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In einem ersten Aspekt wird eine Anordnung zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern, mit Biomasse beschrieben, wobei diese Anordnung mindestens zwei Tauchkörper mit Scheibenelementen aufweist und diese Scheibenelemente in axialer Richtung jeweils durch einen Zwischenraum voneinander beabstandet sind, wobei die Scheibenelemente eines Tauchkörpers in Zwischenräume der Scheibenelemente benachbarter Tauchkörper eingreifen. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Kläreinrichtung zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern, mit einer erfindungsgemäßen Anordnung. Schließlich wird ein Verfahren bereitgestellt zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern durch sessile Biomasse mit Tauchkörpern wobei mindestens zwei Tauchkörper mit Scheibenelementen vorliegen, wobei diese Tauchkörper zumindest teilweise mit sessiler Biomasse bewachsen sind und diese Tauchkörper benachbart angeordnet sind, wobei mindestens ein Tauchkörper eine rotierbare oder transversal bewegliche Achse aufweist und diese Tauchkörper jeweils eine Vielzahl von Scheibenelementen, die zumindest teilweise mit Biomasse bewachsen sind, aufweisen, die Scheibenelemente sind jeweils in axialer Richtung durch einen Zwischenraum voneinander beabstandet und die Scheibenelemente eines Tauchkörpers greifen in die Zwischenräume der Scheibenelemente benachbarter Tauchkörper ein.
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Stand der Technik
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Biofilmsysteme zur Stickstoffelimination sind durch eine langwierige Inbetriebnahme aufgrund des geringen Wachstums von zur Biofilmausbildung geeigneter Bakterien gekennzeichnet. Zum Beispiel zur Deammonifikation geeignete Bakterien, wie zur anaeroben Ammoniumoxidation befähigte Planctomyceten, sind durch ein geringes Wachstum gekennzeichnet. Planctomyceten stellen eine Abteilung innerhalb der Bakterien dar, die wichtigsten Gattungen hiervon sind Planctomyces, Pirellula, Isosphaera und Gemmata.
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Die Zeiträume bis zum vollständigen Umsatz unter Einsatz solcher Planctomyceten können bis zu sechs Monate und mehr betragen und erfordern daher eine komplexe Anfahrstrategie von entsprechenden Biofilmsystemen zur Kohlenstoff- und/oder Stickstoffelimination. Diese komplexen Anfahrstrategien beinhalten das Anzüchten eines entsprechenden heterotrophen Trägerbiofilms mit anschließender Umstellung der Randbedingungen, so dass die geeigneten Planctomyceten ausgebildet werden einschließlich der für die Stickstoffelimination bevorzugten Anammox-Bakterien.
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Auch ein Animpfen neuer Anlagen mit bereits bewachsenen Trägerelementen gestaltet sich schwierig, das im Regelbetrieb der Hauptumsatz auf den bewachsenen Trägerelementen stattfinden wird und ein Übergang auf die unbewachsenen Elemente nicht unterstützt wird. Ergänzend kann durch den unterschiedlichen Bewuchs keine Betriebseinstellung gefunden werden, die für beide Systemzustände optimal ist.
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Eine Einrichtung zur Reinigung von Wässern insbesondere zur Kohlenstoff- und Stickstoffelimination nach dem Scheibentauchkörperprinzip besteht im Wesentlichen aus auf einer rotierenden Achse angeordneten Scheiben, die als Aufwuchsträger für sessile heterotrophe und/oder autotrophe Biomasse dienen. So beschreibt die
EP 0131236 A1 eine mechanisch biologische Kläranlage zur Reinigung von Abwässern sowie Verfahren zum Klären von Abwässern, wobei rotierende Tauchkörper, die mit einem Schüttgut befüllt sind, als Bewuchskörper für biologischen Rasen dienen. Aus der
DE 9409352 U1 sind Scheibentauchkörper bekannt, die als Bewuchsträger für Mikroorganismen dienen. Die
DE 19652156 C1 beschreibt Scheibentauchkörper zur biologischen Reinigung von Abwässern. Wie dort ausgeführt können die Scheiben solcher Scheibentauchkörper große Durchmesser von drei oder mehr Metern aufweisen, so ist ein Transport solcher vollständigen Scheibentauchköper problematisch und häufig nicht möglich. Entsprechend wurden Scheibentauchköper mit zerlegbaren Tauchscheiben entwickelt.
