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Die Erfindung betrifft ein Endoskop mit variabler Blickrichtung, umfassend einen Endoskopschaft, dessen Innenraum zur Aufnahme einer schwenkbaren Optik vorgesehen ist, wobei der Endoskopschaft an einem distalen Ende durch ein gewölbtes Sichtfenster abgeschlossen ist, und wobei das Sichtfenster eine Stirnfläche und der Endoskopschaft eine Anschlagfläche umfassen, und das Sichtfenster an seiner Stirnfläche mit der Anschlagfläche des Endoskopschafts verbunden ist, so dass am distalen Ende der Innenraum des Endoskopschafts gegenüber einem Außenraum hermetisch verschlossen ist. Ferner betriff die Erfindung ein Verfahren zum Montieren eines gewölbten Sichtfensters auf einem distalen Ende eines Endoskopschafts eines Endoskops mit variabler Blickrichtung.
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Endoskope, bei denen das an einer distalen Spitze eines Endoskopschafts eintretende Licht eines Operationsfeldes durch ein optisches System auf einen oder mehrere Bildsensoren gelenkt wird, sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. So gibt es Endoskope mit Geradeausblick, seitlicher Blickrichtung oder mit verstellbarer oder variabler Blickrichtung, welche auch als V-DOV Endoskope (Variabel Direction of View) bezeichnet werden. Ein solches Endoskop ist beispielsweise aus
DE 10 2010 028 147 A1 bekannt.
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Medizinische Endoskope werden beispielsweise in der Chirurgie, Therapie oder Diagnostik verwendet. Sie weisen einen Endoskopschaft auf, dessen distaler Bereich in eine Öffnung einführbar ist. Der Endoskopschaft umfasst typischerweise ein äußeres Hüllrohr, in dem Lichtleitfasern zur Beleuchtung des Operations- oder Betrachtungsfeldes geführt sind. Die Lichtleitfasern umgeben ein Faserrohr, in dem das zur Abbildung verwendete optische System aufgenommen ist.
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Der Endoskopschaft, genauer das Faserrohr, ist bei Endoskopen mit Geradeausblick durch ein planares Eintrittsfenster abgeschlossen. Planare Eintrittsfenster werden von einer passenden Bohrung aufgenommen und in das Faserrohr eingelötet. Während des Einlötens zentriert sich das Fenster durch die Eigenspannung des Lotes, so dass eine gleichmäßige umlaufende Lötverbindung entsteht.
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Bei Endoskopen mit variabler Blickrichtung wird anstatt eines planaren Fensters ein gewölbtes Sichtfenster, auch als „Dom“ bezeichnet, verwendet. Aufgrund seiner Geometrie kann ein solches Sichtfenster nicht einfach in einer Bohrung aufgenommen werden. Es liegt stattdessen auf einer Anschlagfläche des Endoskopschafts auf. Vor dem Verlöten wird das Sichtfenster gegenüber dem Endoskopschaft zentriert und anschließend, während des Verlötens, vielfach mechanisch fixiert, beispielsweise gegen den Endoskopschaft gedrückt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Endoskop mit variabler Blickrichtung und ein Verfahren zum Montieren eines gewölbten Sichtfensters anzugeben, wobei eine Verbindung zwischen dem Sichtfenster und dem Endoskopschaft verbessert sein soll.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Endoskop mit variabler Blickrichtung, umfassend einen Endoskopschaft, dessen Innenraum zur Aufnahme einer schwenkbaren Optik vorgesehen ist, wobei der Endoskopschaft an einem distalen Ende durch ein gewölbtes Sichtfenster abgeschlossen ist, und wobei das Sichtfenster eine Stirnfläche und der Endoskopschaft eine Anschlagfläche umfassen und das Sichtfenster an seiner Stirnfläche mit der Anschlagfläche des Endoskopschafts verbunden ist, so dass am distalen Ende der Innenraum des Endoskopschafts gegenüber einem Außenraum hermetisch verschlossen ist, wobei das Endoskop dadurch fortgebildet ist, dass der Endoskopschaft zumindest einen Vorsprung umfasst, der sich zumindest abschnittsweise in der Anschlagfläche erstreckt und aus dieser erhebt, wobei die Stirnfläche des Sichtfensters an dem Vorsprung anschlägt.
