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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung der für eine Strommessung an einer elektrischen Spule erforderlichen Messkomponenten. Sie betrifft auch eine entsprechend ausgeführte Überwachungsvorrichtung. Sie betrifft auch ein Fahrzeugantriebsystem mit einer E-Maschine und einer solchen Überwachungsvorrichtung.
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Zum Betreiben einer E-Maschine kommt häufig ein Wechselrichter zum Einsatz. Dieser wandelt eine Gleichspannung in eine zum Betreiben der E-Maschine benötigte Wechselspannung um. Ein solcher Wechselrichter wird durch ein Steuergerät angesteuert, das häufig die Phasenströme und Phasenspannungen in den Phasenleitungen der E-Maschine mittels Sensoren misst. Hierzu verfügt das Steuergerät über Hardware- und Softwarekomponenten.
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Zur Sicherstellung der korrekten Funktionsweise eines solchen Antriebssystems ist es erforderlich, dass das System durchgängig überwacht wird. Dies umfasst auch eine Überwachung der an der Strommessung beteiligten Komponenten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Strommessung als sicherheitskritisch eingestuft wird, beispielsweise nach ISO 26262. Zur Überwachung und Fehlersuche bei elektrischen Antrieben, aufweisend eine E-Maschine, wird also eine Reihe von Funktionen zur Überwachung benötigt.
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Grundsätzlich ist eine Einschätzung, ob die aktuelle Strommessung plausibel ist, durch Modellierung des Systems und durch die Kenntnis des aktuellen Betriebspunktes (Strom, Drehzahl, Last, Temperatur) möglich. In der Praxis zeigen sich jedoch häufig Unklarheiten über den aktuellen Betriebspunkt. Insbesondere ist die tatsächliche aktuelle Last und Temperatur einer E-Maschine nur unter sehr großem Aufwand präzise ermittelbar. Somit ist eine Plausibilisierung der Ergebnisse der Strommessung erschwert und gegebenenfalls mit Unsicherheiten behaftet. Dies kann dazu führen, dass eine alternative Strommessung erforderlich wird, was den Aufwand zur Überwachung steigert.
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Aufgabe der Erfindung ist es den Stand der Technik zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen hiervon sind den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Demnach werden ein Verfahren und eine Überwachungsvorrichtung zur Überwachung der für die Durchführung einer Strommessung an einer elektrischen Spule erforderlichen Messkomponenten vorgeschlagen. Außerdem wird ein Fahrzeugantriebsystem mit der Überwachungsvorrichtung vorgeschlagen.
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Die Strommessung dient hierbei zur Bestimmung des durch die Spule fließenden elektrischen Stromes, auch Spulenstrom genannt. Wenn ein Strom in mehreren miteinander verschalteten Spulen erfasst werden soll, kann unter einem solchen Spulenstrom auch der durch eine, einige oder alle diese mehreren Spulen fließende Strom verstanden werden.
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Im Rahmen des Verfahrens wird die Spule mit elektrischen Spannungspulsen beaufschlagt. Zum Beginn und zum Ende zumindest eines solchen Spannungspulses wird nun jeweils ein Spulenstrom ermittelt. Aus diesen beiden Spulenströmen wird eine Impedanz der Spule ermittelt. Dies erfolgt insbesondere basierend auf dem Stromgradienten innerhalb des Zeitraums des Spannungspulses (Delta zwischen den beiden Strömen der Messungen) und der Dauer des Spannungspulses (Delta zwischen den beiden Zeitpunkten der Messungen).
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Die so ermittelte Impedanz wird dann anschließend mit einem Vergleichswert verglichen. Aus einer zu großer Abweichung der ermittelten Impedanz von dem Vergleichswert wird auf das Vorliegen eines Fehlers in zumindest einer der Messkomponenten geschlossen. Beispielsweise wenn die Differenz aus ermittelter Impedanz und Vergleichswert einen bestimmten Betrag überteigt. Dementsprechend kann dann eine Fehlerreaktion eingeleitet werden. Hierzu wird beispielsweise ein Signal ausgegeben werden, das indikativ für das Vorliegen eines Fehlers bei der Strommessung ist. Anhand des Signals ist also erkennbar, dass ein Fehler in zumindest einer der Messkomponenten zur Strommessung festgestellt wurde. Unter der Überwachung kann somit auch eine Diagnose verstanden werden.
