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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts sowie ein Verfahren zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts. Daneben betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, eine Servereinrichtung, ein Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät sowie ein System zur Anleitung einer Person zum Schminken ihres Gesichts.
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Verfahren zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts, bei denen die Physiognomie des Gesichts beschreibende, aus Bilddaten abgeleitete Physiognomieinformationen bereitgestellt werden, eine auf den Physiognomieinformationen beruhende Schminkanleitung erzeugt wird und Visualisierungsdaten, welche die Schminkanleitung auf einer Anzeigeeinrichtung visualisieren, ermittelt werden, sind im Stand der Technik bekannt. Ebenso sind Verfahren zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts, bei denen Bilddaten des Gesichts mittels einer Bilderfassungseinrichtung zur Ermittlung der Schminkanleitung erfasst werden, Visualisierungsdaten, welche eine Visualisierung der Schminkanleitung beschreiben empfangen werden und die Schminkanleitung gegenüber der Person anhand der Visualisierungsdaten visualisiert wird, bekannt.
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EP 1 975 870 A1 offenbart entsprechende Make-up-Simulationsverfahren. Die Visualisierung ist jedoch nicht besonders präzise und benutzerfreundlich.
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Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur Bereitstellung einer benutzerfreundlicheren Schminkanleitung anzugeben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts mit folgenden Schritten vorgeschlagen: Bereitstellen von die Physiognomie des Gesichts beschreibenden, aus stereoskopisch erfassten Bilddaten abgeleiteten Physiognomieinformationen, Erzeugen einer auf den Physiognomieinformationen beruhenden Schminkanleitung und Ermitteln von Visualisierungsdaten, welche die Schminkanleitung auf einer Anzeigeeinrichtung visualisieren.
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Die Erfindung beruht auf der Überlegung, zum Erstellen der Schminkanleitung stereoskopisch erfasste Bilddaten zu verwenden, die zusätzlich zu Bildinformationen in Längs- und Hochrichtung auch Tiefeninformationen umfassen. Bei der Erzeugung der Schminkanleitung kann so wesentlich präziser auf physiognomische Details des zu schminkenden Gesichts eingegangen werden. Die Tiefeninformationen erlauben beispielsweise eine verbesserte Berücksichtigung der Formen von Gesicht (beispielsweise diamantförmig, herzförmig, oval, rund oder squareförmig), Augenhöhlen, Wangenknochen und der Nase, da die Formen bei herkömmlichen Verfahren nur auf Grundlage von zweidimensionalen Bilddaten geschätzt oder Bilddaten des Gesichts in verschiedenen Stellungen erfasst werden müssen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht folglich eine wesentlich benutzerfreundlichere Bereitstellung der Schminkanleitung, weil diese wesentlich präziser erstellt werden kann und/oder lästige Mehrfachaufnahmen des Gesichts in verschiedenen Stellungen entfallen können. Ferner kann die Schminkanleitung mehrfach dargestellt werden und ist daher wiederverwendbar.
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Es wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, wenn eine Servereinrichtung die Bilddaten empfängt. Dazu wird insbesondere eine von einer die Bilddaten sendenden Stelle örtlich entfernte Servereinrichtung verwendet. Die Bilddaten werden besonders bevorzugt über das Internet empfangen. Alternativ oder zusätzlich kann die Servereinrichtung die Physiognomieinformationen aus den Bilddaten ableiteten. Dazu verwendet die Servereinrichtung bevorzugt einen Analysealgorithmus, welcher interessierende Gesichtspunkte aus den Bilddaten extrahiert. Aus den extrahierten Gesichtspunkten kann ferner ein dreidimensionales Polygonnetz (Mesh) abgeleitet werden, welches zumindest als Teil der Physiognomieinformationen verwendet wird. Zusätzlich kann der Analysealgorithmus eine Hautfarbe, bevorzugt mehrere Hautfarben für unterschiedliche Gesichtspartien, als Teil der Physiognomieinformationen ableiten.
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Ferner ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von Vorteil, wenn als Negativbild vorliegende und/oder verschlüsselte Bilddaten verwendet werden. Es hat sich gezeigt, dass sich das Negativbild besonders gut für die stereoskopische Erfassung und für eine verschlüsselte Übertragung eignen. Die Verschlüsselung ist insbesondere im Hinblick auf die Übertragung der sensiblen, das Gesicht der Personen zeigenden Bilddaten zweckmäßig. Die Verschlüsselung erfolgt beispielsweise unter Verwendung eines Fingerabdrucks oder eines anderen Schlüssels.