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Der Vorsprung erfüllt die Funktion eines Anschlags bzw. Abstandhalters. Er erhebt sich aus der Anschlagfläche und stellt somit in den verbleibenden Bereichen einen definierten Abstand zwischen der Stirnfläche des Sichtfensters und der Anschlagfläche des Endoskopschafts sicher.
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Gewölbte Sichtfenster, wie sie bei Endoskopen mit variabler Blickrichtung zum Einsatz kommen, können nicht in einer Bohrung aufgenommen werden, so dass vergleichbar wie bei planaren Lichteintrittsfenstern beim Verlöten mit dem Endoskopschaft eine Selbstzentrierung durch die Eigenspannung des Lotes stattfindet. Stattdessen werden die gewölbten Sichtfenster auf einer Fläche aufliegend, nämlich auf der Anschlagfläche des Endoskopschafts aufliegend, positioniert und vor dem Verlöten bzw. Fixieren am Endoskopschaft mechanisch in der gewünschten Position gehalten. Beispielsweise werden die Fenster auf die Anschlagfläche gedrückt. Es besteht bei diesem Vorgehen jedoch die Gefahr, dass die anschließende Verbindung zwischen dem Sichtfenster und dem Endoskopschaft, beispielsweise das Verlöten, unvollständig erfolgt und das Sichtfenster das distale Ende des Endoskopschafts nicht zuverlässig hermetisch abdichtet. Indem nun, wie gemäß Aspekten der Erfindung vorgesehen, die Stirnfläche des Sichtfensters in Kontakt mit dem Vorsprung oder den Vorsprüngen gebracht wird, ist sichergestellt, dass im verbleibenden Bereich der Anschlagfläche ein ausreichender Spalt zwischen der Anschlagfläche und der Stirnfläche des Sichtfensters vorhanden ist. In diesen Spalt wird ein Verbindungsmaterial bzw. eine Verbindungsmasse, beispielsweise ein Lot, eingebracht. Im Ergebnis wird eine hermetisch dichte Verbindung zwischen dem Sichtfenster und dem Endoskopschaft bereitgestellt bzw. ermöglicht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Endoskop dadurch fortgebildet, dass der zumindest eine Vorsprung eine erste Breite aufweist, die geringer ist als eine zweite Breite der Stirnfläche des Sichtfensters, wobei die erste und die zweite Breite in einer gemeinsamen Richtung gemessen werden, welche vom Innenraum des Schafts in Richtung des Außenraums weist. Die erste und zweite Breite wird beispielsweise in einer Richtung der geringsten Materialstärke gemessen. In der Regel ist dies die Richtung der lokalen Oberflächennormalen auf der äußeren oder inneren Oberfläche des Sichtfensters.
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Die genannte Dimensionierung des Vorsprungs stellt sicher, dass in allen Bereichen der Stirnfläche des Sichtfensters stets ein ausreichend großer Spalt zwischen dieser Stirnfläche und der Anschlagfläche des Endoskopschafts vorhanden ist. Vor allem ist der Spalt ausreichend tief, weist also in einer Radialrichtung (betrachtet von dem Außenraum in Richtung des Innenraums) eine ausreichende Größe auf, so dass genug Material zum hermetisch dichten Abschließen des Sichtfensters gegenüber dem Endoskopschaft in den Spalt eingebracht werden kann. Mit anderen Worten wird vorteilhaft vermieden, dass im Kontaktbereich zwischen Sichtfenster und Endoskopschaft ein Bereich vorhanden ist, in dem auf einem Weg vom Innen- zum Außenraum (oder umgekehrt) nicht ausreichend Verbindungsmaterial, beispielsweise Lot, vorhanden ist, so dass sich an einer solchen Stelle ggf. eine Undichtigkeit bilden könnte.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Endoskop dadurch fortgebildet, dass zumindest ein erster und ein zweiter Vorsprung umfasst sind, wobei sich die Vorsprünge in einander bezüglich eines Zentrums des Schafts gegenüberliegenden Abschnitten der Anschlagfläche erstrecken.
