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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Resektoskop der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.
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Resektoskope der gattungsgemäßen Art werden hauptsächlich für endoskopische Anwendungen in der Urologie und Gynäkologie eingesetzt und dort vorzugsweise für die Behandlung im Bereich der Blase oder der Prostata. Das Einsatzgebiet dieser medizinischen Instrumente ist jedoch nicht auf diese Bereiche eingeschränkt, sondern umfasst vielmehr die Behandlung sämtlicher Organe, vorzugsweise des menschlichen Unterleibes.
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Zur Behandlung der erkrankten Organe wird das Resektoskop, welches üblicherweise einen langgestreckten Schaft aufweist, durch eine Öffnung in den Körper des Patienten eingeführt. In diesem Schaftrohr können verschiedene medizinische Werkzeuge zur Behandlung und/oder Untersuchung des Patienten angeordnet werden. So kann etwa bei einem Resektoskop für die Hochfrequenzchirurgie eine mit hochfrequentem Wechselstrom beaufschlagbare Elektrode, die an dem distalen Ende eines Elektrodenträgers angeordnet ist, in das Schaftrohr eingeführt werden. Der Elektrodenträger mit der Elektrode ist in der Regel relativ zum Schaftrohr in Längsrichtung verschiebbar und/oder um die Längsachse drehbar. Auf diese Weise kann die Elektrode flexibel zum Eingriffsort bewegt und zur Ablation von Gewebe verwendet werden. Darüber hinaus ist es bei solchen Instrumenten auch möglich, nach einem Eingriff Gewebeproben zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres einzuklemmen und so durch das Außenrohr hindurch von der Eingriffsstelle zu entfernen. Das elektrochirurgische Instrument kann so auch zur Probenentnahme verwendet werden.
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Gattungsgemäße Resektoskope sind aus
DE 20 2005 013 853 U1 ,
EP 0 185 810 A1 ,
US 2 545 865 A und
DE 10 2010 035 319 B4 bekannt.
DE 20 2005 013 853 U1 beschreibt ein Resektoskop mit einem langgestreckten Elektrodeninstrument, das an seinem proximalen Ende an einem längsverstellbaren Schlitten zu gemeinsamer Bewegung befestigbar ist und das am Schlitten mit einem Kontaktstück kontaktierbar ist, das in elektrischer Verbindung mit dem Abgang eines HF-Kabels steht.
DE 10 2010 035 319 B4 offenbart ein Resektoskop mit einer hochfrequenzbeaufschlagbaren Elektrodenanordnung, die mit ihrem wenigstens eine Kontaktfläche aufweisenden proximalen Endbereich in eine Halterung einsteckbar ist, wobei die Halterung eine Einrichtung zur Ermittlung der Einstecktiefe der Elektrodenanordnung in der Halterung aufweist, die eine Einrichtung zur Unterbrechung der Strombeaufschlagung derart steuert, dass nur bei Einhaltung der Sollstellung der Elektrodenanordnung die Strombeaufschlagung zugelassen wird.
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In der Regel weisen die Innenrohre derzeit verwendeter Resektoskope an ihrem distalen Ende eine isolierende Keramikspitze auf, um Kurzschlüsse zwischen dem leitenden, meist metallischem Innenrohr und der durch das Innenrohr verschiebbaren Elektrode zu verhindern. Darüber hinaus wird die Beweglichkeit der verwendeten Elektrodeninstrumente in proximale Richtung in der Regel so begrenzt, dass die distale Elektrode nicht zu weit in den Innenschaft hineingezogen werden kann. Auch hierdurch sollen Kurzschlüsse verhindert werden. Der so stets zwischen Elektrode und Innenschaft gewahrte Isolierabstand, d.h. die zur elektrischen Isolierung vorgesehene Trennstrecke, ist in der zugehörigen Norm 60601-2-2 („Medizinische elektrische Geräte - Teil 2-2: Besondere Festlegungen für die Sicherheit von Hochfrequenz-Chirurgiegeräten“) definiert als mindestens 3 mm/kV bei einer gegebenen Spannung oder mindestens 4 mm, je nachdem welcher Wert die größere Strecke ergibt.
