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Die Erfindung betrifft ein mobiles EKG-Gerät mit einem am Körper einer Person tragbaren, mit einer Energiequelle ausgestatteten Gehäuse und zumindest einem am Körper einer Person anschließbaren Messaufnehmer für Körperstromsignale. Das mobile EKG-Gerät umfasst auch einen Signalspeicher für den Verlauf der Körperstromsignale, eine Steuereinheit und zumindest einen Bewegungssensor.
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Derartige EKG(Elektrokardiogramm)-Geräte sind bekannt und werden z.B. als Langzeit-EKG-Geräte eingesetzt, die über vergleichsweise lange Zeiträume von mehreren Stunden oder mehreren Tagen am Körper einer Person (d.h. des Patienten) getragen werden. Auch ist es bekannt, solche Geräte zur vergleichsweise kurzzeitigen Überwachung und Aufzeichnung von EKG-Signalen einzusetzen, um beispielsweise unter körperlicher Belastung der Person deren Körperstromsignale zu erfassen.
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Neben den Körperstromsignalen, d.h. beispielsweise den EKG-Signalen, können auch von dem Bewegungssensor aufgezeichnete Informationen gespeichert werden, um im Nachhinein feststellen zu können, wann die Person aktiv oder in Ruhe war.
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Insbesondere bei der Aufzeichnung von Langzeit-EKGs fallen somit große Datenmengen an, die die Körperstromsignale und die Informationen des Bewegungssensors in einem langen Zeitraum umfassen. Bei der Auswertung dieser Daten zur Erstellung einer Diagnose müssen folglich die Daten vollständig gesichtet werden, um z.B. Unregelmäßigkeiten in den Körperstromsignalen zu entdecken. Nachteiligerweise ist bei diesem Vorgehen das Risiko sehr hoch, nur selten auftretende Ereignisse in den Körperstromsignalen zu übersehen. Die Erstellung einer treffenden Diagnose wird somit erschwert. Zudem ist es problematisch, dass sehr große Datenmengen im Signalspeicher gespeichert werden müssen, was sich nachteilig auf die Herstellungskosten des EKG-Geräts auswirkt. Schließlich ist für die kontinuierliche Speicherung der Daten ein relativ hoher Energiebedarf erforderlich, was bei einem mobilen EKG-Gerät ebenfalls von Nachteil ist.
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Es ist deshalb die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, ein mobiles EKG-Gerät anzugeben, welches eine vereinfachte Erkennung, insbesondere von selten auftretenden Ereignissen in den Körperstromsignalen ermöglicht und zudem bei reduzierten Herstellungskosten und niedrigem Energiebedarf eine Überwachung über lange Zeiträume erlaubt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, in Ansprechen auf Signale des zumindest einen Bewegungssensors ein Aufzeichnungssignal zu erzeugen, welches eine Aufzeichnung der Körperstromsignale in dem Signalspeicher bewirkt.
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Die Signale des Bewegungssensors dienen somit als Auslöser bzw. Trigger für die Aufzeichnung der Körperstromsignale. Anders ausgedrückt dient der Bewegungssensor zusammen mit der Steuereinheit damit als „Event-Recorder“, der bestimmte Ereignisse erkennt und dann die Aufzeichnung von Körperstromsignalen veranlasst. Im Gegensatz zu bekannten mobilen EKG-Geräten erfolgt somit keine ständige Aufzeichnung der Signale des Bewegungssensors. Vielmehr werden die Signale des Bewegungssensors bereits während des Betriebs des EKG-Geräts verwendet, um selektiv Körperstromsignale aus bestimmten Zeitabschnitten aufzuzeichnen.
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Anstelle eines einzelnen Bewegungssensors können auch mehrere Bewegungssensoren gleichzeitig verwendet werden, um die Aufzeichnung der Körperstromsignale auszulösen. Zur besseren Verständlichkeit sind die folgenden Ausführungen – sofern nicht anders angegeben – jeweils auf einen einzelnen Bewegungssensor bezogen, obwohl die Ausführungen gleichwohl auch für mehrere Bewegungssensoren gelten.
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Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass z.B. kardiale Ereignisse, die sich in den Körperstromsignalen widerspiegeln, wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen und dergleichen, gehäuft bei bestimmten Bewegungen oder Lageänderungen der Person auftreten.
