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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Präsentation eines Gegenstands an einen Nutzer eines Kraftfahrzeugs.
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Fahrzeugnutzern kann durch die in modernen Fahrzeugen verfügbaren Anzeigemittel nahezu beliebige Information vermittelt werden. Nicht immer ist diese Information in ihrem Ausmaß und ihrem Inhalt so gestaltet, dass die Ablenkung des Fahrers minimiert und sein tatsächliches Interesse – ob bezogen auf die eigentliche Fahraufgabe oder unabhängig davon – tatsächlich getroffen wird.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, bei minimaler Bindung der Aufmerksamkeit des Fahrzeugnutzers einen möglichst gut dem Interesse des Fahrzeugnutzers entsprechenden Gegenstand zu präsentieren.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch das Verfahren gemäß Patentanspruch 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Die Erfindung sieht vor, auf Basis zumindest eines den Fahrer oder einen anderen Fahrzeuginsassen betreffenden Sensorsignals zumindest ein Gegenstandsmerkmal zu bestimmen. Das zumindest eine Gegenstandsmerkmal wird verwendet, um aus einer Basismenge von Gegenständen einen bestimmten Gegenstand auszuwählen, der dem Fahrer durch Anzeigemittel des Kraftfahrzeugs präsentiert wird.
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Durch die Erfindung kann ein Gegenstand aus einem umfassenden Produktangebot (Basismenge) ausgewählt und dem Nutzer des Kraftfahrzeugs präsentiert werden. Die Präsentation des Gegenstands kann angereichert sein durch weitere mit dem Gegenstand korrelierte Informationen. Insbesondere kann die Präsentation im Rahmen eines Werbeangebots erfolgen, welches dem Fahrzeugnutzer den sofortigen oder späteren Erwerb des Gegenstands ermöglicht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das zumindest eine Sensorsignal zumindest teilweise drahtlos an eine von dem Kraftfahrzeug entfernt befindliche Produktbestimmungseinheit übermittelt, wo die Auswertung des Sensorsignals, die Ermittlung des Gegenstandsmerkmals, die Auswahl des Gegenstands und die Bestimmung der Anzeigedaten durch die Produktbestimmungseinheit vorgenommen werden. Die Anzeigedaten, vorzugsweise Bilddaten in einem im Kraftfahrzeug einfach darstellbaren Datenformat, werden dann zumindest teilweise drahtlos von der Produktbestimmungseinheit an das Kraftfahrzeug übermittelt. Teile der beschriebenen Verarbeitungskette können freilich alternativ auch lokal im Kraftfahrzeug stattfinden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden verschiedene Sensorsignale unter Zuordnung zu einer vom jeweiligen Nutzer bzw. Fahrer verwendeten Berechtigungseinheit, insbesondere des Fahrzeugschlüssels, zunächst gesammelt und ggf. in der Produktbestimmungseinheit gespeichert. Dies kann zu unterschiedlichen Zeiten erfolgen, d.h. in unterschiedlichen Zeiträumen, wobei durch die Zuordnung zu der Berechtigungseinheit die Möglichkeit der Zuordnung zum jeweiligen Fahrer auch bei wechselnden Fahrern des Kraftfahrzeugs erhalten bleibt. Zur Auswahl des Gegenstands können auf diese Weise auch Gegenstandsmerkmale herangezogen werden, die auf zu unterschiedlichen Zeiten erfassten Sensorsignalen beruhen. Die Menge der in die Auswahl einfließenden Sensorsignale bzw. Gegenstandsmerkmale wird also vergrößert und die Auswahl verbessert bzw. verfeinert.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können in der Produktbestimmungseinheit Gegenstandsmerkmale unter Zuordnung zu einer vom jeweiligen Nutzer bzw. Fahrer verwendeten Berechtigungseinheit zunächst gesammelt und ggf. gespeichert werden. Im Gegensatz zur im vorhergehenden Absatz beschriebenen Ausführungsform erfolgt die Sammlung/Speicherung über mehrere Zeiträume hinweg also auf der Ebene von Gegenstandsmerkmale, nicht auf der Ebene von Sensorsignale.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Gegenstand um ein Kleidungsstück. Die Basismenge kann die Produktpalette eines Kleidungsherstellers oder eines Kleidungsversandhändlers sein. Zur Bestimmung eines Kleidungsstücks als zu präsentierendem Gegenstand aus einer solchen (oder einer ähnlichen) Basismenge können verschiedene Gegenstandsmerkmale hilfreich sein. Eines dieser Gegenstandsmerkmale kann eine Kleidergröße oder Konfektionsgröße sein bzw. betreffen. Ein alternatives oder weiteres Gegenstandsmerkmal könnte eine Farbe sein. Ein alternatives oder weiteres Gegenstandsmerkmal könnte ein Kleidungs- bzw. Modestil sein. Ein alternatives oder weiteres Gegenstandsmerkmal könnte eine Stoffart sein.
