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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von PDF Trapping-Objekten ohne Kenntnis der Konturbeschreibung.
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Die Erfindung liegt in dem technischen Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik. Trapping bezeichnet ein Verfahren innerhalb des elektronischen Reproduktionsprozesses für alle Druckverfahren, das für ein qualitativ hochwertiges Druckerzeugnis notwendig ist.
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Wenn in einem Druckverfahren mehrere Farben einzeln und nacheinander übereinander gedruckt werden müssen, dann muss das Substrat stets perfekt in der Druckanlage ausgerichtet sein. Andernfalls entstehen an der Grenzlinie zweier Druckfarben weiße Ränder oder Löcher, sogenannte Blitzer. In der Praxis ist es unmöglich, immer eine perfekte Ausrichtung zu garantieren, deshalb verwendet man das Trapping.
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Es ist dabei zwischen zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden:
Dem Überfüllen, auch Spread genannt, und dem Unterfüllen, was auch als Choke bekannt ist. Es gilt jedoch immer der Grundsatz, dass die hellere Farbe die dunklere Farbe überlappt.
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Das Überfüllen wird bei helleren Objekten auf dunkleren Objekten angewandt. Hierbei wird um das oben liegende, hellere Objekt eine dünne Linie gelegt, wodurch sich die beiden Grenzflächen überlappen. Das oben liegende, hellere Objekt wird also nach außen hin in den Druckfarben verbreitert (Spread), d.h. überfüllt, die dunkler als die Hintergrundfarbe sind.
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Beim Unterfüllen ist der Prozess gegenläufig. Es wird bei dunklen Objekten die sich auf helleren Objekten befinden angewandt. Hier wird ein innerer Rahmen auf das dunkle, oben liegende Objekt gelegt. Auch hier überlappen sich die Grenzflächen. Jedoch wird das dunkle, oben liegende Objekt dabei in den Druckfarben verkleinert (Choke), die heller als die Hintergrundfarbe sind.
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Trapping umzusetzen, sowohl in Bezug auf die Methode als auch bezüglich des Zeitpunktes innerhalb des Produktionsprozesses. So bieten DTP-Anwendungen wie Adobe InDesign, Scribus oder QuarkXPress eingebaute Trapping-Engines, die ein Trapping nach gewissen Voreinstellungen automatisch vornehmen. Weiterhin bieten die meisten Grafikprogramme dem Anwender die Möglichkeit eines manuellen Trappings mit den Optionen Überdrucken, Überfüllen und Unterfüllen, die teilweise auch für bestimmte optische Effekte eingesetzt werden. Allerdings ist von Trapping in DTP Anwendungen generell abzuraten, da die dafür notwendigen Informationen nur der ausführenden Druckerei bekannt sind. Deshalb wird Trapping in modernen rechnergestützten Workflow Systemen in letzter Instanz angewandt. Trapping kann im Raster Image Prozessor (RIP) unmittelbar bei der Bebilderung vorgenommen werden oder vorzugsweise als letzter Workflow Schritt einer Prepress gerechten Dokumentaufbereitung in der PDF Datei. Vor allem im Verpackungsdruck und beim Einsatz stark deckender Farben (z. B. Metallicfarben) sollte das Trapping den Spezialisten der ausführenden Druckerei vorbehalten bleiben.
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Insbesondere bei Verwendung von PDF-Dokumenten im DTP-Prozess gibt es die Möglichkeit als Operationen für Grafik (kubische Bezierkurven) oder Texte diese:
- – mit vorgegebenem Farbraum und Farbwert zu füllen (fill oder eofill Regel)
- – mittels Rahmenbefehl (stroke) in einer vorgegebenen Stärke zentrisch mit Farbe zu versehen
- – die Grafik oder den Text als Clipping Objekt – normalerweise für Bilder oder Farbverläufe (Smooth Shades) – zu nutzen
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Damit ist es möglich einfache Trapping Objekte durch Kombinationen von Clip- und Stroke Befehlen zu erzeugen, wenn der Trap durchgehend konstante Farbe aufweist. Eine Überfüllung (Spread) lässt sich so durch Clipping mit der Maske des darunter liegenden Trap-Partners und Rahmung in der Trapfarbe des darüber liegenden Objektes (also z.B. der Text) realisieren. Überfüllungen können unter Ausnutzung von Überdrucken einzelner Farbauszüge auch gegen darunter liegende Bilder oder Farbverläufe erstellt werden.
