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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Prägevorrichtung für Münzen, Medaillen oder dergleichen, wobei
- - mittels einer Zuführvorrichtung Ronden, einzeln oder in Stapeln einer Greifereinrichtung zugeführt werden
- - die Greifereinrichtung eine einzelne Ronde aufnimmt und in einer Prägeanordnung in einen Prägeraum überführt,
- - in dem Prägeraum mit einem Ober- und einem Unterwerkzeug mittels wenigstens eines Aktuators Druck auf die Ronde ausgeübt und,
- - die Ronde auf diese Weise geprägt wird und
- - die geprägte Ronde entnommen oder ausgeworfen wird.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Prägevorrichtung, die in der Lage ist, das Verfahren durchzuführen, mit
- - einer Zuführvorrichtung für Ronden,
- - einer Greifereinrichtung, die eine einzelne Ronde aufnimmt und in einer Prägeanordnung in einen Prägeraum überführen kann,
- - einem Prägeraum, in dem mit einem Ober- und einem Unterwerkzeug eine Ronde prägbar ist und
- - einer Entnahme- oder Auswurfvorrichtung.
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Die Erfindung wird im Folgenden für ein Betreiben einer Prägevorrichtung für Münzen und Medaillen beschrieben, soll aber nicht auf diese eingeschränkt sein. Beispielsweise wäre die Erfindung auch bei dem Prägevorgang von medizinischen Tabletten, Knöpfen, Plaketten oder der Herstellung ähnlicher Produkte einsetzbar.
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Diese Art von Prägestationen und das Verfahren zum Prägen von Ronden sind bekannt. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf die ältere
DE 2346810 A1 , die eine gegenüber heutigen Ausführungsformen vereinfachte Ausführung einer Prägevorrichtung für Ronden zeigt.
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Anstelle des Begriffs Ronde wird häufig auch der Begriff Münzrohling, Blank oder Schrötling verwendet. Im Rahmen dieser Anmeldung sollen unter dem Begriff Ronde zusätzlich auch Ring und Einlage verstanden werden, sofern die fertiggestellte Münze oder Medaille aus zwei unterschiedlichen Materialien, beispielsweise unterschiedlichen Metallen gefertigt wird.
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Der Begriff Zuführvorrichtung umfasst alle Möglichkeiten, Ronden von außerhalb der Prägevorrichtung zu der Greifereinrichtung zu bringen, die jede Ronde zwischen die Umformwerkzeuge (Ober- und Unterwerkzeug, die allgemein als Stempel bezeichnet werden) der Prägeanordnung transportiert. Hier sind Förderbänder, auf denen einzelne Ronden oder beispielsweise gefächerte Trays, die mit Rondenstapeln verfahren werden, bekannt. Die Zuführvorrichtung könnte im Rahmen der Erfindung aber auch Roboter-Handlingsysteme, Schienentransport oder andere Transportvorrichtungen umfassen.
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Bei der Prägeanordnung handelt es sich um ein bekanntes Pressengestell mit oberem und unterem Stempel, die über wenigstens einen Aktuator zusammenfahrbar sind und dadurch die Prägung auf die Ronde bringen. Die Ronde befindet sich dabei in der Regel in einem seitliche Bewegungen begrenzenden Prägeraum zwischen den beiden Stempeln. Der Aktuator kann am oberen und/oder unteren Stempel angreifen. Zudem können Auswerfer für eine fertiggestellte Münze oder Medaille vorgesehen sein. Auch der Begriff Aktuator sei erläutert. Heutzutage handelt es sich in der Regel um einen Hydraulikzylinder, der den oberen oder unteren Stempel der Prägeanordnung verfahren kann. Dadurch wird die zum Prägen notwendige Kraft in der Größenordnung von 100 bis 3.500 kN zwischen Ober- oder Unterwerkzeug erzeugt. Im Rahmen der Erfindung sind aber auch elektrische Spindel- oder Exzenterantriebe oder auch mechanisch wirkende Kniegelenke eingeschlossen.
