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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verbindungselement zum Fixieren von mindestens zwei Knochen oder Knochenfragmenten eines Lebewesens.
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Knochen werden nach Frakturen oder im Falle von Arthrodesen typischerweise mit Hilfe von Knochenschrauben, beispielsweise Herbert-Schrauben, fixiert. Dabei wird eine Druckspannung an der Fraktur bzw. Knochenenden und eine Zugspannung in der Knochenschraube erzeugt. Aufgrund von Setzungseffekten und Knochenumbau am Frakturspalt bzw. an den Knochenenden verkürzt sich die Gesamtlänge des Knochens. Daher wird die Druckspannung am Knochen abgebaut, was zu einer Relativbewegung der Frakturstücke bzw. Knochen gegeneinander bei äußerer Krafteinwirkung führt. Eine Heilung der Fraktur wird hierbei verzögert oder sogar gänzlich verhindert.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2012 106 336 A1 ist eine Knochenschraube bekannt, bei der ein distaler Schraubenteil und ein proximaler Schraubenteil relativ zueinander in einer Richtung parallel zu einer von der Knochenschraube definierten Längsachse verschiebbar sind.
US 2004/0068261 A1 beschreibt eine Osteosynthese- und Druckschraube mit einem proximalen und einem distalen Teil, wobei der proximale Teil einen Durchmesser aufweist, der größer ist als derjenige der restlichen Schraube. Eine Schraube mit einem flexiblen Schaft ist in
US 2002/0198527 A1 beschrieben. Die Druckschrift
DE 10 2005 056 119 A1 offenbart eine temporäre Schraube mit in seiner Steigung variierendem Gewinde.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verbindungselement zum Fixieren von zwei oder mehr Knochen bzw. Knochenfragmenten vorzuschlagen, das die genannten Nachteile vermeidet, also die Druckspannung am Frakturspalt bzw. an den Knochenenden möglichst konstant hält.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verbindungselement nach Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen enthalten.
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Ein Verbindungselement zum Fixieren von mindestens zwei Knochen oder Knochenfragmenten eines Lebewesens weist an einer Stirnseite eines Schaftelements einen radial nach außen über das Schaftelement überstehenden Bereich auf, der ein Verankerungselement in oder an einem Knochen oder Knochenfragment bildet. Im Bereich einer der Stirnseite gegenüberliegenden Seite des Schaftelements ist an dem Schaftelement ein Anschlag für ein ein Widerlager bildendes Element vorhanden. Das ein Widerlager bildende Element ist entlang einer Längsachse eines Schafts des Schaftelements translatorisch bewegbar. Außerdem ist zwischen dem Verankerungselement des Schaftelements und dem ein Widerlager bildenden Element ein Federelement angeordnet, mit dem eine Vorspannung zwischen dem Verankerungselement des Schaftelements und dem ein Widerlager bildenden Element erreichbar ist.
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Durch das an der Stirnseite, also an einer senkrecht auf einer Längsachse stehenden Außenseite des Schaftelements angebrachte Verankerungselement kann das Verbindungselement sicher mit einem der Knochen bzw. Knochenfragmente verbunden werden. Das Verankerungselement ist hierzu auf einer typischerweise die Längsachse umschließenden Mantelfläche des Schaftelements angeordnet und ragt über das Schaftelement hinaus, um eine sichere Befestigung zu ermöglichen. Durch das als Widerlager dienende Element ist zudem eine Verankerung an dem oder auf dem weiteren Knochen bzw. Knochenfragment möglich. Dieses Widerlager ist entlang des Schafts des Schaftelements translatorisch bewegbar, um sich an den zum Zusammenwachsen nötigen Abstand zwischen den Knochen bzw. Knochenfragmenten anzupassen. Hierzu wird durch das Federelement die nötige Vorspannung aufrechterhalten, so dass auch bei Setzungseffekten stets die nötige Spannung im Verbindungselement erreicht wird. Der Anschlag dient dazu, eine maximale Längung des Federelements zu begrenzen, so dass das ein Widerlager bildende Element ausgehend von dieser maximalen Längung durch das Federelement in Richtung des im Knochen fixierten Außengewindes des Schaftelements bewegt wird.