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Es wird auch bevorzugt, wenn die Physiognomieinformationen oder daraus abgeleitete Daten einer Beratungsperson zur Anzeige bereitgestellt werden, wonach die Schminkanleitung auf Grundlage einer Bedieneingabe der Beratungsperson erzeugt wird. Die Servereinrichtung kann dazu die Physiognomieinformationen an eine, typischerweise stationäre, Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung, die eine vor der Person ausgewählte Beratungsperson, beispielsweise ein Stylist, bedient, senden. Dazu können die Physiognomieinformationen seitens der Beratungsperson entschlüsselt werden. Die Beratungsperson kann auf Basis der besonders präzisen dreidimensionalen Physiognomieinformationen nun einen individuellen „Look“ ausarbeiten und als Bedieneingabe bereitstellen. Die Servereinrichtung kann die Bedieneingabe empfangen und daraus die Schminkanleitung erzeugen.
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Alternativ oder zusätzlich wird die Schminkanleitung anhand einer aus einer, insbesondere servereinrichtungsseitigen, Datenbank ausgewählten Musterschminkanleitung erzeugt. Es wird bevorzugt eine cloudbasierte Datenbank verwendet.
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Die Servereinrichtung kann die ausgewählte Musterschminkanleitung anhand der Physiognomieinformationen zum Erzeugen der zu visualisieren Schminkanleitung anpassen. Es wird bevorzugt eine Datenbank verwendet, welche die Auswählbarkeit für in der Datenbank gespeicherte Musterschminkanleitungen auf bestimmte Personen beschränkt. Dadurch ist es möglich, dass der Datenbankzugriff nur Personen gestattet wird, welche die Nutzung der Datenbank vergütet haben. Es ist auch denkbar, dass der Zugriff auf die Musterschminkanleitung nur zusammen mit dem Erwerb bestimmter Schminkprodukte durch den Hersteller erlaubt wird. Die Musterschminkanleitung kann auch mehrere Teilmusterschminkanleitungen für verschiedene Gesichtspartien umfassen.
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Es ist ferner möglich, dass eine auf Basis der Musterschminkanleitung erzeugte Schminkanleitung, insbesondere wenn sie seitens der zu schminkenden Person aus Teilschminkanleitungen für die verschiedenen Gesichtspartien ausgewählt wurde, an die Beratungsperson übertragen wird, wonach diese Modifikationen ausarbeiten und eine entsprechende Bedieneingabe zur Weiterleitung der modifizierten Schminkanleitung an die zu schminkende Person tätigen kann.
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Mit besonderem Vorteil kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen sein, dass die Schminkanleitung mit einer, insbesondere beratungspersonenspezifischen, Lizensierungsinformation versehen wird. Es kann so sichergestellt werden, dass die auf die Beratungsleistung der Beratungsperson oder die Musterschminkanleitung zurückgehende Schminkanleitung nur solchen Personen visualisiert wird, die die entsprechende Leistung vergütet haben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es des Weiteren von Vorteil, wenn die Schminkanleitung durch einen Datensatz beschrieben wird, welcher eine Bezeichnung der Schminkanleitung und/oder einen bevorzugten Anwendungsfall der Schminkanleitung und/oder einen Ersteller der Schminkanleitung und/oder zu verwendende Schminkprodukte umfasst. Der Anwendungsfall kann beispielsweise beschreiben, ob sich die Schminkanleitung besonders für einen Alltags-Look, einen Business-Look oder einen festlichen Look eignet. Mögliche Schminkprodukte sind beispielsweise Lippenstifte, Lidschatten, Wimperntusche, eine hautfarbene Grundierung (Foundation), Rouge oder künstliche Wimpern.
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Ferner kann der Datensatz hinsichtlich eines jeweiligen zu verwendenden Schminkprodukts Gesichtsbereiche, auf die das Schminkprodukt aufzutragen ist, umfassen. Dadurch kann der Person anhand der Schminkanleitung präzise verdeutlicht werden, in welchem Gesichtsbereich das Auftragen des Schminkprodukts beginnen und wo das Auftragen beendet werden soll. Außerdem kann der Datensatz hinsichtlich der zu verwendenden Schminkprodukte eine Anwendungstiefe und/oder eine Anwendungsdauer und/oder eine Anwendungsmenge umfassen. So wird auf besonders benutzerfreundliche Weise sichergestellt, dass die zu schminkende Person die Schminkanleitung möglichst einfach und exakt nacharbeiten kann. Dies verbessert die Nutzerakzeptanz erheblich, da schnellen Erfolge beim Nacharbeiten Glück und Wohlbefinden bei der Person sicherstellen.
