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Die Erfindung betrifft eine Füllvorrichtung, die einen Füllkopf und einem Öffnungseinsatz aufweist. Sie dient zum Befüllen eines flexiblen Behälters. Die Erfindung betrifft ferner den Füllkopf selbst, sowie ein Verfahren zum Befüllen flexibler Behälter.
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Flexible Getränkebehälter wie Beutel, die häufig von einer mechanisch stabileren Umverpackung geschützt werden (eine so genannte Bag-In-Box-Verpackung), werden immer beliebter. Die Beutel bestehen aus einem Folienmaterial oder einem Folienverbundmaterial, z. B. Polyethylen und Aluminiumfolie und weisen einen Einsatz mit einer Öffnung zur Befüllung und Ausgabe auf. Diese Öffnung liegt häufig in der Art einer Flanschtülle oder als Rohrstutzen vor und kann mit einem Verschluss, z. B. einem Schraubverschluss, oder einem Zapfventil verschlossen werden. Dieser Öffnungseinsatz besteht üblicherweise aus einem festeren Kunststoffmaterial und wird mit dem flexiblen Beutel verschweißt. Vorteilhaft kann beim Zapfen aus einem Beutel keine Luft ins Beutelinnere gelangen. Weiter bietet die Bag-In-Box-Verpackung vor allem gegenüber Flaschen den Vorteil einer hohen Transporteffizienz, da ein gegebenes Transportvolumen maximal ausgenutzt werden kann.
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Üblicherweise werden derartige Beutel befüllt, indem zunächst der Verschluss entfernt und die Öffnung an dem Füllkopf einer Füllvorrichtung angeordnet wird. Zunächst wird im Beutel ein Vakuum gezogen, bevor der Beutel mittels des Füllkopfs befüllt und durch Anordnen des Verschlusses wieder geschlossen wird. Gegebenenfalls wird vor dem Verschließen des Beutels noch ein Inertgas wie Stickstoff zugeführt, um die abgefüllte Flüssigkeit vor eintretendem Luftsauerstoff zu schützen. Auf diese Weise werden in der Getränkeindustrie bislang hauptsächlich Säfte, Fruchtsaftgetränke und Wein verpackt.
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In
DE 30 32 404 A1 ist eine Füllvorrichtung beschrieben, die diese Schritte durchführen kann. Der dazu eingesetzte Füllkopf wird an seinem unteren Ende, das mit einem Dichtring ausgestattet ist, auf dem geöffneten Rohrstutzen des Beutels angeordnet. Der Füllkopf weist eine Ventilanordnung auf, die einen Mehrfachventilfuß umfasst, dessen Außenkontur die Flüssigkeitszufuhrkammer als Absperrkörper bei Anlage am Ventilsitz absperrt. Von dem Mehrfachventilfuß erstreckt sich der Ventilschaft nach oben durch einen Füllkopfzylinder, wo der Ventilschaft als Kolben zur Betätigung des Absperrkörpers ausgebildet ist. Ferner weist der Ventilschaft für eine Gaszufuhr oder -abfuhr eine Längsbohrung auf, die sich von einer Öffnung unten im Mehrfachventilfuß durch den Ventilschaft erstreckt und oben in einen Gaskanal zum Anschluss an einer Absaugvorrichtung oder einer Stickstoffzuführung mündet. An der Öffnung im Mehrfachventilfuß ist die durch die Längsbohrung bereitgestellte Gasleitung durch einen Dichtkopf verschließbar. Von dem Dichtkopf erstreckt sich ein zugehöriger Ventilschaft durch die Bohrung bis zu einem Ventilzylinder, mit dem der Dichtkopf betätigt wird.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Füllvorrichtung für flexible Behälter, wie Beutel, bereitzustellen, bei der der Füllkopf einen einfacheren Aufbau aufweist und gleichzeitig der Befüllvorgang schneller und sicherer erfolgen kann. Insbesondere soll die Füllvorrichtung die Abfüllung von kohlensäurehaltigen Getränken wie Bier ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Füllvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weiter wird diese Aufgabe durch einen Füllkopf mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Die weitere Aufgabe, ein schnelleres und sichereres Befüllen von flexiblen Behältern mit einem fließfähigen Produkt wie einem Getränk, insbesondere einem kohlensäurehaltigen Getränk, zu ermöglichen, wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 10 gelöst.