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Unter der Greifereinrichtung schließlich werden heutzutage in der Regel Sauggreifer verstanden, die mittels einer Saugglocke, in der ein Vakuum erzeugt wird, die Ronden in die Prägeanordnung übertragen. Die Ronde muss im Randbereich der Saugglocke sehr gleichmäßig sein, damit keine Falschluft eingesaugt wird und die Ronde im schlimmsten Fall herunterfällt.
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Für die spezielle Anwendung der Erzeugung eines Beugungsgitters in der Oberfläche der Ronden während des Prägevorgangs wird auch auf die
DE 10 2006 052 511 B3 verwiesen. Diese hier genannte Greifereinrichtung weist Greiferzungen auf, die die Ronde aufnehmen können. Der Platzbedarf für diese Greifereinrichtung ist groß. In der Offenbarung dieser Schrift ist die Greifereinrichtung auch mit einer Bürste oder Filz versehen, die in der Lage ist, beim Bewegungsvorgang den Prägestempel zu reinigen. In dieser Schrift ist außerdem eine Reinigungsvorrichtung für den Stempel mit Trockeneisstrahlung beschrieben.
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Es sind auch zangenähnliche Greifer bekannt. Diese verursachen für den Transport der Ronde zur Prägeanordnung große Nachteile. Um die Ronde sicher zu greifen, muss ein großer Kraftschluss zumindest am Rand der Ronde erzeugt werden, der Kontaktspuren und sogar Abrieb hinterlässt. Hinzu kommt, dass die komplizierte Mechanik einen erhöhten Platzbedarf beansprucht.
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Unabhängig davon, ob es sich bei der Greifereinrichtung um Zungen, Klammern, zangenähnlich Gelenke oder Saugglocken handelt, wird in jedem Fall die Oberfläche der Ronde berührt. Derartige Berührungen auf der hochglänzenden Rondenoberfläche können aber zu unerwünschten Prägefehlern führen. Nicht nur, weil unter Nutzung dieser Greifer beispielsweise Staubpartikel auf der Ronde abgelegt werden, die eine unschöne Verunreinigung in der folgenden Prägung verursachen. Selbst die leiseste Berührung kann nach der Prägung sichtbar sein. Um die Situation zu verdeutlichen, sei angemerkt, dass sogar ein Fingerabdruck sich im abschließenden Prägebild wiederspiegeln kann. An diesen Stellen erscheint die fertige Münze oder Medaille nicht mehr so glänzend wie auf der übrigen Oberfläche.
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Von besonderem Nachteil ist aber, dass nicht nur durch die Greifereinrichtung Staub in den Prägeraum gebracht werden kann, der sich qualitätsmindernd auf den Prägevorgang auswirkt. Vielmehr entstehen auch durch den Prägeprozess selbst Partikel aus dem Materialabrieb. Dieser tritt bei der (Kalt-)Verformung durch das Fließen des Materials auf.
Diese Partikel lagern sich innerhalb der Prägewerkzeuge ab. Ebenfalls lagern sich diese auch auf den Prägestempeln ab.
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Bisher werden diese Partikel von Hand durch den Bediener entfernt. Dies erfolgt mit Druckluft im Prägewerkzeug und dem Polieren bzw. Reinigen der Stempel mit Reinigungstüchern. Das Reinigungsergebnis ist daher vom Bediener und dem verwendeten Reinigungsmittel, z.B. einem Tuch abhängig. Diese Vorgehensweise zur Reinigung des Prägeraumes („wiped clean with a cloth“) wird beispielsweise in der
US 3 555 861 A1 beschrieben.
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Unter diesen Bedingungen ist das automatisierte Prägen von Münzen, d.h. ohne manuellen Eingriff eines Bedieners, nicht möglich. Für die höchste Qualität „Proof“ werden die Münzen ausschließlich von Hand geprägt.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung die Qualität der Ronden bei der Prägung zu verbessern und die Prägung weitgehend automatisiert betreiben zu können.
