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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Durchführen von Fahrzeugfunktionen nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass der Nutzer eines Fahrzeugs durch einen mitgeführten Fahrzeugschlüssel erkannt und identifiziert wird, wenn dieser sich dem Fahrzeug nähert. Dabei handelt es sich nicht um einen mechanischen Schlüssel im herkömmlichen Sinn. Stattdessen wird ein Transponder benutzt, der in der Lage ist, eine bidirektionale Kommunikation mit einem entsprechenden Funkmodul des Fahrzeugs durchzuführen, wodurch die Identifizierung des Nutzers stattfindet. Sobald der Nutzer entsprechend identifiziert ist, kann er das Fahrzeug nutzen und entsprechende Fahrzeugfunktionen auslösen, beispielweise das Öffnen von Türen, eines Kofferraumdeckels, einer Heckklappe, das Starten des Fahrzeugs oder ähnlichem.
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Insbesondere aus dem Bereich des Öffnens einer Heckklappe ist es bekannt, dieses Öffnen zu automatisieren, um einen „Komfortzugang” zu schaffen. Zahlreiche Möglichkeiten und Details hierzu sind in der
DE 10 2011 111 600 A1 sowie dem dort in der Beschreibungseinleitung abgehandelten Stand der Technik beschrieben. Im Kern beschreibt die genannte DE 10 2011 111 600 A1 dabei eine Identifikation des Nutzers anhand eines solchen Fahrzeugschlüssels und anschließend eine Erfassung von Gesten und/oder Verhaltensmuster des Nutzers, um daraus abzuleiten, ob eine Heckklappe oder ein Kofferraumdeckel geöffnet werden soll oder nicht. Wird über die Kameras erkannt, dass die Heckklappe geöffnet werden soll, dann kann dies gemäß einer Ausführungsvariante dem Nutzer signalisiert werden, woraufhin dieser das Öffnen mit einer Geste bestätigt oder ablehnt.
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Ein komfortabler Fahrzeugzugang und/oder das komfortable Öffnen einer Heckklappe oder eines Kofferraumdeckels sind dabei durchaus zu begrüßen. Es verbleibt jedoch der Nachteil, dass der Nutzer des Fahrzeugs zahlreiche weitere Einstellungen vornehmen muss, um das Fahrzeug seinen Wünschen anzupassen. Dies erfordert weiterhin eine notwendige Eigeninitiative des Nutzers, was vom Aspekt des Komforts aus betrachtet als Nachteil empfunden werden kann.
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Es ist daher die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum automatisierten Durchführen von Fahrzeugfunktionen, nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den abhängigen Unteransprüchen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt vergleichbar wie das Verfahren im oben genannten Stand der Technik eine Erkennung des Nutzers des Fahrzeugs über den Fahrzeugschlüssel und anschließend eine Erfassung von Gesten und/oder Verhaltensmustern über wenigstens eine Fahrzeugkamera, beispielsweise eine Rückfahrkamera, Kamerasysteme für sogenannte Surround View Systeme, Kameras zur Erfassung anderer Verkehrsteilnehmer im Fahrbetrieb des Fahrzeugs, oder ähnliches. Über diese Kameras werden, vergleichbar wie im Stand der Technik, ein Verhaltensmuster und/oder Gesten des Nutzers, welcher den Fahrzeugschlüssel mit sich trägt, erfasst. In Abhängigkeit der erfassten und ausgewerteten Gesten und/oder Verhaltensmuster wird dann wenigstens eine Fahrzeugfunktion ausgelöst. Erfindungsgemäß ist es so, dass die ausgelöste Fahrzeugfunktion wenigstens eine individuelle an den Nutzer angepasste personalisierte Fahrzeugeinstellung vornimmt. Eine solche individuelle an den Nutzer angepasste personalisierte Fahrzeugeinstellung kann beispielsweise die Einstellung der Sitzposition in dem Fahrzeug sein.
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In der Praxis ist es häufig so, dass ein Fahrzeug von verschiedenen Personen benutzt wird. Diese verschiedenen Personen als Nutzer des Fahrzeugs nähern sich dem Fahrzeug jeweils mit einem Fahrzeugschlüssel, wobei häufig auch derselbe Fahrzeugschlüssel von mehreren Personen verwendet wird. Über das Kamerasystem des Fahrzeugs ist es nun möglich, Gesten und/oder Verhaltensmuster dieser Personen zu erfassen. Das Fahrzeug kann also anhand der Gesten oder der Verhaltensmuster auf den jeweiligen sich dem Fahrzeug nähernden Nutzer des Fahrzeugs schließen. Dies kann beispielsweise eine Person A oder eine Person B sein. Die Person A bevorzugt dabei in dem Fahrzeug andere individuelle an diese Person angepasste Fahrzeugeinstellungen als die Person B.