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Weiterbildungen der Vorrichtungen und des Verfahrens sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine erfindungsgemäße Füllvorrichtung für flexible Behälter wie Beutel weist einen Füllkopf und einen verschließbaren Öffnungseinsatz auf, der dazu ausgebildet ist, in den flexiblen Behälter eingesetzt zu werden. Der Füllkopf weist betätigbare Ventilanordnungen mit Dichtkörpern in einer Produktzufuhrleitung und in Gaszufuhr- und -abfuhrmitteln auf, wobei der Füllkopf an einer Mündung der Produktzufuhrleitung und der Gaszufuhr- oder Gasabfuhrleitung zum füssigkeits- und gasdichten Kontakt mit einer Öffnung des Öffnungseinsatzes ausgebildet ist. Hierbei weist der Öffnungseinsatz zumindest zwei verschließbare Öffnungen auf, die nebeneinander in einem vorbestimmten Abstand angeordnet sind, wobei die Ventilanordnungen des Füllkopfes zwei räumlich voneinander im Füllkopf getrennte Ventilanordnungen sind. Dabei trennt der Dichtkörper der ersten Ventilanordnung eine Produktventilkammer, in die die Produktzufuhrleitung mündet, von einer Produkt-Mündung, und der Dichtkörper der zweiten Ventilanordnung trennt eine Gasventilkammer von einer Gas-Mündung, wobei die Produkt-Mündung und die Gas-Mündung nebeneinander in einem Abstand angeordnet sind, der dem vorbestimmten Abstand der Öffnungen des Öffnungseinsatzes entspricht. Auch Form und Abmessungen der Öffnungen des Öffnungseinsatzes sind auf die Form und Abmessungen der Mündungen im Füllkopf abgestimmt. Mit der erfindungsgemäßen Kombination aus Füllkopf, in dem Gas- und Produktleitungen und Ventile getrennt sind, und dem Öffnungseinsatz, der jeweils eine Öffnung für Gas und eine für Produkt aufweist, ist es vorteilhaft erfindungsgemäß möglich, kohlensäurehaltige Produkte wie Bier in flexible Behälter wie Beutel abzufüllen, da hierdurch eine Druckregelung während des Befüllvorgangs ermöglicht wird.
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Zur Druckregelung kann der Füllkopf eine Gaszufuhrleitung und eine separate Gasabfuhrleitung aufweisen, die beide in die Gasventilkammer münden.
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Der Öffnungseinsatz kann betätigbare Schließelemente, mit denen die Öffnungen öffen- und verschließbar sind, und der Füllkopf entsprechende Betätigungselemente aufweisen, mit denen die Schließelemente des Öffnungseinsatzes in der Anordnung des Öffnungseinsatzes an dem Füllkopf zum Öffnen betätigt werden können.
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Bei diesen Betätigungselementen kann es sich um Stößelabschnitte der Ventilanordnungen handeln, wobei sich die Stößelabschnitte von der Seite des Dichtkörpers, die von der jeweiligen Ventilkammer abgewandt ist, in den jeweiligen Mündungsabschnitt erstrecken. Bei Betätigung der Ventilanordnungen werden dann nicht nur die Dichtkörper von ihrem Ventilsitz entfernt, um die Ventilkammern zur Mündung hin zu öffnen, sondern gleichzeitig die Stößelabschnitte aus der Mündung herausbewegt, so dass sie mit Schließelementen in den Öffnungen des Öffnungseinsatzes, die an den Mündungen anliegen, in Eingriff treten. Hierdurch entfallen vorteilhaft das zeitaufwändige Entfernen und Anfügen eines Verschlusslements vor und nach dem Befüllvorgang, wie dies bislang erforderlich war.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Füllkopf eine Zentriervorrichtung für den Öffnungseinsatz aufweisen, durch die die jeweiligen Öffnungen des Öffnungseinsatzes bei Anordnung an dem Füllkopf an der Produkt-Mündung und der Gas-Mündung exakt positionierbar sind.
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Der Öffnungseinsatz kann eine dritte Öffnung als Zapföffnung aufweisen, die mit einem Schraubverschluss oder einem Zapfhahn verschlossen ist.
