierende Fahrzeuge durch Bauarbeiter oder Baumaschinen. So müssen sich Bauarbeiter auf ihre Baustellentätigkeit konzentrieren und können daher nicht parallel zu ihrer Arbeit alle aus dem vorbeifahrenden Straßenverkehr, insbesondere bei starkfrequentierten Straßen und Autobahnen, potenziell resultierenden Gefahren wahrnehmen und gegebenenfalls rechtzeitig darauf reagieren. Dieses gilt umso mehr bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei Müdigkeit der Bauarbeiter, vor allem wenn die Baustelle auch nachts betrieben wird. Trotz Maßnahmen zur Baustellensicherung wie die Beschilderung der Baustellen kommt es daher immer wieder zu folgenschweren Unfällen mit Personenschaden.
Eine Anlage zur Überwachung, Überprüfung und Alarmierung von gefährdeten Gütern und Personen, sowohl in Bezug auf die Betriebssicherheit von technischen Einrichtungen, als auch einen Schutz von Personen und Einrichtungen vor den Zugriffen unberechtigter Dritter, wird durch die DE 100 59 952 A1 offenbart. Hierbei wird vorgeschlagen, eine Kommandozentrale in einem Fahrzeug unterzubringen und mit einem Überwachungsingenieur zu besetzen. Überwachungs- und Dokumentationsgeräte, Kommunikations- und Informationseinrichtungen und Sensoren sind im, am oder außerhalb vom Fahrzeug vorgesehen. Die Kommunikations- und Informationseinrichtungen dienen zur Kommunikation des Überwachungsingenieurs mit Außenstellen. Diese Anlage kann auch zur Überwachung oder Sicherung einer Baustelle verwendet werden.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche, eine entsprechende Vorrichtung sowie ein entsprechendes Baustellenfahrzeug zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Vorrichtung gemäß Anspruch 10 sowie durch ein Baustellenfahrzeug gemäß Anspruch 11 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche werden Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten, die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden, ausgetauscht. Die ausgetauschten Daten werden zentral ausgewertet und eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte ermittelt. Basierend auf dem Ergebnis der zentralen Auswertung wird eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen.
Durch die Überwachung der Verkehrsobjekte wird so eine Gefahrsituation frühzeitig erkannt und eine potentielle Gefährdung durch eine geeignete Maßnahme zur Gefahrvermeidung reduziert. So kann zusätzlich zur Baustelle auch der vorbeifahrende Verkehr überwacht werden und für im Übergangsbereich befindliche Verkehrsobjekte eine potenziell vorliegende Gefährdung frühzeitig ermittelt werden. Dieses ermöglicht ggfs. auch den Umfang der Beschilderung im Baustellenbereich oder sogar Absperrungen zu reduzieren und Arbeitsabläufe auf der Baustelle und sowie den Verkehrsfluss im angrenzenden Straßenverkehr zu optimieren.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei den Verkehrsobjekten im Baustellenbereich insbesondere um Baumaschinen oder Bauarbeiter und bei den Verkehrsobjekten im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr insbesondere um den Baustellenbereich in Kürze oder gegenwärtig passierende Fahrzeuge.
Vorzugsweise wird zur Gefahrvermeidung ein Warnhinweis generiert und ausgegeben.
Hierbei kann der Warnhinweis eine Gefährdung im Baustellenbereich durch Fahrzeuge im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr betreffen.
Ebenso kann der Warnhinweis eine Gefährdung eines Fahrzeugs im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr durch von der Baustelle ausgehende Gefahren betreffen.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden ein oder mehrere ein Verkehrsobjekt betreffende Parameter von dem Verkehrsobjekt empfangen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden ein Verkehrsobjekt betreffende Parameter sensorisch erfasst.
Vorteilhafterweise werden hierbei Parameter der Verkehrsobjekte, welche die Position und/oder Geschwindigkeit und/oder Bewegungsrichtung und/oder Zielposition der jeweiligen Verkehrsobjekte betreffen, ausgewertet und hieraus die Wahrscheinlichkeit einer potentiellen Gefährdung ermittelt.