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Die Verwendung der erwähnten Keramikspitze am Innenschaft hat jedoch den Nachteil, dass der Außenschaft zur Aufnahme der Keramikspitze einen relativ großen Durchmesser aufweisen muss. Zur Verringerung der mechanischen Belastung des Gewebes wäre es jedoch vorteilhaft, den Durchmesser des Resektoskopschaftes weiter zu verkleinern.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Resektoskop mit einem geringen Schaftdurchmesser bereitzustellen, in dem dennoch Kurzschlüsse zwischen Elektrode und Innenschaft vermieden werden und in dem weiterhin Gewebeproben zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres einklemmbar sind.
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Beschreibung
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Resektoskop mit den Merkmalen von Anspruch 1. In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung insbesondere ein Resektoskop für die endoskopische Chirurgie mit einem rohrartigen Schaft und einem Handgriff, wobei der Schaft ein langgestrecktes Innenrohr sowie ein in dem Innenrohr längsverschieblich angeordnetes Elektrodeninstrument umfasst, das Führungselemente aufweist, die an die Innenwandung des Innenrohres angrenzen, und das an seinem distalen Ende eine mit Hochfrequenzstrom beaufschlagbare Elektrode aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode dem distalen Ende des Innenrohrs bis auf eine Entfernung unterhalb eines Isolierabstandes annäherbar ist und der Handgriff ein Betätigungselement zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode umfasst. Der Isolierabstand ist die zwischen Elektrode und Innenschaft in axialer Richtung zur elektrischen Isolierung der beiden Elemente voneinander mindestens gewahrte Trennstecke.
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Bei der Trennstrecke kann es sich z. B. um die durch die Norm 60601-2-2 („Medizinische elektrische Geräte - Teil 2-2: Besondere Festlegungen für die Sicherheit von Hochfrequenz-Chirurgiegeräten“) definierte Trennstrecke handeln. Dort wird eine Trennstrecke von mindestens 3 mm/kV bzw. mindestens 4 mm, je nachdem welche Strecke größer ist, zum Patientenschutz definiert (siehe dort Punkt 201.8.5.1.2 Schutzmaßnahmen zum Patientenschutz (MOPP)). Fachleute sind in der Lage, die zur elektrischen Isolierung der Elektrode von dem Innenschaft mindestens notwendige Trennstrecke zu ermitteln, vorzugsweise werden Fachleute dabei auf die erwähnte Norm und die darin zitierten Abstände zurückgreifen.
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Die erfindungsgemäßen Resektoskope können in allen Bereichen der endoskopischen Chirurgie eingesetzt werden. Sie sind besonders gut für die Verwendung in engen Körperkanälen, wie der Urethra geeignet. Zu diesem Zweck weisen die Resektoskope einen rohrartigen Schaft auf. Der Schaft kann in üblicher Weise ein Außenrohr und ein durch das Außenrohr hindurch verlaufendes langgestrecktes Innenrohr aufweisen. Durch den Schaftteil können zusätzlich zu dem Innenrohr Spüleinrichtungen und/oder eine Optik verlaufen. Die Optik kann in dem Innenrohr angeordnet sein.
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Der Schaft umfasst ein in dem Innenrohr längsverschieblich angeordnetes Elektrodeninstrument, das auch als Elektrodenträger bezeichnet werden kann. Das Elektrodeninstrument weist an seinem distalen Ende eine mit Hochfrequenzstrom beaufschlagbare Elektrode auf. Bei der Elektrode kann es sich um eine Schneidschlinge, einen PlasmaButton oder andere handelsübliche Elektroden handeln. Bevorzugt ist die Elektrode eine Schneidschlingenelektrode.
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Das Elektrodeninstrument kann ein bipolares Elektrodeninstrument sein, das die Elektrode als Teil einer Elektrodenanordnung umfasst. In diesem Falle wird das Elektrodeninstrument zum Beispiel eine zweite Elektrode im distalen Endbereich des Elektrodeninstruments umfassen, die als Neutralelektrode ausgebildet ist. Alternativ kann die zweite Elektrode (Neutralelektrode) auch an anderen Elementen des distalen Endbereichs des Resektoskops angeordnet sein. Selbstverständlich kann das Resektoskop auch als monopolares Instrument ausgebildet sein.
