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Die Erfindung betrifft eine Getriebeanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, eine mobile Arbeitsmaschine mit der Getriebeanordnung gemäß dem Patentanspruch 11 und ein Verfahren zur Steuerung der Getriebeanordnung gemäß dem Patentanspruch 13.
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Die Druckschrift
DE 10 2005 058 937 A1 zeigt einen Fahrantrieb mit einem hydrostatischen Getriebe und einem damit in Reihe gekoppelten Schaltgetriebe. Solche gattungsgemäßen Getriebeanordnungen werden beispielsweise in Fahrantrieben für Bau-, Land- und Forstmaschinen oder ähnliche Fahrzeuge eingesetzt. Das dem hydrostatischen Getriebe meist nachgeschaltete Schaltgetriebe verfügt über zumindest zwei Getriebestufen, bei deren Wechsel mittels einer Synchronisiereinrichtung die Drehzahl der mit dem Hydromotor des hydrostatischen Getriebes gekoppelten Getriebeeingangswelle des Schaltgetriebes an die jeweilige Fahrsituation und damit an die Drehzahl der Getriebeausgangswelle des Schaltgetriebes angepasst wird.
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Aufbauend darauf zeigt die Offenlegungsschrift
DE 10 2008 045 536 A1 eine gattungsgemäße Getriebeanordnung mit einer Steuereinrichtung, über die automatisiert ein manuell angeforderter Gangwechsel auf seine korrekte Durchführung überprüft wird. Bei nicht erfolgreichem Gangwechsel erfolgt ein Rückschalten in den Ausgangsgang entgegen dem angeforderten Gangwechsel, so dass unzulässige Überlastungen oder Spannungen im Getriebe vermieden werden. Nach Ablauf einer Wartezeit erfolgt dann automatisiert ein erneuter Versuch, den ursprünglich manuell angeforderten Schaltvorgang automatisiert durchzuführen.
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Die Druckschrift
EP 1 076 194 A2 zeigt eine gattungsgemäße Getriebeanordnung, bei der ein Schalten zwischen den Getriebestufen des Schaltgetriebes von einer Steuereinrichtung automatisiert überwacht wird, so dass während des Schaltvorgangs das Abtriebsmoment des Hydromotors des hydrostatischen Getriebe zunächst reduziert wird und das Stufengetriebe in einen Neutralzustand geschaltet wird. Von dort ausgehend erfolgt die Synchronisierung der Drehzahl des Hydromotors mit der Drehzahl der Eingangswelle des Schaltgetriebes und es kann in den ausgewählten, neuen Gang geschaltet werden.
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Nachteilig an den bekannten, gattungsgemäßen Getriebeanordnungen ist, dass ein Eingriff des Bedieners in das automatisierte Schalten begrenzt ist, so dass sich die Getriebeanordnung und die mobile Arbeitsmaschine für den Bediener in Ihrer Anwendung als vergleichsweise unflexibel erweisen.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine flexibler bedienbare Getriebeanordnung, eine mobile Arbeitsmaschine damit und eine Verfahren zur flexibleren Steuerung der Getriebeanordnung zu schaffen.
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Die erste Aufgabe wird gelöst durch eine Getriebeanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, die zweite Aufgabe durch eine mobile Arbeitsmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 und die dritte durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Getriebeanordnung, der mobilen Arbeitsmaschine und des Verfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
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Eine erfindungsgemäße Getriebeanordnung hat ein hydrostatisches Getriebe und ein damit in Reihe koppelbares, insbesondere gekoppeltes, Schaltgetriebe. Die Getriebeanordnung hat des Weiteren eine Steuereinrichtung, über die das Schaltgetriebe automatisiert, insbesondere in Abhängigkeit von Betriebszuständen der Getriebeanordnung, insbesondere von Betriebszuständen oder Fahrzuständen der mobilen Arbeitsmaschine, schaltbar ist. Dabei ist erfindungsgemäß das automatisierte Schalten, in anderen Worten die Automatik, in Abhängigkeit einer manuellen Schaltanforderung deaktivierbar oder übersteuerbar. Als manuelle Schaltanforderung kann insbesondere diejenige eines Bedieners, beispielsweise eines Fahrers, verstanden werden.
