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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Überwachung von Windenergieanlagen eines Windparks mit mehreren Windenergieanlagen, die jeweils mit einer Kamera oder mit einer Mehrzahl von Kameras zur optischen Überwachung und/oder Inspektion von Teilen der Windenergieanlage oder von einer anderen Windenergieanlage des Windparks ausgestattet sind, wobei die Kameras zur Überwachung und/oder Inspektion Bilder aufnehmen und die aufgenommenen Bilder gespeichert werden.
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Moderne Windparks mit mehreren Windenergieanlagen werden üblicherweise fernüberwacht. Diese Fernüberwachung kann in mehrere Bereiche unterteilt sein. Beispielsweise kann eine allgemeine Fernsteuerung, beispielsweise Ertragssteuerung, bei einem kommerziellen Betreiber des Windparks erfolgen, während eine Fernsteuerung zu Wartungszwecken durch einen Wartungsdienstleister erfolgt, beispielsweise den Hersteller der Windenergieanlagen.
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Bei Offshore-Windparks stellt sich mehr noch als bei Onshore-Windparks die Herausforderung, dass die Windenergieanlagen nur schwer erreichbar sind. Nach einem Störfall, der eine Sicherheitsabschaltung ausgelöst hat, muss die betroffene Windenergieanlage inspiziert werden, bevor sie wieder angefahren werden darf, unabhängig davon, ob eine Reparatur notwendig war oder nicht. Nach den geltenden Bestimmungen des
"Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines" des Germanischen Lloyd von 2005 darf bei Offshore-Windenergieanlagen eine Freischaltung erst nach einer Inspektion durch qualifiziertes Personal erfolgen. Dieses muss nicht notwendigerweise vor Ort auf der Windenergieanlage sein, sondern kann die Freischaltung auch aus der Ferne bewirken. Dafür muss sowohl die Außenseite als auch das Innere der betroffenen Windenergieanlage inspiziert werden. Die Außenseite kann aus der Distanz von einer benachbarten Windenergieanlage, einem Boot oder einem Hubschrauber oder mittels einer Überwachungskamera erfolgen. Auch das Innere der Windenergieanlage kann mittels Überwachungskameras, Mikrophonen und anderen geeigneten Mitteln inspiziert werden.
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Obwohl dies nicht verpflichtend ist, sind in einigen Windparks die Windenergieanlagen mit Überwachungskameras ausgestattet, die zur Erfüllung der Zertifizierungsvorgaben eine Überwachung des Innenraums der Windenergieanlagen und der Außenseiten benachbarter Windenergieanlagen erlauben. Beispielsweise können Kameras mit Blick in Richtung auf ein Getriebe an die innere Gondelverkleidung der Windenergieanlage montiert sein, eine weitere auf einem Wettermast oberhalb der Gondel mit Blick auf den Rotor und eine weitere Kamera im hinteren Bereich der Gondel mit Blick auf eine Kranluke. Auch weitere Komponenten wie elektrische Schaltschränke, Umrichter, Lager u. a. können entsprechend optisch überwacht werden.
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Eine entsprechende Anwendung von Kameras in Windenergieanlagen ist beispielsweise aus
EP 2 343 453 A2 bekannt, worin Kameras dazu verwendet werden, eine Stillstandsposition des Rotors der Windenergieanlage zu verifizieren.
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Aus
EP 2 333 329 A2 ist ein System zur Überwachung einer Windenergieanlage bekannt, bei dem ein Bildsignal zu einem Betriebssignal ausgewertet wird, das mit einem Normalbetriebssignal verglichen wird. Bei einer toleranzüberschreitenden Abweichung des Betriebssignals vom Normalbetriebssignal wird eine Meldung erzeugt.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Überwachung eines Windparks weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Überwachung von Windenergieanlagen eines Windparks mit mehreren Windenergieanlagen gelöst, die jeweils mit einer Kamera oder mit einer Mehrzahl von Kameras zur optischen Überwachung und/oder Inspektion von Teilen der Windenergieanlage oder von einer anderen Windenergieanlage des Windparks ausgestattet sind, wobei die Kameras zur Überwachung und/oder Inspektion Bilder aufnehmen und die aufgenommenen Bilder gespeichert werden, wobei das Verfahren dadurch weitergebildet ist, dass die aufgenommenen Bilder an eine zentrale Netzwerkspeicherkomponente des Windparks übermittelt und in der zentralen Netzwerkspeicherkomponente für eine vorgebbare oder vorgegebene Mindestspeicherdauer zentral gespeichert werden.