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Insbesondere bei seitlich abgeschnittenen sphärisch gewölbten Sichtfenstern ist vielfach vorgesehen, dass diese lediglich in einander gegenüberliegenden Abschnitten ihrer Stirnflächen an die in den zugehörigen Anschlagflächen vorhandenen Vorsprüngen des Schafts anschlagen. Im angeschnittenen Bereich des Sichtfensters kann auf Vorsprünge in den zugehörigen Anschlagflächen des Endoskopschafts verzichtet werden. Es ist jedoch ebenso vorgesehen, auch in diesen Bereichen die zugehörigen Anschlagflächen des Endoskopschafts mit Anschlägen zu versehen, so dass sich auch dort ein Spalt zur Aufnahme des Verbindungsmaterials, wie beispielsweise Lot, ausbildet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Anschlagfläche eine entlang eines Umfangs des Endoskopschafts verlaufende geschlossene Fläche ist und sich der Vorsprung vollständig und geschlossen entlang des Umfangs in der Anschlagfläche erstreckt.
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Vorteilhaft ist bei einem Endoskop gemäß dieser Ausführungsform eine umlaufende Nut vorhanden, welche beispielsweise mit Lot gefüllt wird, um das Sichtfenster hermetisch dicht mit dem distalen Ende des Endoskopschafts zu verbinden. Es wird eine besonders zuverlässige Verbindung der Bauteile bereitgestellt.
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Ferner zeichnet sich das Endoskop insbesondere dadurch aus, dass sich der Vorsprung in einem an den Innenraum anschließenden Abschnitt der Anschlagfläche erstreckt. Die Positionierung des Vorsprungs in der Anschlagfläche gemäß der genannten Ausführungsform stellt sicher, dass der entstehende Spalt stets vom Außenraum her zugänglich ist, beispielsweise um diesen mit Lot zu füllen.
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Das Endoskop ist gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel derart fortgebildet, dass in einem nicht von dem Vorsprung eingenommenen Bereich der Stirnfläche, zwischen der Stirnfläche und der Anschlagfläche, ein, insbesondere vom Außenraum her zugänglicher, zumindest bereichsweise mit Lot gefüllter Lötspalt vorhanden ist. Das Verlöten des Sichtfensters mit dem Endoskopschaft stellt eine zuverlässige und ausgereifte Technik dar, um eine hermetische Abdichtung des Endoskopschafts bereitzustellen.
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Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass das Sichtfenster sphärisch gewölbt und insbesondere aus Saphirglas hergestellt ist. Ein sphärisch gewölbtes Sichtfenster ermöglicht es vorteilhaft, Abbildungsfehler des hinter diesem Sichtfenster angeordneten optischen Systems zu vermeiden. Saphirglas ist widerstandfähig und in einem großen Wellenlängenbereich transparent, so dass es zur Verwendung als Material für das Sichtfenster besonders geeignet ist.