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Erfindungsgemäß wird somit das automatisierte Schalten durch die manuelle Schaltanforderung außer Kraft gesetzt. Das Außerkraftsetzen kann, wie bereits erwähnt durch die Deaktivierung der Automatik geschehen und alternativ kann die Automatik zwar beibehalten werden, jedoch unterliegt sie einer Übersteuerung durch die manuelle Schaltanforderung, indem letztgenannter eine höhere Priorität eingeräumt wird. Als vorteilhaft erweist sich die erfindungsgemäße Getriebeanordnung beispielsweise dann, wenn ein Bediener erkennt, dass im aktuellen Fahrzustand der mobilen Arbeitsmaschine beispielsweise eine Zugkrafterhöhung notwendig ist, obwohl die Automatik bereits einen höheren Gang mit höherer Übersetzung eingelegt hat. Dann kann der Fahrer durch seine manuelle Schaltanforderung einen Gangwechsel in Richtung eines niedrigeren Ganges entgegen der Automatik erzwingen, so dass ihm die gewünschte Zugkraft zur Verfügung steht.
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Ein Eingang des hydrostatischen Getriebes ist vorzugsweise mit einer Antriebsmaschine, insbesondere einer Verbrennungskraft- oder Dieselmaschine, koppelbar, insbesondere gekoppelt, wohingegen ein Ausgang des Schaltgetriebes mit einem Rad oder einer Achse oder mit mehreren Achsen koppelbar, insbesondere gekoppelt, ist. Das hydrostatische Getriebe hat vorzugsweise wenigstens eine erste Hydromaschine, über deren Triebwelle der Eingang des hydrostatischen Getriebes gebildet ist. Der Ausgang des hydrostatischen Getriebes ist vorzugsweise über eine Triebwelle einer zweiten Hydromaschine gebildet. Letztgenannte Triebwelle ist vorzugsweise mit einem Eingang des Schaltgetriebes koppelbar, insbesondere gekoppelt. Die Hydromaschinen sind über Arbeitsleitungen in einem geschlossenen oder offenen hydraulischen Kreis fluidisch miteinander verbindbar, insbesondere verbunden. Zumindest eine der beiden, vorzugsweise beide, weisen dabei ein verstellbares Verdrängungsvolumen auf.
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Alternativ ist natürlich eine inverse Kopplungsanordnung Antriebsmaschine – Schaltgetriebe – hydrostatisches Getriebe – Rad/Achse möglich.
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Verwendung findet eine derartige Getriebeanordnung vorzugsweise in Fahrzeugen, insbesondere in mobilen Arbeitsmaschinen.
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Vorzugsweise ist, insbesondere in der Steuereinrichtung, ein Schaltkriterium vorgesehen, bei dessen Erfüllung das Schaltgetriebe über die Steuereinrichtung automatisiert schaltbar, insbesondere geschaltet ist.
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Um das automatisierte Schalten, wie bereits besprochen, zu deaktivieren oder zu übersteuern, ist in einer Weiterbildung das Schaltkriterium über die Steuereinrichtung deaktivierbar oder änderbar.
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Um die Deaktivierung oder die Übersteuerung des automatisierten Schaltens wiederum zu beenden, weist in einer Weiterbildung die Getriebeanordnung, insbesondere in der Steuereinrichtung, ein Abbruchkriterium für die Deaktivierung oder Übersteuerung auf, bei dessen Erfüllung über die Steuereinrichtung das automatisierten Schalten reaktivierbar, insbesondere reaktiviert ist oder die Übersteuerung beendbar, insbesondere beendet ist.
