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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft eine elektrische Antriebseinheit mit einem Polgehäuse und einem Elektronikgehäuse nach der Gattung des unabhängigen Anspruchs.
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Aus der
DE 10 2012 222 683 A1 ist eine elektrische Maschine bekannt geworden, die einen Poltopf aus Metall aufweist. Auf dem Poltopf ist axial ein Steckerbauteil aus Kunststoff angeordnet, auf dem wiederum ein Deckel aus elektrisch leitfähigem Material angeordnet ist. Dabei wird der Deckel mit dem Poltopf durch mehrere Stahlfederklammern verspannt, so dass die drei Bauteile gegeneinander fixiert sind. Dabei wirken die Stahlfederklammern mit dem Polgehäuse und dem Metalldeckel als EMV-Abschirmung, die ein Ein- und Ausstrahlen von störenden elektromagnetischen Wellen abschirmt. Die Montage solcher äußerer Matallfedern ist relativ aufwendig und bauraumintensiv. Außerdem besteht die Gefahr, dass diese Metallfeder korrodieren und dadurch deren Übergangswiderstand negativ beeinflusst wird. Zusätzlich kann um das Steckerbauteil ein Abschirmblech angeordnet werden, das elektrisch mit dem Deckel und/oder dem Poltopf verbunden ist. Die Herstellung und Montage eines solchen Abschirmbleches stellt jedoch ebenfalls einen erheblichen Mehraufwand dar.
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Offenbarung der Erfindung
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Die erfindungsgemäße elektrische Antriebseinheit mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs hat demgegenüber den Vorteil, dass durch die Integration von Kontaktelementen innerhalb eines Kunststoffgehäuses eine elektromagnetische Abschirmung für die Elektronik innerhalb des Kunststoffgehäuses realisiert werden kann. Dabei ist das Kunststoffgehäuse axial zwischen einem Polgehäuse aus Metall und einem zweiten axialen Gehäuseteil angeordnet, das beispielweise als Kühldeckel aus Metall ausgebildet ist. Durch die Anordnung der Kontaktelemente im Inneren des ersten Gehäuseteils aus Kunststoff ist die Abschirmung vor äußeren Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und einer damit verbundenen Korrosion geschützt. Durch die innenliegenden Kontaktelemente wird der benötigte Bauraum für die elektrische Antriebseinheit reduziert, da um das Gehäuse herum keine zusätzlichen Abschirmbleche angeordnet werden müssen.
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Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Merkmale. So können die Kontaktelemente bevorzugt als Einlegeteile ausgebildet werden, die beim Spritzgießen des ersten Gehäuseteils aus Kunststoff in die Werkzeugform eingelegt werden, um dann mit dem Kunststoff der Gehäusewand umspritzt zu werden. Dadurch werden die Kontaktelemente in einem Arbeitsschritt mit dem Herstellen des ersten Gehäuseteils fixiert. In einer alternativen Ausführung ist auch möglich, dass die Kontaktelemente als Einlegeteile ausgebildet werden, die erst nach dem Spritzgießen des Gehäuseteils in entsprechende Aufnahmen innerhalb des Gehäuseteils eingepresst werden. Beispielweise können die Einlegeteile als Biegestanzteile sehr kostengünstig hergestellt und sehr flexibel geformt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführung ist im ersten Gehäuseteil aus Kunststoff eine Elektronikplatine mit verschiedenen elektronischen Bauteilen angeordnet. Diese Elektronikeinheit wird durch die erfindungsgemäßen Kontaktelemente innerhalb des ersten Gehäuseteils aus Kunststoff vor unerwünschter elektromagnetischer Störstrahlung geschützt. Gleichzeitig wird verhindert, dass die Elektronikeinheit störende elektromagnetische Strahlung an die Umgebung abgibt. Dazu verbinden die Kontaktelemente das Polgehäuse aus Metall elektrisch mit der Elektronikplatine. Die Elektronikplatine ist weiterhin mit dem zweiten axialen Gehäuseteil aus Metall elektrisch leitend verbunden. Durch diese Massekontaktierung der Elektronikplatine sowohl mit dem Polgehäuse als auch mit dem metallenen Gehäusedeckel wird praktisch ein Faraday'scher Käfig geschaffen, der die Elektronikplatine gegenüber EMV abschirmt.