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Durch die erfindungsgemäße selektive Aufzeichnung der Körperstromsignale jeweils in Ansprechen auf Signale des Bewegungssensors wird die von einem Arzt zu sichtende Datenmenge deutlich verkleinert, da keine undifferenzierte und ständige Aufnahme der Körperstromsignale erfolgt. Aufgrund der Tatsache, dass somit deutlich weniger Daten ausgewertet werden müssen, wird das Risiko deutlich vermindert, dass Daten übersehen werden, die für eine korrekte Diagnose beachtet werden müssen. Im Ergebnis ermöglicht die Erfindung somit eine vereinfachte und spezifischere Stellung von Diagnosen, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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Zudem muss keine ständige bzw. durchgängige Erfassung der Körperstromsignale erfolgen, wodurch der Speicher- und Energiebedarf des EKG-Geräts verringert wird. Die Einsatzdauer des EKG-Geräts kann somit stark erhöht und die ununterbrochene Überwachung von Personen über einen sehr langen Zeitraum ermöglicht werden.
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Zur Erfassung der Aktivität der Person kann es sich bei dem Bewegungssensor um einen Lage- und/oder Beschleunigungssensor handeln. Dies bedeutet, dass der Bewegungssensor beispielsweise Lageänderungen und/oder Beschleunigungen erkennen und an die Steuereinheit übermitteln kann.
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Erzeugt die Steuereinheit in Ansprechen auf die Signale des Bewegungssensors das Aufzeichnungssignal, so werden die erfassten Körperstromsignale in dem Signalspeicher aufgezeichnet, wobei unter Aufzeichnung nicht nur eine kurzfristige Speicherung (beispielsweise in einem RAM – Random Access Memory) sondern eine langfristige, nichtflüchtige Aufzeichnung verstanden wird. Beispielsweise kann der Signalspeicher zu diesem Zweck ein Flash-Speicher oder ein anderes nichtflüchtiges Speichermedium sein. Durch die nichtflüchtige Aufzeichnung wird die spätere Auswertung der aufgezeichneten Körperstromsignale ermöglicht.
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Neben den Körperstromsignalen können auch die Signale des Bewegungssensors in dem Signalspeicher aufgezeichnet werden, wodurch beispielsweise eine Zuordnung der Körperstromsignale zu einer körperlichen Aktivität der Person ermöglicht wird. Bevorzugt werden die Körperstromsignale und die Signale des Bewegungssensors mit dem jeweils aktuellen Datum und der Uhrzeit verknüpft.
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Vorteilhafter Weiterbildungen der Erfindung sind der Beschreibung, den Unteransprüchen sowie den Zeichnungen zu entnehmen.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Steuereinheit ausgebildet, anhand der Signale des zumindest einen Bewegungssensors vorbestimmte Ereignisse zu erkennen, insbesondere einen Sturz der Person und/oder ein Aufsetzen aus einer liegenden Position und/oder eine Lageänderung, wobei bei Erkennung eines vorbestimmten Ereignisses das Aufzeichnungssignal erzeugt wird. Bei den vorbestimmten Ereignissen kann es sich somit um Ereignisse handeln, die bekannterweise mit dem Auftreten von kardialen Ereignissen und dergleichen zusammenhängen. Beispielsweise tritt häufig beim Aufsetzen aus einer liegenden Position aufgrund der damit stärker werdenden Belastung des Herzens ein kardiales Ereignis auf. Somit kann beim Aufsetzen aus der liegenden Position ein Aufzeichnungssignal erzeugt werden, wodurch das entsprechende kardiale Ereignis aufgezeichnet und in dem Signalspeicher abgelegt wird.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit ausgebildet, das Aufzeichnungssignal auch in Abhängigkeit von einer Uhrzeit zu erzeugen. Dies bedeutet, dass beispielsweise nur nachts EKG-Aufzeichnungen getriggert werden können. Das Aufzeichnungssignal kann dann z.B. nur zwischen 21 und 6 Uhr erzeugt werden. Die Erzeugung des Aufzeichnungssignals kann durch eine UND-Verknüpfung entsprechender Signale des Bewegungssensors und der Uhrzeit erfolgen. Nur bei der Erfüllung beider Bedingungen wird das Aufzeichnungssignal erzeugt und die Aufzeichnung der Körperstromsignale in dem Signalspeicher bewirkt.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Steuereinheit ausgebildet, die Erfassung von Körperstromsignalen und die Aufzeichnung der Körperstromsignale in dem Signalspeicher ab dem Zeitpunkt zu veranlassen, an dem das Aufzeichnungssignal erzeugt wird. Hierbei ist von Vorteil, dass die EKG-Messung erst mit dem Aufzeichnungssignal gestartet werden muss. Auf diese Weise kann der Stromverbrauch des EKG-Geräts gesenkt werden, wodurch besonders lange Überwachungsdauern ohne eine zwischenzeitliche Aufladung des EKG-Geräts ermöglicht werden. Die Komponenten des EKG-Geräts, welche für die EKG-Erfassung benötigt werden, können somit in einem Ruhezustand verbleiben, bis das Aufzeichnungssignal erzeugt wird. Lediglich die Steuereinheit und der Bewegungssensor müssen (zumindest periodisch) aktiviert werden, um beispielsweise Bewegungen der Person zu erkennen.