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Bevorzugt wird ein zweiter Datensatz verwendet, der eine Liste von, insbesondere bei der Person vorrätigen, Schminkprodukten umfasst, wobei anhand des die zu verwendenden Schminkprodukte umfassenden ersten Datensatzes und des zweiten Datensatzes eine Beschaffungsempfehlung für nicht in der Liste verzeichnete Schminkprodukte erzeugt wird. Die Benutzerfreundlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird so noch weiter erhöht, weil die zu schminkende Person die benötigten Schminkprodukte komfortabel erkennen und ggf. beschaffen kann. Zweckmäßigerweise wird die Liste durch die Servereinrichtung empfangen. Die Beschaffungsempfehlung kann beispielsweise anhand der die Anwendungsmenge betreffenden Daten des ersten Datensatzes und/oder anhand einer Bedieneingabe der Beratungsperson ermittelt werden. Die Beschattungsempfehlung kann auch beschreiben, dass alle benötigten Schminkprodukte vorrätig sind. Besonders bevorzugt wird eine Bestellung von Schminkprodukten anhand der Beschaffungsempfehlung gesendet. Das Senden erfolgt beispielsweise an einen Onlineshop im Internet. Es kann ferner ein Bezahlvorgang, bevorzugt unter Verwendung einer Kreditkarte oder einer Blockchain-Technologie, mit der Bestellung durchgeführt werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Servereinrichtung die Visualisierungsinformationen an die Anzeigeeinrichtung senden. Auch dies erfolgt bevorzugt über das Internet.
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Außerdem können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Schminkanleitung und/oder die Visualisierungsdaten an ein soziales Netzwerk, insbesondere nach Empfang einer eine Freigabe zur Veröffentlichung anzeigenden Bedieneingabe der zu schminkenden Person, übertragen werden.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts mit folgenden Schritten: Erfassen von stereoskopischen Bilddaten des Gesichts mittels einer Bilderfassungseinrichtung zur Ermittlung der Schminkanleitung, Empfangen von, insbesondere gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Erstellen einer Schminkanleitung erstellten, Visualisierungsdaten, welche eine Visualisierung der Schminkanleitung beschreiben, und Visualisieren der Schminkanleitung gegenüber der Person anhand der Visualisierungsdaten.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Visualisieren der Schminkanleitung kann ferner vorgesehen sein, dass die Person die visualisierte Schminkanleitung durch eine Benutzereingabe modifiziert. Dies ermöglicht eine verbesserte Identifikation der Person mit der Schminkanleitung.
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Bevorzugt wird zum Empfangen der Visualisierungsdaten ein, insbesondere tragbares, Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät verwendet, in welches die Anzeigeeinrichtung und/oder die Bilderfassungseinrichtung integriert ist. Das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät ist insbesondere ein Smartphone, das der zu schminkenden Person zugeordnet ist. Das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät baut bevorzugt eine Kommunikationsverbindung mit der Servereinrichtung auf. Die Anzeigeeinrichtung kann ein Bildschirm des Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräts sein. Insbesondere kann eine Anzeigeeinrichtung verwendet werden, die zur dreidimensionalen Visualisierung der Schminkanleitung ausgebildet ist. Die Bilderfassungseinrichtung kann eine in das Gehäuse des Smartphones integrierte 3D-Kamera oder eine 3D-Kamera sein, die mittels einer drahtlosen oder drahtgebundenen Kommunikationsleitung mit dem Smartphone zur Übertragung der Bilddaten gekoppelt wird. Die 3D-Kamera kann die sog. RealSense®-Technik von Intel® oder Time-Of-Flight-Technik, beispielsweise von Texas Instruments®, nutzen.