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Das Elektrodeninstrument weist Führungselemente auf, die zur Abstützung und Stabilisierung des Elektrodeninstruments innerhalb des Innenrohres dienen. Zu diesem Zweck grenzen die Führungselemente an die Innenwandung des Innenrohres derart an, dass eine Bewegung des Elektrodeninstruments in axialer Richtung und potentiell auch Drehbewegungen um die Längsachse möglich sind, während Bewegungen des Elektrodeninstruments in radiale Richtung reduziert oder verhindert werden. Es hat sich herausgestellt, dass es besonders vorteilhaft ist, die Führungselemente teilweise formkomplementär zur Innenwandung auszubilden. Die Führungselemente können beispielsweise einen teilkreisförmigen Querschnitt aufweisen. Solche Führungselemente sind Fachleuten bekannt. Die Führungselemente können aus Metall oder anderen Materialien ausgebildet sein. Besonders bevorzugt sind die Führungselemente Führungsbleche. Zwischen dem Elektrodeninstrument, bzw. dessen Führungselementen, und der Innenwandung des Innenrohres sind in der Regel keine weiteren Teile angeordnet. Innerhalb des Innenrohres können jedoch weitere Komponenten, wie z.B. eine Optik angeordnet sein.
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Das Elektrodeninstrument weist einen Schaftabschnitt und eine Elektrode auf und ist als Durchgangsinstrument für ein Resektoskop ausgebildet, d.h. als Instrument, das durch ein resektoskopisches Schaftrohr in eine Körperöffnung einführbar ist. Die Elektrode ist an dem distalen Ende des Elektrodeninstruments angeordnet und mit Hochfrequenzstrom beaufschlagbar. Entsprechende Elektroden und Elektrodeninstrumente sind Fachleuten bekannt.
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Das Elektrodeninstrument ist innerhalb des Innenrohres des Resektoskops längsverschiebbar, d.h. in axialer Richtung nach distal und proximal beweglich. Zum Anschluss an das Resektoskop weist das Elektrodeninstrument einen langgestreckten Schaft auf, der zur Herstellung einer bewegungsgekoppelten Verbindung an seinem proximalen Ende an einem von dem Resektoskop umfassten Schlitten befestigbar ist. Der Schlitten gleitet typischerweise auf einem Rohr und wird über eine Federeinheit federvorgespannt in einer Ruhestellung gehalten. So kann die Elektrode am distalen Ende auf zu schneidendes Gewebe zu- oder von diesem wegbewegt werden, ohne das gesamte Resektoskop bewegen zu müssen. Darüber hinaus ist es durch die Längsverschieblichkeit des Elektrodeninstruments möglich, zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres Gewebe einzuklemmen und von der Eingriffsstelle zu entfernen. Das distale Ende des Innenrohres und die Elektrode sind somit mittels der Längsverschieblichkeit des Elektrodeninstruments aufeinander zu und voneinander weg beweglich.
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Im montierten (zusammengesetzten) Zustand des Resektoskops, insbesondere nach dem Einbau des Elektrodeninstruments in das Resektoskop, ist die Beweglichkeit des erfindungsgemäß verwendeten Elektrodeninstruments in proximaler Richtung weniger stark beschränkt als in üblichen Resektoskopen. So muss in üblichen Resektoskopen stets darauf geachtet werden, dass Elektrode und Innenrohr sich nicht auf eine Entfernung, die unterhalb des Isolierabstands und insbesondere unterhalb der Schlagweite liegt, annähern. Aus diesem Grund wird üblicherweise stets, wie oben beschrieben, ein Isolierabstand zwischen Elektrode und dem Innenrohr belassen. Dies ist bei den erfindungsgemäßen Resektoskopen nicht erforderlich.