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Bei solchen Tauchkörpern oder Scheibentauchköpern werden die Scheiben üblicherweise über eine Welle rotiert, wobei die Scheiben nicht vollständig vom Wasser überdeckt sind, so dass ein Sauerstoffeintrag in die wässrige Phase zur Versorgung der Biomasse mit Sauerstoff erfolgt bzw. direkt in den Biofilm während der Rotationsphase oberhalb des Wasserspiegels. Ende der 90er Jahre erfolgte eine erstmalige Beschreibung eines Deammonifikationssystems mithilfe eines Scheibentauchkörpers zur Behandlung von Deponiesickerwasser. Einen Überblick über Anwendungen von Scheibentauchkörpern findet sich in De Clippeleir et al, Appl. Micobiol Biochnol., 2011, DOI 10.1007/s00253-011-3222-6.
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Die Verwendung von Scheibentauchkörpern zur Deammonifikation von Industriewässern wird in vielen Publikationen beschrieben, so offenbart Jeanningros et al, Water Science & Technology, 2010, DOI: 10.2166/wst.2010.019 entsprechende Systeme. Dort wird beschrieben, dass innerhalb von einigen Monaten ein entsprechendes Dammonifikationsverfahren aufgebaut werden kann.
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Ein Problem solcher auf Scheibentauchkörpern basierender Systeme liegt allerdings in dem langwierigen Aufbau eines stabilen Systems, das einen vollständigen Umsatz erlaubt. Wie ausgeführt, kann dieses einige Monate, wie zum Beispiel bis zu sechs Monate dauern.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Anordnungen und Verfahren, die eine kurze Zeitspanne für die Inbetriebnahme von robusten Biofilmsystemen zur Wasserbehandlung, insbesondere Abwasserbehandlung, ermöglicht. Dieses soll insbesondere eine Schichtdickenkontrolle des Biofilms erlauben mit dem Hintergrund, dass die Biofilme langsam wachsende Mikroorganismen, wie Nitrifikanten oder Anammox-Bakterien aufweisen.
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Beschreibung der Erfindung
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In einem ersten Aspekt wird zur Lösung der oben genannten Probleme eine Anordnung zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern, mit Biomasse mit mindestens zwei Tauchkörpern mit Scheibenelementen zum Bewuchs mit Biomasse bereitgestellt.
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Das heißt, in einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Anordnung zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern, mit Biomasse, mit mindestens zwei Tauchkörpern geeignet zum Bewuchs mit Biomasse, wobei die mindestens zwei Tauchkörper benachbart angeordnet sind, wobei mindestens einer hiervon eine rotierbare und/oder transversal bewegbare Achse aufweist und die Tauchkörper jeweils eine Vielzahl von Scheibenelementen geeignet zum Bewuchs mit Biomasse aus im wesentlichen starren Materialien an einer Achse oder Welle aufweisen, wobei die Scheibenelemente jeweils in axialer Richtung durch einen Zwischenraum voneinander beabstandet sind und wobei die Scheibenelemente eines Tauchkörpers in Zwischenräume der Scheibenelemente benachbarter Tauchkörper eingreifen.
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Vorliegend wird dabei unter dem Begriff Biomasse insbesondere eine mit Planctomyceten als Bestandteil hiervon verstanden. Die Biomasse umfasst insbesondere langsam wachsende Bakterien, wie Nitrifikanten und/oder Anammox-Bakterien. Unter dem Ausdruck „langsam wachsende Bakterien“ wird vorliegend verstanden, dass die Wachstumsrate deutlich unter der heterotropher Bakterien liegt (ymax < 1d).