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In diesem Fall kann die Zentriervorrichtung vorteilhaft durch eine Ausnehmung in einem Gehäuse des Füllkopfes gebildet werden, in der der Zapfhahn bei Anordnung des Öffnungseinsatzes an dem Füllkopf aufgenommen wird. Die Zentrier-Ausnehmung ist dabei in Bezug auf die Produkt-Mündung und die Gas-Mündung des Füllkopfs so positioniert, dass die Öffnungen des Öffnungseinsatzes bei Anordnung des Schraubverschlusses oder des Zapfhahns in der Ausnehmung an der Produkt-Mündung und der Gas-Mündung anliegen. Die Zentrierausnehmung ist nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip bevorzugt mit einer Passkontur ausgeformt, die mit einer entsprechenden Kontur des aufzunehmenden Schraubverschlusses oder Zapfhahnes korrespondiert.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Füllvorrichtung eine Steuerungsvorrichtung und mit dieser gekoppelte Messvorrichtungen zur Steuerung der Befüllung der flexiblen Behälter aufweisen. Solche Messvorrichtungen können Drucksensoren in der Produktzufuhrleitung oder einem stromaufwärts liegenden Rohrabschnitt und in der Gas-Ableitung oder einem stromabwärts liegenden Rohrabschnitt sein, um die Befüllung der flexiblen Behälter in Abhängigkeit einer durch die Drucksensoren erfassten Druckdifferenz zu steuern. Alternativ oder zusätzlich kann als Messvorrichtung ein Durchflussmesser, bevorzugt ein induktiver Durchflussmesser, in der Produktzufuhrleitung oder einem stromaufwärts liegenden Rohrabschnitt eingesetzt werden, mit dem die zugeführte Produktmenge bestimmt werden kann. Selbstverständlich kann eine Füllvorrichtung noch weitere Messvorrichtungen aufweisen.
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Zur Führung und Halterung des Öffnungseinsatzes (mit dem flexiblen Behälter) an dem Füllkopf kann die Füllvorrichtung eine Gabelvorrichtung aufweisen, die unter dem Füllkopf und mit ihrer Gabel korrespondierend in Bezug zu der Zentriervorrichtung angeordnet und ausgerichtet ist, so dass der durch die Gabelvorrichtung geführte Öffnungseinsatz in einer durch die Zentriervorrichtung bereitgestellten zentrierten Positionierung an dem Füllkopf gehalten wird.
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Mit der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung sind auch deren Komponenten, Füllkopf und Öffnungseinsatz, individuell Gegenstände der Erfindung. Ein erfindungsgemäßer Füllkopf ist zur Befüllung flexibler Behälter vorgesehen, die einen Öffnungseinsatz mit zumindest zwei verschließbaren Öffnungen aufweist, die nebeneinander in einem vorbestimmten Abstand angeordnet sind. Erfindungsgemäß sind die Ventilanordnungen des Füllkopfes zwei räumlich voneinander im Füllkopf getrennte Ventilanordnungen mit separaten, nebeneinander angeordneten Mündungen der Produktzufuhrleitung und der Gaszufuhr- oder Gasabführleitung, wobei ein Abstand der nebeneinander angeordneten Mündungen dem vorbestimmten Abstand der Öffnungen des Öffnungseinsatzes entspricht.
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Weitere Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Füllkopfes sind den obigen Ausführungen zu der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung zu entnehmen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Befüllen flexibler Behälter, das das Abfüllen kohlensäurehaltiger Getränke ermöglicht, erfolgt unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung, wobei jeder der flexiblen Behälter einen erfindungsgemäßen Öffnungseinsatz aufweist. Das Verfahren umfasst die Schritte:
- – Anordnen des flexiblen Behälters mit dem Öffnungseinsatz an dem Füllkopf der Füllvorrichtung, sodass die Produkt-Mündung an der ersten Öffnung und die Gas-Mündung an der zweiten Öffnung flüssigkeits- und gasdicht zur Anlage kommt, und Öffnen der verschlossenen Öffnungen,
- – Öffnen einer Gaszufuhr und Schließen einer Gasabfuhr und Betätigen der zweiten Ventilanordnung zum Öffnen der Gasventilkammer zur Gas-Mündung und Bespannen des flexiblen Behälters durch Gas mit einem vorbestimmten Druck und dann Schließen der Gaszufuhr,
- – Befüllen des flexiblen Behälters mit Produkt durch Öffnen der Produktleitung und durch Betätigen der ersten Ventilanordnung zum Öffnen der Produktventilkammer zur Produkt-Mündung,
- – Erfassen einer Differenz zwischen einem Gasdruck, der im flexiblen Behälter oder der Gasableitung oder einem stromabwärts liegenden Rohrabschnitt gemessen wird, und einem Fülldruck der Produktzufuhr und Vergleichen mit einer vorbestimmten Soll-Druckdifferenz,
- – in Abhängigkeit der erfassten Druckdifferenz Öffnen der Gasabfuhr bei betätigter zweiter Ventilanordnung und Ablassen von Bespannungsgas während des Befüllens des Behälters mit Produkt, so dass die vorbestimmte Soll-Druckdifferenz eingehalten wird,
- – bei Erreichen einer vorbestimmten Füllmenge Lösen der ersten Ventilanordnung zum Schließen der Produktventilkammer und Entfernen des flexiblen Behälters mit dem Öffnungseinsatz von dem Füllkopf der Füllvorrichtung, und Verschließen der Öffnungen.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens kann das Öffnen der Öffnungen mit der Betätigung der jeweiligen Ventilanordnung erfolgen, indem ein Stößelabschnitt der betätigten Ventilanordnung aus der jeweiligen Mündung hinausragt und das die jeweilige Öffnung verschließende Schließelement zum Öffnen betätigt.
