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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Trackingsystem für Gepäckstücke und ein Gepäckstück-Identifikationsmittel für ein solches Trackingsystem.
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Im Flugreiseverkehr werden Gepäckstücke gewöhnlich an Gepäckaufgabeschaltern von Flughäfen aufgegeben. Dabei wird jedem Gepäckstück ein temporäres Identifikationsmittel in Form eines selbstklebenden Bandes mit Barcode zugewiesen, das beispielsweise um den Griff eines Koffers geklebt wird. Das Identifikationsmittel enthält eine Gepäckstücknummer sowie den Namen, das Flugziel und die Flugnummer des Fluggasts. Diese Daten sind temporär in einer Datenbank z.B. der Fluggesellschaft gespeichert, werden aber kurz nach Abwicklung des Fluges gelöscht. Bei einer erneuten Gepäckaufgabe wird der Vorgang entsprechend wiederholt, wobei das vorherige temporäre Identifikationsmittel zu einem bereits abgewickelten Flug unbrauchbar ist und von dem Gepäckstück zu entfernen ist. Daher muss dem Gepäckstück für jeden Gepäckaufgabevorgang ein anderes temporäres Identifikationsmittel zugewiesen werden.
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Mit dem herkömmlichen System führt eine Fehlleitung des Gepäckstücks, beispielsweise durch einen Irrtum an einem Umsteigeflughafen, nicht selten zu einem vollständigen Verlust des Gepäckstücks, weil dem Identifikationsmittel keine Adress- oder Kontaktdaten des Fluggasts zu entnehmen sind und die Rückverfolgung nach erfolgter Abwicklung des Fluges nur schwer möglich ist.
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Nach den gesetzlichen Bestimmungen können Reiseveranstalter, Fluglinien oder Flughäfen für den Verlust eines Gepäckstücks unter deren Verantwortung haftbar gemacht werden. Die dadurch entstehenden Schäden bewegen sich jährlich in einem erheblichen Umfang (zwischen 2007 und 2015 über 24 Mrd. US$).
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Trackingsystem für Gepäckstücke bereit zu stellen, das die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile beseitigt und eine dauerhafte Identifizierung und Verfolgbarkeit von Gepäckstücken ermöglicht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung das Trackingsystem für Gepäckstücke nach Anspruch 1 bereit, welches umfasst: Eine Vielzahl von Gepäckstück-Identifikationsmitteln, die jeweils einen einzigartigen Identifikationscode enthalten und dauerhaft jeweils einem Gepäckstück zuordenbar sind, eine Datenbank mit einem Datenbankprofil für jeden Identifikationscode, eine Vielzahl von Erfassungseinrichtungen zur Erfassung der Identifikationscodes, und ein Steuergerät, welches mit der Datenbank und den Erfassungseinrichtungen kommunizieren kann, um bei Erfassung eines der Identifikationscodes mit einer der Erfassungseinrichtungen einen Datenbankeintrag zu erzeugen, der im entsprechenden Datenbankprofil der Datenbank abrufbar ist. Demnach können die jeweiligen Datenbankeinträge zu jedem Identifikationscode über das entsprechende Datenbankprofil individuell abgefragt werden. Die Untergliederung der Datenbank in mehrere, jeweils einem Identifikationscode zugewiesene Datenbankprofile ermöglicht eine vertrauliche Handhabung der gewonnenen Daten, da der Zugang zu jedem Datenbankprofil beschränkt werden kann und bspw. nur dem jeweils berechtigten Benutzer des Identifikationscodes eingeräumt werden kann. Durch die dauerhafte Fixierung des Gepäckstück-Identifikationsmittels an einem Gepäckstück wird dem Gepäckstück über den einzigartigen Identifikationscode eine dauerhafte Identität zugewiesen, sodass jedes Gepäckstück wie ein Fluggast behandelt werden kann. Dies ermöglicht unter