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Technisches Einsatzgebiet:
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Herstellung von Hilfsmitteln für Personen mit dauerhafter oder vorübergehender Gehbehinderung, die zur Fortbewegung auf Unterarmgehstützen, landläufig ”Krücken” genannt, angewiesen sind.
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Bislang bekannter Stand der Technik:
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Im Fachhandel wird derzeit nichts Vergleichbares angeboten. Transportkörbe, die an den Gehstützen befestigt werden, sind für den angedachten Einsatz nicht oder nur eingeschränkt brauchbar.
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Das Problem, das der Erfindung zugrunde liegt:
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Ohne die Hilfe einer zweiten Person stellt es für gehbehinderte Menschen, die auf Unterarmgehstützen, landläufige Bezeichnung ”Krücken”, angewiesen sind, ein größeres Problem dar, zubereitete kalte und heiße Speisen und Getränke für den baldigen Verzehr im Haushalt zu transportieren (beispielsweise aus der Küche ins Esszimmer). Ein Servierwagen ist ungeeignet, weil er nicht mit den Händen geschoben werden kann, denn beide Hände sind zur Handhabung der Krücken nötig. Auch kleinere Einkäufe sind problematisch, insbesondere im Supermarkt zwischen Regal und Kasse. Derzeit helfen sich Gehbehinderte oft mit einem Rucksack. Der muss jedoch bei jeder Warenaufnahme ausgezogen und danach wieder angezogen werden. Ein weiteres Problem ist ein kurzzeitiges Parken der Krücken. Häufig gibt es bei Arztbesuchen, Einkäufen und anderen Erledigungen keine geeignete Möglichkeit zum kurzzeitigen, sicheren Abstellen der Krücken.
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Problemlösung als Gegenstand der Erfindung:
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Da während der Fortbewegung mit Gehstützen (”Krücken”) die Hände nicht für den Transport von Behältern, insbesondere Tabletts mit kalten oder heißen Speisen und Getränken, zur Verfügung stehen, wurde diese Lösung entwickelt:
Es handelt sich in Grundzügen um eine Kombination aus Bauchladen und Hartschalenkoffer. Ein kleiner Hartschalenkoffer, der mittels eines Gurtsystems, ähnlich dem eines Rucksacks, vor dem Körper getragen wird, ist so konstruiert, dass er mehrere Funktionen bietet. Die im Vordergrund der Erfindung stehende Hauptfunktion ist die eines Tabletts zum Transport von Essgedecken oder anderen kleineren Gegenständen. Dazu wird der zuvor am Körper angeschnallte Koffer aus leichtem, stabilem Material mittels eines einfach bedienbaren Verschlusses nach unten hin einhändig geöffnet. Gemäß der herkömmlichen Vorstellung eines Koffers wird in diesem Fall nicht der Deckel sondern der Boden geöffnet. Die Innenseite des aufgeklappten Bodens wird zum persönlichen Serviertablett. Es wird mittels einer Haltekonstruktion (beispielsweise durch zwei Bänder oder ein dünnes Seil mit Rückzugfeder) auf Höhe der Taille in der Horizontale gehalten, so dass ein Essgedeck oder andere kleinere Gegenstände auf ihm abgestellt werden können. Der Kofferdeckel als tragendes Element verbleibt in vertikaler Position am Körper. In ihm ist ein Taschenfach aus flexiblem Material integriert. Es ist optional unterteilt und kann von der Person, die die Erfindung nutzt, durch eine Aussparung der oberen Umrandung von oben eingesehen werden. Es kann ebenfalls für den Transport kleinerer Gegenstände genutzt werden, z. B. für Essbesteck, Brötchentüte, Servietten oder unterwegs für den üblichen Inhalt einer Handtasche.
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Auch bei kleineren Einkäufen, beispielsweise in einem Supermarkt, kann der kleine Koffer mitgeführt und bei Bedarf in den Tablett-Modus aufgeklappt werden. Kleinere Waren können mit ihm vom Regal bis zur Kasse transportiert werden. Das zusätzliche Tragen eines Rucksacks darf durch die Konstruktion nicht verhindert werden. Nach dem Bezahlen an der Kasse kann der Einkauf dann in einen mitgeführten Rucksack übernommen werden und das Köfferchen zugeklappt werden.
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Parken einer oder beider Krücken: Während der kurzzeitigen Nutzung einer Hand für andere Dinge als zum Führen der Krücke kann die momentan nicht verwendete Krücke an einer der Spangen, die sich an der Konstruktion befinden, vorübergehend befestigt werden (Situationen: Am Einkaufsregal zum Ergreifen einer Ware, beim Arztbesuch zum Ausfüllen eines Formulars, beim Bezahlen an einer Ladentheke). Am Köfferchen sind vier Spangen an der Außenseite angebracht, ähnlich Hosenspangen zum Radfahren, nur kleiner und flacher. Zwei der vier Spangen befinden sich quer, also horizontal, außen am Kofferboden, also der von der tragenden Person abgewandten Fläche. Diese Spangen können von der stehenden Person bei zugeklapptem Koffer zum Einklemmen einer oder beider Gehstützen verwendet werden. Die zwei anderen Spangen befinden sich längs der beiden Seiten am Kofferboden, also an den seitlichen Tablettaußenseiten. Sie können bei aufgeklapptem Koffer zum seitlichen Einklemmen der Gehstützen verwendet werden.
