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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die eingerichtet ist, automatisch Zeitdaten für die Montage eines Produkts, insbesondere eines Fahrzeugs, zu ermitteln. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Steuerung einer Montagestecke zur Montage eines Produkts, insbesondere eines Fahrzeugs.
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Im Rahmen der Entwicklung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Straßenfahrzeugs, erfolgen auch die Planung und der Aufbau einer Montagestrecke zur Montage des neu entwickelten Fahrzeugs. In diesem Zusammenhang ist es wünschenswert, bereits zu einem frühen Stadium der Entwicklung zuverlässige und präzise Zeitdaten für die einzelnen Montageschritte des Fahrzeugs zu bestimmen. Durch die Bereitstellung von zuverlässigen und präzisen Zeitdaten kann die Qualität einer Montagestrecke erhöht werden. Des Weiteren können die Kosten für die Herstellung eines Fahrzeugs reduziert werden. Insbesondere können auf Basis von präzisen Zeitdaten für die Montage eines Fahrzeuges Entscheidungen für einen Montage-effizienten Aufbau eines Fahrzeugs getroffen werden.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine Vorrichtung bereitzustellen, die es ermöglicht, in effizienter Weise und zu einem möglichst frühen Zeitpunkt bei der Entwicklung eines neuen Produkt-Modells zuverlässige und präzise Zeitdaten für die einzelnen Montageschritte bei der Herstellung eines Produkts zu ermitteln.
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Die Aufgabe wird durch den unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Vorrichtung (z.B. eine Computer-basierte Vorrichtung) zur Bereitstellung von Zeitdaten bezüglich der Montage eines Produkts eines neuen Produkt-Modells beschrieben. Dabei ist das montierte Produkt insbesondere ein Fahrzeug, etwa ein Straßenkraftfahrzeug, und das Produkt-Modell ein Fahrzeug-Modell. Im Folgenden wird die Vorrichtung speziell für die Montage eines Fahrzeugs beschrieben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die beschriebenen Aspekte allgemein für die Montage eines Produkts anwendbar sind.
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Die ermittelten Montagezeiten können dazu verwendet werden, die Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells zu optimieren. Insbesondere kann ein neues Fahrzeug-Modell derart entwickelt werden, dass die Montagezeiten eines Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells optimiert (insbesondere minimiert) werden. Somit können durch die Bereitstellung von präzisen Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs eines neuen Fahrzeug-Modells die Herstellungskosten eines Fahrzeugs reduziert werden.
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Die Vorrichtung ist eingerichtet, eine Liste von Modulen zu ermitteln, die in dem Fahrzeug des neuen Fahrzeug-Modells zu verbauen sind. Dabei kann die Liste von Modulen in elektronischer Form (z.B. über eine LAN-Schnittstelle) an die Vorrichtung übermittelt werden (z.B. aus einem CAD-System oder einem anderweitigen System für die Entwicklung des neuen Fahrzeug-Modells). Beispielhafte Module eines Fahrzeugs sind: Module eines Antriebsstrangs des Fahrzeugs; Module eines Fahrwerks des Fahrzeugs; Module zur Bereitstellung einer Komfortfunktion; Module zur Bereitstellung einer Fahrerassistenzfunktion, etc.
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Außerdem ist die Vorrichtung eingerichtet, Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module zu ermitteln. Mit anderen Worten, es können für jedes einzelne zu montierende Modul Zeitdaten in Bezug auf die Montage dieses Moduls (insbesondere Montagezeiten) bereitgestellt werden.
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Zu diesem Zweck kann die Vorrichtung eingerichtet sein, auf Referenzdaten zuzugreifen, die (ggf. tatsächlich gemessene) Zeitdaten in Bezug auf die Montage von unterschiedlichen Referenz-Modulen anzeigen. Die Referenzdaten können der Vorrichtung elektronisch (z.B. über eine LAN-Schnittstelle) bereitgestellt werden. Dabei können die Referenzdaten zumindest ein oder mehrere Referenz-Module umfassen, die in einem Fahrzeug-Modell verbaut werden, das bereits in Serie gefertigt wird. Die Zeitdaten für diese Referenz-Module können somit tatsächlich erforderliche Montagezeiten anzeigen.
