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Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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In der
WO 03/005142 A1 sind diverse Schwingungsdämpfer mit beschleunigungsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung offenbart. Dabei wird die auftretende Massenträgheit eines beschleunigten beweglichen Elements als dämpfende Kraft ausgenutzt. Das bewegliche Element wird hierbei durch eine rotierbare Masse ausgebildet, wobei die rotierbare Masse ausgehend von einer translatorischen oder rotatorischen Bewegung über ein Getriebe angetrieben wird.
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Die
WO 2012/054774 A2 erläutert einen gattungsgemäßen Schwingungsdämpfer mit beschleunigungsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung. Dieser Schwingungsdämpfer weist neben der beschleunigungsabhängigen Dämpfkrafteinrichtung auch eine konventionelle geschwindigkeitsabhängige Dämpfkrafteinrichtung auf. Dabei ist innerhalb eines Zylinders ein Kolben mit Ventilen an einer Kolbenstange angeordnet, wobei innerhalb des Kolbens eine Rotationsmasse drehbar gelagert ist. Die Rotationsmasse wird bei einer translatorischen Bewegung des Kolbens innerhalb des Zylinders gegenüber einer feststehenden Spindel verschoben und über einen Spindelantrieb in Rotation versetzt. Dabei ist es notwendig die eingeleitete translatorische Bewegung in eine rotierende Bewegung umzuwandeln. Diese Umwandlung der Bewegungsart über den Spindelantrieb ist sehr aufwändig und benötigt eine Mindestanzahl von Lastwechseln bis sich die beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung eingelaufen hat und in einem ordnungsgemäßen Zustand arbeitet. Zudem ist der Platzbedarf aufgrund der teleskopartigen Funktionsweise groß.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen einfachen, zuverlässigen und bauraumsparenden Schwingungsdämpfer mit einer geschwindigkeitsabhängigen und einer beschleunigungsabhängigen Dämpfkrafteinrichtung herzustellen.
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Diese vorstehende Aufgabe wird mittels des Schwingungsdämpfers gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausführungen der Erfindung beschrieben.
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Der Aufbau der Erfindung ermöglicht es dem Schwingungsdämpfer eine Rotationsbewegung aufzunehmen und mit einer Dämpfkraft zu beaufschlagen, wobei sich die Ausdehnung des Schwingungsdämpfers hierbei im Wesentlichen quer zur eingeleiteten Kraftrichtung, im Folgenden Dämpfrichtung genannt, erstreckt. Im Vergleich mit konventionellen Schwingungsdämpfern, die aufgrund der translatorischen Bewegung hauptsächlich Bauraum in Dämpfrichtung benötigen, baut der erfindungsgemäße Schwingungsdämpfer kompakt in Dämpfrichtung.
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Die kompakte Bauform wird dabei insbesondere durch die Beibehaltung der Bewegungsform innerhalb des Schwingungsdämpfers erreicht. Dies bedeutet, dass eine in den Schwingungsdämpfer eingeleitete Dreh- bzw. Rotationsbewegung innerhalb des Schwingungsdämpfers als eine Dreh- bzw. Rotationsbewegung fortgesetzt wird, wobei der Dreh- bzw. Rotationsbewegung eine rotatorische Kraft bzw. ein Drehmoment dämpfend entgegenwirkt. Gerade die bauraumaufwändige Umwandlung der Bewegungsform von einer linearen bzw. translatorischen Bewegung in eine Dreh- bzw. Rotationsbewegung wird hierdurch vermieden.
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Ein derartiger Schwingungsdämpfer kann vorzugsweise als Schwingungsdämpfer innerhalb eines Fahrwerks eines Kraftahrzeugs oder Autos verwendet werden. Hierbei ist es von besonderem Vorteil einen erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfer zu verwenden, da eine Ein- und Ausfederbewegung eines Rades an einem Fahrzeug bereits eine Kreisbewegung bzw. eine Rotationsbewegung darstellt. Eine Umwandlung in eine lineare Bewegung und wieder zurück in eine Rotationsbewegung ist daher nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil ist die sofortige ordnungsgemäße Funktionsweise nach Herstellung und Montage, da im Gegensatz zu den bisher bekannten Spindelantrieben keine Einlaufzeit bzw. keine Einlaufvorgänge notwendig sind.