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Unter dem Ausdruck „Wässer“ werden Wässer im allgemeinen verstanden. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um Abwässer. Diese können kommunalen, industriellen Ursprungs sein und können zum Beispiel hoch belastete Teilströme aufweisen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung umfasst dabei zwei Tauchkörper, wobei die Scheibenelemente dieser Tauchkörper ineinandergreifen. Ein solches Ineinandergreifen kann sowohl permanent bei mindestens einem rotierenden Tauchkörper vorliegen; bei transversal bewegbaren Tauchkörpern, wobei mindestens einer der beiden der mindestens zwei Tauchkörper transversal verschiebbar in seiner Achse bewegbar ist, können die Scheibenelemente wiederholend ineinandergreifen.
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Der Ausdruck „Tauchkörper“ und „Scheibentauchkörper“ wird vorliegend synonym verwendet, soweit nicht anders ausgeführt.
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Im Falle von den mindestens zwei Tauchkörpern ist dabei mindestens einer dieser beiden Tauchkörper entsprechend beweglich angeordnet, das heißt rotierbar in seiner Achse als entsprechende Welle oder transversal relativ zum zweiten Tauchkörper.
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Die Anordnung kann dabei mindestens zwei Tauchkörper, wie drei Tauchkörper, vier Tauchkörper oder mehr umfassen, wobei benachbarte Tauchkörper derart angeordnet sind, dass Scheibenelemente dieser Tauchkörper ineinander greifen können.
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In einer Ausführungsform handelt es sich bei den Tauchkörpern um mindestens zwei Tauchkörper, wobei jeder Tauchkörper rotierbar um eine Achse ist. Diese rotierbare Achse, als Welle bezeichnet, erlaubt ein Rotieren der am Tauchkörper vorliegenden Scheibenelemente. Im Falle von rotierbaren Tauchkörpern ist dabei die Welle bevorzugt zentral angeordnet. Die Wellen können dabei in Form von Nockenwellen ausgebildet sein.
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Die Scheibenelemente der Tauchkörper sind derart ausgebildet, dass sie mit Scheibenelementen eines mindestens zweiten Tauchkörpers ineinandergreifen, wobei diese Scheibenelemente derart beabstandet sind, dass die Scheibenelemente des anderen Tauchkörpers in die Zwischenräume hiervon eingreifen.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Anordnung eine wobei mindestens ein Teil der Scheibenelemente der Tauchkörper zumindest teilweise mit einem Biofilm sessiler Biomasse bewachsen ist. Bei diesem Biofilm / sessiler Biomasse handelt es sich insbesondere um eine, die mit langsam wachsenden Bakterien bewachsen ist.
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Scheibenelemente der Tauchkörper in der erfindungsgemäßen Anordnung können dabei aus üblichen Materialien bestehen. So können die Scheibenelemente aus nicht durchlässigem Kunststoff bestehen oder als Grundstruktur aufgebaut sein. Alternativ können die Scheibenelemente aus durchlässigen Materialien, wie durchlässigen Kunststoffen oder Textilien aufgebaut sein. Durchlässig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Übergang der Biomasse von einer Seite des Scheibenelements auf die andere Seite des Scheibenelements durch das Scheibenelement möglich ist.
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Dem Fachmann sind geeignete Materialien bekannt, insbesondere solche, die gewichtsreduzierend unter Beibehaltung der notwendigen Festigkeit und Starrheit der Elemente ausgebildet sind. Unter dem Ausdruck „im Wesentlichen starren Materialien der Scheibenelemente“ ist hierbei zu verstehen, dass die einzelnen Scheibenelemente derart starr sind, dass sie nicht direkt mit benachbarten Scheibenelementen des selben Tauchkörpers oder mit Scheibenelementen benachbarter Tauchkörper, wobei diese Scheibenelemente in die Zwischenräume der Scheibenelemente des Tauchkörpers eingreifen, in Berührung kommen.