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Im Kontext der vorliegenden Beschreibung ist unter einer „hermetisch dichten“ Verbindung insbesondere eine Verbindung zu verstehen, welche auch unter Einwirkung der Bedingungen eines Autoklaviervorgangs vollständig dicht ist. Ferner ist insbesondere ein Faserrohr des Endoskops hermetisch abgedichtet. So ist beispielsweise der Endoskopschaft aus einem außenliegenden Hüllrohr, darin angeordneten Lichtleitfasern und einem von diesen Lichtleitfasern umgebenden Faserrohr aufgebaut. Die hermetische Abdichtung des Innenraums des Endoskopschafts erfolgt beispielsweise zwischen dem Faserrohr und dem darauf aufgesetzten Sichtfenster. Bei dem Endoskop handelt es sich ferner insbesondere um ein Videoendoskop. Die zuvor genannten Aspekte betreffen vorteilhaft alle Ausführungsformen.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Montieren eines gewölbten Sichtfensters auf einem distalen Ende eines Endoskopschafts eines Endoskops mit variabler Blickrichtung, wobei das Verfahren durch die folgenden Schritte fortgebildet ist:
- a) Bereitstellen des Endoskopschafts, dessen Innenraum zur Aufnahme einer schwenkbaren Optik vorgesehen ist, wobei der Endoskopschaft eine Anschlagfläche umfasst, in der sich zumindest abschnittsweise ein Vorsprung erstreckt, der sich aus der Anschlagfläche erhebt,
- b) Bereitstellen des gewölbten Sichtfensters, welches eine Stirnfläche umfasst,
- c) Aufsetzen des Sichtfensters auf den Endoskopschaft, wobei die Stirnfläche des Sichtfensters an dem Vorsprung anschlägt,
- d) Verbinden der Stirnfläche des Sichtfensters mit der Anschlagfläche des Endoskopschafts, so dass der Innenraum des Endoskopschafts am distalen Ende gegenüber einem Außenraum durch das Sichtfenster hermetisch abgeschlossen wird.
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Auf das Verfahren treffen gleiche oder ähnliche Vorteile zu, wie sie bereits im Hinblick auf das Endoskop erwähnt wurden, so dass auf eine erneute Vorstellung verzichtet werden soll. Ferner ist das Verfahren gemäß Aspekten der Erfindung besonders einfach und zuverlässig durchführbar, im Ergebnis wird die Herstellungsqualität der Endoskope im Hinblick auf die Verbindung des Sichtfensters mit dem Endoskopschaft verbessert.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das Verfahren dadurch fortgebildet, dass in einem nicht von dem Vorsprung eingenommenen Bereich der Stirnfläche zwischen der Stirnfläche und der Anschlagfläche ein, insbesondere vom Außenraum her zugänglicher, Lötspalt vorhanden ist, wobei der Lötspalt beim Verbinden der Stirnfläche des Sichtfensters mit der Anschlagfläche des Endoskopschafts zumindest bereichsweise mit Lot gefüllt wird.
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Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Reparieren eines Endoskops mit variabler Blickrichtung, wobei das Endoskop einen Endoskopschaft umfasst, in dessen Innenraum eine schwenkbare Optik aufgenommen ist, und an dessen distalem Ende der Innenraum von einem Außenraum durch ein gewölbtes Sichtfenster getrennt ist, und wobei das Sichtfenster mit einer Anschlagfläche des Endoskopschafts verbindbar oder zumindest bereichsweise verbunden ist, wobei sich in der Anschlagfläche zumindest abschnittsweise ein sich aus der Anschlagfläche erhebender Vorsprung erstreckt und wobei das Verfahren durch die folgenden Schritte fortgebildet ist:
- a) Entfernen eines auszutauschenden Sichtfensters von dem Endoskopschaft,
- b) Entfernen von Lotresten, um den in der Anschlagfläche vorhandenen Vorsprung freizulegen,
- c) Bereitstellen des neuen gewölbten Sichtfensters, welches das auszutauschende Sichtfenster ersetzt, und welches eine Stirnfläche zum Verbinden des Sichtfensters mit dem Endoskopschaft aufweist,
- d) Aufsetzen des neuen Sichtfensters auf den Endoskopschaft, wobei die Stirnfläche des neuen Sichtfensters an dem Vorsprung anschlägt,
- e) Verbinden der Stirnfläche des neuen Sichtfensters mit der Anschlagfläche des Endoskopschafts, so dass der Innenraum des Endoskopschafts am distalen Ende gegenüber einem Außenraum durch das neue Sichtfenster hermetisch abgeschlossen ist.