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Das Problem sind Unterfüllungen (Choke) von Text gegen darunter liegende Bilder oder Farbverläufe. Liegt ein dunklerer Text auf hellerem Bild, so muss ein Innenrahmen zum Text erstellt werden, in dem einzelne Farbauszüge vom Bild stammen und andere Auszüge in der Textfarbe gesetzt werden müssen. Das Bild muss also am Rand des Textes in einigen Auszügen durchscheinen. Da man in PDF-Dokumenten mittels Stroke Befehl keinen Clip-Pfad erstellen kann, ist es nicht direkt möglich ein Bild oder einen Farbverlauf innerhalb des Text-Rahmens zu setzen. Als Stand der Technik werden nun mittels der Konturbeschreibung der einzelnen Text-Zeichen, die aus den Daten der Schrift ermittelt werden müssen, Clip Pfade als Grafik Elemente genutzt, um Bilder oder Farbverläufe im Text-Rahmen zu setzen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zu offenbaren, welches Unterfüllungen in PDF Dateien für grafische Objekte mittels Stroke- und Clip-Befehlen ermöglicht, ohne dass die Konturbeschreibung verfügbar ist. Die Konturbeschreibung ist insbesondere nicht verfügbar, wenn die Schrift zum Text im PDF nicht eingebettet ist und auch nicht in der aktuellen Umgebung des ausführenden Rechners zur Verfügung steht. Desweiteren ist die Konturbeschreibung generell nicht bei sogenannten „Multiple Master“ Schriften verfügbar. Für Texte soll eine spätere Einbettung oder sogar Ersetzung von Schriften, ohne dass die erstellten Trapbeschreibungen nicht mehr zum Inhalt passen und deshalb neu berechnet werden müssen, realisiert werden können.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren mit den Merkmalen von Hauptanspruch 1 dar.
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Es handelt sich dabei um ein Verfahren zur Erzeugung von PDF Trapping-Objekten ohne Kenntnis der Konturbeschreibung aus einer PDF Seitenbeschreibung mittels eines Rechners für die Durchführung eines Druckverfahrens, die folgenden Schritte umfassend:
- 1. Erstellung eines Colored Tiling Patterns aus einem Teil der PDF-Seitenbeschreibung ohne das mindestens eine zu unterfüllende, oben liegende Objekt durch den Rechner
- 2. Clipping mit einer Maske des Hintergrund-Objekts durch den Rechner
- 3. Clipping mit dem mindestens einen oben liegenden Objekt, insbesondere eines Textes, zur Einschränkung der folgenden Rahmen-Ergänzungen auf das mindestens eine oben liegende Objekt durch den Rechner
- 4. Hinzufügen eines Rahmens zum mindestens einen oben liegenden Objekt mit dem erstellten Colored Tiling Patterns in Form eines Innenrahmens zwischen Hintergrund-Objekt und dem mindestens einen oben liegenden Objekt durch den Rechner
- 5. Hinzufügen eines Rahmens zum mindestens einen oben liegenden Objekt mit aktiviertem Überdrucken des Hintergrundes in den benötigten Objektfarben durch den Rechner
- 6. Einfügen des mindestens einen getrappten, oben liegenden Objektes in die PDF Seitenbeschreibung durch den Rechner
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Ein sehr wichtiger Punkt ist dabei das Erstellen eines Colored Tiling Patterns. D.h. es wird zusätzlich zu den bekannten Farbräumen (CMYK, RGB, Grau usw.) ein neuer Farbraum speziell für den Hintergrund des zu trappenden Objektes – meist ein Text – erstellt, der wie die klassischen bekannten Farbräume genutzt werden kann. Colored Tiling Pattern Farbräume können beliebige PDF Inhalte, also auch Bilder, Farbverläufe, oder Grafik. Dieser Pattern Farbraum erhält einen Teil oder alle Objekte, die unter dem Text liegen, mindestens aber das Objekt gegen das unterfüllt werden soll. Die Unterfüllung kann nun wie folgt angelegt werden:
- 1. Clipping mit der Maske (Text oder Grafik) des Hintergrund Objekts.
