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Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Ansteuerung von Kraftstoffinjektoren. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zum Ermitteln des Zeitpunkts eines vorbestimmten Öffnungszustandes eines einen Magnetspulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors. Die vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Ansteuern eines einen Magnetspulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges, eine Motorsteuerung sowie ein Computerprogramm.
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Bei Betrieb von Kraftstoffinjektoren mit Magnetspulenantrieb kommt es aufgrund von elektrischen Toleranzen zu unterschiedlichen zeitlichen Öffnungsverhalten der einzelnen Injektoren und somit zu Variationen in der jeweiligen Einspritzmenge.
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Die relativen Einspritzmengenunterschiede von Injektor zu Injektor vergrößern sich bei kürzer werdenden Einspritzzeiten. Bisher waren diese relativen Mengenunterschiede klein und ohne praktische Bedeutung. Die Entwicklung in Richtung kleinere Einspritzmengen und -zeiten führt aber dazu, dass der Einfluss von den relativen Mengenunterschieden nicht mehr außer Betracht gelassen werden kann.
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Der zeitliche Verlauf der Stromstärke während eines Öffnungsvorgangs des Kraftstoffinjektors (in dem der Magnetspulenantrieb mit einem Spannungspuls (Boostspannung) beaufschlagt wird) ist abhängig von der Induktivität des Magnetspulenantriebs. Zusätzlich zur sich ändernden Eigeninduktivität des Magnetspulenantriebs (aufgrund des nicht linearen ferromagnetischen Magnetmaterials) kommt ein Anteil Bewegungsinduktivität aufgrund der Ankerbewegung. Der Anteil der Bewegungsinduktivität beginnt mit Beginn der Öffnungsphase (Anker-/Nadelbewegung beginnt) und endet am Ende der Öffnungsphase (Anker-/Nadelbewegung endet).
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In der
DE 10 2004 019 152 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ansteuern eines Magnetventils, insbesondere in einem Kraftfahrzeug beschrieben. Zunächst wird eine erste Spannung an eine Spule des Magnetventils bis zu einem ersten Zeitpunkt und anschließend eine im Wert kleinere Spannung angelegt, wobei der erste Zeitpunkt zeitlich vor dem Erreichen einer Endposition des Magnetventils liegt.
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Aus der
DE 38 17 770 C2 ist eine Einrichtung zur getakteten Ansteuerung eines elektromagnetischen Ventils bekannt, die eine besonders schnelle Reaktion eines solchen bei hohem Wirkungsgrad erlaubt. Diese Einrichtung sieht dazu die induktive Erkennung zweier Endlagen des beweglichen Ventilelements durch Erfassung des durch seine Lageveränderung hervorgerufenen Einbruchs des Erregungsstromes vor, sowie die darin unmittelbare asynchrone Selbsttaktung des Erregungsstromes.
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Die
DE 10 2011 076 363 B4 zeigt ein Verfahren zum Bestimmen des zeitlichen Öffnungsverhaltens eines einen Spulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges. Das Verfahren weist folgende Schritte auf: – Beaufschlagen des Spulenantriebs mit einem Test-Spannungsprofil, welches innerhalb eines vorbestimmten Test-Zeitfensters eine zumindest annähernd konstante Test-Spannung aufweist, so dass sich ein Magnetanker des Spulenantriebs von einer Schließposition, in welcher der Kraftstoffinjektor vollständig geschlossen ist, in eine Öffnungsposition, in welcher der Kraftstoffinjektor vollständig geöffnet ist, bewegt; – Messen des zeitlichen Verlaufs der Stromstärke des durch den Spulenantrieb fließenden Stroms innerhalb des Test-Zeitfensters, – Identifizieren zumindest eines charakteristischen Merkmals in dem gemessenen zeitlichen Verlauf der Stromstärke, – Ermitteln einer Zeitdifferenz zwischen dem Beginn des Test-Zeitfensters und dem Auftreten des identifizierten charakteristischen Merkmals, und Bestimmen des zeitlichen Öffnungsverhaltens des Kraftstoffinjektors, welches sich bei einer Beaufschlagung des Spulenantriebs mit einem Standardserien-Spannungsprofil ergibt, als Funktion der ermittelten Zeitdifferenz.