anderem, die Reise des Gepäckstücks zumindest teilweise unabhängig von der Reise des Fluggasts zu organisieren und koordinieren, z.B. indem das Gepäckstück am Startort bereits im Hotel eingecheckt wird und vom Hotelpersonal zum Flughafen transportiert wird, oder am Zielort vom Hotelpersonal in Empfang genommen wird. Bei jeder Erfassung eines Identifikationscodes über eine der Erfassungseinrichtungen kann das mit dem Identifikationscode versehene Gepäckstück über die Datenbank lokalisiert werden. Diese Datenbank ist dauerhaft angelegt und wird nicht nach Abwicklung jedes Fluges gelöscht bzw. überschrieben. Nach der Registrierung eines Identifikationscodes in der Datenbank ist auch lange vor und nach einer Reise eine Zuordnung des Gepäckstücks zu einem Benutzer über die Datenbank dauerhaft und jederzeit möglich. Entsprechende Erfassungseinrichtungen z.B. in Form von Barcode-Scannern stehen bereits an zahlreichen Flughäfen zur Verfügung, sodass das erfindungsgemäße Trackingsystem zumindest teilweise auf bestehende Infrastruktur zurückgreifen kann.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche
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Es kann von Vorteil sein, wenn der bei Erfassung eines der Identifikationscodes erzeugte Datenbankeintrag Informationen bezüglich Zeit und Ort der Erfassung des Identifikationscodes enthält. Durch diese Informationen ist das Gepäckstück bei einer Erfassung des ihm zugeordneten Identifikationscodes leicht lokalisierbar.
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Es kann sinnvoll sein, wenn die Datenbank ausgebildet ist, alle bei Erfassung desselben Identifikationscodes erzeugten Datenbankeinträge als Trackingprotokoll zu speichern. Dadurch ist es möglich, den Weg eines Gepäckstücks zurückzuverfolgen und gegebenenfalls zu beeinflussen.
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Es kann sich als praktisch erweisen, wenn das Steuergerät einem berechtigten Benutzer nach vorangehender Autorisierung Zugriff auf das jeweilige Datenbankprofil gewährt, vorzugsweise über ein Anwenderprogramm für mobile und/oder stationäre Betriebssysteme, wobei bevorzugt der berechtigte Benutzer über das Datenbankprofil zumindest temporäre Berechtigungen zur Handhabung des Gepäckstücks, vorzugsweise zur Abholung oder Beförderung des Gepäckstücks, einräumen kann. Insbesondere bei einer Verwendung des Identifikationscodes zur Identifikation im Rahmen eines Bezahlvorgangs kann das einem Identifikationscode zugeordnete Datenbankprofil vertrauliche Informationen, wie beispielsweise Kreditkartennummern, Kontonummern oder dergleichen enthalten. Um diese Informationen vor unberechtigtem Zugriff zu schützen, ist eine vorangehende Autorisierung vor dem Zugriff auf das Datenbankprofil sinnvoll/erforderlich. In erster Linie soll der berechtigte Zugriff auf das Datenbankprofil denjenigen Personen eingeräumt werden, die ein Gepäckstück-Identifikationsmittel mit einzigartigem Identifikationscode zur Identifizierung eines Gepäckstücks käuflich erwerben. Der berechtigte Zugriff auf das Datenbankprofil kann aber auch beispielsweise Behörden eingeräumt werden, um Benutzer verifizieren zu können. Mögliche Nutzer des erfindungsgemäßen Trackingsystems sind neben den Eigentümern der Gepäckstücke auch Hotels, Fluggesellschaften, Flughäfen, Sicherheitsdienste, Polizei oder Transportdienstleister. Die Begriffe Steuergerät und Datenbank stehen sinnbildlich für alle Einrichtungen, die in der Lage sind, die entsprechenden Handlungen zu bewerkstelligen. Das Steuergerät und/oder die Datenbank kann/können demnach auch durch eine Software bzw. ein Anwenderprogramm für mobile oder stationäre Betriebssysteme realisiert werden.