- 2. Clipping mit dem oben liegenden Objekt (also vorzugsweise des Textes ohne bekannte Konturbeschreibung). Dieses Clipping schränkt die folgenden Stroke Befehle auf das oben liegende Objekt ein, sorgt also für den Innenrahmen.
- 3. Rahmen (Stroke) zum oben liegenden Objekt mit dem erstellten Colored Tiling Pattern Farbraum. Dadurch wird der nötige Hintergrund in allen Auszügen als Innenrahmen zum Text erstellt.
- 4. Rahmen (Stroke) zum oben liegenden Objekt mit aktiviertem Überdrucken in den benötigten Farben, die vom Text kommen sollen. Dadurch wird der Hintergrund nun in ausgewählten Auszügen durch Textfarbe ersetzt.
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Bei der Generierung des Pattern Hintergrund Farbraums gibt es die bevorzugte Variante nur einen einzigen Pattern Farbraum zu nutzen, der alle Elemente unterhalb von Text Objekten enthält, die auf diese Weise getrappt werden sollen
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Vorteil dieses Verfahrens ist, dass damit auch Unterfüllungen von Texten – also Trapping – ohne Kenntnis der Konturenbeschreibung des Textes möglich ist.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass die PDF Seitenbeschreibung zur Durchführung des Trapping Prozesses in eine rechnerinterne Darstellung in Form einer Reihe von Objekten überführt wird. Zur automatisieren Durchführung eines Trapping Prozesses durch einen Rechner ist es von Vorteil, wenn die PDF Seitenbeschreibung vorbereitend in eine besser maschinenlesbare Form überführt wird. Abhängig von der verwendeten Programmiersprache wird dies üblicherweise in Form von Objekten, also klassenspezifischen Instanzen eines Datentyps, realisiert.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass jeweils alle sich auf einem Hintergrund Objekt befindlichen, zu unterfüllenden und oben liegenden Objekte getrappt werden und dieser Vorgang für alle weiteren Hintergrund Objekte und deren zu unterfüllende und oben liegende Objekte durchgeführt wird. Der Trapping Prozess wird dabei dergestalt durchgeführt, dass für jedes Hintergrund-Objekt auf welchem als zu unterfüllende Objekte – meist Text – platziert sind, die jeweiligen oben liegenden Objekte mittels des zugeordneten Colored Tiled Patterns unterfüllt werden. Ist das abgeschlossenen, werden für das nächste Hintergrund-Objekt die dort zu unterfüllenden Objekte bearbeitet. Der Prozess wird solange fortgeführt, bis alle zu unterfüllenden Objekte bearbeitet sind.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass es sich bei dem obenliegenden Objekt um mindestens einen Text ohne bekannte Konturbeschreibung handelt. Bei den zu unterfüllenden Objekten handelt es sich insbesondere um Texte. Die Unterfüllung geschieht dann mit der jeweiligen Textfarbe. Der Text hat dabei keine Konturbeschreibung. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Texte ohne Konturbeschreibung ist ein zentraler Vorteil gegenüber dem Stand der Technik.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass es sich bei dem obenliegenden Objekt um mindestens einen Text mit bekannter Konturbeschreibung handelt. Obwohl die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Texte ohne Konturbeschreibung die bevorzugte Anwendung darstellt, kann das Verfahren auch für Texte mit Konturbeschreibung angewandt werden. Der Vorteil gegenüber dem Stand der Technik ergibt sich hier aus der ausschließlichen Nutzung von Stroke und Clip Befehlen zur Generierung der Traps. Das spart gegenüber der üblichen Beschreibung mittels Grafik Befehlen Platz und führt – aufgrund der optimierten Behandlung des Textes – bei der Ausgabe mit niedriger Auflösung (Proof) zu verbesserter Qualität.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass das erstellte Colored Tiling Pattern alle Hintergrund-Objekte enthält, welche sich unter allen zu unterfüllenden, oben liegenden Objekten befinden. Wenn das Colored Tiling Pattern sämtliche Hintergrund-Objekte erfasst, kann ein und dasselbe Pattern für den gesamten Trapping-Prozess, d.h. alle Durchläufe verwendet werden. Das vermindert den insbesondere den Verwaltungsaufwand.