DE102017201207A1 - Lenkungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
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-
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Lenkungsvorrichtung (1) für ein Kraftfahrzeug (50), umfassend eine Lenkhandhabe (2), eine Stelleinrichtung (3) zum Einstellen eines Lenkwinkels (10) an mindestens einem lenkbaren Rad (51) des Kraftfahrzeugs (50), ein Lenkradsensor (4) zum Erfassen eines an der Lenkhandhabe (2) aufgebrachten Handmoments und/oder Lenkradwinkels (11), eine Haptikeinrichtung (5) mit einem Elektromotor (6) zum Erzeugen einer haptischen Rückkopplung an der Lenkhandhabe (2), und eine Steuerung (7), wobei die Steuerung (7) derartig ausgebildet ist, die Stelleinrichtung (3) zumindest auf Grundlage des erfassten Handmoments und/oder Lenkradwinkels (11) zu steuern und hierdurch den Lenkwinkel (10) an dem mindestens einen lenkbaren Rad (51) einzustellen und die von der Haptikeinrichtung (5) auszugebene haptische Rückkopplung zu steuern, wobei die Haptikeinrichtung (5) Dämpfungsmittel (8) umfasst, wobei die Dämpfungsmittel (8) derartig ausgebildet sind, bei einem Abfall einer zum Betrieb der Haptikeinrichtung (5) notwendigen Versorgungsspannung (V) eine haptische Rückkopplung zu bewirken, wenn die Lenkhandhabe (2) bewegt wird.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Lenkungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug.
- Es sind sogenannte Steer-by-wire-Lenkvorrichtungen bekannt, bei denen keine mechanische Verbindung zwischen einer Lenkhandhabe und einer Stelleinrichtung an Rädern eines Kraftfahrzeugs erforderlich ist. Bei einer solchen Lenkvorrichtung ist eine vollständige elektronische Ansteuerung sowohl der Lenkhandhabe als auch der gelenkten Räder des Kraftfahrzeugs realisierbar. Hierzu weist die Lenkvorrichtung unter anderem einen Lenkradsensor auf, der ein Handmoment und/oder einen Lenkradwinkel des Lenkrads erfasst. Zudem ist eine Steuerung vorgesehen, mit dem die Stelleinrichtung in Abhängigkeit von dem erfassten Handmoment und/oder dem erfassten Lenkradwinkel elektrisch ansteuerbar ist, um den jeweiligen Lenkwinkel an den gelenkten Rädern einzustellen. Darüber hinaus weist eine solche Lenkvorrichtung eine Haptikeinrichtung auf, mit der eine haptische Rückkopplung an der Lenkhandhabe bereitgestellt wird.
- Eine solche Lenkvorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 10 2014 016 017 A1 bekannt. - Ein Nachteil der vorgenannten Lenkvorrichtungen ist, dass zum Bereitstellen einer haptischen Rückkopplung stets ein Normalzustand vorliegen muss. Insbesondere muss eine Versorgungsspannung ununterbrochen bereitgestellt werden, damit eine haptische Rückkopplung an einer solchen Lenkvorrichtung bereitgestellt werden kann. Im Gegensatz zum Lenkradsensor, der Stelleinrichtung und der Steuerung ist die Haptikeinrichtung jedoch nicht für einen ununterbrochenen Betrieb ausgelegt.
- Der Erfindung liegt das technische Problem zu Grunde, eine Lenkungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug zu schaffen, bei der auch im Fehlerfall eine haptische Rückkopplung an der Lenkhandhabe bereitgestellt werden kann.