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Die Zeitdaten in Bezug auf die Montage zumindest eines der Module aus der Liste von Modulen des neuen Fahrzeug-Modells kann dann auf Basis der Referenzdaten ermittelt werden. Insbesondere kann die Vorrichtung eingerichtet sein, für ein erstes Modul aus der Liste von Modulen des neuen Fahrzeug-Modells ein erstes Referenz-Modul aus den Referenzdaten zu identifizieren. Die Zeitdaten in Bezug auf die Montage des ersten Moduls können dann auf Basis der Zeitdaten in Bezug auf die Montage des ersten Referenz-Moduls ermittelt werden. Durch die Berücksichtigung von Referenzdaten können bereits zu einem frühen Entwicklungsstand eines neuen Fahrzeug-Modells in effizienter Weise präzise Zeitdaten ermittelt werden.
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Insbesondere kann die Vorrichtung eingerichtet sein, das erste Referenz-Modul (für das erste Modul des neuen Fahrzeug-Modells) in Abhängigkeit von einem Abstandsmaß aus den Referenzdaten mit der Vielzahl von unterschiedlichen Referenz-Modulen zu identifizieren. Dabei kann das Abstandsmaß ein Ausmaß der Abweichung zwischen einem Modul des neuen Fahrzeug-Modells und einem Referenz-Modul anzeigen. Durch die Berücksichtigung eines Abstandsmaßes können in zuverlässiger Weise geeignete Referenz-Module für zumindest einige der Module des neuen Fahrzeug-Modells identifiziert werden. So kann die Güte der ermittelten Zeitdaten für das neue Fahrzeug-Modell erhöht werden.
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Die Vorrichtung ist ferner eingerichtet, die Zeitdaten bezüglich der Montage des Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells auf Basis der Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module zu ermitteln (z.B. durch Addition der Montagezeiten für die einzelnen Module). So wird eine effiziente, automatische und präzise Ermittlung von Zeitdaten ermöglicht. Durch das Zurückgreifen auf Referenzdaten können auch schon zu einem frühen Zeitpunkt der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells präzise Zeitdaten bereitgestellt werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, Sensordaten in Bezug auf die Montage eines Moduls in ein Fahrzeug zu erfassen. Insbesondere können dabei Sensordaten in Bezug auf ein Modul erfasst werden, das in ein Fahrzeug eines in Serie gefertigten Fahrzeug-Modells montiert wird. Die Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells können dann in Abhängigkeit von den Sensordaten ermittelt und/oder aktualisiert werden. Beispielsweise können auf Basis der Sensordaten die Zeitdaten zumindest eines Referenz-Moduls ermittelt bzw. aktualisiert werden. Als Folge daraus können (ggf. automatisch) die Zeitdaten für die Montage zumindest eines Moduls des neuen Fahrzeug-Modells ermittelt bzw. aktualisiert werden. Durch die automatische Berücksichtigung von Sensordaten aus einem tatsächlichen Montageprozess kann die Güte der ermittelten Zeitdaten erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, CAD-Daten eines CAD-Systems zur Entwicklung des neuen Fahrzeug-Modells zu ermitteln. Dabei können die CAD-Daten automatisch über eine Datenschnittstelle der Vorrichtung eingelesen werden. Die Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells können dann in Abhängigkeit von den CAD-Daten ermittelt werden. So kann die Güte der ermittelten Zeitdaten weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, Konstruktionsdaten in Bezug auf eine Verbaureihenfolge der Module in ein Fahrzeug, Konstruktionsdaten in Bezug auf Stücklisten der Module und/oder Konstruktionsdaten in Bezug auf Verbindungtechnik für die Montage der Module zu ermitteln. Dabei können die Konstruktionsdaten automatisch über eine Datenschnittstelle der Vorrichtung eingelesen werden. Die Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells können dann auch in Abhängigkeit von den Konstruktionsdaten ermittelt werden. So kann die Güte der ermittelten Zeitdaten weiter erhöht werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, zu detektieren, dass ein Modul aus der Liste von Modulen für das neue Fahrzeug-Modell geändert wurde. Beispielsweise kann es im Rahmen der Entwicklung des neuen Fahrzeug-Modells zu Änderungen zumindest eines Moduls kommen. Die Vorrichtung kann dann eingerichtet sein, in Reaktion darauf, automatisch aktualisierte Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells zu ermitteln. Beispielsweise kann ein neues Referenz-Modul für das geänderte Modul identifiziert werden, um aktualisierte Zeitdaten zu ermitteln. Somit ermöglicht es die Vorrichtung zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Produktentstehungsprozesses eines neuen Fahrzeug-Modells aktuelle Zeitdaten zu ermitteln. So können die Kosten für die Montage eines Fahrzeugs reduziert und/oder die Kosten eines Fahrzeugs reduziert werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, eine Montagestrecke zur Montage von Fahrzeugen des neuen Fahrzeug-Modells in Abhängigkeit von den ermittelten Zeitdaten bezüglich der Montage des Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells zu steuern. So wird eine zuverlässige und kosteneffiziente Montage von Fahrzeugen ermöglicht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Montagestrecke zur Herstellung eines Fahrzeugs, insbesondere eines Straßenkraftfahrzeugs, etwa eines Personenkraftwagens oder eines Lastkraftwagens oder eines Busses oder eines Motorrads, beschrieben. Dabei wird die Montagestrecke in Abhängigkeit von den, durch die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung, ermittelten Zeitdaten gesteuert. Alternativ oder ergänzend kann die Montagestrecke die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfassen.