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Vorteilhafterweise kann der Schwingungsdämpfer einen Stator und einen Rotor ausbilden, wobei der Rotor drehbar gegenüber dem Stator ausgebildet ist und wobei eine Rotationsmasse mit dem Rotor drehwirkverbunden ist.
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Ein von dem Schwingungsdämpfer aufzunehmendes Drehmoment wird dabei in den Rotor eingeleitet. Dabei wird eine Rotationsmasse, die mit dem Rotor wirkverbunden ist, angetrieben, wobei die Trägheit der Rotationsmasse der eingeleiteten Drehbewegung eine beschleunigungsabhängige Gegenkraft entgegensetzt. Die Gegenkraft ist dabei von der Masse bzw. von der Trägheit der beschleunigten Rotationsmasse und insbesondere von Beschleunigung bzw. der Drehbeschleunigung abhängig.
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Günstigerweise ist zwischen dem Rotor und der Rotationsmasse ein Übersetzungselement angeordnet, welches einen Drehwinkel zwischen dem Rotor und dem Stator übersetzt und daher ein Vielfaches dieses Drehwinkels auf die Rotationsmasse überträgt.
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Durch ein derartiges Übersetzungselement lässt sich die Drehbeschleunigung der Rotationsmasse und damit die Gegenkraft bzw. die Dämpfkraft, die die Rotationsmasse bei einer Beschleunigung aufbringen kann, wesentlich erhöhen. Da es sich bei den eingeleiteten Drehbewegungen auch lediglich um Schwenkbewegungen handeln kann, ist es von besonderem Vorteil mit dem Übersetzungselement, beispielsweise einem Getriebe, ein Vielfaches des Dreh- bzw. Schwenkwinkels des Rotors auf die Rotationsmasse zu übersetzen bzw. übertragen. Innerhalb des Schwingungsdämpfers ist dabei jedoch keine Änderung der Bewegungsrichtung oder Bewegungsform vorgesehen, wodurch ein kompakter und einfacher Aufbau gewährleistet sein kann. Die Dämpfkraft bei gleichbleibender Beschleunigung kann daher durch Wahl des Übersetzungsverhältnisses oder auch durch die Wahl der Rotationsmasse, insbesondere die Wahl des Trägheitsmoments, beeinflusst werden.
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Dabei kann die Rotationsmasse einteilig oder segmentartig ausgebildet sein, wobei ein Austausch als Ganzes oder auch nur eine Hinzugabe oder Entnahme von Teilgewichten möglich sind. Zudem kann die Rotationsmasse durch eine Kammer ausgebildet sein, die mit einer Flüssigkeit befüllt sein kann. Die Flüssigkeit muss jedoch bei einer Rotationsbewegung innerhalb der Kammer mitgenommen werden. Bei der Flüssigkeit kann es sich unter anderem um eine hochviskose Flüssigkeit handeln.
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Das Übersetzungselement kann unter anderem von dem Rotationsdämpfer angetrieben sein. Hierbei kann das Übersetzungselement beispielsweise an drehbaren Bauteilen des Rotationsdämpfers angeordnet und mit diesen wirkverbunden sein, wie beispielsweise dem Rotor. In einer anderen Ausführungsvariante kann der Rotationsdämpfer hydraulisch ausgebildet sein, wobei eine von dem Rotationsdämpfer verdrängte Hydraulikflüssigkeit das Übersetzungselement und daher auch die Rotationsmasse antreiben. Die hydraulische Ausführungsvariante wird im Weiteren noch ausführlicher erläutert.
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In einer Weiterbildung kann das Übersetzungselement als zumindest einstufiges Planetengetriebe ausgebildet sein. Das Planetengetriebe erhält hierbei die eingeleitete Bewegungsform. Zudem kann das Planetengetriebe der Lagerung des Rotors, beispielsweise einer drehbaren Welle, gegenüber dem Stator, beispielsweise ein Gehäuse, dienen.
