DE102015209767A1 - Verfahren zur werkzeugfallenden Herstellung eines Handschuhkastens mit Dekor - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Handschuhkastens mit einer Dekorationslage auf zumindest einer Sichtseite mit den Schritten: Aufbringen der Dekorationslage auf jeweils Wandabschnitte des Handschuhkastens bestimmende Einlegelemente, Einlegen der Einlegeelemente in eine Spritzgussmaschine, wobei die Einlegeelemente in der Spritzgussmaschine mit ihren Randbereichen zueinander angrenzend ausgerichtet werden, so dass sie eine vordefinierte Wandkontur des zu erzeugenden Handschuhkastens bestimmen, und Umspritzen der jeweils zueinander angrenzenden Randbereiche der jeweils aneinander angrenzenden Einlegelemente zur Erzeugung einer Spritzgussverbindung der Einlegelemente entlang ihrer zueinander angrenzenden Randbereiche.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur werkzeugfallenden Herstellung eines Handschuhkastens mit darauf angebrachter Dekoration, beispielsweise Beflockung.
- Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Handschuhkästen im Standard-Spritzgussverfahren in einem ”Spritzguss-blank” aus PC-ABS zu fertigen. Zur Erzeugung einer optisch und haptisch ansprechenden Oberfläche müssen die Handschuhkästen in einem sich anschließenden Prozess von Hand oder automatisiert mit Kleber besprüht und beispielsweise mit Schnittfasern beflockt werden. Anschließend durchlaufen die beflockten Handschuhkästen zur Abtrocknung des Klebers einen Trockner bzw. eine Trockenstraße.
- Bei dem herkömmlichen Verfahren ist nachteilig, dass einzelne Verfahrensschritte zur Dekoraufbringung (Beflockung) manuell durchgeführt werden müssen, nachdem der Handschuhkasten bereits in seiner engültigen Form ist. Die Anlagentechnik ist betriebs- und kostenintensiv und gekennzeichnet durch hohen Energieverbrauch zur Klebertrocknung, hohem Reinigungsaufwand sowie hohem Anfall an flüssigen und festen Abfallstoffen, die zum Teil als Sondermüll entsorgt werden müssen. Zudem ist bei einer Beflockung als Dekorationslage die Schmutzbelastung der Fertigungshalle und mithin der Mitarbeiter durch Verschleppung ungebundenen Flocks sehr hoch.
- Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein schnelleres, saubereres und wirtschaftlicheres Verfahren zur Herstellung eines Handschuhkastens mit Dekoration bereit zu stellen.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmalskombination gemäß Patentanspruch 1.
- Dabei wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Herstellung eines Handschuhkastens mit einer Dekorationslage auf der Sichtseite vorgeschlagen, bei dem die nachfolgend beschriebenen Verfahrensschritte nacheinander durchgeführt werden. Zunächst erfolgt das befestigende Aufbringen der Dekorationslage auf mehrere Einlegelemente, die jeweils Wandabschnitte des herzustellenden Handschuhkastengehäuses bestimmen. Die Anzahl der Einlegeelemente bestimmt sich nach der Form des Handschuhkastens, beträgt im Regelfall jedoch 3 bis 5 für den Boden und Seitenwände. Eine Seite bleibt zur Befüllbarkeit offen.
- Anschließend werden die Einlegeelemente in eine Spritzgussmaschine eingelegt, in der sie mit der darauf aufgebrachten Dekorationslage derart mit ihren Randbereichen zueinander angrenzend ausgerichtet werden, dass sie im Wesentlichen eine vordefinierte und gewünschte Wandkontur des zu erzeugenden Handschuhkastens bestimmen. Zur Befestigung der Einlegelemente werden diese entlang ihrer angrenzenden Randbereiche mit Kunststoff umspritzt, so dass die Einlegeelemente entlang ihrer zueinander angrenzenden Randbereiche eine Spritzgussverbindung aufweisen. Die Einlegeelemente sind dann über die Spritzgussstruktur verbunden und bestimmen die Gestalt des Handschuhkastens.