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Die Erfindung beruht auf den nachfolgend dargelegten Erkenntnissen:
In modernen Kraftfahrzeugen befinden sich eine große Anzahl von Sensoren und Stellgliedern, die in direktem oder indirektem Kontakt mit den Insassen sind bzw. stehen. Zu nennen sind diesbezüglich beispielsweise Sensoren und Stellglieder betreffend eine elektrische Sitzverstellung, Sitzbelegungsmatten, Gurtsensoren, Sensoren und Stellglieder betreffend eine Lenkradverstellung und Klimasensoren. Zu nennen sind ferner auch Innenraumkameras, die etwa zur Fahrerzustandserkennung, aber auch zu anderen Zwecken vorgesehen sein können. Die in Kraftfahrzeugen vorhandenen Sensoren und Stellglieder werden heutzutage meist nur für automobile Anwendungsfälle ausgewertet. Es lassen sich aus Signalen, insbesondere Mess- und/oder Ansteuerungssignalen solcher Sensoren bzw. Stellglieder jedoch wertvolle Informationen über die Fahrzeuginsassen, insbesondere den Fahrer gewinnen. Im Sinne einer prägnanten Ausdrucksweise wird im Folgenden der Einfachheit halber kurz von Sensorsignalen gesprochen, wenngleich dabei ggf. auch Signale gemeint sein können, bei denen es sich streng genommen um erfasste Ansteuerungssignale von Stellgliedern handelt. Ebenso im Sinne einer prägnanten Ausdrucksweise wird nicht in jedem einzelnen Fall hinzugefügt, dass es sich insbesondere um auf den Fahrer und/oder einen anderen Fahrzeuginsassen bezogene Sensorsignale handelt.
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Auf Basis von im Fahrzeug gewonnenen Sensorsignalen, z.B. Sitz-/Spiegel-/Lenkradeinstellung, kann beispielsweise die Konfektionsgröße des Fahrers ermittelt oder zumindest geschätzt werden. Ebenso kann diese, für den Fahrers und/oder andere Fahrzeuginsassen, auf Basis von Kamerabildern einer Innenraumkamera mit geeigneter nachgeschalteter Bildverarbeitung bestimmt oder geschätzt werden. Die so bestimmte oder geschätzte Konfektionsgröße kann im weiteren erfindungsgemäßen Verfahren als Gegenstandsmerkmal, typischerweise als eines von mehreren Gegenstandsmerkmalen, verwendet werden.
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Alternativ oder zusätzlich können auf Basis von im Fahrzeug gewonnenen Sensorsignalen Vorlieben des Fahrers und/oder eines anderen Fahrzeuginsassen betreffend die Verwendung oder das Tragen bestimmter Kleidungsstücke, betreffend einen Kleidungsstil oder betreffend verschiedene Aspekte von Mode bestimmt werden. Auch hieraus lassen sich Gegenstandsmerkmale ableiten.
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Alternativ oder zusätzlich können auf Basis von im Fahrzeug gewonnenen Sensorsignalen Angaben betreffend die Körpergröße, einzelne Körpermaße (z.B. Schulterbreite, Kopfumfang, Größe im Sitzen, ...), das Gewicht, den Körperbau bzw. die Statur des Fahrers und/oder eines anderen Fahrzeuginsassen gewonnen werden. Auch aus einzelnen Körpermaßen abgeleitete Klassen (schlank, beleibt, ...) oder Indizes (z.B. so genannter Body-Mass-Index/BMI) lassen sich auf Basis solcher Signale bestimmen. Diese können, je nach Basismenge und Auswahlalgorithmus bzw. Auswahllogik, entweder unmittelbar als Gegenstandsmerkmale verwendet werden oder es wird daraus eines oder mehrere Gegenstandsmerkmale abgeleitet.
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Alternativ oder zusätzlich können auf Basis von im Fahrzeug gewonnenen Sensorsignalen sogar physiologische Eigenschaften bzw. das Verhalten des Fahrers und/oder eines anderen Fahrzeuginsassen betreffende Schlüsse gezogen werden. Etwa kann ein Maß für die Kälte- oder Wärmeempfindlichkeit des Fahrers und/oder eines anderen Fahrzeuginsassen bestimmt oder abgeschätzt werden.