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Die erfindungsgemäße zentrale Zwischenspeicherung der Bilder der Überwachungskameras eröffnet neue Möglichkeiten der Überwachung und Wartung von Windenergieanlagen eines Windparks, denn die zentral zwischengespeicherten Bilder können zur Ursachenforschung bei Ausfällen beitragen. Beispielsweise lässt sich bei einem Turbinenbrand anhand der zwischengespeicherten Kamerabilder der Ursprung des Feuers rekonstruieren. Da die Kameras die Bilder sofort zu einem Gerät außerhalb der Turbine versenden, ist es selbst bei einem Totalausfall noch möglich, auf die Bilder zuzugreifen. So wird eine Art optische ”Blackbox” für die Windenergieanlagen des Windparks geschaffen.
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Die Umsetzung gegenüber dem Stand der Technik erfordert verhältnismäßig wenig Aufwand. Die Überwachungskameras sind an ein Datennetzwerk des Windparks anzuschließen und so auszuwählen, dass sie mit einem Datenprotokoll, beispielsweise TCP/IP, kommunizieren können. Die Übermittlung kann beispielsweise mittels FTP erfolgen. Gegebenenfalls sind die Kameras weiterhin so ausgebildet, dass sie aus der Ferne steuerbar und/oder programmierbar sind, etwa um auf Fernabfrage hin Bilder aufzunehmen und zu übermitteln, oder, um für eine regelmäßige Wiederholung der Aufnahmen eine Wiederholfrequenz für die Aufnahmen einzustellen.
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Die meisten Windparks verfügen über einen zentralen Server, der die Kommunikation zwischen einer Fernüberwachungszentrale und den Windenergieanlagen des Windparks vermittelt. Zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an dieser Stelle eine, vorzugsweise redundante, Netzwerkspeicherkomponente, etwa ein NAS (”Network Attached Storage”) o. ä., eingefügt, die ausreichend Platz für die anfallenden Bilddaten bietet.
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Vorzugsweise werden die Bilder wiederholt in vorbestimmten oder vorbestimmbaren zeitlichen Abständen aufgenommen und an die zentrale Netzwerkspeicherkomponente zur zentralen Speicherung übermittelt, insbesondere in Abständen von 10 Sekunden, und/oder auf eine Fernabfrage hin. So lässt sich eine quasikontinuierliche Überwachung in der Art einer ”Blackbox” einrichten, die im Schadensfall oder in anderen entsprechenden Fällen als Datenquelle zur Fehlerursachenbestimmung dient. Die Fernabfrage aktueller Bilder als alternative oder zusätzliche Möglichkeit ermöglicht darüber hinaus auch die Begutachtung der aktuellen Situation in oder an der Windenergieanlage.
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Vorteilhafterweise werden die zentral gespeicherten Bilder nach Ablauf der Mindestspeicherdauer, insbesondere von wenigstens 24 Stunden, wieder von der zentralen Netzwerkspeicherkomponente entfernt. Damit ist es möglich, die Anforderungen an die Speicherkapazität der Netzwerkspeicherkomponente gering zu halten.
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Zum Entfernen der zentral gespeicherten Bilder wird vorzugsweise in regelmäßigen Abständen ein Löschprogramm gestartet, das solche zentral gespeicherten Bilder erkennt und von der zentralen Netzwerkspeicherkomponente entfernt, die ein Alter aufweisen, das größer als die Mindestspeicherdauer ist. Dies stellt eine einfach zu realisierende Lösung für die zeitverzögerte Löschung dar, die wenig Ressourcen auf dem Server und/oder der Netzwerkspeicherkomponente verbraucht. Es kann sich beispielsweise um ein Shell-Script handeln, das mit einem sogenannten ”cron-job” (in Unix-Systemen) in regelmäßigen Abständen gestartet wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Bilder Daten enthalten, insbesondere Metadaten und/oder Dateinamen, die Informationen über einen Aufnahmezeitpunkt, eine Kameraidentifikation, insbesondere IP-Adresse der Kamera, eine Windenergieanlagen-Identifikation, einen Standort der Kamera und/oder eine Identifikation einer überwachten Komponente der Windenergieanlage enthalten. Diese in den Metadaten und/oder Dateinamen der Bilddateien enthaltenen Angaben ermöglichen die Zuordnung der Bilder zum Aufnahmezeitpunkt, zur Windenergieanlage und zur Kamera und sind daher für die Auswahl und Wiedererkennung von Bilddateien wichtig. In einem Datennetzwerk, das beispielsweise auf TCP/IP basiert, kann die IP-Adresse der Kamera als Identifikator der Kamera dienen.
