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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Steuergerät zur Ermittlung der Temperatur einer E-Maschine mittels eines Temperaturmodells. Sie betrifft auch ein Fahrzeugantriebssystem mit einer E-Maschine, das ein solches Steuergerät aufweist.
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Das Betriebsverhalten einer E-Maschine weist bekanntermaßen eine gewisse Temperaturabhängigkeit auf. Wenn eine E-Maschine ein vorgegebenes Drehmoment abgeben soll, muss diese Temperaturabhängigkeit berücksichtigt werden. In modernen elektrischen Antriebssystemen wird daher zumeist mindestens ein Temperatursensor im Stator der E-Maschine verbaut, um die Temperatur der E-Maschine ermitteln zu können, um damit den Temperatureinfluss zu kompensieren.
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Solche Temperatursensoren werden auch genutzt, um die E-Maschine gegen eine thermische Überlastung abzusichern. Die Leistung und das erzeugte Drehmoment der E-Maschine können im Falle einer solchen thermischen Überlastung beispielsweise reduziert werden, um einen sicheren Weiterbetrieb der E-Maschine zu gewährleisten.
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Wenn eine E-Maschinen als Drehfeldmaschine ausgebildet ist, beispielsweise als Synchron- oder Asynchron- oder Reluktanzmaschine, dann wird diese zumeist mittels eines Wechselrichters oder Umrichter betrieben. Der Wechsel- oder Umrichter versorgt die E-Maschine mit dem zu ihrem Betrieb erforderlichen elektrischen Strom. Der Wechsel- oder Umrichter weist hierbei ein Steuergerät auf, das den Wechsel- oder Umrichter entsprechend betätigt, insbesondere dessen Leistungsschalter.
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Wenn nun der besagte Temperatursensor in der E-Maschine vorgesehen ist, muss dieser mit dem Steuergerät gekoppelt sein, damit das Steuergerät die Temperaturinformationen der E-Maschine erhält. Dies wirft Probleme auf, denn das Innere des Steuergeräts muss in der Regel von einem Inneren der E-Maschine hermetisch getrennt sein. Beispielsweise darf ein im Inneren der E-Maschine befindlicher Ölnebel nicht in das Innere des Steuergeräts gelangen. Folglich muss die Verbindungsleitung zwischen Steuergerät und Temperatursensor abgedichtet sein.
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Es ist außerdem bekannt, die Temperatur einer E-Maschine durch ein Temperaturmodell der E-Maschine zu ermitteln. Aus der
DE 103 07 708 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zur Temperaturüberwachung eines Elektromotors bekannt. Dabei werden mittels eines dynamischen thermischen Motormodells aus Betriebsgrößen des Elektromotors (Spannung, Strom, Frequenz) und aus einem gemessenen Temperaturwert des Elektromotors und aus ausgelesenen Motorparametern (thermische Zeitkonstanten, thermische Widerstände) Temperaturen des Elektromotors berechnet, wie beispielsweise eine Wicklungstemperatur.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Stand der Technik zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die in den Hauptansprüchen angegebenen Merkmale gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen hiervon sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Vorgeschlagen werden demnach ein Verfahren und ein entsprechend ausgeführtes Steuergerät zur Ermittlung der Temperatur einer E-Maschine mittels eines Temperaturmodells der E-Maschine. Vorgeschlagen wird auch ein Fahrzeugantriebssystem mit einer E-Maschine, insbesondere als Traktionsantrieb oder Stellantrieb, und mit einem Wechselrichter oder Umrichter zum Betreiben der E-Maschine und mit dem vorgeschlagenen Steuergerät zur entsprechenden Betätigung des Wechsel- oder Umrichters und Ermittlung der Temperatur der E-Maschine.
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Das verwendete Temperaturmodell erfordert einen Startwert für die Temperatur der E-Maschine, die so genannte Starttemperatur. Dies bildet diejenige Temperatur, von der das Temperaturmodell als Ausgangspunkt ausgeht. Diese Temperatur weist die E-Maschine bei Inbetriebnahme (Erstinbetriebnahme oder Wiederinbetriebnahme) auf. Diese Temperatur bildet also eine Randbedingung des Temperaturmodells. Hierauf aufbauend wird mittels des Temperaturmodells dann die weitere Entwicklung der Temperatur der E-Maschine im Laufe des Betriebs der E-Maschine ermittelt.