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Es kann aber auch nützlich sein, wenn das Datenbankprofil editierbar ist, vorzugsweise mit benutzerspezifischen Informationen, bevorzugt Namensdaten und/oder Adressdaten und/oder Kontaktdaten und/oder Kontodaten, und/oder reisespezifischen Informationen, bevorzugt Reiseplänen mit Ort und Zeitangaben bezüglich Anreise, Abreise und Unterkunft zu wenigstens einem Reiseziel. Je nach der Bereitschaft eines Benutzers, die vielfältigen Funktionen des Systems zu nutzen, können entsprechende Daten im Datenbankprofil hinterlegt werden. Im einfachsten Fall hinterlegt der Benutzer lediglich Adress- oder Kontaktdaten, um im Falle eines Verlustes des Gepäckstücks erreichbar zu sein. Dazu ist es sinnvoll, wenn bei der Erfassung des Gepäckstücks über eine der Erfassungseinrichtungen ebenfalls ein Zugriff auf das Datenbankprofil gewährt wird, sodass die Adress- oder Kontaktdaten des Benutzers am jeweiligen Erfassungsort des Identifikationscodes zur Nachsendung bereitgestellt werden. Vorzugsweise kann in der Datenbank ein Benutzerprofil (personenbezogen) erstellt werden, in welchem mehrere Datenbankprofile (bezogen auf Identifikationscodes) gemeinsam organisiert werden können. Dieses ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn ein Benutzer mehrere Gepäckstücke besitzt und jedes Gepäckstück mit einem eigenen Gepäckstück-Identifikationsmittel ausstattet.
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Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn in jedem Datenbankprofil wenigstens ein Bezahlmittel, insbesondere eine Kreditkartennummer und/oder eine Bankverbindung hinterlegbar ist, sodass der Identifikationscode zur Identifikation im Zusammenhang mit einem Bezahlvorgang verwendbar ist, vorzugsweise beim Buchen und/oder Bezahlen von Reisen oder anderen Dienstleistungen oder im Online- und/oder Einzelhandel, im Zusammenhang mit einem Treupunktsammelsystem, als Ticket oder als Hotelzimmerschlüssel.
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Es kann sinnvoll sein, wenn der Identifikationscode als visueller Code, vorzugsweise als Barcode und/oder QR-Code und/oder Zeichencode, bevorzugt als Ziffern- und/oder Zahlencode ausgebildet ist, und/oder über NFC-Technologie (Near Field Communication) und/oder RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) erfassbar ist.
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RFID (Radio-Frequency Identification) bzw. Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen bezeichnet im Allgemeinen eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten mit Radiowellen. Ein RFID-System besteht aus einem Transponder, der sich am oder im Gegenstand befindet und einen kennzeichnenden Code enthält, sowie einem Lesegerät zum Auslesen dieses Codes. Die Kopplung geschieht durch vom Lesegerät erzeugte magnetische Wechselfelder in geringer Reichweite oder durch hochfrequente Radiowellen. Damit werden nicht nur Daten übertragen, sondern auch der Transponder mit Energie versorgt. Zur Erreichung größerer Reichweiten können aktive Transponder mit eigener Stromversorgung eingesetzt werden. Das Lesegerät enthält eine Software (ein Mikroprogramm), die den eigentlichen Leseprozess steuert, und eine RFID-Middleware mit Schnittstellen zu weiteren EDV-Systemen und Datenbanken. Im Rahmen dieser Erfindung kann der Identifikationscode über RFID-Technologie erfassbar sein. Dies bedeutet, dass das Gepäckstück-Identifikationsmittel einen entsprechenden Transponder mit dem einzigartigen Identifikationscode enthält.