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Vorzugsweise werden die Bilder in der zentralen Netzwerkspeicherkomponente sortiert abgelegt, insbesondere nach Aufnahmezeitpunkt, Windenergieanlage und/oder Kameraidentifikation sortiert. Dies erleichtert ebenfalls die schnelle Auffindbarkeit der Bilddateien. Die einfachste Möglichkeit hierzu bietet die Verwendung einer vordefinierten Verzeichnisstruktur. Nicht einschränkend, sondern lediglich beispielhaft sei eine Verzeichnisstruktur genannt, in der in der obersten Hierarchieebene die Verzeichnisse dem Datum der Aufnahmen entsprechen, in der nächst tieferen Hierarchieebene der Windenergieanlage, weiter unterhalb der IP-Adresse der jeweiligen Kamera. Die Zwischenhierarchieebene der Windenergieanlage kann auch entfallen.
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Alternativ können die Bilddateien auch in eine Bildarchivierungsdatenbank eingetragen werden, in der zu jeder Bilddatei die begleitenden Bildinformationen wie Aufnahmezeitpunkt, Kameraidentifikation und Windenergieanlagen-Identifikation etc. gespeichert werden. Die Löschung der Bilddateien sowie ihrer Einträge in der Bildarchivierungsdatenbank ist dann ebenfalls eine Aufgabe des Bildarchivierungsdatenbankprogramms, dessen Teil das Löschprogramm dann ist. Die Verwendung einer solchen Bildarchivierungsdatenbank kann mittels geeigneter Suchmasken die Suche und den Zugriff auf die Bilddateien vereinfachen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Mindestspeicherdauer für Bilder aus einzelnen oder mehreren bestimmten Kameras, Windenergieanlagen oder Gruppen von Windenergieanlagen des Windparks dauerhaft oder zeitweise abweichend von der Mindestspeicherdauer für Bilder aus anderen Kameras, Windenergieanlagen oder Gruppen von Windenergieanlagen des Windparks bestimmt wird oder bestimmbar ist. Zusätzlich oder alternativ hierzu ist ebenfalls vorteilhafterweise vorgesehen, dass eine Wiederholfrequenz zur Aufnahme und Übermittlung von Bildern für einzelne oder mehrere bestimmte Kameras, Windenergieanlagen oder Gruppen von Windenergieanlagen des Windparks dauerhaft oder zeitweise abweichend von der Wiederholfrequenz für andere Kameras, Windenergieanlagen oder Gruppen von Windenergieanlagen bestimmt wird oder bestimmbar ist. Mit diesen Maßnahmen ist es möglich, die Überwachung bezüglich einzelner Windenergieanlagen, Gruppen von Windenergieanlagen oder Überwachungskameras individuell und abweichend von den übrigen Windenergieanlagen, Gruppen oder Kameras zu gestalten.