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Bei einer solchen Fehlerreaktion kann es sich insbesondere um ein Abschalten der Strommessung handeln. Dies geht insbesondere mit einer anderen Betriebsweise der Spule einher. Wenn die Spule beispielsweise eine Rotor- oder Statorspule einer E-Maschine ist, kann als Fehlerreaktion von einer feldorientierten Regelung in eine feldorientierte Steuerung ohne Strommessung übergegangen werden. Als Fehlerreaktion kann auch ein sicherer Zustand der Spule eingeleitet werden. Dies kann beispielsweise ein Kurzschließen der Spule oder ein Abtrennen der Spule von einer Strom- und Spannungsversorgung sein. Die Fehlerreaktion kann auch ein Umschalten auf eine alternative Strommessung sein. Es sind auch weitere, hier nicht explizit genannte Fehlerreaktionen möglich.
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Der Vergleichswert für die Impedanz kann insbesondere fest vorgegeben sein oder variabel ermittelt werden, beispielsweise aus Betriebsparameter der E-Maschine. Insbesondere kann der Vergleichswert in einem Speicher eines Steuergeräts zur Ansteuerung der Spule hinterlegt sein. Alternativ dazu kann der Vergleichswert auch aktuell berechnet werden, beispielsweise in dem Steuergerät zur Ansteuerung der Spule.
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Die Impedanz einer Spule kann auch als Scheinwiderstand oder Gesamtwiderstand der Spule bezeichnet werden. Sie setzt sich aus dem ohmschen Widerstand (Wirkwiderstand) und dem induktiven Blindwiderstand der Spule zusammen.
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Bei den Messkomponenten für die Strommessung kann es sich sowohl um Hardwarekomponenten, als auch Softwarekomponenten handeln. Solche Softwarekomponenten können in dem Steuergerät zur Ansteuerung der Spule enthalten sein. Solche Hardwarekomponenten können beispielsweise eine Treiberschaltung oder ein Messshunt oder einen anderweitigen Stromsensor sein oder umfassen.
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Der Spannungspuls dient insbesondere dazu, um die Spule bestimmungsgemäß zu betreiben, also nicht originär zur Strommessung. Alternativ dazu kann es sich bei dem Spannungspuls auch um einen solchen handeln, der zur Strommessung extra erzeugt wird (= Messpuls) und mit dem die Spule extra zur Strommessung beaufschlagt wird. In diesem Fall kann der Messpuls einer Spannung oder Spannungspulsen zum bestimmungsgemäßen Betreiben der Spule überlagert werden. Der Spannungspuls zur Strommessung wird beispielsweise zu einer Betriebsspannung der Spule aufaddiert.
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Bei der Spule handelt es sich in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung um eine Statorspule oder eine Rotorspule einer E-Maschine. Bei einer Statorspule handelt es sich um eine statorfeste Spule der E-Maschine. Sie ist also fest mit dem Stator der E-Maschine verbunden. Sie bildet dann also einen Teil des Stators. Bei einer Rotorspule handelt es sich um eine rotorfeste Spule der E-Maschine. Sie ist also fest mit dem dreh- bzw. bewegbaren Rotor der E-Maschine verbunden. Sie bildet dann also einen Teil des Rotors. In beiden Fällen dient die Spule zur Erzeugung eines Magnetfeldes, das in den beweglichen Rotor der E-Maschine eine Kraft bzw. ein Drehmoment induziert. Bei der E-Maschine kann es sich insbesondere um eine Drehfeldmaschine handeln, wie insbesondere eine Asynchron- oder Synchron- oder Reluktanzmaschine. Die E-Maschine kann als Motor oder Generator ausgeführt sein.
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Eine E-Maschine verfügt für gewöhnlich über mehrere Stator- bzw. Rotorspulen. Die Erfindung ist für alle, einige oder eine einzige der Spulen anwendbar, indem alle, einige oder einzelne Impedanzen der Spulen ermittelt werden.
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Die Erfindung ist jedoch prinzipiell nicht auf die Verwendung in einer Stator- oder Rotorspule beschränkt. Vielmehr kann sie zur Überwachung der Komponenten einer Strommessung bei jeder Art von Spule eingesetzt werden, also beispielsweise auch bei einer Spule eines Magnetventils oder eines anderen elektromagnetischen Aktors oder Sensors. Die vorgeschlagene Ermittlung erfolgt insbesondere online, also während des bestimmungsgemäßen Betriebs der Spule.
