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Die Erfindung betrifft einen Stromzwischenkreisumrichter mit zellbasiertem, selbstgeführten Netzstromrichter und mit einem lastgeführten maschinenseitigen Stromrichter auf der Basis von Thyristoren oder Dioden.
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Umrichter mit Gleichstromzwischenkreis mit einem lastgeführten maschinenseitigen Stromrichter nach dem Stand der Technik bestehen aus einem netzgeführten Stromrichter, einer Zwischenkreisinduktivität, einem lastgeführten Stromrichter und einer Synchronmaschine (1). Diese Schaltungsvariante wird in der Regel als Stromrichtermotor bzw. als Load Commutated Inverter (LCI) bezeichnet. Der netzseitige Stromrichter nach dem Stand der Technik stellt dabei einen netzgeführten Stromrichter mit Thyristoren dar, in dem das Netz die Steuer- und Kommutierungsblindleistung zur Verfügung stellt. In einer einfachen Ausführungsform wird der netzseitige Stromrichter durch eine vollgesteuerte Sechspulsbrückenschaltung realisiert (1).
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Der maschinenseitige Stromrichter nach dem Stand der Technik stellt einen lastgeführten Stromrichter mit Thyristoren dar, in dem die Synchronmaschine die Steuer- und Kommutierungsblindleistung zur Verfügung stellt. Hierzu muss die Synchronmaschine kapazitive Blindleistung bereitstellen können. In fremderregten Synchronmaschinen muss die Synchronmaschine deshalb in dieser Schaltungskonfiguration übererregt betrieben werden. In einer einfachen Ausführungsform wird der maschinenseitige Stromrichter durch eine vollgesteuerte Sechspulsbrückenschaltung realisiert (1).
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In der Schaltungskonfiguration Stromrichtermotor nach dem Stand der Technik mit einer Sechspulsbrückenschaltung im netz- und im maschinenseitigen Stromrichter werden netz- und maschinenseitiger Stromrichter durch einen Zwischenkreis mit einer Zwischenkreisinduktivität miteinander verbunden ( 1). Die Zwischenkreisinduktivität glättet den Gleichstrom im Zwischenkreis und entkoppelt somit die im Zwischenkreis auftretenden Augenblicksspannungen von netz- und maschinenseitigem Stromrichter. Eine ausreichende Glättung des Zwischenkreisgleichstromes ist zur Realisierung einer geringen Drehmomentwelligkeit (auch als Drehmomentrippel bezeichnet) in der Synchronmaschine, geringer Oberschwingungsströme im Netz und zur Entkopplung von netz- und maschinenseitigem Stromrichter notwendig. Die Zwischenkreisinduktivität kann prinzipiell als konzentriertes Element (1) oder als verteilte Induktivität im Zwischenkreis angeordnet werden. Bei einer verteilten Anordnung der Zwischenkreisinduktivität in der oberen und unteren Zwischenkreishälfte kann eine Kopplung der verteilten Induktivitäten vorgesehen werden, um Größe, Gewicht und Kosten der Induktivität zu reduzieren (beispielhaft dargestellt in 2). In Stromrichtermotoren nach dem Stand der Technik stellen Größe, Gewicht und Verluste dieser Zwischenkreisinduktivität sowie die durch diese Induktivität begrenzte Dynamik des elektrischen Antriebs wesentliche Nachteile dar.
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Mit der Schaltung des Stromrichtermotors ist sowohl motorischer als auch generatorischer Betrieb möglich, d.h. die Energieflussrichtung kann aus dem Netz in die Maschine und umgekehrt erfolgen.
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Bekannte Stromrichtermotoren weisen auf der Netz- und Maschinenseite einen Thyristorsteller auf, der z.B. 6- oder 12-pulsig ausgelegt ist. In 1 ist die Schaltungskonfiguration eines Stromrichtermotors mit einer 6-pulsigen Vollbrückenschaltung auf der Netz- und Maschinenseite dargestellt. In 2 ist eine Schaltungskonfiguration eines Stromrichtermotors mit jeweils einer 12-pulsigen Vollbrückenschaltung auf der Netz- und Maschinenseite dargestellt. Unter der Pulszahl p versteht man die Gesamtzahl der nicht gleichzeitigen Kommutierungen einer netz- und lastgeführten Stromrichterschaltung während einer Grundschwingungsperiode der Wechselspannung. Durch eine hohe Pulszahl lässt sich der Drehmomentverlauf der anzusteuernden Maschine am maschinenseitigen Stromrichter verbessern, weil sich die unerwünschte Drehmomentwelligkeit (bzw. der Drehmomentrippel), d.h. die Schwankungen des Drehmoments um einen gewünschten z.B. konstanten Wert der Synchronmaschine damit unterdrücken bzw. verringern lassen.
