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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage, eine zur Durchführung dieses Verfahrens ausgebildet Windenergieanlage sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Windenergieanlagen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie umfassen einen Rotor, der drehbar um eine im Wesentlichen horizontale Achse an einer Gondel angeordnet ist, wobei die Gondel um eine vertikale Achse drehbar auf einem Turm angeordnet ist. Der Rotor umfasst in der Regel drei hinsichtlich des Blattanstellwinkels einstellbare Rotorblätter und treibt über eine Rotorwelle und ggf. ein Getriebe einen Generator an. Eine durch Wind induzierte Rotationsbewegung des Rotors kann so in elektrische Energie gewandelt werden, die dann über Umrichter und/oder Transformatoren - je nach Bauart des Generators auch wenigstens teilweise direkt - in ein elektrisches Netz eingespeist werden kann.
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Zur Steuerung der diversen Komponenten einer Windenergieanlage ist eine Steuerungseinrichtung unmittelbar an der Windenergieanlage vorgesehen, die auf Basis von unmittelbar an der Windenergie gewonnenen oder von Extern übermittelten Messwerten und Steuerungsvorgaben, bspw. durch die Netzbetreiber, die Windenergieanlage steuert. Die Steuerungseinrichtung ist dabei hochkomplex und nur durch Softwareimplementierung zu realisieren. Die softwarebasierte Steuerung wird dabei mit einer Vielzahl von Parametern (häufig 2000-3000 Parameter) parametrisiert, die von einem speziell für diesen Zweck entwickelten Computerprogramm bei der Steuerung der Windenergieanlage berücksichtigt werden.
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Um die Parameter der Steuerungseinrichtung einer Windenergieanlage zu ändern, oder aber um das auf der Steuerungseinrichtung ausgeführte Computerprogramm zu aktualisieren, ist bekannt, eine Datenfernübertragungsverbindung zwischen einem zentralen Server und der Steuerungseinrichtung aufzubauen und die fraglichen Daten vom zentralen Server an die Steuerungseinrichtung zu übertragen.
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Dabei ist der zentrale Server regelmäßig für eine Vielzahl von Windenergieanlagen- bspw. sämtliche Windenergieanlagen eines Herstellers einer oder aller Baureihen - vorgesehen und muss diese mit aktualisierten Parametern und/oder Computerprogrammen versorgen.
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Insbesondere wenn die Datenfernübertragungsverbindung zu einer der Windenergieanlagen nur eine sehr geringe Übertragungsgeschwindigkeit aufweist, bspw. weil am Aufstellort der Windenergieanlage nur eine langsame Datenleitung vorhanden ist, kann die Übertragung an eben diese Windenergieanlage einen Kommunikationskanal des zentralen Servers über eine längere Zeit blockieren, sodass dieser Übertragungskanal zur Aktualisierung anderer Windenergieanlagen nicht zur Verfügung steht. Ist eine Windenergieanlage zu einem Zeitpunkt nicht per Datenfernübertragung erreichbar, muss der zentrale Server den Versuch der Verbindungsaufnahme regelmäßig wiederholen, was entsprechende Ressourcen des zentralen Servers erfordert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur Aktualisierung von Parametern und/oder des zur Steuerung der Windenergieanlage vorgesehenen Computerprogramms zu schaffen, bei der die Nachteile aus dem Stand der Technik nicht mehr oder zumindest nur noch in vermindertem Umfang auftreten.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren gemäß dem Hauptanspruch, eine Windenergieanlage gemäß Anspruch 10, sowie ein Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 11. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage umfassend ein programmierbares Betriebsführungssystem zur Steuerung der Windenergieanlage auf Basis einer Konfiguration, wobei die Aktualisierung der Konfiguration erfolgt mit den Schritten:
- - Einlesen einer Blockchain umfassend Transaktionsdatensätze;
- - Verifizieren der eingelesenen Blockchain;
- - Identifizieren noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze in der eingelesenen und erfolgreich verifizierten Blockchain; und
- - Umsetzen der als noch nicht umgesetzt identifizierten Transaktionsdatensätze zur Anpassung der Konfiguration der Windenergieanlage.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Windenergieanlage umfassend ein programmierbares Betriebsführungssystem zur Steuerung der Windenergieanlage auf Basis einer Konfiguration, wobei das Betriebsführungssystem zur Aktualisierung der Konfiguration gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgebildet ist.