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des Verfahrens ist dabei, dass mindestens ein Colored Tiling Pattern erstellt wird und das erstellte Colored Tiling Pattern jeweils mindestens das Hintergrund-Objekt enthält, welches sich unter dem mindestens einen zu unterfüllenden, oben liegenden Objekt befindet. Bei der Generierung des Colored Tiled Pattern gibt es die Möglichkeit gezielt kleinere Hintergrundbereiche in ein Pattern zu verpacken. Dann existieren mehrere Colored Tiled Pattern, wobei es in benachbarten Bereichen zu Überlappungen kommen kann. Hier muss zudem bei der Bearbeitung des Trapping-Prozesses darauf geachtet werden, dass für jedes Hintergrund-Objekt das richtige Pattern verwendet wird.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass das mindestens eine erstellte Colored Tiling Pattern standgenau zur alten Position in der PDF Seite ist und die Größe frei variierbar ist, wobei das mindestens eine erstellte Pattern mindestens das Hintergrund-Objekt enthält, welches sich unter dem mindestens einen zu unterfüllenden, oben liegenden Objekt befindet. Der zur Erstellung des Colored Tiling Pattern erfasste Bereich des mindestens einen Hintergrund-Objekts kann beliebig groß sein. D.h. er muss nicht das, die bzw. alle Hintergrund-Objekte umfassen, die zu unterfüllende Texte enthalten, sondern lediglich einen Teilbereich davon.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass das mindestens eine Hintergrund-Objekt, auf das sich das mindestens eine erstellte Colored Tiling Pattern bezieht, durch einen rechteckförmigen Bereich erfasst wird. Der zur Erstellung des Colored Tiling Pattern zu erfassende Bereich des, der, bzw. aller Hintergrund-Objekte wird am besten in Form eines rechteckigen Ausschnittes ausgewählt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sowie funktionell vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1: ein Beispiel eines aufgetretenen „Blitzers“
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2: ein Beispiel eines Trappings zur Korrektur des aufgetretenen Blitzers
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3: den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
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4: Beispielgrafik für eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
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5: Schema zur Erstellung des Colored Tiling Pattern Farbraumes
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6: Ergebnis des Clippings für Text über dem Verlauf
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7: Ergebnis des Strokes für Text über dem Verlauf
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8: Ergebnis des Unterfüllens (Choke)
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8a: Ausschnitt des Ergebnisses zur besseren Darstellung
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In 1 ist ein unerwünschter Blitzer 3 beim Buchstaben „a“ deutlich zu sehen. Hier scheint das weiße Papier durch. Zum Verständnis: Die Farbe des Hintergrundes besteht aus 100 % Cyan, während die Farbe des Buchstabens a zu 100 % aus Magenta besteht. Dabei liegt hier ein hellerer Text 2 auf einem dunkleren Hintergrund 1. Da die Druckbögen beider Farben nicht exakt übereinander gedruckt wurden, sondern leicht versetzt, bleibt ein kleiner Bereich dazwischen unbedruckt. Auf der anderen Seite des Buchstabens überschneiden sich hingegen die Farben Cyan und Magenta, was zur Folge hat, dass hier ein Blauton entsteht.
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Um diesen Blitzer 3 zu beseitigen wird ein Trapping, in diesem Fall eine Überfüllung 4, durchgeführt. Das Ergebnis ist in 2 zu sehen. Einfach ausgedrückt wird dabei um das hellere Objekt 2, hier das „a“, eine dünne Linie gelegt, sodass sich die Grenzflächen minimal überlappen. In diesem Fall führt das dazu, dass an der Grenzfläche die Druckfarben Cyan und Magenta übereinander gedruckt werden, so dass kleine Ausrichtungsfehler kompensiert werden, solange die Verschiebung nicht größer als der Überlappungsbereich ist. Die Größe der Überlappung hängt von der verwendeten Drucktechnik ab. Während im modernen Offsetdruck eine sehr genaue Ausrichtung möglich ist, benötigt man beim Siebdruck eine stärkere Überfüllung, um Blitzer wirkungsvoll zu verhindern.
