DE102016201973B4 - Schuhoberteil für Sportschuhe - Google Patents

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Abstract

Schuhoberteil für einen Sportschuh, aufweisend:a. eine erste Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite;b. ein erster Garnabschnitt mit einem ersten Durchmesser, wobei der erste Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt;c. ein zweiter Garnabschnitt mit einem zweiten Durchmesser, wobei der zweite Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt;d. wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft,e. wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser, undf. wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt miteinander vernäht sind.

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schuhoberteil für einen Sportschuh, einen Sportschuh und ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhoberteils für einen Sportschuh.
  • Stand der Technik
  • Sportschuhe weisen in der Regel ein Schuhoberteil und eine daran befestigte Sohle auf. Während die Sohle häufig nur aus einem Material (z.B. Gummi oder Leder) oder aus wenigen Materialien besteht, werden in einem Schuhoberteil oft verschiedene Materialien für verschiedene Bereiche des Fußes eingesetzt, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Beispielsweise werden der Fersen- und Zehenbereich eines Schuhoberteils häufig verstärkt, da in diesen Bereichen besonders hohe Belastungen auftreten. Dies führt zu einer Vielzahl von Einzelteilen, wobei ein typisches Schuhoberteil eines Sportschuhs mehr als 15 Teile umfassen kann. Insbesondere das Zusammensetzen dieser Teile bei der Herstellung ist daher zeitaufwändig und wird oft in Handarbeit durchgeführt.
  • Bei der Herstellung konventioneller Sportschuhe entsteht außerdem durch das Zuschneiden der einzelnen Teile ein hoher Anteil an Verschnitt. Dieses Material kann üblicherweise nicht mehr für die Herstellung von Sportschuhen verwendet werden und stellt daher Produktionsabfall dar oder wird - falls möglich - dem Recycling zugeführt.
  • Beim Ausschneiden von Teilen für ein Schuhoberteil aus einer Materialbahn (z.B. Gewebe oder Mesh) ist außerdem auf die Orientierung zu achten, da vor allem bei textilen Materialien die Dehnbarkeit von der Richtung abhängt. Damit die Dehnbarkeit zwischen verschiedenen Schuhoberteilen des gleichen Modells nicht zu sehr schwankt, müssen die Teile stets in der gleichen Orientierung aus einer Materialbahn ausgeschnitten werden wodurch der Produktionsaufwand steigt. Außerdem wird hierdurch der anfallende Verschnitt zusätzlich vergrößert, da die Schnitte in der Regel nicht so angeordnet werden können, dass möglichst viele Teile aus einer Bahn ausgeschnitten werden können.
  • DE 20 2009 018 763 U1 betrifft einen Fußbekleidungsartikel mit einem Obermaterial, in dem eine gestrickte Komponente eingearbeitet ist. Das Obermaterial weist einen gepolsterten Kragen auf, welcher durch eine gestrickte Komponente gebildet wird, welche sich zumindest teilweise um eine Fußgelenköffnung herum erstreckt. Der Kragen ist üblicherweise durch zwei sich überlappende und zumindest teilweise flächengleiche Lagen eines gestrickten Materials (d. h. eine schlauchförmige Struktur) und durch mehrere lose Garne gebildet, die sich zwischen den Lagen erstrecken. Obwohl die Seiten oder Ränder einer Lage des gestrickten Materials, das den Kragen bildet, an der anderen Lage des gestrickten Materials befestigt werden können, ist üblicherweise ein mittlerer Abschnitt unbefestigt. Als solche bilden die Lagen des gestrickten Materials effektiv einen Schlauch oder schlauchförmige Struktur, und die losen Garne können zwischen den beiden Lagen des gestrickten Materials angeordnet oder eingebracht werden, um durch die Schläuche zu verlaufen. Das heißt, die losen Garne erstrecken sich zwischen den Lagen des gestrickten Materials, sind insgesamt parallel zu Oberflächen des gestrickten Materials und verlaufen auch durch ein Innenvolumen zwischen den Lagen und füllen dieses Innenvolumen.
  • WO 2010 /011 414 A2 betrifft ein Schuhoberteil mit einem ersten gestickten Element und einem zweiten gestickten Element. Das erste gestickte Element weist eine Basisschicht und eine Vielzahl von Fäden auf. Teile der Fäden können im Wesentlichen parallel zueinander sein.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Schuhoberteil für einen Sportschuh bereitzustellen, welches an ausgewählten Stellen mit bestimmten Funktionen wie z.B. Steifigkeit, Stabilität und Abriebfestigkeit versehen ist und dabei grundsätzlich einfach und kostengünstig herzustellen ist.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird dieses Problem gelöst durch ein Schuhoberteil für einen Sportschuh, aufweisend: (a.) eine erste Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite; (b.) ein erster Garnabschnitt mit einem ersten Durchmesser, wobei der erste Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; (c.) ein zweiter Garnabschnitt mit einem zweiten Durchmesser, wobei der zweite Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; (d.) wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft, und (e.) wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
  • Das erfindungsgemäße Schuhoberteil weist eine erste Schicht auf. Um Funktionen wie z.B. Steifigkeit, Stabilität und Abriebfestigkeit zu erzielen sind auf einer Seite der ersten Schicht zwei Garnabschnitte angeordnet. Die beispielhaft genannten Funktionen werden erreicht indem die beiden Garnabschnitte einen parallelen Teil aufweisen, in welchem die beiden Garnabschnitte im Wesentlichen parallel verlaufen. Durch den parallelen Verlauf kann z.B. die Dehnbarkeit in eine bestimmte Richtung auf dem Schuhoberteil gezielt begrenzt, die Abriebfestigkeit erhöht und die Stabilität verbessert werden. „Im Wesentlichen parallel“ bedeutet dabei im Rahmen der üblichen Fertigungstoleranzen. Insbesondere wird ein relativer Winkel zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt von unter 7°, insbesondere unter 2°, weiter insbesondere unter 1° im Rahmen der vorliegenden Erfindung als parallel angesehen. Wenn daher hierin von „parallel“ gesprochen wird, so ist damit „im Wesentlichen parallel“ im oben erläuterten Sinne gemein.
  • Da die beiden parallelen Garnabschnitte außerdem nahezu frei auf dem Schuhoberteil angeordnet und orientiert werden können, kann z.B. die Dehnbarkeit des Schuhoberteils nahezu an beliebiger Stelle und in beliebiger Richtung vorgegeben werden. Beispielsweise kann im Bereich der Ferse die Dehnbarkeit durch einen im Wesentlichen vertikalen Verlauf der Garnabschnitte auf ein Minimum reduziert werden, um der Ferse während der Abstoßbewegung des Fußes Halt zu geben. Im Bereich der Zehengelenke kann durch einen entsprechenden parallelen Verlauf der Garnabschnitte die Abrollbewegung durch eine gewisse Dehnbarkeit des Schuhoberteils unterstützt werden.
  • Der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt ist außerdem kleiner als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser. Weist das Garn in dem ersten Garnabschnitt z.B. einen Durchmesser von 1 mm und in dem zweiten Garnabschnitt von 1,2 mm auf, so ist erfindungsgemäß der Abstand zwischen den beiden Garnabschnitten in dem parallelen Teil kleiner als 1,2 mm. Durch den vergleichsweise geringen Abstand der beiden Garnabschnitte wird die erste Schicht z.B. lokal verstärkt, die Festigkeit erhöht und die Abriebfestigkeit verbessert.
  • Grundsätzlich kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung bei der Herstellung des Schuhoberteils auf das Zuschneiden und anschließende Aufbringen von Material verzichtet werden, um das Schuhoberteil lokal mit Funktionen wie z.B. Steifigkeit, Stabilität und Abriebfestigkeit zu versehen, da diese Funktionen durch das Anordnen von Garn gemäß der erfindungsgemäßen Lösung erfüllt werden. Hierdurch wird der Verschnitt reduziert und die Produktion vereinfacht und kostengünstiger gemacht.
  • Grundsätzlich kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung Garn auch auf der zweiten Seite der ersten Schicht angeordnet sein. Die erste Seite der ersten Schicht kann dem Fuß zu- oder abgewandt sein.
  • Die Verwendung von Garn zur Herstellung eines Schuhoberteils ist in der Deutschen Patentanmeldung DE 10 2015 205 751.8 der vorliegenden Anmelderin beschrieben. Der Inhalt der Patentanmeldung DE 10 2015 205 751.8 wird hierin durch Verweis vollständig einbezogen.
  • Der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kann kleiner sein als die Hälfte des größeren von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser. Weist das Garn in dem ersten Garnabschnitt z.B. einen Durchmesser von 1 mm und in dem zweiten Garnabschnitt von 1,2 mm auf, so ist erfindungsgemäß der Abstand zwischen den beiden Garnabschnitten in dem parallelen Teil kleiner als 0,6 mm. Durch den vergleichsweise geringen Abstand der beiden Garnabschnitte wird die erste Schicht z.B. lokal verstärkt, die Festigkeit erhöht und die Abriebfestigkeit verbessert.
  • Der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kann kleiner sein als ein Drittel des größeren von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser. Weist das Garn in dem ersten Garnabschnitt z.B. einen Durchmesser von 1 mm und in dem zweiten Garnabschnitt von 1,2 mm auf, so ist erfindungsgemäß der Abstand zwischen den beiden Garnabschnitten in dem parallelen Teil kleiner als 0,4 mm. Durch den vergleichsweise noch geringeren Abstand der beiden Garnabschnitte wird die erste Schicht z.B. lokal verstärkt, die Festigkeit erhöht und die Abriebfestigkeit verbessert.
  • Der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt können sich erfindungsgemäß berühren. Der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt können sich über die gesamte Länge des parallelen Teils berühren. Hierdurch wird ein Maximum von z.B. Steifigkeit, Stabilität und Abriebfestigkeit erzielt.
  • Die Länge des parallelen Teils kann mindestens 1 cm betragen. Hierdurch können die beispielhaft genannten Funktionen Steifigkeit, Stabilität und Abriebfestigkeit über einen vergleichsweise längeren Bereich bereitgestellt werden. Insbesondere beträgt die Länge des parallelen Teils mindestens 2,5 cm und vorteilhafterweise mindestens 3 cm.
  • Bei dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kann es sich um Abschnitte eines einzigen kontinuierlichen Garns handeln. Ein derartiges Garn kann beispielsweise vollautomatisch durch eine Maschine auf der ersten Schicht angeordnet werden, wie hierin im Detail beschrieben. Dadurch kann das Schuhoberteil besonders einfach, kostengünstig und schnell hergestellt werden.
  • Das eine Garn kann zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt gefaltet sein. Das eine Garn kann in einem Winkel von 180° gefaltet sein. Auf diese Weise wird ein paralleler Verlauf des ersten Garnabschnitts und des zweiten Garnabschnitts in dem parallelen Teil erreicht.
  • Alternativ kann es sich bei dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt um Abschnitte zweier verschiedener Garne handeln. Diese Garne könnten beispielsweise verschieden Charakteristiken, wie z.B. Durchmesser, Feuchtigkeitstransport, Wärmeisolation, Reißfestigkeit, etc. aufweisen. Auf diese Weise können mehrere Funktionen an einer Stelle auf dem Schuhoberteil bereitgestellte werden. Beispielsweise kann ein erstes Garn, auf welchem der erste Garnabschnitt liegt besonders abriebfest sein, während ein zweites Garn, auf welchem der zweite Garnabschnitt liegt, gute Feuchtigkeitstransporteigenschaften aufweist, um Feuchtigkeit vom Schuhinnern nach außen zu transportieren. In einem weiteren Beispiel kann das erste Garn ein verhältnismäßig unelastisches Garn sein, um die Steifigkeit des Schuhoberteils noch weiter zu verbessern. Das zweite Garn könnte ein gummiertes Garn sein, welches die Reibung z.B. gegenüber einem Sportball erhöht, um eine bessere Ballkontrolle zu ermöglichen.