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Es kann vorgesehen sein, dass am Verankerungselement ein Außengewinde vorhanden ist oder dass das ein Widerlager bildende Element ein Außengewinde aufweist. Vorzugsweise ist, falls das Schaftelement das Außengewinde aufweist, das ein Widerlager bildende Element als ein Flansch mit gegenüber dem Schaft vergrößertem Außendurchmesser ausgeführt. Durch das Außengewinde kann das ein Widerlager bildende Element bzw. das Verankerungselement in dem weiteren Knochen bzw. Knochenfragment zuverlässig befestigt werden. In der Ausgestaltung als Flansch mit gegenüber dem Schaft vergrößertem Außendurchmesser, insbesondere als Schraubenkopf, kann die nötige Spannung auch ohne Abtrag von Knochenmaterial erreicht werden. Falls das ein Widerlager bildende Element mit dem Außengewinde versehen ist, kann auch das Verankerungselement als ein Flansch mit gegenüber dem Schaft vergrößertem Außendurchmesser, insbesondere als Schraubenkopf, ausgestaltet sein.
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Es kann vorgesehen sein, dass sowohl an dem Schaftelement als auch an dem ein Widerlager bildenden Element ein Außengewinde angebracht ist, um einen zuverlässigen Halt beider Element in dem Knochen bzw. in den Knochenfragmenten zu erreichen. Alternativ oder zusätzlich ist das Außengewinde des Schaftelements und bzw. oder das Außengewinde des ein Widerlager bildenden Elements selbstbohrend und bzw. oder selbstschneidend ausgestaltet.
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Typischerweise ist eine Gewindesteigung des Außengewindes des Schaftelements größer oder gleich einer Gewindesteigung des Außengewindes des ein Widerlager bildenden Elements, um eine zuverlässige Befestigung bei gleichzeitigem Aufbau der Vorspannung in effizienter Weise zu erreichen.
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Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Gewindesteigung des Außengewindes des Schaftelements und bzw. oder die Gewindesteigung des Außengewindes des ein Widerlager bildenden Elements über die Länge des jeweiligen Außengewindes variiert ist. Hierdurch kann eine Anpassung an bestimmte Knochenstrukturen erreicht werden.
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Das Federelement kann als ein den Schaft des Schaftelements umschließendes Federelement ausgestaltet sein, um eine Axialbewegung entlang der Längsachse des Schafts zu unterstützen. Typischerweise ist das Federelement hierbei als eine Zugfeder ausgestaltet, um die nötige Vorspannung bereitstellen zu können. Vorzugsweise ist das Federelement als eine Schraubenfeder ausgestaltet. Besonders vorzugsweise variiert eine Steigung der Schraubenfeder über eine Länge der Schraubenfeder, so dass die Vorspannung an den jeweiligen Zustand des Heilungsprozesses angepasst werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann das Federelement zumindest abschnittsweise eine Gewindeflanke auf einer Außenseite aufweisen, durch die bereits während eines Einbringens des Verbindungselements in den Knochen oder die Knochenfragmente ein Vorspannen des Federelements erreicht wird. Vorzugsweise ist die Gewindeflanke durchgehend auf der Außenseite des Federelements ausgestaltet. Die Gewindeflanke kann eine Gewindesteigung kleiner, gleich oder größer als eine Steigung des Federelements aufweisen, zudem kann die Gewindesteigung der Gewindeflanke über die Länge des Federelements variiert sein.
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Das Schaftelement weist typischerweise einen Werkzeugeingriff auf, mit dessen Hilfe das Außengewinde des Schaftelements durch ein Werkzeug in den Knochen eingesetzt werden kann. Dieser Werkzeugeingriff kann ein mehrkantiges Mitnahmeprofil haben, bevorzugt in Form eines Innensechsrunds oder Innensechskants, um ein zuverlässiges Greifen des Werkzeugs in dem Werkzeugprofil zu ermöglichen. Ein Innensechsrund, oder auch als Torx® bezeichnet, erlaubt durch seine gleichmäßig um eine Mittelachse verteilte, radial nach außen gekrümmte Vorsprünge eine effiziente Drehmomentübertragung. Vorzugsweise ist der mit dem Werkzeugeingriff versehene Teil des Schaftelements, der dem Außengewinde des Schaftelement gegenüberliegt und von diesem durch den Schaft getrennt ist, in einem Durchgang des ein Widerlager bildenden Elements geführt und derart mit dem ein Widerlager bildenden Element gekoppelt, dass bei einem durch das Werkzeug erfolgenden Drehen des Schaftelements das ein Widerlager bildende Element ebenfalls in gleicher Richtung gedreht wird.