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Günstigerweise können der Rotationsdämpfer und die beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung einen gemeinsamen Rotor ausbilden. Durch den gemeinsamen Rotor kann die Drehbewegung an einer Stelle in den Schwingungsdämpfer eingeleitet werden, wobei der gemeinsame Rotor, der durchaus mehrteilig ausgebildet sein kann, eine kompakte Bauform ermöglicht.
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Zudem kann es von Vorteil sein, wenn der Rotationsdämpfer und die beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung einen gemeinsamen Stator ausbilden, welcher mehrteilig ausgebildet sein kann.
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Entsprechend der bereits weiter oben erläuterten hydraulischen Ausführungsvariante des Rotationsdämpfers kann dieser als Verdränger wirken, der wiederum einen das Übersetzungselement ausbildenden Hydromotor antreibt, der wiederum die Rotationsmasse antreibt.
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Innerhalb des Rotationsdämpfers wird während einer Drehbewegung eine Hydraulikflüssigkeit verdrängt, die zur Erzeugung einer geschwindigkeitsabhängigen Dämpfkraft, die der Drehbewegung entgegenwirkt, durch Drosselventile geleitet wird, welche wiederum die Druck- und Zugstufe darstellen. Innerhalb des Kreislaufs der Hydraulikflüssigkeit kann zudem ein Übersetzungselement, beispielsweise eine Hydromotor, angeordnet sein. Die verdrängte Hydraulikflüssigkeit kann daher zudem einen Hydromotor antreiben, durch dessen Auslegung, insbesondere durch dessen Schluckvolumen, das Übersetzungsverhältnis bestimmt ist. Die verdrängte Hydraulikflüssigkeit ist dabei als hydraulischer Rotor bzw. als hydraulische Welle anzusehen. Der Hydromotor kann hierbei innerhalb des Kreislaufs parallel oder auch in Reihe zu dem Drosselventil geschaltet sein.
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Günstigerweise kann dem Hydromotor eine Gleichrichterschaltung vorgeschaltet sein. Diese ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Hydromotor lediglich in einer Durchflussrichtung der Hydraulikflüssigkeit betrieben werden kann. Vorzugsweise kann hierbei eine Graetz Schaltung verwendet werden.
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In einer vorteilhaften Ausbildungsvariante kann ein Drosselventil des Rotationsdämpfers kombiniert mit der Gleichrichterschaltung des Hydromotors ausgebildet sein. Dadurch können mehrere Bauteile und somit Produktionskosten einspart werden.
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In einer Ausgestaltung kann der Schwingungsdämpfer modulartig aufgebaut sein und zumindest ein Schwingungsdämpfermodul mit Rotationsdämpfer und ein Schwingungsdämpfermodul mit beschleunigter Dämpfkrafteinrichtung aufweisen. Die Schwingungsdämpfermodule können dadurch räumlich getrennt voneinander und / oder auch abtrennbar voneinander ausgebildet sein.
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Eine derartige Modulbauweise ermöglicht es zumindest den Rotationsdämpfer und die beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung des Schwingungsdämpfers voneinander abzutrennen. Beispielsweise kann eines der Module ausgebaut werden um beispielsweise Einstellungsarbeiten oder Wartungsarbeiten vorzunehmen. Eine derartige Verwendung kann beispielsweise im Rennsport von Vorteil sein, da die einzelnen Module des Dämpfers somit schnell erreichbar sind. Wie bereits erwähnt können dabei die Schwingungsdämpfermodule auch räumlich getrennt voneinander mit mehreren Gehäusen ausgebildet, beispielsweise an verschiedenen Positionen und in unterschiedlichen Lagen, und lediglich miteinander wirkverbunden sein, beispielsweise über eine Welle. Dadurch ist eine optimale Anpassung an den gegebenen Bauraum möglich. Dabei kann es von Vorteil sein, wenn die eingeleitete Bewegungsform beibehalten bleibt.
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Die obige Aufgabe wird zudem durch den unabhängigen Patentanspruch 12 gelöst.
