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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Steuerung zur Kompensation einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage, insbesondere in einem Inselnetz.
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Ein Inselnetz ist ein Stromnetz, das nur aus einer oder wenigen Energiequellen besteht. Bei diesen Energiequellen kann es sich um Windenergieanlagen, Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerken, Brennstoffzellen oder Kombinationen davon handeln. Bei dem Inselnetz kann es sich um eine wirkliche Insel oder um unabhängige Stromnetze auf dem Festland handeln, welche unabhängig von der Spannungsebene Nieder-, Mittel- oder Hochspannungsnetze sein können. Das Problem bei Inselnetzen ist die verringerte Ausfallsicherheit sowie die hohen Kosten für das Bereithalten von Stromreserven. Hohe Kosten entstehen insbesondere, wenn Notstromversorgungseinrichtungen parallel als Backup-Versorgung betrieben werden.
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Bei dem Betrieb solcher Inselnetze können Windenergieanlagen einen Großteil der Leistung erzeugen. Wird eine Windenergieanlage ohne Ankündigung oder Vorwarnung abgeschaltet oder die Wirkleistung reduziert, wird dadurch keine oder weniger Wirkleistung in das Inselnetz eingespeist und es kommt zu unerwünschten Instabilitäten oder Black-Outs, da die fehlende Wirkleistung nicht schnell genug durch andere Energiequellen erzeugt werden kann. In vielen Fällen ist es erforderlich, die Windenergieanlage still zu setzen oder wenigstens mit reduzierter Leistung zu betreiben, um beispielsweise einen Wartungsvorgang an einer Windenergieanlage durchzuführen. Solche Zustände, in denen eine Windenergieanlage keine oder nur eine reduzierte Wirkleistung bereitstellt, werden als anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung beschrieben. Diese Zustände sind zumindest teilweise absehbar, da es sich beispielsweise um ein geplantes Herunterfahren der Windenergieanlage, zum Beispiel zu Wartungszwecken, handelt.
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Um Instabilitäten und Black-Outs zu vermeiden, werden in Inselnetzen mit Windenergieanlagen zusätzliche Energiequellen, wie Dieselgeneratoren, parallel betrieben. Der Parallelbetrieb der Dieselgeneratoren führt allerdings nicht nur zu erheblich höheren Kosten, sondern stellt eine höhere Belastung für die Umwelt dar.
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In Inselnetzen, insbesondere auf echten Inseln, ist die Kombination von Dieselgeneratoren und Windenergieanlagen üblich. Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung eines Systems bestehend aus einer nicht-kontrollierbaren Energiequelle, insbesondere einer Windenergieanlage, und einer kontrollierbaren Energiequelle, insbesondere einem Dieselgenerator ist aus dem Dokument
NL 8702314 bekannt. Im dualen Betrieb springt der Dieselgenerator beispielsweise bei Schwachwind (incl. Flaute) ein. Mit der Problematik einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung gemäß der vorliegenden Erfindung hat dieser duale Betrieb nichts zu tun.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Steuerung bereitzustellen, welche gegenüber dem Stand der Technik einen kosteneffizienteren und umweltschonenderen Ausgleich einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage erlauben.
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Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Es werden zunächst allgemeine Begriffe definiert.
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Eine geplante anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung beschreibt einen Zustand einer Windenergieanlage, in dem die Windenergieanlage mit einer herabgesetzten Leistungsbereitschaft betrieben wird. Als Leistungsbeeinträchtigung wird grundsätzlich jeder Zustand einer Windenergieanlage bezeichnet, bei dem die Windenergieanlage keine oder eine reduzierte Wirkleistung bereitstellt. Eine Leistungsbeeinträchtigung umfasst daher sowohl eine Leistungsverringerung als auch einen kompletten Leistungsausfall einer Windenergieanlage. Als anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigungen werden Zustände der Windenergieanlage bezeichnet, bei dem die Windenergieanlage nicht aufgrund von Schwachwind oder Flaute, sondern aufgrund von anlagenbedingten Vorgaben mit verringerter Leistungsbereitschaft betrieben wird, das heißt gezielt heruntergefahren oder gedrosselt betrieben wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Windenergieanlage zum Batterietest, Entdrillen der Turmkabel, oder bei einem geplanten Wartungsvorgang mit verringerter Leistungsbereitschaft betrieben wird. Der Betriebszustand kann beispielsweise anhand von Statuscodes der Windenergieanlage (Entdrillen, Enteisen, etc.) ermittelt und überwacht werden. Kommt es zu Störfällen in der Windenergieanlage, kann dies vorzugsweise automatisch als Statuscode über die Fernwartung angezeigt werden.