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In einer weiteren Ausführung kann das Kontaktelement auch das Polgehäuse mit dem zweiten Gehäuseteil aus Metall verbinden, ohne dabei mit der Elektronikplatine oder weiteren elektronischen Bauteilen kontaktiert zu sein. Dadurch wird ein Massekontakt zwischen den beiden Gehäusen aus Metall hergestellt, zwischen denen das erste Gehäuseteil aus Kunststoff angeordnet ist. Dadurch liegt vorteilhafter Weise der gesamte Gehäusedeckel aus Metall auf Masse, so dass beliebige elektronische Bauteile oder die elektronische Leiterplatte direkt elektrisch mit dem Gehäusedeckel aus Metall verbunden werden können, um einen Massekontakt zu realisieren.
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In einer bevorzugten Ausführung ist das Kontaktelement einerseits elektrisch mit der Elektronikplatine verbunden und andererseits elektrisch mit dem Polgehäuse des Elektromotors kontaktiert. Dabei kann die elektrisch leitende Verbindung des Kontaktelements sowohl zur Elektronikplatine als auch zum Polgehäuse mittels unterschiedlicher Kontaktierverfahren, wie Löten, oder Schweißen, oder Bonden, oder Einpressen, oder mittels eines Federkontakts realisiert werden. Diese Kontaktiertungsmethode kann dabei an das Montageverfahren beispielsweise der Elektronikplatine im ersten Gehäuseteil angepasst werden, so dass keine weiteren zusätzlichen Montageschritte notwendig sind.
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Besonders günstig kann der elektrisch leitende Kontakt des Kontaktelements zum Polgehäuse hin durch eine federnde Kontaktzunge realisiert werden, die sich in Axialrichtung zum Polgehäuse hin erstreckt. Dabei wird gleichzeitig mit der axialen Montage des ersten Gehäuseteils der axiale Federkontakt gegen die Innenwand des Polgehäuses federnd angedrückt, um den Massekontakt herzustellen. Dabei wird beispielsweise die Kontaktzunge durch die radiale Innenwand des Polgehäuses in Radialrichtung ausgelenkt, so dass die Kontaktzunge radial federnd an der radialen Innenwand des Polgehäuses anliegt.
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Die elektrische Verbindung zwischen der Elektronikplatine und dem Gehäusedeckel aus Metall wird verfahrenstechnisch besonders günstig durch Kontaktfedern realisiert, die zuvor auf der Elektronikplatine kontaktiert und angeordnet sind. Dabei wird mit der axialen Montage des Gehäusedeckels gleichzeitig ein elektrischer Kontakt zwischen der Elektronikplatine und dem Gehäusedeckel hergestellt, indem die Kontaktfeder axial federnd gegen die Innenseite des Metalldecks gepresst wird. Dabei wird der Massekontakt zwischen dem Polgehäuse und dem Metalldeckel einerseits durch das Kontaktelement, das in die Gehäusewand des ersten Gehäuseteils eingefügt ist, hergestellt, und andererseits durch die Kontaktfeder zwischen der Elektronikplatine und dem Metalldeckel.
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Gleichzeitig mit der Herstellung des elektrischen Kontakts zwischen dem Kontaktelement und der Elektronikplatine und/oder dem Gehäusedeckel können durch die Ausformung eines Zentrierpins am Kontaktelement gleichzeitig auch die Gehäuseteile zueinander ausgerichtet werden, um deren axiale Montage miteinander zu erleichtern. Entsprechend kann an der Elektronikplatine und/oder an der Innenseite des Gehäusedeckels eine Zentrieraufnahme angeordnet sein, in die der Zentrierstift bei der axialen Montage eingefügt wird. Dadurch entfällt die Anordnungen zusätzlicher Zentrierelemente für die axiale Montage der einzelnen Gehäuseteile.