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Beispiele individueller Konfigurationen sind beispielsweise Stillstandszeiten von Windenergieanlagen, in denen die Überwachung weniger engmaschig erfolgen kann, Zeiten hoher Belastung bei starkem Wind oder kurz vor einer Abschaltung, in denen die Überwachung engmaschiger erfolgen kann. Die Mindestspeicherdauer kann für einzelne Windenergieanlagen beispielsweise erhöht werden, die gerade einer Wartung unterzogen werden oder für Kameras, die auf Komponenten einer Windenergieanlage gerichtet sind, die einer längerfristigen Fluktuation unterliegen können. Die Mindestspeicherdauer sollte im Regelfall allerdings 24 Stunden nicht unterschreiten, um eine Ursachenforschung zu ermöglichen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein System zur Überwachung von Windenergieanlagen eines Windparks mit mehreren Windenergieanlagen gelöst, die jeweils mit einer Kamera oder mit einer Mehrzahl von Kameras zur optischen Überwachung und/oder Inspektion von Teilen der Windenergieanlage oder von einer anderen Windenergieanlage des Windparks ausgestattet sind, das dadurch weitergebildet ist, dass ein Datennetzwerk mit einem zentralen Server und einer zentralen Netzwerkspeicherkomponente für alle Windenergieanlagen des Windparks umfasst ist, wobei die Kameras ausgebildet sind, aufgenommene Bilder selbsttätig über das Datennetzwerk an die zentrale Netzwerkspeicherkomponente des Windparks zu übermitteln, wobei der zentrale Server und/oder die zentrale Netzwerkspeicherkomponente ausgebildet und eingerichtet ist oder sind, die übermittelten Bilder der Kameras für eine vorgebbare oder vorgegebene Mindestspeicherdauer zentral zu speichern.
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Mit diesem System ist das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ausführbar, dessen Merkmale, Vorteile und Eigenschaften es daher teilt. Der zentrale Server und die zentrale Netzwerkspeicherkomponente können zwei miteinander verbundene Einheiten oder zwei Funktionen einer Einheit sein.
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Vorteilhafterweise sind die Kameras ausgebildet und eingerichtet, Bilder wiederholt in vorbestimmten oder vorbestimmbaren zeitlichen Abständen aufzunehmen und an die zentrale Netzwerkspeicherkomponente zur zentralen Speicherung zu übermitteln, insbesondere in Abständen von 10 Sekunden, und/oder auf eine Fernabfrage hin.
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Ebenfalls vorteilweise ist oder sind der zentrale Server und/oder die zentrale Netzwerkspeicherkomponente ausgebildet und eingerichtet, die zentral gespeicherten Bilder nach Ablauf der Mindestspeicherdauer, insbesondere von wenigstens 24 Stunden, wieder von der zentralen Netzwerkspeicherkomponente zu entfernen.
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Zum Entfernen der zentral gespeicherten Bilder ist vorzugsweise ein Löschprogramm auf dem zentralen Server und/oder der zentralen Netzwerkspeicherkomponente gespeichert, das solche zentral gespeicherten Bilder erkennt und von der zentralen Netzwerkspeicherkomponente entfernt, die ein Alter aufweisen, das größer als die Mindestspeicherdauer ist, wobei der zentrale Server und/oder die zentrale Netzwerkspeicherkomponente ausgebildet und eingerichtet ist oder sind, das Löschprogramm in regelmäßigen Abständen zu starten. Das Löschprogramm kann eigenständig sein, beispielsweise ein Shell-Script, oder Teil eines Bildarchivierungsdatenbankprogramms.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist oder sind der zentrale Server und/oder die zentrale Netzwerkspeicherkomponente in einer Windenergieanlage des Windparks, in einem Servicegebäude oder einer Servicebehausung oder an oder in einer Umspannwerkplattform eines Offshore-Windparks angeordnet. Ein Servicegebäude, eine Servicebehausung, die auf einer Umspannwerkplattform eines Offshore-Windparks angeordnet sein kann, bietet mehr Platz für einen Schaltschrank, so dass diese Ortswahl vor dem Einbau in eine Windenergieanlage des Windparks bevorzugt ist. Wenn kein zentrales Gebäude oder Umspannwerk vorhanden ist, kann ein solcher Schaltschrank allerdings auch in einer Windenergieanlage eingebaut sein.