Weiterhin kann bei Verkehrsobjekten im Baustellenbereich stattdessen oder zusätzlich auch eine Erfassung und/oder Überwachung von einem oder mehreren der folgenden Parameter erfolgen:

- Vitalfunktionen der Bauarbeiter;
- Tätigkeiten der Baumaschinen oder Bauarbeiter;
- Verkehrssituation und/oder Gefahrenpotential auf der Baustelle;
- Sicherheitsaspekte der Baustelle.

Entsprechend umfasst eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche eine Kommunikationseinheit zum Austausch von Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten, die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden. Weiterhin weist die Vorrichtung eine Auswerteeinheit auf, welche die ausgetauschten Daten zentral auswertet und eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte ermittelt. Mittels einer Gefahrvermeidungseinheit wird basierend auf dem Ergebnis der zentralen Auswertung eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen.
Die Erfindung betrifft auch ein Baustellenfahrzeug, in dem das erfindungsgemäße Verfahren oder die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt wird.
Hierbei kann das Baustellenfahrzeug eine an der Außenseite angeordnete Anzeigeeinheit umfassen, auf der ein Warnhinweis an die Verkehrsobjekte abgegeben wird.
Weiterhin kann das Baustellenfahrzeug so eingerichtet sein, dass es autonom zu einer Gefahrenstelle fährt um diese vor Ort durch visuelle und/oder akustische Signale abzusichern.
Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.

1 zeigt schematisch eine Übersicht von einem autonomen Baustellenfahrzeug und mehreren mit diesem Baustellenfahrzeug vernetzten Verkehrsobjekten;
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens, das insbesondere durch ein autonomes Baustellenfahrzeug durchgeführt werden kann;
3 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes autonomes Baustellenfahrzeug mit einer Anzeige eines Warnhinweises an der Seite des Baustellenfahrzeugs (a) bzw. der Front- oder Heckseite des Baustellenfahrzeugs (b);
4 zeigt ein erfindungsgemäßes autonomes Baustellenfahrzeug mit einem Datenaustausch mit in einem abgeschlossenen Baustellenbereich befindlichen Verkehrsobjekten; und
5 zeigt ein erfindungsgemäßes autonomes Baustellenfahrzeug mit einem Datenaustausch mit in einem offenen Baustellenbereich befindlichen Verkehrsobjekten.

Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, zu verlassen.
1 zeigt schematisch eine Übersicht einer autonomen Gefahrüberwachung mehrerer in einem Baustellenbereich bzw. einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befindlicher Verkehrsobjekte. Ein autonom betriebenes Baustellenfahrzeug, im Folgenden auch als Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF bezeichnet, überwacht die verschiedenen im Baustellenbereich B befindlichen Verkehrsobjekte, exemplarisch in der Figur durch eine Baumaschine 1 und einen Bauarbeiter 2 dargestellt. Unter Baumaschinen werden hierbei insbesondere semimobile oder mobile Maschinen verstanden, die mit Verbrennungsmotoren oder Elektromotoren angetrieben werden und mit denen beispielsweise Baustoffe be- und verarbeitet, Bauhilfsstoffe transportiert und Bauaufgaben ausgeführt werden können.
Das autonom betriebene Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF ist mit den Verkehrsobjekten durch ein geeignetes Kommunikationsverfahren wie beispielsweise die Car-to-X-Kommunikationtechnologie vernetzt, sodass ein Austausch von Informationen wie beispielsweise Tätigkeiten der Baumaschinen und Vitalfunktionen der Bauarbeiter möglich ist. Auf gleiche Weise ist das autonom betriebene Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF auch mit Verkehrsobjekten im Umfeld U der Baustelle vernetzt, exemplarisch in der Figur durch ein Straßenfahrzeug 3 und eine Zivilperson 4 dargestellt. Die Vernetzung mit den verschiedenen Verkehrsobjekten und die zentrale Auswertung und Verwaltung der ausgetauschten Daten ermöglicht dann eine potentielle Gefahr rechtzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen einzuleiten, wie beispielsweise eine Warnung an die betroffenen Verkehrsobjekte abzugeben.