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Gemäß einer Ausführungsvariante der Erfindung ist das Kontaktelement als Gewindehülse ausgebildet, die fest in das Kunststoffgehäuseteil integriert ist. Beispielsweise kann die Gewindehülse ebenfalls als Einlegeteil beim Kunststoffspritzgießen in die Werkzeugform eingelegt werden. Wird anschließend das Polgehäuse mit einer Metallschraube mit dem ersten Gehäuseteil verbunden, indem die Schraube in die Gewindehülse eingeschraubt wird, wird dadurch auch ein Massekontakt zwischen dem Polgehäuse und der Gewindehülse aus Metall realisiert. Dadurch wird der Massekontakt vollständig in die Verbindungselemente des Polgehäuses mit dem ersten Gehäuseteil gelegt, wodurch keine zusätzlichen, separat gefertigten Kontaktelemente notwendig sind. Zur Ausbildung des Massekontakts zwischen dem Gehäusedeckel aus Metall zum ersten Gehäuseteil ist bevorzugt am Boden der Gewindehülse ein sich axial erstreckender Kontaktstift ausgebildet, der bei der axialen Montage des Gehäusedeckels direkt den Massekontakt zu diesem herstellt. Dadurch bildet die Gewindehülse mit deren angeformten Kontaktstift eine direkte elektrisch leitende Verbindung zwischen dem Polgehäuse und dem Gehäusedeckel. Bevorzugt kann der Kontaktstift wieder als Zentrierpin ausgebildet sein, der in eine korrespondierende Zentrieraufnahme an der Innenseite des Metalldeckels eingreift. Werden mehrere solcher Gewindehülsen in das erste Gehäuseteil aus Kunststoff integriert, bilden diese zusammen mit dem Polgehäuse und dem Gehäusedeckel aus Metall einen Faraday'schen Käfig zur EMV-Abschirmung der Elektronik.
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Zur Verbindung des Polgehäuses mit dem ersten Gehäuseteil sind an einem Flansch des Polgehäuses Löcher ausgeformt, durch die hindurch die Schrauben in die korrespondierenden Gewinde der Gewindehülsen eingefügt werden. Sobald die Schrauben angezogen sind, bildet der Schraubkopf einen elektrisch leitenden Kontakt zwischen dem Flansch und der Gewindehülse, ohne dass eine zusätzliche elektrische Kontaktierung erforderlich ist.
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Erfolgt die elektrische Kontaktierung des Kontaktelements zur Elektronikplatine und/oder zum Gehäusedeckel über einen Kontaktstift, kann dieser vorteilhafterweise in einer Zentrieraufnahme aufgenommen werden, die beispielweise als Speednut ausgebildet ist. Durch das Einfügen des Kontaktstifts in die Speednut-Vorrichtung wird einerseits ein zuverlässiger federnd anliegender elektrischer Kontakt hergestellt, und gleichzeitig auch eine zuverlässige Zentrierung der Gehäuseteile zueinander realisiert. Ist das zweite Gehäuseteil als Kühlkörper für die elektrische Antriebseinheit ausgebildet, so können elektronische Bauteile im Inneren des ersten Gehäuseteils direkt im thermischen Kontakt zur Innenseite des Gehäusedeckels (als zweites Gehäuseteil) angeordnet werden. Dabei können die Kontaktelemente gleichzeitig auch als Wärmeleiter dienen. Der Gehäusedeckel ist dabei beispielweise aus Aluminium gegossen, oder als Metallblech tiefgezogen. Über die an der Außenseite angeformten Kühlrippen kann die durch die Elektronik erzeugte Wärme schnell abgegeben werden. Das erste Gehäuseteil aus Kunststoff ist dabei gemäß einer Sandwich-Bauweise zwischen dem Gehäusedeckel und dem Polgehäuse aus Metall angeordnet. Dabei erstreckt sich dessen Anschlussstecker bevorzugt in Radialrichtung von der Rotorwelle weg.
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Zur Verbindung des Polgehäuses mit dem ersten Gehäuseteil weist letzteres eine kreisförmige Umfangswand auf, die sich in Axialrichtung erstreckt. Diese zylindrische Umfangswand greift axial in den offenen Rand des Polgehäuses ein. Hierzu ist an der Mantelwand des Polgehäuses eine radiale Stufe ausgebildet, an deren radialen Innenwand die Umfangswand radial anliegt. Besonders vorteilhaft kann der federnde Kontakt zwischen dem Kontaktelement und dem Poltopf an einer zweiten radialen Stufe im Poltopf ausgebildet werden, wobei die axiale Kontaktzunge beim axialen Einschieben in diese zweite Stufe durch die Krümmung der Stufenwand radial ausgelenkt wird. Dadurch liegt der als Kontaktzunge ausgebildete Federkontakt mit ausreichender radialer Anpresskraft an der radialen Innenwand des Polgehäuses an, um eine Massekontakt auszubilden.
