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Die Erfindung betrifft einen Prüfstand zum Prüfen eines Motoranbauteils, aufweisend eine mit dem Motoranbauteil drehmomentkoppelbare, elektrisch betreibbare Belastungseinrichtung. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Prüfen eines Motoranbauteils an einem Prüfstand, wobei das Verfahren mindestens ein Übertragen eines Drehmoments zwischen einer elektrischen Belastungsmaschine und dem Motoranbauteil aufweist. Die Erfindung ist insbesondere geeignet zum Prüfen von Startermotoren von Kraftfahrzeugen.
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Um einen Startermotor auf einem Prüfstand mit einer elektrischen Belastungsmaschine als Ersatz für den realen Verbrennungsmotor testen zu können, offenbart
AT 510 378 B1 einen Prüfstand zum Testen eines Startermotors mit einer mit dem Startermotor verbundenen elektrischen Belastungsmaschine, die den Verbrennungsmotor simuliert, und einen Regler zum Regeln der elektrischen Belastungsmaschine, wobei eine Simulationseinheit vorgesehen ist, in der ein mathematisches Modell des Verbrennungsmotors implementiert ist. Die Simulationseinheit ermittelt mit dem mathematischen Modell aus gemessenen Ist-Größen des Betriebs der elektrischen Belastungsmaschine zu jedem Abtastzeitpunkt der Regelung einen neuen Belastungssollwert, der dem Regler zugeführt wird. Hierbei ist nachteilig, dass mittels der elektrischen Belastungsmaschine nur die rotatorischen Belastungen des Verbrennungsmotors, welche auf den Startermotor wirken, simuliert werden, was eine realistische mechanische Beanspruchung des Startermotors beschränkt. Auch aus der
US 5 675 505 A ist ein Prüfstand bekannt.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere ein Motoranbauteil auf einfache Weise realistischer an einem Prüfstand mit einer elektrisch betreibbaren Belastungseinrichtung prüfen zu können.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Prüfstand zum Prüfen mindestens eines Motoranbauteils, aufweisend eine mit dem Motoranbauteil drehmomentkoppelbare, elektrisch betreibbare Belastungseinrichtung und eine Vibrationseinrichtung zum Aufbringen von Vibrationen auf das Motoranbauteil. Das Motoranbauteil stellt also den zu prüfenden Prüfling dar.
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Dieser Prüfstand ergibt den Vorteil, dass mit seiner Hilfe in definierter Weise auf das Motoranbauteil wirkende lineare bzw. nicht rotatorische Belastungen wie Vibration und Ruck berücksichtigt werden können, so wie sie auch im Betrieb eines Kraftfahrzeugs auftreten. Diese Belastungen können sich durch eine Bewegung einer Verbrennungsmaschine und ggf. zusätzlich durch eine Bewegung des Motoranbauteils selbst ergeben. Mittels dieses Prüfstands kann z.B. auf Erprobungen mit realen Verbrennungsmaschinen bei gleichbleibender Absicherungsbreite, also ohne Vernachlässigung von auf ein Motoranbauteil wirkenden Vibrations- und Ruckbelastungen, verzichtet werden. Insbesondere können mechanische Belastungen, welche beispielsweise im Start-, Betriebs- und Stoppfall einer realen Verbrennungsmaschine wirken, berücksichtigt werden. Ein Ruck mag insbesondere auch als Schock oder Stoß bezeichnet werden und beispielsweise singuläre größere lineare Belastungen umfassen.
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Mittels des Prüfstands können ein oder mehrere Motoranbauteile gleichzeitig geprüft werden. Mehrere Motoranbauteile können an einer gleichen Vibrationseinrichtung befestigt sein, z.B. auf einem gleichen Vibrationstisch. Mehreren Motoranbauteilen können jeweilige Belastungsmaschinen zugeordnet sein.
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Unter einem Motoranbauteil mag insbesondere ein motorisch antreibbares Bauteil eines Kraftfahrzeugs verstanden werden, welches mit einem Antriebsmotor, insbesondere Verbrennungsmotor, des Fahrzeugs über mindestens ein Drehmoment-Übertragungselement verbunden ist. Das Kraftübertragungselement mag beispielsweise ein Antriebsriemen oder eine Kurbelwelle sein. Das Motoranbauteil mag selbst einen Motor, insbesondere Elektromotor, aufweisen oder mag von dem Verbrennungsmotor antreibbar sein. Das mindestens eine Motoranbauteil mag beispielsweise ein Starter oder Anlasser, ein Generator, eine mechanische Wasserpumpe, eine Ölpumpe usw. sein. Das Kraftfahrzeug mag beispielsweise ein Lkw, ein Pkw oder ein Motorrad sein.