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur autonomen Gefahrüberwachung. In einem ersten Verfahrensschritt 5 werden Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten, die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden, ausgetauscht. Hierbei werden von den Verkehrsobjekten Parameter wie beispielsweise der jeweilige gegenwärtige Standort, eine zukünftige Zielposition, oder aber auch die Art der ausgeführten Tätigkeit an eine zentrale Auswerteeinheit übertragen. Die zentrale Auswerteeinheit kann sich hierbei insbesondere in einem Baustellenfahrzeug, wie dem oben erwähnten autonom betriebenen Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF, befinden und Teil eines mobilen Geräts oder aber auch fest verbaut in dem Baustellenfahrzeug sein. Die empfangenen Daten werden in einem zweiten Verfahrensschritt 6 zentral verarbeitet um zu überprüfen, ob eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte vorliegt. Wird hierbei ermittelt, dass eine potentielle Gefahr beispielsweise durch eine Kollision zweier Verkehrsobjekte besteht, so wird in einem dritten Verfahrensschritt 7 eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen. So kann ein Warnhinweis über die Gefährdung ausgegeben werden. Der Warnhinweis kann lediglich an die gefährdeten Verkehrsobjekte, ebenso aber auch an alle im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befindlichen Verkehrsobjekte ausgegeben werden.
Der Warnhinweis kann hierbei auf unterschiedliche Art und Weise wiedergegeben werden. So können den Warnhinweis enthaltende Daten, insbesondere zur Art, Position und/oder Entfernung der potentiellen Gefährdung, an die Verkehrsobjekte übertragen werden und dort an die beteiligten Personen optisch, akustisch oder auch haptische ausgegeben werden. Beispielsweise kann bei Baumaschinen oder an der Baustelle vorbeifahrenden Fahrzeugen auf einem Display eine entsprechende Warnung angezeigt werden. Ebenso kann über mit einem Radio oder Infotainmentsystem eines Fahrzeugs verbundene Lautsprecher eine akustische Warnung, insbesondere durch eine die Gefährdung beschreibende Sprachausgabe, erfolgen. Für auf der Baustelle befindliche Bauarbeiter bietet sich beispielsweise auch eine haptische Warnung durch ein tragbares Gerät (sogenanntes „wearable device“) wie beispielsweise eine elektronische Armbanduhr (auch als Smartwatch bekannt) an, da so eine Warnung ohne regelmäßige Kontrolle etwaig erfolgender Anzeigen und auch bei hohem Lärmpegel sofort wahrgenommen werden kann.
Hierbei kann vorgesehen sein, dass laufend eine Information über den Status bzw. Grad des aktuellen Gefahrenrisikos an die Verkehrsobjekte übertragen wird. Weiterhin können auch mögliche Alternativen, beispielsweise eine andere Fahrspur zu nutzen, angegeben werden. Ebenso kann eine Information zur Entwarnung ausgesandt werden, wenn die potentielle Gefährdung nicht weiter vorliegt.
In dem Ausführungsbeispiel, bei dem die Überwachung und Aussendung von Warnhinweisen durch ein autonom betriebenen Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF erfolgt, können weitere Maßnahmen ergriffen werden, wenn die Verkehrsobjekte offensichtlich nicht auf den Warnhinweis reagieren. So kann in einem vierten Verfahrensschritt 8 das Baustellen-Kommandofahrzeug ABKF autonom zu der Gefahrenstelle fahren um diese vor Ort durch visuelle und/oder akustische Signale abzusichern.
Eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen autonomen Baustellen-Kommandofahrzeugs ABKF mit einer Anzeige eines Warnhinweises ist in 3 gezeigt. An der Außenseite ist mindestens ein Display 9 vorgesehen. Es kann hierbei lediglich ein einzelnes Display vorhanden sein, dass an einer Seite des Baustellenfahrzeugs angeordnet ist, oder sich auch umlaufend über mehrere Seiten des Baustellenfahrzeugs erstreckt, es können aber auch mehrere Displays an den verschiedenen Fahrzeugseiten vorgesehen sein. Das autonome Baustellenfahrzeug wird dann je nach Anordnung der anzeigenden Displays am Fahrzeug, den räumlichen Gegebenheiten im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche sowie ggfs. der Fahrtrichtung der Fahrzeuge in der angrenzenden Verkehrsfläche so positioniert, dass sie von den betroffenen Verkehrsobjekten gut wahrnehmbar ist.
Eine Anzeige eines Warnhinweises an der Seite des Baustellenfahrzeugs ist in 3a abgebildet. Hierbei wird neben eines Hinweises „Warnung Baustelle“ zusätzlich noch eine Aufforderung „Bremsen“ an die betroffenen Fahrzeuge ausgegeben. Sollte der Platz nicht ausreichen, um das autonome Baustellenfahrzeug seitlich zu positionieren, beispielsweise bei einer Positionierung auf dem Pannenstreifen oder einer endenden Fahrspur, so kann eine entsprechende Anzeige auch an der Front- oder Heckseite des Baustellenfahrzeugs erfolgen. Wie in 3b dargestellt, kann auch hierbei eine zweiteilige Anzeige vorliegen, die neben einer Aufforderung „Bremsen“ eine weitere Aufforderung zum „Spurwechsel“ wiedergibt.
Eine Verwendung eines erfindungsgemäßen autonomen Baustellenfahrzeugs ABKF in einem abgeschlossenen Baustellenbereich B ist in 4 gezeigt. Die von dem autonomen Baustellenfahrzeug überwachten Verkehrsobjekte in Form von Baumaschinen und Bauarbeitern befinden sich jeweils in einem separaten Arbeitsbereich, im vorliegenden Beispiel werden drei Baumaschinen in den separaten Arbeitsbereichen 10 und drei Bauarbeiter jeweils in einem separaten Arbeitsbereich 11 überwacht. Durch Funkverbindungen zwischen den Baumaschinen und Bauarbeitern mit dem autonomen Baustellenfahrzeug werden Daten an das autonome Baustellenfahrzeug übertragen und in diesem zentral ausgewertet. Das autonome Baustellenfahrzeug überträgt dann Warnhinweise oder Handlungsaufforderungen zurück an die Baumaschinen und Bauarbeiter. Falls erforderlich, kann das autonome Baustellenfahrzeug auch die Position wechseln und sich beispielsweise zu einem gefährdeten Verkehrsobjekt bewegen umso die Wahrnehmung der Warnhinweise zu verbessern.
Schließlich zeigt 5 eine Verwendung eines erfindungsgemäßen autonomen Baustellenfahrzeugs ABKF zur Überwachung von Verkehrsobjekten in einem offenen Baustellenbereich. Eine Baustelle B nimmt lediglich den rechten Fahrstreifen einer mehrspurigen Straße sowie den daneben befindlichen Pannenstreifen P ein, während die verbleibenden Fahrstreifen weiterhin vom öffentlichen Straßenverkehr genutzt werden können. Unmittelbar vor Beginn der Baustelle wird der rechte Fahrstreifen durch geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise durch Baken, abgesperrt um an der Baustelle vorbeifahrende Fahrzeuge 3 zu einem Spurwechsel auf eine der nicht von der Baustelle betroffenen Fahrstreifen zu veranlassen. Das autonome Baustellenfahrzeug tauscht hierbei Daten sowohl mit den auf der Baustelle befindlichen Baumaschinen 1 und Bauarbeitern 2 als auch mit den an der Baustelle vorbeifahrenden Fahrzeugen 3 aus. Eine potentielle Gefährdung eines Verkehrsobjekts kann hierbei beispielsweise in Form einer drohenden Kollision vorliegen, die aus Positionsdaten und hieraus bestimmter voraussichtlicher Bewegungstrajektorien der überwachten Verkehrsobjekte ermittelt wird. So kann der an der Baustelle vorbeifahrende Straßenverkehr beispielsweise gewarnt werden, wenn eine langsam fahrende Baumaschine die Baustelle verlässt und auf einen vom vorbeifahrenden Straßenverkehr genutzten Fahrstreifen fährt oder aufgrund einer Fehlfunktion zu befürchten ist, dass eine autonom fahrende Baumaschine unbeabsichtigt die Baustelle in Richtung der genutzten Fahrstreifen verlässt.