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In einer Weiterbildung ist das Abbruchkriterium beispielsweise eine manuelle Anforderung zur Reaktivierung des automatisierten Schaltens oder das Abbruchkriterium weist eine derartige manuelle Anforderung auf. Beispielsweise kann der Fahrer durch Betätigung eines Schalt- oder Automatikwahlschalters seinen Willen ausdrücken, dass das Deaktivieren oder Übersteuern des automatisierten Schaltens beendet sein soll und er in Folge wünscht, dass zurück zum automatisierten Schalten übergegangen wird.
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Alternativ oder ergänzend kann das Abbruchkriterium darin bestehen, dass das geänderte Schaltkriterium erfüllt ist.
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Alternativ oder ergänzend kann das Abbruchkriterium eine manuelle Schaltanforderung sein oder diese aufweisen, die einem automatisierten Schalten bei erfülltem Schaltkriterium – gemeint ist das ursprüngliche Schaltkriterium, nicht das geänderte – gleichkommt. Dann wertet die Steuereinrichtung die letztgenannte manuelle Schaltanforderung als Information, dass das automatisierte Schalten wieder erwünscht ist.
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Vorzugsweise enthält das Schaltkriterium wenigstens eine Bedingung wenigstens eines Betriebsparameters der Getriebeanordnung. Dies kann beispielsweise eine Ausgangsdrehzahl der Getriebeanordnung oder eine Fahrgeschwindigkeit sein, bei deren Erreichen ein automatisierter Getriebestufen- oder Gangwechsel über die Steuereinrichtung vorgesehen ist.
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Das gemäß der vorangegangenen Beschreibung geänderte Schaltkriterium weist dabei wenigstens eine geänderte Bedingung des wenigstens einen Betriebsparameters auf. Auf diese Weise ist nach Erfolgen der manuellen Schaltanforderung wenigstens eine Grenze für den Gangwechsel verschoben oder verändert, so dass aufgrund der so geänderten Bedingung das automatisierte Schalten später, das heißt bei geänderten Bedingungen, erfolgt.
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In einer Weiterbildung entspricht die erstgenannte, manuelle Schaltanforderung einem Schalten von einer Getriebestufe großer Übersetzung zu einer Getriebestufe kleinerer Übersetzung. Dies entspricht dem bereits erwähnten Beispiel eines Gangwechsels mit dem Ziel der Zugkrafterhöhung, im Sinne eines Runterschaltens. Über das erfindungsgemäße Übersteuern oder Deaktivieren des automatisierten Schaltens wird dann ein Zurück- oder Hochschalten in den Gang oder die Getriebestufe größerer Übersetzung verhindert, bis beispielsweise eins oder mehrere der genannten Abbruchkriterien erfüllt sind. Auf diese Weise ist ein Schaltpendeln, welches zu einer starken Beanspruchung der Getriebeanordnung und zu hohen Performance-Einbußen führt, verhindert. Mit anderen Worten ist in dieser Weiterbildung im automatisierten Schaltbetrieb ein manuell angefordertes Runterschalten ermöglicht, wobei ein anschließendes, automatisches Hochschalten in den nächst höheren Gang zumindest temporär verhindert ist. Bei Erfüllen eines oder mehrerer Abbruchkriterien wird dann wieder in den Automatikmodus zurückgekehrt.
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Vorzugsweise ist die Bedingung drehzahl- und / oder geschwindigkeitsabhängig. Die Änderung der Bedingung in Folge der manuellen Schaltanforderung erfolgt vorzugsweise dadurch, dass der Bedingung ein neuer, insbesondere maximaler Wert zugewiesen wird.
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Erfindungsgemäß ist die Getriebeanordnung, die nach wenigstens einem der Aspekte der vorangegangenen Beschreibung ausgestaltet ist, in einer mobilen Arbeitsmaschine vorgesehen.