  • Das Schuhoberteil kann eine Vielzahl von ersten Garnabschnitten und zweiten Garnabschnitten mit parallelen Teilen wie zuvor beschrieben aufweisen. Beispielsweise können ein erster und zweiter Garnabschnitt mit einem parallelen Teil wie zuvor beschrieben im Fersenbereich angeordnet sein. Zusätzlich können ein weiterer erster Garnabschnitt und ein weiterer zweiter Garnabschnitt mit einem parallelen Teil wie zuvor beschrieben in einem Fersenbereich angeordnet sein. Das Schuhoberteil kann so an bestimmten, definierten Stellen mit Funktionen versehen werden.
  • Das Schuhoberteil kann zumindest drei, insbesondere fünf, weiter insbesondere mindestens zehn jeweils erste Garnabschnitten und zweite Garnabschnitte mit jeweils parallelen Teilen wie zuvor beschrieben aufweisen.
  • Weist das Schuhoberteil eine Vielzahl von jeweils ersten und jeweils zweiten Garnabschnitten auf, so können die parallelen Teile in einer Reihe angeordnet sein und der Abstand zwischen dem jeweils ersten Garnabschnitt und dem jeweils zweiten Garnabschnitt kann sich entlang der Reihe verkleinern. Auf diese Weise wird die Stabilität, Abriebfestigkeit, Steifigkeit, etc. kontinuierlich erhöht. Im Gegensatz z.B. zu einer separaten Versteifung, wie z.B. einer Fersen- oder Zehenkappe aus z.B. Kunststoff, wird so ein abrupter Übergang vermieden, welcher häufig als unangenehm empfunden wird.
  • Das Schuhoberteil kann weiter zumindest einen ersten Bereich aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt angeordnet sind, wobei der erste Bereich eine Garndichte von 5 bis 20, insbesondere von 7 bis 15, weiter insbesondere von 9 bis 11, z.B. von 10 Garnen pro Zentimeter aufweist. Bei diesen Garndichten können die gewünschten Funktionen, z.B. Steifigkeit, Abriebfestigkeit, Stabilität, etc. erzielt werden.
  • Das Schuhoberteil kann eine Vielzahl von Bereichen mit unterschiedlicher Garndichte aufweisen. Auf diese Weise kann die Garndichte den entsprechenden Funktionserfordernissen angepasst werden. Beispielsweise kann die Garndichte in den besonders beanspruchten Fersen- und Zehenbereichen vergleichsweise hoch sein, während in einem medialen Seitenbereich die Garndichte vergleichsweise niedrig ist. Auch ist es möglich, dass das Schuhoberteil Bereiche ohne Garn aufweist.
  • Die Garndichte der Bereiche kann in eine bestimmte Richtung entlang einer Oberfläche des Schuhoberteils zunehmen. Auf diese Weise wird die Stabilität, Abriebfestigkeit, Steifigkeit, etc. kontinuierlich erhöht. Im Gegensatz z.B. zu einer separaten Versteifung, wie z.B. einer Fersen- oder Zehenkappe aus z.B. Kunststoff, wird so ein scharfer Übergang vermieden, welcher häufig als unangenehm empfunden wird.
  • Der erste Durchmesser und der zweite Durchmesser können zwischen 0,3 mm und 2 mm, insbesondere zwischen 0,8 mm und 1,3 mm, insbesondere ungefähr bei 1 mm, z.B. bei 0,9 mm oder 1,1 mm liegen. Garndurchmesser in diesen Bereichen haben sich als vorteilhaft für die Erzielung der gewünschten Funktionen erwiesen.
  • Der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt können in einem Fersenbereich, Schuheinstiegsbereich, Schnürungsbereich oder Zehenbereich des Schuhoberteils angeordnet sein. Besonders in diesen Bereichen sind oft bestimmte Funktionen wie z.B. Steifigkeit, Abriebfestigkeit und niedrige Dehnbarkeit erwünscht, welche erfindungsgemäß besonders einfach bereitgestellt werden können.
  • Das Garn, bzw. die Garne, auf welche(m) der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt liegen, kann bzw. können mit der ersten Schicht vernäht sein. Das Vernähen kann vollautomatisch mittels einer geeigneten Maschine erfolgen, wie hierein im Detail beschrieben. Grundsätzlich können im Rahmen der vorliegenden Erfindung der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt auch auf andere Art und Weise mit der ersten Schicht verbunden sein, z.B. durch Kleben.
  • Der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt können miteinander vernäht sein. Auf diese Weise kann die Stabilität innerhalb des parallelen Teils noch weiter erhöht werden.
  • Zum Vernähen kann ein Nähgarn verwendet werden. Die gewünschten Eigenschaften des Schuhoberteils werden so durch das Garn der beiden Garnabschnitte definiert, während das Nähgarn so gewählt werden kann, dass es das eine Garn oder die mehreren Garne möglichst gut fixiert und sich einfach verarbeiten lässt. Das Nähgarn kann dünner sein als das Garn bzw. die Garne des ersten und zweiten Garnabschnitts.
  • Die erste Schicht kann Garn aufweisen. Garn kann beispielsweise vollautomatisch mittels einer geeigneten Maschine auf einer Trägerschicht aufgenäht werden, wie in der oben genannten Patentanmeldung DE 10 2015 205 751.8 beschrieben. Die Trägerschicht kann z.B. lösbar sein, so dass das Schuhoberteil im Wesentlichen aus Garn gebildet wird. Hierdurch wird die Atmungsaktivität des Schuhoberteils verbessert, da der Austausch von Luft und Feuchtigkeit weniger stark behindert wird. Zusätzlich wird der Schuh leichter, da das Gewicht der Trägerschicht wegfällt.
  • Alternativ kann es sich bei der ersten Schicht aber auch um ein Gestrick oder Gewirk, Textil, Leder oder Kunstleder handeln. Diese Materialien geben bereits bestimmte Eigenschaften des Schuhoberteils wie Dehnbarkeit, Stabilität oder Atmungsaktivität/Wasserdurchlässigkeit grob vor. Die spezifischen Funktionen des Schuhoberteils werden durch die Anordnung des ersten und zweiten Garnabschnitts und ggf. weiterer solcher Abschnitte definiert. Erst die Anordnung des Garns oder der Garne in einem ersten und zweiten Garnabschnitt mit einem parallelen Teil verleiht dem Schuhoberteil die gewünschten Eigenschaften des fertigen Sportschuhs und definiert beispielsweise seine Dehnbarkeit, Steifigkeit, Stabilität und Atmungsaktivität.
  • Die erste Schicht kann ein erstes Garn aufweisen und der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt können auf einem zweiten Garn in einer zweiten Schicht liegen, wobei die erste Schicht und die zweite Schicht teilweise übereinander angeordnet sind. Durch die Verwendung von zwei Schichten kann der Schuh gezielt mit spezifischen Eigenschaften versehen werden. Beispielsweise kann die erste Schicht ein verhältnismäßig unelastisches Garn aufweisen, um die Steifigkeit des Schuhoberteils noch weiter zu verbessern. Die zweite Schicht könnte ein gummiertes Garn aufweisen, welches die Reibung z.B. gegenüber einem Sportball erhöht, um eine bessere Ballkontrolle zu ermöglichen. In einem weiteren Beispiel kann im Zehenbereich, im Fersenbereich, auf einer lateralen oder medialen Seite oder in einem beliebigen Bereich des Schuhoberteils in der zweiten Schicht ein Schmelzgarn verwendet werden, um diesen Bereichen gezielt Stabilität zu verleihen, indem Schmelzgarn in diesen Bereichen geschmolzen wird und gewisse Schmelzbereiche entstehen. In einem anderen Beispiel wird in der zweiten Schicht ein besonders abriebfestes Garn verwendet, um die Widerstandsfähigkeit des Schuhoberteils zu erhöhen.
  • Des erste Garn kann mit dem zweiten Garn vernäht sein. Auf diese Weise werden beide Garne fest miteinander fixiert und dem Schuhoberteil Stabilität verliehen.
  • Das erste Garn kann im Wesentlichen über die gesamte Länge des ersten Garns mit dem zweiten Garn vernäht sein. „Im Wesentlichen“ bedeutet dabei bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnzuführungsreste. Hierdurch werden das erste Garn und das zweite Garn zueinander fixiert und dem Schuhoberteil die gewünschte Form gegeben.
  • Das erste Garn und/oder das zweite Garn kann mit sich selbst vernäht sein. Das erste Garn kann im Wesentlichen über die gesamte Länge mit sich selbst vernäht sein. „Im Wesentlichen“ bedeutet dabei bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnzuführungsreste. Die Stabilität und Festigkeit des Schuhoberteils wird durch diese Schritte erhöht.
  • Die erste Schicht kann im Wesentlichen im gesamten Schuhoberteil angeordnet sein. Die zweite Schicht kann an ausgewählten Stellen des Schuhoberteils angeordnet sein. In noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die zweite Schicht im Fersenbereich, im Zehenbereich, im Bereich des Schienbeins, auf einer lateralen oder medialen Seite angeordnet. Im Allgemeinen kann die zweite Schicht in einem spezifischen Bereich des Schuhoberteils angeordnet sein. Hierdurch kann z.B. die erste Schicht die Form des Schuhoberteils definieren, während die zweite Schicht an ausgewählten Stellen z.B. für Verstärkung sorgen kann.
  • Zumindest ein Verstärkungselement kann zwischen der ersten Schicht und der zweiten Schicht angeordnet sein. Bei dem Verstärkungselement kann es sich um eine Fersenkappe, eine Zehenkappe, einen Schienbeinschoner, ein laterales oder mediales Verstärkungselement handeln. Im Allgemeinen kann das Verstärkungselement in einem beliebigen Bereich des Schuhoberteils angeordnet sein. Das Verstärkungselement kann aus Kunststoff, Textil, Leder oder Kunstleder gefertigt sein. Das Schuhoberteil kann auf diese Weise verstärkt werden, ohne dass es in seiner Optik beeinträchtigt wird. Die Verstärkung kann einfach während des Herstellungsprozesses auf die bereits fertige erste Schicht gelegt und die zweite Schicht dann darüber angeordnet werden.
  • Das erste Garn und das zweite Garn können so angeordnet sein, dass zumindest ein Tunnel oder eine Tasche gebildet wird. In den Tunnel oder die Tasche könnte beispielsweise ein Verstärkungselement eingeschoben werden.
  • Bei dem ersten Garn kann es sich um ein Schmelzgarn handeln. Zusätzlich oder alternativ kann es sich bei dem zweiten Garn um ein Schmelzgarn handeln. Das Schuhoberteil kann somit einfach verstärkt werden, indem das Schmelzgarn durch Wärmeeinwirkung aufschmilzt und sich beim anschließenden Abkühlen verfestigt. Eines nachträglichen Verstärkens, z.B. durch aufgeklebte Teile, bedarf es daher nicht. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass Teile, z.B. eine Fersen- oder Zehenkappe, nachträglich auf das Schuhoberteil aufgeklebt, angenäht oder angeschweißt werden.
  • Bei dem ersten Garn und/oder dem zweiten Garn kann es sich um ein Filamentgarn handeln. Filamentgarne sind besonders gut zur gezielten Verstärkung des Schuhoberteils geeignet oder um die Dehnbarkeit des Schuhoberteils zu verringern. Durch das Einarbeiten des Filamentgarns entfällt ein zusätzlicher Arbeitsschritt des Verstärkens oder des Verringerns der Dehnbarkeit.
  • Das Filamentgarn kann Kohlenstofffasern aufweisen. Kohlenstofffasern ermöglichen eine besonders starke und haltbare Verstärkung des Schuhoberteils.
  • Bei dem im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Garn kann es sich um ein Garn auf Basis von Basaltfasern handeln.