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In einer Ausführungsform sind die Scheibenelemente an einem solchen Tauchkörper derart angeordnet und ausgebildet, dass diese Scheibenelemente einzeln oder als Scheibenelementpakete von mindestens zwei Scheiben von einer Achse abnehmbar sind. Durch Ausbilden dieser Scheibenelemente als abnehmbare Scheibenelemente entweder in Form von einzelnen Scheiben oder in Paketen, ist es möglich mit Biomasse bewachsene Scheibenelemente in andere Kläranlagen und Kläreinrichtungen, wie Klärbecken, einzubringen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Anordnung eine bei der bei mindestens einem Tauchkörper die Achse im äußeren bevorzugt oberen Bereich angeordnet ist und die Scheibenelemente zu dem benachbarten Tauchkörper hin angeordnet sind, derart, dass die Scheibenelemente bei transversaler Bewegung der Tauchkörper ineinandergreifen. Dabei wird mindestens einer der Tauchkörper aktiv transversal bewegt. Die Achse kann dabei als Nockenwelle ausgebildet sein.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Anordnung eine, bei der der Abstand zwischen den Scheibenelementen der Scheibenelemente auf einer Achse und benachbarter Achsen, insbesondere entsprechender Wellen, derart ausgebildet ist, dass diese die Stärke der Biomasse auf der gegenüberliegenden Scheibe reguliert und/oder der auf einem Scheibenelement vorliegenden Biofilm das gegenüberliegende Scheibenelement animpfen kann.
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Das heißt, erfindungsgemäß sind die Scheibenelemente, die als Aufwuchsträger für die Biomasse dienen, so auf gegenüberliegenden Achsen angeordnet, dass der Abstand der Achsen zueinander geringer ist als der Durchmesser der Scheibe aber größer als der Radius der Scheiben ist, zum Beispiel im Fall von rotierenden Scheiben. Der Abstand der Scheiben auf der Achse ist dabei so gewählt, dass jeweils eine Scheibe der gegenüberliegenden Achse in den Zwischenraum der Scheibenelemente der ersten Achse greifen kann. Bei Rotation mindestens eines Tauchkörpers wird der Biofilm einer Scheibe durch die gegenüberliegende Scheibe bei erhöhtem Wachstum abgeschert und kann sich gegebenenfalls dann auf dieser Scheibe ansiedeln. Das heißt, durch die Bewegung der Scheibenelemente in Relation zueinander kann die Biomasse von der einen Scheibe auf die andere Scheibe übertragen und somit die andere Scheibe angeimpft werden. Die Bewegungsintensität und damit der Scherwiderstand ist dabei frei wählbar z.B. durch z.B. Synchronisierung der Scheibenbewegungen.
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Ein weiterer Vorteil einer entsprechenden Anordnung mit Zwischenräumen zwischen den einzelnen Scheibenelementen, in die anderen Scheibenelemente eingreifen, ist, dass ein entsprechendes Abscheren der Biomasse verhindert, dass zu dicke Biofilme, die zum Beispiel die Substratdiffusion zu den Mikroorganismen in den innen liegenden Schichten behindern, ausgebildet werden. Eine automatische Biofilmdickenkontrolle ist so möglich.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung mit dem Ineinandergreifen der Scheibenelemente der Tauchkörper kann einerseits der Bewuchs der Scheibenelemente reguliert und kontrolliert werden, andererseits kann hierdurch im laufenden Betrieb einer Kläranlage ein zweiter Tauchkörper durch einen ersten Tauchkörper mit geeigneten Mikroorganismen angeimpft werden. Weiterhin können die besiedelten Scheibenelemente einzeln, als Paket oder sogar die ganze Achse entnommen werden, um in neue Anlagen als Startbiomasse eingesetzt werden zu können. Eine Vorkonfektionierung ist möglich. Die nicht besiedelten Scheiben werden dann entsprechend durch den Abrieb angeimpft. In der Anlage, aus der die Scheibenelemente einzeln, als Pakete oder der gesamte Scheibentauchkörper herausgenommen wurde, können neue eingebaut werden, die dann durch den gleichen Mechanismus wieder besiedelt werden.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Kläreinrichtung zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern mit Biomasse, wobei die Kläreinrichtung eine ist bei der die erfindungsgemäße Anordnung in das Wasser eintaucht.