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Die Nahfeldkommunikation (Near Field Communication, Abkürzung NFC) ist ein auf der RFID-Technik basierender internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten per Funktechnik über kurze Strecken von wenigen Zentimetern und einer Datenübertragungsrate von maximal 424 kBit/s. Bisher kommt diese Technik vor allem in Lösungen für Micropayment – bargeldlose Zahlungen kleiner Beträge – zum Einsatz. In Deutschland wird die Technik beispielsweise von den Sparkassen zur Zahlung von Summen bis zu 20 Euro angeboten und von der Deutschen Bahn eingesetzt. Auch nutzen viele Hochschulen NFC-Chips in Studentenausweisen zur Zahlung kleinerer Beträge. Auch haben Kreditkarten eine kontaktlose Bezahlfunktion, die bei Beträgen bis 25 €, in der Schweiz sogar bis 40 Franken Zahlungen ohne Eingabe einer PIN ermöglicht. Viele Geräte für das Bezahlen mit Karte sind seit Frühjahr 2015 auch mit NFC-Lesegeräten ausgestattet und erlauben das Bezahlen in Geschäften aller Art von Tankstellen bis zum Discounter. Weitere Anwendungen sind beispielsweise die Übertragung von Bluetooth- oder WLAN-Authentifizierungsdaten zum Aufbau einer Kommunikation, oder das Aufrufen von Weblinks, wenn im NFC-Chip eine URL im entsprechenden Format hinterlegt wurde.
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Der QR-Code (englisch Quick Response, „schnelle Antwort“) ist ein zweidimensionaler Code, der im Jahr 1994 entwickelt wurde. Aufgrund einer automatischen Fehlerkorrektur ist dieses Verfahren sehr robust und daher weit verbreitet. Weiterentwicklungen sind der Micro-QR-Code, der Secure-QR-Code (SQRC), der iQR-Code und der Frame QR Code. Der QR-Code besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weißen Quadraten, die die kodierten Daten binär darstellen. Eine spezielle Markierung in drei der vier Ecken des Quadrats gibt die Orientierung vor. Die Daten im QR-Code sind durch einen fehlerkorrigierenden Code geschützt. Dadurch wird der Verlust von bis zu 30 % des Codes toleriert, d. h., er kann auch dann noch dekodiert werden.
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Sämtliche Identifikationscodes sind vorzugsweise IATA geprüft und zugelassen.
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Es kann überdies hilfreich sein, wenn das Steuergerät bei Erfassung eines Identifikationscodes mit einer der Erfassungseinrichtungen einen berechtigten Zugriff auf das jeweilige Datenbankprofil gewährt. Dadurch kann sich für den Benutzer bzw. Eigentümer des Gepäckstücks der Aufwand entsprechend verringern, das Gepäckstück in seinen Besitz zurückzuführen.
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Ein weiterer unabhängiger Aspekt der Erfindung betrifft ein Gepäckstück-Identifikationsmittel, vorzugsweise für ein Trackingsystem nach einer der vorangehenden Ausführungen, wobei das Gepäckstück-Identifikationsmittel eine Verbindungseinrichtung aufweist, um das Gepäckstück-Identifikationsmittel dauerhaft mit einem Gepäckstück zu verbinden, wobei die Verbindungseinrichtung vorzugsweise irreversibel mit dem Gepäckstück verbindbar ist, sodass das Gepäckstück-Identifikationsmittel nicht ohne Zerstörung der Verbindungseinrichtung und/oder des Gepäckstück-Identifikationsmittels und/oder des Identifikationscodes von dem Gepäckstück abnehmbar ist. Die irreversible Kopplung des Gepäckstück-Identifikationsmittels mit dem Gepäckstück verhindert eine Fehlkopplung derart, dass das Gepäckstück-Identifikationsmittel möglicherweise unbeabsichtigt von dem Gepäckstück gelöst wird und/oder einem anderen Gepäckstück zugeordnet wird. Beispielsweise kann das Gepäckstück-Identifikationsmittel auch auf das Gepäckstück geklebt werden, vorzugsweise über einen UV-härtbaren Klebstoff.