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Vorgeschlagen wird nun, dass als Starttemperatur für das Temperaturmodell die Temperatur einer elektrischen Versorgungsleitung der E-Maschine genutzt wird. Diese Versorgungsleitung dient zur Führung eines elektrischen Stromes zum Betrieb der E-Maschine. Über die Versorgungsleitung wird also der Betriebsstrom der E-Maschine geführt. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Leitung einer Phase der E-Maschine, also eine Phasenleitung.
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Über solche Versorgungsleitungen können im Betrieb der E-Maschine relativ große Ströme geleitet werden. Solche Leitungen weisen daher einen entsprechend großen Leitungsquerschnitt auf. Außerdem bestehen sie normalerweise aus einem guten Wärmeleiter, wie insbesondere Kuper (dies beinhaltet entsprechende Kupfer-Legierungen). Außerdem sind sie meist zumindest abschnittsweise von einem elektrische und thermischen Isolator umgeben ist. Darüber hinaus sind solche Versorgungsleitungen unmittelbar mit den Wicklungen der E-Maschinen verbunden, deren Temperatur von besonderem Interesse ist. Der Wärmeaustausch zwischen E-Maschine und Versorgungsleitungen erfolgt dadurch besonders rasch. Im abgeschalteten Zustand der E-Maschine nehmen die Versorgungsleitungen daher relativ schnell eine mit der Temperatur der E-Maschine quasi identisch Temperatur an, insbesondere eine Temperatur der Wicklungen der E-Maschine.
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Folglich bildet die Temperatur einer solchen Versorgungsleitung zumindest zum Betriebsstart der E-Maschine eine sehr gute Näherung für die tatsächlich im Inneren der E-Maschine vorherrschende Temperatur, insbesondere die Temperatur der Wicklungen. Somit kann diese Temperatur als guter Ausgangspunkt für das Temperaturmodell genutzt werden, wenn die E-Maschine (wieder) in Betrieb genommen wird. Auch kann dadurch eine Verkabelung der E-Maschine einfacher gestaltet werden, denn es kann auf zumindest einen Temperatursensor in der E-Maschine verzichtet werden.
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Die Erfindung geht also von der Annahme aus, dass die Temperatur der elektrischen Versorgungsleitung zumindest bei Inbetriebnahme der E-Maschine derjenigen der E-Maschine entspricht und sie damit als Starttemperatur des Temperaturmodells anstelle der tatsächlichen Temperatur der E-Maschine herangezogen werden kann.
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Dadurch, dass der zum Betrieb der E-Maschine benötigte elektrische Strom über diese Versorgungsleitung fließt, können sich nach der Inbetriebnahme der E-Maschine schnell Differenzen zwischen der Temperatur der E-Maschine und der Temperatur der Versorgungsleitung ergeben. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Versorgungsleitung über einen gewissen elektrischen Widerstand verfügt, der entsprechende thermische Verluste generiert. Diese werden im Bereich der Versorgungsleitung anders abgeführt, als die innerhalb der E-Maschine anfallenden thermischen Verluste. Somit kann nach Inbetriebnahme häufig nicht mehr ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass die Temperatur der Versorgungsleitung auch der Temperatur der E-Maschine entspricht. Daher wird die Temperatur der Versorgungsleitung bevorzugt bei der Inbetriebnahme der E-Maschine ermittelt und diese ermittelte Temperatur dann als Starttemperatur verwendet.
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Bevorzugt wird die an der Versorgungsleitung anliegende Temperatur allerdings weiterhin zur Plausibilisierung der mittels des Temperaturmodells ermittelten Temperatur der E-Maschine genutzt. Hierbei wird ausgenutzt, dass diese Temperaturen nicht beliebig weit auseinander liegen können. Bei einer geringen elektrischen Leistungsaufnahme der E-Maschine können die Temperaturen sogar quasi identisch sein. Ab einer gewissen Höhe der Temperaturdifferenz zwischen diesen beiden Temperaturen kann beispielsweise davon ausgegangen werden, dass das Temperaturmodell ein falsches Ergebnis liefert. Dann kann auf eine alternative Ermittlung der Temperatur der E-Maschine umgeschaltet werden oder das Temperaturmodell kann entsprechend korrigiert werden.