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Als Notstromversorgungseinrichtung kommen Verbrennungskraftmaschinen, wie zum Beispiel Dieselgeneratoren, in Betracht. Unter einem Dieselgenerator versteht man Dieselmotoren, welche mit einem elektrischen Generator kombiniert werden und so mithilfe von Kraftstoff elektrischen Strom generieren. Die Notstromversorgungseinrichtung ist so ausgelegt, dass sie bei einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einspringen kann. Dementsprechend handelt es sich bei der Notstromversorgungseinrichtung nicht um eine Dauerversorgungseinrichtung (wie beispielsweise ein Dieselgenerator, welcher im dualen Betrieb mit einer Windenergieanlage betrieben wird).
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Kompensation einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage umfasst die folgenden Schritte: a) Detektieren einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage oder eines Signals, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird; b) Inbetriebnahme einer Notstromversorgungseinrichtung; und c) Bereitstellen einer Zusatzleistung durch die Notstromversorgungseinrichtung zum Ausgleich der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage.
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Die Erfindung ermöglicht es, eine Notstromversorgungseinrichtung im Wesentlichen nur parallel zur Dauer der Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage zu betreiben. Dabei kann eine etwaige Vorlaufzeit zu berücksichtigen sein, die ein Dieselgenerator üblicherweise benötigt, bis elektrische Energie in ein Stromnetz eingespeist werden kann. Die Betriebszeit des Dieselgenerators kann so auf ein Minimum reduziert werden. Dadurch können nicht nur die Betriebskosten der Notstromversorgungseinrichtung erheblich gesenkt werden, sondern die Umwelt wird zusätzlich geschont.
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Die Windenergieanlage kann Teil eines Inselnetzes sein. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dann besonders ergiebig, da Inselnetze eine verringerte Ausfallsicherheit aufweisen und somit auf Leistungsbeeinträchtigungen im Allgemeinen anfälliger reagieren. Bei dem Inselnetz kann es sich um ein Stromnetz auf einer Insel oder um ein unabhängiges Stromnetz auf dem Festland handeln. Unabhängig von der Spannungsebene kann es sich bei dem Stromnetz um ein Nieder-, Mittel- oder Hochspannungsnetz handeln.
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In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Notstromversorgungseinrichtung um einen oder mehrere Dieselgeneratoren. Es ist bekannt, dass Dieselgeneratoren, welche im Dauerbetrieb laufen, einen Teil der Versorgung in Inselnetzen übernehmen. In diesen sogenannten Wind/Diesel-Inselnetzen garantieren die regelbaren Dieselgeneratoren die Versorgungssicherheit insbesondere bei unstetigem Wind und übernehmen mitunter sogar die Hauptversorgung. Mit diesen ungeplanten (z.B. wetterabhängigen) Leistungsbeeinträchtigungen hat die vorliegende Erfindung jedoch nichts gemeinsam. Alternativ oder zusätzlich zu dem Dieselgenerator können auch Batterien und/oder Photovoltaikzellen als Notstromversorgungseinrichtung eingesetzt werden.
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Vorzugsweise enthält das Signal, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird, Informationen über den Zeitpunkt und/oder die Dauer und/oder die Höhe der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung. Dies ist insbesondere bei geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigungen, die nicht unmittelbar auftreten, sondern zu einem festen Zeitpunkt geplant sind, vorteilhaft. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Notstromversorgungseinrichtung kann so möglichst präzise an den Zeitpunkt der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung angepasst werden. Es kann ebenfalls hilfreich sein, die Dauer der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung zu kennen, um die Notstromversorgungseinrichtung nach Ablauf der geplanten Dauer wieder herunterzufahren. Informationen über die Höhe der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung erlauben es, die von der Notstromversorgungseinrichtung bereitgestellte Zusatzleistung präzise auf die jeweilige Leistungsbeeinträchtigung einzustellen. Es ist jedoch auch möglich, dass die bereitgestellte Zusatzleistung höher ausfällt oder für einen längeren Zeitraum zur Verfügung gestellt wird, als die anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung es verlangt, um beispielsweise flexibel auf etwaige Vorgaben der Netzbetreiber zu reagieren. Es ist ebenfalls möglich, dass die Notstromversorgungseinrichtung im Falle besonders ausgeprägter anlagenbedingter Leistungsbeeinträchtigungen einen zweiten oder dritten Dieselgenerator umfasst und dieser entsprechend hinzugeschaltet wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Notstromversorgungseinrichtung erst unmittelbar vor dem Zeitpunkt der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage in Betrieb genommen. In dieser Ausführungsform werden die Betriebskosten der Notstromversorgungseinrichtung weiter reduziert. Es ist ggf. eine gewisse Vorlaufzeit zu berücksichtigen, die ein Dieselgenerator üblicherweise benötigt bis elektrische Energie in ein Stromnetz eingespeist werden kann.