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Alternativ ist die Steuereinheit ausgebildet, auch Körperstromsignale in dem Signalspeicher zu speichern, welche zeitlich in einem vorbestimmten Intervall vor dem Aufzeichnungssignal erfasst wurden, wobei insbesondere auch Körperstromsignale aus einem vorbestimmten Zeitintervall nach dem Aufzeichnungssignal gespeichert werden. Um eine solche Aufzeichnung von Körperstromsignalen, welche vor dem Aufzeichnungssignal erfasst wurden, zu ermöglichen, ist eine ständige Erfassung der Körperstromsignale notwendig. Die ständig erfassten Körperstromsignale müssen dabei nicht dauerhaft im Signalspeicher gespeichert werden, weshalb die Daten stattdessen in einem RAM der Steuereinheit zwischengespeichert werden können, welcher im Vergleich zu dem Signalspeicher deutlich weniger Energie benötigt. Nach der Erzeugung des Aufzeichnungssignals können die Daten aus dem RAM in den Signalspeicher übertragen werden.
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Vorteilhafterweise können somit besonders interessante EKG-Daten gespeichert werden, beispielsweise auch die Daten, die kurz vor einem Sturz einer Person anfallen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit ausgebildet, das Aufzeichnungssignal auch in Abhängigkeit der Körperstromsignale zu erzeugen. Hierzu werden die während des Betriebs des EKG-Geräts ständig erfassten Körperstromsignale z.B. in dem flüchtigen Speicher (RAM) sich selbst periodisch überschreibend zwischengespeichert. Durch die im mobilen EKG-Gerät zeitnah bzw. weitgehend in Echtzeit erfolgende Analyse der Körperstromsignale können beispielsweise Herz-Rhythmusstörungen erkannt werden, wobei das Aufzeichnungssignal z.B. dann erzeugt werden kann, wenn unabhängig von den Signalen des Bewegungssensors ein solches Körperstromsignal erkannt wurde. Alternativ zu Herz-Rhythmusstörungen repräsentierenden Körperstromsignalen können beispielsweise auch unnatürliche Amplitudenspitzen eines Herzschrittmachers oder dergleichen verwendet werden, um ein Aufzeichnungssignal auszulösen.
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Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die Person das Aufzeichnungssignal auch manuell auslösen kann. Beispielsweise kann die Person die Aufzeichnung durch Betätigung eines am mobilen EKG-Gerät vorhandenen Tasters starten, wenn körperliche Beschwerden auftreten.
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Besonders bevorzugt ist der Messaufnehmer für die Körperstromsignale an einem Brustgurt befestigt, wobei auch der zumindest eine Bewegungssensor an dem Brustgurt befestigt und insbesondere in einem weiteren Gehäuse angeordnet ist. Aufgrund der Befestigung an dem Brustgurt ist sowohl der Messaufnehmer für die Körperstromsignale als auch der Bewegungssensor angenehm und damit dauerhaft zu tragen. Insbesondere kann das weitere Gehäuse mit dem Bewegungssensor über dem Brustbein sitzen, wodurch der Bewegungssensor eine gute Verbindung mit dem Körper der Person besitzt. Auf diese Weise lassen sich die Bewegungen der Person besonders gut mit dem Bewegungssensor erfassen.