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Es kann sich als sinnvoll erweisen, wenn das Gepäckstück-Identifikationsmittel ein Gehäuse mit einer Aufnahme für einen vorzugsweise kartenförmigen Informationsträger des einzigartigen Identifikationscodes aufweist, wobei der Informationsträger vorzugsweise irreversibel im Gehäuse aufnehmbar ist, so dass der Informationsträger nicht ohne Zerstörung des Gehäuses und/oder des Gepäckstück-Identifikationsmittels und/oder des Identifikationscodes aus dem Gehäuse entnehmbar ist. In diesem Zusammenhang erweist es sich als besonders sinnvoll, wenn das Gehäuse das Verbindungsmittel aufweist. Bei dieser Ausführung kann das Gehäuse standardisiert und in Massenproduktion hergestellt werden, während lediglich der Informationsträger durch den Identifikationscode individualisiert und mit dem Gehäuse gekoppelt wird. Diese Ausführung begünstigt die kostengünstige Herstellung der Gepäckstück-Identifikationsmittel und somit die Akzeptanz des Systems für einzelne Benutzer. Das Gehäuse ist in vorteilhafter Ausführung als PVC-Spritzgusskörper ausgebildet.
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Es kann von Vorteil sein, wenn das Gehäuse aus wasserdichtem Material, vorzugsweise als Kunststoff und/oder Gummi besteht. Derartige Materialien erweisen sich als besonders beständig und langlebig. Die Gefahr einer unbeabsichtigten Beschädigung kann bei einer entsprechend massiven Ausführung des Gehäuses verringert und nahezu ausgeschlossen werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine schematische Ansicht zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Trackingsystems für Gepäckstücke.
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2 zeigt eine schematische Ansicht eines Gepäckstück-Identifikationsmittels für das erfindungsgemäße Trackingsystem.
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Detaillierte Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
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Das bevorzugte Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren im Detail beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Trackingsystem für Gepäckstücke 1 umfasst eine Vielzahl von Gepäckstück-Identifikationsmitteln 2, die dauerhaft jeweils einen einzigartigen Identifikationscode 3 enthalten und jeweils einem Gepäckstück 1 zuordenbar sind. Die Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 sind z.B. im Online- oder Einzelhandel käuflich zu erwerben, werden ggf. wie SIM-Karten für Mobiltelefone aber erst nach vorheriger Identprüfung über Personalausweis oder Reisepass ausgehändigt, um Missbrauch vorzubeugen.
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In 2 ist schematisch ein Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 für das erfindungsgemäße Trackingsystem dargestellt. Dieses Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 umfasst ein Gehäuse 20 mit einer Aufnahme 21 für einen beispielsweise kartenförmigen Informationsträger 22, welcher den einzigartigen Identifikationscode 3 trägt.
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Der Identifikationscode 3 kann sichtbare und/oder unsichtbare Komponenten enthalten, um viele verschiedene Lese- oder Erfassungsarten zu ermöglichen. Sichtbare bzw. visuelle Identifikationscodes 3 umfassen z.B. einen Barcode, wie dargestellt, oder einen QR Code oder eine Prägung oder Zahlen/Schriftzeichen. Nicht-sichtbare Identifikationscodes 3 können z.B. über NFC-Technologie (Near Field Communication) und/oder RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) erfassbar sein.