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Die Schlagweite (Überschlagsdistanz) ist entsprechend der üblichen Bedeutung die Entfernung zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres, bei deren Unterschreitung bei gegebener Spannung zwischen Elektrode und Innenrohr eine Funkenentladung stattfindet. Erfindungsgemäß ist das Innenrohr elektrisch leitfähig, insbesondere auch das distale Ende des Innenrohrs bzw. der distale Endbereich des Innenrohrs. Aus Sicherheitsgründen wird wie oben beschrieben normativ ein Isolierabstand definiert, der größer als die Schlagweite ist. Fachleuten ist bekannt, dass die Schlagweite ebenso von der anliegenden Spannung wie auch von der Morphologie der beiden Leiter abhängig ist. Entsprechend ist auch der oben beschriebene, üblicherweise zwischen den beiden Leitern einzuhaltende Isolierabstand in Abhängigkeit von der anliegenden Spannung definiert. Mindestens beträgt der einzuhaltende Isolierabstand zwischen Elektrode und Innenrohr aber 4 mm. In Abhängigkeit von der Spannung soll der Isolierabstand stets mindestens 3 mm/kV betragen. Es wird jeweils derjenige der beiden Werte für ein Resektoskop gewählt, der die größere Strecke ergibt. Vorteilhafterweise kann in den erfindungsgemäßen Resektoskopen die Elektrode dem distalen Ende des Innenrohres bis auf eine Entfernung unterhalb dieses Isolierabstands und sogar unterhalb der Schlagweite angenähert werden. So kann der Abstand auf den Elektrode und das distale Ende des Innenrohres einander angenähert werden können, zum Beispiel weniger als 5 mm, 4 mm oder weniger, vorzugsweise 3 mm oder weniger, besonders bevorzugt 2 mm oder weniger betragen.
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Das Resektoskop weist in seinem proximalen Endbereich in üblicher Weise einen Handgriff auf, der vorzugsweise zwei Griffteile umfasst. Durch eine Bewegung der Griffteile relativ zueinander wird in der Regel die Längsverschiebung des Elektrodeninstruments bewirkt. Der Handgriff kann erfindungsgemäß unter anderem ein Betätigungselement zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode umfassen. Das Betätigungselement kann zur generellen Regulation, d.h. sowohl zur graduellen Verstärkung als auch zur graduellen Verringerung, des Stromflusses ausgebildet sein. Alternativ ist es aber auch denkbar, dass mittels des Betätigungselements lediglich eine einfache (binäre) Stromunterbrechungseinrichtung betätigbar ist. Mindestens ist das Betätigungselement somit zur Unterbrechung des Stromflusses zur Elektrode ausgebildet. Für die genaue Regulation eines bestehenden Stromflusses und/oder die Aktivierung des Stromflusses könnte bei Verwendung einer einfachen Stromunterbrechungseinrichtung ein separates Betätigungselement vorgesehen sein.
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Geeignete Unterbrechungseinrichtungen sind Fachleuten bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2010 035 319 B4 beschrieben. Die Unterbrechungseinrichtung kann direkt den Hochfrequenzstrom schalten. Es ist jedoch zur Verringerung des Verschleißes vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäß mit dem Resektoskop verbindbare Hochfrequenzgenerator schwachstromseitig oder durch Softwarebefehle geschaltet wird.
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Das erfindungsgemäße Resektoskop bietet den Vorteil einer Greiffunktion mittels derer Gewebefragmente von der Eingriffsstelle abtransportiert werden können. Hierzu können die Gewebefragmente zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres eingeklemmt werden. In diesem Zustand muss die Elektrode stromfrei geschaltet sein, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Der Stromfluss zur Elektrode ist somit erfindungsgemäß unterbrochen, wenn die Elektrode zur Verwendung der Greiffunktion dem distalen Ende des Innenrohres auf eine Entfernung angenähert wird, die unterhalb des Isolierabstands liegt.
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Um dies sicherzustellen sind verschiedene Sicherungsmechanismen denkbar. So ist es einerseits denkbar, dass die Elektrode nur dann dem distalen Ende des Innenrohrs auf eine Entfernung unterhalb des Isolierabstands angenähert werden kann, wenn der Stromfluss zur Elektrode unterbrochen ist. Sofern die Elektrode mit Strom beaufschlagt ist, würde in diesem Falle eine beispielsweise softwarebasierte Blockade eingreifen, welche die Längsverschieblichkeit in proximale Richtung begrenzt. Alternativ ist es denkbar, dass durch die Längsverschiebung auf eine Entfernung unterhalb des Isolierabstands unmittelbar auch der Stromfluss zur Elektrode unterbrochen wird.