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Hinsichtlich des Verfahrens zum Betreiben einer Prägevorrichtung wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, insbesondere aber dadurch, dass wiederkehrend nach einer Anzahl von Prägevorgängen für Ronden anstelle der Ronden Reinigungseinlagen mit einer Einlegevorrichtung in den Prägeraum eingebracht und entfernt werden..
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In notwendigen Abständen wird dadurch der Prägeraum von Staub und Abriebpartikeln gereinigt. Dabei ist vorgesehen, dass die Reinigungseinlage von ihren Abmessungen her dem Prägeraum angepasst ist. Aufgabe der Reinigungseinlage ist es, Partikel aufzunehmen und in die Einlage einzubetten. Es reicht aber auch ein reines Anhaften der Partikel an der Reinigungseinlage. Mit der Reinigungseinlage sollen also ganz allgemein Schmutzpartikel aus dem Prägeraum, zumindest aber von den Oberflächen der Stempel entfernt werden.
Die Oberflächenform der Reinigungseinlage ist frei wählbar und kann beispielsweise als Kreis, Rechteck, Quadrat, Ellipse oder in freier Form ausgeführt werden. Von der Dicke her, ist die Einlage vorzugsweise der Raumkontur des Prägeraums angepasst. Dies ist aber nicht zwingend. Mit Vorteil ist vorgesehen, dass das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug sich nähern bis der verbleibende Prägeraum von einer Reinigungseinlage im Wesentlichen ausgefüllt ist.
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Dadurch kommt die Reinigungseinlage mit Ober- und Unterwerkzeug sowie eventuell vorhandenen Seitenwänden des Prägeraums in Kontakt, um nicht nur die Stempelflächen, sondern auch diese reinigen zu können. Um einen besonderen Effekt auf die Seitenwände des Prägeraums ausüben zu können, kann auch vorgesehen sein, die Reinigungseinlage mehrlagig zu gestalten. Dadurch können die Oberflächen, die die Stempel reinigen, anders gestaltet sein als die Seiten der Einlage, die auf die Seitenwände wirkt. Die der Reinigungseinlage angepasste Presskraft von Ober- und Unterstempel wird dabei automatisiert gegenüber der Presskraft für das Prägen geändert, um ein reproduzierbares Ergebnis zu erlangen.
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Bevorzugt wird die Reinigungseinlage über eine Einlegevorrichtung in den Prägeraum eingebracht und/oder entnommen.
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Verfahrenstechnisch könnte die Reinigungseinlage zwar auch manuell dem Prägeraum zugeführt werden, aber es ist ja vornehmlich das Ziel der Erfindung, den Prägevorgang mitsamt der Reinigung zu automatisieren. Dabei kann die Einlage geregelt oder nach Bedarf aus einem eigenen Magazin oder an einem definierten Platz, zum Beispiel einer definierten Tablett Position, gesteuert entnommen werden. Die Einlegevorrichtung ist dabei bevorzugt identisch mit der Greifervorrichtung für die Ronden. Die Reinigungseinlage kann nach dem Reinigungsvorgang auch mit einer eigenen oder derselben Entnahmevorrichtung wie die Ronden und geprägten Münzen entnommen werden. Die entnommenen Reingungseinlagen können dabei von den geprägten Münzen separiert und gesondert gesammelt werden.
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Vorzugsweise ist die Reinigungseinlage durch ein weiches Kissen gebildet.
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Dieses Kissen kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Es kommen Kunststoffe, Naturstoffe (z. B. Cellulose) oder auch Weichmetalle in Frage.
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Bevorzugt weist die Reinigungseinlage Mikrofasern auf.
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Mikrofasern sind aus der Reinigungsindustrie bestens bekannt als geeignete Schmutz aufnehmende Fasern.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind oder werden die Reinigungseinlagen, insbesondere die Mikrofasern elektrostatisch aufgeladen.