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Gemäß einem Aspekt wird ein (Computer-implementiertes) Verfahren zur Bereitstellung von Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs eines neuen Fahrzeug-Modells beschrieben. Das Verfahren umfasst das Ermitteln einer Liste von Modulen, die in dem Fahrzeug des neuen Fahrzeug-Modells zu verbauen sind. Das Verfahren umfasst ferner das Ermitteln von Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module. Außerdem umfasst das Verfahren das Ermitteln der Zeitdaten bezüglich der Montage des Fahrzeugs des neuen Fahrzeug-Modells auf Basis der Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur la zeigt ein beispielhaftes Konzeptionsgerüst für ein Fahrzeug;
- 1b zeigt eine beispielhafte Datenbank für die Zeitdaten von unterschiedlichen Fahrzeug-Modulen;
- 1c zeigt eine beispielhafte Montagestrecke zur Montage eines Fahrzeugs;
- 2 zeigt eine beispielhafte Vorrichtung zur Ermittlung von Zeitdaten; und
- 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Ermittlung von Zeitdaten.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der zuverlässigen und präzisen Ermittlung von Zeitdaten für die Montage eines Fahrzeugs, insbesondere eines Straßenfahrzeugs. Im Rahmen der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells werden das (äußere und innere) Design des Fahrzeug-Modells sowie die Anordnung von unterschiedlichen Komponenten bzw. Modulen innerhalb des Fahrzeug-Modells festgelegt. Insbesondere kann ein CAD (Computer Aided Design) Modell des neuen Fahrzeug-Modells erstellt werden, wobei das CAD-Modell die Anordnung von unterschiedlichen Modulen in dem Fahrzeug-Modell anzeigt. Die unterschiedlichen Module können dabei unterschiedliche Funktionen in einem Fahrzeug bereitstellen. Beispielhafte Module sind:
- • ein Antriebsmotor;
- • ein Kraftstofftank;
- • ein Abgassystem;
- • Module zur Kraftübertragung, etwa Getriebe, Kupplung, etc.;
- • Module des Fahrwerks, etwa Bremsanlage, Federung, Dämpfung, Radaufhängung, Räder, etc.;
- • Module der Fahrzeugkaroserie;
- • Module der Fahrzeugelektronik und/oder Fahrzeugelektrik, etwa Beleuchtung, elektrisches Bordnetz, Fahrzeugbatterie, Generator, Motorsteuerung, Starter, Sensoren, Klimaanlage, Fahrerassistenzsystem, etc.
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Im Rahmen der Entwicklung kann somit, wie in 1a dargestellt, eine Liste bzw. ein Gerüst 100 an Modulen 101 für ein neues Fahrzeug-Modell erstellt werden. Des Weiteren kann eine Reihenfolge festgelegt werden (z.B. auf Basis der CAD-Daten des Fahrzeug-Modells), in der die einzelnen Module in ein Fahrzeug einzubauen sind. Außerdem kann festgelegt werden, wie die einzelnen Module 101 eines Fahrzeugs miteinander zu verbinden sind (z.B. zu verschrauben, zu schrauben oder zu kleben).