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Grundsätzlich kann mittels des vorgeschlagenen Verfahrens und der Überwachungsvorrichtung auch nur die Impedanz der Spule(n) überwacht werden.
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Der Beginn des Spannungspulsen kann insbesondere der Zeitpunkt am oder zumindest unmittelbar im Bereich einer ansteigenden oder abfallenden ersten Flanke des Spannungspulsen sein. Das Ende des Spannungspulsen kann insbesondere der darauffolgende Zeitpunkt am oder zumindest unmittelbar im Bereich einer wieder abfallenden bzw. ansteigenden zweiten Flanke desselben Spannungspulsen sein. Also kann insbesondere der Beginn der Zeitpunkt der ansteigenden Flanke eines Pulses sein und das Ende der Zeitpunkt der unmittelbar darauffolgenden abfallende Flanke des Pulses. Umgekehrt kann der Beginn jedoch auch der Zeitpunkt der abfallenden Flanke eines Pulses sein und das Ende dann der Zeitpunkt der unmittelbar darauffolgenden ansteigenden Flanke des Pulses.
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Bevorzugt wird die Spule bzw. die Stator- oder Rotorspule mit pulsweitenmodulierten Spannungspulsen beaufschlagt, im folgenden PWM-Spannungspulse genannt (PWM=pulsweitenmoduliert).
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Bevorzugt wird die Stator- oder Rotorspule mit alternierenden Spannungspulsen beaufschlagt, wenn der Rotor der E-Maschine stillsteht. D.h. es werden abwechselnd positive und negative Spannungspulse der Spule zugeführt. Hierdurch wird kein dauerhaftes Magnetfeld in der Spule aufgebaut und somit keine Kraft bzw. kein Drehmoment in dem Rotor der E-Maschine ausgebildet. Diese Spannungspulse werden dann ausschließlich zur Überwachung der Messkomponenten zur Strommessung genutzt, also als Messpulse. Die Überwachung der Messkomponenten tritt äußerlich somit nicht in mechanische Erscheinung.
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Alternativ dazu wird die E-Maschine mittels der Stator- oder Rotorspule betrieben. Dazu wird die Statorspule mit den PWM-Spannungspulsen beaufschlagt. Die PWM-Spannungspulse bewirken also den bestimmungsgemäßen Aufbau eines Magnetfeldes in der Spule, welches den Rotor der E-Maschine antreibt, also die Ausbildung einer am Rotor abgreifbaren Kraft bzw. Drehmoment bewirkt. Diese zum bestimmungsgemäßen Betrieb der E-Maschine verwendeten PWM-Spannungspulse können dann gleichzeitig zur Überwachung der Komponenten für die Strommessung genutzt werden. Hierzu können einer, einige oder alle der PWM-Spannungspulse in der beschrieben Weise ausgewertet werden. Somit sind keine extra Messpulse oder dergleichen erforderlich. Alternativ werden diesen PWM-Spannungspulsen extra Spannungspulse zur Strommessung, also Messpulse, überlagert.
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Das Verfahren kann daher grundsätzlich sowohl im laufenden Betrieb der Spule durchgeführt werden, als auch bei einem an sich ungenutzten Zustand der Spule zur Diagnose der für die Strommessung erforderlichen Messkomponenten.
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Bevorzugt wird die Stator- oder Rotorspule mittels einer Brückenschaltung mit den Spannungspulsen beaufschlagt. Als Spulenstrom wird dann der durch die Brückenschaltung fließende elektrische Strom gemessen. Die Messung kann beispielsweise mittels zumindest eines Shunts oder anderen Stromsensors erfolgen, der in der Brückenschaltung angeordnet ist.
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Bevorzugt ist die Brückenschaltung durch mehrere parallel geschaltete Halbbrückenschaltungen gebildet, wobei als Spulenstrom der durch eine oder einige oder alle der Halbbrückenschaltungen fließende Strom gemessen wird. Somit kann die Gesamtimpedanz der E-Maschine oder einzelne Impedanzen der einzelnen Stator- oder Rotorspulen der E-Maschine ermittelt werden. Bei der Ermittlung der einzelnen Impedanzen ist es möglich genauer festzustellen, in welchen Komponenten für die Strommessung sich ein Fehler oder Defekt befindet.