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Durch die Anordnung der Elektronikeinheit axial unmittelbar über dem Elektromotor, kann an einem Ende der Rotorwelle vorteilhaft ein Signalgeber angeordnet werden, der mit einem entsprechenden Sensor der Elektronikeinheit zusammenwirkt. Auf diese Weise kann die Rotorlage von der Elektronikeinheit erfasst werden, beispielsweise um die elektronische Kommutierung des Elektromotors zu steuern oder die Drehgeschwindigkeit der Rotorwelle oder die Position von einem durch die Rotorwelle angetriebenen Teil zu bestimmen. Auf der offenen Seite des Poltopfes ist bevorzugt ein Lagerschild angeordnet, in dem die Rotorwelle beispielsweise mittels eines Wälzlagers gelagert ist. Das Lagerschild ist insbesondere Bestandteil des ersten Gehäuseteils und ist somit aus Kunststoff ausgebildet. Dabei tritt die Rotorwelle durch das Lagerschild hindurch und ragt in das Elektronikgehäuse hinein, wobei der Signalgeber bevorzugt am freien Ende der Rotorwelle angeordnet ist. Besonders günstig ist es, wenn der Signalgeber in Axialrichtung Signale abgibt, die ein axial unmittelbar gegenüberliegendes Sensorelement erfassen kann. Besonders vorteilhaft ist dabei, wenn das Sensorelement direkt auf der Leiterplatte angeordnet ist, wobei dieses beispielsweise die Orientierung eines Magnetfelds erfassen kann. Durch die Anordnung des Elektronikgehäuses an der axial offenen Seite des Poltopfes kann an der gegenüberliegenden Seite des Poltopfes eine Durchgangsöffnung im Boden des Poltopfes ausgebildet werden, durch den die Rotorwelle nach außen ragt. Dadurch kann an dem zweiten freien axialen Ende der Rotorwelle ein Abtriebselement angeformt oder angeordnet werden, das beispielsweise ein bewegliches Teil im Kraftfahrzeug verstellt oder eine Pumpe oder Gebläse antreibt. Durch die metallene Bodenfläche des Poltopfes und die metallene Umfangswand, die insbesondere gleichzeitig den magnetischen Rückschluss für die Statorspulen darstellt, ist die Antriebseinheit zusammen mit den metallenen Gehäusedeckel und den diese vebindenden Kontaktelementen praktisch komplett von einem Faraday'schen Käfig umschlossen. Dadurch kann weder elektromagnetische Störstrahlung aus der Antriebseinheit austreten, noch in diese eindringen.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ausführungen der Beschreibung und der Zeichnung, wie diese in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen der Erfindung beschrieben sind. Es zeigt:
- 1 eine erste Ausführung einer erfindungsgemäßen elektrischen Antriebseinheit, und
- 2 eine Detailansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels.