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Weitere Verfahrensschritte können vorsehen, dass
- – vor dem Bespannen die Gasventilkammer durch Öffnen der Gaszufuhr und der Gasabfuhr bei nicht betätigter zweiter Ventilanordnung gespült wird, und/oder
- – das Befüllen mit Produkt durch Messen der Füllmenge mittels eines Durchflussmessers in der Produktzuführleitung oder in einem stromaufwärts liegenden Rohrabschnitt kontrolliert wird, und/oder
- – vor Erreichen der vorbestimmten Füllmenge Lösen der zweiten Ventilanordnung zum Schließen der Gasventilkammer, und/oder
- – nach Abschluss des Befüllens und vor Entfernen des flexiblen Behälters von dem Füllkopf Kontrollieren eines Drucks in dem flexiblen Behälter und gegebenenfalls Einstellen des Drucks mittels Gaszufuhr oder Gasabfuhr durch Betätigung der zweiten Ventilanordnung.
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Das Anordnen und Entfernen des flexiblen Behälters an dem Füllkopf kann automatisiert, teilautomatisiert oder manuell erfolgen, wobei beim Anordnen bevorzugt eine Zentrierung des Öffnungseinsatzes in Bezug auf die Mündungen durch eine Zentriervorrichtung des Füllkopfes erfolgt. Besonders bevorzugt kann eine Führung und Halterung des Öffnungseinsatzes mittels einer Gabelvorrichtung erfolgen, die den Öffnungseinsatz zur Zentriervorrichtung führt und dort hält.
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Zum Abfüllen kohlensäurehaltiger Getränke wird als Gas CO2 zum Spülen und Bespannen des Behälters verwendet.
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Weitere Ausführungsformen sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich. Gegenstände oder Teile derselben, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
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Dabei zeigen:
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1 eine perspektivische Schnittansicht des Füllkopfs,
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2 eine perspektivische Ansicht von oben auf den Füllkopf,
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3 eine schematische Darstellung eines Beutels mit Öffnungseinsatz,
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4 eine Seitenschnittansicht durch den Öffnungseinsatz gemäß Schnittlinie AA in 3,
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5 perspektivische Seitenansicht auf den Füllkopf beim Anordnen des Öffnungseinsatzes,
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6 eine perspektivische Seitenansicht auf die Zentrierausnehmung des Füllkopfes,
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7 eine perspektivische Unteransicht auf den Füllkopf,
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8 Seitenschnittansichten durch eine a) verschlossene und b) geöffnete Klappe eines Öffnungseinsatzes,
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9 eine Seitenansicht auf die Zentrierausnehmung des Füllkopfes mit eingesetztem Öffnungseinsatz,
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10 eine Draufsicht auf den Füllkopf,
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11 eine Längsschnittansicht durch den Füllkopf gemäß Trennlinie BB in 10 und
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12 ein Verfahrensschema.
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Eine erfindungsgemäße Füllvorrichtung hat einen Füllkopf 1, wie er in den 1, 2, 5 bis 7 und 9 bis 11 gezeigt ist, der zum Befüllen flexibler Behälter, wie beispielsweise den Beutel 100, der einen Öffnungseinsatz 10 mit einer Gasöffnung 13 und einer Füllöffnung 12 aufweist, wie in 3 skizziert ist. Dort weist der Öffnungseinsatz 10 zusätzlich eine Zapföffnung 14 auf, die mit einem Zapfhahn 15 (zu sehen in der Zentrierausnehmung 75 des Füllkopfes 10 in 2, 5 und 9) verschlossen sein kann.
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Auch die Öffnungen 12, 13 sind verschlossen, und zwar durch ein klappen- oder blendenähnliches Schließelement, das vorteilhaft nicht händisch geöffnet und verschlossen werden muss, sondern das automatisiert mittels eines Betätigungselements des Füllkopfes sich öffnen und schließen lässt.