- Zumindest auf der Sichtseite, z. B. im Inneren des Handschuhkastens, ist die Dekorationslage ausgebildet. Eine Nachbearbeitung des Handschuhkastens und Aufbringung weiterer Materialien ist nicht weiter nötig. Der Handschuhkasten wird werkzeugfallend in der Spritzgussmaschine hergestellt.
- Die aus dem Stand der Technik bekannte und der Bauteilherstellung nachgeschaltete Oberflächendekoration, z. B. Beflockung, wird durch das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Vorabaufbringung der Dekorationslage auf die Einlegeelemente überwunden. Dabei werden erfindungsgemäß als Dekorationslage Flockfolien, Textillagen, Vlieslagen oder Lederlagen verwendet. Es werden somit durch das erfindungsgemäße Verfahren auch weitere Möglichkeiten der Oberflächengestaltung erschlossen, für die jeweils dasselbe Verfahren verwendet werden kann. Eine manuelle Bearbeitung zur Aufbringung von Kleber oder Dekorationsmaterial entfällt.
- In einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird die Dekorationslage auf die Einlegeelemente jeweils aufkaschiert oder presskaschiert. Dies hat den Vorteil, dass die Dekorationslage als Ganzes auf das jeweilige Einlegeelement aufgebracht wird und die Einlegeelemente mit der aufgebrachten Dekorationslage in der gewünschten Form ausgestanzt werden können.
- Auch ist möglich, die Dekorationslage in einem Presswerkzeug jeweils auf die Einlegelemente zu verpressen und die Einlegeelemente anschließend entsprechend der gewünschten Form auszustanzen. Das Ausstanzen erfolgt dabei in einer ökonomischen Variante des Verfahrens gleich in dem Presswerkzeug.
- Als Einlegelemente können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Zur Gewichtsoptimierung wird in einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen, dass die Einlegeelemente aus einer Fasermatte, beispielsweise einer thermoplast-gebundenen, vorzugsweise polyolefinischen Kohlefasermatte bzw. einem Kohlefaservlies gebildet werden. Auf die jeweilige Fasermatte wird die Dekorationslage aufgebracht und beide Elemente in die Endform der gewünschten Wandabschnitte mit den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung von Faserverbundbauteilen gepresst. Anschließend kühlt die Fasermatte mit der darauf befestigten Dekorationslage in der Endform aus, kann dann entnommen und der Spritzgussmaschine, wie oben beschrieben, zugeführt werden, um die Spritzgussträgerstruktur zur Verbindung der Einlegelemente anzuspritzen.
- Die Endform kann neben der zweidimensionalen Erstreckung als flächiges Wandelement auch dreidimensional ausgeführt werden. Die Verwendung einer Fasermatte ist dabei besonders günstig, da vergleichsweise einfach unterschiedliche Konturen herstellbar sind.
- Die Erfindung umfasst auch Handschuhkästen selbst, die gemäß dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt sind.
- Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
-
1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Handschuhkastens. - In
1 ist beispielhaft schematisch ein Handschuhkasten1 in perspektivischer Ansicht dargestellt. Der Handschuhkasten1 weist auf seiner inneren Sichtseite eine als Flockfolie ausgebildete Dekorationslage2 auf und ist durch die folgenden Verfahrensschritte hergestellt: Aufkaschieren der Dekorationslage2 auf die Wandabschnitte des Handschuhkastens1 bestimmende Einlegelemente3 , Einlegen der Einlegeelemente3 in eine Spritzgussmaschine, wobei die Einlegeelemente3 in der Spritzgussmaschine mit ihren Randbereichen4 zueinander angrenzend ausgerichtet werden, so dass sie eine vordefinierte Wandkontur des zu erzeugenden Handschuhkastens1 bestimmen, und Umspritzen der jeweils zueinander angrenzenden Randbereiche4 der jeweils aneinander angrenzenden Einlegelemente3 zur Erzeugung einer Spritzgussverbindung der Einlegelemente3 entlang ihrer zueinander angrenzenden Randbereiche4 . Die Dekorationslage2 wurde zunächst in einem Presswerkzeug auf die Einlegelemente3 verpresst. Zur Erreichung der gewünschten Form werden die Einlegeelemente3 ausgestanzt und in die vordefinierte dreidimensionale Form gebracht. - An den Einlegeelementen
3 sind zusätzliche Aufnahmen zur Befestigung des Handschuhkastens1 im Fahrzeug sowie Rippen zu ihrer Versteifung ausgebildet. Die Form des Handschuhkastens1 ist durch die Einzelformen der Einlegeelemente2 variabel gestaltbar und an die verschiedenen Fahrzeugmodelle anpassbar. Auch werden an den Einlegelementen3 teilweise flächige Fronten5 ausgebildet, an denen ein Handschuhkastenschließdeckel anbringbar ist. - Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Beispielsweise können für Fasermatten auch andere Fasern als Kohlefasern eingesetzt werden, insbesondere Glasfasern oder Naturfasern.
Claims (10)
- Verfahren zur Herstellung eines Handschuhkastens (
1 ) mit einer Dekorationslage auf zumindest einer Sichtseite, bei dem die nachfolgenden Schritte nacheinander erfolgen: • Aufbringen der Dekorationslage (2 ) auf jeweils Wandabschnitte des Handschuhkastens bestimmende Einlegelemente (3 ), • Einlegen der Einlegeelemente (3 ) in eine Spritzgussmaschine, wobei die Einlegeelemente (3 ) in der Spritzgussmaschine mit ihren Randbereichen (4 ) zueinander angrenzend ausgerichtet werden, so dass sie eine vordefinierte Wandkontur des zu erzeugenden Handschuhkastens (1 ) bestimmen, • Umspritzen der jeweils zueinander angrenzenden Randbereiche (4 ) der jeweils aneinander angrenzenden Einlegelemente (3 ) zur Erzeugung einer Spritzgussverbindung der Einlegelemente (3 ) entlang ihrer zueinander angrenzenden Randbereiche (4 ). - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorationslage auf die Einlegeelemente (
3 ) jeweils aufkaschiert wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorationslage (
2 ) auf die Einlegeelemente (3 ) jeweils presskaschiert wird. - Verfahren nach zumindest einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorationslage (
2 ) in einem Presswerkzeug jeweils auf die Einlegelemente (3 ) verpresst und die Einlegeelemente (3 ) ausgestanzt werden. - Verfahren nach zumindest einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegeelemente (
3 ) in dem Presswerkzeug ausgestanzt werden. - Verfahren nach zumindest einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlegeelemente (
3 ) jeweils aus einer Fasermatte gebildet werden, auf welche die Dekorationslage (2 ) jeweils aufgebracht wird und die Fasermatte mit der Dekorationslage (2 ) jeweils in eine Endform der Wandabschnitte gepresst wird, wobei die Fasermatte in der Endform aushärtet. - Verfahren nach dem vorigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasermatte als Kohlefasermatte mit thermoplastischer Matrix ausgebildet ist, aufgeheizt wird, die Dekorationslage (
2 ) aufgebracht wird, und die Fasermatte mit der Dekorationslage (2 ) in die Endform gepresst wird und abkühlt. - Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Endform dreidimensional ist.
- Verfahren nach zumindest einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorationslage (
2 ) als Flockfolie, Textillage, Vlieslage oder Lederlage ausgebildet ist. - Handschuhkasten hergestellt nach einem Verfahren gemäß zumindest einem der vorigen Ansprüche.
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2015
- 2015-05-28 DE DE102015209767.6A patent/DE102015209767A1/de active Pending
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