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In 1 ist eine elektrische Antriebseinheit 10 dargestellt, die als Elektromotor 9 mit einem Gehäuse 11 ausgebildet ist. In einem Polgehäuse 12 des Gehäuses 11 ist ein mehrere Statorpole aufweisender Stator 60 angeordnet, der mit einem auf einer Rotorachse 20 angeordneten Rotor 62 zusammenwirkt. Der Rotor 62 weist eine Rotorwelle 64 auf, auf der ein Rotorkörper 66 angeordnet ist, der vorzugsweise aus einzelnen Blechlamellen 67 zusammengesetzt ist. Die Rotorwelle 64 ist im Ausführungsbeispiel mittels eines ersten Lagers 68 am Boden 14 des Polgehäuses 12 gelagert. Hierzu weist das Polgehäuse 12 einen axialen Fortsatz 16 auf, der als Lagersitz für das erste Lager 68 ausgebildet ist. Das Polgehäuse 12 ist als Poltopf 13 ausgebildet, der beispielsweise als Tiefziehteil hergestellt ist. Die Rotorwelle 64 ragt mit einem zweiten axialen Ende 63 durch einen Durchbruch 70 des Polgehäuses 12 aus diesem heraus, um ein Drehmoment des Elektromotors 9 auf ein nicht näher dargestelltes Getriebe oder Pumpe oder Gebläse zu übertragen. Dabei ist der Durchbruch 70 am axialen Fortsatz 16 ausgebildet, wobei außerhalb des Polgehäuses 12 an der Rotorwelle 64 ein Abtriebselement 74 angeordnet, beziehungsweise an der Rotorwelle 64 ausgeformt ist. Das Polgehäuse 12 besteht aus Metall und ist optional als magnetischer Rückschluss für die elektromagnetischen Pole des Stators 60 ausgebildet. Bei der Ausbildung des Elektromotors 9 als EC-Motor 8 sind im Stator 60 im radialen äußeren Bereich des Polgehäuses 12 elektrische Spulen 76 auf Statorzähnen angeordnet, die ein Magnetfeld erzeugen, um im Rotor 62 angeordnete Permanentmagnete 78 in Drehung zu versetzen. Das Polgehäuse 12 ist in diesem Ausführungsbeispiel als näherungsweise zylindrischer Poltopf 13 ausgebildet, der axial offen ausgebildet ist. An der axialen Öffnung 80 des Polgehäuses 12 ist ein Lagerschild 50 angeordnet, in dem ein zweites Lager 58 der Rotorwelle 64 befestigt ist. Das Lagerschild 50 ist beispielsweise Bestandteil eines ersten axialen Gehäuseteils 31 eines Elektronikgehäuses 30 aus Kunststoff. Das erste Gehäuseteil 31 ist mit dem Lagerschild 50 am offenen Rand 81 des Polgehäuses 12 axial eingefügt. Durch das zweite Lager 58 hindurch ragt ein, dem Abtriebselement 74 gegenüberliegendes erstes freies Ende 65 der Rotorwelle 64, auf dem ein Signalgeber 83 zur Rotorlageerfassung angeordnet ist. im ersten Gehäuseteil 31 ist eine Verschaltungsvorrichtung 77 angeordnet, die die einzelnen Spulen 76 untereinander verbindet und elektrische Phasenanschlüsse 75 axial aus dem Inneren des Polgehäuses 12 in das Elektronikgehäuse 30 führt. Das Polgehäuse 12 mit dem darin vollständig gelagerten Rotor 62 stellt eine vormontierte Baueinheit 18 dar, an die axial unterschiedliche Gehäusebauteile 31 angeflanscht werden können. Dazu ist am offenen Rand 81 des Polgehäuses 12 ein Flansch 22 angeformt, an dem im Ausführungsbeispiel axial ein Elektronikgehäuse 30 anliegt, das aus dem ersten axialen Gehäuseteil 31 und einem zweiten axialen Gehäuseteil 32 zusammengesetzt ist. Das Polgehäuse 12 und das Elektronikgehäuse 30 bilden zusammen das Gehäuse 11 der Antriebseinheit 10.
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Das erste axiale Gehäuseteil 31 liegt axial am Polgehäuse 12 an. Hierzu weist das erste axiale Gehäuseteil 31 eine zylindrische Umfangswand 23 auf, die axial in das Polgehäuse 12 eingreift. Dabei ist am offenen Rand 81 des Polgehäuses 12 eine erste radiale Stufe 108 mit einem axialen Ringbund ausgebildet, gegen den die Umfangswand 23 sich axial abstützt. Zwischen dem axialen Ringbund und der axialen Stirnfläche der Umfangswand 23 ist ein Dichtring 24 angeordnet, der das Polgehäuse 12 gegen das Elektronikgehäuse 30 abdichtet. Der Flansch 22 und die Umfangswand 23 sind näherungsweise kreisförmig ausgebildet, wobei die Grundfläche des ersten axialen Gehäuseteils 31 in der