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Besonders bevorzugt ist der zumindest eine Bewegungssensor ausgebildet, Beschleunigungen in drei, jeweils insbesondere senkrecht aufeinander stehenden Achsen zu erfassen. Somit wird auch das Beschleunigungssignal der Erdbeschleunigung erfasst. Auf diese Weise ist die Lage der Person – auch in Ruhe – jederzeit ermittelbar. Allgemein kann durch die dreiachsige Erfassung von Beschleunigungswerten die räumliche Lage der Person und deren Veränderung ermittelt werden, wodurch die Aktivität der Person erfasst werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein Pulswellensensor vorgesehen, welcher eine Pulswelle insbesondere im Ohr der Person erfasst, wobei der Signalspeicher zur zusätzlichen Speicherung von Signalen des Pulswellensensors ausgebildet ist. Bevorzugt wird die Pulswelle dabei im Gehörgang der Person erfasst.
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Mit dem Pulswellensensor kann das EKG-Gerät einen zusätzlichen Messaufnehmer umfassen, der ebenfalls mit Steuereinheit und Signalspeicher gekoppelt sein kann. Auf diese Weise kann durch die Zusammenschau von EKG-Signalen und Pulswellensignalen der Blutdruck der Person auf bekannte Art und Weise ermittelt werden. Der Blutdruck kann als zusätzliche logische Größe zur Triggerung der Aufzeichnung der EKG-Signale dienen.
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Bei der Erzeugung des Aufzeichnungssignals kann neben den Körperstromsignalen auch das Pulswellensignal und/oder ein aus dem Pulswellensignal ermittelter Blutdruckwert in dem Signalspeicher aufgezeichnet werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein Körpertemperatursensor vorgesehen, welcher eine Körpertemperatur insbesondere im Ohr der Person erfasst, wobei der Signalspeicher zur zusätzlichen Speicherung von Signalen des Körpertemperatursensors ausgebildet ist.
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Der Körpertemperatursensor kann somit ebenfalls als zusätzlicher Messaufnehmer dienen, der mit der Steuereinheit und dem Signalspeicher gekoppelt sein kann. Bei der Erzeugung des Aufzeichnungssignals können somit auch zusätzlich die Messwerte des Körpertemperatursensors in dem Signalspeicher gespeichert werden.
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Bevorzugt erfasst der Körpertemperatursensor die Körperkerntemperatur im Gehörgang, d.h. im Ohr der Person. Dabei ist von Vorteil, dass der Körpertemperatursensor und der Pulswellensensor als gemeinsame Einheit vorgesehen sein können, die ähnlich einem Hörgerät im Ohr getragen wird. Auf diese Weise wird die Person in ihrem täglichen Leben nicht beeinträchtigt. Zugleich können die zusätzlichen Körpertemperaturwerte als Anhaltspunkte bei der Stellung einer Diagnose dienen. Auch kann die Körpertemperatur als zusätzliche logische Größe zur Triggerung der Aufzeichnung der Körperstromsignale dienen, wobei beispielsweise nur bei erhöhter Temperatur oder Fieber ein Aufzeichnungssignal erzeugt wird.
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Besonders bevorzugt umfasst die Steuereinheit ein am Handgelenk tragbares Gehäuse und ist mittels einer Funkverbindung mit dem zumindest einen Bewegungssensor und dem Messaufnehmer für Körperstromsignale gekoppelt. Das Gehäuse kann somit wie eine Uhr geformt und tragbar sein, wodurch zusätzliche Komponenten, die beispielsweise an einem Gürtel zu tragen sind, eingespart werden können. Die Unterbringung der Steuereinheit in einer "Uhr" birgt dabei viele Vorteile. So kann beispielsweise die manuelle Auslösung des Aufzeichnungssignals mittels eines gut erreichbaren Tasters an der Uhr erfolgen. Zudem kann die Uhr ein Display umfassen und die EKG-Daten anzeigen. Insbesondere ist auch der Signalspeicher in dem am Handgelenk tragbaren Gehäuse untergebracht.