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Ferner wird es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Visualisieren der Schminkanleitung bevorzugt, wenn für verschiedene Gesichtspartien, bzw. für eine Augenpartie und/oder eine Nasenpartie und/oder eine Mundpartie, jeweils mehrere, insbesondere auf mehreren Teilmusterschminkanleitungen beruhende, Teilschminkanleitungen angezeigt werden, wobei die Person für jede Gesichtspartie eine Teilschminkanleitung, insbesondere mittel Wischgesten, auswählt. Es ist ferner möglich, dass die so gewählten Teilschminkanleitungen an die Servereinrichtung übertragen werden. Dort können die Teilschminkanleitungen an die oder eine Beratungsperson übertragen werden, welche die aus den Teilschminkanleitungen zusammengesetzte Schminkanleitung modifiziert und über die Servereinrichtung an das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät übertragen und der Person angezeigt werden.
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Im Rahmen des Verfahrens kann außerdem vorgesehen sein, dass von der Servereinrichtung empfangene Kommunikationsdaten auf dem Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät entschlüsselt werden.
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Bei dem zuvor genannten erfindungsgemäßen Verfahren werden mit besonderem Vorteil aus den Visualisierungsdaten auf der Anzeigeeinrichtung anzuzeigende Bildelemente erzeugt, welche ein Ergebnis der Durchführung der Schminkanleitung und/oder die Durchführung der Schminkanleitung kontaktanalog zu einem auf der Anzeigeeinrichtung angezeigten Bild der Person darstellen. Es wird so eine besonders benutzerfreundliche Augmented-Reality-Lösung in Echtzeit zur Visualisierung der Schminkanleitung auf dem Gesicht der Person realisiert. Die Person kann während des Schminkvorgangs beispielsweise das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät in einer Hand halten oder vor sich abstellen, sodass mit der oder einer anderen Bilderfassungseinrichtung das Bild der Person, insbesondere ihres Gesichts, erfasst wird. Ein durch das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät implementierter Algorithmus kann daraufhin die kontaktanaloge Darstellung einzelner Arbeitsschritte zur Durchführung der Schminkanleitung ermitteln. Zusätzlich können akustische, optische oder haptische Informationen zur Durchführung der Schminkanleitung ausgegeben werden.
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Des Weiteren kann die Beschaffungsempfehlung für nicht bei der Person vorrätige Schminkprodukte empfangen werden. Alternativ wird anhand der oder eines ersten Datensatz, welcher zu verwendende Schminkprodukte umfasst, und des oder eines zweiten Datensatz, der eine Liste von, insbesondere bei der Person vorrätigen, Schminkprodukten umfasst, eine Beschaffungsempfehlung für nicht in der Liste verzeichnete Schminkprodukte erzeugt werden. Die Beschaffungsempfehlung kann auf der Anzeigeeinrichtung ausgegeben und/oder eine Bestellung von Schminkprodukten anhand der Beschaffungsempfehlung gesendet werden. Die Bestellung kann über die Servereinrichtung an einen Onlineshop oder unmittelbar von dem Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät an einen Onlineshop gesendet werden. Hinsichtlich der Beschaffungsempfehlung wird auf die im zuerst genannten erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Vorteile verwiesen.
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Es ist ferner möglich, dass eine eine Freigabe der Schminkanleitung zur Veröffentlichung in einem sozialen Netzwerk erteilende Bedieneingabe entgegengenommen und an die Servereinrichtung übertragen wird. So kann die zu schminkende Person ihre Schminkanleitung mit anderen Personen, insbesondere ihren Freunden, teilen, was die Nutzerakzeptanz erheblich erhöht.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, umfassend computerausführbare Anweisungen, welche, wenn sie in einen Computer geladen sind, zur Durchführung eines der erfindungsgemäßen Verfahren ausgelegt sind.
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Außerdem betrifft die Erfindung eine Servereinrichtung, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts eingerichtet ist.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät, welches zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts eingerichtet ist.
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Schließlich betrifft die Erfindung ein System zur Anleitung einer Person zum Schminken ihres Gesichts, umfassend die erfindungsgemäße Servereinrichtung und das erfindungsgemäße Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät. Das System kann auch die durch die Beratungsperson zu bedienende Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung umfassen.
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Sämtliche Ausführungen zu den erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich analog auf das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt, die erfindungsgemäße Servereinrichtung, das erfindungsgemäße Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät und das erfindungsgemäße System übertragen, sodass auch mit diesen die bezüglich der erfindungsgemäßen Verfahren genannten Vorteile erzielt werden können.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Diese sind schematische Darstellungen und zeigen:
- 1 eine Prinzipskizze eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Systems mit einer erfindungsgemäßen Servereinrichtung und einem erfindungsgemäßen Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät; und
- 2 ein Flussdiagramm von Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen Verfahren.