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Das Gehäuse 20 besteht aus wasserdichtem Material, wie Kunststoff oder Gummi. Der Informationsträger 22 kann bspw. im Scheckkartenformat ausgebildet sein oder kann ein Display enthalten, auf welchem der Identifikationscode 3 visuell darstellbar ist. Beispielsweise befindet sich auf der Oberseite des Identifikationsträgers 22, die durch ein transparentes Sichtfenster 23 im Gehäuse 20 sichtbar ist, ein visueller Identifikationscode 3, während sich auf der Rückseite bzw. im Inneren (kann im Spritzgussverfahren eingespritzt werden) des Identifikationsträgers 22 ein RFID-Transponder befindet. Nach Aufnahme des Informationsträgers 22 ist das Gehäuse 20 irreversibel verschließbar, so dass der Informationsträger 22 nicht zerstörungsfrei aus dem Gehäuse 20 entnommen werden kann. Die Lesbarkeit bzw. Erfassbarkeit des Identifikationscodes 3 kann z.B. über einen elektrischen Schaltkreis an die Unversehrtheit des Gehäuses 20 gekoppelt werden, sodass der Identifikationscode 3 bei Zerstörung des Gehäuses 2 unbrauchbar bzw. unlesbar gemacht wird (hier müssten mehr als 50% des Gehäuses zerstört werden).
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Mit einem Verbindungsmittel wird das Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 an einem Gepäckstück 1 dauerhaft befestigt, sodass dem Gepäckstück 1 über den Identifikationscode 3 eine dauerhafte Identität zugewiesen wird. Die Verbindungseinrichtung ist irreversibel mit dem dem Gepäckstück 1 verbindbar, sodass das Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 nicht zerstörungsfrei von dem Gepäckstück 1 abnehmbar ist. Wiederum kann die Funktionalität des Gepäckstück-Identifikationsmittels 2 bzw. die Lesbarkeit bzw. Erfassbarkeit des Identifikationscodes 3 an die Unversehrtheit der Verbindungseinrichtung gekoppelt werden, sodass das Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 und/oder der Identifikationscode 3 bei Zerstörung des Gehäuses 20 unbrauchbar bzw. unlesbar gemacht wird.
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Das erfindungsgemäße Trackingsystem umfasst ferner eine Datenbank 4 mit einem Datenbankprofil 41, 42, 43 für jeden Identifikationscode 3, eine Vielzahl von Erfassungseinrichtungen 5; 51, 52 zur Erfassung der Identifikationscodes 3 an verschiedenen Orten, und ein Steuergerät 6, welches mit der Datenbank 4 und den Erfassungseinrichtungen 5; 51, 52 kommunizieren kann, um bei Erfassung eines Identifikationscodes 3 mit einer der Erfassungseinrichtungen 5; 51, 52 einen Datenbankeintrag zu erzeugen, der im entsprechenden Datenbankprofil 41, 42, 43 der Datenbank 4 abrufbar ist. Der bei Erfassung eines Identifikationscodes 3 erzeugte Datenbankeintrag im entsprechenden Datenbankprofil 41, 42, 43 enthält Informationen bezüglich Zeit und Ort der Erfassung, und ermöglicht somit eine Verfolgung (Tracking) des Gepäckstücks 1 bei jeder Erfassung über eine der Erfassungseinrichtungen 5; 51, 52. Die Datenbank 4 ist ausgebildet, um alle bei Erfassung desselben Identifikationscodes 3 erzeugten Datenbankeinträge im entsprechenden Datenbankprofil 41, 42, 43 als Trackingprotokoll zu speichern. Über das Datenbankprofil 41, 42, 43 kann der berechtigte Benutzer weitere temporäre Berechtigungen zur Handhabung des Gepäckstücks 1, bspw. zur Abholung oder Beförderung des Gepäckstücks 1 durch einen Transportdienstleister, verwalten, d.h. erteilen oder zurückziehen.
