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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für Bedieneingaben auf einer Anzeige sowie ein entsprechend eingerichtetes System umfassend ein Berührfeld und eine Anzeige.
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Heutzutage sind Datenbrillen (manchmal auch Head-mounted Displays, HMD, genannt) bekannt, mit deren Hilfe dem Träger der Datenbrille Informationen angezeigt werden können. Die Datenbrille wird dabei wie eine gewöhnliche Brille, die als Sehhilfe verwendet wird, auf dem Kopf getragen. Gegenüber einer gewöhnlichen Brille umfasst die Datenbrille jedoch eine Anzeige, die beim Tragen der Datenbrille nahe dem oder den Augen des Benutzers angeordnet ist. Die Anzeige kann dabei zwei Teilanzeigen umfassen, eine für jedes Auge. Auf der Anzeige können dem Benutzer Darstellungen (allgemein: Informationen) in Form von Text, Grafiken, Fotos oder Mischungen davon angezeigt werden. Die Anzeige kann insbesondere teildurchlässig sein, also so ausgestaltet sein, dass der Träger auch die Umgebung hinter der Anzeige erkennen kann.
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Zur Eingabe von Text bei der Benutzung derartiger Datenbrillen kann eine Sprachbedienung vorgesehen sein. Allerdings bestehen seitens der Nutzer Bedenken hinsichtlich der Verwendung der Spracheingabe im öffentlichen Raum oder für Passwörter.
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In der Druckschrift
US 2013/0027572 wird die Interaktion mit einem Berührfeld, manchmal auch als Touch Pad bezeichnet, an einer Datenbrille für Bedieneingaben beschrieben. US 2013/0027572 betrifft auch die Texteingabe. Allerdings eignet sich das dort vorgestellte Verfahren wenig zur Texteingabe, da das Berührfeld seitlich der Datenbrille angeordnet ist und dementsprechend dimensioniert sein muss. Dies scheint keine komfortable Texteingabe über eine virtuelle und für Finger ausreichend dimensionierte Tastatur zu ermöglichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine für den Nutzer komfortable Eingabemöglichkeit insbesondere für Text bereitzustellen, wenn lediglich kleine Eingabeflächen vorhanden sind, die unzureichend sind, alphabetische Tastauren in einer Größe aufzunehmen, die für Finger ausreichend dimensioniert ist. Derartige kleine Eingabeflächen weisen beispielsweise eine Oberfläche kleiner 20cm2, 30cm2 oder 40cm2 auf.
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Die Aufgabe wird durch das Verfahren und System gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren für Bedieneingaben auf einer Anzeige, umfassend: Anzeigen von Auswahloptionen als graphische Elemente in einer geometrischen Anordnung auf der Anzeige; Anzeigen einer Referenzmarkierung auf der Anzeige unabhängig von einer Berührung eines Berührfeldes; Fortlaufendes Erfassen, ob und an welcher Stelle ein Finger das Berührfeld berührt; Erkennen, dass der Finger das Berührfeld in einem vorgegebenen Bereich des Berührfeldes berührt; in Antwort darauf: Ausgeben einer Rückmeldung, dass die Berührung im vorgegebenen Bereich erkannt wurde; Erfassen einer Verschiebung der Berührung auf dem Berührfeld unter Beibehaltung der Berührung mit dem Berührfeld seit dem Erkennen der Berührung im vorgegebenen Bereich; und in Antwort darauf: Auswählen und Hervorheben einer der Auswahloptionen; Wobei die Auswahloption entsprechend der Geometrie der Verschiebung und der geometrischen Anordnung der Auswahloptionen ausgewählt wird; wobei einer Berührung im vorgegebenen Bereich eine Position in der Referenzmarkierung entspricht; Erfassen, dass die Berührung nach der Verschiebung aufgehoben wird; in Antwort darauf: Ausführen einer der Auswahloption zugeordneten Aktion. Die Anzeige kann sowohl ein LCD, OLED oder ähnliches Display sein, das im Armaturenbrett, an einer Scheibenwurzel oder in einem Fenster angeordnet ist, als auch die Anzeige einer Datenbrille sein. Ein Berührfeld ist typischerweise ein Touch Pad, das basierend auf kapazitiven oder resistiven Effekten die Berührung und den Ort der Berührung auf dem Feld feststellt. Dem Touch Pad kann auch eine Anzeige über- oder unterlagert sein, so dass ein Touch Screen entsteht, der gegebenenfalls den vorgegebenen Bereich anzeigt. Der vorgegebene Bereich kann jede beliebige Teilfläche des Berührfeldes sein, insbesondere in der Geometrie eines Kreises oder Rechtecks. Die Referenzposition kann punktförmig oder flächig, beispielsweise als Kreis oder Rechteck ausgestaltet sein und in ihrer Geometrie der Geometrie des vorgegebenen Bereiches entsprechen. Die Auswahl einer Auswahloption wird hierin noch nicht als die Aktivierung der zugehörigen Funktion (beispielsweise die Eingabe eines Buchstabens) verstanden, sondern lediglich als Zustand, der vor der Aktivierung eingenommen werden muss und durch Hervorhebung rückgemeldet wird. Die Auswahloptionen können in der Form von Icons oder Piktogrammen auf der Anzeige repräsentiert werden und haben in vielen Implementierungen dieselbe Geometrie und Größe.