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In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kläreinrichtung sind die Tauchkörper in der Anordnung derart angeordnet, dass mindestens einer dieser Tauchkörper einfach entnehmbar ist. In einer Ausführungsform können auch einzelne Scheibenelemente dieser Tauchkörper bzw. Pakete von Scheibenelementen einfach entnehmbar sein.
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In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Kläreinrichtung eine, bei der die in der Anordnung vorliegenden Tauchkörper derart angeordnet sind, dass die Achse der Tauchkörper, zum Beispiel die Welle der Tauchkörper, unterhalb des maximalen Wasserspiegels liegen kann.
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Im Gegensatz zu den bisherigen im Stand der Technik beschriebenen Tauchkörpern, bei denen der Wasserspiegel maximal bis zur Achse des Tauchkörpers geht, kann erfindungsgemäß der Wasserspiegel oberhalb dieser Achse liegen.
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Eine erfindungsgemäße Kläreinrichtung stellt ein einfaches System, das schnell in Betrieb genommen werden kann, dar. Darüber hinaus benötigt eine entsprechende Kläreinrichtung keine Zusatzbecken oder Vorbecken für die Regulierung des Zulaufs bzw. einen Zulaufausgleich.
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In einem weiteren Aspekt wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern, durch sessile Biomasse mit Tauchkörpern, wobei mindestens zwei Tauchkörper mit Scheibenelementen vorliegen, wobei diese Tauchkörper zumindest teilweise mit Biomasse bewachsen sind und diese Tauchkörper benachbart angeordnet sind, wobei mindestens ein Tauchkörper eine rotierbare oder transversal bewegliche Achse aufweist und diese Tauchkörper jeweils eine Vielzahl von Scheibenelementen, die zumindest teilweise mit Biomasse bewachsen sind, aufweisen, wobei die Scheibenelemente jeweils in axialer Richtung durch einen Zwischenraum voneinander beabstandet sind und wobei die Scheibenelemente eines Tauchkörpers in Zwischenräume der Scheibenelemente eines benachbarten Tauchkörpers eingreifen, bereitgestellt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass die mindestens zwei Tauchkörper derart angeordnet sind, dass mindestens einer hiervon eine rotierbare oder transversal bewegliche Achse aufweist und dadurch, dass die an dem Tauchkörper vorliegenden Scheibenelemente, die zumindest teilweise mit Biomasse bewachsen sind und in axialer Richtung durch einen Zwischenraum voneinander beabstandet sind wobei die Scheibenelemente eines Tauchkörpers in die Zwischenräume der Scheibenelemente eines benachbarten Tauchkörpers eingreifen. In einer Ausführungsform ist dabei der Abstand zwischen den Scheibenelementen der Tauchkörper derart gewählt, dass diese die Biomasse der gegenüberliegenden Scheiben abschert, um somit einen zu dicken Biofilm zu verhindern. Gleichzeitig kann dieses Abscheren dazu führen, dass ein nicht besiedeltes oder wenig besiedeltes Scheibenelement mit der Biomasse angeimpft beziehungsweise besiedelt wird. Die Zwischenräume zwischen den Scheibenelementen werden entsprechend derart ausgewählt, dass einerseits die Scheibenelemente des anderen Tauchkörpers in diese hineingreifen können und diese dann in einer Ausführungsform den auf dem Scheibenelement vorliegenden Biofilm in ihrer Dicke kontrollieren und/oder das Scheibenelement durch den auf der gegenüberliegenden Scheibe vorliegenden Biofilm