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Typischerweise handelt es sich bei einem neuen Fahrzeug-Modell um einen Nachfolger eines Vorgängermodells. Für das Vorgängermodell existiert typischerweise ebenfalls eine Liste 100 an Modulen 101. Des Weiteren konnten im Rahmen der Fertigung des Vorgängermodells meist tatsächliche Zeitdaten für die Montage der einzelnen Module 101 ermittelt werden (z.B. auf Basis von Messungen). Außerdem können auch ein oder mehrere andere Fahrzeug-Modelle und deren Listen 100 an Modulen 101 herangezogen werden. So können, wie in 1b dargestellt, eine Modul-Datenbank bzw. Referenzdaten 110 bereitgestellt werden, in der bzw. in denen für unterschiedliche Referenz-Module 111 jeweils Zeitdaten 112 für die Montage dieser Referenz-Module 111 hinterlegt sind.
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Zur Ermittlung der Zeitdaten für die Montage der Module 101 eines neuen Fahrzeug-Modells kann für jedes Modul 101 des neuen Fahrzeug-Modells ein Referenz-Modul 111 ermittelt werden, das dem jeweiligen Modul 101 möglichst nahe kommt. Zu diesem Zweck kann eine Beschreibung eines Moduls 101 mit einer Beschreibung eines Referenz-Moduls 111 verglichen werden, und es kann basierend auf dem Vergleich ein Abstandsmaß ermittelt werden. Es kann dann das Referenz-Modul 111 mit dem niedrigsten Abstandsmaß als Referenz-Modul 111 für das Modul 101 eines neuen Fahrzeug-Modells ermittelt werden.
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Die Zeitdaten 112 für die Referenz-Module 111 der unterschiedlichen Module 101 eines neuen Fahrzeug-Modells können dann als erster Schätzwert der Zeitdaten für die Montage der einzelnen Module 101 verwendet werden. Dabei kann, z.B. auf Basis der jeweiligen Abstandmaße, eine Korrektur der Zeitdaten 112 für die Referenz-Module 111 vorgenommen werden. Insbesondere können die Zeitdaten dabei um so mehr angepasst werden, je größer das Abstandmaß zwischen Modul 101 und Referenz-Modul 111 ist. Beispielsweise kann die durch die Zeitdaten 112 des Referenz-Moduls 111 angezeigte Montage-Zeitdauer in Abhängigkeit von dem Abstandsmaß erhöht werden.
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So können bereits in einem frühen Stadium der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells Zeitdaten für die Montage der einzelnen Module 101 des neuen Fahrzeug-Modells ermittelt werden. Die Ermittlung der Zeitdaten kann dabei in automatischer Weise (ohne manuelle Eingriffe) erfolgen.
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Im Rahmen der Montage eines Fahrzeugs können tatsächliche Zeitdaten erfasst bzw. ermittelt werden. 1c zeigt eine beispielhafte Montagestrecke 121 zur Montage von Fahrzeugen 150 eines bestimmten Fahrzeug-Modells. Die Montage eines Moduls 151 in ein bestimmtes Fahrzeug 150 kann durch ein oder mehreren Sensoren 120 (z.B. ein oder mehrere Bildkameras) erfasst werden. Auf Basis der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren 120 können tatsächliche Zeitdaten für die Montage des Moduls 151 ermittelt werden (z.B. durch sogenanntes Motion Capturing). Die ermittelten Zeitdaten können dazu genutzt werden, die Zeitdaten 112 des entsprechenden Referenz-Moduls 111 in der Modul-Datenbank bzw. in den Referenzdaten 110 anzupassen. Derart aktualisierte Zeitdaten 112 können dann in automatischer Weise auch zur Aktualisierung der Zeitdaten für die Module 101 eines neuen Fahrzeug-Modells berücksichtigt werden. So kann die Qualität der Zeitdaten weiter erhöht werden.
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2 zeigt ein Blockdiagramm einer Vorrichtung 200 zur Ermittlung von Zeitdaten für die Montage eines Fahrzeugs 150 eines neuen Fahrzeug-Modells. Die Vorrichtung 200 kann auf eine Liste 100 von Modulen 101 für das neue Fahrzeug-Modell zurückgreifen. Des Weiteren kann die Vorrichtung 200 auf ein CAD-System 201 zurückgreifen, z.B. um die Anordnung der unterschiedlichen Module 101 innerhalb des neuen Fahrzeug-Modells zu ermitteln. Außerdem kann die Vorrichtung 200 auf die Sensordaten von ein oder mehreren Montage-Sensoren 120 zurückgreifen (z.B. um die Zeitdaten 112 von ein oder mehreren Referenz-Modulen 111 zu aktualisieren). So kann die Vorrichtung 200 in automatischer und präziser Weise Zeitdaten für die Montage der einzelnen Module 101 eines neuen Fahrzeug-Modells ermitteln. Dabei können zu jedem Zeitpunkt des Entwicklungsprozesses die jeweils aktuellen Daten automatisch berücksichtigt werden, um möglichst zuverlässige Zeitdaten zu bestimmen.