  • Bei dem ersten und/oder zweiten Garn kann es sich um ein reflektierendes Garn handeln. Reflektierende Garne verbessern die Sichtbarkeit des Schuhoberteils bei Dunkelheit und tragen so zur Sicherheit eines Trägers bei. Das reflektierende Garn kann in ganz bestimmten Bereichen des Schuhoberteils angeordnet sein. Beispielsweise kann das reflektierende Garn auf einer lateralen und/oder medialen Seite des Schuhoberteils angeordnet sein, um die Sichtbarkeit beim Überqueren einer Straße zu verbessern, indem das Scheinwerferlicht von sich nähernden Fahrzeugen reflektiert wird. Grundsätzlich kann das reflektierende Garn im gesamten Schuhoberteil angeordnet werden. Es ist denkbar, dass das Schuhoberteil nahezu ausschließlich reflektierendes Garn aufweist. Auch ist es möglich, dass bestimmte Bereiche des Schuhoberteils durch ein reflektierendes Garn optisch hervorgehoben werden. Beispielsweise könnte ein Bereich, welcher eine zusätzliche Verstärkung aufweist, durch ein reflektierendes Garn optisch hervorgehoben werden.
  • Das erste und/oder zweite Garn kann auf Kevlar ® basieren. Kevlar ® basiert auf aromatischen Polyamiden (auch Aramide genannt) und wird in der Regel in Faserform verwendet. Die Fasern zeichnen sich durch sehr hohe Festigkeit, hohe Schlagzähigkeit, hohe Bruchdehnung, gute Schwingungsdämpfung sowie Beständigkeit gegenüber Säuren und Laugen aus.
  • Grundsätzlich kann das im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Garn Fasern aufweisen bzw. aus diesen gebildet sein. Auch ist es möglich, dass ein Garn selbst aus dünnen Garnen gebildet ist, welche z.B. verdrillt oder gezwirnt sind.
  • Das erste und/oder zweite Garn könne mit Harz versteift sein. Insbesondere in der Verbindung mit Filamentgarnen wie Kohlenstoff kann das Schuhoberteil durch Harz äußerst widerstandsfähig gemacht werden.
  • Der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt kann mittels eines UV-Klebers auf die erste Schicht aufgetragen sein. UV - Kleber wird durch die Bestrahlung mit UV-Licht aktiviert und verklebt das Garn oder die Garne an den Stellen, auf die der Kleber aufgetragen wurde. Auf diese Weise können bestimmte Bereiche des Schuhoberteils nachträglich versteift, verstärkt oder wasserundurchlässiger gemacht werden. Außerdem kann auf die Verwendung von Schmelzgarn verzichtet werden. Der UV-Kleber kann auf das Schuhoberteil durch Aufsprühen, Aufrakeln, Aufstreichen, Aufdrucken, Sintern, Aufbügeln oder Verstreichen aufgetragen werden.
  • Die erste Schicht kann im Wesentlichen im gesamten Schuhoberteil angeordnet sein. Hierdurch kann die erste Schicht die Form des Schuhoberteils definieren, während die zweite Schicht an ausgewählten Stellen für bestimmte Funktionen, z.B. für Verstärkung, Steifigkeit, geringer Dehnbarkeit, Abriebfestigkeit, etc. sorgen kann.
  • Die erste Schicht kann im Wesentlichen die Form des Schuhoberteils definieren. Die erste Schicht gibt also die Form des Schuhoberteils vor und füllt dieses im Wesentlichen, d.h. bis auf unvermeidbare Fertigungstoleranzen, aus.
  • Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Schuh, welcher ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil wie hierin beschrieben aufweist.
  • Noch ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhoberteils wie hierin beschrieben. Das Verfahren weist die Schritte auf: (a.) Bereitstellen einer ersten Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite; (b.) Bereitstellen eines ersten Garnabschnitts mit einem ersten Durchmesser auf der ersten Seite der ersten Schicht; (c.) Bereitstellen eines zweiten Garnabschnitts mit einem zweiten Durchmesser auf der ersten Seite der ersten Schicht, (d.) so dass der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft, und (e.) so dass der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
  • Figurenliste
  • Im Folgenden werden Aspekte der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren genauer erläutert. Diese Figuren zeigen:
    • 1: Eine Stickmaschine bei der Durchführung des Erfindungsgemäßen Verfahrens;
    • 2: Ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil gemäß einem Ausführungsbeispiel;
    • 3: Ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel;
    • 4a: Einen erfindungsgemäßen Sportschuh gemäß einem Ausführungsbeispiel;
    • 4b: Einen erfindungsgemäßen Sportschuh gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel;
    • 4c: Eine Detailansicht des Sportschuhs aus 4b;
    • 5: Eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils;
    • 6: Ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil gemäß noch einem weiteren Ausführungsbeispiel;
    • 7: Fasern für Garne welche bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden können;
    • 8: einen Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils;
    • 9a, 9b Ausschnitte eines weiteren Ausführungsbeispiels eines und 9c: erfindungsgemäßen Schuhoberteils;
    • 10: Einen Stickkopf bei der Herstellung eines Bereichs eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils;
    • 11a und 11b: Ansichten eines erfindungsgemäßen Sportschuhs; und
    • 12: Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schuhs.
  • Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
  • Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung näher beschrieben.
  • Ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Schuhoberteil für einen Sportschuh, aufweisend: (a.) eine erste Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite; (b.) ein erster Garnabschnitt mit einem ersten Durchmesser, wobei der erste Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; (c.) ein zweiter Garnabschnitt mit einem zweiten Durchmesser, wobei der zweite Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; (d.) wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft, und (e.) wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
  • Das erfindungsgemäße Schuhoberteil kann grundsätzlich auf einer Stickmaschine hergestellt werden. Eine Stickmaschine ermöglicht das maschinelle Ein- oder Aufnähen von Garn auf Geweben, Gestricken, Gewirken oder anderen Trägerschichten durch welche eine Nadel der Stickmaschine hindurchdringen kann.
  • Die 1 zeigt beispielhaft eine mehrköpfige industrielle Stickmaschine 1 wie sie zur Herstellung eines Schuhoberteils 3 verwendet werden kann. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 1 ersichtlich sind. In der 1 sind drei Stickköpfe 2a, 2b und 2c zu sehen, welche an der Herstellung jeweils eines Schuhoberteils 3 beteiligt sind. Grundsätzlich kann die Stickmaschine mit einer beliebigen Anzahl an Stickköpfen ausgestattet sein. Die Stickköpfe 2a, 2b und 2c sind zumindest in einer horizontaler Ebene bewegbar, beispielsweise elektromechanisch oder pneumatisch, und ermöglichen eine beliebige Positionierung von Nadel und Garn.
  • In einem ersten Schritt wird eine Trägerschicht bereitgestellt, welche im Ausführungsbeispiel der 1 nahezu transparent ist und mit dem Bezugszeichen 4 bezeichnet ist. Hierbei kann es sich um Folie, Gewebe, Textil, Leder, Kunstleder oder Kunststoff handeln. Grundsätzlich kann jede Art von flächenhaftem Gebilde verwendet werden durch welches eine Nadel beim Sticken hindurchdringen kann.
  • Denkbar ist auch, dass es sich bei der Trägerschicht 4 um eine Folie handelt, welche sich unter bestimmten Bedingungen zumindest teilweise auflöst, beispielsweise beim Kontakt mit Wasser. Das Ergebnis des Herstellungsverfahrens ist dann ein Schuhoberteil 3, welches die Trägerschicht 4 nicht mehr oder zumindest nicht mehr vollständig aufweist. In diesem Fall wird das Schuhoberteil 3 im Wesentlichen aus dem einen Garn 5 oder den mehreren Garnen 5 gebildet. Z.B. können das Garn oder die Garne 5 die erste Schicht des Schuhoberteils bilden. Zusätzlich oder alternative können das Garn oder die Garne 5 auch den ersten und/oder den zweiten Garnabschnitt bilden.
  • Grundsätzlich kann im Ausführungsbeispiel der 1 zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils zunächst auf der Trägerschicht 4 die erste Schicht des erfindungsgemäßen Schuhoberteils aus Garn mittels der Stickmaschine 1 hergestellt werden, wie unten beschrieben. Anschließend können der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt auf dieser ersten Schicht mittels der Stickmaschine 1 angeordnet werden.
  • Die Trägerschicht 4 kann beispielsweise auf einer Rolle aufgewickelt sein und wird zur Durchführung des Herstellungsverfahrens zumindest teilweise abgewickelt und unter einem oder mehreren Stickköpfen 2a, 2b und 2c positioniert.
  • Das beispielhafte Herstellungsverfahren weist weiter einen Schritt des Anordnens eines Garns 5 oder mehrerer Garne 5 auf der Trägerschicht 4 auf. Erfindungsgemäß kann ein einziges Garn 5 oder mehrere Garne 5 verwendet werden. Bei der Verwendung von mehreren Garnen 5 können sich diese hinsichtlich ihrer Materialbeschaffenheit, Durchmesser, Farbe, etc. unterscheiden. Das Garn 5 oder die Garne 5 können einem Stickkopf 2a, 2b, 2c über eine jeweilige Garnzuführungssolle 6a, 6b, 6c zugeführt werden.
  • Wenn ein Garn 5 auf der Trägerschicht 4 angeordnet wird, kann es mit dieser in Kontakt kommen. Grundsätzlich beinhaltet der Schritt des Anordnens eines Garns 5 aber nicht zwangsläufig, dass das Garn 5 mit der Trägerschicht 4 in Kontakt kommen muss. Beispielsweise kann - wie später noch mit Bezug auf die 3 erläutert werden wird - zunächst ein erstes Garn 5a auf der Trägerschicht 4 angeordnet werden, welches z.B. die erste Schicht bildet. Dieses Garn 5a kommt mit der Trägerschicht 4 in Kontakt. Ein zweites Garn 5b, welches z.B. den ersten Garnabschnitt und/oder den zweiten Garnabschnitt bildet wird dann über dem ersten Garn 5a angeordnet. Obwohl dieses zweite Garn 5b mit der Trägerschicht 4 nicht unmittelbar in Kontakt kommt, ist es auf der Trägerschicht 4 angeordnet.
  • Wie im Ausführungsbeispiel der 1 zu sehen, ordnet jeder der drei Stickköpfe 2a, 2b und 2c jeweils ein oder mehrere Garne 5 für jeweils ein Schuhoberteil 3 an. Dabei wird im Ausführungsbeispiel der 1 die Form des jeweiligen Schuhoberteils 3 durch das eine Garn 5 oder die mehreren Garne 5 definiert. Dies ist jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht zwingend. Das Garn 5 oder die Garne 5 geben also im Fall des Ausführungsbeispiels der 1 die Form des Schuhoberteils 3 vor und füllen diese im Wesentlichen, d.h. bis auf unvermeidbare Fertigungstoleranzen, aus. Außerhalb des Schuhoberteils 3 befindet sich im Wesentlichen, d.h. bis auf unvermeidbare Fertigungstoleranzen, kein Garn 5.
  • Die 2 ist eine beispielhafte Aufsicht eines mittels des oben beschriebenen Verfahrens hergestellten Schuhoberteils 3. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 2 ersichtlich sind. Die Form des Schuhoberteils 3 wird durch das Garn 5 vorgegeben. Die durch die Fadenzuführung unvermeidbaren Fadenreste, von denen drei beispielhaft mit dem Bezugszeichen 7 versehen sind, können z.B. durch Abschneiden entfernt werden. Das Abschneiden kann beispielsweise mittels hochfrequentem Wechselstrom oder Laser erfolgen.