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Die Brückenschaltung bildet insbesondere einen Wechselrichter zum Betreiben der E-Maschine. Die Brückenschaltung kann somit aus elektrischen (Halbleiter-)Schaltern aufgebaut sein, welche mit der E-Maschine verschaltet sind.
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Die vorgeschlagene Überwachungsvorrichtung verfügt über eine elektrische Schaltung zur Beaufschlagung der Spule mit den elektrischen Spannungspulsen. Außerdem ist die Überwachungsvorrichtung dazu ausgebildet:
- • zu Beginn und zu Ende zumindest eines der Spannungspulse jeweils den Spulenstrom zu ermitteln und daraus die Impedanz der Spule zu ermitteln, und
- • die ermittelte Impedanz mit dem Vergleichswert zu vergleichen.
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Die Überwachungsvorrichtung ist insbesondere auch dazu ausgebildet, das Signal auszugeben, wenn die ermittelte Impedanz von dem Vergleichswert zu stark abweicht.
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Somit sind mittels der Überwachungsvorrichtung die oben beschriebenen Vorteile des Verfahrens erreichbar. Die Überwachungsvorrichtung ist insbesondere Teil des Steuergerätes für den Wechselrichter zum Betreiben der E-Maschine.
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Das vorgeschlagene Fahrzeugantriebsystem ist zumindest aufweisend
- • die E-Maschine mit zumindest der Statorspule oder der Rotorspule, und
- • den Wechselrichter zum Betreiben der E-Maschine, und
- • die vorgeschlagene Überwachungsvorrichtung.
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Hierbei dient die E-Maschine insbesondere als Traktionsantrieb. Sie dient dann also zur Erzeugung einer Vortriebskraft des Fahrzeugs. Ein solches Antriebssystem wird insbesondere in einem zumindest zeitweise elektrisch antreibbaren Kraftfahrzeug eingesetzt, wie beispielsweise einem reinen E-Fahrzeug oder einem Hybridfahrzeug, das über einen zusätzlichen Verbrennungsmotor als Traktionsantrieb verfügt.
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Durch Verwendung der vorgeschlagenen Überwachungsvorrichtung kann einfach eine Überwachung der Komponenten zur Strommessung in der E-Maschine erreicht werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert, aus welchen weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung entnehmbar sind. Die Figuren zeigen dabei:
- 1 ein elektrisches Antriebssystem,
- 2 ein zeitlicher Verlauf von Spannungen und Strömen in einer Spule,
- 3 Komponenten des elektrischen Antriebssystems aus 1 für eine Strommessung.
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1 zeigt ein elektrisches Antriebssystem, aufweisend eine E-Maschine 1, hier beispielhaft als PSM (= Permanenterregte Synchronmaschine) ausgebildet, einen Wechselrichter 2 sowie ein Steuergerät 3. Das Antriebssystem kann beispielsweise zum Antrieb von Maschinen oder Fahrzeugen dienen.
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Der Wechselrichter 2 dient zum bestimmungsgemäßen Betreiben der E-Maschine 1. Hierzu ist der Wechselrichter 2 dazu ausgeführt, einen Gleichstrom an einer Gleichstromseite 2A des Wechselrichters in einen Wechselstrom an einer Wechselstromseite 2B umzuwandeln oder umgekehrt. Die Gleichstromseite 2A bilden Gleichstromleitungen DC+, DC- und die Wechselstromseite 2B bilden Phasenleitungen U, V, W. Letztere sind mit den Phasen der E-Maschine 1 elektrisch kontaktiert. Je Phase verfügt die E-Maschine 1 über zumindest eine Spule, welche in an sich bekannter Weise ein Magnetfeld zum Betreiben der E-Maschine 1 erzeugt. Bei der Spule kann es sich je nach Bauart der E-Maschine um eine Rotor- oder Statorspule handeln.
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Der Wechselrichter 2 ist als Brückenschaltung ausgeführt. Gemäß 1 verfügt der Wechselrichter 2 dazu beispielhaft über sechs Schalter, insbesondere Halbleiterschalter, welche zu drei Halbbrückenschaltungen miteinander verschaltet sind. Je Halbbrückenschaltungen sind genau zwei Schalter vorgesehen, ein High-Side-Schalter und ein Low-Side-Schalter. Jeder Phase der E-Maschine 1 ist genau eine der Halbbrückenschaltungen zugeordnet. Der gezeigte Wechselrichter 2 bildet demnach einen an sich bekannten B6-Wechselrichter.