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Besonders vorteilhaft erweist sich die Getriebeanordnung, wenn die Arbeitsmaschine wenigstens ein Arbeitsgerät und zwei unterschiedliche Fahrbereiche hat. Ein erster Fahrbereich zeichnet sich dadurch aus, dass in ihm das wenigstens eine Arbeitsgerät aktiviert ist und/oder eine bezogen auf den zweiten Fahrbereich niedrigere Fahrgeschwindigkeit vorliegt. Ein Beispiel hierfür ist ein Arbeitszyklus oder Arbeitsbetrieb der mobilen Arbeitsmaschine. Bevorzugt ist das automatisierte Schalten im ersten Fahrbereich deaktivierbar oder übersteuerbar, da besonders in diesem Fahrbereich der Bediener ein hohes Maß an Eingriffsmöglichkeit in die Zugkraft der mobilen Arbeitsmaschine wünscht.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Steuern einer Getriebeanordnung die gemäß wenigstens einem Aspekt der vorangegangenen Beschreibung ausgestaltet ist, ist insbesondere zur Steuerung des Schaltens des Schaltgetriebes der Getriebeanordnung vorgesehen. Erfindungsgemäß weist das Verfahren dabei Schritte „automatisiertes Schalten des Schaltgetriebes über die Steuereinrichtung“, „Erfassen einer manuellen Schaltanforderung“ und „Deaktivieren oder Übersteuern des automatisierten Schaltens in Abhängigkeit der manuellen Schaltanforderung“ auf. Das Verfahren ist dabei vorzugsweise zur Ausführung in der genannten Steuereinrichtung der Getriebeanordnung gespeichert.
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Auf eine erneute Nennung der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und dessen Weiterbildungen wird an dieser Stelle nicht eingegangen, da sie der vorangegangenen Beschreibung entnehmbar sind. Dies betrifft auch die nun folgenden Verfahrensschritte.
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In einer Weiterbildung weist das Verfahren einen Schritt Ändern oder Deaktivieren eines Schaltkriteriums des automatisierten Schaltens zum Deaktivieren oder Übersteuern des automatisierten Schaltens auf. Als Schaltkriterium im Sinne der Erfindung sind beispielsweise geschwindigkeitsabhängige Schaltgrenzen zu nennen. Bei einer Änderung des Schaltkriteriums kann dabei beispielsweise die Schaltgrenze auf einen maximalen Wert gesetzt werden. Das automatisierte Schalten ist dann solange deaktiviert oder übersteuert, bis diese verschobene Schaltgrenze erreicht wird. Erst dann erfolgt ein neues automatisiertes Schalten.
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In einer Weiterbildung weist das Verfahren einen Schritt „Reaktivieren des automatisieren Schaltens bei Erfüllung eines Abbruchkriteriums“ auf. Wie bereits oben erwähnt, kann das Abbruchkriterium dabei beispielsweise der Erfüllung des geänderten Schaltkriteriums, das heißt dem genannten Erreichen der verschobenen Schaltgrenze entsprechen. Alternative oder ergänzende Abbruchkriterien sind der vorangegangenen Schreibung zu entnehmen.
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In einer Alternative des Verfahrens können die Schritte „Automatisiertes Schalten des Schaltgetriebes“, „Erfassen der manuellen Schaltanforderung“ und „Deaktivieren oder Übersteuern des automatisierten Schaltens in Abhängigkeit der manuellen Schaltanforderung“ in genannter Reihenfolge ablaufen.
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In einer dazu ergänzenden oder alternativen Weiterbildung des Verfahrens können die Schritte „Erfassen der manuellen Schaltanforderung“ und „Deaktivieren oder Übersteuern des automatisierten Schaltens in Abhängigkeit der manuellen Schaltanforderung“ vor dem Schritt „Automatisiertes Schalten des Schaltgetriebes“ erfolgen. Auf diese Weise kann die Zugkraft der mobilen Arbeitsmaschine oder das Drehmoment am Ausgang der Getriebeanordnung vom Bediener verändert, insbesondere angehoben, werden, noch bevor die vom automatisierten Schalten bewirkte Lastmomentänderung erfolgt.
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Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Getriebeanordnung ist in der Zeichnung dargestellt. Anhand der Figur der Zeichnung wird die Erfindung nun näher erläutert.