angeimpft oder umgekehrt das gegenüberliegende Scheibenelement durch den auf dem Scheibenelement vorliegenden Biofilm angeimpft wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine zeitsparende Inbetriebnahme von entsprechenden Biofilmsystemen zur Wasserbehandlung insbesondere Abwasserbehandlung unter entsprechender Kontrolle der Biofilme. Dies gilt insbesondere für Biofilme mit langsam wachsenden Mikroorganismen wie Nitrifikanten und Anammox-Bakterien. Das erfindungsgemäße System und Verfahren erlaubt den Betrieb mit geringem Regelaufwand und Personaleinsatz. Das erfindungsgemäße Verfahren und die entsprechenden Kläreinrichtungen und Anordnungen eignen sich besonders für den Einsatz in Einrichtungen, in denen nur geringe Personalressourcen zur Verfügung stehen, wie kommunale Kläranlagen und Industriekläranlagen. Insbesondere erlauben die erfindungsgemäße Anordnung, die Kläreinrichtung sowie das erfindungsgemäße Verfahren die Probleme einer langwierigen Inbetriebnahme von entsprechenden Systemen zu überwinden. Vielmehr erlaubt es eine Inbetriebnahme mit sofortiger Umsatzleistung der Biomasse und der entsprechenden Behandlung von Wässern, insbesondere Abwässern. Weiterhin können durch die durch den erlaubten Wechsel des Wasserspiegels inkludierte Speicherfunktion zusätzliche Volumen für ein Speicherbecken eingespart werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei in einer Ausführungsform eines, wobei die Tauchkörper eine erfindungsgemäße Anordnung sind.
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In einer weiteren Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren eines, bei dem der Sauerstoffeintrag in die Wässer, insbesondere Abwässer, über die Rotationsgeschwindigkeit und/oder durch eine zusätzliche Installation von Belüfterelementen und/oder den Wechsel des Wasserspiegels unterstützt bzw. beeinflusst werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine erfindungsgemäße Anordnung eingesetzt und der Start des Verfahrens erfolgt mit mindestens einem Scheibentauchkörper oder Scheibenelement mit Biomasse aus einer erfindungsgemäßen Anordnung erhalten aus einer laufenden Kläreinrichtung.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann durch Rückführung des Ablaufs in den Zulauf des Scheibentauchkörpers die Aufenthaltszeit des Abwassers an die Abbauleistung der Biomasse angepasst werden. Darüber hinaus können die Abwasserkonzentration im Zulauf angepasst werden und gleichzeitig kann durch die Rückführung abgescherter Biomasse auch suspendierte Biomasse im Scheibentrog zur Umsatzsteigerung angereichert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Anordnung sowie die Kläreinrichtung kann dabei geeignet sein Abwasserströme zu behandeln und zur Kohlenstoff- und/oder Stickstoffelimination beizutragen. Dies gilt insbesondere auch bei hochkonzentrierten Abwasserströmen, zum Beispiel solche mit einem Ammoniumstickstoffgehalt von > 500 mgN/l. Dies gilt insbesondere auch für Teilströme aus der Schlammentwässerung, wo NH4-N Konzentrationen von > 1000 mg/l vorliegen können. Die beschriebenen Anordnungen und Kläreinrichtungen sowie das erfindungsgemäße Verfahren kann auch zur Umsetzung einer Deammonifikation als energieeffizientes Verfahren zur Stickstoffelimination eingesetzt werden. Es zeigte sich, dass hierbei eine effiziente und kostenreduzierte Stickstoffelimination gegenüber konventionellen Stickstoffeliminationen erreicht werden kann, zum Beispiel von bis zu 2 kWh/kg Neliminiert.