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Der elektrische Gesamtstrom I durch die Halbbrückenschaltungen wird mittels Messkomponenten gemessen. Diese beinhalten einen Shunt oder eine andere Art von Stromsensor 4. Außerdem wird die jeweils an den Phasenleitungen U, V, W anliegende elektrische Spannung u erfasst. Dies erfolgt durch das Steuergerät 3.
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Das Steuergerät 3 (MCU = Motor Control Unit) dient auch zur Betätigung des Wechselrichters 2, d.h. das Steuergerät 3 bewirkt das Öffnen und Schließen der Schalter des Wechselrichters 2. Dies erfolgt für gewöhnlich pulsweitenmoduliert (= PWM). Durch eine entsprechende Taktung des Öffnens und Schließens der Schalter ergibt sich der Wechselstrom in den Phasenleitungen U, V, W zum Betrieb der E-Maschine 1.
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In den Messkomponenten zur Strommessung kann es zu Störungen oder Ausfällen kommen. Dadurch kann es vorkommen, dass die E-Maschine 1 nicht mehr ordnungsgemäß oder zumindest nicht mehr mit der vollen Leistung betrieben werden kann. Das Steuergerät 3 verfügt daher über eine Überwachungsvorrichtung ADC zur Überwachung der für die Strommessung erforderlichen Messkomponenten.
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Das in 1 gezeigte Antriebssystem kann insbesondere ein Fahrzeugantriebsystem bilden. Dann dient die E-Maschine 1 bevorzugt als Traktionsantrieb, also zur Erzeugung einer Vortriebskraft des Fahrzeugs. Ein solches Antriebssystem wird beispielsweise in einem E-Fahrzeug oder Hybridfahrzeug eingesetzt.
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Die Wirkungsweise der Überwachungsvorrichtung ADC wird anhand 2 verdeutlicht. 2 zeigt im oberen Teil einen zeitlichen Spannungsverlauf der Spannung u in einer der Phasenleitungen U, V, W aus 1 während eines bestimmungsgemäßen Betriebs der E-Maschine 1. Im unteren Teil zeigt 2 parallel den zeitlichen Stromverlauf des Gesamtstroms I durch den Stromsensor 4.
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Wie 2 zu entnehmen ist, wird liegt die Spannung u in Form von Spannungspulsen 5 vor. Der E-Maschine 1 werden also die Spannungspulse 5 zugeführt. Diese können je nach aktuellem PWM-Verhältnis kürzer oder länger (Verhältnis 0...1) sein. Dadurch wird ein angefordertes Drehmoment durch die E-Maschine 1 erzeugt.
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Jeder Spannungspuls 5 verfügt über eine ansteigende Flanke 5A und eine abfallende Flanke 5B. Die ansteigenden Flanken 5A finden zu den Zeitpunkten X0, Y0 statt. Die jeweils zugehörigen abfallenden Flanken finden zu den Zeitpunkten X1 und Y1 statt. Die Spannungspulse 5 dienen zum oben beschriebenen Betreiben der E-Maschine 1 und werden durch den Wechselrichter 2 erzeugt, im Detail durch eine entsprechende Taktung der Schalter des Wechselrichters 2.
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Die Spannungspulse 5 wirken sich, wie in 2 unten sichtbar, auf den Stromverlauf aus. Der Stromverlauf ähnelt hierdurch einer Dreieckschwingung. Der aktuelle Strom I zu den Zeitpunkten der Flanken 5A, 5B, also zu den Zeitpunkten X0, X1, Y0, Y1 kann so ermittelt werden.
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Es ist nun vorgesehen, dass zum Beginn X0 bzw. Y0 und zum Ende X1 bzw. Y1 jedes, einiger oder aller Spannungspulse 5 der jeweilige Strom I ermittelt wird. Aus diesem Paar bzw. Paaren an Strömen I wird nun eine Impedanz der Spulen der E-Maschine 1 ermittelt.