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Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt umfassend Programmteile, welche, wenn geladen in einem Computer, vorzugsweise das programmierbare Betriebsführungssystem einer Windenergieanlage, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt sind.
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Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriffe erläutert:
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„Blockchain“ bezeichnet eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, welche mittels kryptografischer Verfahren manipulationssicher miteinander verkettet sind. Jeder Datensatz enthält dabei typischerweise einen kryptografisch sicheren Streuwert eines oder mehrerer vorhergehender Datensätze, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten.
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„Transaktionsdaten“ bezeichnen eine in sich geschlossene logische Abfolge von Anweisungen zur Veränderung von Daten. Eine Transaktion kann dabei aus lediglich einer Anweisung bestehen (bspw. „Setze Parameter x auf Wert y“) oder aber eine Kette von Anweisungen umfassen, die nur gemeinsam umgesetzt werden. Kann eine Anweisung der Kette nicht umgesetzt werden, werden auch die anderen Anweisungen der Kette nicht umgesetzt bzw. wieder rückgängig gemacht.
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Mit „Konfiguration einer Windenergieanlage“ ist die Einstellung des Betriebsführungssystems bezeichnet, um einen sicheren und möglichst optimalen Betrieb der Windenergieanlage sicherzustellen. Diese Einstellungen werden wenigstens teilweise über „Konfigurationsparameter“ abgebildet, bei denen es sich um einzelne Sollwerte, Grenzwerte, Faktoren, aber auch um Wertetabellen handeln kann. Die Konfigurationsparameter können ganz oder in Teilen in einem oder mehreren „Konfigurationsparametersätzen“ zusammengefasst werden. Zu den Einstellungen des Betriebsführungssystems gehören aber auch diejenigen durch das Betriebsführungssystem ausgeführten Programmteile, die unmittelbar auf die Steuerung der Windenergieanlage Einfluss nehmen, insbesondere also diejenigen Algorithmen, die der Ermittlung von Steuerungsbefehlen ausgehend von Messwerten, Sollwertvorgaben und Konfigurationsparametern dienen.
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Eine Aktualisierung des Betriebsführungssystems gilt als „sicher und zuverlässig“, wenn die dem Betriebsführungssystem zur Aktualisierung zugeführten Daten vor Manipulationen durch Dritte geschützt sind und die Aktualisierung bei fehlerhaften Daten nicht durchgeführt oder bei Abbruch während der Aktualisierung wieder rückgängig gemacht wird bzw. werden kann.
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Die Erfindung hat erkannt, dass durch die erfindungsgemäße Verwendung einer Blockchain eine zuverlässige und sichere Aktualisierung der Konfiguration einer Windenergieanlage möglich ist, ohne dass es auf die Zuverlässigkeit einer Datenfernübertragungsverbindung zu einer Windenergieanlage ankommt. Die vorliegende Erfindung ermöglicht sogar die Aktualisierung der Konfiguration einer Windenergieanlage über einen anderen Weg als eine Datenfernübertragungsverbindung, ohne dass dabei die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Aktualisierung beeinträchtigt wird. Auch ist nicht erforderlich, dass die Aktualisierung unter unmittelbarer Einbeziehung eines zentralen Servers und insbesondere direkter Verbindung dazu erfolgt. Vielmehr ist es möglich, eine von dem zentralen Server erstellte Aktualisierung über beliebige Zwischenstationen an die Windenergieanlagen zu verteilen. Insbesondere kann bspw. in Regionen mit problematischer Datenübertragungsanbindung ein zentraler Zwischenspeicher die Aktualisierung vom zentralen Server erhalten und diese dann an die in der Nähe befindlichen Windenergieanlagen weiterverteilen. Aufgrund der verwendeten Blockchain bestehen keine besonderen Sicherheitsanforderungen an die Zwischenstationen, sodass sich diese einfach und kostengünstig implementieren lassen.
