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Die vorliegende Erfindung ist gerichtet auf ein Verfahren zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen von Energiesenken, welches es ermöglicht einen Gesamtenergielastgang für eine Energiequelle zu interpretieren und den Energiebedarf flexibel anzupassen. Ferner ist die vorliegende Erfindung gerichtet auf eine entsprechend eingerichtete Messanordnung mitsamt Sensor sowie ein Computerprogrammprodukt, welches das vorgeschlagene Verfahren implementiert bzw. die vorgeschlagene Messanordnung betreibt.
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EP 2192386 A1 beschreibt ein Zähl- und Messpunkt-System zur Zählung und Messung des Verbrauchs oder der Erzeugung elektrischer Energie. Das System weist eine Anzahl von ortsgebundenen, mit dem Stromnetz verbundenen und zur Entnahme oder Einspeisung elektrischer Energie durch Verbrauchs- und/oder Erzeugungseinheiten geeigneten Entnahmevorrichtungen auf.
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DE 1020102237 A1 zeigt ein Verfahren zur elektrischen Energieverteilung auf mehrere Energieverbraucher in einem lokalen Netz, von denen mindestens einer eine Station zum Laden des Energiespeichers und/ oder zur Energieentnahme aus dem Energiespeicher mindestens eines Fahrzeuges ist, wobei für das lokale Netz eine begrenzte maximale Leistung von einem übergeordneten Verfügungsnetz zur Verfügung gestellt wird und/ oder eingespeist werden kann und das lokale Netz mehrere interne Anschlüsse aufweist, wobei die Anschlusswerte aller Verbraucher an den internen Anschlüssen des lokalen Netzes in der Summe die für das lokale Netz verfügbare maximale Leistung übersteigen.
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DE 10 2014 211256 A1 zeigt eine Steuervorrichtung auf der Management-Ebene eines Gebäudeautomationssystems, welches mindestens eine Energieerzeugungseinheit sowie mindestens einen Energieverbraucher im Gebäude steuert. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Automationssystem für ein Gebäude mit zumindest einer Energieerzeugungseinheit und zumindest einem Energieverbraucher und einer solchen Steuervorrichtung auf der Management-Ebene.
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Insbesondere zeigt diese Druckschrift in Paragraph [0005], dass unter einem Lastgang oder Lastprofil über einen Zeitraum [t_start, t_end] der zeitliche Verlauf der vom Kunden abgenommenen elektrischen Leistung über dem Zeitraum [t_start, t_end] verstanden wird. Hierbei wird jedoch der Mittelwert eines Abrechnungsintervalls gemessen. Hierbei ist es besonders nachteilig, dass im Wesentlichen nur ein Gesamtprofil berücksichtigt wird, nicht jedoch die einzelnen Ein- und Ausschaltvorgänge an sich, wie es erfindungsgemäß vorgeschlagen wird.
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Bezüglich den bekannten Verfahren ist es nachteilig, dass so genannte Verbrauchsspitzen durch die Überlagerung einzelner energetischer Lasten entstehen, die sich nur technisch Aufwändig berechnen bzw. identifizieren lassen. So erfolgt gemäß dem Stand der Technik lediglich ein Messen des Stromverbrauchs insgesamt, ohne hierbei auf die einzelnen Energiesenken abzustellen. So gelingt es bekannten Verfahren zwar einen Lastgang zu berechnen, hierbei kann aber kein Rückschluss auf die tatsächlichen Energiesenken und insbesondere nicht auf die zeitliche Verteilung des An- und Ausschaltens der Energiesenken getroffen werden.
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Somit ist es nachteilig, dass keine Information über die tatsächlichen Komponenten des Lastgangs im zeitlichen Verlauf vorliegt. Daher ist es nach dem Stand der Technik nicht möglich flexible Energiesenken zu identifizieren, welche bzgl. ihrem Energiebedarf zeitlich gesteuert werden können um den Gesamtlastgang entsprechend einem gewünschten Profil zu beeinflussen.
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Die Ermittlung der Einzellastgänge benötigt entweder sehr viel Zeit, da jeder Verbraucher hinter dem entsprechenden Zählpunkt einzeln gemessen werden muss. Oder der Stand der Technik wählt einen komplexen und im ungünstigen Fall ungenauen Weg über die statistische Analyse zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen.