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Zur Ermittlung der Temperatur der Versorgungsleitung ist bevorzugt ein Temperatursensor an der Versorgungsleitung angeordnet. Dies kann beispielsweise durch eine unmittelbare Anbringung des Temperatursensors an einer äußeren Oberfläche der Versorgungsleitung erfolgen. Dies kann auch durch eine unmittelbare Anbringung des Temperatursensors an ein Inneres der Versorgungsleitung erfolgen, beispielsweise in einer Bohrung oder sonstigen Öffnung der Versorgungsleitung.
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Dadurch, dass der Temperatursensor an der Versorgungsleitung angeordnet ist, kann der Leitungsweg zwischen Sensor und Steuergerät kurz gehalten werden. Der Temperatursensor kann somit ein Teil des vorgeschlagenen Steuergeräts sein. Außerdem ist der Temperatursensor dann nicht im Inneren der E-Maschine angeordnet, wodurch sich eine einfachere Abdichtung des Leitungsweges zum Sensor ergibt. Im einfachsten Fall befindet sich der Temperatursensor in unmittelbarer Nähe des Steuergeräts. Die E-Maschine kann somit mit einem gewissen Abstand zu dem Steuergerät und dem Temperatursensor angeordnet sein. Außerdem kann das Steuergerät zusammen mit der Versorgungsleitung und dem Temperatursensor in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein. Dadurch ist eine Durchführung einer Sensorleitung des Temperatursensors durch eine äußere Wand des Gehäuses nicht erforderlich.
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Der Temperatursensor zur Ermittlung der Temperatur der Versorgungsleitung ist bevorzugt innerhalb eines Gehäuses eines Wechselrichters oder eines Umrichters zum Betreiben der E-Maschine angeordnet. Die Versorgungsleitung verbindet dann dementsprechend den Wechselrichter oder Umrichter mit der E-Maschine elektrisch leitend. Somit umhaust das Gehäuse des Wechsel- oder Umrichters gleichzeitig auch den Temperatursensor. Es können hierdurch sehr kurze Leitungswege für den Sensor realisiert werden. Außerdem ist der Sensor durch das Gehäuse gegen Umweltbedingungen am Äußeren des Gehäuses geschützt. Außerdem ist keine Durchführung für eine Sensorleitung des Temperatursensors durch eine Außenwand des Gehäuses erforderlich.
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Ein solcher Wechselrichter wandelt in an sich bekannter Weise einen elektrischen Gleichstrom in einen Wechselstrom für die E-Maschine um (motorischer Betrieb der E-Maschine), und gegebenenfalls auch umgekehrt (generatorischer Betrieb der E-Maschine). Ein solcher Umrichter wandelt in an sich bekannter Weise einen elektrischen Wechselstrom mit einer ersten Frequenz in einen Wechselstrom mit einer zweiten Frequenz für die E-Maschine um. Ein solches Gehäuse schirmt ein Inneres des Wechsel- oder Umrichters, insbesondere mit elektrischen Leistungsschaltern zum Betreiben der E-Maschine, von einem Äußeren des Gehäuses ab. Beispielsweise kann dadurch eine Luftfeuchtigkeit oder Spritzwasser von einem Eindringen in das Innere des Wechsel- oder Umrichters abgehalten werden.
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Das Gehäuse des Wechsel- oder Umrichters kann hierbei eigenständig sein und an die E-Maschine befestigt sein. Oder das Gehäuse des Wechsel- oder Umrichters kann gleichzeitig ein Teil des Gehäuses der E-Maschine bilden. Beispielsweise kann der Wechsel- oder Umrichter auf die E-Maschine aufgesetzt sein.
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Bevorzugt ist der Wechsel- oder Umrichter an der E-Maschine angeordnet, beispielsweise darauf aufgesetzt. Dadurch können die erforderlichen elektrischen Leitungen zu der E-Maschine sehr kurz sein. Dadurch entspricht die Temperatur der Verbindungsleitung zumindest bei Inbetriebnahme der E-Maschine auch sehr genau der Temperatur der E-Maschine.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Versorgungsleitung um eine Stromschiene. Bei einer solchen Stromschiene handelt es sich um einen massiven elektrischen Leiter, also gerade kein Draht oder eine mehradrige Litze. Eine Stromschiene verfügt außerdem gegenüber einem Draht über eine gewisse mechanische Stabilität. Für Stromschienen ist auch der zugehörige englische Begriff „Busbar“ gebräuchlich. Eine Stromschiene weist auf Grund ihres relativ großen Leitungsquerschnittes eine relativ gute thermische Leitfähigkeit auf. Daher kann hier besonders zuverlässig davon ausgegangen werden, dass ihre Temperatur der Temperatur der E-Maschine entspricht, wenn der Betrieb der E-Maschine noch nicht oder gerade erst begonnen hat.