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Es ist insbesondere auch möglich, dass die Blockchain statt über eine Datenfernübertragungsverbindung von einem zeitweise mit dem Betriebsführungssystem verbundenen Speichermedium eingelesen wird. Insbesondere bei einer umfangreichen Aktualisierung der Konfiguration bei einer Windenergieanlage mit schlechter Datenfernübertragungsanbindung kann die dafür vorgesehene Blockchain per mobilem Speichermedium zugeführt werden. Dies ist insbesondere in Fällen, in denen die Konfiguration aufgrund umfangreicher Wartungs- und ggf. Umbauarbeiten an der Windenergieanlage maßgeblich geändert werden muss, relevant, da in diesem Fall grundsätzlich Servicepersonal vor Ort ist, welches die zeitweise Verbindung zum Speichermedium herstellen kann. Durch Verwendung einer Blockchain ist es vollkommen unproblematisch, die Aktualisierung der Konfiguration bei ein und derselben Windenergieanlage mal über ein mobiles Speichermedium, mal über eine Datenfernübertragungsverbindung durchzuführen.
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Die letztendliche Aktualisierung der Konfiguration nach Erhalt einer dafür vorgesehenen Blockchain erfolgt in den erfindungsgemäßen Schritten.
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Nach Einlesen der Blockchain wird diese zunächst verifiziert. Die Verifizierung kann dabei allein aufgrund der Überprüfung der kryptografischen Kette in der Blockchain erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Verifizierung aber anhand einer im Speicher des programmierbaren Betriebsführungssystems abgelegten Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain, also einer solchen Blockchain, die zu einem früheren Zeitpunkt bereits für die Aktualisierung der Konfiguration genutzt wurde. Durch die Verifizierung anhand einer Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain kann sichergestellt werden, dass die Windenergieanlage keine in sich schlüssige (weil bei Null beginnende), aber dennoch manipulierte Blockchain verarbeitet, da durch den Vergleich mit der Vorgängerversion sichergestellt wird, dass die eingelesene Blockchain tatsächlich die Vorgängerversion der Blockchain fortschreibt.
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Bei der Vorgängerversion der eingelesenen Blockchain handelt es sich vorzugsweise um eine eingelesene Blockchain, die nach erfolgreicher Verifizierung als Vorgängerversion der Blockchain im Speicher des programmierbaren Betriebsführungssystems abgelegt wird. Dabei erfolgt die Ablage als Vorgängerversion vorzugsweise entweder unmittelbar nach dem Verifizieren oder erst nach dem (erfolgreichen) Umsetzen der als noch nicht umgesetzt identifizierten Transaktionsdatensätze, was nachfolgend noch näher beschrieben wird.
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Vor der eigentlichen Umsetzung von Transaktionsdaten erfolgt zunächst die Identifizierung noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze in der eingelesenen und erfolgreich verifizierten Blockchain. Dazu kann bspw. ein im Betriebsführungssystem abgelegter Zeitstempel der zuletzt umgesetzten Transaktion genutzt werden, sodass alle Transaktionsdaten mit späteren Zeitstempeln als noch nicht umgesetzt gelten. Vorzugsweise kann jedoch auch die im Betriebsführungssystem abgelegte Vorgängerversion der Blockchain genutzt werden, um durch Abgleich zu ermitteln, welche Transaktionsdaten der eingelesenen Blockchain gegenüber der Vorgängerversion neu hinzugekommen sind. Diese können dann als noch nicht ausgeführt gelten.