Draufsicht in 1 von oben näherungsweise beispielsweise rechteckig ausgebildet ist, und das Polgehäuse 12 radial überragt. Das erste axiale Gehäuseteil 31 weist an der axial vom Polgehäuse 12 abgewandten Seite eine Montageöffnung 40 auf, die von dem zweiten axialen Gehäuseteil 32 vollständig verschlossen wird. Das bedeutet, dass das Elektronikgehäuse 30 eine Trennebene 34 quer zur Rotorachse 20 aufweist, an dem die beiden axialen Gehäuseteile 31, 32 miteinander verbunden sind. Gemäß der Ausführung in 1 weist hierzu das erste axiale Gehäuseteil 31 axial gegenüberliegend zur Umfangswand 23 eine axiale Anlagefläche 35 auf, die an einer Gegenfläche 36 des zweiten Gehäuseteils 32 anliegt. Zwischen der Anlagefläche 35 und der Gegenfläche 36 ist bevorzugt ein umlaufendes Dichtelement 39 angeordnet. Das zweite Gehäuseteil 32 wird beispielsweise mittels Klemmbügeln 48 mit dem ersten Gehäuseteil 31 verbunden. Zur Zentrierung des zweiten Gehäuseteils 32 gegenüber dem ersten Gehäuseteil 31 sind Zentrierstifte 33 angeordnet, die in entsprechende Zentrieraufnahmen 37 eingreifen. Das erste Gehäuseteil 31 ist bevorzugt mittels Schrauben 38 mit dem Flansch 22 des Polgehäuses 12 verbunden. Die Montageöffnung 40 in der Trennebene 34 ist näherungsweise rechteckig ausgebildet. Die Anlagefläche 35 und die Gegenfläche 36 umschließen die Montageöffnung 40 und sind daher ebenfalls näherungsweise rechteckig ausgebildet. Das erste Gehäuseteil 31 ist Gehäuseteil 32 ist hingegen zur besseren Wärmeabführung aus Aluminium oder aus Stahlblech hergestellt. Beispielsweise wird dieses Aluminium-Gehäuseteil mittels Spritz- oder Druckguss-Verfahren hergestellt. Dabei sind an der Außenwand des zweiten Gehäuseteils 32 Wärmeleitelemente 28 angeformt, die beispielsweise als Kühlrippen 29 oder Kühlnoppen ausgebildet sind. Im ersten Gehäuseteil 31 sind Kontaktelemente 100 integriert, die eine leitfähige Verbindung zwischen dem Polgehäuse 12 und dem zweiten Gehäuseteil aus Metall herstellen. Dazu sind im Ausführungsbeispiel die Kontaktelemente 100 als Einlegeteile 101 ausgebildet, die beim Spritzgießen des ersten Gehäuseteils 31 von diesem umspritzt werden. Die Kontaktelemente 100 sind an einem ersten Ende 102 elektrisch mit dem Polgehäuse 12 verbunden. Dazu sind die ersten Enden 102 als Federkontakt 103 ausgebildet, der als federne Lasche an der Innenwand des Polgehäuses 12 federnd anliegt. Dabei ragt das erste Ende 102 in Axialrichtung 25 aus der Gehäusewand des ersten Gehäuseteils 31 heraus und wird durch die Federkraft radial nach außen gegen die zylindrische Innenwand des Polgehäuses 12 gepresst. Bei der Montage des ersten Gehäuseteils 31 wird hierbei der Federkontakt 103 über eine weitere umlaufende Stufe gedrückt, die dien Federkontakt 103 radial auslenkt. In einer ersten Variante ist ein zweites Ende 104 des Kontaktelements 100 direkt elektrisch mit der Leiterplatte 88 kontaktiert - beispielsweise mittels Löten, Einpressen oder einer Schned-Klemmverbindung. Dazu ragt das zweite Ende 104 ebenfalls aus der Kunststoffwand des ersten Gehäuseteils 31 heraus und beispielsweise in eine Bohrung in der Leiterplatte 88 hinein. An der Leiterplatte 88 ist mindestens eine Kontaktfeder 110 elektrisch kontaktiert, die eine Masseverbindung zu der Innenseite des zweiten Gehäuseteils 32 ausbildet. Dadurch ist die Masseverbindung zwischen dem Polgehäuse 12 und dem zweiten Gehäuseteil 32 über das Kontaktelement 100, die Leiterplatte 88 und die Kontaktfeder 110 vollständig innerhalb des Gehäuses 11 ausgebildet. Bevorzugt sind innerhalb des ersten Gehäuseteils 31 genau drei solcher Kontaktelemente 100 eingefügt, die an drei unterschiedlichen stellen mit der Leiterplatte 88 verbunden sind. Entsprechend sind in unmittelbarer Nähe zu den zweiten Enden 104 der Kontaktelemente 100 genau drei Kontaktfedern 110 elektrisch leitend zwischen der Leiterplatte 88 und der Innenseite des zweiten Gehäuseteils 32 angeordnet.