  • Das Garn 5 oder die Garne 5 können auf Naturfasern, wie beispielsweise Baumwolle, oder auf Kunstfasern wie beispielsweise Nylon, Polyester, Mischungen von natürlichen und Kunstfasern, Mischungen von Polyester und Nylon, etc. basieren. Außerdem kann es sich bei dem Garn 5 oder den Garnen 5 um Schmelzgarn handeln. Das Schmelzgarn kann durch Erwärmen zumindest eines Teils des Schuhoberteils 3 aufgeschmolzen werden. Beim anschließenden Abkühlen verfestigt sich das Schmelzgarn und verleiht dem Schuhoberteil 3 Stabilität.
  • Im Ausführungsbeispiel der 2 ist das Garn 5 außerdem in zwei Schichten angeordnet. Die erste, untere Schicht füllt dabei die Form des Schuhoberteils aus und definierte diese. Eine zweite Schicht im Fersen- und Zehenbereich des Schuhoberteils ist über dieser ersten Schicht angeordnet und verstärkt diese in diesen Bereichen. Grundsätzlich kann die zweite Schicht auch in anderen Bereichen des Schuhoberteils angeordnet sein, beispielsweise auf einer lateralen und/oder medialen Seite. In der zweiten Schicht können der erste und/oder der zweite Garnabschnitt liegen.
  • Auch ist denkbar, dass es sich bei dem Garn 5 oder den Garnen 5 um Filamentgarn handelt. Ein derartiges Garn kann beispielsweise Kohlenstofffasern aufweisen. Durch eine nachfolgenden Behandlung mit Harz, z.B. auf Epoxidbasis, UV-Kleber, oder die Verwendung von Schmelzgarnen kann das Filamentgarn versteift werden. Weitere Beispiele von Fasern, Garnen und Fäden, welche im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden in den Abschnitten „Fasern“ und „Garne und Fäden“ noch erläutert werden.
  • Das beispielhafte Herstellungsverfahren weist weiter den Schritt des Vernähens des einen Garns 5 oder zumindest eines der mehreren Garne 5 mit der Trägerschicht 4 auf. Hierzu wird ein Faden (in den Figuren nicht erkennbar) mittels einer Nadel eines Stickkopfes 2a, 2b, 2c durch die Trägerschicht 4 und so um das Garn 5 oder die Garne 5 herumgeführt, dass das Garn 5 oder die Garne 5 auf der Trägerschicht 4 fixiert werden. Die Nadelstiche können dabei im Abstand von nur wenigen Millimetern bis hin zu einigen Zentimetern gesetzt werden.
  • Der Faden kann grundsätzlich dünner als das Garn oder die Garne 5 sein. Denkbar ist aber auch, dass der Faden den gleichen oder einen größeren Durchmesser als das Garn 5 oder die Garne 5 aufweist. Als Faden kann ein Nähgarn verwendet werden. Dieses kann auf Naturfasern, wie beispielsweise Baumwolle, oder auf Kunstfasern wie beispielsweise Nylon Polyester, Mischungen von natürlichen und Kunstfasern, Mischungen von Polyester und Nylon, etc. basieren. Beispiele von zu verwendenden Fasern, Garnen und Fäden werden in den Abschnitten „Fasern“ und „Garne und Fäden“ noch erläutert werden.
  • Das Garn 5 oder die Garne 5 können im Wesentlichen, d.h. bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnzuführungsreste, über ihre gesamte Länge mit der Trägerschicht 4 vernäht werden.
  • Wie bereits erwähnt, können mehrere Garne 5 bei der Durchführung Herstellungsverfahrens verwendet werden. Im Ausführungsbeispiel der 3 werden ein erstes Garn 5a und ein zweites Garn 5b verwendet. Das erste Garn 5a und das zweite Garn 5b werden auf der Trägerschicht 4 angeordnet. Obwohl das zweite Garn 5b dabei nicht unmittelbar mit der Trägerschicht 4 in Kontakt kommt, wird es auf der Trägerschicht 4 angeordnet, wie bereits erläutert.
  • Bei der Verwendung mehrere Garne 5 können diese miteinander vernäht werden. Beispielsweise wird im Ausführungsbeispiel der 3 das erste Garn 5a mit dem zweiten Garn 5b vernäht. In Bezug auf das Vernähen mehrerer Garne 5 miteinander gilt das in Bezug auf das Vernähen mit der Trägerschicht 4 Gesagte analog. Beispielsweise kann im Ausführungsbeispiel der 3 das Garn 5a im Wesentlichen, d.h. bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnzuführungsreste, über die gesamte Länge mit dem Garn 5b vernäht werden. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 3 ersichtlich sind.
  • Für das Vernähen der Garne 5 untereinander kann der gleich Faden verwendet werden, wie für das Vernähen der Garne 5 mit der Trägerschicht. Beispielsweise kann mit Bezug auf das Ausführungsbeispiel der 3 mit einem einzigen Fadenstich gleichzeitig das Garn 5a und das Garn 5b mit der Trägerschicht 4 und das Garn 5a mit dem Garn 5b vernäht werden. Es ist aber auch möglich, dass nur das Garn 5a mit der Trägerschicht 4 vernäht und das Garn 5b mit dem Garn 5a, aber nicht mit der Trägerschicht 4 vernäht wird. Für das Vernähen der Garne 5 untereinander kann auch ein anderer Faden verwendet werden, als für das Vernähen eines Garns 5 mit der Trägerschicht 4.
  • Ein Garn 5 kann auch mit sich selbst vernäht werden. Wird das Garn 5 beispielsweise in Schlaufen oder umlaufend auf der Trägerschicht 4 angeordnet, wie beispielsweise in der 3 angedeutet, so können benachbarte Stellen des Garns 5 miteinander vernäht werden. Dies kann im Wesentlichen, d.h. bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnreste über die gesamte Länge des Garns 5 geschehen, oder alternativ nur in vorbestimmten Bereichen des Schuhoberteils 3.
  • Wie in Bezug auf das Ausführungsbeispiel der 3 gezeigt, können bei der Verwendung mehrerer Garne 5 diese in Schichten angeordnet werden. Im Ausführungsbeispiel der 3 bildet das erste Garn 5a eine erste Schicht 8a, welche im Wesentlichen, d.h. bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnreste der Form des Schuhoberteils 3 entspricht, während das zweite Garn 5b eine über der ersten Schicht 8a angeordnete zweite Schicht 8b bildet. Die erste Schicht 8a ist also im Wesentlichen im gesamten Schuhoberteil 3 angeordnet, während die zweite Schicht 8b in einem Teilbereich des Schuhoberteils 3 angeordnet ist.
  • Im Ausführungsbeispiel der 3 ist die zweite Schicht 8b im Wesentlichen, d.h. bis auf Fertigungstoleranzen und eventuell unvermeidbare Garnreste vollständig über der ersten Schicht 8a angeordnet. Es ist aber auch denkbar, dass die erste Schicht 8b teilweise über der ersten Schicht 8a angeordnet ist und beispielsweise in einem anderen Bereich direkt mit der Trägerschicht 4 in Kontakt kommt.
  • Die zweite Schicht 8b kann an ausgewählten Stellen des Schuhoberteils 3 angeordnet werden. Beispielsweise wurde im Ausführungsbeispiel der 4a, welche noch detaillierter erläutert werden wird, eine zweite Schicht 8b über einer ersten Schicht 8a nur im Fersenbereich 9 und im Mittelfußbereich 10 angeordnet. Es ist bei erfindungsgemäßen Schuhoberteilen, welche sich über den Knöchel hinaus erstrecken (in den Figuren nicht gezeigt), auch denkbar, dass eine zweite Schicht im Bereich des Schienbeins angeordnet ist. Grundsätzlich können in der zweiten Schicht der erste Garnabschnitt und/oder der zweite Garnabschnitt angeordnet sein.
  • Zwischen der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b kann zumindest ein Verstärkungselement angeordnet werden. In der schematischen Ansicht des Ausführungsbeispiels der 5 wurde beispielsweise im Fersenbereich 9, im Bereich 11 der Schnürsenkelösen und im Zehenbereich 12 jeweils eine Verstärkung über einer ersten Schicht angeordnet und dann eine zweite Schicht darüber angeordnet. Bei dem Verstärkungselement könnte es sich auch um einen Schienbeinschoner handeln, wenn das Schuhoberteil über den Knöchel hinausgeht (in den Figuren nicht gezeigt). Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 5 ersichtlich sind. Beispielsweise können in der zweiten Schicht der erste Garnabschnitt und/oder der zweite Garnabschnitt angeordnet sein.
  • Zwischen der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b können grundsätzlich auch zusätzlich oder alternativ andere Schuhkomponenten wie beispielsweise Ösen, Dekorationselemente, Dekorationsstreifen, Abriebschutzelemente, Rippenelemente, Versteifungselemente, Stützelemente, Dämpfungselemente und Faserelemente angebracht werden. Beispielsweise könnte zwischen der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b Schnürsenkelösen angeordnet werden, durch welche die Schnürsenkel gefädelt werden. Die Ösen könnten durch die Verwendung von Schmelzgarn oder einer Polymerbeschichtung fest mit dem Garn der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b verbunden werden. Alternativ könnten die Ösen mittels UV-Kleber (oder anderem Kleber) fixiert werden.
  • Ein anderes Beispiel ist die Anordnung einer Fersenkappe zwischen der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b im Fersenbereich des Schuhoberteils. Der Fersenbereich des Schuhoberteils ist aufgrund der Abrollbewegung des Fußes besonders hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt, so dass Schuhe im Fersenbereich oft mit einer Fersenkappe verstärkt werden. Erfindungsgemäß kann eine Fersenkappe in das Schuhoberteil integriert werden, indem die Fersenkappe zwischen den beiden Schichten angeordnet wird. Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Zehenkappe zwischen den beiden Schichten angeordnet werden. Grundsätzlich kann das Schuhoberteil an beliebigen Stellen durch zusätzliche Verstärkungselemente verstärkt werden.
  • Noch ein weiteres Beispiel ist die Anordnung einer Stütze für den Mittelfußbereich zwischen der ersten Schicht 8a und der zweiten Schicht 8b. Der Mittelfußbereich des menschlichen Fußes bedarf der Abstützung durch das Schuhwerk, um eine Absenken des Mittelfußes zu verhindern. Ein entsprechendes Stützelement könnte zwischen den beiden Schichten angeordnet werden und beispielsweise durch Schmelzgarn oder Kleber (z.B. UV-Kleber) fixiert werden. Denkbar ist auch, dass das Stützelement mit der ersten Schicht 8a und/oder der zweiten Schicht 8b verschweißt oder vernäht wird.
  • Im Allgemeinen können zusätzliche Komponenten zwischen die beiden Schichten manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch (z.B. mittels eines Roboterarms) eingelegt werden. Beispielsweise können die erste Schicht 8a und die zweite Schicht 8b einen Tunnel oder eine Tasche ausbilden, in den oder die eine zusätzliche Komponente eingeschoben wird. Es ist auch möglich, dass die zusätzliche Komponente manuell oder automatisch mit der ersten Schicht 8a und/oder der zweiten Schicht 8b vernäht, verklebt (z.B. mittels UV-Kleber) oder verschweißt wird. Alternativ können Schmelzgarne zur Fixierung verwendet werden.
  • Verstärkungselemente und andere Schuhkomponenten können maschinell und weitgehend vollautomatisch durch eine Bearbeitungsstation auf dem Schuhoberteil 3 angeordnet werden wie beispielsweise in den Deutschen Patentanmeldungen der vorliegenden Anmelderin mit den Anmeldenummern 10 2013 221 018 und 10 2013 221 020 beschrieben.
  • Das zumindest eine Verstärkungselement kann aus Kunststoff, Textil, Leder, Kunstleder oder Metall gefertigt sein. Es kann aus diesen Materialien ausgeschnitten oder, z.B. im Fall von Kunststoff, gegossen oder gespritzt sein. Auch ist die Verwendung von Verbundstrukturen, z.B. auf Basis von Kohlenstofffasern, Glasfasern, etc. oder von entsprechenden Vliesen möglich.