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Es ist bevorzugt, wenn die Transaktionsdatensätze jeweils eine Empfängeridentifikation oder eine Gruppenidentifikation aufweisen, und nur solche Transaktionsdatensätze als noch nicht umgesetzt identifiziert werden, deren Empfängeridentifikation oder Gruppenidentifikation entsprechenden in dem Betriebsführungssystem hinterlegten Vorgaben entspricht. Über entsprechende, im Betriebsführungssystem hinterlegte Identifikationsvorgaben, wie bspw. Seriennummer als Empfängeridentifikation oder Typbezeichnung der Windenergieanlage als Gruppenidentifikation, ist es möglich, diejenigen Transaktionsdaten aus der eingelesenen Blockchain herauszufiltern, die für die Windenergieanlage, zu der die Betriebsführungseinheit gehört, bestimmt sind. Dies ist insbesondere dann von Relevanz, wenn in der Blockchain Transaktionsdaten für eine Vielzahl von Windenergieanlagen, ggf. unterschiedlichen Typs, vorhanden sind. Über die Empfängeridentifikation kann dabei eine einzelne bestimmte Windenergieanlage angesprochen werden, während über Gruppenidentifikation bspw. alle Windenergieanlagen desselben Typs erreicht werden können. Letztere Variante ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Konfiguration einer größeren Gruppe von Windenergieanlagen wenigstens teilweise gleichförmig aktualisiert werden soll.
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Wenigstens ein Transaktionsdatensatz der Blockchain kann eine Anweisung umfassen, einen Konfigurationsparameter auf einen vorgegebenen Wert zu setzen. Ein anderer Transaktionsdatensatz kann eine Anweisung umfassen, einen Konfigurationsparametersatz oder eine Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem ausgeführten Programmcodes über eine Datenfernübertragungsverbindung oder von einem zeitweise mit dem Betriebsführungssystem verbundenen Speichermedium zu laden und zur Aktualisierung der Konfigurationsparameter und/oder des Programmcodes zu verwenden. Indem die Blockchain in den letztgenannten Fällen selbst nicht die in der Regel umfangreichen Daten eines Konfigurationsparametersatzes und/oder einer Programmcodeaktualisierung enthält, benötigt die Blockchain geringere Speicherressourcen als wenn diese Daten unmittelbar in der Blockchain abgelegt wären.
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Um dennoch sicherstellen zu können, dass die außerhalb der Blockchain liegenden Daten nicht manipuliert sind, ist bevorzugt, wenn ein Transaktionsdatensatz mit einer Anweisung zum Laden von Konfigurationsparametersatz oder einer Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem ausgeführten Programmcodes eine Prüfsumme der zu ladenden Daten umfasst und vor Verwendung die Prüfsumme der geladenen Daten berechnet und mit der in der Anweisung enthaltenen Prüfsumme abgeglichen wird.
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Sollte die Blockchain im Laufe der Zeit in Bezug auf die dafür erforderliche Speicherkapazität zu groß werden, ist es ohne weiteres möglich, die am Beginn der Blockchain stehenden Datensätze abzutrennen. Zwar gehen dabei die fraglichen Datensätze verloren; allerdings sind dort nur bereits ausgeführte Transaktionsdatensätze enthalten und die Integrität der Blockchain kann in der Regel auch über die noch stehendbleibenden, miteinander verketteten Datensätze gewährleistet werden.
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Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Windenergieanlage sowie des erfindungsgemäßen Computerprogrammproduktes wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
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Die Erfindung wird nun anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Windenergieanlage;
- 2: ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 3: eine Ausführungsvariante zum Verfahren gemäß 2.
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In 1 ist schematisch eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Windenergieanlage 10 dargestellt.
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Die Windenergieanlage 10 umfasst zur Umwandlung von Windenergie in elektrische Energie einen an einer drehbar auf einem Turm 11 gelagerten Gondel 12 befestigten Rotor 13 mit drei hinsichtlich ihres Blattwinkels einstellbaren Rotorblättern 14. Der Rotor 13 treibt einen Generator 15 an. Die vom Generator 15 kommende elektrische Leistung wird zumindest teilweise über einen Umrichter 16 und einen Transformator 17 umgewandelt, um in ein Hoch- oder Mittelspannungsnetz 18 eingespeist zu werden. Die Umwandlung erfolgt so, dass die elektrische Leistung hinsichtlich der Spannungsamplitude, Frequenz und Phasenverschiebung den Anforderungen des Hoch- oder Mittelspannungsnetzes 18 genügt.
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Zur Steuerung der Windenergieanlage 10 ist ein Betriebsführungssystem 20 vorgesehen, welches über nicht dargestellte Steuerleitungen mit den einzelnen Komponenten der Windenergieanlage 10 sowie diversen Sensoren verbunden ist. Das Betriebsführungssystem 20 kann so auf die Komponenten der Windenergieanlage 10 einwirken, dass die Windenergieanlage 10 in einem gewünschten Betriebspunkt betrieben wird und die elektrische Energie gemäß den Anforderungen des Netzes 18 eingespeist wird.