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Das Steuergerät 6 gewährt einem berechtigten Benutzer nach vorangehender Autorisierung über ein Anwenderprogramm für mobile und/oder stationäre Betriebssysteme Zugriff auf das jeweilige Datenbankprofil 41, 42, 43, beispielsweise über einen Computer 7, auf welchem das Anwenderprogramm zuvor installiert wurde. Das Datenbankprofil 41, 42, 43 ist editierbar, indem der berechtigte Benutzer benutzerspezifische Informationen, insbesondere Namensdaten, Adressdaten, Kontaktdaten und Kontodaten etc., sowie reisespezifische Informationen, insbesondere Reisepläne mit Ort und Zeitangaben bezüglich Anreise, Abreise und Unterkunft zu wenigstens einem Reiseziel in dem entsprechenden Datenbankprofil 41, 42, 43 hinterlegen kann.
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Zur Verwendung des Identifikationscodes 3 zur Identifikation im Zusammenhang mit einem Bezahlvorgang kann in jedem Datenbankprofil 41, 42, 43 wenigstens ein Bezahlmittel, insbesondere eine Kreditkartennummer und/oder eine Bankverbindung hinterlegt werden. Durch den Identifikationscode 3 kann der Benutzer bei Erfassung über eine der Erfassungseinrichtungen 5; 51, 52 Zugriff auf das hinterlegte Bezahlmittel gewähren, um beim Buchen von Reisen oder für andere Dienstleistungen im Zusammenhang mit einer Reise mit dem Identifikationscode 3 zu bezahlen. Optional kann es ermöglicht werden, den Identifikationscode 3 im Rahmen eines Anwenderprogramms für mobile oder stationäre Betriebssysteme als Identifikations- und/oder Bezahlmittel zu verwenden, insbesondere wenn dieser aus Zeichen und Ziffern besteht und über eine gewöhnliche Tastatur editierbar ist. Diese Funktion kann mit Bezahlsystemen im Online- und Einzelhandel oder Treupunktsammelsystemen gekoppelt werden. Optional kann der Identifikationscode 3 als Hotelzimmerschlüssel oder als Ticket für unterschiedliche Anlässe genutzt werden, soweit Hotels oder Ticketingfirmen auch individuell auf einzelne ID-Technologien zurückgreifen können, z.B. nur QR-Codes.
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Der als Barcode ausgebildete Identifikationscode 3 kann für die bestehende Infrastruktur z.B. an Flughäfen bei Gepäckabwicklung genutzt werden, während die RFID-Technologie z.B. Trackingprotokolle des Gepäcksstücks 1 führt.
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Die Erfassungseinrichtungen 51, 52 werden vorzugsweise an Verkehrsknotenpunkten wie Flughäfen, Bahnhöfen, Hotels sowie in Verkehrsmitteln wie Bussen, Zügen, Flughafen positioniert, wo Benutzer ihr Gepäck aufgeben oder abholen, um an möglichst vielen verschiedenen und häufig frequentierten Orten eine Erfassung der Identifikationscodes 3 zu ermöglichen. Je größer die Anzahl der Erfassungseinrichtungen 51, 52 ist, umso dichter ist das Netzwerk von Erfassungseinrichtungen 51, 52 und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit der Erfassung eines mit dem Gepäckstück-Identifikationsmittel 2 ausgestatteten Gepäckstücks 1.
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Das erfindungsgemäße Trackingsystem ermöglicht auch sicherheitstechnische Anwendungen, z.B. im Bereich der Passagier-Strömungs-Kontrolle für die Bundespolizei, da die Passagiere bei Erfassung eines Identifikationscodes 3 über eine mobile Erfassungseinrichtung 51, 52 bereits in Taxifahrzeugen bzw. Öffentlichen Verkehrsmittels erfasst werden können.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch Kombinationen der in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gepäckstück
- 2
- Gepäckstück-Identifikationsmittel
- 3
- Identifikationscode
- 4
- Datenbank
- 5
- Erfassungseinrichtung
- 6
- Steuergerät
- 7
- Computer
- 20
- Gehäuse
- 21
- Aufnahme
- 22
- Informationsträger
- 23
- Sichtfenster
- 41, 42, 43
- Datenbankprofile
- 51, 52
- Erfassungseinrichtungen