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Die elektrostatische Ladung der Fasern zieht den Schmutz an und hält ihn fest.
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Alternativ ist oder wird die Reinigungseinlage mit Vorteil mit einer Reinigungsflüssigkeit versehen.
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Auf diese Weise können zum Beispiel auch Öle und Fette rückstandslos entfernt werden, wenn bestimmte chemische Flüssigkeiten genutzt werden.
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Vorzugsweise wird die Reinigungseinlage im Prägeraum bewegt, insbesondere gedreht.
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Dadurch wird die Aufnahme des Schmutzes erleichtert. Um die Funktion sicherzustellen kann beispielsweise ein Stempel drehbar gelagert oder mit der Reinigungseinlage auf- und abbewegbar sein.
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Bevorzugt wird die Reinigung der Stempel kontinuierlich überwacht.
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Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass gesammelte Reinigungseinlagen qualitativ auf ihren Verschmutzungszustand, oder indem die Stempel mit optischen Überwachungsgeräten auf ihren Reinigungszustand geprüft werden. Damit wird eine kontinuierliche Prägung von Münzen in höchster Qualität sichergestellt.
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Hinsichtlich der Prägevorrichtung wird die Aufgaben durch die Merkmale des Anspruchs 10 gelöst und insbesondere dadurch, dass wiederkehrend nach einer Anzahl von Prägevorgängen für Ronden anstelle der Ronden Reinigungseinlagen mit einer Einlegevorrichtung in den Prägeraum einbringbar und entfernbar sind.
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Es ist eine Einlegevorrichtung für die Reinigungseinlagen in den Prägeraum vorgesehen.
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Dabei kann es sich um eine separate Einlegevorrichtung handeln oder die Greifereinrichtung für die Ronden wird für diesen Zweck mitgenutzt.
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Bevorzugt ist auch eine Entnahmevorrichtung für die Reinigungseinlagen vorgesehen.
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Auch in diesem Fall gilt, dass die Entnahmevorrichtung mit der für die Ronden identisch sein kann.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Greifern der Einlegevorrichtung und der Entnahmevorrichtung um Ausführungen wie sie in der
deutschen Patentanmeldung 10 2017 007 900.5 beschrieben sind. Aber auch herkömmliche Greifersysteme sollen im Rahmen der Erfindung eingeschlossen sein.
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Vorzugsweise ist eine zweite Greifereinrichtung zur Entnahme der geprägten Ronde und/oder Reinigungseinlagen weitgehend identisch mit der Greifereinrichtung zur Beschickung der Prägeanordnung.
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Dadurch werden der Aufbau und der Herstellungsprozess der Vorrichtung zum Prägen erheblich vereinfacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen
- 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Prägen von Münzen oder Medaillen
- 2 eine schematische Darstellung des Prägeraums mit zuzuführender oder abzuführender Reinigungseinlage
- 3 eine schematische Darstellung des Prägeraums mit eingelegter Reinigungseinlage
- 4 eine schematische Darstellung des Prägeraums mit mehrschichtiger Reinigungseinlage
- 5 ein Ausführungsbeispiel eines Greiferkopfes, der eine Ronde bzw. eine Reinigungseinlage trägt
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In 1 erkennt man die gesamte Vorrichtung zum Prägen 1 in schematischer Darstellung. Alle Pfeile deuten die Bewegungsrichtungen beweglicher Bauteile an. Man erkennt links eine Zuführvorrichtung 3 in Form eines Förderbandes mit einem um Umlenkrollen 21.1 umlaufenden Transportband 22.1. Der Antrieb dieses Transportbandes ist nicht dargestellt. Auf dem Transportband werden sowohl Ronden 2 (auch Rohlinge oder Blanks genannt) als auch Reinigungseinlagen 11 zu einer Greifereinrichtung 4 gebracht. Die Ronden 2 und Reinigungseinlagen 11 können auch mehrteilig sein und beispielsweise einen Ring oder eine Einlage aus unterschiedlichen Materialien aufweisen. Sowohl die Ronden 2 als auch die Reinigungseinlagen 11 können, wie in dem Ausführungsbeispiel gezeigt, einzeln hintereinander transportiert werden, aber auch beispielsweise in Trays gestapelt sein.