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Die individuellen an den Nutzer angepassten personalisierten Fahrzeugeinstellungen können dabei gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee insbesondere die Einstellung der Sitzposition, die Einstellung von Spiegeln und/oder Kameras, also eine Einstellung der sogenannten Views, die Einstellung eines Mediengeräts, eines Navigationsgeräts und/oder einer Fahrdynamikauswahl sein. Selbstverständlich sind weitere individuelle Einstellungen denkbar.
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Dadurch, dass die jeweilige Person als Nutzer des Fahrzeugs über das Kamerasystem entweder anhand der für sie typischen Größe, Statur oder Bewegungen erkannt wird, oder dass über abgespeicherte Gesten, beispielsweise eine Kreisbewegung mit der linken Hand für die Person A und einer linearen Bewegung mit der rechten Hand für die Person B oder ähnlichem erkannt worden ist, ob sich die Person A oder die Person B dem Fahrzeug nähert, kann das Fahrzeug individuell und personalisiert auf diese Person eingestellt werden. Nähert sich beispielsweise die Person B, kann die Sitzposition und die Einstellung von Kameras und/oder Spiegeln den von dieser Person vorgenommen und abgespeicherten Einstellungen angepasst werden. Auch die Einstellung eines Mediengeräts kann dieser Person angepasst werden, beispielsweise durch die Senderauswahl, die Lautstärke, die Verwendung entsprechender Speichermedien oder ähnlichem. Vergleichbares gilt für ein Navigationsgerät, welches die typischerweise von dieser Person angefahrenen Ziele anbieten kann und entsprechende Einstellungen vorschlägt. Auch die Fahrdynamikauswahl des Fahrzeugs, ob dieses beispielsweise in einem Ecomodus, einem Normalmodus oder einem Sportmodus betrieben wird, kann entsprechend den Vorlieben der jeweiligen Person individualisiert angepasst werden.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich auch aus dem nachfolgend anhand der Figuren exemplarisch beschriebenen Ausführungsbeispiel.
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Dabei zeigen:
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1 ein prinzipmäßig angedeutetes Fahrzeug mit einem sich dem Fahrzeug nähernden Nutzer; und
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2 ein mögliches Ablaufschema eines Verfahrens gemäß der Erfindung.
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In der Darstellung der 1 ist ein Fahrzeug 1 angedeutet. Ein Nutzer 2, welcher das Fahrzeug 1 nutzen will, nähert sich diesem Fahrzeug 1. Er trägt beispielsweise in der Jackentasche einen Fahrzeugschlüssel 3 in Form eines Transponders mit sich. Dieser ist in der Lage, eine bidirektionale Kommunikation, welcher durch den mit 4 bezeichneten gestrichelten Pfeil angedeutet ist, zu einem entsprechenden Kommunikationsmodul 5 in dem Fahrzeug 1 aufzubauen. Hierdurch wird der Nutzer 2 des Fahrzeugs 1 anhand seines Fahrzeugschlüssels 3 identifiziert und es wird erkannt, dass er sich in der Nähe des Fahrzeugs 1 befindet.
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Über eine Kamera 6 des Fahrzeugs wird nun ein Bild dieses Nutzers 2 erfasst, sodass seine Bewegungen, seine Größe, seine Statur und/oder Gesten, welche er ausführt, erkannt werden können. Über ein Bildverarbeitungsmodul 7 werden diese Bilder entsprechend ausgewertet. Über hinterlegte Schemata und im Laufe der Zeit eingelerntes und gespeichertes „Wissen” wird nun der Nutzer 2 weiter identifiziert. Es kann sich beispielsweise bei der Nutzung des Fahrzeugs 1 durch mehrere Personen A, B usw. handeln. Über die Bildverarbeitungsvorrichtung 7 wird dies erkannt. Die Tatsache, dass sich beispielsweise die Person B dem Fahrzeug 1 nähert, wird dann an eine entsprechende Stell- und Steuerungseinrichtung 8 übermittelt. Über diese Stell- und Steuerungseinrichtung 8 können nun verschiedenartige Fahrzeugfunktionen ausgelöst werden. So kann beispielsweise das Fahrzeug 1 entriegelt werden, sodass der Nutzer 2 dieses nutzen kann. Dies erfolgt typischerweise unabhängig davon, ob es sich bei dem Nutzer 2 um die Person A oder die Person B handelt. Lediglich die Anwesenheit des Fahrzeugschlüssels 3 reicht aus, um dies auszulösen.