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Die ermittelte Impedanz wird anschließend mit einem Vergleichswert verglichen. Wenn die Abweichung der ermittelten Impedanz von dem Vergleichswert zu groß ist wird auf das Vorliegen eines Fehlers in zumindest einer der Messkomponenten geschlossen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Differenz zwischen der ermittelten Impedanz und dem Vergleichswert einen bestimmten Betrag überschreitet. Dementsprechend kann dann eine Fehlerreaktion eingeleitet werden. Hierzu wird beispielsweise ein Signal ausgegeben, das auf das Vorliegen eines Fehlers in den Messkomponenten verweist.
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Beispielsweise wird zum Zeitpunkt X0 der steigenden Flanke 5A des in 2 sichtbaren ersten Spannungspulses 5 der zugehörige aktuelle Strom I ermittelt. Anschließend wird zum Zeitpunkt zum Zeitpunkt X1 der unmittelbar folgenden, abfallenden Flanke 5b des in 2 sichtbaren ersten Spannungspulses 5 der zugehörige aktuelle Strom I ermittelt. Man erhält somit pro Spannungspuls 5 genau zwei Ströme I. Aus diesen beiden Strömen I wird die bei diesem Spannungspuls 5 vorliegende Impedanz der Spulen der E-Maschine 1 ermittelt. Entsprechend kann bei dem in 2 sichtbaren späteren, zweiten Spannungspuls 5 vorgegangen werden, sowie bei beliebig vielen weiteren Spannungspulsen 5.
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Alternativ zu der Verwendung der Spannungspulse 5 für die Strommessung können auch extra Messpulse für die Strommessung vorgesehen sein, die den Spannungspulsen 5 überlagert werden.
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Statt des Gesamtstroms I durch die Brückenschaltungen des Wechselrichters 2 kann auch der Strom durch einzelne Phasenleitungen U, V, W ermittelt werden. So ist mittels einer 2/3-phasigen Strommessung die Impedanz jeder einzelnen Phase ermittelbar.
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3 zeigt beispielhaft Messkomponenten zur Strommessung des Stromes I in dem Antriebssystem gemäß 1. Diese Komponenten umfassen das Steuergerät 3 zur Ansteuerung des Wechselrichters 2. Das Steuergerät 3 weist einerseits Hardwarekomponenten 3A auf, beispielsweise einen Mikrokontroller und einen Datenspeicher. Und andererseits weist das Steuergerät 3 Softwarekomponenten 3B auf, beispielsweise Algorithmen, die Verfahren zur Ansteuerung des Wechselrichters 2 zum Gegenstand haben. Das Steuergerät 3 weist auch die Überwachungsvorrichtung ADC auf.
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Die Überwachungsvorrichtung ADC ist mittels elektrischer Leitungen 6 mit einer optionalen elektrischen Schaltung 7 verbunden. Diese ist wiederum mittels Leitungen 6 mit optionalen Brückentreibern 8 zur Signalaufbereitung der Strommessung verbunden. Diese Brückentreiber 8 sind nun mittels Leitungen 6 mit einer weiteren optionalen elektrischen Schaltung 9 verbunden, welche schließlich mittels elektrischer Leitungen 6 mit dem Stromsensor 4 verbunden sind. Die Komponenten 7, 8, 9 können beispielsweise auch in das Steuergerät 3 integriert sein, also einen Bestandteil des Steuergeräts 3 bilden.
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Der Signalpfad von Sensor 4 zum Steuergerät 3 für die Strommessung erfolgt gemäß 3 über die Komponenten 6, 7, 8, 9. Es handelt sich hierbei also um Messkomponenten zur Durchführung der Strommessung, die mittels der Überwachungsvorrichtung ADC überwacht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- E-Maschine
- 2
- Wechselrichter, Brückenschaltung
- 2A
- Gleichstromseite
- 2B
- Wechselstromseite
- 3
- Steuergerät
- 4
- Stromsensor
- 5
- Spannungspuls
- 5A
- Flanke
- 5B
- Flanke
- 6
- elektrische Leitungen
- 7
- elektrische Schaltung
- 8
- Brückentreiber
- 9
- elektrische Schaltung
- ADC
- Überwachungsvorrichtung
- DC+
- Gleichstromleitung
- DC-
- Gleichstromleitung
- U, V, W
- Phasenleitung
- t
- Zeit
- u
- Spannung
- I
- Strom
- X0, X1
- Zeitpunkt
- Y0, Y1
- Zeitpunkt