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Bei der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung kann es sich um vorgesehene Arbeiten an der Windenergieanlage handeln, bei denen die Windenergieanlage mit reduzierter Leistung weiterbetrieben oder angehalten werden muss. Dies ist beispielsweise der Fall beim Batterietest, Entdrillen der Turmkabel oder bei einem geplanten Serviceeinsatz. Anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigungen können durch den Betrieb der Windenergieanlage veranlasst sein. Dies ist beispielsweise bei vereisten Rotorblättern oder verdrillten Turmkabeln der Fall. Letzteres tritt auf, wenn sich die Maschinengondel mehrmals um die Turmachse gedreht hat und ein Weiterbetrieb der Windenergieanlage zu einer Beschädigung der Kabel und ihrer Verbindungen führen kann. In diesem Fall wird eine (automatische) Entdrillung eingeleitet, also die Maschinengondel wieder zurückrotiert, um die Verdrehung bzw. Verdrillung der Kabel zu beheben. Ein solcher Betriebszustand der Windenergieanlage kann auch durch Auslesen der Statuscodes der Windenergieanlage ermittelt und überwacht werden. Somit kann durch Auslesen der Statuscodes eine geplante anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage detektiert werden. Eine Änderung von Statuscodes der Windenergieanlage, beispielsweise in Bezug auf die Überwachung der Kabelverdrillung, kann auch durch (automatische) Meldung an die Fernüberwachung registriert werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt die Inbetriebnahme der Notstromversorgungseinrichtung automatisch. Es kann manuell oder automatisiert eine Warnung ausgegeben werden, dass die Windenergieanlage in x,xx Minuten oder zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschaltet oder gedrosselt wird. Daraufhin erfolgt die Inbetriebnahme der Notstromversorgungseinrichtung automatisiert kurz bevor die eigentliche anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung eintritt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Windenergieanlage Teil eines Windparks und die von der Notstromversorgungseinrichtung bereitgestellte Zusatzleistung wird in ein Spannungsnetz des Windparks eingespeist. Dies ermöglicht es dem Windpark, insbesondere auf geplante anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigungen mehrerer Windenenergieanlagen des Windparks zu reagieren und eine Notstromversorgungseinrichtung entsprechend zu initialisieren.
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Die Notstromversorgungseinrichtung kann, nachdem die anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung abgeschlossen ist, automatisch abgeschaltet werden. Sofern das Signal die Dauer der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung beinhaltet, wird eine Zusatzleistung nur bis zum Ende der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung bereitgestellt und die Notstromversorgungseinrichtung kann in der Folge heruntergefahren werden. Es ist jedoch ebenso möglich, dass ein zusätzliches Signal detektiert wird, das zum Abschluss der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird, welches beispielsweise manuell durch das Bedienpersonal herausgegeben werden kann oder beim Herauffahren der Windenergieanlage automatisch ausgegeben wird.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Steuerung zur Kompensation einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage, wobei die Steuerung ein Signal empfängt, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird, ein Signal zur Inbetriebnahme einer Notstromversorgungseinrichtung aussendet und die Notstromversorgungseinrichtung so steuert, dass eine Zusatzleistung zum Ausgleich der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage bereitgestellt wird. Eine solche Steuerung ist in der Regel Teil eines Leitsystems der Windenergieanlage, welches für die Betriebsführung, das Fernüberwachen und die Netzeinspeisung zuständig ist.
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Die erfindungsgemäße Steuerung ermöglicht es, die Notstromversorgungseinrichtung gezielt nur für den Zeitraum der anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung hinzuzuschalten, sodass die Betriebskosten und Umweltbelastung reduziert werden. Dazu umfasst die Steuerung einen Abschaltprädiktor, welcher ein Bald-Abschaltsignal empfängt, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird und ein Signal zur Inbetriebnahme einer Notstromversorgungseinrichtung aussendet. Das Bald-Abschaltsignal kann auch durch Auslesen der Statuscodes der Windenergieanlage dem Abschaltprädiktor zugeführt werden.