  • Eine gezielte Versteifung des Schuhoberteils 3 kann auch durch das Aufbringen von Harz oder von Polymer, wie im Abschnitt „Polymerbeschichtung“ erläutert werden wird, erzielt werden. Alternativ können zur Versteifung UV-Kleber oder Schmelzgarne verwendet werden, wie zuvor bereits beschrieben.
  • Die 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Schuhoberteils 3 welches mittels des oben beschriebenen Verfahrens erhalten werden kann. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 6 ersichtlich sind. In diesem Ausführungsbeispiel weist das Schuhoberteil 3 Schnürsenkelösen auf, von denen drei beispielhaft mit dem Bezugszeichen 16 versehen sind. Durch die Schnürsenkelösen 16 können ein oder mehrere Schnürsenkel hindurchgezogen werden, um den fertigen Sportschuh zuschnüren zu können, wie beispielhaft in der 4a gezeigt.
  • Im Ausführungsbeispiel der 6 werden die Schnürsenkelösen 16 direkt beim Anordnen des Garns oder der Garne 5 gebildet, d.h. an der Position der jeweiligen Schnürsenkelöse 16 wird kein Garn 5 angeordnet, so dass eine entsprechende Öffnung verbleibt, welche die Schnürsenkelöse 16 bildet. Es ist denkbar, dass die Öffnung an ihrem Rand zusätzlich mit Garn 5 verstärkt ist, um ein Ausreißen zu verhindern. Alternativ oder zusätzlich kann der Rand der Öffnung mit dem Garn vernäht werden, welches zum Vernähen des Garns 5 oder um Vernähen mehrerer Garne 5 miteinander verwendet wird.
  • In einem alternativen Ausführungsbeispiel werden die Schnürsenkelösen nachträglich in dem Schuhoberteil 3 ausgebildet, z.B. durch Ausstanzen. Zusätzlich könnten die Schnürsenkelösen mit einer Öse aus Metall oder Kunststoff verstärkt werden, um eine Ausreißen zu verhindern. Diese zusätzliche Öse könnte in das Schuhoberteil 3 eingepresst werden.
  • Es ist denkbar, dass außer Schnürsenkelösen 16 auch andere Öffnungen in dem Schuhoberteil 3 ausgebildet werden, z.B. Belüftungsöffnungen. Auch diese Öffnungen können direkt beim Anordnen des Garns oder der Garne 5 gebildet werden oder alternativ nachträglich z.B. durch Ausstanzen.
  • Grundsätzlich erlaubt das hierin beschrieben Herstellungsverfahren für das erfindungsgemäße Schuhoberteil 3 eine einfache und kostengünstige Individualisierung, indem die Form des Schuhoberteils 3 durch entsprechendes Anordnen des Garns oder der Garne 5 an den Fuß eines Trägers des fertigen Sportschuhs angepasst wird. Beispielsweise kann die Weite des Schuhoberteils an die Fußform angepasst werden. Hierzu könnte der Fuß des Trägers vermessen werden, z.B. mittels eines 3D-Scanners. Alternativ könnte der Fuß von Hand mit einem Maßband vermessen werden. Die ermittelten Maße könnten dann durch eine entsprechende Software in ein Programm für eine Stickmaschine umgewandelt werden. Dies könnte in der Stickmaschine oder in einem davon getrennten Computer erfolgen. Das Programm wird dann in die Stickmaschine eingelesen und diese fertigt das Schuhoberteil 3 gemäß den zuvor ermittelten Maßen des Fußes an.
  • Denkbar ist aber auch eine optische Individualisierung durch entsprechende Farbwahl der Garne oder eine Verzierung in der Art und Weise einer Stickerei. Hierzu könnten verschiedenfarbige Garne verwendet werden. Denkbar ist auch die Verwendung von reflektierenden Garnen in bestimmten Bereichen des Schuhoberteils, um einen optischen Effekt in Dunkelheit bei Bestrahlung mit Licht zu erreichen. Außerdem können fluoreszierende oder phosphoreszierende Garne verwendet werden. Fluoreszierende Garne leuchten beispielsweise bei der Bestrahlung mit UV-Licht, wie es häufig in Diskotheken verwendet wird. Phosphoreszierende Garne weisen nach der Bestrahlung mit Licht ein Nachleuchten auf und können daher „aufgeladen“ werden. Ein Schuh mit phosphoreszierendem Garn kann daher in Dunkelheit von sich aus leuchten.
  • Grundsätzlich können Garne mit optischen Eigenschaften nur in bestimmten Bereichen des Schuhoberteils oder in dem gesamten Schuhoberteil verwendet werden.
  • Ein Ausführungsbeispiel eines Sportschuhs 13, welcher ein zuvor beschriebenes Schuhoberteil 3 aufweist, ist in der 4a gezeigt. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 4a ersichtlich sind. Der Sportschuh 13 weist ein Schuhoberteil 3 und eine Sohlenstruktur 14 auf. In Bezug auf das Schuhoberteil 3 und seine Herstellung gilt das in dieser Beschreibung Gesagte.
  • Die Sohlenstruktur 14 weist eine Außensohle auf. In einigen Ausführungsformen weist die Sohlenstruktur 14 außerdem eine Mittelsohle und gegebenenfalls eine Innensohle auf. Die Innensohle kann entweder herausnehmbar oder mit dem Schuh fest verbunden sein. Im Ausführungsbeispiel der 4a weist die Sohlenstruktur 14 Stollen auf, von denen drei beispielhaft mit dem Bezugszeichen 15 versehen sind. Die Sohlenstruktur 14 kann mit dem Schuhoberteil 3 durch Nähen, Kleben, Schweißen (insbesondere Ultraschallschweißen) oder ähnliche Verbindungstechniken verbunden werden.
  • Die 4b zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Sportschuhs 13. Hierbei handelt es sich um einen Fußballschuh. Dementsprechend weist der Schuh 13 Stollen auf, von denen drei beispielhaft mit dem Bezugszeichen 15 bezeichnet sind. Die Stollen 15 sind an einer Sohlenplatte 14 befestigt, welche relativ steif ist. Im Ausführungsbeispiel der 4b sind die Stollen fest mit der Sohlenplatte 14 verbunden. Es ist jedoch auch denkbar, dass es sich um Schraubstollen handelt, welche in die Sohlenplatte 14 eingeschraubt werden. Die Stollen weisen im Ausführungsbeispiel der 4b transparente Enden auf, von denen drei beispielhaft mit dem Bezugszeichen 41 bezeichnet sind. Die Enden 41 sind an die Basis der Stollen 15 angespritzt. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Enden angeklebt oder angeschweißt werden.
  • An der Sohlenplatte 14 ist ein Schuhoberteil 3 befestigt, welches wie oben beschrieben hergestellt wurde. Bei einem derartigen Schuhoberteil 3 kann es sich um ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil handeln, auch wenn möglicherweise nicht alle erfindungswesentlichen Merkmale in der 4b ersichtlich sind. Das Schuhoberteil 3 ist an die Sohlenplatte 14 angeklebt. Es ist jedoch auch denkbar, dass das Schuhoberteil 3 an die Sohlenplatte 14 angeschweißt oder angenäht ist. Das Schuhoberteil weist im Ausführungsbeispiel der 4b drei Schichten von Garnen auf, wie auf der Detailansicht der 4c zu erkennen ist. Die erste Schicht wird von einem Garn 42 gebildet. Diese Schicht ist die äußerste Schicht. Eine darunterliegende Schicht wird durch das Garn 43 gebildet. Hierbei handelt es sich um die mittlere Schicht. Die unterste Schicht wird durch das Garn 44 gebildet. Die Garne 42, 43 und 44 werden durch einen Faden 45 zusammengehalten.
  • Wie in der 4b gezeigt, überlappen sich die drei Schichten über das gesamte Schuhoberteil 3. Es ist jedoch auch denkbar, dass sich die drei Schichten lediglich in Teilbereichen des Schuhoberteils 3 überlappen, z.B. dort wo üblicherweise der Kontakt mit einem Fußball stattfindet, also beispielsweise über den Zehen und im Spannbereich. Auf diese Weise könnte in diesen Bereichen das Schuhoberteil 3 durch den dreischichtigen Aufbau steifer und dicker werden.
  • Der dreischichtige Aufbau des Schuhoberteils 3 sorgt außerdem für die notwendige Stabilität und Steifheit des Schuhoberteils 3. Zusätzlich könnte das Schuhoberteil 3 mittels Schmelzgarn, einer Polymerbeschichtung, UV-Kleber oder Harz versteift und verstärkt werden. Denkbar ist auch, dass zwischen den durch die Garne 42, 43 und 44 gebildeten Schichten Verstärkungselemente angeordnet werden, wie bereits beschrieben.
  • Es ist auch möglich, dass sich die Garne 42, 43 und 44 hinsichtlich ihrer Eigenschaften unterscheiden. Beispielsweise könnte es sich bei dem Garn 43 um ein Schmelzgarn handeln, welches sich durch die Anwendung von Hitze verflüssigt und beim anschließenden Abkühlen die durch die Garne 42 und 44 gebildeten Schichten miteinander verbindet. Bei dem Garn 42 der äußersten Schicht könnte es sich um ein gummiertes Garn oder ein Gummigarn handeln, welches die Reibung mit dem Ball erhöht, um eine gute Ballkontrolle zu ermöglichen. Bei dem Garn 44 der innersten Schicht könnte es sich um ein feuchtigkeitsabsorbierendes Garn handeln, welches Feuchtigkeit vom Fuß wegtransportiert.
  • Anstatt dreier Schichten könnten auch weniger Schichten von Garnen oder mehr Schichten von Garnen verwendet werden.
  • Grundsätzlich gilt in Bezug auf das Schuhoberteil 3 im Ausführungsbeispiel der 4b das in Bezug auf die anderen Ausführungsbeispiele Gesagte analog.
  • Fasern
  • Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Garne 5 bzw. Fäden weisen in der Regel Fasern auf. Als Faser bezeichnet man ein im Verhältnis zu seiner Länge relativ dünnes, flexibles Gebilde. Sehr lange Fasern, hinsichtlich ihrer Verwendung praktisch unbegrenzter Länge, bezeichnet man als Filamente. Fasern werden zu Fäden oder Garn 5 versponnen oder verdreht. Fasern können aber auch lang sein und zu einem Garn 5 verzwirbelt werden. Fasern können aus natürlichen oder synthetischen Materialien bestehen. Natürliche Fasern sind umweltfreundlich, da sie kompostierbar sind. Zu den natürlichen Fasern gehören z.B. Baumwolle, Wolle, Alpaka, Hanf, Kokosfasern oder Seide. Zu den synthetischen Fasern gehören z.B. Polymer-basierte Fasern wie Nylon™, Polyester, Elastan bzw. Spandex, Kevlar™ oder Polyethersulfone die als klassische Fasern oder als Hochleistungsfasern oder technische Fasern hergestellt werden können.
  • Es ist denkbar, dass ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt wird, wobei z.B. ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil natürliches Garn 5 aus natürlichen Fasern aufweist und ein herausnehmbarer Teil, z.B. die Innensohle, Kunststoff aufweist. Beide Teile können auf diese Weise separat entsorgt werden. Das Schuhoberteil könnte in diesem Beispiel dem kompostierbaren Abfall zugeführt werden, während die Innensohle beispielsweise dem Wertstoffrecycling zugeführt werden könnte.
  • Die mechanischen und physikalischen Eigenschaften einer Faser und des daraus hergestellten Garns 5 werden auch durch den Querschnitt der Faser festgelegt, wie in 7 dargestellt. Diese verschiedenen Querschnitte, ihre Eigenschaften und Beispiele von Materialien mit solchen Querschnitten werden im Folgenden erläutert.