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1 zeigt eine Getriebeanordnung 1 einer mobilen Arbeitsmaschine (nicht dargestellt) mit einer als Dieselmotor ausgebildeten Antriebsmaschine 2, einem hydrostatischen Getriebe 4 und einem im Ausführungsbeispiel zweistufigen Schaltgetriebe 6. Das hydrostatische Getriebe 4 hat eine als Axialkolbenpumpe in Schrägscheibenbauweise ausgestaltete erste Hydromaschine 8, die über zwei Arbeitsleitungen 10, 12 mit einer als Axialkolbenmotor in Schrägachsenbauweise ausgebildeten zweiten Hydromaschine 14 fluidisch in einem geschlossenen hydraulischen Kreis verbunden ist. Eine Triebwelle der ersten Hydromaschine 8 ist mit einer Antriebswelle der Antriebsmaschine 2 gekoppelt. Eine Triebwelle der zweiten Hydromaschine 14 ist mit einer Eingangswelle 16 des Schaltgetriebes 6 gekoppelt. Eine Ausgangswelle 18 des Schaltgetriebes 6 ist mit einem Differential 20 einer zweirädrigen Achse 22 gekoppelt. Die beiden Hydromaschinen 8, 14 weisen jeweils ein verstellbares Verdrängungsvolumen auf. Sie sind dabei derart ausgestaltet, dass sie in allen vier Quadranten, in beiden Drehmomentrichtungen und sowohl als Hydropumpe, als auch als Hydromotor arbeiten können.
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Des Weiteren hat die Getriebeanordnung 1 einen Gashebel 24, ein Fahrpedal 26, einen Schaltknopf 28, einen Geschwindigkeitssensor 30, sowie eine Steuereinrichtung 32.
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Das Schaltgetriebe 6 hat eine erste Getriebestufe 34 mit einer geringen Übersetzung und eine zweite Getriebestufe 36 mit einer großen Übersetzung der Drehzahl der Ausgangswelle 18 zur Drehzahl der Eingangswelle 16. Des Weiteren hat das Schaltgetriebe 6 einen Synchronisierer 38, der von einem hydraulischen Schaltventil 40 betätigbar ist.
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Das hydrostatische Getriebe 4 hat einen variablen, kontinuierlich verstellbaren Übersetzungsbereich. Um einen erforderlichen Geschwindigkeitsbereich der mobilen Arbeitsmaschine abdecken zu können, ist dem hydrostatischen Getriebe 4 das Schaltgetriebe 6 mit zwei Getriebestufen 34, 36 nachgeschaltet. Das Schaltgetriebe 6 ist dabei derart ausgestaltet, dass es während der Fahrt schaltbar ist. Eine Getriebeanordnung mit diesem Merkmal ist beispielsweise unter der Bezeichnung „Shift on Fly“ der Anmelderin bekannt.
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Das Schalten zwischen den Getriebestufen 34 und 36 wird über die Steuereinrichtung 32 automatisiert gesteuert. Um dies zu ermöglichen, ist ein Drehzahlsensor 42 vorgesehen, der die Drehzahl der Ausgangswelle 18 des Schaltgetriebes 6 erfasst. In Abhängigkeit der erfassten Drehzahl kann ein in der Steuereinrichtung 32 zur Ausführung gespeichertes Verfahren die Notwendigkeit für einen Gangwechsel von der ersten Getriebestufe 34 hin zur zweiten Getriebestufe 36, oder umgekehrt, erkennen. Als Schaltkriterium dient dabei eine Grenzdrehzahl der Ausgangswelle 18. Steigt diese Drehzahl von niedrigen Werten hin zur Grenzdrehzahl an, so erfolgt mit erfüllen des Schaltkriteriums der Schaltbefehl der Steuereinrichtung 32 an das Schaltventil 40, die Synchronisiereinrichtung 38 mit dem an der Ausgangswelle 18 angeordneten Losrad 44 der zweiten Getriebestufe 36 zu koppeln. Etwa gleichzeitig mit dieser Kopplung erfolgt die Entkopplung des an der Ausgangswelle 18 angeordneten Losrades 46 der ersten Getriebestufe 34 von der Synchronisiereinrichtung 38. Nach Abschluss des Kopplungsvorgangs ist die zweite Getriebestufe 36 geschaltet, die für höhere Geschwindigkeiten der mobilen Arbeitsmaschine vorgesehen ist.