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Auf der rechten Seite der 1 ist eine weitere Variante eines Kontaktelements 100 dargestellt, das das Polgehäuse 12 direkt - insbesondere ohne eine Kontaktierung der Leiterplatte 88 - mit dem zweiten Gehäuseteil 32 elektrisch verbindet. Dabei liegt das erste Ende 102 wieder als Federkontakt 103 a der Innenwand des Polgehäuses 12 an und verläuft innerhalb der Kunststoffwand des ersten Gehäuseteils 31 direkt bis zur Innenseite des zweiten Gehäuseteils 32. Das zweite Ende 104 tritt wiederung aus der Kunststoffwand des ersten Gehäuseteils 31 aus und kontaktiert bei der axialen Montage des zweiten Gehäuseteils 32 dieses unmittelbar. Dabei kann das zweite Ende 104 federnd direkt an der Innenwand des zweiten Gehäuseteils 32 anliegen, oder mittels eines Speednut-Elements 112 kontaktiert sein.
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Zur Montage der elektrischen Antriebseinheit 10 wird zuerst die vorgefertigte Baueinheit 18 mit dem ersten axialen Gehäuseteil 31 verbunden, bevorzugt mit diesem verschraubt. Bei der axialen Montage des ersten Gehäuseteils 31 werden gleichzeitig die ersten Enden 102 elektrisch mit dem Polgehäuse 12 kontaktiert. In diesem Zustand kann das erste Gehäuseteil 31 über die Montageöffnung 40 axial mit der Leiterplatte 88 und optional mit weiteren Bauteilen bestückt werden. Bevor das zweite axiale Gehäuseteil 32 axial auf die Montageöffnung 40 des ersten Gehäuseteils 31 aufgesetzt wird, wird die Leiterplatte 88 an der Innenseite des ersten Gehäuseteils 31 befestigt. Alternativ zum Einkleben kann die Leiterplatte 88 auch hart oder weich in das Elektronikgehäuse 30 eingeschraubt oder eingeklipst werden. Zum Schutz vor Erschütterungen kann die Leiterplatte 88 auch schwimmend oder mittels Federelementen dämpfend gelagert werden. Dabei können auch die zweiten Enden 104 der Kontaktelemente 100 mit der Leiterplatte 88 elektrisch verbunden - insbesondere verlötet - werden. Ebenso kann das zweite Gehäuseteil 32, bevor dieses auf das erste Gehäuseteil 31 aufgesetzt wird, mit entsprechenden Bauteilen bestückt werden. Im Ausführungsbeispiel ist am ersten Gehäuseteil 31 ein Anschluss-Stecker 42 zur elektrischen Kontaktierung der Antriebseinheit 10 einstückig angeformt. Der Anschluss-Stecker 42 weist einen Steckerkragen 45 auf, in dem die einzelnen Pins 46 für die Stromversorgung und die Sensorsignale angeordnet sind. Der Steckerkragen 46 steht daber radial nach außen vom ersten Gehäuseteil 31 weg. Im Inneren des Elektronikgehäuses 30 ist an der Leiterplatte 88 ein erstes Entstörelement 52 angeordnet, das beispielsweise eine Entstörkondensator 53 aufweist. Bei der Montage der Leiterplatte 88 im ersten Gehäuseteil 31 wird eine elektrische Verbindung der Phasenanschlüssen 75 und der Pins 46 mit der Leiterplatte 88 hergestellt. Diese elektrische Verbindung kann über das Entstörelement 52 realisiert werden, das beispielsweise einen ELCO und/oder eine Entstördrossel aufweit. Ein erstes Kontaktelement 100 ist bevorzugt in unmittelbarer Nähe zum Anschluss-Stecker 42 und ein zweites Kontaktelement 100 in unmittelbarer Nähe zum Entstörelement 52 angeordnet. Auf der Leiterplatte 88 ist auf der der Baueinheit 18 zugewandten Seite ein Sensorelement 94 angeordnet, das die Signale des Signalgebers 83 auswerten kann. Beispielsweise ist der Signalgeber 83 als Sensormagnet 84 ausgebildet, dessen axiales Magnetfeld von einem als Magnetsensor 95 ausgebildeten Sensorelement 94 detektierbar ist. Dieses kann beispielsweise als GMR- oder GMX-Sensor ausgebildet sein, der direkt die Drehlage des Sensormagneten 84 erfassen kann. Die Elektronikeinheit 89 kann dieses Signal auswerten, um hiermit beispielsweise die elektronische Kommutierung des EC-Motors 8 anzusteuern. Außerdem kann das Drehlagesignal auch für die Bewegung des Abtriebselements 74 für verschiedene Anwendungsfälle genutzt werden.