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes und einfaches Verfahren zum Ermitteln des Zeitpunkts eines vorbestimmten Öffnungszustandes eines einen Magnetspulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Ermitteln des Zeitpunkts eines vorbestimmten Öffnungszustandes eines einen Magnetspulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges beschrieben. Das beschriebene Verfahren weist folgendes auf: (a) Erfassen eines zeitlichen Verlaufs der Stromstärke eines während einer Boostphase durch den Magnetspulenantrieb fließenden Stromes, wobei der Magnetspulenantrieb während eines ersten Teils der Boostphase mit einer ersten Spannung und während eines zweiten Teils der Boostphase mit einer zweiten Spannung beaufschlagt wird und wobei die zweite Spannung so gewählt ist, dass die Stromstärke des während des zweiten Teils der Boostphase durch den Magnetspulenantrieb fließenden Stromes im Wesentlichen unverändert bleibt, und (b) Ermitteln eines Zeitpunkts, zu welchem der erfasste zeitliche Verlauf der Stromstärke ein Extremum aufweist, wobei der ermittelte Zeitpunkt der Zeitpunkt des vorbestimmten Öffnungszustands ist.
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Dem beschriebenen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, dass wenn der durch den Magnetspulenantrieb fließende Strom (Spulenstrom) annähernd unverändert bleibt, dann hängt die zeitliche Veränderung des verketteten magnetischen Flusses hauptsächlich von der Bewegungsinduktivität ab. Diese Bewegungsinduktivität ändert sich in Verbindung mit bestimmten Bewegungszuständen in bestimmten Arten und Weisen und somit können die entsprechenden Zeitpunkte durch Analyse des zeitlichen Verlaufs der Stromstärke, insbesondere Identifikation von Extrema im zeitlichen Verlauf der Stromstärke, ermittelt werden.
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Anders ausgedrückt wird der Spulenstrom sich nach folgender allgemeinen elektrisch-magnetischen Gleichung einstellen: u(t) = i(t)RSpule + dΨ(i(t), x(t)) / dt
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Hier bezeichnet u(t) die Spannung und i(t) den Spulenstrom als Funktionen der Zeit. RSpule ist der elektrische Wiederstand des Spulenantriebs, Ψ(t) ist der verkettete magnetische Fluss und x(t) ist die Position des beweglichen Ankers des Magnetspulenantriebs.
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In obiger Gleichung kann die zeitliche Veränderung des verketteten magnetischen Flusses wie folgt aufgeteilt werden: dΨ(i(t), x(t)) / dt = ∂Ψ(i(t), x(t)) / ∂i(t) ∂i(t) / ∂t + ∂Ψ(i(t), x(t)) / ∂x(t) ∂x(t) / ∂t = LSpule(x) di / dt + dΨ(i) / dxẋ
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Hier bezeichnen LSpule die Induktivität der Spule und ẋ die Geschwindigkeit des beweglichen Ankers. Bei im Wesentlichen konstantem Spulenstrom, d. h., di/dt ≈ 0, dominiert der Bewegungsterm dΨ/dx·dx/dt. Folglich werden zum Beispiel die Bewegungszustände Beginn und Ende der Öffnung des Injektors durch relative Extrema im zeitlichen Verlauf des Spulenstroms erkennbar sein.
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In diesem Dokument bezeichnet „Boostphase” insbesondere ein Beaufschlagen des Magnetspulenantrieb mit einem Spannungspuls, der eine gegenüber der Bordspannung erhöhte Spannung aufweist und dazu eingerichtet ist, den Kraftstoffinjektor durch Bewegung des Ankers schnell zu öffnen. Die Boostphase besteht hier aus zwei aufeinanderfolgenden Teilen oder Abschnitten, wobei im ersten Teil mit der ersten Spannung und im zweiten Teil mit der zweiten Spannung beaufschlagt wird.