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In
8a und
8b ist hierzu ein Beispiel gezeigt: Die Füllöffnung
12 des Öffnungseinsatzes
10 ist hier mit einer Klappe
16 verschlossen, die in der Öffnung
12 mittels eines beliebigen Spannelements
17 angelenkt ist, das eine Rückstellkraft bereitstellt, die die Klappe
16 in der Schließstellung hält. Ein solcher Öffnungseinsatz wird in
DE 10 2015 010 873.5 offenbart, auf die hiermit vollumfänglich Bezug genommen wird. Zum Öffnen der Klappe
16 muss von außen eine Kraft auf die Klappe
16 wirken. Diese Kraft wird erfindungsgemäß durch den Stößelabschnitt
24 der Ventilanordnung
2 aufgebracht. D. h. die Betätigung der Ventilanordnung
2 sorgt nicht nur für das Öffnen der Produktzufuhrleitung
4, sondern auch für das Öffnen der Klappe
16, die die Füllöffnung
12 des Einsatzes
10 verschließt.
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Die in 8 nicht dargestellte Gasöffnung 13 kann in entsprechender Weise mit einer Klappe verschlossen sein, die in analoger Weise durch den Stößelabschnitt 34 der Ventilanordnung 3 bei Betätigung derselben geöffnet wird. Durch das dargestellte Beispiel sollen die Schließelemente nicht auf derartige Klappen beschränkt werden. Ein Schließelement kann auch aus mehreren Klappenabschnitten bestehen oder ähnlich einer Lamellenblende ausgebildet sein.
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Das Gehäuse des Füllkopfs 1 setzt sich im vorliegenden Beispiel aus mehreren Abschnitten zusammen. Oben kann das Gehäuse 73, in dem die Ventilbetätigungszylinder 8, die hier Pneumatikzylinder sind, aufgenommen sind, mittels Ringflansch 74 befestigt werden. Ein weiterer Flansch 72 verbindet das Gehäuse 73 mit dem Grundkörper 7, der die Bohrungen mit den Ventilkammern 43, 60, sowie die dort hinein mündenden Produktfuhrleitung 4, Spülgaszufuhrleitung 6 und Abluftleitung 5 aufweist. Abschluss 70 hält die Buchsen 71 in den Bohrungen. Die Buchsen 71 stellen die Ventilsitze für die Absperrkörper 20, 30 der Ventilanordnungen 2, 3 sowie an ihren Stirnseiten Dichtungen 9 bereit (siehe 7 und 8), die die Anlage des Einsatzteils 11 des Öffnungsabschnitts 10 an den Mündungen 40, 50 des Füllkopfs 1 für die Produktzufuhr und die Gaszufuhr und -ableitung abdichten.
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Der Grundkörper 7 und der Abschluss 70 weisen zu Zentrierungszwecken eine Ausnehmung 75 mit Passkonturen 76 (wie in 5 und 6 zu sehen ist) zur Aufnahme des Zapfhahns 15 des Öffnungseinsatzes 10 auf. Ist der Zapfhahn 15 des Einsatzes 10 in dieser Ausnehmung 75 aufgenommen, liegen die Gas- und Füllöffnungen 12, 13 automatisch richtig an den Mündungen 40, 50 an, deren Abstand a voneinander dem Abstand a der Gas- und Füllöffnung 12, 13 in dem Einsatz 10 entspricht. Die Passkonturen 76 sind an die Konturen des Zapfhahns 15 angepasst, so dass der aufgenommene Öffnungseinsatz 10 kein seitliches Spiel aufweist.
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Zur Erleichterung der Positionierung des Zapfhahns 15 in der Zentrierausnehmung 75 und zum Halten des Öffnungseinsatzes 10 (und damit auch des flexiblen Behälters 100) an dem Füllkopf 1 weist dieser eine Gabelvorrichtung 77 auf, die eine u-förmige Ausnehmung begrenzt (siehe 5 bis 7). Die Oberseite der Gabelvorrichtung 77 ist mit einem bestimmten Abstand zu der Unterseite des Abschlusses 70 des Füllkopfes angeordnet. Dieser Abstand entspricht der Höhe eines stirnseitigen Anschlussflansches 18 des Öffnungseinsatzes 10 (siehe 4), so dass der umfänglich überkragende Rand dieses Anschlussflansches 18 zwischen der Gabelvorrichtung 77 und dem Abschluss 70 aufgenommen wird. Die u-förmige Ausnehmung weist an ihrem geschlossenen Ende eine Breite entsprechend dem Durchmesser des Halsabschnitts 19 auf, der dort geführt wird. In ihrer Ausrichtung korrespondiert die u-förmige Ausnehmung der Gabelvorrichtung 77 mit der Zentrierausnehmung 75. Die Tiefe der u-förmigen Ausnehmung der Gabelvorrichtung 77 ist so gewählt, dass der Hals 19 des Öffnungseinsatzes 10 anschlägt, wenn der Zapfhahn 15 in der Zentrierausnehmung 75 und die Öffnungen 12, 13 korrekt an den Mündungen 40, 50 angeordnet sind. Gegebenenfalls kann auch die Zentrierausnehmung 75 in ihrer Tiefe zum Anschlag des Zapfhahns 15 bei korrekter Positionierung ausgebildet sein.