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Hierin wird ein Auswahlmechanismus vorgeschlagen, der zuerst „aktiviert“ werden muss, was durch eine Berührung des Touch Pads in einem vorgegebenen Bereich erreicht wird. Nachdem der Auswahlmodus aktiviert wurde, dient eine Übertragung der Geometrie der Verschiebung der Berührung auf Geometrie der Anordnung der Auswahloptionen zur Auswahl einer Option. Die Übertragung kann wie bei einer im Stand der Technik bekannten Bedienung eines PCs über eine Zeigegerät, beispielsweise eine Computermaus, geschehen. Allerdings kann vorgesehen sein, dass die Anzeige keinen Cursor anzeigt. Die Übersetzung der Fingerposition von dem Berührfeld auf die Auswahloptionen auf der Anzeige kann absolut erfolgen, also ohne die Möglichkeit eines Unterbrechens der Berührung (Hochheben des Fingers) und der Repositionierung, und zwar ab dem Zeitpunkt, an dem der vorgegebene Bereich berührt wird. Die Rückmeldung, welche Auswahloption ausgewählt wird, wird durch Hervorhebung der Auswahloption erreicht. Ein solcher Cursor ist nicht nötig, weil zu Beginn der Bedienung die Berührung in einen vorgegebenen Bereich verbracht wird, der eine Referenzposition in der geometrischen Anordnung der Anzeigenoptionen auf der Anzeige entspricht. Ausgehend von der Referenzposition kann der Benutzer leicht Richtung und Verschiebungslänge identifizieren, in der die Berührung verschoben werden muss, um die entsprechende Auswahloption auszuwählen. Typischerweise sind die Auswahloptionen dicht beieinander angeordnet, also derart, dass zwischen zwei Auswahloptionen keine andere auf der Anzeige angezeigte Auswahloption ohne Überlapp angeordnet werden kann. Falls es dem Benutzer nicht gelingt, direkt die gewünschte Auswahloption auszuwählen, kann der Benutzer sich somit an den Auswahloptionen „entlanghangeln“, wobei stets diejenige Auswahloption hervorgehoben wird, die der Verschiebung der Berührung entspricht. Die der Auswahloption tatsächlich zugeordnete Funktion wird erst aktiviert, wenn die Berührung beendet wird.
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Auf diese Weise wird dem Benutzer eine Möglichkeit bereitgestellt, auf einem Berührfeld, das zur Bedienung einer Tastatur mit Fingern keine ausreichende Größe aufweist, komfortabel Auswahlen aus mehreren Optionen zu treffen, insbesondere Texteingaben über Tastaturlayouts zu tätigen.
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In typischen Implementierungen ist den Auswahloptionen jeweils die Eingabe eines Buchstabens zugeordnet und die Auswahloptionen sind zumindest teilweise entsprechend der Anordnung der Buchstaben auf einer Tastatur angeordnet. Dies ermöglicht dem Benutzer, schnell die gewünschten Buchstaben zu finden.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind die Auswahloptionen teilkreisförmig oder kreisförmig um die Referenzmarkierung angeordnet. Diese Anordnung entspricht den in manchen PKW angebotenen Bedienkonzepten eines Dreh-Drückstellers. Auf diese Weise kann dem Benutzer eine gewohnte graphische Anordnung geboten werden, die die Einlernphase in das System verkürzen kann.
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Das Ausgeben einer Rückmeldung umfasst meist eine Veränderung der graphischen Erscheinung der Referenzmarkierung und/oder eine Vibration des Berührfeldes. Beispielsweise kann die Referenzmarkierung im Ausgangszustand (keine Berührung im vorgegebenen Bereich erfasst) als nicht-ausgefüllter Kreis dargestellt werden, und nach Berührung im vorgegebenen Bereich als ausgefüllter Kreis.