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Der Schaltvorgang erfolgt umgekehrt, von der zweiten Getriebestufe 36 zur ersten Getriebestufe 34, wenn die Drehzahl der Ausgangswelle 18 von Werten oberhalb der Grenzdrehzahl hin zur Grenzdrehzahl absinkt. Bei Vorliegen der Grenzdrehzahl ist dann das Schaltkriterium zum Schalten von der zweiten zur ersten Getriebestufe 34 erfüllt und das Schalten erfolgt automatisiert über die Steuereinrichtung 32.
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Der Bediener der Getriebeanordnung 1, bzw. der mobilen Arbeitsmaschine (nicht dargestellt), kann der Steuereinrichtung 32 seinen Beschleunigungswunsch über das Fahrpedal 26 vorgeben. Über den Gashebel 24 kann der Bediener unabhängig davon die Geschwindigkeit oder die Drehzahl des Dieselmotors 2 wählen.
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Das in der Steuereinrichtung 32 hinterlegte Verfahren zum Schalten der Getriebeanordnung, insbesondere des Schaltgetriebes 6, weist folgenden Grundalgorithmus auf: Wenn die mobile Arbeitsmaschine in Gang gesetzt wird wählt die Steuereinrichtung 32 automatisch aufgrund der niedrigeren Drehzahl der Ausgangswelle 18 im Schaltgetriebe die erste Getriebestufe 34 aus, diese ermöglicht ein hohes Drehmoment und damit eine hohe Zugkraft der mobilen Arbeitsmaschine. Sobald das vorgenannte Schaltkriterium der Drehzahl der Ausgangswelle 18 erreicht ist, veranlasst die Steuereinrichtung 32 wie oben beschrieben das Hochschalten in die zweite Getriebestufe 36. Für diesen Zweck wird über die Steuereinrichtung 32 das Verdrängungsvolumen der zweiten Hydromaschine 14 (Hydromotor) innerhalb von einigen Millisekunden auf 0 cm3 gestellt. Das Schaltventil 40 erhält zudem den Steuerbefehl, die Synchronisiereinrichtung 38 mit dem Losrad 44 der zweiten Getriebestufe 36 zu koppeln. Auf diese Weise erfolgt die Synchronisierung der Eingangswelle 16 mit der Ausgangswelle 18 des Schaltgetriebes 6. Nach der Synchronisierung ist die zweite Getriebestufe 36 eingelegt, das heißt der zweite Gang ist geschaltet. Im Anschluss wird das Verdrängungsvolumen der zweiten Hydromaschine 14 ausgehend von Null wieder erhöht, um dem Schaltgetriebe 6 die benötigte Eingangsdrehzahl an der Eingangswelle 16 zur Verfügung zu stellen.
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Der Bediener kann nun durch eigene Beobachtung der Arbeitsbedingungen, der Bodenverhältnisse oder sonstiger Randbedingungen zum Schluss gelangen, dass beispielsweise ein Runterschalten, entgegen der Automatik, in die erste Getriebestufe 34 sinnvoll ist, beispielsweise um mehr Zugkraft zur Verfügung zu haben. Zu diesem Zweck kann er den Schaltknopf 28 betätigen, wodurch im gezeigten Ausführungsbeispiel folgendes ausgelöst wird: Zum Einen wird das genannte Schaltkriterium außer Kraft gesetzt, das heißt, es erhält eine geringere Priorität als die manuelle Schaltanforderung des Bedieners über den Schaltknopf 28. Des Weiteren wird wenigstens ein Abbruchkriterium für diese manuelle Übersteuerung des automatisierten Schaltens aktiviert, bei dessen Erfüllung das automatisierte Schalten reaktiviert wird. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Abbruchkriterium, dass der maximal mögliche Wert der Schaltgrenze für das Schalten in den nächst höheren Gang erreicht wird. Der Bediener arbeitet also so lange mit der ersten Getriebestufe 34, solange er nicht geschwindigkeitsbedingt ein Schalten benötigt.