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Zur Längsverschiebung des Elektrodeninstruments in proximale Richtung kann der Handgriff des Resektoskops ein Betätigungselement umfassen. Das Betätigungselement zur Längsverschiebung des Elektrodeninstruments kann als ein zweites Betätigungselement ausgebildet sein, d.h. separat von dem Betätigungselement zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode. Es ist jedoch bevorzugt, dass dasselbe Betätigungselement zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode, insbesondere zur Unterbrechung des Stromflusses, und zur Längsverschiebung des Elektrodeninstruments in proximale Richtung ausgebildet ist.
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Das erfindungsgemäße Betätigungselement zur Längsverschiebung des Elektrodeninstruments ist vorzugsweise - neben den Griffteilen - ein weiteres Betätigungselement zur Längsverschiebung. Anders gesagt ist das Betätigungselement vorzugsweise selber kein Griffteil. Bevorzugt ist das Elektrodeninstrument mittels Betätigung der Griffteile oder Betätigung eines der Griffteile zwischen einer maximal distalen Stellung und einer prä-proximalen Stellung um eine erste Distanz axial verschiebbar. In der prä-proximalen Stellung ist das Elektrodeninstrument noch nicht maximal nach proximal verschoben. In der prä-proximalen Stellung ist das Instrument zwischen der distalen und der proximalen Stellung angeordnet. Ist das Elektrodeninstrument in der prä-proximalen Stellung, so ist der Abstand zwischen Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres noch größer als der Isolierabstand. Zwischen Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres liegt somit ein Isolierabstand durch den ein Kurzschluss verhindert wird.
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Mittels des erfindungsgemäßen (neben den Griffteilen zusätzlichen) Betätigungselements zur Längsverschiebung ist das Elektrodeninstrument zwischen der prä-proximalen Stellung und der (maximal) proximalen Stellung um eine zweite Distanz axial verschiebbar. Mittels dieser Verschiebung wird die Elektrode dem Innenrohr weiter, bis unterhalb des Isolierabstands, angenähert. Geeignete Betätigungselemente umfassen beispielsweise Schieber, Hebel oder Drehräder. Bevorzugt ist ein Schieber, der mit dem Elektrodeninstrument fest verbunden ist. In dieser Ausführungsform ist es beispielsweise denkbar, dass die an anderer Stelle hierin beschriebene Unterbrechungseinrichtung ein Schleifkontakt ist. Durch Bewegung des Schiebers in proximale Richtung wird der Schleifkontakt außer leitenden Kontakt mit dem Stromkreis gebracht, sodass die Elektrode stromfrei wird.
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Das Resektoskop kann als aktives oder als passives Instrument ausgebildet sein. Hierzu weist das Resektoskop jeweils einen entsprechend ausgebildeten Transporteur auf. Bei einem aktiven Instrument ist das distale Ende des Elektrodeninstruments in der Ruhestellung in distale Richtung axial verfahren und ist mit der Betätigung der Griffteile in die Druckstellung in proximale Richtung bis in die prä-proximale Stellung bewegbar. Bei einem passiv ausgeführten Instrument ist diese Bewegung umgekehrt. In der Ruhestellung ist das distale Ende des Elektrodeninstruments in einer ersten Ausgangsposition, das Instrument in der prä-proximalen Stellung, und wird durch Betätigung der Griffeinheit in die Druckstellung in eine distale Stellung axial verschoben. Die Ausbildung als passives oder aktives Instrument hat somit nur Einfluss auf die Bewegbarkeit des Elektrodeninstruments zwischen distaler und prä-proximaler Stellung (erste Distanz). Die Bewegbarkeit in eine weiter proximale Stellung (zweite Distanz) wird in beiden Ausbildungsweisen in gleicher Weise durch eines der erfindungsgemäß vorgesehenen zusätzlichen Betätigungselemente bewirkt.