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Zum Durchführen eines Drahts durch das Schaftelement, beispielsweise als Werkzeugführung, kann bzw. können in einem Inneren der Schaft und bzw. oder das Schaftelement eine Kanüle aufweisen.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Schaftelement und bzw. oder das ein Widerlager bildende Element zur besseren Spanabführung beim Befestigen des Verbindungselements an einem Knochen oder an einem Knochenfragment einen Kanal aufweisen, durch den ein oder mehrere Späne des Knochens bzw. Knochenfragments zwischen das Schaftelement und das ein Widerlager bildende Element transportierbar sind.
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Der mindestens eine Kanal verläuft typischerweise unter einem schräg geneigten Winkel in Bezug zu der Längsachse des Schaftelements die Kanüle schneidend bis an eine äußere Oberfläche des Schaftelements. Der mindestens eine Kanal kann aber auch räumlich beabstandet von der Kanüle, vorzugsweise parallel zu der Kanüle, durch das Schaftelement hindurch verlaufend angeordnet sein, also zwischen verschiedenen äußeren Oberflächen des Schaftelements verlaufen.
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Das Federelement ist stoffschlüssig mit dem Schaftelement und bzw. oder dem ein Widerlager bildenden Element verbunden, um durch diese einteilige Ausführung als ein einziges Bauteil mit verschiedenen Elementen die mechanische Stabilität zu erhöhen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Schaftelement gegenüber dem ein Widerlager bildenden Element um zwischen 0° und 359°, vorzugsweise um zwischen 0° und 30°, besonders vorzugsweise um zwischen 5° und 15° um die Längsachse gedreht werden kann, ohne das ein Widerlager bildende Element mitzudrehen. Hierdurch ergibt sich eine vorwiegend rotationsstarre Ausführung des Verbindungselements.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend anhand der 1 bis 7 erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Schnittdarstellung eines Verbindungselements;
- 2 eine 1 entsprechende Schnittdarstellung des in 1 gezeigten Verbindungselements beim Einbringen in ein Knochenfragment;
- 3 das in 2 gezeigte Verbindungselement nach Einbringen in beide Knochenfragmente;
- 4 eine Draufsicht auf das in den 1-3 gezeigte Verbindungselement;
- 5 eine 1 entsprechende Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform des Verbindungselements mit einem durch Ausnehmungen gebildeten Federelement;
- 6 ein Diagramm, das eine Kraftzunahme beim Einbringen des Verbindungselements in den Knochen wiedergibt und
- 7 ein 6 entsprechendes Diagramm, das einen Kraftabfall nach dem Einbringen des Verbindungselements in den Knochen wiedergibt.
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1 zeigt in einer Schnittdarstellung ein Verbindungselement 1 mit einem als distales Teil dienenden Schaftelement 5 und einem als proximales Teil dienendem, ein Widerlager bildendes Element 8. Das ein Widerlager bildende Element 8 und das Schaftelement 5 sind nicht nur formschlüssig, beispielsweise durch Kleben oder Einhängen, sondern stoffschlüssig über ein als elastisches Element dienendes Federelement 11 miteinander verbunden. Das Verbindungselement 1 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel somit einteilig, also aus einem einzigen Bauteil bestehend. Das dargestellte Ausführungsbeispiel ist aus Metall, beispielsweise aus Nitinol, kann in weiteren Ausführungsformen aber auch aus Kunststoff, z. B. faserverstärktem Kunststoff, Keramik oder bioresorbierbaren Materialien sein.