- Die technische Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Insbesondere wird eine Lenkungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug geschaffen, umfassend eine Lenkhandhabe, eine Stelleinrichtung zum Einstellen eines Lenkwinkels an mindestens einem lenkbaren Rad des Kraftfahrzeugs, ein Lenkradsensor zum Erfassen eines an der Lenkhandhabe aufgebrachten Handmoments und/oder Lenkradwinkels, eine Haptikeinrichtung mit einem Elektromotor zum Erzeugen einer haptischen Rückkopplung an der Lenkhandhabe, und eine Steuerung, wobei die Steuerung derartig ausgebildet ist, die Stelleinrichtung zumindest auf Grundlage des erfassten Handmoments und/oder Lenkradwinkels zu steuern und hierdurch den Lenkwinkel an dem mindestens einen lenkbaren Rad einzustellen und die von der Haptikeinrichtung auszugebene haptische Rückkopplung zu steuern, wobei die Haptikeinrichtung Dämpfungsmittel umfasst, und wobei die Dämpfungsmittel derartig ausgebildet sind, bei einem Abfall einer zum Betrieb der Haptikeinrichtung notwendigen Versorgungsspannung eine haptische Rückkopplung zu bewirken, wenn die Lenkhandhabe bewegt wird. Neben dem Handmoment und/oder Lenkradwinkel können weitere Parameter wie beispielsweise Fahrzeuggeschwindigkeit in die Steuerung eingehen.
- In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dämpfungsmittel ein Relais umfassen, welches derartig ausgebildet ist, beim Abfall der Versorgungsspannung den Elektromotor kurzzuschließen. Der Kurzschluss des Elektromotors bewirkt, dass eine Bewegung des mechanisch mit dem Elektromotor der Haptikeinrichtung gekoppelten Lenkhandhabe nur unter Aufbringung einer zusätzlichen Leistung bzw. eines zusätzlichen Moments erfolgen kann. Dieses zusätzliche Moment wirkt entgegengesetzt zum an der Lenkhandhabe aufgebrachten Handmoment, so dass ein Fahrer das zusätzliche Moment als Widerstand empfindet. Dieser Widerstand wird als haptische Rückkopplung empfunden, da ein Fahrer es gewohnt ist, beim Lenken gegen einen Widerstand anzulenken.
- In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Relais als Öffner ausgebildet ist und über die Versorgungsspannung versorgt wird, so dass das Relais beim Abfall der Versorgungsspannung schließt und hierüber den Kurzschluss des Elektromotors herstellt. Der Vorteil ist, dass keine zusätzliche Steuerelektronik für das Relais notwendig ist. Sofern die Versorgungsspannung im Normalfall bereitgestellt wird, ist das Relais geöffnet und ein Kurzschluss des Elektromotors wird unterbunden. Fällt die Versorgungsspannung hingegen aus, so schließt das Relais von alleine und schließt den Elektromotor kurz.
- In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Elektromotor ein Drehstrommotor ist, wobei das Relais mehrpolig ausgebildet ist und beim Abfall der Versorgungsspannung einen gemeinsamen Kurzschluss sämtlicher Phasen des Drehstrommotors bewirkt. Hierbei werden beispielsweise alle drei Phasen des Drehstromes am Elektromotor gleichzeitig mittels eines einzigen Relais miteinander kurzgeschlossen.
- In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dämpfungsmittel mindestens einen Bremswiderstand aufweisen, über den der Kurzschluss hergestellt wird. Der Bremswiderstand sorgt dafür, dass beim Aufbringen des Handmoments gegen ein zusätzliches Moment angelenkt werden muss bzw. eine zusätzliche Leistung an der Lenkhandhabe aufgebracht werden muss.
- In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der mindestens eine Bremswiderstand derartig bemessen ist, dass beim Bewegen der Lenkhandhabe an dieser eine vorgegebene Stärke der haptischen Rückkopplung erzeugt wird. Soll beispielsweise eine starke haptische Rückkopplung bereitgestellt werden, so wird ein großer Bremswiderstand gewählt. Soll hingegen lediglich eine leichte haptische Rückkopplung gegeben werden, so wird der Bremswiderstand entsprechend kleiner bemessen. Der mindestens eine Bremswiderstand kann auch in Abhängigkeit von individuellen Präferenzen eines Fahrers oder sonstigen Einstellungen des Kraftfahrzeugs eingestellt werden. Beispielsweise kann der mindestens eine Bremswiderstand auch als manuell oder automatisch einstellbares Potentiometer ausgebildet sein, so dass individuelle Einstellungen und/oder automatische Einstellungen vorgenommen werden können.
- In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass jeder Motorwicklung des Elektromotors ein Bremswiderstand zugeordnet ist.
- Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Lenkungsvorrichtung für ein Kraftfahrzeug; -
2 eine schematische Darstellung eines Schaltungsaufbaus in einer Haptikeinrichtung mit einem dreipoligen Relais. - In
1 ist eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Lenkungsvorrichtung1 für ein Kraftfahrzeug50 gezeigt. - Die Lenkungsvorrichtung
1 umfasst eine Lenkhandhabe2 , eine Stelleinrichtung3 zum Einstellen eines Lenkwinkels10 an zwei Rädern51 des Kraftfahrzeugs50 , einen Lenkradsensor4 zum Erfassen eines an der Lenkhandhabe2 aufgebrachten Handmoments und/oder Lenkradwinkels11 , eine Haptikeinrichtung5 mit einem Elektromotor6 zum Erzeugen einer haptischen Rückkopplung an der Lenkhandhabe2 und eine Steuerung7 , wobei die Steuerung7 derartig ausgebildet ist, die Stelleinrichtung3 auf Grundlage des erfassten Handmoments und/oder Lenkradwinkels11 zu steuern und hierdurch den Lenkwinkel10 an den Rädern51 einzustellen. Parallel hierzu steuert die Steuerung7 die von der Haptikeinrichtung5 an der Lenkhandhabe2 auszugebene haptische Rückkopplung. Die Lenkungsvorrichtung1 ist als Steer-by-Wire-Lenkung ausgebildet, das heißt die Lenkhandhabe2 und die Räder51 sind mechanisch nicht miteinander verbunden und eine Lenkung erfolgt rein elektrisch. - Die Haptikeinrichtung
5 umfasst ferner Dämpfungsmittel8 , wobei die Dämpfungsmittel8 derartig ausgebildet sind, bei einem Abfall einer zum Betrieb der Haptikeinrichtung5 notwendigen Versorgungsspannung eine haptische Rückkopplung an der Lenkhandhabe2 zu bewirken, wenn diese bewegt wird. - In
2 ist eine schematische Darstellung eines Schaltungsaufbaus20 in der Haptikeinrichtung5 der Lenkungsvorrichtung1 (1 ) zur Verdeutlichung der Erfindung gezeigt. Der Schaltungsaufbau20 umfasst einen Zwischenkreiskondensator21 , einen Wechselrichter22 zum Umrichten einer bereitgestellten VersorgungsspannungV in einen dreiphasigen Drehstrom. Einzelne Feldeffekttransistoren23 von drei Halbbrücken24 werden hierzu von einer Haptiksteuerung25 angesteuert. Die Haptiksteuerung25 wertet hierzu ein Steuersignal26 aus, welches von der Steuerung7 (1 ) bereitgestellt wird. Der Drehstrom dient zum Antreiben des Elektromotors6 , der als Drehstrommotor27 ausgebildet ist und mechanisch mit der Lenkhandhabe2 verbunden ist, so dass eine haptische Rückkopplung an dieser erzeugt werden kann. - Der Schaltungsaufbau
20 weist ferner Dämpfungsmittel8 auf, welche ein Relais28 umfassen. Dieses Relais28 ist dreipolig ausgebildet und als Öffner („normally closed“, NC) ausgelegt. Das Relais28 wird mittels der bereitgestellten VersorgungsspannungV geöffnet. Wird die VersorgungsspannungV bereitgestellt, so bleibt das Relais28 geöffnet. Fällt die VersorgungsspannungV hingegen ab, so schließt das Relais28 und schließt die drei Phasen29-1 ,29-2 ,29-3 der einzelnen Motorwicklungen30-1 ,30-2 ,30-3 miteinander kurz. Der Kurzschluss31 wird über drei Bremswiderstände32-1 ,32-2 ,32-3 hergestellt. Durch den Kurzschluss31 muss zum Bewegen der Lenkhandhabe2 (1 ) eine zusätzliche Leistung bzw. ein zusätzliches Handmoment aufgebracht werden. Dies wird von einem Fahrer als haptische Rückkopplung bzw. Dämpfung empfunden. - Der Vorteil ist, dass auch bei einem Ausfall der Versorgungsspannung
V eine haptische Rückkopplung an der Lenkhandhabe bereitgestellt wird. Dem Fahrer wird somit auch im Fehlerfall an der Steer-by-Wire Lenkvorrichtung das haptische Empfinden einer normal funktionierenden Lenkung bereitgestellt. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Lenkungsvorrichtung