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Die Datenübertragung von dem Messaufnehmer für Körperstromsignale, dem Bewegungssensor, dem Pulswellensensor und/oder dem Körpertemperatursensor an die Steuereinheit kann jeweils über eine eigene Funkverbindung, beispielsweise mittels des ANT+-Standards oder des Bluetooth-Standards erfolgen. Insbesondere ist an dem Brustgürtel ein reiner Sender für die EKG-Signale und die Signale des Bewegungssensors untergebracht, wohingegen in dem am Handgelenk tragbaren Gehäuse ein Empfänger vorgesehen ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist in dem am Handgelenk tragbaren Gehäuse und/oder an dem Pulswellensensor jeweils ein weiterer Bewegungssensor vorgesehen. Insgesamt können also bis zu drei Bewegungssensoren vorgesehen sein, die am Handgelenk, am Kopf und an der Brust der Person angeordnet sein können. Die Bewegungssensoren können jeweils ausgebildet sein, Beschleunigungen in drei, jeweils insbesondere senkrecht aufeinander stehenden Achsen zu erfassen.
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Bei der Verwendung mehrerer Bewegungssensoren ist von Vorteil, dass zusätzliche Beschleunigungssignale zur Erzeugung des Aufzeichnungssignals herangezogen werden können. Zudem kann eine Überprüfung der von einem Bewegungssensor erzeugten Beschleunigungssignale durch einen weiteren Bewegungssensor erfolgen.
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Alternativ ist es auch möglich, einen, zwei oder drei Bewegungssensoren vorzusehen, die in dem weiteren Gehäuse und/oder in dem am Handgelenk tragbaren Gehäuse und/oder an dem Pulswellensensor angeordnet sein können.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Aufzeichnung von EKG-Signalen, bei welchem mit einem am Körper einer Person anschließbaren Messaufnehmer Körperstromsignale erfasst werden und mit zumindest einem Bewegungssensor Bewegungen der Person erfasst werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass in Ansprechen auf Signale des zumindest einen Bewegungssensors eine Aufzeichnung der Körperstromsignale in einem Signalspeicher erfolgt.
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Zu dem erfindungsgemäßen Verfahren gelten die zu dem erfindungsgemäßen EKG-Gerät getroffenen Aussagen entsprechend.
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Im Folgenden wird die Erfindung rein beispielhaft und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen EKG-Geräts;
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2 Verläufe der Signale eines Bewegungssensors;
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3a Verläufe von aufgezeichneten Körperstromsignalen; und
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3b Verläufe von aufgezeichneten Pulswellensignalen.
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1 zeigt schematisch ein mobiles EKG-Gerät 10, welches einen Ohrclip 12, einen Brustgurt 14 sowie ein am Handgelenk zu tragendes, in Form einer Uhr 16 ausgebildetes Gehäuse umfasst.
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In der Uhr 16 ist eine Steuereinheit 18 angeordnet, die mit einem Signalspeicher 20 gekoppelt ist. Die Uhr 16 verfügt zudem über einen Funkempfänger 22, mit welchem Daten von dem Brustgurt 14 und dem Ohrclip 12 empfangen werden. Die Uhr 16 wird von einem Akkumulator 23 mit elektrischer Energie versorgt.
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Der Brustgurt 14 umfasst einen Befestigungsgurt 24, in welchen zumindest zwei Körperelektroden 26 als Messaufnehmer für Körperstromsignale integriert sind. Der Befestigungsgurt 24 trägt ein weiteres Gehäuse 28 in welchem eine erste Batterie 30 und ein Signalwandler 32 angeordnet sind. Der Signalwandler 32 ist elektrisch mit den Körperelektroden 26 verbunden und erfasst ein Körperstrombzw. EKG-Signal, welches mittels eines ersten Funksenders 34 von dem weiteren Gehäuse 28 an die Uhr 16 übermittelt wird. In dem weiteren Gehäuse 28 ist zudem ein dreiachsiger Beschleunigungssensor 33 vorgesehen, dessen Messdaten ebenfalls mittels des ersten Funksenders 34 von dem weiteren Gehäuse 28 an die Uhr 16 übermittelt werden.