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Die Ventilanordnungen 2, 3 bestehen von oben – der den Betätigungsorganen zugewandten Seite – nach unten, wo sie bis in die Mündungen 40, 50 reichen – aus den folgenden Abschnitten: Kolbenabschnitt 22, 32, Schaftabschnitt 21, 31, Dichtkörper 20, 30 und Stößelabschnitt 24, 34. Der mittels O-Ringen 9 abgedichtete Kolbenabschnitt 22, 32 weist eine axial-zentrale Sackbohrung 23, 33 auf, die zum Eingriff mit einem nicht dargestellten Kraftübertragungselement vorgesehen ist, das mit dem in dem Zylinder 80 geführten Kolben 81 des als Betätigungsorgan dargestellten Pneumatikzylinders 8 gekoppelt ist. Für entsprechende Kraftübertragungselemente sind in 1 die Achsen v1, v2 skizziert.
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Die Kolbenabschnitte 22, 32 der Ventilanordnungen 2, 3 bilden den oberen Abschluss der jeweiligen Ventilkammern 43, 60. Von den Kolbenabschnitten 22, 32 erstreckt sich jeweils ein Ventilschaft 21, 31 durch die Ventilkammern 43, 60 bis zu den jeweiligen Dichtkörpern 20, 30. Darunter erstrecken sich die Stößelabschnitte 24, 34 quasi in Verlängerung der Ventilschäfte 21, 31. Bei Nichtbetätigung der Ventilanordnungen 2, 3 sperren die Dichtkörper 20, 30 die Ventilkammern 43, 60 ab und die Stößelabschnitte 24, 34 liegen innerhalb der Mündungsabschnitte 40, 50 des Füllkopfes 1. Werden die Ventilanordnungen 2, 3 betätigt, wird nicht nur die jeweilige Ventilkammer 43, 60 zur Mündung 40, 50 hin geöffnet, sondern es wird auch der Stößelabschnitt 24, 34 ausgefahren, sodass er aus der Mündung 40, 50 hinausragt und die Schließelemente, z. B. Klappen 16, die die Öffnungen 12, 13 verschließen, aufstößt.
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Die durch den Grundkörper 7 in die Produktventilkammer 43 mündende Produktzuführleitung 4, setzt sich in einem verbundenen Rohrabschnitt 42 bis zu einem Anschlussstück 41, beispielsweise zum Anschluss an eine Pumpe, fort. Die Gaszufuhr und Abluftabfuhr sind in entsprechender Weise mit Leitungen 5, 6 im Grundkörper 7, Rohrabschnitten 52, 62 und Anschlussstücken 51, 61 ausgebildet. Selbstverständlich sind Variationen in Länge, Anzahl und Form der Rohrabschnitte und Anschlussstücke denkbar.
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Nicht dargestellt sind weitere Absperrorgane in der Gaszufuhr und Abluftabfuhr sowie gegebenenfalls auch in der Produktzufuhr. Die nicht dargestellten Absperrorgane, z. B. Nadelventile, in der Gaszufuhr und der Gasabfuhr sind zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlich, um die Zufuhr und Abfuhr von Gas unabhängig von der Ventilstellung der Ventilanordnung 3 steuern zu können, das zum Offenhalten der Gasöffnung 13 des Einsatzes 10 durch den Stößelabschnitt 34 betätigt bleibt.