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Dadurch erhält man, wie bereits oben erläutert, die Möglichkeit die Schwingungsdämpfermodule einzeln und unabhängig voneinander, beispielsweise für Wartungszwecke oder Einstellarbeiten, auszubauen. Zudem kann es von Vorteil sein, wenn der Rotationsdämpfer und die beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung direkt aneinander oder an verschiedenen Positionen und / oder auch in unterschiedlichen Lagen innerhalb des Bauraums angeordnet sind. Dadurch können die Schwingungsdämpfermodule optimal an den Bauraum angepasst werden. Beispielsweise können die Rotationsachsen der Rotoren der Schwingungsdämpfermodule einen Winkel und / oder einen Versatz zueinander aufweisen. Es ist jedoch von Vorteil, wenn die Bewegungsform und somit die Rotationsbewegung, insbesondere innerhalb des Schwingungsdämpfermoduls, durchgehend erhalten bleibt. In einer vorteilhaften Ausführungsform können die Schwingungsdämpfermodule beispielsweise über Schraubverbindungen oder über Schnellverschlüsse miteinander verbunden sein. Weiterhin können die Rotoren der Schwingungsdämpfermodule als Wellen ausgebildet sein und beispielsweise mechanisch über ineinander eingreifende Kerbverzahnung oder ein Polygonprofil miteinander verbunden sein.
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Die obige Aufgabe wird weiterhin gelöst durch den unabhängigen Patentanspruch 13.
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Die vorigen Ausführungen, insbesondere die Ausführungen des vorigen Abschnitts zu dem unabhängigen Patentanspruch 12 sind hierauf übertragbar. Zudem kann es in dem Fall, dass das Schwingungsdämpfermodul mit einem konventionellen Schwingungsdämpfer verwendet werden soll, von besonderem Vorteil sein eine Rotationsbewegung in das Schwingungsdämpfermodul einzuleiten.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Figuren beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
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1 einen modulartig ausgebildeten Schwingungsdämpfer;
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2 ein Schwingungsdämpfermodul des Schwingungsdämpfers aus 1 in Form eines Rotationsdämpfers;
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3 ein Schwingungsdämpfermodul des Schwingungsdämpfers aus 1 in Form eines Inerters;
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4 den Schwingungsdämpfer aus 1 mit einem Übersetzungselement in Form eines Planetengetriebes;
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5 einen modulartig und hydraulisch ausgebildeten Schwingungsdämpfer;
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6 ein Schwingungsdämpfermodul des Schwingungsdämpfers aus 5 in Form eines Rotationsdämpfers;
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7 den Schwingungsdämpfer aus 5 mit einer Gleichrichterschaltung;
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8 eine weitere Variante des Schwingungsdämpfers aus 5;
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9 den Schwingungsdämpfer aus 8 mit Gleichrichterschaltung;
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10 den Rotationsdämpfer aus 8 und 9 zum unabhängigen Betrieb;
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11 Schwingungsdämpfer aus 5 mit einer kombinierten Drosselventil- und Gleichrichterschaltung;
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12 den Rotationsdämpfer aus 11 zum unabhängigen Betrieb;
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13 einen Aufbau mit einer lineare geschwindigkeitsabhängige Dämpfkrafteinrichtung in Verbindung mit einer rotatorischen beschleunigungsabhängigen Dämpfkrafteinrichtung.
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Ein Teil der Bezugsziffern ist lediglich in der ersten Figur, in der die Bezugsziffer das erste Mal verwendet wird, oder in einem Teil der Figuren eingezeichnet. Diese Bezugsziffern sind für die weiteren Figuren zu übernehmen, obwohl diese aufgrund der Übersichtlichkeit dort nicht eingezeichnet sind.
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Im Folgenden werden gleichwirkende Mittel oder gleichwirkende Bauteile mit denselben Bezugsziffern versehen.