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Die Greifereinrichtung 4 ist auf einer Schiene 9.1 verfahrbar. In gestrichelter Darstellung befindet sich die Greifereinrichtung 4 in einer Position, in der sie eine Ronde 2 oder eine Reinigungseinlage 11 von der Zuführeinrichtung 3 entnehmen kann. Mit durchgezeichneten Linien dargestellt, ist die Greifereinrichtung mit einer Reinigungseinlage 11 in eine Position verfahren, in der sie die Reinigungseinlage 11 in den Prägeraum 12 oberhalb des Unterwerkzeugs 16 der Prägeanordnung 5 einlegen kann. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zuführeinrichtung 3 mit Greifereinrichtung 4 (und die später beschriebene Abführvorrichtung 6 mit zweiter Greifereinrichtung 8) nicht maßstäblich zur Prägeanordnung 5 dargestellt sind.
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Je nach Bedarf können zwischen zwei Reinigungseinlagen 11 auf der Zuführeinrichtung 3 eine oder mehrere Ronden 2 in Zuführrichtung hintereinander angeordnet sein.
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Es folgt ein Entfernen der Greiferanordnung 4, so dass das Oberwerkzeug 15 der Prägeanordnung mittels Druckgebung des Aktuators 17 herabfahren kann.
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In dem Fall, dass eine Ronde 2 im Prägeraum eingelegt ist, wird diese dabei durch die Stempelfläche des Ober- und des Unterwerkzeugs (15, 16) geprägt. Als Aktuator 17 wird in diesem Ausführungsbeispiel ein Hydraulikzylinder eingesetzt, der Presskräfte bis 3.500 kN aufbringen kann. Im Rahmen der Erfindung sind aber auch andere, beispielsweise mechanisch oder elektrisch angetriebene Aktuatoren einsetzbar.
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Nach der Prägung übernimmt die ebenfalls hydraulisch angetriebene Auswurfvorrichtung 7 das Ausstoßen der geprägten Ronde 2, die von einer zweiten Greifereinrichtung 8 von der Prägeanordnung 5 zu einer Abführvorrichtung 6 gebracht wird. In analoger Weise wie bei der Zuführung sind zwei Positionen der zweiten Greifereinrichtung 8 dargestellt. Mit durchgezogenen Linien befindet sie sich in einer Warteposition, mit gestrichelten Linien in der Übergabeposition, in der sie die geprägte Ronde an eine Abführvorrichtung 6 übergibt, die in diesem Ausführungsbeispiel wiederum aus einem um Umlenkrollen 22.2 geführten Transportband 21.2 besteht.
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In dem anderen Fall, dass eine Reinigungseinlage 11 in dem Prägeraum eingelegt ist, werden Ober- und Unterwerkzeug nur angepasst sacht gegen diese Reinigungseinlage gedrückt. Unter Umständen werden ein oder beide Stempel zusätzlich gedreht. In jedem Fall aber werden durch diese Aktion Schmutzpartikel von den Stempeloberflächen an die Reinigungseinlage abgegeben. Partikel werden entweder in die Reinigungseinlage eingebettet oder haften an der Reinigungseinlage.
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Dabei sollte die Reinigungseinlage wie ein weiches Kissen geschaffen sein. Vielfach ist es sinnvoll Mikrofasern zu integrieren, die statisch aufgeladen sind.