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Das erfindungsgemäße Füllverfahren, mit dem flexible Behälter 100 wie Beutel nun auch mit einem kohlensäurehaltigen Getränk wie Bier befüllt werden können, ist in 12 skizziert. Die Durchführung des Verfahrens erfordert eine erfindungsgemäße Vorrichtung aus Füllkopf 1 und flexiblen Behältern 100, die mit einem entsprechenden Öffnungseinsatz 10 ausgestattet sind. Zum Befüllen eines Behälters 100 wird dieser mit dem Öffnungseinsatz 10 an dem Füllkopf 1 angeordnet, sodass die Produkt-Mündung 40 des Füllkopfes 1 an der ersten bzw. Produkt-Öffnung 12 und und die Gas-Mündung 50 des Füllkopfes 1 an der zweiten bzw. Gas-Öffnung 13 des Einsatzes 10 flüssigkeits- und gasdicht zur Anlage kommt. Die mit Schließelementen 16 verschlossenen Öffnungen 12, 13 werden geöffnet, und zwar vorteilhaft automatisch mit der jeweiligen Ventilbetätigung durch die jeweiligen Stößelabschnitte 24, 34.
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Nach dem Einspannen der flexiblen Behälter 100, wozu vorteilhaft die Gabelvorrichtung 77 und die Zentriervorrichtung 75 genutzt werden können, die sowohl eine manuelle als auch eine automatisierte Behälterzuführung ermöglichen, wird die CO2-Gaszufuhr zur Gaszufuhrleitung 6 geöffnet, indem ein entsprechendes separates Absperrorgan (z. B. ein Nadelventil) geöffnet wird. Auch in der Abluft- bzw. Gasabfuhrleitung wird ein separates Absperrorgan (z. B. ein CIP-Ventil) geöffnet, während die Ventilanordnungen 2, 3 unbetätigt und damit geschlossen bleiben. Das CO2 fließt aus der Gaszufuhrleitung 6 über die Gasventilkammer 60 in die Gasableitung 5. Durch diesen Vorgang, der einige Sekunden dauert, wird das Gasleitungssystem mit CO2 gespült und hierdurch eventuell vorhandene Verunreinigungen ausgetragen.
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Nach der Spülung wird die Gasabfuhr mit dem separaten Absperrorgan geschlossen und der flexible Behälter 100 durch CO2 mit einem vorbestimmten Druck bespannt. Hierzu wird die zweite Ventilanordnung 3 betätigt, wodurch die Ventilkammer 60 zur Gasmündung 50 und gleichzeitig die Gasöffnung 12 im Einsatz 10 geöffnet werden. Wenn der gewünschte Vorspanndruck erreicht ist, wird die Gaszufuhr durch ein separates Absperrorgan geschlossen und die erste Ventilanordnung 2 zum Öffnen der Produktventilkammer 43 zur Produktmündung 40 und zum Öffnen der Füll-Öffnung 12 im Öffnungseinsatz 10 betätigt, wobei die zweite Ventilanordnung 3 betätigt und damit die Gas-Öffnung 13 geöffnet bleibt. Die Abfüllung des Produkts in den flexiblen Behälter 100 kann mittels einer Messvorrichtung wie beispielsweise eines induktiven Durchflussmessers überwacht werden, der in der Produktzuleitung 4 oder einem stromaufwärts liegenden Rohrabschnitt 42 vorgesehen ist. Somit sind beide Ventilanordnungen 2, 3 während des Füllvorgangs geöffnet. Es folgt das Öffnen eines Regelventils in der Abluftleitung bzw. Gasableitung 5, 52, um die Abluft, die während des Füllvorgangs abgelassen wird, zu regeln. Das hierzu verwendete Regelventil kann das oben genannte separate Absperrorgan (CIP-Ventil) sein, es kann aber auch ein weiteres Ventil, z. B. ein Nadelventil, eingesetzt werden, das die Aufgabe hat, die Ableitung des Bespannungsgases zu regeln. Hierzu findet eine Differenzdruckmessung statt. Hierzu wird der Druck im flexiblen Behälter 100 und ein Fülldruck der Produktzufuhr erfasst. Der erfasste Differenzdruck wird mit einer vorbestimmten Soll-Druckdifferenz, die von dem Sättigungsdruck des Produkts abhängt, verglichen, und in Abhängigkeit der erfassten Druckdifferenz wird die Gasabfuhr bei betätigter zweiter Ventilanordnung 3 mittels des separaten Absperrorgans – Regelventil kann beispielsweise pneumatisch gesteuert werden – geöffnet und Bespannungsgas während des Befüllens des Behälters 100 mit dem Produkt abgelassen, so dass die vorbestimmte Soll-Druckdifferenz eingehalten wird. Durch Einhalten der vorbestimmten Druckdifferenz wird ein Entbinden der Kohlensäure aus dem Bier und damit das Aufschäumen während des Abfüllvorgangs verhindert.