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In
1 ist ein Schwingungsdämpfer
10 mit einem Schwingungsdämpfermodul mit geschwindigkeitsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung
12 und einem Schwingungsdämpfermodul mit beschleunigungsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung
14 dargestellt. Der Schwingungsdämpfer
10 ist dabei modulartig ausgebildet, wodurch das Schwingungsdämpfermodul mit geschwindigkeitsabhängige Dämpfkrafteinrichtung
12, hier durch einen Rotationsdämpfer
12 ausgebildet, und das Schwingungsdämpfermodul mit beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung
14, im Folgenden Inerter genannt, lösbar miteinander verbunden sind. Dabei können ein Gehäuse
16 des Rotationsdämpfers
12 und ein Gehäuse
18 des Inerters
14 beispielsweise über nicht dargestellte Schraubverbindungen oder Schnellverschlüsse miteinander verbunden sein. Zudem weisen der Rotationsdämpfer
12 eine Hohlwelle
20 und der Inerter
14 eine Hohlwelle
22 auf, die ebenfalls lösbar miteinander wirkverbunden sind, beispielsweise über eine Kerbverzahnung oder über ineinandergreifende Polygonprofile. Der prinzipielle Aufbau eines Rotationsdämpfers ist beispielsweise aus der
DE 330 1545 A1 oder der
DE 342 9373 A1 bekannt.
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Eine in den Schwingungsdämpfer 10 eingeleitete Rotationsbewegung wird hierbei von einer der Hohlwellen 20, 22 aufgenommen und an die andere übertragen. Der Rotationsdämpfer ist hierbei als hydraulische Dämpfkrafteinrichtung ausgebildet, wobei an der beispielhaften Hohlwelle 20 Verdrängerflügel 24 angeordnet sind, die innerhalb eines Verdrängungsraums 26 angeordnet sind. Bei einer Drehbewegung wird eine hydraulische Flüssigkeit durch die Verdrängerflügel 24 aus dem Verdrängungsraum 26 verdrängt und über ein Drosselventil 40 (in 1 nicht dargestellt) gedrosselt. Der Rotationsdämpfer 14 ist hierbei im Allgemeinen nicht auf die erläuterte hydraulische Ausbildungsform beschränkt.
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Zudem wird durch eine in die Hohlwelle 22 des Schwingungsdämpfers 10 eingeleitete Drehbewegung eine Rotationsmasse 28 in Drehbewegung versetzt. Die Beschleunigung dieser Rotationsmasse 28 wirkt der eingeleiteten Kraft über die Trägheit der Masse entgegen.
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In 2 und 3 sind die Schwingungsdämpfermodule 12 und 14 nochmals einzeln und getrennt voneinander dargestellt. Die Schwingungsdämpfermodule 12 und 14 sind hierbei als unabhängige Schwingungsdämpfer verwendbar und betreibbar. Man erkennt, dass an dem Gehäuse 18 des Inerters 14 ein Gehäuseadapter 30 und an der Hohlwelle 22 des Inerters 14 eine Hohlwellenadapter 32 angeordnet sind. Derartige Adapter sind sinnvoll, wenn eines der Schwingungsdämpfermodule 12, 14 als unabhängiger Schwingungsdämpfer betrieben werden soll oder kann.
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Weiter ist in 4 eine konkretere Ausbildungsform des Schwingungsdämpfers 10 aus 1 dargestellt. Dabei ist ein Planetengetriebe mit zwei Planetengetriebestufen 34, 36 als Übersetzungselement 38 in dem Gehäuse 18 des Inerters 14 ausgebildet, wobei die Planetengetriebestufen 34, 36 aneinander angeordnet und miteinander wirkverbunden sind. Zudem ist die erste Planetengetriebestufe 34 an der Hohlwelle 22 angeordnet und mit dieser wirkverbunden und eine zweite Planetengetriebestufe 36 ist an der Rotationsmasse 28 angeordnet und mit dieser wirkverbunden. Ein Drehwinkel einer Dreh- oder Schwenkbewegung der Hohlwelle 22 gegenüber dem Gehäuse 18 wird dabei übersetzt in einen Ausgangsdrehwinkel, der einem Vielfachen des eingeleiteten Drehwinkels entspricht. Eine große Übersetzung des Drehwinkels bzw. der Drehbewegung führt dabei zu einer hohen Drehbeschleunigung der Rotationsmassen, die aufgrund der Trägheit eine entsprechend hohe Gegenkraft aufbringt. Da in einen Rotationsdämpfer 14 meist nur Schwenkbewegungen eingeleitet werden, ist es von Vorteil einen Übersetzungsfaktor entsprechend hoch zu wählen. Ein eingeleiteter Drehwinkel von mehreren Grad kann dabei einer vollen Umdrehung der Rotationsmasse oder mehr entsprechen. Die Ausbildung des Übersetzungselements 38 ist hierbei jedoch nicht auf die gezeigt Form beschränkt, sondern kann auch lediglich eine oder mehrere Planetengetriebestufen aufweisen oder durch ein anderes Getriebe ausgebildet sein.