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Das Betriebsführungssystem 20 steuert die Windenergieanlage 10 basierend auf den über die Sensoren erfassten Messwerten, errechneten oder vorgegebenen Sollwerten sowie Konfigurationsparametern, wobei die letztendliche Verknüpfung der einzelnen Werte durch Programmcode umfassend entsprechende Algorithmen erfolgt. Sowohl die Konfigurationsparameter als auch der Programmcode - zumindest in den die fraglichen Algorithmen umfassenden Teilen - sind aktualisierbar.
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Das Betriebsführungssystem 20 verfügt über eine Kommunikationseinheit 21, die mit dem Internet 40 verbunden ist. Darüber hinaus verfügt die Betriebsführungseinheit 20 noch über eine Datenschnittstelle 22 zur zeitweisen Anbindung eines mobilen Speichermediums 30, bspw. eines USB-Sticks. In Abweichung von 1 kann die Datenschnittstelle 22 zur besseren Erreichbarkeit auch am Fuß des Turms 11 angeordnet sein.
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Ebenfalls mit dem Internet 40 verbunden ist ein zentraler Server 41. Der Server 41 ist dazu ausgerichtet, eine Aktualisierung der Konfiguration der Windenergieanlage 10 bzw. deren Betriebsführungssystems 20 vorzubereiten und dem Betriebsführungssystem 20 über das Internet 40 oder ein mobiles Speichermedium 30 zur Verfügung zu stellen, welches dann von dem Betriebsführungssystem 20 geeignet umgesetzt werden kann.
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Die Aktualisierung der Konfiguration der in 1 dargestellten Windenergieanlage 10, aber auch einer Vielzahl weiterer, nicht dargestellter Windenergieanlagen wird von dem zentralen Server 41 als eine für alle Windenergieanlagen gemeinsame Blockchain zur Verfügung gestellt, die ständig fortgeschrieben wird. In der Blockchain sind Datensätze enthalten, die neben einer Identifikation für die jeweils betroffene Windenergieanlage 10 Transaktionsdaten umfassen, über welche die letztendliche Aktualisierung der Konfiguration durchgeführt wird.
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In 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Verarbeitung einer empfangenen Blockchain durch das Betriebsführungssystem 20 dargestellt. Dabei ist vollkommen unerheblich, ob die Blockchain dem Betriebsführungssystem 20 über das Internet 40 bzw. die Kommunikationseinheit 21 oder die Datenschnittstelle 22 zugeführt wird - die Blockchain wird also transparent verarbeitet.
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Nach Empfang der Blockchain (Schritt 100) wird diese zunächst eingelesen (Schritt 101). Anschließend wird die Blockchain verifiziert (Schritt 102). Dazu wird zum einen die kryptografische Verkettung der Datensätze in der Blockchain selbst überprüft. Zum anderen wird die eingelesene Blockchain mit einer im Speicher 23 abgelegten älteren Vorgängerversion der Blockchain abgeglichen, wobei der Anfang der eingelesenen Blockchain mit der Vorgängerversion der Blockchain übereinstimmen muss, dass bei Fortschreiben der Blockchain - wie von dem zentralen Server 41 durchgeführt - lediglich Datensätze angehängt, bereits existierende Datensätze jedoch nicht modifiziert werden.
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Ist die Verifizierung in Schritt 102 erfolgreich, werden im nächsten Schritt 103 diejenigen Transaktionsdatensätze identifiziert, die für die Windenergieanlage 10 tatsächlich bestimmt sind und in der Vergangenheit noch nicht umgesetzt wurden. Zur Identifizierung noch nicht umgesetzter Transaktionsdatensätze erfolgt ein Abgleich mit der Vorgängerversion der Blockchain aus dem Speicher 23. Sämtliche nicht bereits in der Vorgängerversion enthaltene Transaktionsdatensätze der eingelesenen Blockchain können als noch nicht umgesetzt gelten. Anschließend wird bei den so ermittelten Transaktionsdatensätzen überprüft, ob die in den einzelnen Datensätzen jeweils enthaltene Identifikation derjenigen Windenergieanlage 10, für die der Transaktionsdatensatz gilt, mit einer entsprechenden in dem Betriebsführungssystem 20 hinterlegten Empfängeridentifikation übereinstimmt.