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1 ist eine Prinzipskizze eines Ausführungsbeispiels eines Systems 1 zur Anleitung einer Person zum Schminken ihres Gesichts.
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Das System 1 umfasst eine Servereinrichtung 2, ein Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3, das mittels einer ersten Kommunikationsverbindung 4 mit der Servereinrichtung 2 über das Internet kommuniziert, und eine Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung 5, die mittels einer zweiten Kommunikationsverbindung 6 mit der Servereinrichtung 2 über das Internet kommuniziert. Das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 ist ein Smartphone mit einer stereoskopischen Bilderfassungseinrichtung 7 in Form einer 3D-Kamera, einer Anzeigeeinrichtung 8 und einer Eingabeeinrichtung 9. Die 3D-Kamera kann die sog. RealSense®-Technik von Intel® oder Time-Of-Flight-Technik, beispielsweise von Texas Instruments®, nutzen. Die Bilderfassungseinrichtung 7 ist in ein Gehäuse des Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräts 3 integriert oder über eine nicht gezeigte drahtlose Datenverbindung, z. B. auf Basis eines Bluetooth®-Standards, oder drahtgebundene Datenverbindung, z. B. mittels eines USB-Kabels, mit den übrigen in dem Gehäuse des Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräts 2 aufgenommenen Komponenten verbunden.
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Die Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung 5 weist eine Eingabeeinrichtung 10 und eine Anzeigeeinrichtung 11 auf.
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2 ist ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens 100 zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts und eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens 200 zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts.
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Die Servereinrichtung 2 ist zur Durchführung des Verfahrens 100 eingerichtet, indem ein Computerprogrammprodukt mit computerausführbaren Anweisungen installiert ist, welche, wenn sie in die Servereinrichtung 2 geladen sind, zur Durchführung des Verfahrens 100 ausgelegt sind. Das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 ist zur Durchführung des Verfahrens 200 eingerichtet, indem ein Computerprogrammprodukt, vorliegend eine App, mit computerausführbaren Anweisungen installiert ist, welche, wenn sie in die Servereinrichtung 2 geladen sind, zur Durchführung des Verfahrens 200 ausgelegt sind.
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Das Verfahren 200 zum Visualisieren einer Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts beginnt mit einem Schritt S201, in welchem stereoskopische Bilddaten des Gesichts mittels der Bilderfassungseinrichtung 7 erfasst werden.
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In einem folgenden Schritt S202 wird eine Liste von bei der Person vorrätigen Schminkprodukten durch einen auf der Anzeigeeinrichtung 8 dargestellten Dialog mit der Person abgefragt und entsprechende Bedieneingaben mittels der Eingabeeinrichtung 9 entgegengenommen. Anhand der Bedieneingaben erzeugt das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 eine Liste der vorrätigen Schminkprodukte.
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Anschließend werden die Liste und die Bilddaten als Negativbild in einem Schritt S203 verschlüsselt und über die Kommunikationsverbindung 4 and die Servereinrichtung 2 übertragen.
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Zum besseren Verständnis wird nun zunächst teilweise das Verfahren 100 zum Erstellen einer visuellen Schminkanleitung für eine Person zum Schminken ihres Gesichts näher beschrieben. Dieses beginnt in einem Schritt S101 mit dem Empfangen und Entschlüsseln des Datensatzes und der Bilddaten.
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In einem folgenden Schritt S102 leitet die Servereinrichtung 2 aus den Bilddaten die Physiognomie des Gesichts beschreibende Physiognomieinformationen ab. Dazu verwendet die Servereinrichtung 2 einen Analysealgorithmus, der interessierende Gesichtspunkte aus den Bilddaten extrahiert und daraus ein dreidimensionales Polygonnetz (Mesh) ableitet. Zusätzlich leitet der Analysealgorithmus Hautfarbeninformationen für unterschiedliche Gesichtspartien ab. Das Mesh, die Hautfarbeninformationen und die Bilddaten bilden die Physiognomieinformationen.