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Bevorzugt ist außerdem das Temperaturmodell dazu ausgebildet, die Temperatur der E-Maschine ausgehend von der Starttemperatur und basierend auf zumindest einer, einigen oder allen der folgenden Größen zu bestimmen:
- • Kühlmitteltemperatur eines Kühlmittels für die E-Maschine oder den Wechsel- oder Umrichter,
- • Temperatur der Versorgungsleitung,
- • elektrische Leistungsaufnahme der E-Maschine,
- • verstrichene Zeit seit Inbetriebnahme der E-Maschine.
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Unter einer Kühlmitteltemperatur ist hierbei die Temperatur eines Kühlmittels der E-Maschine und/oder des Wechsel- bzw. Umrichters zu verstehen. Die Kühlmitteltemperatur kann beispielsweise an einem Kühlmitteleingang und/oder -ausgang entweder des Wechsel- bzw. Umrichters oder der E-Maschine gemessen werden. Die Kühlmitteltemperatur kann auch beispielsweise an einem Wärmetauscher für das Kühlmittel gemessen werden, über den das Kühlmittel die aufgenommene Wärme abgibt.
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Die elektrische Leistungsaufnahme der E-Maschine bildet insbesondere das Produkt aus aufgenommenem elektrischen Strom und anliegender elektrischer Spannung. Die elektrische Leistungsaufnahme wird also insbesondere berechnet, insbesondere in dem vorgeschlagenen Steuergerät.
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Die Temperatur der E-Maschine verändert sich im Betrieb dynamisch. Daher wird zur Ermittlung der Temperatur mittels des Temperaturmodells auch bevorzugt die seit Inbetriebnahme verstrichene Zeit herangezogen.
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Mit der verstrichenen Zeit und der elektrischen Leistungsaufnahme wird insbesondere die aufgenommene elektrische Energie berechnet. Außerdem kann mittels der Kühlmitteltemperatur die hierüber abgegebene thermische Energie ermittelt werden. Beispielsweise in Verbindung mit der abgegebenen mechanischen Leistung, die entweder gemessen, berechnet oder geschätzt werden kann, ergibt sich somit die in der E-Maschine befindliche thermische Energie. Diese äußert sich in einer entsprechenden Temperatur der E-Maschine.
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Es kann vorgesehen sein, dass weiterhin ein (zusätzlicher) Temperatursensor in oder an der E-Maschine zur Ermittlung der Temperatur der E-Maschine vorgesehen ist. Dieser (zusätzliche) Temperatursensor bildet dann eine Redundanz zu der Ermittlung der Temperatur mittels des Temperaturmodells. Dieser (zusätzliche) Temperatursensor ist insbesondere an oder im Bereich einer Wicklung der E-Maschine vorgesehen.
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Es kann daher einerseits vorgesehen sein, dass die Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels des Temperaturmodells als Redundanz zu der Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels dieses (zusätzlichen) Temperatursensors erfolgt. Dann wird also normalerweise die Temperatur der E-Maschine per Messung mittels des (zusätzlichen) Temperatursensors vorgenommen. Bei Ausfall oder Fehlerhaftigkeit dieses (zusätzlichen) Temperatursensors wird dann auf die Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels des Temperaturmodells umgeschaltet.
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Es kann daher andererseits vorgesehen sein, dass die Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels dieses (zusätzlichen) Temperatursensors als Redundanz zu der Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels des Temperaturmodells erfolgt. Dann wird also normalerweise die Temperatur der E-Maschine per Berechnung mittels des Temperaturmodells vorgenommen. Bei Ausfall oder Fehlerhaftigkeit dieser Berechnung wird dann auf die Ermittlung der Temperatur der E-Maschine mittels des (zusätzlichen) Temperatursensors umgeschaltet.