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Das Ermitteln eines Zeitpunkts, zu welchem der erfasste zeitliche Verlauf der Stromstärke ein Extremum aufweist, erfolgt durch numerische Analyse, zum Beispiel Steigungsbildung und/oder Differenzierung, des erfassten zeitlichen Verlaufs der Stromstärke.
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Im beschriebenen Verfahren wird während des Einspritzbeginns ein Stromprofil mit einer gegenüber der Batteriespannung erhöhten ersten Boostspannung eingestellt, wobei der Spulenstrom ansteigt. Im zweiten Teil der Boostphase wird die Boostspannung auf eine zweite Spannung gestellt, die auch gegenüber der Batteriespannung erhöht ist und ferner so gewählt ist, dass der Spulenstrom (bei freier Bewegung des Ankers) im Wesentlichen konstant bleibt. Dabei kann eine Änderung im Spulenstrom auf eine Änderung der Ankergeschwindigkeit zurückgeführt werden, so dass zum Beispiel das Ende des Öffnungsvorgangs erfasst werden kann, indem die Geschwindigkeit des Ankers beim Anschlag abrupt abnimmt.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die zweite Spannung kleiner als die erste Spannung.
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Damit wird eine hohe Stromstärke im ersten Teil der Boostphase schnell erreicht und darauffolgend im zweiten Teil der Boostphase im Wesentlichen konstant gehalten.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung endet der erste Teil der Boostphase und der zweite Teil der Boostphase beginnt, wenn die Stromstärke des durch den Magnetspulenantrieb fließenden Stromes einen vorbestimmten Wert erreicht.
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Dieser vorbestimmte Wert der Stromstärke (auch Peakstrom genannt) ist abhängig von der Injektorinduktivität (LSpule) und so hoch, dass genügend Kraft für das Öffnen des Injektors bereitgestellt werden kann.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung erreicht die Stromstärke des durch den Magnetspulenantrieb fließenden Stromes den vorbestimmten Wert, bevor eine Bewegung eines Ankers des Magnetspulenantriebs beginnt.
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Mit anderen Worten ist die Zeitdauer des ersten Teils der Boostphase so angepasst, dass der eigentliche Öffnungsvorgang des Kraftstoffinjektors (mit Ankerbewegung) erst im zweiten Teil der Boostphase stattfindet. So wird es sichergestellt, dass auch der Beginn der Ankerbewegung präzise ermittelt werden kann.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung beträgt die erste Spannung etwa 65 V und die zweite Spannung ist im Bereich von 25 V bis 50 V.
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Der genaue Wert der zweiten Spannung hängt vom Kraftstoffinjektor ab, ist aber im Allgemeinen etwas niedriger als die erste Spannung und gleichzeitig höher als die Bordnetzspannung im Fahrzeug (12 V).
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der ermittelte Zeitpunkt des vorbestimmten Öffnungszustandes des Kraftstoffinjektors ein Anfangs- oder Endzeitpunkts eines Öffnungsvorgangs des Kraftstoffinjektors.
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Der Anfang des Öffnungsvorgangs findet beispielsweise statt, wenn die Bewegung des Ankers beginnt, und kann durch Erfassen einer von der entsprechenden Ankergeschwindigkeitsänderung verursachten Änderung des Spulenstroms erkannt werden. Alternativ findet der Anfang des Öffnungsvorgangs statt, wenn der sich schon in Bewegung befindende Anker nach Überwindung eines Leerhubs die Injektornadel mitnimmt. Auch hier entsteht eine erkennbare Änderung des Spulenstroms.