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen, welches genaue Rückschlüsse über die Lastgänge von Energiesenken ermöglicht. Es soll erreicht werden, dass auch aus Gesamtlastgängen das Verhalten einzelner Energiesenken ermittelt werden kann. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen entsprechend eingerichteten Sensor sowie eine Messanordnung bereitzustellen. Ferner ist es eine Aufgabe ein Computerprogrammprodukt bereitzustellen, welches das vorgeschlagene Verfahren implementiert bzw. die vorgeschlagene Messanordnung und/ oder den Sensor betreibt.
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Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Demgemäß wird ein Verfahren zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen vorgeschlagen, aufweisend ein iteratives Bereitstellen eines Messwerts eines Energieverbrauchs einer Energiesenke und ein Berechnen eines Gesamtenergieverbrauchs aus einer Mehrzahl von bereitgestellten Messwerten, wobei folgende Schritte vorgesehen sind, nämlich ein Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts der Energiesenke in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte und ein Übermitteln der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle.
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Eine Energiesenke ist vorliegend jede Art von Energieverbraucher, also ein elektrisch betriebenes Gerät oder aber auch eine Mehrzahl von elektrisch betriebenen Geräten. Somit kann auch ein Haushalt als eine Energiesenke bezeichnet werden. Auch ist es möglich eine Fabrik als Energiesenke zu bezeichnen. Beispielsweise können auch Maschinen einer Fabrik als Energiesenken vorliegen, die gemeinsam eine Gesamtenergielast erzeugen. Erfindungsgemäß ist es dann möglich den Einschaltzeitpunkt oder den Ausschaltzeitpunkt eines jeden Geräts zu übermitteln und die Informationen der Gesamtenergielast mit den einzelnen Zeitpunkten anzureichern. Somit können einzelne Lasten identifiziert werden und damit der Lastgang disaggregiert werden.
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Eine flexible Last bzw. eine flexible Energiesenke ist ein Stromverbraucher, der sich zeitlich variieren lässt. Somit können generell notwendige bzw. statische Energiesenken und flexible, das heißt dynamisch planbare Energiesenken unterschieden werden. Statisch bezieht sich auf einen Zeitpunkt des Anschaltens und einen Zeitpunkt des Abschaltens. Dies muss tatsächlich zum geforderten Zeitpunkt geschehen um z.B. Anforderungen eines geplanten Produktionsprozesses zu erfüllen. Liegen die Schaltzeitpunkte der Energiesenke vor, so kann entschieden werden, ob der Zeitpunkt des Anschaltens und der Zeitpunkt des Abschaltens derart verändert werden kann, dass beispielsweise Energieverbrauchsspitzen gemindert werden oder ein Energieüberschuss abgebaut werden kann. Beispielsweise kann erfindungsgemäß festgestellt werden, dass einige Energiesenken besser nicht nachmittags betrieben werden, da hier eine Energieverbrauchsspitze vorherrscht. Dann wird der Anschaltzeitpunkt und entsprechend der Abschaltzeitpunkt auf nachts verlegt, da hier ein Energieüberschuss vorliegt.
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Hierbei wurde erfindungsgemäß überraschend erkannt, dass gar nicht, wie es der Stand der Technik vorsieht, der gesamt Energieverbrauch eines Endgeräts laufend ermittelt werden muss, sondern es reichen bereits die Zeitpunkte des Anschaltens und/ oder des Abschaltens zu ermitteln um mit diesen Informationen aus einem zentral erfassten Lastgang (z.B. zentraler Stromzähler einer Produktionshalle) mathematisch die einzelnen Lastgänge der Verbraucher zu ermitteln. Somit ist es erfindungsgemäß möglich mit einfachem technischen Aufwand bestehende Messsysteme nachzurüsten und hierbei lediglich die Schaltzeitpunkte bereitzustellen. Somit reicht sogar eine schmalbandige Datenverbindung und ein kleiner Datenspeicher zur Implementierung der vorliegenden Erfindung.
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Das Berechnen eines Gesamtenergieverbrauchs aus einer Mehrzahl von bereitgestellten Messwerten erfolgt in der zentralen Messstelle beispielsweise unter Verwendung von herkömmlichen Verfahren. Hierzu liegen jedoch erfindungsgemäß additiv die Anschaltzeitpunkte und die Abschaltzeitpunkte vor, welche Verwendung finden bei der Identifikation einzelner Lasten (Verbraucher) im Gesamtlastgang und folgend in der Identifikation von flexiblen Energiesenken. Wird beispielsweise ein wiederkehrendes zeitliches Intervall festgestellt, in dem eine Energiesenke Strom verbraucht, so kann das zeitliche Intervall verschoben werden.