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Das vorgeschlagene Fahrzeugantriebssystem weist die E-Maschine auf, sowie den Wechsel- oder Umrichter zum Betreiben der E-Maschine und das vorgeschlagene Steuergerät zur entsprechenden Betätigung des Wechsel- oder Umrichters. Das Steuergerät ist zur Ausführung des Verfahrens ausgebildet. Es kann somit, wie erläutert, das Temperaturmodell und den Temperatursensor zur Ermittlung der Temperatur am Versorgungsleiter aufweisen.
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Die E-Maschine dient hierbei insbesondere als Traktionsantrieb. Sie dient dann also zur Erzeugung einer Vortriebskraft des Fahrzeugs. Ein solches Antriebssystem wird insbesondere in einem zumindest zeitweise elektrisch antreibbaren Kraftfahrzeug eingesetzt, wie beispielsweise einem reinen E-Fahrzeug oder einem Hybridfahrzeug, das über einen zusätzlichen Verbrennungsmotor als Traktionsantrieb verfügt. Alternativ dazu kann die E-Maschine auch als Stellantrieb dienen, also zur Betätigung oder Verstellung einer Vorrichtung des Fahrzeugs, wie beispielsweise einer Fahrzeuglenkung oder eines Fahrzeugfahrwerks.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Figur (1) näher erläutert, aus welcher eine weitere bevorzugte Ausführungsform und weitere bevorzugte Merkmale der Erfindung entnehmbar sind.
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1 zeigt ein Fahrzeugantriebssystem mit einer E-Maschine 1, die beispielhaft als Traktionsantrieb dient, also zum Vortrieb eines zugehörigen Kraftfahrzeugs. Dazu ist die E-Maschine 1 antriebstechnisch mit Antriebsrädern 2 gekoppelt. In einem nicht gezeigten alternativen Ausführungsbeispiel dient die E-Maschine 1 als Stellantrieb.
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Zum Betreiben der E-Maschine 1 ist ein Wechselrichter 3 vorgesehen. Dieser bewirkt eine entsprechende elektrische Bestromung der E-Maschine 1. Hierzu wandelt der Wechselrichter 3 einen Gleichstrom einer Gleichstromquelle in einen Wechselstrom für die E-Maschine 1 um (motorischer Betriebe der E-Maschine 1) oder er wandelt einen Wechselstrom der E-Maschine 1 in einen Gleichstrom für die Gleichstromquelle um (generatorischer Betrieb der E-Maschine 1).
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Der Wechselrichter 3 verfügt über Versorgungsleitungen U, V, W, mit denen er mit der E-Maschine 1 elektrisch verbunden ist und über welche die elektrische Bestromung der E-Maschine 1 erfolgt. Hierbei handelt es sich insbesondere um Phasenleitungen U, V, W. Hierbei handelt es sich insbesondere um Stromschienen, also um massive elektrische Leiter aus einem elektrisch gut leitendem Werkstoff, beispielsweise Kupfer. Die Versorgungsleitungen U, V, W verlaufen zumindest zum Teil innerhalb eines Gehäuses 3A des Wechselrichters 3. Das Gehäuse 3A umgibt ein Inneres des Wechselrichters 3, insbesondere die erforderlichen Leistungsschalter des Wechselrichters 3, und schirmt es gegen bestimmte Umweltbedingungen im Bereich eines Äußeren des Wechselrichters 3 ab.
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Das Antriebssystem weist außerdem ein Steuergerät 4 auf. Das Steuergerät 4 dient zum Betätigung des Wechselrichters 3. Das Steuergerät 4 steuert also den Wechselrichter 3 an, sodass dieser den zum Betrieb der E-Maschine 1 erforderlichen elektrischen Strom an den Versorgungsleitungen U, V, W ordnungsgemäß bereitstellt. Das Steuergerät 4 verfügt über die hierzu erforderlichen Eingänge und Ausgänge sowie Verarbeitungsmittel. Das Steuergerät 4 kann den Wechselrichter 3 im Sinne einer Steuerung oder im Sinne einer Regelung betreiben. Das Steuergerät 4 ist insbesondere auf das Gehäuse 3A des Wechselrichters 3 aufgesetzt oder darin angeordnet.