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Vorzugsweise ist der zentrale Server und/oder die zentrale Netzwerkspeicherkomponente Teil einer Serverschnittstelle für eine Fernüberwachung. Die Serverschnittstelle weist einerseits die Datenverbindung zu den Windenergieanlagen des Windparks und den in und an ihnen angeordneten Überwachungskameras auf und andererseits eine Datenverbindung zu einem Kundenzentrum und/oder zu einer Fernüberwachungszentrale. Aus der Fernüberwachungszentrale und/oder gegebenenfalls dem Kundenzentrum sind dann die Bilddateien von der Netzwerkspeicherkomponente abrufbar. Eine dauerhafte Archivierung der Bilddateien kann ebenfalls außerhalb des Windparks erfolgen, wenn die Bilddateien regelmäßig vor ihrer Löschung auf der Netzwerkspeicherkomponente abgerufen und ”Off-Site” archiviert werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Windparks und seiner Überwachungskomponenten,
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2 eine schematische Darstellung eines Datennetzes eines Windparks und
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3 eine schematische Darstellung einer Serverkonfiguration für eine erfindungsgemäße Überwachung eines Windparks.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Windparks 20 und seiner Überwachungskomponenten. Der Windpark 20 umfasst ein Netzwerk 21, das sowohl ein Datenleitungsnetzwerk als auch ein Starkstromleitungsnetzwerk umfasst, an das unter anderem Windenergieanlagen 10, eine Wetterstation 22 und eine Umspannstation 24 angeschlossen sind. Im Falle eines Offshore-Windparks ist die Umspannstation 24 auf einer Umspannplattform angeordnet, von der aus Starkstromkabel und Datenkabel unterseeisch zu einer Gegenstation am Festland verlaufen.
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Die Windenergieanlagen 10 weisen schematisch dargestellte Kameras 12 inwendig und an ihrer Außenseite auf, mit denen der Betrieb der Windenergieanlagen 10 überwacht wird. Diese Kameras 12 sind beispielsweise auf den Rotor der jeweiligen Windenergieanlage 10, auf benachbarte Windenergieanlagen 10 oder auf zu überwachende Komponenten im Inneren der Gondel einer Windenergieanlage 10 gerichtet.
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An das Netzwerk 21 ist ein Server 32 angeschlossen, der zusammen mit einer Netzwerkspeicherkomponente 34 in einem gemeinsamen Schaltschrank 30 untergebracht ist. Sowohl der Server 32 als auch die Netzwerkspeicherkomponente 34 sind vorzugsweise redundant ausgeführt mittels zweier redundanter Server 32 und einem redundanten RAID-System auf der Netzwerkspeicherkomponente 34. Der Schaltschrank 30 ist vorzugsweise als SCADA-Kabinett ausgeführt (”Supervisory Control and Data Acquisition”). Dieses ist die Kommunikationsschnittstelle zwischen dem Windpark 20, dem Kunden bzw. Betreiber des Windparks 20 und gegebenenfalls dem Hersteller der Windenergieanlagen 10. Es kann modular aufgebaut sein, um verschiedene projektspezifische Anforderungen erfüllen zu können. Es wird selbst überwacht und verfügt über eine redundante Stromversorgung.
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Der Server 32 ist über Datenleitungen 54, 64 mit einem Kontrollcenter 50 bei einem Kunden, beispielsweise einem kommerziellen Betreiber des Windparks verbunden, der die Steuerung des Windparks übernimmt. Hier findet beispielsweise eine permanente Überwachung des Betriebs der Windenergieanlagen 10 des Windparks 20 statt, eine Überwachung der Alarme, eine Benutzerverwaltung, der Betrieb der Windenergieanlagen 10 wird analysiert und Berichte generiert. Ebenfalls wird der Betrieb der Windenergieanlagen 10 von hier aus gesteuert.
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Optional durch die gestrichelte Datenleitung 64 angedeutet ist der Server 32 weiterhin mit einem lokalen Online-Portal 60 sowie einer Fernüberwachungszentrale 62 verbunden. Das lokale Online-Portal 60, zu dem optional sowohl das Kontrollcenter 50 beim Kunden als auch gegebenenfalls die Fernüberwachungszentrale 62 Zugriff haben können, bietet einen Zugang zur Steuerung, Überwachung und Wartung des Windparks 20 und seiner Windenergieanlagen 10 und ist in der Lage, Scans der Windenergieanlagen 10 durchzuführen und Analysen und Berichte automatisiert zu erstellen.
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In der Fernüberwachungszentrale 62, die üblicherweise vom Hersteller der Windenergieanlagen 10 des Windparks 20 betrieben wird, findet eine permanente Überwachung und Alarmüberwachung sowie Fehleranalyse und -behebung statt, falls dies nicht vom Windparkbetreiber selbst übernommen wird.