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Mittels des Energieverbrauchs kann ein Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts der Energiesenke in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte erfolgen. Hierzu wird ein Messsensor verbaut, der feststellt, ob Strom fließt oder nicht und somit, ob das Gerät eingeschaltet ist oder nicht. Der Betrag des fließenden Stromes ist dabei ohne Auswirkung was die Messeinrichtung deutlich vereinfacht.
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Das Übermitteln der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle kann indirekt erfolgen, derart, dass die Zeitpunkte manuell ausgelesen werden oder aber auch, dass diese mittels einer Datenleitung übermittelt werden. Dies kann ein Telekommunikationsnetz sein oder aber auch die Stromleitung kann mittels einer Aufmodulation eines Datensignals zur Übertragung verwendet werden.
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Das Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen kann mittels Überlagerung der Schaltzeitpunkte auf den Gesamtlastgang erfolgen. Somit lässt sich der Gesamtlastgang in seine einzelnen Bestandteile zerlegen ohne diese einzeln als Lastgang zu erfassen. Ferner kann hier eine weitere Logik oder Daten herangezogen werden, wobei es vorteilhaft ist die den jeweiligen Anschaltzeitpunkt und entsprechend den Abschaltzeitpunkt zu kennen. Beispielsweise ist erkennbar, dass falls ein Anschaltzeitpunkt einer bestimmten Energiesenke vorliegt, stets ein überproportionaler Anstieg des Energieverbrauchs erfolgt. Dieser Anschaltzeitpunkt kann dann besonders vorteilhaft verändert werden. Hierzu sind eventuell weitere Informationen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel eine Priorisierung. Ferner kann es möglich sein, einzelne Energiesenken von dem Abschalten bzw. Variieren des Anschaltzeitpunkts auszuschließen.
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Das iterative Bereitstellen eines Messwerts eines Energieverbrauchs bezieht sich nicht lediglich auf das wiederholte Bereitstellen eines Energieverbrauchsmesswerts einer Energiesenke, sondern vielmehr kann eine Vielzahl von Energiesenken ihre Messwerte bereitstellen.
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Ein Einschaltzeitpunkt oder ein Ausschaltzeitpunkt kann eine Uhrzeit sein, aber auch eine logische Zeit. Beispielsweise wird in der vorgeschlagenen Anordnung eine Systemuhr derart betrieben, dass lediglich ein diskreter Zeitzähler erhöht wird. Auch kann der Ausschaltzeitpunkt relativ zum Einschaltzeitpunkt bestimmt werden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung, werden die bereitgestellten Messwerte als Zusatzinformationen zu einem Gesamtenergielastgang hinzugefügt. Dies hat den Vorteil, dass vorhandene Verfahren zur Gesamtlastberechnung wiederverwendet werden können und sogar erfindungsgemäß Informationen mit dem Gesamtenergielastgang verknüpft werden können, welche einen Rückschluss auf einzelne Energiesenken geben.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt das Identifizieren des Einschaltzeitpunkts oder des Ausschaltzeitpunkts mittels eines bereitgestellten Schwellwerts. Dies hat den Vorteil, dass auf einer Stromleitung, beispielsweise mittels des vorgeschlagenen Sensors, ein Stromfluss gemessen werden kann und anhand eines Schwellwerts festgestellt werden kann, ob eine Energiesenke eingeschaltet bzw. ausgeschaltet wird. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da der Schwellwert auch relativ ausgestaltet sein kann, derart, dass falls ein erster Strom fließt bei einer Erhöhung auf einen zweiten Stromwert festgestellt werden kann, dass nunmehr eine Energiesenke eingeschaltet wurde. Fällt der Stromwert von einem ersten Wert auf einen zweiten ab, so lässt sich feststellen, dass ein Gerät abgeschaltet wurde.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt das Identifizieren des Einschaltzeitpunkts oder des Ausschaltzeitpunkts mittels einer gemessenen Flanke. Dies hat den Vorteil, dass ein Anstieg bzw. ein Abfall eines Stromflusses, beispielsweise mittels des vorgeschlagenen Sensors, erkannt werden kann und somit ein Einschaltzeitpunkt oder ein Ausschaltzeitpunkt ermittelt werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt ein Koppeln der Energiesenke an einen Sensor, welcher eingerichtet ist, die Messwerte als einen Einschaltzeitpunkt oder einen Ausschaltzeitpunkt zu interpretieren. Dies hat den Vorteil, dass herkömmliche Messzähler bzw. Messsysteme erfindungsgemäß einfach dadurch nachgerüstet werden können, dass der erfindungsgemäße Sensor angefügt wird. Auch somit wird gewährleistet, dass ein geringer technischer Aufwand zur Implementierung des Verfahrens notwendig ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird jeder Energiesenke ein Flexibilitätsindex zugewiesen, der einen Hinweis darauf gibt, ob der Einschaltzeitpunkt oder der Ausschaltzeitpunkt zeitlich flexibel planbar ist. Dies hat den Vorteil, dass entweder manuell oder bauartbedingt eine Priorisierung der Energiesenken stattfinden kann. Beispielsweise kann eingestellt werden, oder erkannt werden, dass Lüftungen nie in ihrem Anschaltzeitpunkt variiert werden dürfen. Wartungsarbeiten müssen typischerweise nicht zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt stattfinden und können daher auf einen Zeitpunkt verschoben werden, zu dem ein Energieengpass vorherrscht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird über einem voreingestellten Gesamtenergieverbrauch der Einschaltzeitpunkt oder der Ausschaltzeitpunkt mindestens einer Energiesenke variiert. Dies hat den Vorteil, dass falls der tatsächliche Gesamtenergieverbrauch einen voreingestellten oder möglichen Gesamtenergieverbrauch übersteigt die Einschaltzeitpunkte auf später verschoben werden können oder aber auch, dass Abschaltzeitpunkte vorgezogen werden können. Somit es ein optimaler Gesamtenergieverbrauch gewährleistet.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen Sensor zum Nachrüsten herkömmlicher Energiezähler und zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor eingerichtet ist zum Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts einer Energiesenke in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte und eingerichtet ist zum Übermitteln der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Messanordnung zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen, aufweisend einen Sensor eingerichtet zum iterativen Bereitstellen eines Messwerts eines Energieverbrauchs einer Energiesenke sowie eine zentrale Messstelle eingerichtet zum Berechnen eines Gesamtenergieverbrauchs aus einer Mehrzahl von bereitgestellten Messwerten, wobei der Sensor eingerichtet ist zum Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts der Energiesenke in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte, und eine Schnittstelle vorgesehen ist, die eingerichtet ist zum Übermitteln der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen, welche das vorgeschlagene Verfahren implementieren.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, dass das Verfahren zum Betreiben der vorgeschlagenen Messanordnung mitsamt Vorrichtungen und Einheiten verwendet werden kann. Ferner eignet sich die vorgeschlagene Messanordnung und der Sensor zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Somit implementiert jeweils die Vorrichtung strukturelle Merkmale, welche geeignet sind, das entsprechende Verfahren auszuführen. Die strukturellen Merkmale können jedoch auch als Verfahrensschritte ausgestaltet werden. Auch hält das vorgeschlagene Verfahren Schritte zur Umsetzung der Funktion der strukturellen Merkmale bereit. Das Computerprogrammprodukt weist Steuerbefehle auf, welche geeignet sind, die vorgeschlagene Messanordnung zu betreiben und ferner die Verfahrensschritte zu implementieren.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Ebenso können die vorstehend genannten und die hier weiter ausgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Funktionsähnliche oder identische Bauteile oder Komponenten sind teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließend zu verstehen, sondern haben beispielhaften Charakter zur Erläuterung der Erfindung. Die detaillierte Beschreibung dient der Information des Fachmanns, daher werden bei der Beschreibung bekannte Schaltungen, Strukturen und Verfahren nicht im Detail gezeigt oder erläutert, um das Verständnis der vorliegenden Beschreibung nicht zu erschweren. In den Figuren zeigen:
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1A: eine Gesamtlastverteilung gemäß einem Anwendungsszenario der vorliegenden Erfindung;
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1B: einzelne Lastgänge, welche erfindungsgemäß bzgl. des Gesamtlastgangs Information zu dessen Interpretation bereitstellen;
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2: eine Messanordnung zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung; und
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3: ein Verfahren zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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1A zeigt einen Gesamtlastgang bzw. einen Gesamtenergieverbrauch. Im industriellen und gewerblichen Umfeld wird der Stromverbrauch von Anlagen über Stromzähler gemessen. Aus der kontinuierlichen Messung ergibt sich der sogenannte Lastgang. In der Energiewirtschaft kann es wirtschaftlich sinnvoll sein diesen Lastgang aktiv zu verändern indem man flexible Lasten zu- oder abschaltet.
