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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf eine Auswuchtungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Turbomaschine mit einer Auswuchtungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12
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Turbomaschinen, insbesondere Gasturbinentriebwerke oder Flugzeugtriebwerke sind Vorrichtungen die vielfältigen mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Gerade die Temperaturen in einem Flugzeugtriebwerk sind im Betrieb ungleich höher als im Ruhezustand. Da Flugzeugtriebwerke zyklisch betrieben werden, ergeben sich hier besondere Belastungen.
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Ein im Betrieb zumindest in Teilen heiß gelaufenes Flugzeugtriebwerk kühlt sich nach dem Abschalten (d.h. nach der Landung, Drehzahl 0 RPM) ab, was zu einem thermischen Verziehen von Bauteilen führt. Ein Rotor, z.B. in einem Verdichter oder einer Turbine, verbiegt sich dabei, was auch als „Rotor Bow“, also „Rotorbiegung“ (oder auch „thermische Rotorbiegung“). bezeichnet wird. Nach dem Abschalten des Triebwerks (bzw. der Anlage) kommt es durch freie Konvektion zu einem Wärmestau im oberen Bereich des Triebwerks, wobei sich dieser infolgedessen axial ausdehnt. Die Biegung kann in der Größenordnung von einem Millimeter oder einigen Millimetern liegen.
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Es bedarf einer sehr langen Ausgleichszeit, bis sich dieser Zustand wieder normalisiert hat, d.h. bis sich die Rotorbiegung wieder gelegt hat.
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Da das Flugzeugtriebwerk in der Regel aber bereits nach einer kurzen Ruhephase wieder in Betrieb genommen wird, liegt beim Anlaufen auf Grund der Rotorbiegung eine erhebliche Unwucht vor, die negativ für die Dynamik des Flugzeugtriebwerks ist. So ergeben sich z.B. sich große umlaufende Lagerlasten, sowie große Einlauftiefen der Dichtlippen der Rotoren in Einlaufbeläge.
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Es besteht daher die Aufgabe, Unwuchten in Turbomaschinen, insbesondere Flugzeugtriebwerk zu vermeiden oder zu reduzieren. Eine Vorrichtung zur Auswuchtung zur Vermeidung von Vibrationen in Dampfturbinen ist z.B. aus der
JP H 08152047 bekannt, bei der diskrete Ausgleichsmassestücke verwendet werden.
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Diese Aufgabe wird durch eine Auswuchtungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 adressiert.
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Die Auswuchtungsvorrichtung ist dabei achsensymmetrisch zu einer Drehachse des Rotors angeordnet und weist mindestens einen Hohlraum auf, der teilweise mit einer Auswuchtungsflüssigkeit gefüllt ist. Im Stillstand folgt die Auswuchtungsflüssigkeit der Schwerkraft und bildet dabei ein Gegengegenwicht für die Rotorbiegung. Im Betrieb verteilt sich Auswuchtungsflüssigkeit auf Grund der Fliehkraft am äußeren Umfang des Hohlraums, so dass sie der Rotorbiegung entgegenwirkt. Damit liegt z.B. auch eine Art Selbstregulierung vor.
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Eine Wirkung der Auswuchtungsvorrichtung ist, dass Turbomaschinen, insbesondere aber Gasturbinentriebwerke von Flugzeugen unabhängig von der Rotordurchbiegung werden. Damit vergrößern sich die nutzbaren Zeitfenster von Flugzeugen, es werden Kosten bei der Wartung eingespart und der Flugkomfort wird erhöht.
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In einer Ausführungsform ist der Hohlraum ringförmig um den Rotor herum angeordnet ist und mit dem Rotor fest gekoppelt. In dem ringförmigen Hohlraum kann sich die Auswuchtungsflüssigkeit gut - gemäß des jeweiligen Betriebszustandes - verteilen. Dabei kann der mindestens eine Hohlraum insbesondere in Form eines Schlauches oder eines Rohres fest mit dem Rotor gekoppelt sein.