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Das Steuergerät 4 weist ein Temperaturmodell 4A auf, mittels dessen es eine Temperatur der E-Maschine 1 ermitteln kann, insbesondere schätzen, insbesondere nummerisch schätzen. Das Temperaturmodell 4A ist insbesondere in einem Datenspeicher des Steuergeräts 4 hinterlegt und läuft auf den Verarbeitungsmitteln des Steuergeräts 4 ab, wenn dieses betrieben wird. Das Temperaturmodell 4A erfordert verschiedene Eingangsgrößen. Dies können insbesondere eine oder mehrere oder alle der Folgenden sein: eine Kühlmitteltemperatur eines Kühlmittels der E-Maschine 1 (insbesondere an einem Kühlmittelausgang der E-Maschine 1) und/oder des Wechselrichters 3, die Temperatur zumindest einer der Versorgungsleitungen U, V, W, eine elektrische Leistungsaufnahme der E-Maschine 1, eine verstrichene Zeit seit (wieder) Inbetriebnahme der E-Maschine 1.
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Das Temperaturmodell 4A erfordert auch eine Starttemperatur der E-Maschine 1, also eine Temperatur zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der E-Maschine 1. Hierzu nutzt das Temperaturmodell 4A die Temperatur zumindest einer der Versorgungsleitungen U, V, W. Hierzu verfügt das Steuergerät 4 über einen Temperatursensor 4B an der zumindest einen Versorgungsleitung U, V, W. In dem in 1 gezeigten Beispiel ist beispielhaft die Versorgungsleitung U mit dem Sensor 4B ausgerüstet. Alternativ oder zusätzlich kann der Temperatursensor auch an einer oder beiden der anderen Versorgungsleitung V, W vorgesehen sein.
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Der Sensor 4B kann insbesondere direkt auf der Versorgungsleitung U angeordnet sein, insbesondere auf dem blanken Metall, oder er kann auch innerhalb der Versorgungsleitung U angeordnet sein, beispielsweise innerhalb einer darin befindlichen Bohrung. Der Sensor 4B ist insbesondere, wie in 1 gezeigt, innerhalb des Gehäuses 3A des Wechselrichters 3 angeordnet. Somit befindet er sich außerhalb der E-Maschine 1.
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Dadurch, dass der für die Versorgungsleitungen U, V, W genutzte Werkstoff meist auch ein guter thermischer Leiter ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Temperatur der Versorgungsleitungen U, V, W zumindest bei Inbetriebnahme der E-Maschine 1 der Temperatur der E-Maschine 1 entspricht, insbesondere einer Temperatur von Wicklungen der E-Maschine 1. Im Verlauf des weiteren Betriebs der E-Maschine 1 kann die mittels des Sensors 4B ermittelte Temperatur dann zusätzlich zur Plausibilisierung der vom Temperaturmodell 4A ermittelten Temperatur der E-Maschine 1 genutzt werden. Beispielsweise kann aus eine zu große Temperaturdifferenz darauf geschlossen werden, dass das Temperaturmodell 4A fehlerhaft arbeitet.
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Optional kann ein weiterer Temperatursensor 5 zur Ermittlung der Temperatur der E-Maschine 1 vorgesehen sein. Dieser ist dann bevorzugt direkt in der E-Maschine 1 angeordnet. Er dient dann als Redundanz zum Temperaturmodell 4A. Er kann zusätzlich zumindest zeitweise dazu genutzt werden, um das Temperaturmodell 4A an die E-Maschine 1 anzupassen. Das Temperaturmodell 4A kann dadurch beispielsweise eingelernt werden.
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Dadurch, dass zur Temperaturermittlung der Temperatur der E-Maschine 1 das Temperaturmodell 4A und der innerhalb des Gehäuses 3A des Wechselrichters 3 angeordnete der Temperatursensor 4B verwendet werden, kann ein Verkabelungsaufwand reduziert sein.
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Anstelle des Wechselrichters 3 kann an dessen Stelle im gezeigten Antriebssystem auch ein Umrichter vorgesehen sein, der nur die Frequenzen des Wechselstroms für die E-Maschine 1 umrichtet. Im Übrigen gilt dann weiterhin das obig Beschriebene.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- E-Maschine
- 2
- Antriebsrad
- 3
- Wechselrichter
- 3A
- Gehäuse des Wechselrichters 3
- 4
- Steuergerät
- 4A
- Temperaturmodell
- 4B
- Temperatursensor
- 5
- (weiterer) Temperatursensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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