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Das ein Widerlager bildende Element 8 ist relativ zum Schaftelement 5 entlang einer Längsachse des Schaftelements 5 axial elastisch verschiebbar, eine laterale Verschiebung oder eine Rotation ist jedoch in dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen unterbunden. Hierzu weist das ein Widerlager bildende Element 8 einen Durchgang auf, in dem ein Schaft 10 des Schaftelements 5 geführt ist. Zum Einbringen des ein Widerlager bildenden Elements 8 in den Knochen bzw. in ein Knochenfragment ist an einer radialen Außenseite des ein Widerlager bildenden Elements 8, die der Längsachse des Schafts 10 abgewandt ist, ein selbstschneidendes Außengewinde 9 angebracht. Diese Außenseite verläuft konzentrisch um die Längsachse des Schafts 10.
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Das Schaftelement 5 weist an einem unteren Ende ebenfalls an einer radialen Außenseite, die senkrecht auf eine Stirnseite 4 des Schaftelements steht, ein selbstschneidendes Außengewinde 6 als Verankerungselement auf. Auch die Außenseite 4 verläuft konzentrisch um die Längsachse und bildet eine Mantelfläche um die Längsachse, auf der in einem nach außen über das Schaftelement 5 überstehenden Bereich das Außengewinde 6 angeordnet ist. An einem oberen Ende ist ein Werkzeugeingriff 13 in Form eines Innensechskants vorgesehen, der in weiteren Ausführungsbeispielen auch in Form eines Innensechsrunds ausgebildet sein kann. Das untere Ende und das obere Ende des Schaftelements 5 sind fluchtend einander gegenüberliegend angeordnet und durch den in gerade Linie zwischen den beiden Enden verlaufenden Schaft 10 miteinander verbunden. Das untere Ende des Schaftelements 5 weist jedoch einen größeren Durchmesser als das obere Ende auf, wobei der Durchmesser des oberen Endes wiederum größer als ein Durchmesser des Schafts 10 ist.
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Durch den Wechsel des Durchmessers vom Schaft 10 zum oberen Ende des Schaftelements 5 ist ein Anschlag 7 gebildet, der bei einer maximal möglichen Längung des Federelements 11, im dargestellten Ausführungsbeispiel eine als Zugfeder ausgestaltete Schraubenfeder oder Spiralfeder, die den Schaft 10 umschließt, eine korrespondierende Struktur im Durchgang des ein Widerlager bildenden Elements 8 berührt. Der Durchgang des ein Widerlager bildenden Elements 8 verengt sich hierbei von einem oberen Teil, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser des oberen Endes des Schaftelements 5 ist, zu einem unteren Teil, bei dem der Durchmesser kleiner als der Durchmesser des oberen Endes des Schaftelements 5 ist, jedoch größer als der Durchmesser des Schafts 10. Der gebildete Anschlag 7 ist rechtwinklig ausgeführt, ebenso wie die korrespondierende Struktur im ein Widerlager bildenden Element 8. In weiteren Ausführungsbeispielen kann der Anschlag 7 jedoch auch aus einem sich stetig verjüngenden Übergang bestehen. Ferner müssen der Anschlag 7 und die korrespondierende Struktur im ein Widerlager bildenden Element 8 auch nicht gleich geformt sein, sondern können unterschiedliche Formen aufweisen, solange nur eine Bewegung des ein Widerlager bildenden Elements 8 gehemmt wird.
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Die Außengewinde 6 und 9 sind als selbstbohrende und selbstschneidende Gewinde zur Verankerung im Knochen ausgeführt, allerdings hat das Außengewinde 6 des Schaftelements 5 im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Gewindesteigung, die größer als eine Gewindesteigung des Außengewindes 9 des ein Widerlager bildenden Elements 8 ist. In weiteren Ausführungsbeispielen können die Gewindesteigungen auch gleich groß sein. Zudem ist in dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel die Gewindesteigung der beiden Außengewinde 6 und 9 konstant, kann in weiteren Ausführungsbeispielen aber auch über die Länge des jeweiligen Außengewindes 6, 9, also entlang der Längsachse, variabel ausgestaltet sein.
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Das ein Widerlager bildende Element 8 kann in weiteren Ausführungsbeispielen auch als Schraubenkopf ausgeführt sein und somit beim Fixieren der Knochen als ein Flansch mit gegenüber dem Schaft 10 vergrößertem Außendurchmesser ausgestaltet sein. Ebenso kann das Schaftelement 5 als Schraubenkopf ausgeführt sein, also kein Außengewinde 6 aufweisen.