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Das Wissen, dass der Nutzer 2 entweder die Person A oder B ist, wobei selbstverständlich auch eine weitere größere Zahl von Personen durch das System erkannt werden kann, wird nun von der Stell- und Steuerungseinrichtung 8 genutzt, um individualisierte Einstellungen in dem Fahrzeug 1 vorzunehmen. Diese individualisierten Einstellungen können insbesondere eine Einstellung einer hinterlegten Sitzposition für die Person A in dem Fahrzeug 1 sein. Außerdem lassen sich Spiegel, wie die Außenspiegel und der Rückspiegel und/oder Kameraansichten entsprechend den Vorlieben des Nutzers 2, welcher diese zuvor in dem Fahrzeug 1 abgespeichert hat, einstellen. Weitere Möglichkeiten zur individuellen Einstellung bietet beispielsweise ein Mediengerät, sodass der Person A ihr bevorzugter Radiosender oder eine bevorzugte Musik, beispielsweise von einem Speichermedium, in der von ihr typischerweise gewünschten Lautstärke eingestellt wird. Außerdem kann eine entsprechende Kopplung beispielsweise mit seinem Mobiltelefon oder ähnlichem unmittelbar erfolgen, um ihr im Weiteren die von ihr am häufigsten genutzten Kontakte zur Anwahl über einen Bildschirm, beispielsweise einem Touchscreen des Mediengeräts, anzubieten. Vergleichbares gilt für ein Navigationsgerät, sodass hier die von ihr bevorzugten Adressen als Favoriten angezeigt werden, sodass die Person A einfach und effizient dieses Gerät programmieren kann. Weitere Fahrzeugeinstellungen, welche individuell an den erkannten Nutzer 2 angepasst werden können, sind beispielsweise Einstellungen zur Fahrdynamikauswahl, wenn insbesondere die Person A lieber im Ecomodus fährt, die Person B lieber in einem Sportmodus.
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Der Verfahrensablauf ist in 2 nochmals in einem Ablaufdiagramm dargestellt. Die mit 10 bezeichnete Box symbolisiert dabei die Identifikation des Nutzers 2 bzw. seines Fahrzeugschlüssels 3 in der Nähe des Fahrzeugs 1. Anschließend wird eine Bilderfassung gestartet, wozu die Kamera 6 verwendet wird. Nach dieser mit 11 bezeichneten Box erfolgt die Auswertung des Bildes in der mit 12 bezeichneten Box im Rahmen der Bildverarbeitungseinrichtung 7. Basierend auf den Erkenntnissen der Bildverarbeitung 12 erfolgt in der mit 13 bezeichneten Box die Personenerkennung. Die entsprechende Person, also die Person A, B oder eine weitere Person, kann beispielsweise anhand ihrer Größe, ihrer Statur oder typischer Bewegungsabläufe, welche diese Person bei der Annäherung an das Fahrzeug 1 hat, erkannt werden. Reicht dies nach einer gewissen Einlernphase auf die einzelnen Personen A, B ... nicht aus, dann können beispielsweise auch Gesten eingesetzt werden. So kann beispielsweise in einem Speicher hinterlegt werden, dass die Person A durch eine kreisende Bewegung mit der linken Hand erkannt werden kann, die Person B durch eine lineare Bewegung mit der rechten Hand. Der jeweilige Nutzer 2 führt diese Bewegung dann bei der Annäherung an das Fahrzeug 1 aus, um so die individuellen Einstellungen in dem Fahrzeug 1 nach seinen Wünschen auszulösen. In den mit 14A, 14B usw. bezeichneten Boxen erfolgt dann die individuelle Einstellung ausgelöst von der Stell- und Steuerungseinrichtung 8, sodass zumindest eine der oben beschriebenen und genannten Einstellungen für den Nutzer 2 individuell vorgenommen wird. Der Nutzer 2 findet beim Einsteigen in das Fahrzeug 1 also alles so vor, wie er es wünscht bzw. wie er das Fahrzeug 1 zuletzt verlassen hat, sodass unabhängig davon, ob das Fahrzeug 1 zwischenzeitlich durch eine andere Person bewegt worden ist, eine für ihn angenehme und komfortable Situation in dem Fahrzeug vorherrscht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011111600 A1 [0003]