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Es wurde bereits erläutert, dass bevorzugt dasselbe Betätigungselement zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode und zur Längsverschiebung, insbesondere zur Längsverschiebung zwischen prä-proximaler und proximaler Stellung, des Elektrodeninstruments in proximale Richtung ausgebildet ist. So wird insbesondere bei Betätigung des Betätigungselements zur Längsverschiebung des Elektrodeninstruments in proximale Richtung, insbesondere bei Annäherung der Elektrode auf den oder unterhalb den Isolierabstand, gleichzeitig der Stromfluss zur Elektrode automatisch unterbrochen. Auf diese Weise wird die versehentliche Verursachung eines Kurzschlusses durch das medizinische Fachpersonal vollständig verhindert.
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In einer Ausführungsform kann das Elektrodeninstrument in dem montierten Resektoskop in dem Innenrohr derart weit in proximale Richtung verschoben werden, dass die Elektrode vollständig in dem Innenrohr aufgenommen wird. Es ist zum Beispiel denkbar, dass das Elektrodeninstrument derart weit proximal verschiebbar ist, dass sich Elektrode und das distale Ende des Innenrohres axial auf einer Höhe befinden. Dabei kann die Elektrode, zum Beispiel im Falle einer Schlingenelektrode, unmittelbar an die Innenwandung des Innenrohres angrenzen. Bevorzugt ist es aber im Rahmen der Erfindung auch denkbar, dass das Elektrodeninstrument lediglich derart weit proximal verschiebbar ist, dass sich die Elektrode 4 mm oder weniger, bevorzugt 3 mm oder weniger, stärker bevorzugt 2 mm oder weniger distal vor dem distalen Ende des Innenrohres befindet. In dieser Ausführungsform ist es nicht erforderlich, dass die Elektrode in das Innenrohr hineinpasst. Auf diese Weise kann das Instrument noch schmaler ausgebildet werden.
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Dadurch dass das Elektrodeninstrument erfindungsgemäß stromfrei schaltbar ist, kann auf eine Isolierspitze, zum Beispiel eine Keramikspitze am distalen Ende des Innenrohres verzichtet werden. Bevorzugt weist das Innenrohr an seinem distalen Ende kein elektrisch isolierendes Element auf, insbesondere kein Endstück (Isolierspitze) aus Kunststoff oder Keramik. Die Isolierspitze kann alternativ am distalen Ende des Außenrohrs angebracht sein. Auf diese Weise kann der Durchmesser des Außen- und Innenrohres verringert und weiterhin die Isolierspitze als Abschnittskante verwendet werden, ohne dass die Elektrode verkleinert werden muss. Es ist daher erfindungsgemäß wie oben erwähnt nicht zwingend erforderlich, dass die Elektrode klein genug ist, um vollständig im Innenrohr aufgenommen zu werden. Es ist jedoch wünschenswert, dass die Elektrode wie hierin beschrieben mit dem distalen Ende des Innenrohres als Greifwerkzeug verwendbar ist. Durch das erfindungsgemäße, platzsparende Prinzip kann der Durchmesser des Schaftteils, insbesondere der Durchmesser des Außenschafts, deutlich reduziert werden. Bevorzugt weist der rohrartige Schaft einen Durchmesser von 25 Charriere oder weniger, vorzugsweise 24 Charriere oder weniger auf.
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Figurenliste
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In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:
- 1 zeigt eine seitliche Schnittdarstellung eines Resektoskops aus dem Stand der Technik, wobei das Resektoskop eine Keramikspitze als isolierendes Element umfasst;
- 2 zeigt eine seitliche Schnittdarstellung eines Resektoskops aus dem Stand der Technik, wobei zwischen der Elektrode und dem Innenrohr ein Isolierabstand eingehalten wird;
- 3 zeigt ein erfindungsgemäßes Resektoskop mit einem Betätigungselement am Handgriff mittels dem die Elektrode dem Innenrohr auf eine Entfernung unterhalb des Isolierabstands angenähert und die Stromzufuhr zur Elektrode gleichzeitig abgeschaltet ist;
- 4 zeigt eine Detailansicht des distalen Endbereichs des Resektoskops aus 2;
- 5 zeigt eine Detailansicht des distalen Endbereichs des Resektoskops aus 3;
- 6 zeigt eine weitere Detailansicht des distalen Endbereichs des Resektoskops aus 3 und 5, wobei zwischen der Elektrode und dem distalen Ende des Innenrohres ein Gewebefragment eingeklemmt ist.