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2 zeigt eine alternative Ausführung, bei der die Kontaktelemente 100 als Gewindehülsen 120 aus Metall ausgebildet sind, die mit der Gehäusewand des ersten Gehäuseteils 31 umspritzt sind. Die gewindehülse 120 ist zylindrisch ausgebildet, wobei die Mantelfläche glatt (rechte Seite) oder strukturiert (linke Seite) ausgebildet sein kann, um einen besseren Formschluss beim Umspritzen zu erzielen. Beim Einschrauben der Schraube 38 in die Gewindehülse 120 zur mechanischen Verbindung des Polgehäuses 12 mit dem ersten Gehäuseteil 31, bildet die Schraube 38 aus Metall gleichzeitig einen elektrischen Kontakt zwischen dem Polgehäuse 12 und der Gewindehülse. Beispielsweise wird die Schraube 38 durch eine Durchgangsöffnung 118 im metallenen Flansch 22 des Polgehäuses 12 durchgeführt, so dass ein Schraubkopf 119 der Schraube 38 unmittelbar kontaktierend am Flansch 22 anliegt. Am Boden 116 der Gewindehülse 120 ist in Axialrichtung ein Kontaktstift 114 angeformt, der das zweite Gehäuseteil 32 aus Metall elektrisch kontaktiert. Dabei liegt der Kontaktstift 114 federnd an der Innenseite des zweiten Gehäuseteils 32 an. Insbesondere wird der elektrische und mechanische Kontakt mittels einem Speetnut-Element 112 gebildet, das an der Innenseite des zweiten Gehäuseteils 32 befestigt ist. Somit hat der Kontaktstift auch die Funktion einer Zentrierung. Somit wird durch diese Ausbildung des Kontaktelements 100 als Gewindehülse 120 eine direkte Masseverbindung zwischen dem Polgehäuse 12 und dem zweiten Gehäuseteil 32 geschaffen. Diese Masseverbindung über das Schraubgewinde ist bevorzugt völlig unabhängig von der Leiterplatte 88.
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Es sei angemerkt, dass hinsichtlich der in den Figuren und der Beschreibung gezeigten Ausführungsbeispiele vielfältige Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Merkmale untereinander möglich sind. Auch kann die Ausführung der beiden Gehäuseteile 31, 32 von einer Rechteckform abweichen, und beispielsweise ebenfalls wie des Polgehäuse 12 rund oder oval ausgebildet sein.
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Anstelle der Schraubverbindung zwischen dem Polgehäuse 12 und dem ersten Gehäuseteil 31 können auch andere Verbindungstechniken, wie beispielsweise verbördeln, verklinchen, toxen angewandt werden. Je nach Ausführung der Antriebseinheit 10 kann das Elektronikgehäuse 30 unterschiedliche elektronische Funktionsgruppen, wie die Sensorik 94, 83, die Entstörelemente 52, 54 und die EC-Motoransteuerung 90 aufnehmen, wobei immer mindestens die elektrische Kontaktierung der Spulen 76 realisiert sein muss. Die erfinderische Antriebseinheit 10 eignet sich besonders als Ausführung eines EC-Motors 8 zur Verstellung beweglicher Komponenten oder für Rotationsantriebe im Kraftfahrzeug. Dabei kann ein solcher erfindungsgemäßer Elektromotor 9 besonders günstig im Außenbereich, wie beispielsweise im Motorraum eingesetzt werden, wo er extremen Witterungsbedingungen und Erschütterungen ausgesetzt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012222683 A1 [0002]