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Darauffolgend werden die Physiognomieinformationen in einem Schritt S103 mittels der zweiten Kommunikationsverbindung 6 verschlüsselt an die Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung 5 übertragen und dort entschlüsselt. Diese ist vorliegend ein stationärer Computer, welcher von einer Beratungsperson benutzt wird. Die Beratungsperson ist ein Stylist, dem basierend auf den Physiognomieinformationen das Gesicht der Person dreidimensional auf der Anzeigeeinrichtung 11 angezeigt wird, so dass die Beratungsperson aufgrund der Tiefeninformationen aus den stereoskopischen Bilddaten einen genauen Eindruck von der Gesichtsform und Hautfarbe der zu schminkenden Person erhält. Die Beratungsperson kann nun einen individuellen Look ausarbeiten und eine entsprechende Bedieneingabe in die Eingabeeinrichtung 10 tätigen.
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In einem Schritt S104 nimmt die Servereinrichtung 2 die Bedieneingabe der Beratungsperson mittels der Kommunikationsverbindung 6 entgegen. Im folgenden Schritt S105 erzeugt die Servereinrichtung 2 anhand der Bedieneingabe die Schminkanleitung. Diese wird durch einen Datensatz beschrieben, welcher eine Bezeichnung der Schminkanleitung, einen bevorzugten Anwendungsfall der Schminkanleitung (z. B. als Alltags-Look, Business-Look oder feierlicher Look), die Beratungsperson als Erstellerin der Schminkanleitung und bei der Nacharbeitung der Schminkanleitung zu verwendende Schminkprodukte, beispielsweise einen Lippenstift, einen Lidschatten, Wimperntusche, eine hautfarbene Grundierung (Foundation), Rouge und künstliche Wimpern, umfasst. Insbesondere umfasst der Datensatz Gesichtsbereiche, auf ein jeweiliges Schminkprodukt aufzutragen ist, sowie eine Anwendungstiefe, eine Anwendungsdauer und eine Anwendungsmenge eines jeweiligen Schminkprodukts.
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In einem folgenden Schritt S106 versieht die Servereinrichtung 2 die Schminkanleitung mit einer beratungspersonenspezifischen Lizensierungsinformation.
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Anschließend erzeugt die Servereinrichtung 2 in einem Schritt S107 anhand des im Schritt S105 erzeugten ersten Datensatzes und des die Liste mit vorrätigen Schminkprodukte umfassenden zweiten Datensatzes eine Beschaffungsempfehlung für nicht in der Liste verzeichnete Schminkprodukte.
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Ferner werden in einem Schritt S108 Visualisierungsdaten, welche die Schminkanleitung auf der Anzeigeeinrichtung 8 visualisieren, ermittelt.
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In einem Schritt S109 werden die Visualisierungsdaten, die Beschaffungsempfehlung und die Lizensierungsinformation an das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 gesendet.
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In einem auf den Schritt S203 des Verfahrens 200 folgenden Schritt S204 empfängt das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 die Visualisierungsdaten und die Beschaffungsempfehlung.
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In einem Schritt S205 überprüft das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 anhand der Lizensierungsinformation, ob es zur Nutzung der Schminkanleitung befugt ist.
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Ist dies der Fall, wird ein Ergebnis einer Durchführung die Schminkanleitung in einem Schritt S206 auf der Anzeigeeinrichtung 8 anhand der Visualisierungsdaten visualisiert. Die Person richtet dazu die Bilderfassungseinrichtung 6 auf ihr Gesicht aus, sodass ein Bild ihres Gesichts auf der Anzeigeeinrichtung 8 dargestellt wird.
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Das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 stellt daraufhin kontaktanalog, also durch Augmented-Reality-Techniken, dar, wie das Gesicht im vollständig geschminkten Zustand nach Abarbeitung der Schminkanleitung aussähe.
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In einem Schritt S207 wird überprüft, ob die Beschaffungsempfehlung beschreibt, dass Schminkprodukte bei der Person nicht vorrätig sind. Ist dies der Fall wird die Beschaffungsempfehlung in einem Schritt S208 auf der Anzeigeeinrichtung 8 in Form eines Benutzerdialogs ausgegeben.
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In einem Schritt S209 wird eine Benutzereingabe der Person durch die Eingabeeinrichtung 7 entgegengenommen, aufgrund welcher das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 eine Bestellung der nicht vorrätigen Schminkprodukte an die Servereinrichtung 2 sendet.
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In einem Schritt S110 des Verfahrens 100, welcher an den Schritt S109 anschließt, wird die Bestellung empfangen und in einem anschließenden Schritt S111 an einen Onlineshop gesendet. Die Bestellung umfasst dabei einen Bezahlvorgang unter Verwendung einer Kreditkarte oder einer Blockchain-Technologie.