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Der Ohrclip 12 weist einen Messaufnehmer 36 auf, welcher im Gehörgang ein Pulswellensignal und eine Körperkerntemperatur erfasst. Die von dem Messaufnehmer 36 ermittelten Daten werden von einem zweiten Funksender 38 an den Funkempfänger 22 der Uhr 16 drahtlos übermittelt. In dem Ohrclip 12 ist zudem eine zweite Batterie 40 vorgesehen, die den Messaufnehmer 36 und den zweiten Funksender 38 mit elektrischer Energie versorgt.
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Das EKG-Gerät 10 gemäß 1 kann in einer Weise betrieben werden, wie sie vorstehend erläutert wurde.
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Alternativ zu dem in 1 gezeigten Beispiel kann das EKG-Gerät 10 zusätzlich zwei weitere (nicht gezeigte) Beschleunigungssensoren aufweisen, von welchen einer in der Uhr 16 und ein anderer in dem Ohrclip 12 angeordnet ist.
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In 2 sind von dem Beschleunigungssensor 33 aufgezeichnete Signalverläufe von Beschleunigungswerten 41 jeweils in drei Achsen dargestellt. In der linken Spalte von 2 sind Beschleunigungswerte 41a, 41b, 41c gezeigt, die sich ergeben, wenn eine (nicht gezeigte) Person, die den Brustgurt 14 trägt, hinfällt und auf dem Boden aufschlägt. In den Graphen der Beschleunigungswerte 41a, 41b, 41c ist hierbei ein hoher Ausschlag in negativer Richtung zu erkennen, der beim Aufprall des Körpers auf den Boden entsteht.
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In der rechten Spalte von 2 sind Beschleunigungswerte 41d, 41e, 41f für eine hüpfende Person dargestellt. Hierbei ist ein oszillierendes Verhalten der Beschleunigungswerte 41e für diejenige Achse des Beschleunigungssensors 33 zu erkennen, in deren Erfassungsrichtung sich die Person bewegt.
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Bei mittels geeigneter Signalverarbeitung erfolgender Erkennung eines Sturzes oder einer hüpfenden Bewegung – beispielsweise anhand von hohen negativen Beschleunigungswerten 41 oder anhand eines oszillierenden Verhaltens der Beschleunigungswerte 41 – kann von der Steuereinheit 18 ein Aufzeichnungssignal erzeugt werden, woraufhin die von dem Funkempfänger 22 empfangenen Daten in dem Signalspeicher 20 abgelegt werden. Dabei werden die Daten dauerhaft in dem Signalspeicher 20 abgespeichert, die in dem Zeitintervall von 1 Minute vor dem Aufzeichnungssignal bis 10 Minuten nach dem Aufzeichnungssignal empfangen bzw. erfasst werden.
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Ein Beispiel für einen typischen zeitlichen Verlauf eines EKG-Signals 42 ist in 3a gezeigt. Das EKG-Signal 42 wurde mit den Körperelektroden 26 aufgenommen, von dem Signalwandler 32 verarbeitet und mittels des ersten Funksenders 34 an den Funkempfänger 22 übertragen und anschließend in dem Signalspeicher 20 abgelegt.
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In entsprechender Weise zeigt 3b den zeitlichen Verlauf eines Pulswellensignals 44, welches mit dem Messaufnehmer 36 im Gehörgang einer Person abgegriffen wurde.
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Der zeitliche Abstand zwischen nacheinander auftretenden Maxima in den Verläufen des EKG-Signals 42 gemäß 3a und des Pulswellensignals 44 gemäß 3b entspricht der Pulswellenlaufzeit (PWL). Mittels der Pulswellenlaufzeit kann auf bekannte Art und Weise von der Steuereinheit 18 der Blutdruck der Person ermittelt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- mobiles EKG-Gerät
- 12
- Ohrclip
- 14
- Brustgurt
- 16
- Gehäuse bzw. Uhr
- 18
- Steuereinheit
- 20
- Signalspeicher
- 22
- Funkempfänger
- 23
- Akkumulator
- 24
- Befestigungsgurt
- 26
- Körperelektrode
- 28
- weiteres Gehäuse
- 30
- erste Batterie
- 32
- Signalwandler
- 33
- Beschleunigungssensor
- 34
- erster Funksender
- 36
- Messaufnehmer
- 38
- zweiter Funksender
- 40
- zweite Batterie
- 41a, b, c, d, e, f
- Beschleunigungswerte
- 42
- EKG-Signal
- 44
- Pulswellensignal