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Dabei können auf die Auswuchtungsflüssigkeit bei Rotation des mindestens einen Rotors Fliehkräfte wirken, wobei im Stillstand des Rotors die Schwerkraft auf die Auswuchtungsflüssigkeit wirkt.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der mindestens eine Hohlraum mindestens teilweise durch eine Flüssigkeitsverteilungsvorrichtung ausgefüllt sein. Die Flüssigkeitsverteilungsvorrichtung kann z.B. Schwallbleche, Turbulenzerzeuger, Gitternetze, granuläres Material und / oder poröses Material aufweisen. Damit kann die Verteilung der Auswuchtungsflüssigkeit im Hohlraum kontrolliert, insbesondere Ausbildung eines Strömungswiderstandes verzögert werden.
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Ferner kann in einer Ausführungsform die Auswuchtungsflüssigkeit ein Öl oder Wasser oder ein Magneto- bzw. Ferrofluid sein.
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Auch ist es möglich, dass die Auswuchtungsflüssigkeit eine Viskosität im Bereich von 0,5 mPa s bis 10^5 mPa s... aufweist.
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Eine weitere Ausführungsform weist eine Regelungsvorrichtung zur Einstellung einer vorbestimmten Temperatur und / oder eines vorbestimmten Drucks im mindestens einen Hohlraum, insbesondere zur Einstellung der Viskosität der Auswuchtungsflüssigkeit im mindestens einen Hohlraum auf. Durch die Variation der Viskosität kann das Fließverhalten der Auswuchtflüssigkeit im mindestens einen Hohlraum beeinflusst werden, und damit die zeitliche Kompensation der Rotorbiegung.
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Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass eine Ausführungsform eine Vorrichtung zur Flüssigkeitsförderung und / oder zur Einstellung einer erzwungenen Strömung, insbesondere einer Konvektion in der Auswuchtungsflüssigkeit aufweist. Damit ist auch eine Massenverlagerung und eine gezielte Temperierung eines Bereiches des mindestens einen Rotors möglich.
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Es ist möglich, dass z.B. die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit im mindestens einen Hohlraum geringer ist, als sie zum vollständigen Ausgleich der Rotorbiegung erforderlich ist, insbesondere 95 % der erforderlichen Masse. Damit kann dem eher seltenen Fall Rechnung getragen werden, dass sich die Rotorbiegung bei langen Wartezeiten teilweise zurückbildet. Wenn weniger Masse verwendet wird, stellte dies in Hinblick auf diesen Fall eine Kompromisslösung dar.
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Die Aufgabe wird auch durch eine Turbomaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.
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Es werden nun beispielhaft Ausführungsformen mit Bezug auf die Figuren beschrieben; in den Figuren zeigen:
- 1 eine Seitenschnittansicht eines Gasturbinentriebwerks;
- 2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Rotors mit einer Ausführungsvorrichtung einer Auswuchtungsvorrichtung;
- 3a eine schematische Schnittansicht einer Auswuchtungsvorrichtung im Ruhezustand mit einer Rotorbiegung;
- 3b eine schematische Schnittansicht einer Auswuchtungsvorrichtung im Betrieb ohne eine Rotorbiegung;
- 4a eine schematische Schnittansicht einer Auswuchtungsvorrichtung mit einer Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung im Ruhezustand mit einer Rotorbiegung;
- 4b eine schematische Schnittansicht einer Auswuchtungsvorrichtung mit einer Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung im Betrieb ohne eine Rotorbiegung;
- 5 eine schematische perspektivische Ansicht eines Rotors mit einer Ausführungsvorrichtung einer Auswuchtungsvorrichtung mit zwei Hohlräumen;
- 6 eine Schnittansicht durch einen Verdichter eines Gasturbinentriebwerks mit einer Auswuchtungsvorrichtung.