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Auch auf das Verfahren zum Reparieren eines Endoskops treffen gleiche oder ähnliche Vorteile zu, wie sie bereits im Hinblick auf das Endoskop mit variabler Blickrichtung gemäß Aspekten der Erfindung erwähnt wurden, so dass auf eine erneute Vorstellung verzichtet werden soll. Außerdem bietet dieses Verfahren vorteilhaft die Möglichkeit für „Upgrades“ bestehender Endoskope.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine schematisch vereinfachte Perspektivansicht eines Endoskops mit variabler Blickrichtung,
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2 eine schematisch vereinfachte Detailansicht des distalen Endes des Endoskopschafts eines Endoskops mit variabler Blickrichtung,
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3 eine schematisch vereinfachte Schnittansicht im Verbindungsbereich zwischen einem Sichtfenster und dem Endoskopschaft,
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4 eine schematisch vereinfachte Längsschnittansicht durch das distale Ende eines Endoskops mit variabler Blickrichtung und
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5 eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht durch das distale Ende eines weiteren Endoskops mit variabler Blickrichtung.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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Das in 1 in schematisch vereinfachter Perspektivansicht gezeigte Endoskop 2 mit variabler Blickrichtung umfasst einen Endoskopschaft 4, an dessen distalem Ende 6 eine schwenkbare Optik (nicht sichtbar) in einem Innenraum des Endoskopschafts 4 aufgenommen ist. Ein vor dem distalen Ende 6 liegender Untersuchungsoder Operationsraum wird durch ein gewölbtes Sichtfenster 8 betrachtet. Das Sichtfenster 8 verschließt den Innenraum des Endoskopschafts 4 derart hermetisch, dass das Endoskop 2 insbesondere problemlos autoklavierbar ist. Am proximalen Ende des Endoskopschafts 4 befindet sich ein Handgriff 10 zur Handhabung des Endoskops 2.
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2 zeigt in schematisch vereinfachter Perspektivansicht ein Detail des distalen Endes 6 des Endoskopschafts 4 des Endoskops 2 mit variabler Blickrichtung. Der Endoskopschaft 4 umfasst beispielhaft ein äußeres Hüllrohr, in dem Lichtleitfasern zur Beleuchtung des Beobachtungs- oder Operationsfeldes geführt sind, welches sich beim Einsatz des Endoskops 2 vor dem distalen Ende 6 befindet. Ein Faserrohr 12 ist von den Lichtleitfasern umgeben, es nimmt in seinem Innenraum die schwenkbare Optik 22 auf.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist beispielhaft das Faserrohr 12, welches ein Teil es Endoskopschafts 4 ist, durch das gewölbte Sichtfenster 8 gegenüber dem Außenraum abgeschlossen. Es ist gemäß weiterer Ausführungsbeispiele ebenso vorgesehen, dass das distale Ende 6 des Endoskopschafts 4 auf andere Weise derart abgeschlossen ist. In jedem Fall ist das Sichtfenster 8 mit dem Endoskopschafts 4 so verbunden, dass sein Innenraum vom Außenraum hermetisch getrennt ist. Im Folgenden wird daher stets allgemein auf den Endoskopschaft 4 Bezug genommen. Ferner ist lediglich beispielhaft ein sphärisch gewölbtes Sichtfenster 8 dargestellt. Es sind selbstverständlich andere geometrische Formen des gewölbten Sichtfensters 8 möglich, wobei im Hinblick auf eine möglichst verzerrungs- und störungsfreie Abbildungsleistung der schwenkbaren Optik ein sphärisch gewölbtes Sichtfenster 8 vorteilhaft ist.
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Das gewölbte Sichtfenster 8 ist an seinen Seiten abgeschnitten. Es weist eine umlaufende Stirnfläche 14 auf, an der es am Endoskopschaft 4, beispielsweise am Faserrohr 12, befestigt ist. Die Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 liegt einer Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 gegenüber. Das Sichtfenster 8 ist also an der Anschlagfläche 16 mit dem Endoskopschaft 4 verbunden.