  • Eine Faser mit kreisförmigem Querschnitt 710 kann entweder massiv oder hohl sein. Eine massive Faser ist der häufigste Fall, erlaubt leichtes Biegen und fasst sich weich an. Eine Faser als hohler Kreis mit demselben Verhältnis von Gewicht zu Länge wie die massive Faser hat einen größeren Querschnitt und mehr Widerstand gegen Biegen. Beispiele für Fasern mit kreisförmigem Querschnitt sind Nylon™, Polyester und Lyocell.
  • Eine Faser mit knochenförmigem Querschnitt 730 hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit zu leiten. Beispiele für Materialien für solche Fasern sind Acryl oder Spandex. Die konkaven Bereiche in der Mitte der Faser unterstützen das Weiterleiten der Feuchtigkeit in Längsrichtung mittels des Kapilareffekts, wobei Feuchtigkeit schnell von einem bestimmten Ort weggeführt und verteilt wird.
  • Folgende weitere Querschnitte sind in 7 dargestellt:
    • - Polygonaler Querschnitt 711 mit Blumen; Beispiel: Flachs;
    • - Ovaler bis runder Querschnitt 712 mit überlappenden Abschnitten; Beispiel: Wolle;
    • - Flacher, ovaler Querschnitt 713 mit Erweiterung und Faltung; Beispiel: Baumwolle;
    • - Kreisförmiger, gezackter Querschnitt 714 mit abschnittsweise Rillen; Beispiel: Viskose;
    • - Limabohne-Querschnitt 720; geschmeidige Oberfläche;
    • - Gezackter Limabohne-Querschnitt 721; Beispiel: Avril™ -Viskose;
    • - Dreieckiger Querschnitt 722 mit abgerundeten Kanten; Beispiel: Seide;
    • - Dreizackiger-Stern-Querschnitt 723; wie dreieckige Faser mit glänzenderem Aussehen;
    • - Keulenförmiger Querschnitt 724 mit abschnittsweisen Rillen; funkelndes Aussehen; Beispiel: Acetat;
    • - Flacher und breiter Querschnitt 731; Beispiel: Acetat in einer anderen Ausgestaltung;
    • - Sternförmiger oder Konzertina-Querschnitt 732;
    • - Querschnitt 733 in Form einer zusammengedrückten Röhre mit hohlem Zentrum; und
    • - Quadratischer Querschnitt 734 mit Hohlräumen; Beispiel: AnsoIV™ - Nylon.
  • Im Folgenden werden einzelne Fasern mit ihren Eigenschaften beschrieben, die für die vorliegende Erfindung relevant sind:
    • - Aramid-Fasern: guter Widerstand gegen Abrieb und organische Lösungsmittel; nicht leitend; temperaturbeständig bis 500°C; geringe Entflammbarkeit.
    • - Para-Aramid-Fasern: sind unter den Handelsnamen Kevlar™, Techova™ und Twaron™ bekannt; herausragende Festigkeit bezogen auf das Gewicht; hoher Elastizitätsmodul und hohe Zugfestigkeit (höher als bei Meta-Aramiden); geringe Dehnung und geringe Verlängerung beim Reißen (ca. 3,5 %).
    • - Meta-Aramide: Bekannt unter den Handelsnamen Numex™, Teijinconex™, New Star™, X-Fiper™.
    • - Dyneema-Fasern: Höchste Widerstandsfähigkeit aller bekannten Thermoplaste; hoher Widerstand gegen korrodierende Chemikalien, außer oxidierenden Säuren; extrem geringe Feuchtigkeitsabsorption; sehr geringer Reibungskoeffizient, der wesentlich kleiner ist als von Nylon™ und Acetat und vergleichbar mit Teflon; selbst-schmierend; hoher Widerstand gegen Abrieb (15-mal höher als Stahl); besserer Abriebwiderstand als Teflon; nicht-toxisch.
    • - Kohlenstoff-Faser: Eine extrem dünne Faser mit einem Durchmesser von ungefähr 0,005 - 0,010 mm, die im Wesentlichen aus Kohlenstoffatomen besteht; sehr stabil in Bezug auf die Größe; ein Garn wird aus mehreren 1000 Kohlenstoff-Fasern hergestellt; hohe Zugfestigkeit; geringes Gewicht; geringe thermische Ausdehnung; thermische Leitfähigkeit und elektrische Leitfähigkeit.
    • - Glasfaser: Hohes Verhältnis von Oberfläche zu Gewicht; durch Einschließen von Luft haben Blöcke von Glasfasern eine gute thermische Isolierung; thermische Leitfähigkeit beträgt 0,05 W/(m x K); die dünnsten Fasern sind die stabilsten, da die dünneren Fasern biegsamer sind; die Eigenschaften der Glasfasern sind entlang der Faser und über ihren Querschnitt gleichbleibend, da Glas eine amorphe Struktur hat; Korrelation zwischen dem Biegedurchmesser der Faser und dem Faserdurchmesser; thermische, elektrische und Schall-Isolierung; höhere Dehnung vor dem Bruch als bei Kohlenstofffasern.
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können auch Basaltfasern verwendet werden.
  • Garne und Fäden
  • Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann eine Vielzahl verschiedener Garne bzw. Fäden verwendet werden. Wie bereits definiert, bezeichnet man als Garn ein im Verhältnis zu seinem Durchmesser langes Gebilde aus einer oder mehreren Fasern.
  • Funktionale Garne können Feuchtigkeit transportieren und daher Schweiß und Feuchtigkeit absorbieren. Sie können elektrisch leitfähig, selbstreinigend, thermisch regulierend und isolierend, flammresistent und UV-absorbierend sein und können Rückstrahlung von Infrarotstrahlung ermöglichen. Sie können für Sensorik geeignet sein. Antibakterielle Garne, wie z.B. Silbergarne, beugen der Geruchsbildung vor.
  • Stainless Steel-Garn enthält Fasern aus einer Mischung aus Nylon oder Polyester und Stahl. Zu dessen Eigenschaften gehören hoher Abriebwiderstand, hoher Schnittwiderstand, hoher thermischer Abrieb, hohe thermische und elektrische Leitfähigkeit, hohe Zugfestigkeit und hohes Gewicht. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können auch Gold- oder Bronzegarne verwendet werden.
  • In erfindungsgemäßen Schuhoberteilen können elektrisch leitfähige Garne 5 zur Integration von elektronischen Geräten verwendet werden. Beispielsweise können diese Garne elektrische Impulse von Sensoren an Geräte zur Verarbeitung der Impulse weiterleiten, oder die Garne können selbst als Sensoren fungieren und beispielsweise elektrische Ströme auf der Haut oder physiologische Magnetfelder messen. Beispiele für die Verwendung textil-basierter Elektroden finden sich in der Europäischen Patentanmeldung EP 1916 323 .
  • Schmelzgarne können eine Mischung aus einem thermoplastischen Garn und einem nicht-thermoplastischen Garn sein. Im Wesentlichen gibt es drei Arten von Schmelzgarn: ein thermoplastisches Garn, das von einem nicht-thermoplastischen Garn umgeben ist; ein nicht-thermoplastisches Garn, das von thermoplastischem Garn umgeben ist; und reines Schmelzgarn aus thermoplastischem Material. Nach Erhitzen auf die Schmelztemperatur verschmilzt das thermoplastische Garn mit dem nicht-thermoplastischen Garn (z. B. Polyester oder Nylon™) und / oder mit anderen nicht-thermoplastischen Garnen im Schuhoberteil und versteift dieses in bestimmten Bereichen. Die Schmelztemperatur des thermoplastischen Garns wird entsprechend festgelegt und ist in der Regel niedriger als die des nicht-thermoplastischen Garns im Falle eines Mischgarns. Zur Verbesserung der Bindung zwischen dem thermoplastischen Garn und dem nicht-thermoplastischen Garn kann die Oberfläche des nicht-thermoplastischen Garns texturiert werden.
  • Das Aufschmelzen des Schmelzgarns erfolgt in der Regel unter Druck vorzugsweise bei einer Temperatur von 110 bis 150°C, besonders bevorzugt bei 130°C. Dabei schmilzt das thermoplastische Garn zumindest teilweise und verbindet sich in der Regel mit nicht-thermoplastischen Garnen. Nach dem Pressen wird das Schuhoberteil abgekühlt, so dass die Verbindung gehärtet und fixiert wird. Hierdurch wird das Schuhoberteil in einer vordefinierten dreidimensionalen Form fixiert. Das Schmelzgarn kann im gesamten Schuhoberteil oder nur in selektiven Bereichen angeordnet sein.
  • In einer Ausführungsform kann das Schmelzgarn zwischen zwei Lagen nicht-thermoplastischen Garns eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils 3 angeordnet werden. Das Schmelzgarn kann dabei einfach zwischen die Lagen gelegt werden. Die Anordnung zwischen den Lagen hat den Vorteil, dass beim Pressen und Formen die Form nicht verschmutzt wird, da kein direkter Kontakt zwischen dem Schmelzgarn und der Form besteht.
  • Ein Schrumpfgarn ist ein Garn mit zwei Komponenten. Die äußere Komponente ist ein schrumpfendes Material, das beim Überschreiten einer definierten Temperatur schrumpft. Die innere Komponente ist ein nicht-schrumpfendes Garn wie etwa Polyester oder Nylon. Das Schrumpfen vergrößert die Steifheit des textilen Materials.
  • Ein weiteres Garn zur Verwendung mit der vorliegenden Erfindung sind leuchtende oder reflektierende Garne und sogenannte „intelligente“ Garne. Beispiele für intelligente Garne sind Garne, welche auf Feuchtigkeit, Wärme oder Kälte reagieren und ihre Eigenschaften entsprechend verändern, sich z.B. zusammenziehen oder ihr Volumen ändern und damit die Luftdurchlässigkeit steigern. Garne aus Piezofasern oder mit einer piezoelektrischen Substanz beschichtete Garne sind in der Lage, Bewegungsenergie oder Druckänderungen in Spannung umzuwandeln, welche beispielsweise Sensoren, Sender oder Akkumulatoren mit Energie versorgen kann.
  • Garne können außerdem grundsätzlich nachbehandelt, z.B. beschichtet, werden, um bestimmte Eigenschaften, beispielsweise Dehnung, Wasserfestigkeit / Wasserabweisung, Farbe oder Feuchtigkeitsbeständigkeit zu erhalten.
  • Polymerbeschichtung
  • Für bestimmte Anwendungen und Anforderungen, z.B. in bestimmten Bereichen eines Schuhoberteils gemäß der vorliegenden Erfindung, ist es notwendig, die Flexibilität und Dehnbarkeit des Schuhoberteils zu verringern, um ausreichende Stabilität zu erzielen.
  • Zu diesem Zweck kann auf erfindungsgemäßen Schuhoberteilen, aber grundsätzlich auch auf andere textile Materialien, auf einer Seite oder beidseitig eine Polymerschicht aufgetragen werden. Eine solche Polymerschicht bewirkt eine Verstärkung und / oder Versteifung. In einem Schuhoberteil gemäß der vorliegenden Erfindung kann es z.B. zur Abstützung und/oder Aussteifung und / oder Verringerung der Elastizität im Zehenbereich 12, im Fersenbereich 9, entlang der Schnürsenkelösen 16, auf lateralen und / oder medialen Flächen oder in anderen Bereichen dienen. Weiterhin werden die Elastizität und insbesondere die Dehnbarkeit verringert. Außerdem schützt die Polymerschicht das Schuhoberteil 3 gegen Abrieb. Weiterhin kann mithilfe der Polymerbeschichtung dem Schuhoberteil 3 durch Formpressen eine dreidimensionale Form gegeben werden. Bei der Polymerbeschichtung kann es sich beispielsweise um thermoplastisches Polyurethan (TPU) handeln.