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1 stellt ein Gasturbinentriebwerk 10 mit einer Hauptdrehachse 9 dar. Das Gasturbinentriebwerk 10 ist hier als ein Beispiel für eine Turbomaschine zu verstehen, wie sie z.B. in Form eines Flugzeugtriebwerkes eingesetzt wird. Grundsätzlich können Ausführungsformen einer Auswuchtungsvorrichtung, die im Folgenden noch beschrieben werden, auch in stationären Turbomaschinen, wie z.B. Dampfturbinen eingesetzt werden.
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Das Gasturbinentriebwerk 10 gemäß der Darstellung in 1 umfasst einen Lufteinlass 12 und ein Fan 23, der zwei Luftströme erzeugt: einen Kernluftstrom A und einen Bypassluftstrom B. Das Gasturbinentriebwerk 10 umfasst einen Kern 11, der den Kernluftstrom A aufnimmt. Das Kerntriebwerk 11 umfasst in Axialströmungsreihenfolge einen Niederdruckverdichter 14, einen Hochdruckverdichter 15, eine Verbrennungseinrichtung 16, eine Hochdruckturbine 17, eine Niederdruckturbine 19 und eine Kernschubdüse 20. Eine Triebwerksgondel 21 umgibt das Gasturbinentriebwerk 10 und definiert einen Bypasskanal 22 und eine Bypassschubdüse 18. Der Bypassluftstrom B strömt durch den Bypasskanal 22. Der Fan 23 ist über eine Welle 26 und ein epizyklisches Planetengetriebe 30 an der Niederdruckturbine 19 angebracht und wird durch diese angetrieben.
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Im Betrieb wird der Kernluftstrom A durch den Niederdruckverdichter 14 beschleunigt und verdichtet und in den Hochdruckverdichter 15 geleitet, wo eine weitere Verdichtung erfolgt. Die aus dem Hochdruckverdichter 15 ausgestoßene verdichtete Luft wird in die Verbrennungseinrichtung 16 geleitet, wo sie mit Kraftstoff vermischt wird und das Gemisch verbrannt wird. Die resultierenden heißen Verbrennungsprodukte breiten sich dann durch die Hochdruck- und die Niederdruckturbine 17, 19 aus und treiben diese dadurch an, bevor sie zur Bereitstellung einer gewissen Schubkraft durch die Düse 20 ausgestoßen werden. Die Hochdruckturbine 17 treibt den Hochdruckverdichter 15 durch eine geeignete Verbindungswelle 27 an. Der Fan 23 stellt allgemein den Hauptteil der Schubkraft bereit. Das epizyklische Planetengetriebe 30 ist ein Untersetzungsgetriebe, so dass die Drehzahl des Fans 23 geringer ist als Drehzahl der antreibenden Niederdruckturbine 19.
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Es versteht sich, dass die in 1 gezeigte Anordnung lediglich beispielhaft ist und verschiedene Alternativen in dem Schutzumfang der vorliegenden Offenbarung liegen. Lediglich beispielhaft kann eine beliebige geeignete Anordnung zur Positionierung des Getriebes 30 in dem Gasturbinentriebwerk 10 und/oder zur Verbindung des Getriebes 30 mit dem Gasturbinentriebwerk 10 verwendet werden. So ist es grundsätzlich auch möglich, ein Gasturbinentriebwerk 10 ohne ein Getriebe 30 zu verwenden.
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Wie oben erwähnt, ist ein Gasturbinentriebwerk 10 starken thermischen und mechanischen Belastungen unterworfen, insbesondere, wenn sich ein Rotor 50 (z.B. ein Rotor eines Verdichters oder einer Turbine) nach dem Abschalten des Gasturbinentriebwerks 10 verformt, indem er sich z.B. nach oben verbiegt.