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Bei dem in 2 dargestellten Sichtfenster 8 umfasst die Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 eine obere Stirnfläche 14a und in eine untere Stirnfläche 14b, die einander gegenüberliegen. Außerdem sind nicht näher bezeichnete seitliche und ebenfalls einander gegenüberliegende Stirnflächen vorhanden. Auch die Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 umfasst zwei einander gegenüberliegende Teilabschnitte, nämlich eine obere Anschlagfläche 16a und eine untere Anschlagfläche 16b.
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Die obere Stirnfläche 14a stößt an die obere Anschlagfläche 16a des Endoskopschafts 4 an. Entsprechend schlägt die untere Stirnfläche 14b an die untere Anschlagfläche 16b an. Das Sichtfenster 8 und der Endoskopschaft 4 sind über ihre Stirnflächen 14 und Anschlagflächen 16 miteinander verbunden. In der Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 erstreckt sich ein Vorsprung 18 an dem die entsprechende Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 anschlägt. Beispielhaft erstreckt sich in der oberen Anschlagfläche 16a ein oberer Vorsprung 18a und in der unteren Anschlagfläche 16b ein unterer Vorsprung 18b.
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Die Verbindung zwischen dem Sichtfenster 8 und dem Endoskopschaft 4 wird nun beispielhaft für den unteren Verbindungsbereich erläutert, der in 3 vergrößert dargestellt ist. Die schematisch vereinfachte Schnittansicht zeigt die Verbindung im Bereich der unteren Stirnfläche 14b bzw. der unteren Anschlagfläche 16b. Das Sichtfenster 8 trennt den Innenraum IN des Endoskopschafts 4 vom Außenraum AN.
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Die untere Stirnfläche 14b des Sichtfensters 8 schlägt an dem unteren Vorsprung 18b des Endoskopschafts 4 an. Der untere Vorsprung 18b erhebt sich aus der unteren Anschlagfläche 16b des Endoskopschafts 4. Durch den Vorsprung 18b wird ein Lötspalt 20 zwischen der unteren Anschlagfläche 16b und der unteren Stirnfläche 14b geschaffen. In den Lötspalt 20 wird zum Verbinden des Sichtfensters 8 mit dem Endoskopschaft 4 ein Lot eingebracht.
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Der Vorsprung 18 weist eine erste Breite b1 auf, die geringer als eine zweite Breite b2 der Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 ist. Die erste und die zweite Breite b1, b2 werden in einer gemeinsamen Richtung gemessen, welche in einer Ebene der Stirnfläche 14 bzw. der Anschlagfläche 16 verläuft und beispielsweise von dem Innenraum IN in Richtung des Außenraums AN weist. Diese gemeinsame Richtung, in der die erste und die zweite Breite b1, b2 gemessen wird, erstreckt sich beispielsweise entlang einer lokalen Oberflächennormalen des Sichtfensters 8.
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Die geringere erste Breite b1 des Vorsprungs 18 stellt sicher, dass stets ein vom Außenraum AN zugänglicher Lötspalt 20 vorhanden ist. Dabei wird die erste Breite b1 des Vorsprungs 18 von der dem Innenraum IN zugewandten Hinterkante des Sichtfensters 8 gemessen, welche an der Stirnfläche 14 verläuft.
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In ähnlicher Weise wie in 3 für die Unterkante des Sichtfensters 8 gezeigt, befindet sich auch an der Oberkante des Sichtfensters 8 eine Verbindung zu dem Endoskopschaft 4. So ist auch in der oberen Anschlagfläche 16a ein oberer Vorsprung 18a ausgebildet, an den die obere Stirnfläche 14a des Sichtfensters 8 anschlägt. Der obere und der untere Vorsprung 18a, 18b bilden einen ersten und zweiten Vorsprung, die sich in einander gegenüber einem Zentrum des Endoskopschafts 4 gegenüberliegenden Abschnitten seiner Anschlagfläche 16 erstrecken. An den seitlichen Abschnitten des Sichtfensters 8 kann auf einen Vorsprung 18 verzichtet werden. Es ist jedoch ebenso möglich, die Verbindung zwischen dem Sichtfenster 8 und dem Schaft 4 bzw. dem Faserrohr 12 (ähnlich der Verbindung an der Ober- und Unterseite) mit einem entsprechenden Vorsprung 18 in der Anschlagfläche 16 herzustellen.