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Die 5 zeigt einen weiteren schematischen Aufbau eines Schwingungsdämpfers 10 mit Rotationsdämpfer 12 und Inerter 14. Hierbei ist nochmals der Aufbau des Rotationsdämpfers 10 verdeutlicht. Die auf der Hohlwelle 20 angeordneten Verdrängerflügel 24 sind in einem Verdrängungsraum 26 angeordnet, wobei bei einer Drehbewegung die Hydraulikflüssigkeit über Kanäle eines Kreislaufs 42 durch ein Drosselventil 40 geleitet wird. Das Drosselventil 40 ist hierbei durch mehrere Drosselventile und Rückschlagventile ausgebildet, um Druck- und Zugstufe getrennt voneinander einstellen zu können. Dieser gesamte Aufbau zur Drosselung der Hydraulikflüssigkeit wird im Folgenden als Drosselventil 40 bezeichnet.
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Im Gegensatz zur der vorigen mechanischen Variante des Inerters 14 aus den 1 bis 4, wird der Inerter 14 hier über die von dem Rotationsdämpfer verdrängte Hydraulikflüssigkeit angetrieben. Dabei ist ein Hydromotor 44 in dem Kreislauf 42 angeordnet, der wiederum mit der Rotationsmasse 28 wirkverbunden ist. Die Rotationsmasse 28 kann dabei direkt mit dem Hydromotor 44 verbunden oder über eine Welle 22 mit dem Hydromotor 44 wirkverbunden sein. Der Übersetzungsfaktor kann dabei über den Hydromotor 44 bestimmt werden, insbesondere über das Schluckvolumen des Hydromotors 44. Der Inerter 14 kann hierbei auf einfache Weise aus dem Kreislauf 42 des Rotationsdämpfer 12 entfernt werden. Dazu sind Kupplungen 46 mit Rückschlagventilen vorgesehen, die ein einfaches Abnehmen oder Entfernen des Inerters 14 ermöglichen, ohne den Kreislauf des Rotationsdämpfers zu entleeren. Der Rotationsdämpfer 14 aus 5 ist in 6 alleine dargestellt.
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In 7 ist weiter der Schwingungsdämpfer 10 aus 5 mit einer in den Inerter integrierten Gleichrichterschaltung dargestellt. Diese kann beispielsweise bei Hydromotoren 44 verwendet werden, die lediglich in einer Durchflussrichtung betrieben werden können. In diesem Fall ist die Gleichrichterschaltung 48 durch eine Graetz Schaltung ausgebildet, die insbesondere aus der Elektrotechnik bekannt ist.
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Der Inerter 14 ist hierbei in den 5 bis 7 in Parallelschaltung zu dem Drosselventil 40 des Rotationsdämpfer 12 angeordnet. Es ist jedoch auch möglich den Inerter und das Drosselventil 40 in Reihe zueinander anzuordnen, gezeigt in 8. Wie in 9 gezeigt kann dem Hydromotor 44 auch hier eine Gleichrichterschaltung 48 vorgeschaltet sein. Um den Rotationsdämpfer 12 dennoch unabhängig von dem angeschlossenen Inerter 14 zu betreiben, kann der über Kupplungen 46 angeschlossene Inerter 14 durch eine Leitung 52 ausgetauscht werden (siehe 10).