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In 2 und 3 ist eine Ausführungsform einer Auswuchtungsvorrichtung 40 an einem Rotor 50 dargestellt. Sowohl die Auswuchtungsvorrichtung 40 als auch der Rotor 50 sind hier nur schematisch dargestellt. Eine konkretere Ausführungsform ist in 6 dargestellt.
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Der Rotor 50 ist hier als ein zylindrischer Körper mit einem kreisförmigen Querschnitt dargestellt. Die Hauptdrehachse 9 verläuft durch die zentrale Achse des Rotors 50.
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An einer Stelle entlang der axialen Erstreckung des Rotors 50 ist um den Umfang herum eine Auswuchtungsvorrichtung 40 angeordnet, die den Rotor 50 achsensymmetrisch umgibt. Die Auswuchtungsvorrichtung 40 kann man auch als Rotor Bow Balancing Ring (RBBR) bezeichnen. Die Auswuchtungsvorrichtung 40 ist hier fest mit dem Rotor 50 verbunden, d.h. sie macht die Drehbewegungen des Rotors 50 mit, wenn dieser sich dreht.
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Die Auswuchtungsvorrichtung 40 weist einen Hohlraum 41 auf, der eine Auswuchtungsflüssigkeit 42 enthält. Der Hohlraum 41 ist dabei nicht vollständig mit der Auswuchtungsflüssigkeit 42 gefüllt.
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Die grundlegende Wirkungsweise der Auswuchtungsvorrichtung 40 besteht darin, in beliebigen Systemzuständen des Rotors 50, die Wuchtung des Rotors 50 näherungsweise aufrecht zu halten. Dies geschieht durch das Bilden einer Bilanz von Unwuchten, die sich in ihrer Summe nahezu neutralisieren. Die zu bilanzierenden Unwuchten ergeben sich aus der ungewollten Rotorbiegung R, sowie der kompensierenden Verteilung der Auswuchtungsflüssigkeit 42 im Hohlraum 41.
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In 3a ist der Zustand nach dem Abschalten des Gasturbinentriebwerks 10 dargestellt. Die Drehzahl ist 0 RPM; der Rotor 50 biegt sich nach oben durch, was in 3a durch einen Pfeil R angedeutet wird. Die Auswuchtungsflüssigkeit 42 sammelt sich der Schwerkraft g folgend im unteren Teil des Hohlraums 41 der Auswuchtungsvorrichtung 40 an.
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Damit wirkt eine Gewichtskraft FA der Auswuchtungsflüssigkeit 42 nach unten, d.h. der Rotorbiegung R entgegen. Die Auswuchtungsflüssigkeit 42 stellt somit automatisch ein Gegengewicht zur Rotorbiegung Rein.
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Die Auswuchtungsflüssigkeit 42 stellt aber auch im Betrieb des Rotors 50 automatisch ein Gegengewicht ein, was in 3b dargestellt ist.
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Die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit 42 im Hohlraum 41 kann dabei so gewählt werden, dass die Rotorbiegung R dadurch gerade kompensiert wird. Wenn der Ring des Hohlraums 41 breiter und / oder höher gestaltet wird, kann mehr Masse in Form der Auswuchtungsflüssigkeit 42 aufgenommen werden.
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Durch die Rotation des Rotors 50 erzwingt die mitrotierende Auswuchtungsvorrichtung 40 das Aufrechterhalten der Wuchtung des Rotors 50 im Mittel, indem eine Gleichverteilung der Auswuchtungsflüssigkeit 42 im Hohlraum 41 über den Umfang durch die Zentrifugalkräfte F im zeitlichen Ablauf derart verzögert wird, das dieser einem nahezu unwuchtlosen Richtvorgang des Rotors 50 entspricht indem während des Richtvorgangs im Mittel die Wuchtung des Rotors 50 aufrechterhalten wird. Bei Erreichen einer bestimmten Mindestdrehzahl kommt es durch gyroskopische Kräfte und schließlich durch thermische Ausgleichseffekte zu einer Richtung des Rotors, sowie zur vollständigen Gleichverteilung der Auswuchtflüssigkeit 42 über den äußeren Umfang des Hohlraums 41.