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Soweit der Stand der Technik. Insbesondere bei Unterfüllungen 10 sind jedoch oft die Konturbeschreibungen der zu trappenden Objekte, meistens Texte 7, nicht bekannt. Um dennoch eine automatische Unterfüllung durch einen Rechner 12 durchführen zu können, wird zu dem hellen Text Hintergrund 6 ein sogenannter „Colored Tiling Pattern“ Farbraum 5 erstellt. Colored Tiling Pattern Farbräume 5 können beliebige PDF Inhalte, also auch Bilder, Farbverläufe, oder Grafik enthalten und werden als spezieller Farbraum behandelt, der wie die klassischen bekannten Farbräume (CMYK, RGB, Grau, Sonderfarben...) genutzt werden kann. Dieser Pattern Farbraum 5 erhält einen Teil oder alle Objekte 6, die unter dem Text 7 liegen, mindestens aber das Objekt 6 gegen das unterfüllt werden soll.
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Die Erstellung eines solchen Patterns 5 geschieht dabei folgendermaßen:
Während des automatisierten Trapping Prozesses wird die PDF Seitenbeschreibung analysiert und in eine interne Repräsentation überführt. Diese besteht aus einem Stapel von Objekten, also Instanzen von verschiedenen Klassen in einer geeigneten Programmiersprache, die in der Originalreihenfolge der Seitenbeschreibung abgelegt sind und jeweils ein zeichnendes Element der Seite enthalten. Solche zeichnende Objekte sind z.B. Bilder, Texte, Farbverläufe oder Grafiken. Die Objekte kennen immer ihre Lage bezüglich der Seite und je nach Typ u.a. ihre Farbe, Text, Schrift oder Grafiken und alle benötigten Parameter des wirksamen „Graphic State“.
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Mittels des so erstellten Objekt Stapels ist es möglich den Inhalt einer PDF Seite vollständig oder auch teilweise so wieder herzustellen, dass der Inhalt optisch ganz oder teilweise dem ursprünglichen Inhalt entspricht. Die Seitenbeschreibung im PDF besteht aus einem sogenannten „Content Stream“ (eine Folge von Befehlen, Koordinaten oder anderer Anweisungen) und den dazugehörigen Resource Elementen (u.a. Bilder, Schriften, Farbräume oder Farbverläufe).
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Während des Trapping Prozesses werden Objekte, die miteinander in Kontakt stehen, daraufhin untersucht, ob in Abhängigkeit ihrer Farbe und der gewählten Trapregeln Traps erforderlich sind. Traps werden als neue Objekte in den Objekt Stapel eingefügt, wobei diese Objekte entsprechend als Trap-Objekte gekennzeichnet sind, die z.B. auch die beteiligten Original-Objekte kennen. Wird dabei festgestellt, dass Traps mittels Colored Tiling Pattern 5 angelegt werden müssen, so wird der betroffene Bereich als Rechteck 11 gemerkt und intern wird zunächst eine vorläufige Trap-Beschreibung erstellt. Nach Abschluss des Trapping Prozesses wird dann der Objektstapel beauftragt für alle betroffenen Bereiche eine oder mehrere Seitenbeschreibungen herzustellen, bei der alle für diesen speziellen Zweck nicht benötigten Objekte weggelassen werden. Weggelassen werden alle bisher angelegten Trapobjekte, alle Objekte, die komplett außerhalb des benötigten rechteckigen Bereichs 11 liegen und alle Objekte für die diese speziellen Pattern Traps erstellt werden sollen. Ein Colored Tiling Pattern 5 besteht genau wie eine normale PDF Seite aus einem Content Stream und den darin benötigten Resourcen und kann nun einfach aus den eben generierten Daten erstellt werden. Die dabei benötigte Bounding Box des Patterns entspricht dem angeforderten Rechteckbereich 11 der Seite. Die so erstellten Tiling Pattern Farbräume 5 werden in die Pattern Resource der Originalseite eingefügt und die vorläufigen Trapbeschreibungen können nun mit den entsprechenden Pattern Namen vervollständigt werden.
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Mit den so erstellten Colored Tiling Patterns 5 kann nun die Unterfüllung 10 durchgeführt werden. Der Ablauf des Verfahrens wird schematisch in 3 dargestellt.