  • Im ersten Schritt der Polymerbeschichtung wird das Polymermaterial auf eine Seite des Schuhoberteils 3 aufgebracht. Es kann aber auch beidseitig aufgebracht werden. Das Auftragen des Materials kann durch Aufsprühen, Aufrakeln, Aufstreichen, Aufdrucken, Sintern, Aufbügeln oder Verstreichen erfolgen. Falls es sich um ein Polymermaterial in Folienform handelt, wird diese auf das Schuhoberteil 3 aufgelegt und beispielsweise mit Hilfe von Hitze und Druck damit verbunden. Die wichtigste Methode des Auftragens ist das Aufsprühen. Dies kann mit einem Werkzeug ähnlich einer Sprühpistole erfolgen. Aufsprühen ermöglicht einen gleichmäßig Auftrag des Polymermaterials in dünnen Schichten. Außerdem ist Aufsprühen ein schnelles Verfahren. Der Polymerbeschichtung können Effektpigment wie beispielsweise Farbpigmente beigemischt werden.
  • Das Polymer wird in zumindest einer Lage mit einer Dicke von vorzugsweise 0,2 - 1 mm aufgebracht. Es können eine oder mehrere Lagen aufgebracht werden, wobei die Lagen unterschiedliche Dicken und / oder Farben haben können. Zum Beispiel kann ein Schuhoberteil eine Polymerbeschichtung mit einer Dicke von 0,01 bis 5 mm aufweisen. Weiter kann bei einigen Schuhoberteilen 3 die Dicke der Polymerbeschichtung im Bereich von 0,05 bis 2 mm liegen. Zwischen benachbarten Bereichen eines Schuhoberteils 3 mit unterschiedlich dicker Polymerbeschichtung kann es kontinuierliche Übergänge von Bereichen mit dünner Polymerbeschichtung in Bereiche mit dicker Polymerbeschichtung geben. Ebenso können in verschiedenen Bereichen verschiedene Polymere verwendet werden, wie im Folgenden beschrieben.
  • Beim Auftragen setzt sich einerseits das Polymermaterial auf die Kontaktpunkte bzw. Knotenpunkte des Garns 5 oder der Garne 5 und andererseits in die Lücken zwischen dem Garn 5 oder den Garnen 5 und bildet nach den im Folgenden beschriebenen Verarbeitungsschritten eine geschlossene Polymeroberfläche auf dem Schuhoberteil 3. Bei größeren Ausnehmungen in der textilen Struktur kann diese geschlossene Polymeroberfläche aber auch unterbrochen sein, z.B. um Belüftung zu ermöglichen. Dies hängt auch von der Dicke des aufgetragenen Materials ab: Je dünner das Polymermaterial aufgetragen wird, umso eher kann die Polymeroberfläche unterbrochen sein. Weiterhin kann das Polymermaterial auch in das Garn 5 oder die Garne 5 eindringen und es bzw. sie durchtränken, und es trägt damit zu dessen bzw. deren Verfestigung bei.
  • Nach dem Auftragen des Polymermaterials wird das Schuhoberteil 3 zumindest teilweise unter Hitze und Druck in einer Presse gepresst. Bei diesem Schritt verflüssigt sich das Polymermaterial und verbindet sich mit dem Garn 5 oder den Garnen 5 des Schuhoberteils 3.
  • In einem weiteren optionalen Schritt kann das Schuhoberteil 3 in einer Formpresse in eine dreidimensionale Form gepresst werden. Beispielsweise können der Fersenbereich 9 oder der Zehenbereich 12 eines Schuhoberteils 3 über einem Leisten dreidimensional geformt werden. Alternativ kann das Schuhoberteil 3 auch direkt an einen Fuß angepasst werden.
  • Nach dem Pressen und Formen kann die Reaktionszeit bis zur vollständigen Versteifung ein bis zwei Tage betragen, abhängig von dem verwendeten Polymermaterial.
  • Folgende Polymermaterialien können zum Einsatz kommen: Polyester; Polyester-Urethan-Prepolymer; Acrylat; Acetat; Reactive Polyolefine; Copolyester; Polyamid; Copolyamid; reaktive Systeme (hauptsächlich Polyurethansysteme, die mit H2O oder O2 reagieren); Polyurethane; thermoplastische Polyurethane; polymere Dispersionen.
  • Die beschriebene Polymerbeschichtung lässt sich überall dort sinnvoll einsetzen, wo Stützfunktionen, Versteifung, erhöhte Abriebbeständigkeit, Eliminierung von Zug, Steigerung des Komforts, Erhöhung der Reibung und/oder Anpassung an vorgegebene dreidimensionale Geometrien erwünscht sind. Ebenso ist es denkbar, das Schuhoberteil 3 gemäß der vorliegenden Erfindung an die individuelle Form des Fußes eines Trägers anzupassen, indem Polymermaterial auf das Schuhoberteil 3 aufgetragen wird und sich dann unter Wärme der Form des Fußes anpasst.
  • Zusätzlich oder alternativ zu einer verstärkenden Polymerbeschichtung, kann ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil 3 auch mit einer wasserabweisenden Beschichtung versehen werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindem oder zumindest zu verringern. Die wasserabweisende Beschichtung kann dabei auf das ganze Schuhoberteil 3 oder nur auf einem Teil davon aufgebracht werden, z.B. im Zehenbereich 12. Wasserabweisende Beschichtungen können z.B. auf hydrophoben Materialien wie Polytetrafluorethylen (PTFE), Wachs oder Paraffin basieren. Eine kommerziell erhältliche Beschichtung ist Scotchgard™ von 3M.
  • Weiter zusätzlich oder alternativ kann das Schuhoberteil 3 mit UV-Kleber versehen werden. UV-Kleber wird durch die Bestrahlung mit UV-Licht aktiviert und verklebt das Garn oder die Garne an den Stellen, auf die der Kleber aufgetragen wurde. Auf diese Weise können bestimmte Bereiche des Schuhoberteils nachträglich versteift, verstärkt oder wasserundurchlässiger gemacht werden. Außerdem kann auf die Verwendung von Schmelzgarn verzichtet werden. Der UV-Kleber kann auf das Schuhoberteil durch Aufsprühen, Aufrakeln, Aufstreichen, Aufdrucken, Sintern, Aufbügeln oder Verstreichen aufgetragen werden.
  • Thermoplastisches Textil
  • Eine weitere Möglichkeit zur Verstärkung eines Schuhoberteils 3 im Rahmen der vorliegenden Erfindung, besteht in der Verwendung eines thermoplastischen Textils. Dabei handelt es sich um ein thermoplastisches Gewebe, eine thermoplastische Maschenware oder ein thermoplastisches Fleece. Ein thermoplastisches Textil schmilzt unter Hitzeeinwirkung zumindest teilweise auf und verfestigt sich beim Abkühlen. Ein thermoplastisches Textil kann beispielsweise auf der Oberfläche eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils 3 durch die Anwendung von Druck und Hitze angebracht werden. Beim Abkühlen verfestigt sich das thermoplastische Textil und verstärkt beispielsweise das Schuhoberteil 3 gezielt in dem Bereich, in welchem es angebracht wurde.
  • Das thermoplastische Textil kann gezielt in seiner Form, Dicke und Struktur für die Verstärkung hergestellt werden. Zusätzlich können seine Eigenschaften in bestimmten Bereichen variiert werden. Beispielsweise kann die Maschenstruktur, die Maschenbindung und / oder das verwendete Garn so variiert werden, dass verschiedene Eigenschaften in verschiedenen Bereichen erzielt werden.
  • Eine Ausführungsform eines thermoplastischen Textils ist ein Gestrick oder Gewirk aus thermoplastischem Garn. Zusätzlich kann das thermoplastische Textil auch ein nicht-thermoplastisches Garn aufweisen. Das thermoplastische Textil kann beispielsweise auf ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil 3 durch Druck und Hitze aufgebracht werden.
  • Eine andere Ausführungsform eines thermoplastischen Textils ist ein Gewebe, dessen Schuss- und / oder Kettfäden thermoplastisch sind. In Schuss- und Kettrichtung des thermoplastischen Gewebes können verschiedene Garne verwendet werden, um in Schuss- und Kettrichtung jeweils verschiedene Eigenschaften, bspw. Dehnbarkeit, zu erzielen.
  • Eine weitere Ausführungsform eines thermoplastischen Textils ist ein Abstandsgestrick oder Abstandsgewirk aus thermoplastischem Material. Dabei kann z.B. nur eine Lage thermoplastisch sein, um z.B. an dem erfindungsgemäßen Schuhoberteil 3 angebracht zu werden. Alternativ sind beide Lagen thermoplastisch, um z.B. die Sohle 14 mit dem Schuhoberteil 3 zu verbinden.
  • Ein thermoplastisches Textil kann nur teilweise, d.h. in bestimmten Bereichen, unter Druck und Hitze mit der zu verstärkenden Oberfläche verbunden werden, so dass nur bestimmte Bereiche oder nur ein bestimmter Bereich des thermoplastischen Textils sich mit der Oberfläche verbindet. Andere Bereiche oder ein anderer Bereich verbinden sich nicht, so dass dort z.B. die Durchlässigkeit für Luft und / oder Feuchtigkeit erhalten bleibt. Die Funktion und / oder das Design des erfindungsgemäßen Schuhoberteils kann dadurch verändert werden.
  • Schuhoberteil
  • 8 zeigt einen Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils 3. Das Schuhoberteil 3 weist eine erste Schicht 81 mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite auf. Im Ausführungsbeispiel der 8 handelt es sich bei der ersten Schicht 81 um ein Mesh. Grundsätzlich kann für die erste Schicht aber auch ein Gestrick, Gewirk, Gewebe, Textil, Leder, Kunstleder oder Ähnliches verwendet werden. Im Ausführungsbeispiel der 8 ist die erste Seite der ersten Schicht dem Betrachter zugewandt. Die dem Betrachter abgewandten Seite der ersten Schicht 81 ist dementsprechend die zweite Seite.
  • Erfindungsgemäß weist das Schuhoberteil 3 weiter einen ersten Garnabschnitt mit einem ersten Durchmesser auf, wobei der erste Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt. Ein beispielhafter erster Garnabschnitt ist in der 8 umrandet und mit dem Bezugszeichen 82 versehen. Der erste Garnabschnitt 82 weist einen ersten Durchmesser auf, welcher durch das Garn des ersten Garnabschnitts 82 bestimmt ist.
  • Weiter weist das Schuhoberteil 3 einen zweiten Garnabschnitt mit einem zweiten Durchmesser auf, wobei der zweite Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt. Ein beispielhafter zweiter Garnabschnitt ist in der 8 umrandet und mit dem Bezugszeichen 83 versehen. Der zweite Garnabschnitt 83 weist einen zweiten Durchmesser auf, welcher durch das Garn des zweiten Garnabschnitts 83 bestimmt ist.
  • Der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83 weisen zumindest einen parallelen Teil auf, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft. Im Ausführungsbeispiel der 8 verlaufen der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83 im Wesentlichen über ihre vollständige länge parallel. Dementsprechend ist der parallele Teil im Wesentlichen so lang wie die beiden Garnabschnitte selbst. Grundsätzlich kann der parallele Teil jedoch auch kürzer sein als die beiden Garnabschnitte. Außerdem ist es möglich, dass die beiden Garnabschnitte mehrere parallele Teile aufweisen, in welchen die Garnabschnitte parallel zueinander verlaufen.
  • Der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt 82 und dem zweiten Garnabschnitt 83 ist kleiner als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser. Im Ausführungsbeispiel der 8 berühren sich der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83. Dementsprechend beträgt der Abstand zwischen beiden Garnabschnitten 0 mm.
  • Im Ausführungsbeispiel der 8 handelt es sich bei dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt um Abschnitte desselben Garns 84. Dementsprechend ist das Garn 84 zwischen dem ersten Garnabschnitt 82 und dem zweiten Garnabschnitt 83 in einem Winkel von 180° gefaltet. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es jedoch auch möglich, dass der erste Garnabschnitt 82 auf einem ersten Garn und der zweite Garnabschnitt 83 auf einem zweiten Garn liegt, oder dass der Winkel im Fall eines einzigen Garns kleiner oder Größer als 180° ist.