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Durch die Ausbildung des Flüssigkeitspegels der Auswuchtungsflüssigkeit 42 am äußeren Umfang des Hohlraums 41 wird eine zumindest näherungsweise Aufrechterhaltung der Wuchtung des Rotors 50 gewährleistet bis die sogenannte „rotor straightening speed“ überschritten wird (d.h. bis eine Zentrierung durch gyroskopische Kräfte vorliegt) bzw. bis relevante Eigenfrequenzen überschritten worden sind.
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In einer Fortbildung der in den 3a und 3b dargestellten Ausführungsform ist im Hohlraum 41 der Auswuchtungsvorrichtung 40 eine Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 angeordnet, die in den 4a und 4b lediglich schematisch dargestellt ist. Die Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 bildet eine Art poröse Matrix in dem Hohlraum 41 integriert, in der sich die Auswuchtungsflüssigkeit 42 ausbreiten kann, die aber gleichzeitig der Ausbreitung einen gewissen und definierten Strömungswiderstand entgegensetzt. Die Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 kann z.B. Schwallbleche, Turbulenzerzeuger, Gitternetze, granuläres Material und / oder poröses Material aufweisen. In der dargestellten Ausführungsform der Hohlraum 41 vollständig durch die Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 ausgefüllt. Alternativ kann der Hohlraum 41 auch nur teilweise, z.B. am äußeren Umfang, damit ausgefüllt sein.
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Somit ist die Funktion der Ausführungsform gemäß der 4a und 4b analog zu denen in den 3a und 3b, so dass auf die obige Beschreibung Bezug genommen werden kann.
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Durch den Strömungswiderstand der Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 verzögert sich die zeitliche Ausbildung des Ruhezustandes (4a) etwas. Wenn eine Rotation einsetzt (4b), verzögert sich gleichermaßen die Ausbildung des Flüssigkeitspegels.
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Die Auswuchtungsflüssigkeit 42 kann diese Art von Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 bei langsamer Durchströmung (z.B. nach dem Abschalten, 4a) wirbelfrei oder wirbelarm durchströmen, so dass sich das Sammeln der Auswuchtungsflüssigkeit 42 nicht wesentlich verzögert.
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Beim Einsetzen der Rotation wird eine Verwirbelung der Auswuchtungsflüssigkeit 42 durch die Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung 43 einsetzen, wodurch eine Gleichverteilung über den äußeren Umfang des Hohlraums 41 in gleichem Maße verzögert erfolgt, wie sich das thermisch und strukturmechanisch bedingte Richten einstellt, und auf diese Weise mit dem Richtvorgang des Rotors synchronisiert werden kann.
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In den Ausführungsformen der 2, 3 und 4 war jeweils ein Hohlraum 41 in einer Auswuchtungsvorrichtung 40 ringförmig um den Rotor 50 angeordnet. Grundsätzlich ist es möglich, dass die Auswuchtungsvorrichtung 40 mehrere Teile 40', 40" umfasst, wie das in der 5 schematisch dargestellt ist. Hier weist die Auswuchtungsvorrichtung 40 zwei Teile 40', 40" auf, in denen jeweils ein Hohlraum 41 analog zu den Ausführungsformen der 3 und 4 angeordnet ist. Dabei ist es - je nach den konstruktiven Gegebenheiten und dem Betriebsverhalten - möglich, dass die Teile 40', 40" gleich dimensioniert sind (d.h. gleiche Massen an Auswuchtungsflüssigkeit 42 enthalten) oder unterschiedlich dimensioniert sind. So kann z.B. die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit 42 dem Ausmaß der Rotorbiegung R angepasst werden, indem bei einer lokal kleineren Rotorbiegung R auch nur eine kleinere Menge an Auswuchtflüssigkeit 42 verwendet wird.