Das autonome Baustellenfahrzeug ist hierbei außerhalb der Baustelle auf dem von öffentlichen Straßenverkehr nicht genutzten Pannenstreifen P positioniert und kann die Position im Pannenstreifen autonom verändern. So kann das autonome Baustellenfahrzeug bei unübersichtlichen Straßenverhältnissen eine Position einnehmen, die eine frühzeitige Warnung vor eine Gefährdung ermöglicht. Beispielsweise kann das autonome Baustellenfahrzeug bei einer Baustelle, die sich hinter einer Kurve oder einer Kuppe der Fahrbahn befindet, autonom vor die Kurve oder Kuppe der Fahrbahn fahren und dort Warnhinweise an Fahrzeuge, die sich der Baustellen nähern, abgeben. Ebenso kann das autonome Baustellenfahrzeug die Geschwindigkeit der sich nähernden Fahrzeuge erfassen. Beispielsweise kann die Geschwindigkeit aus aufeinanderfolgenden Positionsdaten, die diese Fahrzeuge mittels vorhandener GPS-Module bestimmen und an das autonome Baustellenfahrzeug übertragen oder durch die Verwendung von geeigneten Sensoren des autonomen Baustellenfahrzeugs, wie Radarsensoren, ermittelt werden. Wird aus den ermittelten Daten geschlossen, dass eine Gefährdung der Bauarbeiter oder Baumaschinen im Bereich der Baustelle durch ein herannahendes Fahrzeug vorliegt, beispielsweise aufgrund einer deutlich überhöhten Geschwindigkeit, so kann durch das autonome Baustellenfahrzeug auch eine Warnung der Bauarbeiter und Baumaschinen erfolgen.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann basierend auf von dem autonomen Baustellenfahrzeug ABKF erfassten bzw. überwachten Vitalfunktionen der Bauarbeiter ein Gesundheits- und Erholungsprogramm für diese durchgeführt werden. Ergeben die gesammelten und ausgewerteten Biovitaldaten, wie z. B. Plusfrequenz, Hautfeuchte, Körpertemperatur, Hautleitwert; Blutzucker etc., die sowohl invasiv oder nicht invasiv ermittelt werden können, für den Bauarbeiter beispielsweise eine Übermüdung oder Überanstrengung, so kann ein passendes Gesundheits- und Erholungsprogramm erstellt werden. Im autonomen Baustellenfahrzeug ABKF kann dafür ein entsprechender Behandlungsbereich oder Ruhebereich vorgesehen sein. Exemplarische Anwendungen bzw. Gesundheitsprogramme sind hierbei die Einhaltung von Ruhezeitenempfehlungen oder maximalen Aufenthaltszeiten im Freien zum Sonnenschutz, Massageanwendungen bei starken oder einseitigen körperlichen Betätigungen, Wärmebehandlungen bei kaltem Wetter, Lichttherapie, Sauerstofftherapie etc. Einige dieser Anwendungen, wie bspw. Massage- und Wärmebehandlungen können durch einen oder mehrere entsprechend ausgestattete Sitze in dem autonomen Baustellenfahrzeug ABKF umgesetzt werden. Da die Bauarbeiter nach einer solchen Erholungsphase wieder konzentrierter und sorgfältiger arbeiten, kann auch auf diese Weise zur Sicherheit bzw. Gefahrvermeidung beigetragen werden.