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In der 11 ist eine Schwingungsdämpfer 10 gezeigt, bei dem die Gleichrichterschaltung 48 mit dem Drosselventil 40 als kombinierte Schaltung 50 ausgebildet ist. Dadurch lassen sich Herstellungskosten einsparen. Auch in dieser Variante kann, wie in 12 gezeigt, der Rotationsdämpfer 12 unabhängig von dem Inerter 14 betrieben werden, indem der Inerter 14 durch eine Leitung ausgetauscht wird.
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Es ist zudem möglich in den vorigen Schwingungsdämpfern 10 das erläuterte Drosselventil 40 konstruktiv aus dem Kreislauf 42 zu entfernen und somit lediglich einen hydraulischen Inerter 14 zu erhalten.
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Die 13 zeigt schematisch eine Kombination zweier Schwingungsdämpfermodule innerhalb eines Teils eines Fahrwerks 60 eines Fahrzeugs. Dabei ist eines der Schwingungsdämpfermodule ein konventioneller geschwindigkeitsabhängiger Lineardämpfer 62, im Folgenden Lineardämpfer 62 genannt, und der andere eine rotatorisch angeregte beschleunigungsabhängige Dämpfkrafteinrichtung 64, im Folgenden Rotationsinerter 64 genannt.
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Bei einer vertikalen Federbewegung eines Rades 66, welches dabei im Wesentlichen eine Kreisbahn beschreibt, wird eine Bewegung auf ein Umlenkelement 68 übertragen, welches um eine Drehachse 70 drehbar an der Fahrzeugkarosserie 72 angeordnet ist. Das Umlenkelement 68 ist weiterhin mit dem Lineardämpfer 62 und dem Rotationsinerter 64 wirkverbunden. Der Lineardämpfer 62 ist somit einerseits mit dem Umlenkelement 68 und andererseits mit der Fahrzeugkarosserie 72 verbunden. Der Befestigungspunkt 74 des Lineardämpfers 62 an dem Umlenkelement 68 ist dabei derart ausgebildet, dass die Bewegung des Befestigungspunktes 74 bei einer Drehbewegung des Umlenkelements 68 zumindest bei kleinen Drehwinkeln eine im Wesentlichen geradlinige Bewegung ausführt. Dies wird bei einem Lineardämpfer 62, dessen Arbeitsrichtung vertikal ausgebildet ist, beispielsweise durch eine horizontale Anordnung der Drehachse 70 des Umlenkelements 68 und des Befestigungspunkte 74 erreicht.
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Weiterhin ist das Umlenkelement 68 drehfest mit einem Rotor des Rotationsinerters 64 verbunden, wobei ein Stator des Rotationsinerters 64 fest, insbesondere drehfest, mit der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. Dieser Rotationsinerter 64 kann beispielsweise nach den vorherigen Ausführungen des Inerters 14 ausgebildet sein.
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Der Lineardämpfer 62 und der Rotationsdämpfer 64 sind hierbei getrennt voneinander und wirkverbunden miteinander ausgebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schwingungsdämpfer
- 12
- Rotationsdämpfer / Schwingungsdämpfermodul mit geschwindigkeitsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung
- 14
- Inerter / Schwingungsdämpfermodul mit beschleunigungsabhängiger Dämpfkrafteinrichtung
- 16, 18
- Gehäuse
- 20, 22
- Hohlwelle
- 24
- Verdrängerflügel
- 26
- Verdrängungsraum
- 28
- Rotationsmasse
- 30
- Gehäuseadapter
- 32
- Hohlwellenadapter
- 34, 36
- Planetengetriebe, Planetengetriebestufe
- 38
- Übersetzungselement
- 40
- Drosselventil
- 42
- Kreislauf
- 44
- Hydromotor
- 46
- Kupplung
- 48
- Gleichrichterschaltung, Graetz Schaltung
- 50
- kombinierte Schaltung
- 52
- Leitung
- 60
- Fahrwerk
- 62
- Lineardämpfer
- 64
- Rotationsinerter
- 66
- Rad
- 68
- Umlenkelement
- 70
- Drehachse
- 72
- Fahrzeugkarosserie
- 74
- Befestigungspunkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 03/005142 A1 [0002]
- WO 2012/054774 A2 [0003]
- DE 3301545 A1 [0045]
- DE 3429373 A1 [0045]