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Ausführungsbeispiele
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Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen deutlich. Allerdings ist die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt.
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1 und 2 zeigen Schnittdarstellungen von Resektoskopen 10 aus dem Stand der Technik. Dabei weist das Resektoskop in 1 ein elektrisch isolierendes Element 28 auf, das als Keramikspitze ausgebildet ist, während ein Kurzschluss zwischen Elektrode 24 und dem distalen Ende des Innenrohres 16 in dem in 2 dargestellten Resektoskop durch die Einhaltung eines Isolierabstandes zwischen Elektrode 24 und Innenrohr 16 verhindert wird.
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Die Resektoskope weisen jeweils einen Schaft 12 auf, der ein Außenrohr 32 umfasst, das hier gestrichelt dargestellt ist. Innerhalb des Außenrohres 32 verläuft ein Innenrohr 16 und innerhalb des Innenrohres 16 das Elektrodeninstrument 18. Darüber hinaus können weitere, hier nicht dargestellte, Elemente im Inneren des Außenrohres 32 verlaufen, wie zum Bespiel eine Optik und/oder Spülrohre.
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Das Elektrodeninstrument 18 ist längsverschiebbar in dem Innenrohr 16 angeordnet und gegen Querverschiebungen, d.h. Verschiebungen in radiale Richtung, durch zwei Führungselemente 20 geschützt. Die Führungselemente 20, von denen in den 1 bis 3 jeweils nur eines sichtbar ist, sind formkomplementär zur Innenwandung 22 des Innenrohres 16 als Führungsbleche ausgebildet, die gemeinsam eine teilzylindrische Form einnehmen. Das Elektrodeninstrument 18 kann durch Betätigung eines Griffteils 40 zwangsgeführt axial in distale und proximale Richtung bewegt werden, Dabei kann es über das distale Ende des Innenrohres 16 und das distale Ende des Außenrohres 32 hinausgeschoben werden. So wird es dem Operateur ermöglicht, auch weiter von der Resektoskopspitze entferntes Gewebe zu manipulieren. Zu diesem Zweck sind ferner Innenrohr 16 und/oder das Elektrodeninstrument 18 um ihre Längsachsen drehbar gelagert. Das Elektrodeninstrument 18 weist an seinem distalen Ende eine Schneidschlinge 30 auf, mittels derer Gewebe durch elektrochirurgische Ablation entfernt werden kann. Hierbei wird an die Schneidschlinge 30 eine hochfrequente, elektrische Spannung angelegt, um Gewebe zu zerschneiden.
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Das dargestellte Resektoskop 10 weist einen passiven Transporteur auf, bei dem der Schlitten 36 durch Relativbewegung der proximal von dem Schaft 12 angeordneten Griffteile 38 und 40 zueinander gegen eine von einer Federbrücke 42 aufgebrachten Federkraft in distale Richtung gegen das distale, erste Griffteil 38 verschoben wird. Bei der Verschiebung des Schlittens 36 in distale Richtung gegen das Griffstück 38 wird das Elektrodeninstrument 18 in nicht dargestellter Weise zwangsgeführt nach distal verschoben. Bei einer Entlastung der Handgriffteile 38, 40 zwingt die von der Federbrücke 42 erzeugte Federkraft den Schlitten 36 zurück in seine Ruheposition, wobei der Schaft 12 und somit auch das Elektrodeninstrument 18 in proximale Richtung gezogen wird. Bei der Rückverschiebung des Schlittens 36 kann ohne Handkraft des Operateurs, also passiv, ein elektrochirurgischer Eingriff mit dem Elektrodeninstrument 18 vorgenommen werden.