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Nach dem Schritt 209 und wenn die Überprüfung der Beschaffungsempfehlung im Schritt S207 ergibt, dass alle für die Durchführung der Schminkanleitung benötigten Schminkprodukte vorrätig sind, wird das Verfahren 200 in einem Schritt S210 fortgesetzt.
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In einem Schritt S211 wird die Durchführung der Schminkanleitung auf der Anzeigeeinrichtung 8 anhand der Visualisierungsdaten kontaktanalog visualisiert. Dazu werden Bildelemente, die die Anwendung der Schminkprodukte darstellen, erzeugt. Die Person kann die Schminkprodukte entsprechend der durch den ersten Datensatz, auf dem die Visualisierungsdaten beruhen, beschriebenen Anwendungstiefe, Anwendungsdauer und Anwendungsmenge eines jeweiligen Schminkprodukts anhand der visualisierten Schminkanleitung anwenden.
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In folgenden, in 2 nicht gezeigten Schritten der Verfahrens 100, können die Visualisierungsdaten von der Servereinrichtung 2 an ein soziales Netzwerk zur Veröffentlichung für Freunde der Person übertragen werden. Dies kann seitens der Servereinrichtung 2 davon abhängig gemacht werden, dass im Verfahren 200 eine entsprechende Bedieneingabe zur Freigabe der Veröffentlichung entgegengenommen wurde.
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Gemäß ein einem jeweiligen weiteren Ausführungsbeispiel der Verfahren 100, 200, welches einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen entspricht, wird die Bestellung im Schritt S209 durch das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 selbst an den Onlineshop gesendet. Die Schritte S110 und S111 des Verfahrens 100 entfallen dabei.
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Gemäß einem jeweiligen weiteren Ausführungsbeispiel der Verfahren 100, 200, welches einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele entspricht, wird die Ermittlung der Beschaffungsempfehlung im Schritt S105 ausgelassen. Dafür wird im Schritt S109 zusätzlich der zweite Datensatz übertragen. Es ist ferner ein zusätzlicher Schritt S206' zwischen den Schritten S206 und S207 vorgesehen, in welchem die Beschaffungsempfehlung analog zum Schritt S109 auf Seiten des Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgeräts 3 erfolgt.
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Gemäß ein einem jeweiligen weiteren Ausführungsbeispiel der Verfahren 100, 200, welches einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele entspricht, wird nach dem Schritt S102 ein Schritt S103' durchgeführt, in welchem die Servereinrichtung 2 eine oder mehrere Musterschminkanleitungen aus einer servereinrichtungsseitigen, cloudbasierten Datenbank auswählt. Auf diese Datenbank besteht nur Zugriff, wenn die Person diesen im Vorfeld erworben hat.
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Im Schritt S105 wird die Schminkanleitung erstellt, indem die Musterschminkanleitung anhand der Physiognomieinformationen an die Physiognomie der Person angepasst wird.
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Im Schritt S106 wird die Schminkanleitung mit einer Lizensierungsinformation versehen, welche anstelle der Beratungsperson an die Zugriffsberechtigung zur Datenbank geknüpft ist.
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Im Schritt S206 werden im Fall von mehreren erstellten Schminkanleitungen die Ergebnisse einer Durchführung einer jeweiligen Schminkanleitung anhand der Visualisierungsdaten visualisiert. Die Person kann dann eine Schminkanleitung auswählen, anhand welcher das Verfahren 200 mit dem Schritt S207 fortgesetzt wird.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, welches dem zuvor beschriebenen entspricht, werden im Schritt S103' Teilmusterschminkanleitungen für verschiedene Gesichtspartien, beispielsweise eine Augenpartie, eine Nasenpartie und eine Mundpartie ausgewählt und im Schritt 105 mehrere Teilschminkanleitungen für eine jeweilige Gesichtspartie angepasst. Die zu schminkende Person kann dann im Schritt S206, z. B. durch Wischgesten, für jede Gesichtspartei eine Teilschminkanleitung auswählen. Optional kann die aus den Teilschminkanleitungen zusammengesetzte Schminkanleitung dann entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel über die Servereinrichtung 2 an die Datenverarbeitungs- und Kommunikationseinrichtung 5 Beratungsperson übertragen, durch ein Bedieneingabe der Beratungsperson modifiziert und erneute über die Servereinrichtung 2 an das Datenverarbeitungs- und Kommunikationsgerät 3 übertragen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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