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Die zeitliche Einstellung des Pegels der Auswuchtungsflüssigkeit 42 in Ruhe ( 3a, 4a) und des Pegels unter Rotation (3b, 4b) hängt u.a. auch von der Viskosität (und damit von der Temperatur und dem Druck) der Auswuchtungsflüssigkeit 42 ab. Wenn z.B. die Temperatur und / oder der Druck im Hohlraum 41 einstellbar ist, z.B. durch eine Regelungsvorrichtung 44 (nur in 3a, 3b dargestellt), so kann die Viskosität gezielt beeinflusst werden. Wenn z.B. ein schnelles Erreichen eines Zustands gewünscht wird, könnte die Temperatur erhöht werden, so dass die Viskosität abnimmt. Soll eine Verzögerung erreicht werden, so würde die Temperatur im Hohlraum 41 gesenkt werden.
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Auch ist es möglich, Auswuchtungsflüssigkeiten 42 zu verwenden, die auf ein Magnetfeld reagieren.
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Auch ist es möglich, gerade auch unter Verwendung der Regelungsvorrichtung 44, die Temperatur und / oder Druck im Hohlraum 41 misst, eine Vorrichtung 45 zur gezielten Flüssigkeitsförderung vorzusehen (nur in 3a, 3b dargestellt), bei der z.B. beim Abschalten des Gasturbinentriebwerks 10 (3a, 4a) Auswuchtungsflüssigkeit mit höherer Temperatur aus dem oberen Rotorbereich in den unteren Rotorbereich gepumpt wird, wodurch sich die Rotorbiegung R vermindert. Die 3a ist hier vereinfachend dargestellt, da unmittelbar nach dem Abschalten durchaus noch Auswuchtungsflüssigkeit 42 im oberen Bereich vorhanden ist.
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Umgekehrt, kann bei der Inbetriebnahme des Gasturbinentriebwerks 10 Auswuchtungsflüssigkeit 42 mit vergleichsweise tieferer Temperatur durch die Vorrichtung 45 zur Flüssigkeitsförderung aus dem unteren Rotorbereich in den oberen gefördert werden.
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Wie anhand von 1 dargestellt, existieren in einem Gasturbinentriebwerk 10 eine Reihe von rotierenden Teilen, z.B. im Niederdruckverdichter 14, im Hochdruckverdichter 15, in der Hochdruckturbine 17 und in der Niederdruckturbine 19.
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In 6 ist beispielhaft eine Auswuchtungsvorrichtung 40 in einem Niederdruckverdichter 14 eines Gasturbinentriebwerks 10 dargestellt. An dem Rotor 50 sind in bekannter Weise radial außen Laufschaufeln 51 angeordnet, die zusammen mit den Leitschaufeln 52 für die Verdichtung des Gases (in 6 von links nach rechts strömend) sorgen.
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Radial unterhalb der Laufschaufeln 51 ist eine ringförmige Auswuchtungsvorrichtung 40 angeordnet, deren Hohlraum 41 - wie in 3b und 4b dargestellt - teilweise mit der Auswuchtflüssigkeit 42 ausgefüllt ist. In der 6 ist die Situation dargestellt, in der die Auswuchtungsflüssigkeit 42 durch die Rotation des Rotors 50 radial nach gedrückt wird. Damit kann in oben beschriebener Weise einer Rotorbiegung R (hier nicht dargestellt) vorgebeugt werden.