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2 ist eine schematische Darstellung eines Netzwerks 21 eines Windparks 10. Die Windenergieanlagen 10 sind in Unternetzwerke von Gruppen 26 I, 26 II von Windenergieanlagen 10 unterteilt, was die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Kommunikation mit den Windenergieanlagen 10 verbessert. Die Kommunikation erfolgt über auf Glasfasern basierenden Kabeln 40, die auch innerhalb der Gruppen 26 I, 26 II von Windenergieanlagen 10 noch in Glasfaserringe 28 unterteilt sind. Die Kommunikation verläuft über einen oder mehrere Netzwerkswitche 36 mit ebenfalls redundanter Stromversorgung über ein Übertragungsnetzwerk 38 zu dem zentralen Server 32, der die Signale verarbeitet, als SCADA-Kabinett die unmittelbare Überwachung und Steuerung der Windenergieanlagen 10 zentral übernimmt und eine Kommunikationsschnittstelle zur Außenwelt bildet, wie in 1 gezeigt.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Serverkonfiguration für eine erfindungsgemäße Überwachung eines Windparks 20. Im Schaltschrank 30 sind ein, vorzugsweise redundanter, Server 32 sowie eine Netzwerkspeicherkomponente 34 untergebracht, die miteinander kommunizieren. Der Server 32 empfängt von außen Bilder aus den Kameras 12 in und an den Windenergieanlagen 10 des Windparks 20. Auf dem Server 32 ist eine virtuelle Maschine 33 eingerichtet, deren IP-Adresse als Empfängeradresse in den Kameras 12 im Windpark 20 gespeichert ist und an die die aufgenommenen Bilddateien nach ihrer Aufnahme automatisch übermittelt werden, beispielsweise per FTP. In der virtuellen Maschine 33 laufen ein Bildverwaltungsprogramm 70 und ein Löschprogramm 72. Beide können eigenständige Programme sein oder in einem Bildarchivierungsdatenbankprogramm zusammengefasst sein. Das Bildverwaltungsprogramm 70 legt die empfangenen Bilddateien auf der Netzwerkspeicherkomponente 34 ab, beispielsweise sortiert in einer vorgegebenen oder dynamisch generierten Ordnerstruktur. Alternativ kann auch ein Dateiserverprogramm zwischengeschaltet sein. Das Löschprogramm 72 wird periodisch, beispielsweise alle 6 Stunden, alle 12 Stunden oder alle 24 Stunden, gestartet, durchsucht die Verzeichnisstruktur nach Bilddateien, die älter als die vorbestimmte Mindestspeicherdauer sind, beispielsweise älter als 24 Stunden, und löscht diese Bilddateien. Alternativ kann ein Bildarchivierungsdatenbankprogramm eine entsprechende Such- und Löschfunktion umfassen.
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Das Löschprogramm enthält gegebenenfalls für einzelne Kameras 12, Gruppen von Kameras 12, die beispielsweise jeweils die gleiche Position in oder an einer Windenergieanlage 10 haben, Windenergieanlagen 10 oder Gruppen 26 I, 26 II von Windenergieanlagen 10 unterschiedliche Mindestspeicherdauern, die gegebenenfalls aus der Ferne programmierbar und anpassbar sind.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere” oder „vorzugsweise” gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Windenergieanlage
- 12
- Kamera
- 20
- Windpark
- 21
- Netzwerk
- 22
- Wetterstation
- 24
- Umspannstation
- 26I, 26II
- Gruppe von Windenergieanlagen
- 28
- Glasfaserring
- 30
- Schaltschrank
- 32
- Server
- 33
- virtuelle Maschine
- 34
- Netzwerkspeicherkomponente
- 36
- Netzwerkswitch
- 38
- Übertragungsnetzwerk
- 40
- Kabel
- 50
- Kontrollcenter beim Kunden
- 54
- Datenverbindung
- 60
- Online-Portal
- 62
- Fernüberwachungszentrale
- 64
- Datenverbindung
- 70
- Bildverwaltungsprogramm
- 72
- Löschprogramm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2343453 A2 [0005]
- EP 2333329 A2 [0006]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ”Guideline for the Certification of Offshore Wind Turbines” des Germanischen Lloyd von 2005 [0003]