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Die technische Hürde liegt in der Identifizierung der flexiblen Anteile im Lastgang gegenüber den nicht flexiblen Anteilen. Dazu muss verstanden werden, aus welchen Einzellastgängen sich der Gesamtlastgang auf dem Zähler zusammensetzt. Um diese Einzellastgänge zu ermitteln müssen diese heute entweder einzeln durch Messung ermittelt werden oder durch eine statistische Analyse des Gesamtlastgangs errechnet werden.
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Dies leistet die vorliegende Erfindung, welche den in 1A gezeigten Lastgang derart mit Information anreichert, dass auch der Einschaltzeitpunkt oder der Ausschaltzeitpunkt einer Energiesenke bekannt ist. Somit können weitere Komponenten erfindungsgemäß auf diese Information zurückgreifen und der Gesamtlastgang kann entsprechend vorteilhaft geplant werden.
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Vorliegend ist der Gesamtlastgang bzw. der Gesamtenergieverbrauch gekennzeichnet durch einen zeitlichen Verlauf, der an der x-Achse angetragen ist. Die Höhe bzw. Intensität des Verbrauchs ist an der y-Achse angetragen.
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1B zeigt Einzellastgänge, welche von einzelnen Maschinen bzw. Verbrauchern erzeugt werden. Hierzu ist jedem Verbraucher oder aber auch jedem Energieerzeuger, also den Energiequellen, ein Diagramm zugeordnet. Hieraus lässt sich erkennen, ob das Gerät an- oder ausgeschaltet wird. Dieser zeitliche Punkt lässt sich Erfindungsgemäß verwenden, um den Gesamtlastgang zu interpretieren und zu disaggregieren. Somit muss nicht wie es im Stand der Technik gezeigt ist der gesamte Einzellastgang gemessen werden, sondern eben nur die An- und Abschaltzeitpunkte der Maschinen oder Erzeuger.
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Somit bezieht sich die erfindungsgemäße Lehre stets auf Energieverbraucher und Energieerzeuger gleichermaßen, da sich diese gleich verhalten können, jedoch lediglich inverse Verbrauchsdaten oder Bereitstellungsdaten bereitstellen. Erfindungsgemäß werden aber stets die An- und Abschaltzeitpunkte berücksichtigt.
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2 zeigt eine Messanordnung zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen von verschiedenen Verbrauchern V0, V1, ..., Vn, welche vorliegend auf der linken Seite angetragen sind. Hierzu sind Sensoren S0, S1, ..., Sn eingerichtet zum iterativen Bereitstellen eines Messwerts eines Energieverbrauchs einer Energiesenke V0, V1, ..., Vn vorgesehen. Diese Sensoren S0, S1, ..., Sn sind jeweils einer Zählstelle Z0, Z1, ..., Zn zugeordnet, welche hierdurch erfindungsgemäß aufgerüstet werden können. Die gezeigte Messanordnung kann mit den entsprechenden Verfahrensschritten des vorgeschlagenen Verfahrens betrieben werden.
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Die zentrale Messstelle MS ist einer Energiequelle Q vorgeschaltet und ist eingerichtet zum Berechnen eines Gesamtenergieverbrauchs aus einer Mehrzahl von bereitgestellten Messwerten. Hierzu ist die Messstelle MS kommunikativ mit den Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn gekoppelt und verarbeitet deren Daten. Die Energiequelle Q kann auch als ein Netzübergangspunkt oder eine Netzeinspeisung bezeichnet werden.
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Ferner sind Energieerzeuger E oder Energiequellen eingezeichnet, welche einen negative Strombedarf aufweisen, also Energie bereitstellten. Diese erzeugen jeweils gemäß der vorliegenden Erfindung ebenfalls einen einzelnen Lastgang, der auch in den Gesamtlastgang eingeht und hier beispielsweise den Lastgang gemäß 1A senkt.