- 2
- Lenkhandhabe
- 3
- Stelleinrichtung
- 4
- Lenkradsensor
- 5
- Haptikeinrichtung
- 6
- Elektromotor
- 7
- Steuerung
- 8
- Dämpungsmittel
- 10
- Lenkwinkel
- 11
- Lenkradwinkel
- 20
- Schaltungsaufbau
- 21
- Zwischenkreiskondensator
- 22
- Wechselrichter
- 23
- Feldeffekttransistor
- 24
- Halbbrücke
- 25
- Haptiksteuerung
- 26
- Steuersignal
- 27
- Drehstrommotor
- 28
- Relais
- 29-1
- Phase
- 29-2
- Phase
- 29-3
- Phase
- 30-1
- Motorwicklung
- 30-2
- Motorwicklung
- 30-3
- Motorwicklung
- 31
- Kurzschluss
- 32-1
- Bremswiderstand
- 32-2
- Bremswiderstand
- 32-3
- Bremswiderstand
- 50
- Kraftfahrzeug
- 51
- Rad
- V
- Versorgungsspannung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014016017 A1 [0003]
Claims (7)
- Lenkungsvorrichtung (1) für ein Kraftfahrzeug (50), umfassend: eine Lenkhandhabe (2), eine Stelleinrichtung (3) zum Einstellen eines Lenkwinkels (10) an mindestens einem lenkbaren Rad (51) des Kraftfahrzeugs (50), ein Lenkradsensor (4) zum Erfassen eines an der Lenkhandhabe (2) aufgebrachten Handmoments und/oder Lenkradwinkels (11), eine Haptikeinrichtung (5) mit einem Elektromotor (6) zum Erzeugen einer haptischen Rückkopplung an der Lenkhandhabe (2), und eine Steuerung (7), wobei die Steuerung (7) derartig ausgebildet ist, die Stelleinrichtung (3) zumindest auf Grundlage des erfassten Handmoments und/oder Lenkradwinkels (11) zu steuern und hierdurch den Lenkwinkel (10) an dem mindestens einen lenkbaren Rad (51) einzustellen und die von der Haptikeinrichtung (5) auszugebene haptische Rückkopplung zu steuern, dadurch gekennzeichnet, dass die Haptikeinrichtung (5) Dämpfungsmittel (8) umfasst, wobei die Dämpfungsmittel (8) derartig ausgebildet sind, bei einem Abfall einer zum Betrieb der Haptikeinrichtung (5) notwendigen Versorgungsspannung (V) eine haptische Rückkopplung zu bewirken, wenn die Lenkhandhabe (2) bewegt wird.
- Lenkungsvorrichtung (1) nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungsmittel (8) ein Relais (28) umfassen, welches derartig ausgebildet ist, beim Abfall der Versorgungsspannung (V) den Elektromotor (6) kurzzuschließen. - Lenkungsvorrichtung (1) nach
Anspruch 2 , dadurch gekennzeichnet, dass das Relais (28) als Öffner ausgebildet ist und über die Versorgungsspannung (V) versorgt wird, so dass das Relais (28) beim Abfall der Versorgungsspannung (V) schließt und hierüber den Kurzschluss (31) des Elektromotors (6) herstellt. - Lenkungsvorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (6) ein Drehstrommotor (27) ist, wobei das Relais (28) mehrpolig ausgebildet ist und beim Abfall der Versorgungsspannung (V) einen gemeinsamen Kurzschluss (31) sämtlicher Phasen (29-1, 29-2, 29-3) des Drehstrommotors (27) bewirkt.
- Lenkungsvorrichtung (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungsmittel (8) mindestens einen Bremswiderstand (32-1, 32-2, 32-3) aufweisen, über den der Kurzschluss (31) hergestellt wird.
- Lenkungsvorrichtung (1) nach
Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Bremswiderstand (32-1, 32-2, 32-3) derartig bemessen ist, dass beim Bewegen der Lenkhandhabe (2) an dieser eine vorgegebene Stärke der haptischen Rückkopplung erzeugt wird. - Lenkungsvorrichtung (1) nach
Anspruch 5 oder6 , dadurch gekennzeichnet, dass jeder Motorwicklung (30-1, 30-2, 30-3) des Elektromotors (6) ein Bremswiderstand (32-1, 32-2, 32-3) zugeordnet ist.
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