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Ausführungsbeispiel der Erfindung:
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Hinweis: Die Erfindung betrifft die Gesamtkonstruktion und ihren Einsatzzweck, nicht die verwendeten Materialien oder Einzelteile. Als Vorlage für die einzelnen Komponenten können bereits bekannte Produkte unter Beachtung derer Patente und Schutzrechte dienen (beispielsweise Gurtsysteme bei Outdoor-Produkten, Hartschalenkoffer als Werkzeugbehälter im Baubedarfhandel).
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Es sind sowohl einfache Ausführungen als auch Luxusvarianten vorstellbar. Außerdem können neben einer Standardgröße auch noch eine Ausführung für besonders große beziehungsweise für kleine Personen hergestellt werden. Die Erfindung soll zumindest in einer einfachen Ausführung produziert werden, die zu einem für jedermann erschwinglichen Preis erstanden werden kann. Die Anschaffung soll sich auch für jemanden lohnen, der nur für kurze Zeit auf Gehstützen angewiesen ist, z. B. nach einer kleinen Sportverletzung. Luxusausführungen sind eher für Personen gedacht, die für längere Zeit auf Gehstützen angewiesen sind.
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Die beschriebenen Spangen als Halterung für Unterarmgehstützen sollen sowohl in der einfachen als auch der luxuriösen Ausführung angeboten werden. Sie sind feste Merkmale der Erfindung. Zwar gibt es Gehstützen, in die bereits eine Standvorrichtung integriert ist, doch zum einen sind Produktion und Handel unterschiedlicher Ausführungen mit einem gewissen Mehraufwand verbunden, zum anderen soll das Produkt (die Erfindung) nach Gebrauch an andere Personen weitergegeben werden können, die keine Krücken mit Standvorrichtung besitzen. Außerdem können die Spangen zur kurzzeitigen Befestigung anderer Gegenstände verwendet werden.
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In allen Ausführungen muss die Sicherheit der nutzenden Person im Auge behalten werden. Dazu zählt auf jeden Fall eine rutschfeste Einlage in das Tablett-Element, also die Innenseite des Kofferbodens, damit gefülltes Ess- und Trinkgeschirr beim Transport nicht rutschen kann. Es ist dafür sowohl ein natürliches Material (z. B. Kork) als auch Kunststoff (ähnlich einer Tischtennisschlägerbeschichtung) vorstellbar. Der als Tablett genutzte Kofferboden weist außerdem eine dichte, etliche Zentimeter hohe Umrandung auf, um Unfallgefahren infolge Überschwappens vorzubeugen. Die Haltevorrichtung des Tablett-Elements muss so stabil sein, dass sie auch bei Überlast nicht reißen oder brechen kann. Das Gehäusematerial (Hartschale) darf sich nicht verformen, wenn heiße Ess- oder Trinkgefäße damit länger in Berührung kommen. Der Koffer muss mit einer Hand geöffnet beziehungsweise geschlossen werden können. Gehäuse und Elemente müssen aus Materialien bestehen, die möglichst leicht und doch stabil sind. Mittels des Gurtsystems muss der Koffer sicher am Körper befestigt werden, dass ein Wackeln oder Schwanken des Serviertabletts beim Transport nahezu unterbunden wird. Die Konstruktion darf nicht zu breit sein, damit die Bewegungsabläufe beim Gehen mit den Krücken nicht eingeschränkt werden. Bei der Höhe muss berücksichtigt werden, dass ein Sitzen beim Tragen der Konstruktion bequem möglich ist. Für die Standardgröße hat der Erfinder als Tablettgröße (Fläche des Kofferbodens) als Anhaltswerte die Maße 33 cm Breite und 30 cm Höhe ermittelt.
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Als Luxusausführung sind viele Varianten vorstellbar. Die äußere Gestaltung kann von edlerem Material und Design sein, ebenso der Innenraum. Der Zwischenraum zwischen dem Körper (Bauch) und der Erfindung kann besonders gut gepolstert sein, er kann auch eine luftdurchlässige Schicht (z. B. Gitter- oder Maschenstruktur) enthalten, die eine Durchlüftung ermöglicht und in der Körperregion einem zusätzliches Schwitzen des Trägers entgegenwirkt. Das Gurtsystem kann besonders hochwertig sein (Schnallen, Polsterung). Kurz, es sind Ausprägungen vorstellbar, die Züge von Waren des hochpreisigen Outdoor-Marktes oder des Handtaschenmarktes vorweisen.
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Der Erfinder fordert aber bei aller Freiheit in der Ausführung, dass Einsatzzweck und Sicherheit nicht beeinträchtigt werden.
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Vorteile, die durch die Erfindung erzielt werden:
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Gehbehinderte Personen, die auf Unterarmgehstützen, landläufige Bezeichnung ”Krücken”, angewiesen sind, und die keine Angehörigen und keine Haushaltshilfe haben, können im Haushalt und bei Erledigungen mithilfe der Erfindung einfacher und sicherer kleinere Gegenstände transportieren, beispielsweise Trink- und Essgeschirr zwischen Küche und Esszimmer. Als Serviertablett für den persönlichen Gebrauch dient der nach vorn aufklappbare Kofferboden. Er weist eine dichte, mehrere Zentimeter hohe Umrandung auf. Sie beugt während des Transports beim Überschwappen von Flüssigkeiten weitgehend einer Unfallgefahr vor. Zusätzlich angebrachte Spangen dienen dem kurzzeitigen Befestigen einer oder beider Krücken, beispielsweise bei der Anmeldung in Arztpraxen oder an Ladentheken, wenn die gehbehinderte Person die Hände für andere Tätigkeiten einsetzen muss.
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Die Erfindung kann darüber hinaus auch von nicht gehbehinderten Personen genutzt werden (als kleiner Bauchladen, als Serviertablett um etwa die Hände zu entlasten uvm.).