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Die Steuerung kann Teil einer jeweiligen Windenergieanlage oder Teil eines übergeordneten Windparks sein. Die Steuerung kann ferner eine Schnittstelle aufweisen, über welche manuelle Informationen zu einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung empfangen werden. Die Steuerung kann weiter vorzugsweise mit anderen erfindungsgemäßen Steuerungen anderer Windenergieanlagen des Windparks kommunizieren.
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Die erfindungsgemäße Steuerung kann mit den im Zusammenhang des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Kompensation einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage beschriebenen Merkmalen weiter ausgebildet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit den Merkmalen, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Steuerung beschrieben sind, fortgeführt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung anhand vorteilhafter Ausführungsformen beispielshaft beschrieben. Es zeigt:
- 1: eine schematische Ansicht eines Energiesystems, welches auf Erzeugerseite mehrere Windenergieanlagen und einen Dieselgenerator umfasst.
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In 1 ist ein Energiesystem, insbesondere ein Inselnetz, umfassend drei Windenergieanlagen 10, 10' und einen Dieselgenerator 8 gezeigt.
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Die Windenergieanlagen 10, 10' sind in ihren Grundzügen konventionell aufgebaut. Die Windenergieanlage 10 umfasst einen Turm, an dessen oberem Ende ein Maschinenhaus 11 in Azimutrichtung schwenkbar angeordnet ist. Ein Windrotor 12 mit mehreren hinsichtlich ihres Einstellwinkels verstellbaren Rotorblättern 13 ist drehbar an einer Stirnseite des Maschinenhauses 11 gelagert. Der Windrotor 12 treibt über eine Rotorwelle einen Generator 14 an. Dieser erzeugt zusammen mit einem an ihn angeschlossenen Umrichter 15 elektrische Energie. Der Generator 14 ist vorzugsweise als ein doppelt gespeister Asynchrongenerator ausgeführt, an dessen Stator ein Leitungssystem 17 zur Abführung der elektrischen Energie direkt angeschlossen ist, wobei das Leitungssystem 17 ferner an den Umrichter 15 angeschlossen ist, der wiederum mit einem Rotor des Generators 14 verbunden ist. Die Windenergieanlage umfasst ferner eine im Maschinenhaus angeordnete Betriebssteuerung 25, welche (über nicht dargestellte) Kommunikationsmittel mit einem Parkmaster, einer weiteren Windenergieanlage oder einer Notstromversorgungseinrichtung verbunden sein kann. Die von der Windenergieanlage 10 erzeugte und über die Leitung 17 abgegebene elektrische Leistung wird über eine Leistungsmesseinrichtung erfasst und das Messsignal der Betriebssteuerung 25 zugeführt. Die Anordnung der Betriebssteuerung 25 im Maschinenhaus ist rein exemplarisch.
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Das Leitungssystem 17 der Windenergieanlage 10 ist über einen nicht gezeigten Transformator beispielsweise an ein windparkinternes Sammelnetz 9 angeschlossen. Die Windenergieanlage 10, 10' kann jedoch auch über einen Transformator direkt an ein Mittel- oder Hochspannungsnetz 99 angeschlossen sein.
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Es ist ferner zumindest ein Dieselgenerator 8 vorgesehen, welcher an das windparkinterne Sammelnetz 9 angeschlossen ist. Es ist jedoch ebenfalls möglich, den Dieselgenerator 8 gegebenenfalls über einen Transformator direkt an ein Mittel- oder Hochspannungsnetz 99 anzuschließen. Der Dieselgenerator 9 als Notstromversorgungseinrichtung kann durch eine Batterie oder eine Photovoltaikzelle ersetzt werden. Es sind auch Kombinationen von Dieselgeneratoren), Batterie(n) und/oder Photovoltaikzelle(n) von der Erfindung umfasst.
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Bei dem in 1 gezeigten Energiesystem handelt es sich um ein sogenanntes Inselnetz, nämlich ein geschlossenes System bestehend aus Stromerzeugern 10, 10', 8 und Stromverbrauchern. Die zusätzlich dargestellten Windenergieanlagen 10' sind für die vorliegende Erfindung lediglich optional.