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3 zeigt eine Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Resektoskops 10, das in den in 1 und 2 dargestellten Resektoskopen 10 in den meisten der zuvor geschilderten Merkmale gleicht. Das erfindungsgemäße Resektoskop 10 unterscheidet sich jedoch von denen aus dem Stand der Technik dadurch, dass es an seinem Handgriff 14 ein Betätigungselement 26 zur Regulierung des Stromflusses zur Elektrode 24 aufweist. Das Betätigungselement 26 ist an dem Schlitten 36 angeordnet und als Schieber ausgebildet. Der Schieber ist mit dem Schaftbereich des Elektrodeninstruments 18 in nicht dargestellter Weise fest verbunden, sodass eine Bewegung des Schiebers 1:1 in eine Längsverschiebung des Elektrodeninstruments 18 umgesetzt wird. Der Schieber ist in nicht dargestellter Weise mit einer Unterbrechungseinrichtung verbunden, die als Schleifkontakt ausgebildet ist. Wird der Schieber - und damit das Elektrodeninstrument - in proximale Richtung verschoben, sodass die Entfernung der distalen Elektrode 24 und dem distalen Ende des Innenrohres 16 auf den Isolierabstand oder weniger bei gegebener Spannung sinkt, so wird der Stromfluss zur Elektrode 24 durch die Unterbrechungseinrichtung unterbrochen.
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In 3 und 5, die eine Vergrößerung eines Teils von 3 darstellt, ist zu erkennen, dass die Elektrode 24 auf diese Weise bis unmittelbar vor das distale Ende des Innenrohres 16 an das Innenrohr annäherbar ist, in der dargestellten Ausführungsform bis auf etwa 2 mm. In der in 3 gezeigten Position ist die Elektrode 24, die als Schneidschlinge 30 ausgebildet ist, stromfrei geschaltet. Dagegen muss in den Resektoskopen 10 aus dem Stand der Technik, wie dem das in 2 und 4 als Detailansicht dargestellt ist, stets ein Isolierabstand zwischen der Elektrode 24 und dem distalen Ende des Innenrohres 16 eingehalten werden, um einen Kurzschluss zu vermeiden.
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Dadurch dass die Elektrode 24 erfindungsgemäß stromfrei geschaltet werden kann, weist das erfindungsgemäße Resektoskop 10, wie in 6 gezeigt, eine Greiffunktion auf. So kann insbesondere nach dem Abtrennen eines Gewebefragments 34, dieses Fragment zwischen der Elektrode 24 und dem distalen Ende des Innenrohres 16 gefasst und eingeklemmt werden und anschließend durch das Außenrohr 32 aus dem Körper des Patienten geführt werden. So wird verhindert, dass das abgetrennte Gewebefragment 34 ausgespült wird oder verloren wird. Darüber hinaus ist es so nicht erforderlich, zusätzliche Instrumente zur Eingriffsstelle einzuführen. Um auch die üblichen Schneidfunktionen mit der Keramikspitze als Abschnittskante zu erhalten, kann die Keramikspitze in nicht dargestellter Weise an das distale Ende des Außenrohres 32 verlegt werden.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele detailliert beschrieben worden ist, ist für den Fachmann selbstverständlich, dass die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern dass vielmehr Abwandlungen in der Weise möglich sind, dass einzelne Merkmale weggelassen oder andersartige Kombinationen der vorgestellten Einzelmerkmale verwirklicht werden können, sofern der Schutzbereich der beigefügten Ansprüche nicht verlassen wird. Die vorliegende Offenbarung schließt sämtliche Kombinationen der vorgestellten Einzelmerkmale ein.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Resektoskop
- 12
- Schaft
- 14
- Handgriff
- 16
- Innenrohr
- 18
- Elektrodeninstrument
- 20
- Führungselement
- 22
- Innenwandung
- 24
- Elektrode
- 26
- Betätigungselement
- 28
- Elektrisch isolierendes Element
- 30
- Schneidschlinge
- 32
- Außenrohr
- 34
- Gewebefragment
- 36
- Schlitten
- 38
- Griffteil
- 40
- Griffteil
- 42
- Federbrücke