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In einer Verwendung im Fahrzeug kann das Berührfeld am Lenkrad eines Fahrzeuges angeordnet sein. Entsprechend der Verwendung am Lenkrad, kann das Berührfeld lediglich kleine Abmessungen aufweisen (beispielsweise kleiner 20 cm2, 30cm2) und ist deshalb nicht zur Abbildung einer vollständigen Tastatur auf die Fläche des Berührfeldes geeignet. Die Anzeige ist bei einer Verwendung im Fahrzeug insbesondere eine Anzeige des Fahrzeugs oder in einer Datenbrille umfasst. Ebenso kann die die Anzeige generell von einer Datenbrille umfasst sein.
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Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft ein System zur Bedieneingabe umfassend eine Anzeige und ein Berührfeld, wobei das System zur Ausführung eines der vorstehend genannten Verfahren eingerichtet ist.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 bis 4 zeigen schematisch Bedieneingaben und die resultierenden Anzeigen gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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5 zeigt schematisch eine alternative Anordnung von Auswahloptionen gemäß einer Ausführungsform.
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Gleiche Bezugszeichen beziehen sich auf sich entsprechende Elemente über die Figuren hinweg.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1 zeigt schematisch ein Touch Pad 1 mit einem vorgegebenen Bereich 2 (Aktivierungsbereich), das in einem Fahrzeug (nicht dargestellt) implementiert ist. Der vorgegebene Bereich wird durch eine kreisförmige Erhebung um den Bereich herum für den Benutzer leicht ertastbar. Das Touch Pad 1 wird für Auswahlen von Optionen genutzt, die dem Benutzer auf der Anzeige 4 einer Datenbrille (nicht dargestellt) angezeigt werden. Zur Aktivierung der Auswahl berührt der Benutzer im Betrieb das Touch Pad 1 am Berührpunkt 3 und führt die Berührung in den vorgegebenen Bereich 2, was in 1 durch den Pfeil angedeutet ist.
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Auf der Anzeige 4 werden Auswahloptionen 5 einer Tastatur (Buchstaben) als Icons angezeigt. In der Mitte der Tastatur ist ein Referenzhinweis 6 als nicht-ausgefüllter Kreis angeordnet. Dieser Referenzhinweis dient dazu, dem Benutzer anzuzeigen, ab welchem Punkt seine Eingaben auf der Anzeige umgesetzt werden.
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Wenn die Berührung im Aktivierungsbereich 2 erkannt wurde, wird dem Benutzer eine Rückmeldung gegeben. Dazu wird der Referenzpunkt 6 auf der Anzeige farbig oder mit schwarz ausgefüllt und gibt damit eine optische Rückmeldung, siehe 2. Gleichzeitig vibriert das Berührfeld 1 und gibt damit auch eine haptische Rückmeldung über die Aktivierung des Eingabemodus.
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Die Bewegung der Berührung auf dem Touch Pad 2 wird in der Folge in die Auswahl und das Hervorheben eines der Icons 5 umgesetzt. Bewegt der Benutzer beispielsweise die Berührung wie in 3 gezeigt, wird dies in die Auswahl des Buchstabens „Y“ umgesetzt. Das entsprechende Icon wird hervorgehoben.
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Sobald der Benutzer seinen Finger nach Auswahl einer Option vom Berührfeld abhebt wird die zuletzt ausgewählte Option aktiviert, 4. Im vorliegenden Fall wird der Buchstabe „Y“ als Texteingabe verwendet. Um einen neuen Buchstaben einzugeben, muss der Finger erneut im Aktivierungsbereich 2 auf dem Touch Pad 1 platziert werden.
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Alternativ zu der Anordnung der Auswahloptionen gemäß 1 bis 4 können die Optionen auch wie in 5 gezeigt auf der Anzeige angeordnet werden. Die Buchtstaben-Icons 7 sind kreisförmig um die Referenzmarkierung 6 angeordnet. Zusätzlich zur Referenzmarkierung wird auch ein Cursor 8 angezeigt, der als Referenz für den Benutzer dient, zu welcher Auswahl seine Eingabe führen würde. Die Anzeige eines Cursors kann natürlich auch im Ausführungsbeispiel der 1 bis 4 verwendet werden.
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Die Erfindung ermöglicht somit eine schnelle und komfortable Texteingabe unabhängig vom Anzeigengerät. Die Eingabe kann über ein kleines Touch Pad erfolgen und eignet sich auch für persönliche oder sensible Daten. Die Auswahloptionen können sowohl Buchstaben als auch andere Funktionen, wie beispielsweise eine Einstellungen der Fahrzeugklimatisierung oder Sitze eines Fahrzeugs, betreffen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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