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In besagten Inselnetzen ist es kritisch, wenn eine Windenergieanlage 10 oder mehrere Windenergieanlagen 10, 10' ohne Vorwarnung abschalten oder ihre Wirkleistung reduzieren und dadurch ohne vorherige Ankündigung keine oder weniger Wirkleistung in ein Netz 99 eingespeist wird. Dies führt besonders in Inselnetzen, in denen Windenergieanlagen einen Großteil der Wirkleistung erzeugen, zu Instabilitäten oder Black-Outs, da die fehlende Energie nicht schnell genug durch andere Energiequellen, wie beispielsweise Dieselgeneratoren 8, erzeugt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren greift dann ein, wenn festgestellt wird, dass eine Windenergieanlage 10 geplant heruntergefahren werden muss. Bei einer solchen anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung kann es sich insbesondere um einen Batterietest, ein Entdrillen von Turmkabeln oder einen geplanten Serviceeinsatz handeln.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird eine geplante anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung detektiert oder es wird ein Signal detektiert, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird, beispielsweise durch einen Service-Mitarbeiter oder über eine Parkmastersteuerung.
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Daraufhin wird in einem zweiten Schritt eine Notstromversorgungseinrichtung 8, insbesondere ein Dieselgenerator, in Betrieb genommen oder in die Lage versetzt, mehr Leistung in das Netz 99 abgeben zu können.
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Die Notstromversorgungseinrichtung 8 stellt daraufhin eine Zusatzleistung zur Verfügung, die in der Lage ist, die anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage 10 auszugleichen. Das bedeutet, die Zusatzleistung kann über die gesamte Dauer der Leistungsbeeinträchtigung in entsprechender Höhe zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise können Instabilitäten oder Black-Outs im Inselnetz deutlich reduziert werden.
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Das beschriebene Verfahren kann über eine Steuerung 25a ausgeführt werden. Die Steuerung 25a kann als Steuereinheit Teil der Betriebssteuerung 25 der Windenergieanlage 10 sein und mit dem vorhandenen Leitsystem der Windenergieanlage 10 verbunden sein. In letzterem Fall erhält das Leitsystem, in dem sich die Windenergieanlage befindet, ein Signal, sozusagen eine Vorwarnung in Form eines Bald-Abschaltsignals, dass in einigen Minuten oder zu einem gegebenen Zeitpunkt eine entsprechende Wirkleistung und evtl. Blindleistung nicht mehr zur Verfügung steht. Dadurch besteht für das Leitsystem die Möglichkeit, entsprechend eine Notstromversorgungseinrichtung 8 rechtzeitig hochzufahren, indem ein Signal zur Inbetriebnahme ausgesandt wird. Schließlich wird der entstehende Leistungsverlust ausgeglichen, indem die Notstromversorgungseinrichtung 8 so gesteuert wird, dass die fehlende Wirkleistung durch die Notstromversorgungseinrichtung zur Verfügung gestellt wird.
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Die erfindungsgemäße Steuerung 25a zur Kompensation einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung einer Windenergieanlage umfasst einen Abschaltprädiktor (nicht dargestellt), wobei der Abschaltprädiktor ein Bald-Abschaltsignal einer Windenergieanlage 10 empfängt, das zur Vorbereitung einer geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung übermittelt wird. Das Bald-Abschaltsignal kann die Information beinhalten, dass die Windenergieanlage in x,xx Minuten heruntergefahren werden muss. Der Abschaltprädiktor sendet ein Signal zur Inbetriebnahme einer Notstromversorgungseinrichtung 8 aus, wobei die Steuerung 25a die Notstromversorgungseinrichtung 8 so steuert, dass eine Zusatzleistung zum Ausgleich der geplanten anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung der Windenergieanlage 10 bereitgestellt wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Steuerung 25a zusätzlich einen Concentrator, wobei der Concentrator Bald-Abschaltsignale verschiedener Windenergieanlagen empfängt und koordiniert. Der Concentrator kann die verschiedenen Abschaltsignale kombinieren, sodass die Steuerung 25a die Notstromversorgungseinrichtung 8 so steuert, dass anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigungen mehrerer Windenergieanlagen (gleichzeitig) ausgeglichen werden. Der Concentrator bündelt und koordiniert somit die verschiedenen Bald-Abschaltsignale der Windenergieanlagen (10, 10'). Der Concentrator kann auch so ausgebildet sein, dass er eine Rückmeldung an die Windenergieanlage aussendet, dass eine geplante anlagenbedingte Leistungsbeeinträchtigung verschoben werden muss, da bereits eine andere anlagenbedingten Leistungsbeeinträchtigung in diesem Zeitraum geplant ist. Der Concentrator kann überall im Windpark angeordnet sein, beispielsweise an der Notstromversorgungseinrichtung oder am Parkmaster.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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