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Durch eine hohe Pulszahl lässt sich ebenfalls die Qualität des Netzstromes verbessern, weil die Frequenz der auftretenden Oberschwingungsströme mit zunehmender Pulszahl steigt und somit der Aufwand für die Filterung der Oberschwingungsströme in entsprechenden Netzfiltern sinkt.
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Eine Erhöhung der Pulszahl ermöglicht ferner eine Leistungserhöhung des Stromrichters für gegebene Leistungshalbleiter mit bestimmten Nennströmen und Nennspannungen.
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Durch einen Erhöhung der Pulszahl kann zwar die Induktivität der Zwischenkreisdrossel zwischen der Netzseite und der Maschinenseite verringert werden, der Aufwand für die notwendigen Netzdrosseln in den Verbindungsleitungen zwischen Netz und dem netzseitigen Stromrichter (1) (bzw. die notwendige Größe der Gesamtstreuinduktivität des Netztransformators (2)) sinkt jedoch nicht. Die Netzdrosseln in den Verbindungsleitungen (1) bzw. die Gesamtstreuinduktivitäten des Netztransformators (2) dienen dazu, die Stromänderungsgeschwindigkeiten während der Kommutierungen und die im Fehlerfall im netzseitigen Stromrichter auftretenden Kurzschlussströme zu begrenzen sowie die durch den Betrieb eines Thyristorstellers auftretenden Netzrückwirkungen des Stromrichters, z.B. Oberschwingungsströme und Kommutierungsspannungseinbrüche, zu reduzieren.
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Entsprechend des bisherigen Stands der Technik werden auf der Netz- und Maschinenseite häufig 12-pulsige Thyristorsteller eingesetzt. Nachteilig bei dieser Ausführung ist die Notwendigkeit des Einsatzes spezieller 12-puls Transformatoren auf der Netzseite (2). Maschinenseitig spricht gegen den Einsatz immer höher pulsiger Thyristorsteller der hardwaremäßige Aufwand und die zunehmende Komplexität derartiger Maschinen.
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Durch die erforderliche große Induktivität der Zwischenkreisdrossel und den Einsatz einer netz- bzw. lastgeführten Thyristorbrückenschaltung auf der Netz- und Maschinenseite ist die Dynamik des elektrischen Antriebs begrenzt, da der Zwischenkreisstrom nur langsam verändert werden kann.
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Ein weiterer wesentlicher Nachteil der Schaltung besteht darin, dass die Schaltung auf der Netzseite erhebliche Netzrückwirkungen verursacht. Daher wird ein großer Filteraufwand im Netz benötigt, um Kommutierungs- und Grundschwingungsblindleistung zu kompensieren und Stromoberschwingungen zu begrenzen.
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Gleichstromzwischenkreisumrichter mit einem lastgeführten maschinenseitigen Stromrichter anzugeben, der die benannten Nachteile aus dem Stand der Technik nicht aufweist, sondern diese umgeht, beispielsweise das der Aufwand für die netzseitige Filterung reduziert und die Zwischenkreisdrossel eliminiert wird.
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Die Aufgabe wird durch einen Stromzwischenkreisumrichter gelöst, der einen netzseitigen Stromrichter und einen lastgeführten maschinenseitigen Stromrichter aufweist, wobei der netzseitige Stromrichter aus mindestens zwei in Reihe geschalteten Zweigen mit jeweils mindestens einer Zelle besteht, wobei eine Zelle des zellbasierten netzseitigen Stromrichters einen Zellenzwischenkreis mit mindestens zwei aktiven Schaltern und mindestens zwei Dioden umfasst.