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Die erfindungsgemäßen Verfahren, Anordnungen und Kläreinrichtungen können auch in der industriellen Abwasserreinigung eingesetzt werden, das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht verkürzte Inbetriebnahme Zeiten und eine Vermeidung von Betriebsphasen ohne auslegungsgemäßen Abbau. Ein weiterer Anwendungsfall stellt die Stickstoffelimination aus dem Gärrest landwirtschaftlicher Biogasanlagen dar, um eine Stickstoffüberfrachtung landwirtschaftlicher Flächen bei der Ausprägung der Gärreste zu vermeiden. Darüber hinaus ist ein Einsatz im Niedriglastbereich kommunaler Kläranlagen bei entsprechend größerem Flächenbedarf möglich. Hier zeichnet sich das Verfahren durch eine hohe Robustheit gegenüber Temperarturschwankungen und ggf. niedrige Temperaturen < 20°C aus.
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Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die näher erläutert.
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In der 1a sind die beiden Achsen (2a, 2b) zweier Tauchkörper (1a, 1b) dargestellt. Ebenfalls dargestellt sind einige Scheibenelemente (3a) eines ersten Tauchköprers (3a), die derart voneinander beabstandet sind, dass sie in die Zwischenräume (4b) der Scheibenelemente (3b) des benachbarten Tauchkörpers (1b) eingreifen. Die Tauchkörper (1a, 1b) sind dabei rotierbar angeordnet.
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In der 1b ist eine Seitenansicht dieser beiden Tauchkörper mit den jeweiligen Achsen dargestellt. Dargestellt ist weiterhin jeweils ein Scheibenelement (3a, 3b) dieser Achsen (2a, 2b). Diese Scheibenelemente (3a, 3b) sind rotierend ineinandergreifend angeordnet, wobei der Radius dieser Scheiben (3a, 3b) kleiner als der Achsenabstand der Tauchkörper ist.
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Angedeutet ist ebenfalls ein minimaler und maximaler Wasserspiegel der Wässer, insbesondere Abwässer, in denen diese Tauchkörper eintauchen können.
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Durch entsprechende Kontrolle der Rotationsgeschwindigkeit kann der Sauerstoffeintrag bestimmt werden. Gleiches ist auch über die Regulation des Wasserspiegels möglich.
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In der ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Durch die transversale Bewegung des mindestens einen Tauchkörpers (1a) relativ zu dem benachbarten Tauchkörper (1b) können die Scheiben (3a) des Tauchkörpers (1a) in die Scheiben (3b) des benachbarten Tauchkörpers (1b) eingreifen, so dass die auf den Scheiben vorliegenden Biofilme entsprechend in ihrem Wachstum kontrolliert beziehungsweise eine Animpfung der Scheiben erfolgen kann. Die Achsen (2a, 2b) sind bei den Tauchkörpern (1a, 1b) nicht zentral sondern im äußeren oberen Bereich angeordnet. Die Achsen sind dabei im Wesentlichen parallel ausgebildet und können sich aufeinander zu und voneinander weg bewegen. Die Achsen können dabei Nockenwellen sein, so dass entsprechende Luft- und Wasserphasen der Biomasse möglich sind.
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Dabei können die Scheibenelemente in der erfindungsgemäßen Anordnung sowohl gerundet, insbesondere rund, ausgebildet sein, alternativ kann eine Ausbildung aber auch eckige Scheibenelemente aufweisen. Eckige Scheibenelemente liegen insbesondere dann vor, wenn die Anordnung eine transversale Bewegung mindestens eines Tauchkörpers relativ zu dem benachbarten Tauchkörper erlaubt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0131236 A1 [0005]
- DE 9409352 U1 [0005]
- DE 19652156 C1 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- De Clippeleir et al, Appl. Micobiol Biochnol., 2011, DOI 10.1007/s00253-011-3222-6 [0006]
- Jeanningros et al, Water Science & Technology, 2010, DOI: 10.2166/wst.2010.019 [0007]