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Das Ende des Öffnungsvorgangs findet statt, wenn die Bewegung des Ankers beim Anschlag gebremst wird, und kann auch durch Erfassen einer von der entsprechenden Ankergeschwindigkeitsänderung verursachten Änderung des Spulenstroms erkannt werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Ansteuern eines einen Magnetspulenantrieb aufweisenden Kraftstoffinjektors für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges beschrieben. Das beschriebene Verfahren weist folgendes auf: (a) Ermitteln des Zeitpunkts eines vorbestimmten Öffnungszustandes des Kraftstoffinjektors durch Anwendung des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt oder einem der obigen Ausführungsbeispiele, (b) Bestimmen einer Differenz zwischen dem ermittelten Zeitpunkt und einem Referenz-Zeitpunkt, und (c) Ansteuern des Kraftstoffinjektors, wobei der Magnetspulenantrieb mit einem Spannungspuls beaufschlagt wird, dessen Anfangszeit und/oder Zeitdauer basierend auf der bestimmten Differenz festgelegt wird.
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Der Spannungspuls, mit dem der Kraftstoffinjektor angesteuert wird, weist vorteilhafterweise zwei Teile mit einer ersten Spannung und einer zweiten Spannung auf und stellt somit die im ersten Aspekt verwendete Boostphase dar.
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Mit anderen Worten erfolgt die Ansteuerung und Detektion der Zeitpunkte vorbestimmter Öffnungszustände in der gleichen Art und Weise.
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Wenn es festgestellt wird, dass ein erfasster Zeitpunkt von einem entsprechenden Referenz-Zeitpunkt abweicht, wird die Anfangszeit und/oder Zeitdauer des Spannungspulses angepasst, so dass die vorbestimmten Öffnungszustände zu den jeweils erwünschten Zeitpunkten eintreten und es sichergestellt werden kann, dass genau die vorgegebene Einspritzmenge erreicht wird.
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Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Motorsteuerung für einen Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges beschrieben, wobei die Motorsteuerung zum Durchführen des Verfahrens gemäß dem ersten und zweiten Aspekt und/oder einem der obigen Ausführungsbeispiele eingerichtet ist.
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Diese Motorsteuerung ermöglicht es in einfacher Weise die Zeitpunkte vorbestimmter Öffnungszustände eines Kraftstoffinjektors zu ermitteln und bei der Ansteuerung zu berücksichtigen, um eine präzise Einspritzung zu erreichen.
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Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogramm beschrieben, welches, wenn es von einem Prozessor ausgeführt wird, zum Durchführen des Verfahrens gemäß dem ersten und zweiten Aspekt und/oder einem der obigen Ausführungsbeispiele eingerichtet ist.
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Im Sinne dieses Dokuments ist die Nennung eines solchen Computerprogramms gleichbedeutend mit dem Begriff eines Programm-Elements, eines Computerprogrammprodukts und/oder eines computerlesbaren Mediums, das Anweisungen zum Steuern eines Computersystems enthält, um die Arbeitsweise eines Systems bzw. eines Verfahrens in geeigneter Weise zu koordinieren, um die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verknüpften Wirkungen zu erreichen.
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Das Computerprogramm kann als computerlesbarer Anweisungscode in jeder geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA, C++ etc. implementiert sein. Das Computerprogramm kann auf einem computerlesbaren Speichermedium (CD-Rom, DVD, Blu-ray Disk, Wechsellaufwerk, flüchtiger oder nicht-flüchtiger Speicher, eingebauter Speicher/Prozessor etc.) abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer oder andere programmierbare Geräte wie insbesondere ein Steuergerät für einen Motor eines Kraftfahrzeugs derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen ausgeführt werden. Ferner kann das Computerprogramm in einem Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitgestellt werden, von dem es bei Bedarf von einem Nutzer heruntergeladen werden kann.
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Die Erfindung kann sowohl mittels eines Computerprogramms, d. h. einer Software, als auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektrischer Schaltungen, d. h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d. h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden.
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Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung mit Verfahrensansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform.
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Die Figur zeigt einen beispielhaften Verlauf von Spannung, Stromstärke und Kraftstoffmengeneintrag als Funktionen der Zeit bei erfindungsgemäßer Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebene Ausführungsform lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellt.
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Die Figur zeigt der Verlauf von Spannung 110, Stromstärke 120 und Kraftstoffmengeneintrag 130 als Funktionen der Zeit t bei erfindungsgemäßer Ansteuerung eines Kraftstoffinjektors, insbesondere während einer Boostphase B.