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Der Schaft 10 und das Schaftelement 5 weisen mittig eine Kanüle 12 auf, durch die ein Kirschner-Draht als Führungsdraht führbar ist. Zudem verläuft ein Kanal 14 quer durch das untere Ende des Schaftelements 5. Der Kanal 14 schneidet die Kanüle 12 und verläuft in gerade Linie von einer ersten äußeren Oberfläche zu einer der ersten äußeren Oberfläche gegenüberliegenden zweiten äußeren Oberfläche des unteren Endes des Schaftelements 5. Durch den Kanal 14 können Knochenspäne abtransportiert werden. In weiteren Ausführungsbeispielen können noch weitere Kanäle 14 vorgesehen sein, die axial, diagonal oder windschief, also in beliebiger Ausrichtung, in dem Schaftelement 5 verlaufen. Ebenso kann ein entsprechender Kanal auch alternativ oder zusätzlich in dem ein Widerlager bildenden Element 8 angeordnet sein. Zudem ist es auch möglich, den Kanal 14 räumlich beabstandet von der Kanüle 12, also ohne Schnittpunkt mit der Kanüle 12, durch das Schaftelement 5 hindurch laufend anzuordnen.
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Eine Außenseite des Federelements 11 kann außerdem mit einer Gewindeflanke ausgestattet sein, die eine kleinere Gewindesteigung als das Außengewinde 6 des Schaftelements 5 aufweist. Die Gewindesteigung entspricht hierbei nicht einer Steigung des Federelements 11, kann dies aber in weiteren Ausführungsbeispielen tun. Ebenso kann auch die Steigung des Federelements 11 über die Länge, also entlang der Längsachse, variieren.
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In weiteren Ausführungsformen kann das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel auch um 180° gedreht ausgeführt sein, d. h. der Werkzeugeingriff 13 ist im dem Anschlag 7 entgegengesetzten Teil des Schaftelements 5 angeordnet und das ein Widerlager bildende Element 8 wird zuerst in einen Knochen bzw. Knochenfragmente eingebracht. Als weitere Variante dieser Ausführungsform kann das Außengewinde 6 auch weggelassen und durch einen Flansch ersetzt werden, so dass das Schaftelement 5 mit dem Flansch auf dem Knochen bzw. Knochenfragment aufliegt.
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In 2 ist in einer 1 entsprechenden Schnittansicht ein Einbringen des in 1 gezeigten Verbindungselements 1 in zwei Knochenfragmente 2 und 3 gezeigt. Wiederkehrende Merkmale sind in dieser wie auch in den folgenden Figuren mit identischen Bezugszeichen versehen. Entlang einer durch den in der Kanüle 12 führbaren Kirschner-Draht in die Knochenfragmente 2 und 3 eingebrachten Aussparung 15, die bei einem direkten Einbringen des Kirschner-Drahts mit Hilfe einer Bohrmaschine in den Knochen bzw. das jeweilige Knochenfragment 2, 3 erzeugt wurde, wird das Verbindungselement 1 eingeschraubt. Das oben liegende Knochenfragment 2 wurde hierbei durch das selbstschneidende Außengewinde 6 bereits vollständig durchdrungen und nun wird das Außengewinde 6 in das unten liegende Knochenfragment 3 eingedreht. Während des Eindringens in die Knochenfragmente 2 und 3 wird das Federelement 11 vorgespannt und potentielle Energie darin gespeichert. Hierzu kann das Federelement 11 auf seiner Außenseite auch eine durchgehende Gewindeflanke aufweisen, die das Federelement 11 bereits beim Eindringen des Verbindungselements 1 in den Knochen vorspannt.
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Das Verbindungselement 1 nach dem endgültigen Einbringen in die Knochenfragmente 2 und 3 ist in 3 in einer den 1 und 2 entsprechenden Schnittdarstellung gezeigt. Die Außengewinde 6 und 9 haben sich in dem dargestellten Zustand jeweils in eines der Knochenfragmente 2 und 3 versenkt und das Federelement 11 ist maximal vorgespannt, d. h. der Anschlag 7 des Schaftelements 5 berührt eine Oberfläche des im ein Widerlager bildenden Element 8 enthaltenen Durchgangs und liegt an dieser an.