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So identifizierte Transaktionsdatensätze werden in Schritt 104 umgesetzt. Lauten bspw. die Transaktionsdaten eines Transaktionsdatensatzes „Setze Konfigurationsparameter x auf Wert y“ wird der entsprechende Konfigurationsparameter durch das Betriebsführungssystem auf den entsprechenden Wert gesetzt.
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Nach Umsetzung sämtlicher identifizierter Transaktionsdatensätze wird die eingelesene Blockchain in Schritt 105 im Speicher 23 abgelegt und dient somit bei erneutem Durchlaufen des Verfahrens gemäß 2 als „neue“ Vorgängerversion der dann eingelesenen Blockchain.
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Das Umsetzen von Transaktionsdaten, bei denen in den Transaktionsdaten unmittelbar sämtliche zur Umsetzung erforderlichen Informationen enthalten sind (vgl. oben: „Setze Konfigurationsparameter x auf Wert y“), erfordert keine weitergehenden Erläuterungen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es aber auch möglich, dass in den Transaktionsdaten selbst lediglich eine Anweisung zum Laden von einem Konfigurationsparametersatz oder einer Aktualisierung des auf dem Betriebsführungssystem ausgeführten Programmcodes enthält. Diese Ausführungsvariante ist in 3 als Detaildarstellung des Schritts 104 auf 2 dargestellt. Die übrigen Schritte des Verfahrens verlaufen dabei gemäß 2, weshalb auf die dortigen Ausführungen verwiesen wird.
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Liegt zu Beginn 401 des Schrittes 104 ein Transaktionsdatensatz mit dem Inhalt
- Installiere Datei update_0815.config
- Prüfsumme: 0x634ABFF53408
vor, erfolgt die Durchführung des Schrittes 104 wie in 3 dargestellt.
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Es wird in Schritt 402 zunächst überprüft, ob zu dem Zeitpunkt der Ausführung ein mobiles Speichermedium 30 mit der Datenschnittstelle 22 verbunden ist (vgl. 1). Ist dies der Fall, wird überprüft, ob sich die im Transaktionsdatensatz genannte Datei auf dem mobilen Speichermedium 30 befindet.
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Ist das der Fall, wird die gewünschte Datei vom mobilen Speichermedium 30 geladen (Schritt 405).
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Ist dies nicht der Fall oder ist kein mobiles Speichermedium 30 an der Datenschnittstelle 22 angebunden, wird die benötigte Datei über das Internet 40 von einem in der Betriebsführungseinheit 20 angegebenen Speicherort geladen (Schritt 404). Der zentrale Server 41 kann als zentraler Speicherort fungieren; notwendig ist das aber nicht. Es kann vielmehr bevorzugt sein, wenn der Speicherort getrennt vom zentralen Server 41 ausgestaltet ist, um die serverseitigen Aufgaben und Belastungen über mehrere Server zu verteilen.
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In beiden Fällen liegt in Schritt 406 die im Transaktionsdatensatz genannte Datei vor. In diesem Schritt wird die Prüfsumme der geladenen Datei berechnet und mit der im Transaktionsdatensatz genannten Prüfsumme verglichen, um die geladene Datei zu verifizieren.
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Nur wenn diese Prüfung erfolgreich abgeschlossen wird, wird anschließend die geladene Datei umgesetzt (Schritt 407). Handelt es sich bei der geladenen Datei um einen Konfigurationsparametersatz, werden die darin aufgeführten Konfigurationsparameter auf die ebenfalls im Konfigurationsparametersatz angegebenen Werte gesetzt. Bei der Datei kann es sich aber auch um ein Update für den Programmcode des Betriebsführungssystems 20 handeln. Das Update kann dann auf eine der bekannten Weisen eingespielt werden.