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In diesem speziellen Ausführungsbeispiel ist die zweite Greifereinrichtung 8 geeignet, auch die Reinigungseinlagen aus dem Prägeraum oder nach einem Ausstoß aus diesem aufzunehmen und in einen gesonderten Sammelbehälter 19 abzugeben. Wenn die Reinigungseinlagen chronologisch abgelegt werden, ist es möglich anhand einer Untersuchung der Verunreinigungen den Verschleiß der Stempel in einer Art Condition Monitoring zu überwachen.
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2 zeigt schematisch eine solche Reinigungseinlage 11 in Form eines weichen Kissens 13 vor dem Einlegen in den Prägeraum 12, der in diesem Ausführungsbeispiel von einem Prägering 23 und dem Unterstempel 16 und dem Oberstempel 15 begrenzt ist. Das Kissen 13 wird von einer Einlegevorrichtung 4 gehalten, die in diesem Ausführungsbeispiel ein Sauggreifer ist, welcher über den Prägeraum 12 schwenkbar ist und die Reinigungseinlage 11 in diesem Prägeraum ablegen kann. Die Einlegevorrichtung 4 kann auch dazu geeignet sein, als Greifereinrichtung 4 Ronden 2 in den Prägeraum einzulegen (deshalb das gleiche Bezugszeichen 4; das gilt ebenso für die Auswurfvorrichtung 7 und die Entnahmevorrichtung 8).
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Als nächsten Schritt fährt der obere Stempel 15 herab und klemmt das Kissen 13 im Prägeraum 12 ein. Dies wird in 3 angedeutet. Das Kissen 13 ist geeignet, den Staub von den Stempeln 15, 16 aufzunehmen und nach dem späteren Ausstoßen aus dem Prägeraum herauszubringen. Da es sich durch den leichten Druck ausdehnt, legt das Kissen 13 sich aber auch an der Innenwand 24 des Prägerings 23 an. Vertikale Bewegungen der Stempel können ggf. auch für die Reinigung dieser inneren Wand 24 des Prägerings 23 sorgen. Nach dem Reinigungsprozess kann der untere Stempel oder ein nicht dargestelltes zusätzliches Element für den Ausstoß der Reinigungseinlage 11 aus dem Prägeraum 12 dienen.
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Diese Reinigung erfolgt nach einer selbst definierbaren Anzahl von Münzprägungen. Der Betreiber der Anlage weiß aus Erfahrung oder mit optischen Überwachungseinrichtungen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, anstelle einer Ronde 2 eine Reinigungseinlage 11 in den Prägeraum 12 einzubringen und diesen zu reinigen, damit für eine kontinuierlich gleichbleibende Qualität der Münz- oder Medaillenprägungen gesorgt ist.
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Die Reinigungseinlage selbst kann dabei aus verschiedensten geeigneten Materialien bestehen. Es kommen beispielsweise Mikrofasern, Baumwolle, Zellulose, Thermoplaste und Elastomere, Kautschuk, Silikon, sowie Weichmetalle in Frage. Gegebenenfalls ist es auch ratsam, das Kissen mit einer Reinigungsflüssigkeit zu imprägnieren oder zu tränken.
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Die Reinigungseinlage 11 sollte eine Dicke von mindestens 2 mm haben und die Oberfläche 11.1 sollte von den Abmessungen her der Stempelgröße angepasst sein.
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4 zeigt noch angedeutet einen mehrschichtigen Aufbau des Kissens 13. Die mittlere Lage 25.2 könnte besonders geeignet sein, um die innere Wand 24 des Prägerings 23 zu reinigen, weil sie beispielsweise einen anderen Reibwert als die Decklagen 25.1 und 25.3 besitzt, oder weil sie einen Speicher für Reinigungsflüssigkeit besitzt.