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Die Sensoren S0, S1, ..., Sn der Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn sind eingerichtet zum Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts der Energiesenke, also der Verbraucher V0, V1, ..., Vn, in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte. Hierzu können die Sensoren S0, S1, ..., Sn in die Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn integriert sein, oder aber auch entfernt angeordnet sein.
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Erfindungsgemäß können jedoch die Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn auch deaktiviert werden, da lediglich das Signal der Sensoren S0, S1, ..., Sn Verwendung finden kann. So können bestehende Anlagen mit Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn nachgerüstet werden, wobei die Zählstellen Z0, Z1, ..., Zn vorhanden sind, erfindungsgemäß jedoch nicht angesteuert werden.
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Ferner können eine oder mehrere Schnittstellen vorgesehen sein, die eingerichtet ist zum Übermitteln der Zeitpunkte an die zentrale Messstelle MS. Hierzu sind weitere netzwerktypische Komponenten notwendig, die der Fachmann bereits kennt. Auch sind ggf. Datenspeicher vorzuhalten, welche die Messwerte abspeichern.
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Um die Ermittlung der Einzellastgänge hinter dem Zählpunkt über ein mathematisches Verfahren zu vereinfachen sollen an den einzelnen Verbrauchern hinter dem Zählpunkt einfache Sensoren angebracht werden die einen Impuls senden, wenn der Verbraucher ein- oder ausgeschaltet wird. Die Impulse werden an der Messstelle des Gesamtlastgangs empfangen. Durch diesen Impuls kann im Gesamtlastgang die Disaggregation mathematisch einfacher vorgenommen werden, da der Zeitpunkt bekannt ist zu dem der Verbraucher begonnen hat den Gesamtlastgang zu beeinflussen.
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Der Impulsgeber soll einfach und günstig sein. Damit sollen größere Anzahlen von Verbrauchern zuverlässig überwachen. Damit kann in kurzer Zeit und hoher Genauigkeit ein Lastgang in die entscheidenden Anteile zerlegt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es falls in der in 2 gezeigten Anordnung der vorgeschlagene Sensor S0, S1, ..., Sn zum Nachrüsten herkömmlicher Energiezähler und zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen zum Einsatz kommt.
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Der Sensor S0, S1, ..., Sn an sich ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung und ist eingerichtet zum Identifizieren eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts einer Energiesenke V0, V1, ..., Vn in Abhängigkeit der bereitgestellten Messwerte und eingerichtet ist zum Übermitteln der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle MS. Dieser Sensor S0, S1, ..., Sn kann mit den entsprechenden Verfahrensschritten des vorgeschlagenen Verfahrens betrieben werden.
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Vorliegend nicht gezeigt ist ein Datenspeicher oder ein computerlesbares Medium mit einem Computerprogrammprodukt aufweisend Steuerbefehle, welche das vorgeschlagene Verfahren implementieren bzw. die vorgeschlagene Messanordnung betreiben.
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3 zeigt ein Verfahren zum Identifizieren von elektrischen Einzellastgängen gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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Es erfolgt in einem vorbereitenden Verfahrensschritt ein iteratives bzw. mehrfaches Bereitstellen 100 eines Messwerts eines Energieverbrauchs einer Energiesenke V0, V1, ..., Vn, beispielsweise mittels eines Auslesens und/ oder eines Ausmessens der Werte. Hierzu können weitere Komponenten notwendig sein, beispielsweise falls das Bereitstellen eines Messwerts nicht direkt durch Ausmessen erfolgt, sondern falls ein bestehendes System erweitert wird, der Wert bereits ausgemessen ist und aus einem Datenspeicher ausgelesen wird.
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Ferner erfolgt ein Berechnen 101 eines Gesamtenergieverbrauchs aus einer Mehrzahl von bereitgestellten 100 Messwerten, wobei ein Identifizieren 102 eines Einschaltzeitpunkts oder eines Ausschaltzeitpunkts der Energiesenke V0, V1, ..., Vn in Abhängigkeit der bereitgestellten 100 Messwerte erfolgt und ein Übermitteln 103 der Zeitpunkte an eine zentrale Messstelle MS.
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Ferner können weitere optionale Verfahrensschritte vorgesehen werden. Hierbei erkennt der Fachmann, dass die vorgeschlagenen Verfahrensschritte iterativ und/ oder in anderer Reihenfolge ausgeführt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2192386 A1 [0002]
- DE 1020102237 A1 [0003]
- DE 102014211256 A1 [0004]