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4 zeigt eine schematisch vereinfachte Ansicht entlang eines Längsschnitts durch das distale Ende 6 eines Endoskopschafts 4. Im Innenraum IN des Endoskopschafts 4 befindet sich die schwenkbare Optik 22, von der beispielhaft ein Prismenhalter 24, der um eine Drehachse 26 schwenkbar ist, dargestellt ist. Der Prismenhalter 24 hält ein Prisma 28; weitere Bauteile der schwenkbaren Optik 22 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
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Das Sichtfenster 8 schlägt mit seinen Stirnflächen 14 an entsprechende Vorsprünge 18 des Endoskopschafts 4 an, so dass jeweils ein Lötspalt 20 bereitgestellt wird.
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5 zeigt schematisch vereinfacht einen Querschnitt durch das distale Ende 6 eines weiteren Endoskops 2 mit variabler Blickrichtung. Gezeigt ist die Anschlagfläche 16, welche einen Vorsprung 18 umfasst. Die Anschlagfläche 16 verläuft vollständig entlang des Umfangs des Endoskopschafts 4 und bildet eine geschlossene Fläche. Gleiches gilt für den Vorsprung 18, der sich ebenfalls vollständig und geschlossen entlang des Umfangs des Endoskopschafts 4 in der Anschlagfläche 16 erstreckt. Auf die Anschlagfläche 16 wird beispielsweise ein sphärischer Glasdom als Sichtfenster 8 (nicht dargestellt) aufgesetzt.
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Für alle Ausführungsbeispiele gilt, dass der Vorsprung 18 insbesondere derart in der Anschlagfläche 16 angeordnet ist, dass dieser sich in einem an dem Innenraum IN anschließenden Abschnitt der Anschlagfläche 16 erstreckt. So ist sichergestellt, dass der zwischen der Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 und der Anschlagfläche 16 vorhandene Lötspalt 20 stets vom Außenraum AN her zugänglich ist und zumindest bereichsweise mit Lot gefüllt werden kann, um das Sichtfenster 8 mit dem Endoskopschaft 4 zu verbinden. Es ist ebenso möglich, andere Materialien zum Verbinden des Sichtfensters 8 mit dem Endoskopschaft 4 einzusetzen, beispielsweise Klebestoff oder dergleichen. Das Sichtfenster 8 ist insbesondere aus Saphirglas hergestellt.
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Gemäß einem Verfahren zum Montieren eines gewölbten Sichtfensters 8 auf einem distalen Ende 6 eines Endoskopschafts 4 eines Endoskops 2 mit variabler Blickrichtung, gemäß Aspekten der Erfindung, werden beispielsweise die folgenden Schritte ausgeführt:
Zunächst wird der Endoskopschaft 4, in dessen Innenraum IN eine schwenkbare Optik 22 vorgesehen ist, bereitgestellt. Der Endoskopschaft 4 umfasst eine Anschlagfläche 16, in der sich zumindest abschnittsweise ein Vorsprung 18 erstreckt. Der Vorsprung 18 erhebt sich nach der Art eines Anschlags aus der Anschlagfläche 16. Der Vorsprung 18 wird beispielsweise in die Anschlagfläche 16 eingebracht, in dem diese entsprechend ausgefräst wird, so dass der Vorsprung 18 in der Anschlagfläche 16 verbleibt. Es ist ebenso vorgesehen, dass der Vorsprung 18 auf die Anschlagfläche 16 aufgebracht wird, beispielsweise indem ein entsprechendes Bauteil auf die Anschlagfläche 16 aufgeklebt wird.