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In 5 wird die Funktion der Rondenaufnahme bzw. der Aufnahme einer Reinigungseinlage 11 mit einem gegenüber einer in 2 genannten Zange bevorzugten Greiferkopf 10 erläutert. Die zweite Greifereinrichtung/Entnahmevorrichtung 8 kann identisch aufgebaut sein. Ein solcher Greiferkopf wird über eine Druckluftzufuhr 18 mit Druckluft versorgt. Mit den dickeren Pfeilen wird die Strömung von Druckluft angedeutet. Die Druckluft strömt von oben herab zu der Austrittsöffnung 14. Hinter der Austrittsöffnung 14 wird die Strömungsrichtung umgelenkt und verläuft nahezu waagrecht zwischen der zur aufzunehmenden Ronde oder Reinigungseinlage benachbarten Fläche 10.1 und der Oberfläche der Ronde 2.1 oder der Oberfläche der Reinigungseinlage 11.1. Am Ronden- oder Reinigungseinlagenrand 2.2 tritt die Druckluft aus, entweder direkt oder zwischen dem Rand 2.2 und einem Anschlag 20 in die Umgebung. Das erbringt nicht nur den Vorteil, dass die Ronde oder die Reinigungseinlage nicht mehr in Berührung mit der Greifereinrichtung kommt, sondern zudem, dass die Ronde 2 oder die Reinigungseinlage 11 selbst über den Druckluftstrom von Staub gereinigt wird.
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Der berührungslose Transport der Ronde 2 verbessert die Qualität des Prägeergebnisses wesentlich, denn über einen berührenden Greifer kann die Ronde 2 mit Staubkörnern versehen werden oder es können sogar Abrieberscheinungen erzeugt werden, die im Prägeergebnis deutlich sichtbar werden.
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Der Druckluftstrom sollte in Druckhöhe oder Massenstrom beispielsweise durch ein nicht dargestelltes Regelventil einstellbar sein. Dadurch ist eine Anpassung an unterschiedliche Dimensionen und Gewichte der Ronden 2 und Reinigungseinlagen 11 möglich.
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Das Ausführungsbeispiel des Greiferkopfes 10 in der 5 zeigt zudem noch die Möglichkeit, optional zusätzliche Austrittsöffnungen 26 der Druckluft und zusätzliche Luftkanäle 27 an dem Anschlag 20 vorzusehen. Damit ist auch bei schnellen Bewegungen des Greiferkopfes ausgeschlossen, dass sich Anschlag 20 und der Rondenrand 2.2 berühren. Die Lustströmung in diesen zusätzlichen Luftkanälen ist durch kleine Pfeile angedeutet.
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Als weitere, nicht dargestellte Ausgestaltungsmöglichkeit könnte der Greifer 4 auch vorgesehen sein, um aus einem Vlies eine Reinigungseinlage 11 auszustechen und danach in den Prägeraum 12 zu überführen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Prägen
- 2
- Ronde
- 2.1
- Oberfläche der Ronde
- 2.2
- Umfangsfläche der Ronde (Rand)
- 3
- Zuführvorrichtung
- 4
- Greifereinrichtung, Einlegevorrichtung
- 5
- Prägeanordnung
- 6
- Abführvorrichtung
- 7
- Auswurfvorrichtung
- 8
- Zweite Greifereinrichtung, Entnahmevorrichtung
- 9.1, 9.2
- Schiene
- 10
- Greiferkopf
- 10.1
- zur Ronde benachbarte Fläche des Greiferkopfes
- 11
- Reinigungseinlage
- 11.1
- Oberfläche der Reinigungseinlage
- 12
- Prägeraum
- 13
- Kissen
- 14
- Austrittsöffnung
- 15
- Oberwerkzeug bzw. oberer Stempel
- 16
- Unterwerkzeug bzw. unterer Stempel
- 17
- Aktuator, Hydraulikzylinder
- 18
- Druckluftzufuhr
- 19
- Sammelbehälter
- 20
- Anschlag
- 21.1, 21.2
- Transportband
- 22.1, 22.2
- Umlenkrollen
- 23
- Prägering
- 24
- Innere Wand des Prägerings
- 25.1, 25.2, 25.3
- Lagen des Kissens
- 26
- Zusätzliche Austrittsöffnung
- 27
- Zusätzliche Luftkanäle