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Unter einem zellbasierten Stromrichter wird ein Stromrichter verstanden, der aus mehreren gleichartigen Zellen aufgebaut ist. Die Zellen sind jeweils in einem Zweig in Reihe zu einer Zweiginduktivität angeordnet, wobei zur Realisierung eines dreiphasigen Netzstromrichters sechs dieser Zweige verwendet werden und jeweils zwei Zweige in Reihe geschaltet angeordnet sind. Die Anzahl der in Reihe geschalteten Zellen hängt dabei von der Netzspannung und der Art der Zellen ab. Beispielsweise können in einem 10kV-Netz acht Zellen pro Zweig verwendet werden, jede Zelle enthält 4.5 kV IGBTs oder 4.5 kV IGCTs.
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Eine Zelle umfasst einen Zellenzwischenkreis (der z.B. aus einem oder mehreren Kondensatoren gebildet wird und als kapazitiver Energiespeicher arbeitet) mit mindestens zwei aktiven Schaltern und mindestens zwei Dioden. Für die aktiven Schalter werden Halbleiter-Leistungsschalter eingesetzt. Bevorzugt handelt es sich dabei um IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistor), die in einem weiten Schaltfrequenzbereich einsetzbar sind und darüber hinaus gute Durchlass- und Schalteigenschaften bieten. Möglich ist auch der Einsatz von MOSFETs (Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor) oder von IGCTs (Integrated Gate Commutated Thyristor). Prinzipiell können auch andere aktiv ein- und ausschaltbare Leistungshalbleiter verwendet werden.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters liegt darin, dass durch den netzseitigen zellbasierten Stromrichter eine deutliche Reduzierung der Netzrückwirkungen erreicht werden kann. Damit können die bisher notwendigen Netzdrosseln in den Verbindungsleitungen zwischen Netz und netzseitigem Stromrichter vereinfacht, d.h. verkleinert oder eliminiert werden. Ein weiterer Vorteil des netzseitigen zellbasierten Stromrichters liegt darin, dass dieser sinusförmige Ströme mit geringen Stromoberschwingungen und eine prinzipiell freie Einstellung der Grundschwingungsblindleistung ermöglicht. Diese beiden Eigenschaften ermöglichen eine erhebliche Reduktion oder sogar eine vollständige Elimination von Netzfiltern. Ein Netzfilter dient dazu, die Rückwirkungen von Stromrichtern auf das Netz zu reduzieren, d.h. Oberschwingungsströme zu begrenzen und Blindleistung zu kompensieren.
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Des Weiteren kann durch den netzseitigen zellbasierten Stromrichter auch der Gleichstrom im Zwischenkreis gestellt werden. Deshalb kann die notwendige Zwischenkreisinduktivität erheblich reduziert oder vollständig eliminiert werden. Durch die Beeinflussung bzw. Stellung des Zwischenkreisstromes können ferner auch die in der Maschine fließenden Oberschwingungsströme reduziert werden. Dies führt zu einer Reduktion der Verluste, der Erwärmung und der unerwünschten Schwankungen des Drehmoments (Drehmomentwelligkeit, Drehmomentrippel) in der Synchronmaschine.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen lastgeführten Wechselrichters sind der netzseitige Stromrichter und der maschinenseitige Stromrichter direkt miteinander verbunden.
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Durch die Kombination des zellbasierten netzseitigen Stromrichters, in dem jede Zelle einen separaten Zellenzwischenkreis besitzt und eines n-pulsigen, lastgeführten maschinenseitigen Stromrichters kann die Zwischenkreisdrossel zwischen netz- und maschinenseitigem Stromrichter vollständig eliminiert werden. Das ist dadurch möglich, dass die Spannung an den gleichstromseitigen Ausgangsklemmen des netzseitigen Stromrichters sehr schnell in einem weiten Bereich von über dem Gleichrichtwert der Netzspannung liegenden Werten bis zu negativen Werten verändert werden kann. Sehr schnell bedeutet dabei, dass Spannungsänderungen innerhalb von Zeitintervallen möglich sind, die deutlich kleiner als die minimalen Zeitabschnitte eines netzgeführten Stromrichters sind. Damit lässt sich der Zwischenkreisstrom sehr schnell regeln, auf die glättende Wirkung der bislang notwendigen Zwischenkreisdrossel kann verzichtet werden, bzw. kann diese reduziert werden.
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Die Reduktion bzw. Eliminierung der Zwischenkreisdrossel und die schnelle Einstellung des Zwischenkreisstromes haben den weiteren Vorteil, dass das Drehmoment der Synchronmaschine schneller gestellt werden kann.