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4 zeigt in einer Draufsicht das Verbindungselement 1. Das obere Ende des Schaftelements 5 ist im Durchgang des ein Widerlager bildenden Elements 8 gelagert und mit dem Werkzeugeingriff 13 in Form eines Innensechskants versehen, durch den mittig die Kanüle 12 verläuft. In weiteren Ausführungsbeispielen kann der Werkzeugeingriff 13 auch andere Formen aufweisen, beispielsweise als Innensechsrund (die auch unter dem Markennamen Torx® bekannt sind), Schlitz- oder Kreuzschlitzmitnahmeprofil ausgestaltet sein. Es können in weiteren Ausführungsbeispielen aber auch beliebige andere, von einer runden Form sich unterscheidende Formen für den Werkzeugeingriff verwendet werden. Das ein Widerlager bildende Element 8 und das Schaftelement 5 sind im Bereich des Werkzeugeingriffs 13 rotationsstarr miteinander verbunden, so dass bei einem Drehen des Schafts 10 durch den Werkzeugeingriff 13 auch das ein Widerlager bildende Element 8 mitgedreht wird. Durch die ineinander gelagerten Aussparungen in Form des Innensechskants wird bei einer Drehung des Schafts 5 auch gleichzeitig das ein Widerlager bildende Element 8 mitbewegt. Da ein geringes Spiel zwischen den Ausnehmungen vorhanden ist, sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel Drehungen des Schaftelements 5 um bis zu 5° möglich, ohne dass das ein Widerlager bildende Element 8 mitgedreht wird. In weiteren Ausführungsformen kann je nach verwendeter Passgenauigkeit dieser Winkelwert zwischen 0° und 359° liegen. In der Draufsicht der 4 ist außerdem das Außengewinde 9 zu erkennen.
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In 5 ist in einer 1 entsprechenden Schnittdarstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel des Verbindungselements 1 dargestellt, bei dem im Unterschied zu dem in 1 gezeigten Verbindungselement 1 nun jedoch das Federelement 11 anders gestaltet ist. Statt einer Schraubenfeder wird nun ein elastisches Element mit Aussparungen verwendet, bei dem orthogonal zu der Längsachse stehende Abschnitte den Schaft 10 umschließen und über parallel zu der Längsachse stehende Abschnitte miteinander verbunden sind. In weiteren Ausführungsformen können die verbindenden Abschnitte auch nicht parallel zur Längsachse stehen. Ebenso müssen die den Schaft 10 umschließenden Abschnitte nicht vollständig orthogonal auf der Längsachse stehen, sondern können eine von 90° verschiedene Neigung zu dieser aufweisen.
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6 zeigt ein Diagramm, bei dem über einer Längung des Federelements 11 in Prozent eine wirkende Kraft in Prozent aufgetragen ist. Bei einer konventionellen Schraube erfolgt nur eine relativ geringe Längung, bei deren Maximalwert 100 Prozent der Kraft erreicht werden. Ein idealer Kraftverlauf sieht jedoch eine gleichbleibende Kraft über die Längung vor, um den Heilungsprozess bestmöglich zu unterstützen. Die mit dem gezeigten Verbindungselement 1 als torsionssteifer Schraube erreichbare Kurve entspricht eher der idealen Kennlinie. Zwar nimmt die Kraft mit zunehmender Längung des Federelements 11 zu, jedoch nur schwach und in einem als ideal anzusehenden Bereich. Erst bei Erreichen der Maximallängung erfolgt eine größere Kraftzunahme.
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In 7 ist in einem 6 entsprechenden Diagramm über einer prozentualen Längenänderung aufgrund eines Knochenumbaus die Kraft in Prozent angegeben. Bei einer aus dem Stand der Technik bekannten Schraube erfolgt ein schneller Abfall der Kraft, während es medizinisch wünschenswert wäre, wenn die Kraft über die Längenänderung konstant bliebe. Die mit dem beschriebenen Verbindungselement 1 erreichbare Kurve zeigt demgegenüber einen nur schwachen Abfall, der im Wesentlichen im Idealbereich erfolgt und über mäßig große Änderungen der Kraft vermeidet.
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Lediglich in den Ausführungsbeispielen offenbarte Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen können miteinander kombiniert werden.