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Es sei noch auf Folgendes hingewiesen: Erst nach einer längeren Zeitdauer (in der Größenordnung von mehreren Stunden, z.B. 6 h) stellt sich bei omega = 0 RPM, d.h. Stillstand, ein Systemzustand ein, bei dem sich die Rotorbiegung R zurückbildet. Dieser eher seltene Systemzustand (im Folgenden Rückbildungszustand genannt) erfordert ein dann spezielles Vorgehen bei der Inbetriebnahme des Rotors 50, da die Auswuchtungsflüssigkeit 42 dann selbst eine Unwucht bildet, der keine Rotorunwucht mehr entgegengesetzt ist. Beim Hochfahren des Rotors 50 sollte dann eine geringe Drehbeschleunigung gewählt werden, wodurch eine Gleichverteilung der Auswuchtungsflüssigkeit 42 über den Umfang des Hohlraums 41 bei geringer Geschwindigkeit und somit geringen unwuchtbedingten Lagerlasten erreicht werden kann.
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Grundsätzlich ist es möglich, die Masse der Austauschflüssigkeit 42 so zu bemessen, dass sie für den vollständigen (oder fast vollständigen) Ausgleich der Unwucht (im Folgenden Regelzustand genannt), wie im Zusammenhang mit den 2 bis 6 beschrieben zu klein ist. Wenn dies der Fall ist, ist im Rückbildungszustand die vorliegende Anfangsunwucht kleiner.
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Die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit 42 kann somit optimiert werden, wenn die Häufigkeiten des Regelzustandes und des Rückbildungszustandes bekannt sind. Liegt der Rückbildungszustand z.B. bei 100 % aller Anfahrzustände vor, so könnte die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit 42 z.B. 50% der Masse zur vollständigen Auswuchtung betragen.
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In der Praxis wir der Rückbildungszustand deutlich seltener auftreten, d.h. in 95 % der Anfahrzustände wird der Regelzustand herrschen, nur in 5 % der Rückbildungszustand. Dies liegt daran, dass Flugzeugtriebwerke nach einem Abschalten in der Regel schnell wieder hochgefahren werden.
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Eine Ausführungsform wählt die Masse der Auswuchtungsflüssigkeit 42 so, dass eine 95% Kompensation der Unwucht im Regelzustand erreicht wird.
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Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt ist und verschiedene Modifikationen und Verbesserungen vorgenommen werden können, ohne von den hier beschriebenen Konzepten abzuweichen. Beliebige der Merkmale können separat oder in Kombination mit beliebigen anderen Merkmalen eingesetzt werden, sofern sie sich nicht gegenseitig ausschließen, und die Offenbarung dehnt sich auf alle Kombinationen und Unterkombinationen eines oder mehrerer Merkmale, die hier beschrieben werden, aus und umfasst diese.
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Bezugszeichenliste
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- 9
- Hauptdrehachse
- 10
- Gasturbinentriebwerk
- 11
- Kerntriebwerk
- 12
- Lufteinlass
- 14
- Niederdruckverdichter
- 15
- Hochdruckverdichter
- 16
- Verbrennungseinrichtung
- 17
- Hochdruckturbine
- 18
- Bypassschubdüse
- 19
- Niederdruckturbine
- 20
- Kernschubdüse
- 21
- Triebwerksgondel
- 22
- Bypasskanal
- 23
- Fan
- 24
- stationäre Stützstruktur
- 26
- Welle
- 27
- Verbindungswelle
- 28
- Sonnenrad
- 30
- Getriebe
- 40
- Auswuchtungsvorrichtung
- 40`
- erster Teil Auswuchtungsvorrichtung
- 40'
- zweiter Teil Auswuchtungsvorrichtung
- 41
- Hohlraum in der Auswuchtungsvorrichtung
- 42
- Auswuchtungsflüssigkeit
- 43
- Flüssigkeitsdurchströmungsvorrichtung
- 44
- Regelungsvorrichtung
- 45
- Vorrichtung zur Flüssigkeitsförderung
- 50
- Rotor
- 51
- Laufschaufeln
- A
- Kernluftstrom
- B
- Bypassluftstrom
- F
- Fliehkraft
- FA
- Gewichtskraft der Auswuchtungsflüssigkeit
- g
- Schwerkraft
- R
- Rotorbiegung
- p
- Druck
- T
- Temperatur
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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