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Dadurch, dass der zellbasierte netzseitige Stromrichter einen selbstgeführten Stromrichter darstellt, ermöglicht dieser Stromrichter sinusförmige Netzströme mit geringen Stromoberschwingungen und eine freie Einstellung der Grundschwingungsblindleistung im Netz. Das Netz muss keine Kommutierungsblindleistung zur Verfügung stellen, d.h. Q ≈ 0 ist möglich. Es ist auch möglich, dass der netzseitige Stromrichter Blindleistung (d.h. Grundschwingungsblindleistung oder Verzerrungsblindleistung) anderer, paralleler Lasten kompensiert (Netzdienstleistungen).
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Es ist ebenfalls möglich, dass der Stromrichter bei kurzzeitigen Netzspannungseinbrüchen in Betrieb bleibt (Fault Ride Through Fähigkeit). Es ist ebenfalls möglich, dass der Stromrichter bei Netzspannungseinbrüchen zur Netzstützung Blindleistung zur Verfügung stellt, d.h. Blindstrom in das Netz einspeist.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters ist der maschinenseitige Stromrichter n-pulsig ausgebildet, wobei n eine natürliche Zahl und ein Vielfaches von 6 ist. Dies hat den Vorteil, dass die Drehmomentwelligkeit der angeschlossenen Maschine gegenüber einer sechspulsigen Variante verringert werden kann.
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In einer weiteren, besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters, ist der lastgeführte maschinenseitige Stromrichter mit Thyristoren oder mit Dioden anstelle von Thyristoren aufgebaut. Eine Ausgestaltung des maschinenseitigen Stromrichters auf Basis von Dioden kann sechs-, zwölf- oder n-pulsig sein, wobei n eine natürliche Zahl und ein Vielfaches von 6 ist. Vorteilig ist in dieser Ausgestaltung der einfachere Aufbau des maschinenseitigen Stromrichters, dafür ist eine Energieflussrichtung nur von der Maschine in das Netz möglich (generatorischer Betrieb).
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der zellbasierte netzseitige Stromrichter aus H-Brücken ausgebildet. An den Ausgangsklemmen der H-Brücken kann die Spannung die drei Werte annehmen: positive Zellzwischenkreisspannung +U, 0 sowie negative Zellzwischenkreisspannung -U. Ein Stromfluss durch die Zelle ist in beiden Richtungen möglich.
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In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist der zellbasierte netzseitige Stromrichter aus reduzierten H-Brücken ausgebildet. Eine reduzierte H-Brücke erfordert weniger Schaltungsaufwand und kann die gleichen Spannungen an ihrer Ausgangsklemme ausgeben wie eine H-Brücke, ein Stromfluss durch die Zelle ist jedoch nur in einer Richtung möglich.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters sind die aktiven Schalter in den Zellzwischenkreisen der Zellen des netzseitigen Stromrichters aus IGBTs oder MOSFETs oder IGCTs (Integrated Gate Commutated Thyristors) gebildet. IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistor) sind in einem weiten Schaltfrequenzbereich einsetzbar und bieten darüber hinaus gute Durchlass- und Schalteigenschaften. Möglich ist auch der Einsatz von MOSFETs (Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistor).