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Bei der Auswertung der Signale der im Fahrzeug vorgesehenen Sensoren und Stellglieder mit der Zielsetzung der Bestimmung einer oder mehrerer der oben genannten Insasseneigenschaften kann insbesondere der zeitliche Signalverlauf Berücksichtigung finden. Es können auch Signale aus unterschiedlichen disjunkten Zeiträumen Berücksichtigung finden.
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Erfindungsgemäß stellt die über den Fahrer und/oder einen anderen Fahrzeuginsassen gewonnene Information die Basis der Auswahl und der nachfolgenden Präsentation eines Gegenstands an den Fahrer bzw. den anderen Fahrzeuginsassen dar.
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Die Präsentation kann sitzplatzabhängig erfolgen, d.h. dem Fahrer kann auf einer ausschließlich oder in erster Linie für den Fahrer vorgesehenen Anzeigeeinheit ein Gegenstand präsentiert werden, der auf Basis von den Fahrer betreffenden Sensorsignalen als potenziell interessant für den Fahrer ausgewählt worden ist. Auf einer Anzeigeeinheit eines Rear-Seat-Entertainment-Systems im Fond kann indes, gleichzeitig oder zeitversetzt, ein Gegenstand präsentiert werden, der auf Basis von einen Insassen im Fond betreffenden Sensorsignalen als potenziell interessant für diesen Insassen ausgewählt worden ist.
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Mit einer geeignet in einer Produktbestimmungseinheit hinterlegten Auswahllogik lassen sich aus den gewonnenen Informationen präzise persönliche Werbeangebote für den Fahrer bzw. einen oder mehrere andere Fahrzeuginsassen ableiten. Diese können beispielsweise die Marktsegmente Kleidung, Gesundheit oder Wellness betreffen. Das Werbeangebot umfasst neben der Präsentation des jeweils ausgewählten Gegenstands, z.B. aus einem der genannten Marktsegmente, vorzugsweise Angaben zum Verkaufspreis des Gegenstands sowie ggf. weitere für ein Online-Kaufangebot übliche Angaben.
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Die Produktbestimmungseinheit kann durch eine Recheneinheit mit einem geeigneten darauf ablaufenden Computerprogramm implementiert sein. Diese kann lokal im Kraftfahrzeug angeordnet sein, ist vorzugsweise jedoch entfernt angeordnet und über eine drahtlose Datenverbindung direkt oder indirekt mit dem Kraftfahrzeug verbunden.
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Die einzelnen Gegenstände der Basismenge sind vorzugsweise mit Attributen versehen, die unmittelbar mit den Gegenstandsmerkmalen als zutreffend oder unzutreffend abgeglichen werden können.
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Gemäß einer ersten Variante der Erfindung wird dem Fahrer bzw. Nutzer nur ein einziger anhand der Gegenstandsmerkmale ausgewählter Gegenstand präsentiert. Sofern die Gegenstandsmerkmale keine eindeutige Auswahl ermöglichen oder erzwingen, kann der Auswahlalgorithmus weitere Kriterien, etwa wirtschaftlicher Art, berücksichtigen.
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Gemäß einer ersten Variante der Erfindung werden mehrerer Gegenstände ausgewählt und dem Fahrer bzw. Nutzer gleichzeitig, nacheinander und/oder interaktiv (via „durchklicken“ oder „durchscrollen“) präsentiert.
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Für die Umsetzung der Erfindung geeignete Auswahlalgorithmen zur Auswahl eines oder mehrerer Produkte aus einer Basismenge werden per se als bekannt vorausgesetzt und daher im Rahmen dieser Patentanmeldung nicht im Detail dargestellt.
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Die Präsentation erfolgt, insbesondere wenn sie an den Fahrer gerichtet ist, vorzugsweise ablenkungsarm bzw. ablenkungsfrei. Dazu kann etwa eine Standzeit des Fahrzeugs an einer Ampelanlage oder der Stillstand des Fahrzeugs nach dessen Einparken abgewartet werden. Im Falle eines für einen autonomen/automatisierten oder teilautonomen/-automatisierten Betrieb geeigneten Fahrzeugs kann ein Betriebszustand abgewartet werden, in dem die volle Aufmerksamkeit des Fahrers nicht erforderlich ist, ehe die Präsentation stattfindet bzw. begonnen wird.