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Das bevorzugte Ausführungsbeispiel des dort beschriebenen Verfahrens ist weiterhin anhand der 4 bis 8 illustriert:
4 zeigt ein Beispiel-PDF-Dokument mit zwei Hintergrund-Objekten 6 (Hintergrundverlauf 8 und Hintergrundbild 9) sowie einem Text, welcher sich über beide Hintergründe 6 erstreckt. Dabei soll Text 7 (100% K, 0% CMY) über Verlauf 8 (Smooth Shade) und Bild 9 unterfüllt werden mit den CMY Farben der darunter liegenden Objekte 6. Die Schrift 7 ist nicht eingebettet und die Konturbeschreibung nicht verfügbar. Vom Bild 9 und dem Verlauf 8 ist die Kontur-Grafik vorhanden.
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Zuerst wird – gemäß des Ablaufs in 3 – das Colored Tiling Pattern 5 erstellt. Der technische Ablauf hierzu wurde bereits weiter oben beschrieben. Für das aktuelle Ausführungsbeispiel wird dieses aus einem Teil der Seitenbeschreibung ohne die zu unterfüllenden Texte erstellt. Vorzugsweise handelt es sich dabei um den Bereich unter allen zu trappenden Texten 7 – sh. 5. Das erstellte Pattern 5 kann aus allen im PDF-Dokument verfügbaren Elementen zusammengesetzt werden. Wichtig ist, dass das Pattern 5 standgenau zur alten Position in der Seite erstellt wird. Ein Colored Tiling Pattern 5 hat eine frei definierbare Größe und eine Beschreibung der dazugehörigen Elemente. Diese „Kachel“ 11 wird in alle Richtungen wiederholt.
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Um nun den Text 7 gegen den Verlauf 8 zu unterfüllen werden zwei zunächst 2 Clip Befehle abgesetzt:
Clip Nr. 1: Verlauf-Maske minus Bild-Maske
Clip Nr. 2: Text Clip
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Das Ergebnis ist in 6 dargestellt. Die folgenden Text-Stroke-Befehle werden nur im Durchschnitt beider Clips wirksam – also im Text Bereich, der über dem Verlauf 8 liegt. Die zwei Clip-Befehle sowie die nachfolgenden Stroke-Befehle werden dabei nur über den Verlauf-Hintergrund 8, sowie den über dem Verlauf befindlichen Text 7 durchgeführt. Der Text 7 über dem Bild-Hintergrund 9 wird in einem zweiten Verfahrensdurchlauf unterfüllt.
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Als nächster Schritt wird ein Text-Rahmen-Befehl (Stroke) in gewünschter doppelter Trapbreite abgesetzt, wobei als Rahmen Farbe der vorher konstruierte Pattern Farbraum 5 gesetzt wurde. Wie in 7 ersichtlich, wurde im Randbereich des Textes 7, der über dem Verlauf 8 liegt, der Text 7 nach innen mit dem darunter liegenden Smooth Shade überdeckt. Der Text 7 wird optisch also um die Trapbreite schmaler. Ein klassisches Unterfüllungsverhalten 10 (Choke).
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Als letztes wird ein weiterer Text-Rahmen-Befehl (Stroke) abgesetzt, wobei als Rahmen Farbe überdruckend die Auszüge vom Text 7 genommen werden, die in der Unterfüllung 10 wirksam sein sollen – in diesem Beispiel also die Textfarbe Schwarz. Das Ergebnis ist in 8 dargestellt: Der Schwarzauszug vom Text 7 überdeckt nun das darunter liegende Pattern 5. 8a zeigt einen Ausschnitt des gewünschten Ergebnisses mit dem unterfüllten Text 10. Im Randbereich des Textes 7 innerhalb des Verlaufs 8 kommen CMY vom Verlauf und K vom Text 7.
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Die Unterfüllung 10 für den Bildhintergrund 9 wird analog angelegt, wobei derselbe Colored Tiled Pattern Farbraum 5 genutzt wird.
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Das digital im Rechner 12 vorliegende, fertig getrappte Bild kann nun für das Druckverfahren verwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- dunkler Hintergrund
- 2
- heller Text
- 3
- Blitzer
- 4
- Überfüllung (Trapping)
- 5
- Colored Tiling Pattern
- 6
- heller Hintergrund
- 7
- dunkler Text
- 8
- Hintergrundverlauf
- 9
- Hintergrundbild
- 10
- Unterfüllung (Trapping)
- 11
- rechteckiger Hintergrundausschnitt
- 12
- Rechner