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IGCTs (Integrated Gate Commutated Thyristors) ermöglichen einen geringen Leistungshalbleiteraufwand und geringe Verluste insbesondere bei großen Strömen und Leistungen. Diese Bauelemente bieten darüber hinaus die Vorteile eines Scheibenzellengehäuses (oder sogenannten Press Pack Gehäuse), d.h. eine hohe Wechsellastfähigkeit, ein günstiges Fehlerverhalten, etc. Bei einer Verwendung von IGCTs ist die Verwendung einer Clampbeschaltung bestehend aus Diode, Kondensator und Widerstand in jeder H-Brücke oder in jedem Zweig der H-Brücke notwendig.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Stromzwischenkreisumrichter im Motor- oder Generatorbetrieb betreibbar. Damit lässt sich mit der Netzspannung zum einen ein Motor mit Hilfe des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters betreiben, zum anderen kann ein Generator mit Hilfe des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters in das Wechselspannungsnetz einspeisen.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichters wird der lastgeführte Stromrichter zum Anschluss einer fremd- oder permanent erregten Synchronmaschine verwendet.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
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Die zugehörigen Zeichnungen zeigen
- 1 Stromzwischenkreisumrichter mit jeweils einem 6-pulsigen Thyristorsteller auf der Netz- und Maschinenseite (Stand der Technik);
- 2 Stromzwischenkreisumrichter mit jeweils einem 12-pulsigen Thyristorsteller auf der Netz- und Maschinenseite (Stand der Technik);
- 3 Erfindungsgemäßer Stromzwischenkreisumrichter mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter und einem lastgeführten maschinenseitigen 6-pulsigen Thyristorsteller;
- 4 Mögliche Ausgestaltungen der Zellen des netzseitigen Stromrichters: a) Ausführung als Vollbrücke basierend auf IGBTs, b) Ausführung als reduzierte H-Brücke basierend auf IGBTs, c) Ausführung als Vollbrücke basierend auf IGCTs mit gemeinsamer Clamp-Beschaltung für die H-Brücke und d) Ausführung als Vollbrücke basierend auf IGCTs mit einer Clamp-Beschaltung je Zweig der H-Brücke;
- 5 Erfindungsgemäßer Stromzwischenkreisumrichter mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter und einem lastgeführten maschinenseitigen 6-pulsigen Thyristorsteller, Ausführung ohne netzseitige Kommutierungsinduktivitäten und ohne Zwischenkreisdrossel;
- 6 Erfindungsgemäßer Stromzwischenkreisumrichter mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter und einem lastgeführten maschinenseitigen 12-pulsigen Thyristorsteller, Ausführung ohne netzseitige Kommutierungsinduktivitäten und ohne Zwischenkreisdrossel;
- 7 Erfindungsgemäßer Stromzwischenkreisumrichter mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter und einem lastgeführten maschinenseitigen 6-pulsigen Diodengleichrichter, Ausführung ohne netzseitige Kommutierungsinduktivitäten und ohne Zwischenkreisdrossel;
- 8 Erfindungsgemäßer Stromzwischenkreisumrichter mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter und einem lastgeführten maschinenseitigen 12-pulsigen Diodengleichrichter, Ausführung ohne netzseitige Kommutierungsinduktivitäten und ohne Zwischenkreisdrossel.
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3 zeigt den erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichter 1 mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter 2 und einem lastgeführten maschinenseitigen 6-pulsigen Thyristorsteller. Mit dieser Anordnung lässt sich beispielsweise eine fremd oder permanent erregte Synchronmaschine 10 steuern. Durch den zellbasierten netzseitigen Stromrichter 2 in dieser Anordnung können folgende Vorteile erzielt werden: Durch die Anordnung kann eine deutliche Reduzierung der Netzrückwirkungen erreicht werden, so dass eine Reduktion oder gar Elimination des Netzfilters möglich ist, nämlich indem durch den zellbasierten netzseitigen Stromrichter 2 sinusförmige Ströme mit einer gewünschten Phasenverschiebung zur Netzspannung realisiert werden. Damit können die bisher notwendigen Netzdrosseln 12 in den Verbindungsleitungen 11 zwischen Netz und netzseitigem Stromrichter 2 vereinfacht, d.h. verkleinert oder eliminiert werden. Ein weiterer Vorteil des netzseitigen zellbasierten Stromrichters 2 liegt darin, dass dieser sinusförmige Ströme mit geringen Stromoberschwingungen und eine prinzipiell freie Einstellung der Grundschwingungsblindleistung ermöglicht. Diese beiden Eigenschaften ermöglichen eine erhebliche Reduktion oder sogar eine vollständige Elimination von Netzfiltern. Ein Netzfilter dient dazu, die Rückwirkungen von Stromrichtern auf das Netz zu reduzieren, d.h. Oberschwingungsströme zu begrenzen und Blindleistung zu kompensieren.
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Durch die Einstellbarkeit der Phasenverschiebung zwischen der Grundschwingung des Netzstromes und der Netzspannung kann die Grundschwingungsblindleistung im Netz frei eingestellt werden, so dass das Netz keine Kommutierungsblindleistung zur Verfügung stellen muss, d.h. Q ≈ 0 ist möglich. Weiter ist es möglich, dass der netzseitige Stromrichter 2 Blindleistung, d.h. Grundschwingungsblindleistung oder Verzerrungsblindleistung, anderer, paralleler Lasten kompensiert (Netzdienstleistungen).