  • Das Garn 84 kann wie oben beschrieben mit einer Stickmaschine 1 auf der ersten Schicht 81 angeordnet werden. Der die Garnabschnitte 82 und 83 fixierende Faden ist in der 8 erkennbar und mit dem Bezugszeichen 85 bezeichnet. Bei dem Faden 85 handelt es sich um einen Nähgarn mit einem kleineren Durchmesser als das Garn 84.
  • Im Ausführungsbeispiel der 8 sind der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83 beispielhaft herausgegriffen. Tatsächlich sind in der 8 eine Vielzahl von Garnabschnitten mit parallelen Teilen erkennbar, welche in einer Reihe angeordnet sind und einen Bereich in der Form einer Patte mit parallel verlaufenden Garnabschnitten bilden. Dieser Bereich kann beispielsweise in einem Fersenabschnitt oder einem Zehenabschnitt zur Verstärkung angeordnet sein.
  • Die 9a, 9b und 9c zeigen Ausschnitte eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils 3. Ein erster Bereich mit parallel verlaufenden Garnabschnitten ist in der 9a umrandet und mit dem Bezugszeichen 91 versehen, während ein zweiter derartiger Bereich ebenfalls umrandet und mit dem Bezugszeichen 92 versehen ist. Die 9b zeigt den Bereich 91 in einer Detaildarstellung. Mittels des ebenfalls dargestellten Lineals ergibt sich eine Garndichte von etwa 10 Garnen pro cm.
  • In der 9b ist auch ein Bereich 93 mit einer wesentlich geringeren Garndichte gezeigt, in welchem der Abstand zwischen den Garnen größer ist als deren Durchmesser.
  • Die 9c zeigt den Bereich 92 in einer Detaildarstellung. Mittels des ebenfalls dargestellten Lineals ergibt sich eine Garndichte von etwa 10 Garnen pro cm.
  • Das Garn der Garnabschnitte kann wie oben beschrieben mit einer Stickmaschine 1 auf der ersten Schicht angeordnet werden. Bei dem die Garnabschnitte fixierenden Faden handelt es sich um einen Nähgarn mit einem kleineren Durchmesser als das Garn der Garnabschnitte.
  • 10 zeigt einen Stickkopf 101 bei der Herstellung eines Bereichs eines erfindungsgemäßen Schuhoberteils, welcher zumindest einen ersten Garnabschnitt und zumindest einen zweiten Garnabschnitt mit einem parallelen Teil aufweist. Bei dem Stickkopf 101 handelt es sich um einen Stickkopf, welcher ähnlich ist zu den Stickköpfen 2a, 2b und 2c, welche in der 1 gezeigt sind.
  • Der Stickkopf 101 fixiert mittels eines Fadens ein kontinuierliches Garn auf einer ersten Schicht 81. Der zumindest eine erste Garnabschnitt und der zumindest eine zweite Garnabschnitt liegen auf dem kontinuierlichen Garn. Die erste Schicht 81 ist ebenfalls aus Garn gebildet, wie oben ausführlich beschrieben.
  • Die 11a und 11b zeigen Ansichten eines erfindungsgemäßen Sportschuhs 13, welcher ein erfindungsgemäßes Schuhoberteil 3 aufweist. Außerdem weist der Sportschuh 13 eine Sohlenstruktur 14 auf. Zur Sohlenstruktur 14 und zur Verbindung des Schuhoberteils 3 mit der Sohlenstruktur 14 gilt das in Bezug auf die 4a und 4b Gesagte analog.
  • Wie insbesondere in der 11a erkennbar, weist das Schuhoberteil 3 zumindest einen ersten Garnabschnitt 82 und zumindest einen zweiten Garnabschnitt 83 auf. Der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83 weisen zumindest einen parallelen Teil auf, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft. Der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt 82 und dem zweiten Garnabschnitt 83 ist kleiner als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser. Im Ausführungsbeispiel der 11a und 11b berühren sich der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83. Dementsprechend beträgt der Abstand zwischen beiden Garnabschnitten 0 mm.
  • Im Ausführungsbeispiel der 11a und 11b sind der erste Garnabschnitt 82 und der zweite Garnabschnitt 83 beispielhaft herausgegriffen. Tatsächlich sind in den 11a und 11b eine Vielzahl von Garnabschnitten mit parallelen Teilen erkennbar, welche in einer Reihe angeordnet sind und einen Bereich in der Form einer Patte mit parallel verlaufenden Garnabschnitten bilden. Dieser Bereich ist in einem Fersenabschnitt des Schuhoberteils 3 zur Verstärkung angeordnet und erfüllt die Funktion einer Fersenkappe, d.h. in diesem Bereich verringern die im Wesentlichen parallel verlaufenden Garnabschnitte die Dehnbarkeit und erhöhen die Stabilität des Schuhoberteils 3.
  • Das Garn der Garnabschnitte kann wie oben beschrieben mit einer Stickmaschine 1 auf der ersten Schicht angeordnet werden. Bei dem die Garnabschnitte fixierenden Faden handelt es sich um einen Nähgarn mit einem kleineren Durchmesser als das Garn der Garnabschnitte.
  • Die 12 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schuhs 13 mit einem erfindungsgemäßen Schuhoberteil 3 und einer daran befestigten Sohlenstruktur 14. Zur Sohlenstruktur 14 und zur Verbindung des Schuhoberteils 3 mit der Sohlenstruktur 14 gilt das in Bezug auf die 4a und 4b Gesagte analog.
  • Wie das Schuhoberteil 3 im Ausführungsbeispiel der 11a und 11b, so weist auch das Schuhoberteil 3 im Ausführungsbeispiel der 12 einen Bereich 121 mit einer Vielzahl von im Wesentlichen parallel verlaufenden Garnabschnitten auf. Dieser Bereich ist ebenfalls in einem Fersenabschnitt des Schuhoberteils 3 zur Verstärkung angeordnet und erfüllt die Funktion einer Fersenkappe, d.h. in diesem Bereich verringern die im Wesentlichen parallel verlaufenden Garnabschnitte die Dehnbarkeit und erhöhen die Stabilität des Schuhoberteils 3.
  • Das Garn der Garnabschnitte kann wie oben beschrieben mit einer Stickmaschine 1 auf der ersten Schicht angeordnet werden. Bei dem die Garnabschnitte fixierenden Faden handelt es sich um einen Nähgarn mit einem kleineren Durchmesser als das Garn der Garnabschnitte.

Claims (31)

  1. Schuhoberteil für einen Sportschuh, aufweisend: a. eine erste Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite; b. ein erster Garnabschnitt mit einem ersten Durchmesser, wobei der erste Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; c. ein zweiter Garnabschnitt mit einem zweiten Durchmesser, wobei der zweite Garnabschnitt auf der ersten Seite der ersten Schicht liegt; d. wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft, e. wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser, und f. wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt miteinander vernäht sind.
  2. Schuhoberteil nach Anspruch 1, wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als die Hälfte des größeren von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
  3. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als ein Drittel des größeren von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
  4. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei sich der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt berühren.
  5. Schuhoberteil nach dem vorangehenden Anspruch, wobei sich der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt über die gesamte Länge des parallelen Teils berühren.
  6. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Länge des parallelen Teils mindestens 1 cm beträgt.
  7. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt um Abschnitte eines einzigen kontinuierlichen Garns handelt.
  8. Schuhoberteil nach einem der Ansprüche 1-6, wobei es sich bei dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt um Abschnitte zweier verschiedener Garne handelt.
  9. Schuboberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend eine Vielzahl von ersten Garnabschnitten und zweiten Garnabschnitten mit entsprechenden parallelen Teilen.
  10. Schuhoberteil nach Anspruch 9, wobei die parallelen Teile in einer Reihe angeordnet sind und sich der Abstand zwischen dem jeweils ersten Garnabschnitt und dem jeweils zweiten Garnabschnitt entlang der Reihe verkleinert.
  11. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiter aufweisend zumindest einen ersten Bereich, in welchem der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt angeordnet sind, aufweisend eine Garndichte von 5 bis 20 Garnen pro Zentimeter.
  12. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiter aufweisend eine Vielzahl von Bereichen mit unterschiedlicher Garndichte.
  13. Schuhoberteil nach Anspruch 11, wobei die Garndichte der Bereiche in eine bestimmte Richtung entlang einer Oberfläche des Schuhoberteils zunimmt.
  14. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Durchmesser und der zweite Durchmesser zwischen 0,3 mm und 2 mm liegen.
  15. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt in einem Fersenbereich, Schuheinstiegsbereich, Schnürungsbereich oder Zehenbereich des Schuhoberteils angeordnet sind.
  16. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Garn, bzw. die Garne, auf welche(m) der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt liegen, mit der ersten Schicht vernäht ist bzw. sind.
  17. Schuhoberteil nach Anspruch 16, wobei zum Vernähen ein Nähgarn verwendet wurde.
  18. Schuhoberteil nach dem vorangehenden Anspruch, wobei das Nähgarn dünner ist als das Garn bzw. die Garne.
  19. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Schicht Garn aufweist.
  20. Schuhoberteil nach dem vorangehenden Anspruch, wobei die erste Schicht ein erstes Garn aufweist und der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt auf einem zweiten Garn in einer zweiten Schicht liegen, wobei die erste Schicht und die zweite Schicht teilweise übereinander angeordnet sind.
  21. Schuhoberteil nach Anspruch 20, wobei die zweite Schicht im Fersenbereich, im Zehenbereich oder im Bereich des Schienbeins angeordnet ist.
  22. Schuhoberteil nach einem der Ansprüche 20 oder 21, wobei zumindest ein Verstärkungselement zwischen der ersten Schicht und der zweiten Schicht angeordnet ist.
  23. Schuhoberteil nach Anspruch 22, wobei es sich bei dem Verstärkungselement um eine Fersenkappe, eine Zehenkappe oder einen Schienbeinschoner handelt.
  24. Schuhoberteil nach Anspruch 23, wobei das Verstärkungselement aus Kunststoff, Textil, Leder oder Kunstleder gefertigt ist.
  25. Schuhoberteil nach einem der Ansprüche 20-24, wobei das erste Garn und/oder das zweite Garn ein Schmelzgarn ist.
  26. Schuhoberteil nach einem der Ansprüche 20-24, wobei das erste Garn und/oder das zweite Garn ein Filamentgarn ist.
  27. Schuhoberteil nach Anspruch 26, wobei das Filamentgarn Kohlenstofffasern aufweist.
  28. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Schicht im Wesentlichen im gesamten Schuhoberteil angeordnet ist.
  29. Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Schicht im Wesentlichen die Form des Schuhoberteils definiert.
  30. Schuh, aufweisend ein Schuhoberteil nach einem der vorangehenden Ansprüche.
  31. Verfahren zur Herstellung eines Schuhoberteils gemäß einem der Ansprüche 1-29, aufweisend die Schritte: a. Bereitstellen einer ersten Schicht mit einer ersten Seite und einer gegenüberliegenden zweiten Seite; b. Bereitstellen eines ersten Garnabschnitts mit einem ersten Durchmesser auf der ersten Seite der ersten Schicht; c. Bereitstellen eines zweiten Garnabschnitts mit einem zweiten Durchmesser auf der ersten Seite der ersten Schicht, d. Vernähen des ersten Garnabschnitts mit dem zweiten Garnabschnitt, e. so dass der erste Garnabschnitt und der zweite Garnabschnitt zumindest einen parallelen Teil aufweisen, in welchem der erste Garnabschnitt im Wesentlichen parallel zu dem zweiten Garnabschnitt verläuft, und f. so dass der Abstand zwischen dem ersten Garnabschnitt und dem zweiten Garnabschnitt kleiner ist als der größere von dem ersten Durchmesser und dem zweiten Durchmesser.
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