Die Erfindung ist nicht auf die autonome Gefahrüberwachung im Straßenverkehr beschränkt, sondern kann in beliebigen Bereichen der Verkehrstechnik, wie zum Beispiel auch bei Baustellen im Schienenverkehr eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste

ABKF: autonom betriebenes Baustellen-Kommandofahrzeug
B: Baustellenbereich
U: Umfeld der Baustelle
P: Pannenstreifen
1: Baumaschine
2: Bauarbeiter
3: Straßenfahrzeug
4: Zivilperson
5: erster Verfahrensschritt
6: zweiter Verfahrensschritt
7: dritter Verfahrensschritt
8: vierter Verfahrensschritt
9: Display
10: Arbeitsbereich Baumaschine
11: Arbeitsbereich Bauarbeiter

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 10059952 A1 [0003]

Claims

Verfahren zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich (B) und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche (U), bei dem - Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten (1, 2, 3, 4), die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden, ausgetauscht werden (5); - die ausgetauschten Daten zentral ausgewertet werden und eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte ermittelt wird (6); und - basierend auf dem Ergebnis der zentralen Auswertung eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen wird (7).
Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich bei den Verkehrsobjekten im Baustellenbereich insbesondere um Baumaschinen (1) oder Bauarbeiter (2) handelt und bei den Verkehrsobjekten im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr insbesondere um den Baustellenbereich in Kürze oder gegenwärtig passierende Fahrzeuge (3) handelt.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei zur Gefahrvermeidung ein Warnhinweis generiert und ausgegeben wird.
Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Warnhinweis eine Gefährdung im Baustellenbereich durch Fahrzeuge im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr betrifft.
Verfahren nach Anspruch 3, wobei der Warnhinweis eine Gefährdung eines Fahrzeugs im an den Baustellenbereich angrenzenden Straßenverkehr durch von der Baustelle ausgehende Gefahren betrifft.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein oder mehrere ein Verkehrsobjekt betreffende Parameter von dem Verkehrsobjekt empfangen werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Verkehrsobjekt betreffende Parameter sensorisch erfasst werden.
Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei Parameter der Verkehrsobjekte, welche die Position und/oder Geschwindigkeit und/oder Bewegungsrichtung und/oder Zielposition der jeweiligen Verkehrsobjekte betreffen, ausgewertet werden und hieraus die Wahrscheinlichkeit einer potentiellen Gefährdung ermittelt wird.
Verfahren nach Anspruch 8, wobei bei Verkehrsobjekten im Baustellenbereich stattdessen oder zusätzlich auch eine Erfassung und/oder Überwachung von einem oder mehreren der folgenden Parameter erfolgt: - Vitalfunktionen der Bauarbeiter; - Tätigkeiten der Bauarbeiter oder Baumaschinen; - Verkehrssituation und/oder Gefahrenpotential auf der Baustelle; - Sicherheitsaspekte der Baustelle.
Vorrichtung zur autonomen Gefahrüberwachung in einem Baustellenbereich und/oder einer an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche, mit - einer Kommunikationseinheit zum Austausch von Daten mit einem oder mehreren Verkehrsobjekten, die sich im Baustellenbereich und/oder der an den Baustellenbereich angrenzenden Verkehrsfläche befinden; - einer Auswerteeinheit, welche die ausgetauschten Daten zentral auswertet und eine potentielle Gefährdung von einem oder mehreren der Verkehrsobjekte ermittelt; und - einer Gefahrvermeidungseinheit, mittels der basierend auf dem Ergebnis der zentralen Auswertung eine Maßnahme zur Gefahrvermeidung ergriffen wird.
Baustellenfahrzeug, das eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen oder eine Vorrichtung gemäß Anspruch 10 aufweist.
Baustellenfahrzeug nach Anspruch 11, das eine an der Außenseite angeordnete Anzeigeeinheit (9) umfasst, auf der ein Warnhinweis an die Verkehrsobjekte abgegeben wird.
Baustellenfahrzeug nach Anspruch 11 oder 12, das eingerichtet ist autonom zu einer Gefahrenstelle zu fahren um diese vor Ort durch visuelle und/oder akustische Signale abzusichern.