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Es ist ebenfalls möglich, dass der Stromrichter 2 bei kurzzeitigen Netzspannungseinbrüchen in Betrieb bleibt (Fault Ride Through Fähigkeit). Es ist ebenfalls möglich, dass der Stromrichter 2 bei Netzspannungseinbrüchen zur Netzstützung Blindleistung zur Verfügung stellt d.h. Blindstrom in das Netz einspeist.
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Die 4 zeigt Ausgestaltungen einer Zelle 7 in dem zellbasierten netzseitigen Stromrichter 2. Im ersten Teil a) der Abbildung besteht die Zelle 7 des netzseitigen Stromrichters 2 aus einer H-Brücke, im zweiten Teil b) der Abbildung besteht die Zelle 7 aus einer reduzierten H-Brücke. In beiden Varianten kommen IGBTs als Halbleiterschalter zum Einsatz. Im dritten c) und vierten Teil d) der Abbildung sind H-Brücken aus IGCTs aufgebaut, wobei im dritten Teil c) eine gemeinsame Clamp-Beschaltung und im vierten Teil d) jeweils eine einzelne Clamp-Beschaltung pro Zweig 6 genutzt dargestellt sind.
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Durch den Einsatz dieser Zellen 7 ist es möglich, die Zwischenkreisdrossel 4, zwischen netzseitigem 2 und maschinenseitigem 3 Stromrichter zu minimieren und sogar zu eliminieren.
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Durch den zellbasierten netzseitigen Stromrichter 2 kann der Strom des maschinenseitigen Stromrichters 3 beeinflusst werden, so dass in der Maschine 10 geringere unerwünschte Stromoberschwingungen verursacht werden, d.h. eine Reduktion von Drehmomentwelligkeit und unerwünschter Erwärmung.
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Mit dem erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichter 1 ist auch eine Eliminierung des netzseitigen zwölf- bzw. höherpulsigen Transformators möglich, der bei der konventionellen Schaltung eines Stromrichtermotors in zwölf- bzw. höherpulsigen Ausführungen des maschinenseitigen Stromrichters auch netzseitig verwendet wird.
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Des Weiteren kann der Zwischenkreisstrom im Vergleich zu einem konventionellen Stromrichtermotor schnell geändert werden, da der Wert der Zwischenkreisinduktivität 4 deutlich reduziert werden kann und auch eine deutlich schnellere Spannungsänderung der Klemmenspannung am Gleichstromzwischenkreis des netzseitigen, zellbasierten Stromrichters 2 bei dynamischen Vorgängen möglich ist. Damit kann eine höhere Dynamik (z.B. kürzere Momentanregelzeiten) des elektrischen Antriebs ermöglicht werden.
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5 zeigt einen erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichter 1 mit einem netzseitigen zellbasierten Mehrpunkt-Stromrichter 2 und einem maschinenseitigen 6-pulsigen Thyristorsteller, wobei der Anschluss an das Netz ohne Netzinduktivitäten bzw. Kommutierungsinduktivitäten 12 realisiert ist. Weiter ist die Zwischenkreisdrossel eliminiert.
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6 zeigt einen erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichter 1 ähnlich 5, jedoch mit einem maschinenseitigen 12-pulsigen Thyristorsteller.
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7 zeigt einen erfindungsgemäßen Stromzwischenkreisumrichter 1 ähnlich 5, jedoch mit einem maschinenseitigen 6-pulsigen Diodengleichrichter. Bei dieser Ausführung ist eine Energieflussrichtung nur von der Maschine 10 in das Netz, d.h. nur generatorischer Betrieb, möglich.
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8 zeigt einen erfindungsgemäßen lastgeführten Stromzwischenkreisumrichter ähnlich 7, jedoch mit einem maschinenseitigen 12-pulsigen Diodengleichrichter.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stromzwischenkreisumrichter
- 2
- Netzseitiger Stromrichter
- 3
- Maschinenseitiger Stromrichter
- 4
- Zwischenkreisdrossel
- 5
- Thyristor
- 6
- Zweig
- 7
- Zelle
- 8
- Aktive Schalter
- 9
- Diode
- 10
- Synchronmaschine
- 11
- Netzleitungen
- 12
- Kommutierungsinduktivität, Netzdrossel