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Als nächstes wird das gewölbte Sichtfenster 8, welches eine Stirnfläche 14 zum Verbinden mit dem Endoskopschaft 4 besitzt, bereitgestellt. Das Sichtfenster 8 wird auf den Endoskopschaft 4 aufgesetzt, wobei seine Stirnfläche 14 an den Vorsprung 18 anschlägt. Schließlich wird die Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 mit der Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 verbunden, so dass der Innenraum IN des Endoskopschafts 4 am distalen Ende 6 des Endoskops 2 gegenüber dem Außenraum AN durch das Sichtfenster 8 hermetisch abgeschlossen wird.
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Die so erzeugte hermetisch dichte Verbindung sorgt insbesondere dafür, dass das Endoskop 2 problemlos autoklavierbar ist. Die Verbindung des Sichtfensters 8 mit dem Endoskopschaft 4 erfolgt beispielsweise, indem in einem nicht von dem Vorsprung 18 eingenommenen Bereich der Stirnfläche 14 zwischen der Stirnfläche 14 und der gegenüberliegenden Anschlagfläche 16 in einem vom Außenraum AN her zugänglichen Lötspalt 20 Lot eingebracht wird. Der Lötspalt 20 wird beim Verbinden der Stirnfläche 14 des Sichtfensters 8 mit der Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 zumindest bereichsweise mit Lot gefüllt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird außerdem ein Verfahren zum Reparieren eines Endoskops 2 mit variabler Blickrichtung angegeben. Ein zu reparierendes Endoskop 2 umfasst ebenfalls einen Endoskopschaft 4, in dessen Innenraum IN eine schwenkbare Optik 22 aufgenommen ist. Am distalen Ende 6 ist der Innenraum IN von einem Außenraum AN durch ein gewölbtes Sichtfenster 8 getrennt. Das Sichtfenster 8 ist mit einer Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 verbindbar oder zumindest bereichsweise verbunden. Zum Reparieren des Endoskops 2 mit variabler Blickrichtung werden nun beispielhaft die folgenden Schritte ausgeführt:
Zunächst wird ein auszutauschendes Sichtfenster 8 von dem Endoskopschaft 4 entfernt. Anschließend wird die Anschlagfläche 16 und der Vorsprung 18 von Lotresten befreit.
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Ein neues gewölbtes Sichtfenster 8 wird bereitgestellt, welches das auszutauschende Sichtfenster ersetzt. Dieses neue Sichtfenster 8 weist eine Stirnfläche 14 zum Verbinden des Sichtfensters 8 mit Endoskopschaft 4 auf. Das neue Sichtfenster 8 wird auf den Endoskopschaft 4 aufgesetzt, wobei die Stirnfläche 14 des neuen Sichtfensters 8 an den Vorsprung 18 anschlägt. Anschließend wird die Stirnfläche 14 des neuen Sichtfensters 8 mit der Anschlagfläche 16 des Endoskopschafts 4 verbunden, so dass der Innenraum IN des Endoskopschafts 4 am distalen Ende des Endoskops 2 gegenüber einem Außenraum AN durch das neue Sichtfenster 8 hermetisch abgeschlossen ist. Hierzu wird beispielsweise erneut der vorhandene Lötspalt 20 zumindest bereichsweise mit Lot gefüllt.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Endoskop
- 4
- Endoskopschaft
- 6
- distales Ende
- 8
- Sichtfenster
- 10
- Handgriff
- 12
- Faserrohr
- 14, 14a, 14b
- Stirnfläche
- 16, 16a, 16b
- Anschlagfläche
- 18, 18a, 18b
- Vorsprung
- 20
- Lötspalt
- 22
- schwenkbare Optik
- 24
- Prismenhalter
- 26
- Drehachse
- 28
- Prisma
- b1
- erste Breite
- b2
- zweite Breite
- IN
- Innenraum
- AN
- Außenraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010028147 A1 [0002]