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Die Boostphase B fängt mit einem ersten Teil B1 an, in welchem der Magnetspulenantrieb des Kraftstoffinjektors mit einer ersten Boostspannung U1 beaufschlagt wird. Die erste Spannung U1 ist wesentlich größer als die Spannung der Fahrzeugbatterie und beträgt z. B. ca. 65 V. Während des ersten Teils B1 der Boostphase B steigt die Stromstärke 120 des durch den Magnetspulenantrieb fließenden Stromes stark an und erreicht am Ende des ersten Teils B1 der Boostphase B einen vorbestimmten Maximalwert (Peakstrom) 122. Zu diesem Zeitpunkt fängt der zweite Teil B2 der Boostphase B an und der Magnetspulenantrieb des Kraftstoffinjektors wird jetzt mit einer zweiten Boostspannung U2 beaufschlagt, die etwas geringer als U1 ist, z. B. im Bereich 25 V bis 50 V. Die zweite Boostspannung U2 ist so ausgewählt, dass der Spulenstrom 120 während des zweiten Teils B2 der Boostphase B im Wesentlichen waagerecht verläuft, d. h. im Wesentlichen konstant bleibt. Damit verursachen wesentliche Änderungen in der Bewegungsinduktanz, wie es oben erläutert wurde, deutlich erkennbare Änderungen in dem Spulenstrom 120.
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Kurz nach Anfang des zweiten Teils B2 der Boostphase B beginnt der eigentliche Öffnungsvorgang des Kraftstoffinjektors und der Kraftstoffmengeneintrag 130 beginnt zu steigen, wie es bei 132 zu sehen ist. Das Ende des Öffnungsvorgangs endet bei 134, wo der Kraftstoffmengeneintrag 130 seinen Maximalwert erreicht. Dieser Maximalwert wird bis zum Beginn eines nachfolgenden Schließvorgangs gehalten.
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Der Verlauf der Stromstärke 120 wird abgetastet und mathematische und/oder numerische Verfahren werden verwendet, um Extrema zu identifizieren. Wie die Stromkurve 120 zeigt, ergibt sich trotz des im Wesentlichen konstanten Stromwertes während des zweiten Teils B2 der Boostphase B sowohl am Anfang 132 als auch am Ende 134 der Öffnungsphase jeweils ein lokales Minimum in der Stromstärke 120. Diese werden detektiert und dem Anfang 132 und dem Ende 134 zugeordnet.
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Das Motorsteuergerät kann nun die erfassten Zeitpunkte mit Referenzwerten vergleichen und feststellen, ob Korrekturen notwendig sind, um die vorgegebene Einspritzmenge zu erzielen. Abhängig vom Ergebnis dieses Vergleichs korrigiert das Motorsteuergerät dann die Anfangszeit und/oder Zeitdauer der Ansteuerung. Falls der Öffnungszeitpunkt verschoben ist, verschiebt das Motorsteuergerät den Anfang der Ansteuerung entsprechend, und falls der Zeitpunkt des Endes der Öffnung verschoben ist, passt das Motorsteuergerät die Einspritzdauer entsprechend an.
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Die Korrekturen werden vorteilhafterweise pulsindividuell durchgeführt. Des Weiteren können bei der Korrektur weitere physikalische Systemparameter berücksichtigt werden, wie zum Beispiel Kraftstofftemperatur und zeitlicher Abstand zur vorherigen Einspritzung. Die Korrekturen können dazu vorteilhafterweise als Vorsteuerkennlinien/-feldern im Steuergerät gespeichert sein oder anhand eines geeigneten Modells berechnet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 110
- Boostspannung
- 120
- Spulenstrom
- 122
- Peakstrom
- 130
- Kraftstoffmengeneintrag
- 132
- Beginn der Öffnungsphase
- 134
- Ende der Öffnungsphase
- B
- Boostphase
- B1
- Erster Teil der Boostphase
- B2
- Zweiter Teil der Boostphase
- U1
- Erste Boostspannung
- U2
- Zweite Boostspannung
- t
- Zeitachse