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Kurz bevor der Abfüllvorgang beendet ist, wird die Betätigung der Gas-Ventilanordnung 3 gelöst, so dass der Dichtkörper 30 die Gasventilkammer 60 zur Mündung 50 schließt, um ein Ausströmens des Produktes in die Leitungen des Gassystems zu verhindern. Wenn die eingestellte Produktfüllmenge erreicht ist, wird auch die Betätigung der Produkt-Ventilanordnung 2 gelöst und werden somit die Produkt-Ventilkammer 43 zur Mündung 40 hin durch den Dichtkörper 20 und zugleich durch das Zurückziehen des Stößelabschnitts 24 auch die Füllöffnung 12 im Öffnungseinsatz 10 geschlossen. Daraufhin wird die Gas-Ventilanordnung 3 betätigt, um den Druck im befüllten flexiblen Behälter 100 zu kontrollieren.
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Falls der Druck dort zu hoch ist, wird das Regelventil in der Abluftleitung geöffnet, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Umgekehrt wird, wenn der Druck im befüllten flexiblen Behälter 100 zu niedrig ist, CO2 zugeführt, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Ist der gewünschte Druck erreicht, wird die Betätigung der Gas-Ventilanordnung 3 wieder gelöst, so dass die Gasventilkammer 60 durch den Dichtkörper 30 und die Gasöffnung 13 des Öffnungseinsatzes 10 geschlossen werden.
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Nach Beendigung des Füllvorgangs wird der flexible Behälter 100 mit dem Öffnungseinsatz 10 vom Füllkopf 1 entfernt. Wie die Anordnung kann auch dieser Vorgang manuell, teil-automatisiert oder automatisiert erfolgen.
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Zwar sind die erfindungsgemäße Füllvorrichtung und das Verfahren, insbesondere unter Verwendung von CO2 als Spül- und Bespannungsgas, zur Befüllung von flexiblen Behältern wie Beuteln mit Bier vorgesehen; Vorrichtung und Verfahren sind aber auch für jede andere kohlensäurehaltige Flüssigkeit geeignet. Wird ein anderes Gas, z. B. Stickstoff eingesetzt, so können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem Verfahren auch Getränke, die keine Kohlensäure enthalten, abgefüllt werden. Generell eignen sich die erfindungsgemäße Vorrichtung und das Verfahren zur Abfüllung jeglichen pumpfähigen Fluids bzw. Flüssigkeit, also beispielsweise auch pharmazeutische oder kosmetische Lotionen oder Gels, die in einen flexiblen Behälter unter Einhaltung eines bestimmten Differenzdrucks abgefüllt werden sollen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Füllkopf
- 10
- Öffnungseinsatz
- 11
- Einsatzteil
- 12
- Füllöffnung
- 13
- Gasöffnung
- 14
- Zapföffnung
- 15
- Zapfhahn
- 16
- Klappe
- 17
- Spannelement
- 18
- Anschlussflansch
- 19
- Halsabschnitt
- 19'
- Beutelanschluss
- 2
- Ventilanordnung für Produktzufuhr
- 20
- Dichtkörper
- 21
- Ventilschaft
- 22
- Kolbenabschnitt
- 23
- Bohrung
- 24
- Stößelabschnitt
- 3
- Ventilanordnung für Gase
- 30
- Dichtkörper
- 31
- Ventilschaft
- 32
- Kolbenabschnitt
- 33
- Bohrung
- 34
- Stößelabschnitt
- 4
- Produktzufuhrleitung
- 40
- Mündung
- 41
- Anschluss
- 42
- Rohrabschnitt
- 43
- Produktventilkammer
- 5
- Ableitung Luft/Gas
- 50
- Mündung
- 51
- Anschluss
- 52
- Rohrabschnitt
- 6
- Spülgaszuleitung
- 60
- Gasventilkammer
- 61
- Anschluss
- 62
- Rohrabschnitt
- 7
- Grundkörper
- 70
- Abschluss
- 71
- Buchse (Ventilsitz)
- 72
- Flansch
- 73
- Gehäuse
- 74
- Ringflansch
- 75
- Zentrierausnehmung
- 76
- Passkontur
- 77
- Gabelvorrichtung
- 8
- Pneumatikzylinder
- 80
- Zylinder
- 81
- Kolben
- 9
- O-Ring
- 100
- Behälter/Beutel
- a
- Abstand
- v1
- Ventilachse
- v2
- Ventilachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3032404 A1 [0004]
- DE 102015010873 [0042]