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Mit der manuellen Schaltanforderung von der zweiten Getriebestufe 36 in die erste Getriebestufe 34 zu schalten, erfolgt über die Steuereinrichtung 32 zunächst wieder das Zurücksetzen des Verdrängungsvolumens der zweiten Hydromaschine 14 (Hydromotor) auf 0 cm3. Gleichzeitig erfolgt die Erfassung der Drehzahl der Ausgangswelle 18 und des Schaltgetriebes 6. Im Folgenden kann das Verdrängungsvolumen der zweiten Hydromaschine 14, innerhalb von Millisekunden, auf etwa 60 % des maximalen Verdrängungsvolumens verstellt werden, um die Synchronisierung über die Synchronisiereinrichtung 38 zu unterstützen. Im Anschluss an die Synchronisierung erfolgt sofort die Rückstellung auf ein Verdrängungsvolumen von 0 cm3. Vorzugsweise jedoch erfolgt die Rückstellung auf das Verdrängungsvolumen 0 cm3 ohne den Zwischenschritt über die 60 % des maximalen Verdrängungsvolumens. Die Synchronisierung der Eingangswelle 16 mit der Ausgangswelle 18 erfolgt dann über die Synchronisiereinrichtung 38, die mit dem Losrad 46 gekoppelt ist. Sobald dies erfolgt ist, ist die erste Getriebestufe 34 (erster Gang) eingelegt. Im Folgenden wird das Verdrängungsvolumen des Hydromotors 14 wieder derart vergrößert, dass die benötigte Eingangsdrehzahl der Eingangswelle 16 vorliegt.
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Die Erfindung stellt eine einfache Lösung dar, verbrauchsoptimiertes, automatisiertes Schalten mit der Anforderung an den flexiblen Eingriff des Bedieners in die Zugkraft / das Lastmoment der Getriebeanordnung oder der mobilen Arbeitsmaschine zu kombinieren.
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Offenbart ist eine Getriebeanordnung mit einem hydrostatischen Getriebe und einem mit letztgenanntem in Reihe koppelbaren oder gekoppelten Schaltgetriebe, und mit einer Steuereinrichtung, über die das Schaltgetriebe gemäß einem darin zur Ausführung gespeicherten Verfahrens automatisiert schaltbar ist. Dabei ist das automatisierte Schalten mittels einer manuellen Schaltanforderung oder einer anderen, von außerhalb des automatisierten Verfahrens stammenden Schaltanforderung, deaktivierbar oder übersteuerbar.
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Offenbart ist weiterhin eine mobile Arbeitsmaschine mit einer derartigen Getriebeanordnung.
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Des Weiteren ist offenbart ein Verfahren zur erfindungsgemäßen Steuerung, insbesondere Schaltung, einer derartigen Getriebeanordnung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Getriebeanordnung
- 2
- Antriebsmaschine
- 4
- hydrostatisches Getriebe
- 6
- Schaltgetriebe
- 8
- erste Hydromaschine
- 10
- Arbeitsleitung
- 12
- Arbeitsleitung
- 14
- zweite Hydromaschine
- 16
- Eingangswelle
- 18
- Ausgangswelle
- 20
- Differential
- 22
- Achse
- 24
- Gashebel
- 26
- Fahrpedal
- 28
- Schaltknopf
- 30
- Geschwindigkeitssensor
- 32
- Steuereinrichtung
- 34
- erste Getriebestufe
- 36
- zweite Getriebestufe
- 38
- Synchronisierer
- 40
- Schaltventil
- 42
- Drehzahlerfassungseinheit
- 44, 46
- Losrad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005058937 A1 [0002]
- DE 102008045536 A1 [0003]
- EP 1076194 A2 [0004]