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Es werden somit Maßnahmen beschrieben, um in präziser und effizienter Weise an unterschiedlichen Zeitpunkten eines Entwicklungsprozesses eines neuen Fahrzeug-Modells Zeitdaten für die Montage eines Fahrzeugs 150 des neuen Fahrzeugs-Modells bereitstellen zu können. Dabei können auf Basis von Bestandsdaten (insbesondere der Referenzdaten 110) unter Berücksichtigung der Produkt- bzw. der Prozesskopplung und der Modularisierung Schätzwerte für die Zeitdaten ermittelt werden. Des Weiteren kann eine regelmäßige und/oder ständige Aktualisierung der Zeitdaten durch Verknüpfung von Systemen der Entwicklung (z.B. CAD-System 201, dem Gerüst 100 der neuen Fahrzeug-Modell, der Stücklisten der einzelnen Module 101, etc.) erfolgen. Des Weiteren können die Zeitdaten durch aktuelle Messungen bei der Montage von Modulen 151 (z.B. Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren 120, Ergonomiedaten durch Motion Capturing) in der Serienfertigung aktualisiert werden.
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Es kann somit eine Vorrichtung 200 bereitgestellt werden, die zu jedem Zeitpunkt während der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells Zeitdaten anzeigen kann. Dabei können direkt (in Echtzeit) Auswirkungen von Konstruktionsänderungen auf die Montagezeiten ermittelt werden. So können die Aufwände bei der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells reduziert und die Qualität der Fertigung eines neuen Fahrzeug-Modells erhöht werden.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zur Bereitstellung von Zeitdaten bezüglich der Montage eines Fahrzeugs 150 eines neuen Fahrzeug-Modells. Das Verfahren 300 kann z.B. durch eine Planungsvorrichtung 200, insbesondere durch einen Computer, ausgeführt werden.
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Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 einer Liste bzw. eines Gerüsts 100 von Modulen 101, die in dem Fahrzeug 150 des neuen Fahrzeug-Modells zu verbauen sind. Dabei können die unterschiedliche Module 101 unterschiedliche Funktionen innerhalb des Fahrzeugs 150 wahrnehmen (z.B. Antrieb, Fahrwerk, Komfort, Beleuchtung, Sicherheit, Fahrerassistenz, etc.).
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Das Verfahren 300 umfasst ferner das Ermitteln 302 von Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module 101. Zu diesem Zweck können Referenzdaten 110 herangezogen werden, die Zeitdaten 112 für die Montage von unterschiedlichen Referenz-Modulen 111 anzeigen. Die Referenzdaten 110 können dabei für bereits in Serie verbaute Referenz-Module 111 bereitgestellt werden. Aus den (tatsächlichen) Zeitdaten 112 für die Montage der Referenz-Module 111 können dann Zeitdaten für die Montage der Module 101 des neuen Fahrzeug-Modells geschätzt werden. Dabei kann für ein bestimmtes Modul 101 des neuen Fahrzeug-Modells ein möglichst ähnliches Referenz-Modul 111 identifiziert werden.
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Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Ermitteln 303 der Zeitdaten bezüglich der Montage des Fahrzeugs 150 des neuen Fahrzeug-Modells auf Basis der Zeitdaten in Bezug auf die Montage der einzelnen Module 101 (z.B. durch Addition der Montagezeiten für die einzelnen Module 101).
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Die modularisierte Betrachtung der Zeitdaten ermöglicht es, die Montagezeit eines Fahrzeug 150 eines neuen Fahrzeug-Modells bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Entwicklungsprozesses in effizienter, automatischer und präziser Weise zu ermitteln. So können die Kosten der Entwicklung eines neuen Fahrzeug-Modells und/oder die Kosten eines neuen Fahrzeug-Modells reduziert werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.