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Es ist eine Weiterbildung, dass der Prüfstand mindestens eine Aufnahme oder Halterung für das mindestens eine Motoranbauteil aufweist. Insbesondere mag die Vibrationseinrichtung als die Halterung für das mindestens eine Motoranbauteil dienen oder mindestens eine solche Halterung aufweisen.
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Die elektrische Belastungsmaschine mag z.B. einen Elektromotor, beispielsweise eine permanentmagnetisch erregte Synchronmaschine, aufweisen.
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Dass die Belastungsmaschine mit dem Motoranbauteil drehmomentgekoppelt ist, mag insbesondere umfassen, dass von der Belastungsmaschine ein rotatorisches Drehmoment auf das Motoranbauteil übertragbar ist und/oder umgekehrt von dem Motoranbauteil auf die Belastungsmaschine.
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Zwischen dem Motoranbauteil und der Belastungsmaschine mag dazu ein Antriebsstrang zum Übertragen eines Drehmoments vorhanden sein. Bei einem Startermotor als dem zu prüfenden Motoranbauteil wird beispielsweise bei einer Nachstellung oder Simulation eines Startens eines Verbrennungsmotors die Belastungsmaschine so bestromt, dass ihre rotatorischen Trägheitsmomente denen eines hochfahrenden Verbrennungsmotors entsprechen. Bei einer Nachstellung eines Nachlaufs des Verbrennungsmotors nach einem Ausschalten mag z.B. die Belastungsmaschine so bestromt werden, dass sie die durch die Massenträgheit des nachlaufenden Verbrennungsmotors auf den Startermotor übertragenen rotatorischen Drehmomente nachstellt. Es ist eine Weiterbildung, dass ein Betrieb der Belastungsmaschine und des Motoranbauteils miteinander koordiniert sind, um besonders realistische Simulationen zu erreichen.
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Die Belastungsmaschine mag beispielsweise mittels einer Simulationseinrichtung betrieben sein, welche z.B. einer Regeleinrichtung für die Belastungsmaschine bestimmte Betriebsgrößen vorgibt, mittels derer die Belastungsmaschine das rotatorische Verhalten eines bestimmten Verbrennungsmotors simuliert oder nachstellt. So lassen sich auf einfache Weise viele Arten von Verbrennungsmotoren simulieren.
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Die Vibrationseinrichtung mag auch als ein Vibrationsprüfstand angesehen werden. Die Vibrationseinrichtung mag ein oder mehrere Aktoren (z.B. Elektromotoren, Piezoaktoren usw.) zum Erzeugen einer Vibration und/oder eines Rucks aufweisen, welche auf das an der Vibrationseinrichtung montierte Motoranbauteil übertragen wird. Das von der Vibrationseinrichtung erzeugte und auf das Motoranbauteil übertragene Ruck- und Vibrationsprofil mag beispielsweise aus realen Messungen an einem Fahrzeug abgeleitet werden und/oder erfolgt aufgrund einer Berechnung (z.B. auf einer Grundlage von Normen). Dabei können Masseträgheiten des Prüfaufbaus für eine Korrekturrechnung berücksichtigt werden.
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Die Vibrationseinrichtung mag von der elektrischen Belastungsmaschine unabhängig betreibbar sein. Dies mag insbesondere umfassen, dass der Betrieb der Vibrationseinrichtung nicht von dem Betrieb der elektrischen Belastungsmaschine abhängig ist und z.B. Betriebsparameter der Vibrationseinrichtung unabhängig von der elektrischen Belastungsmaschine einstellbar sind.
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Zum Betreiben der Vibrationseinrichtung mag eine zugehörige Regeleinrichtung vorhanden sein. Diese mag von einer Regeleinrichtung zum Betreiben der elektrischen Belastungsmaschine verschieden sein, alternativ können die Vibrationseinrichtung und die elektrische Belastungsmaschine mittels einer gemeinsamen Regeleinrichtung betrieben werden.
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Die Vibrationseinrichtung und die elektrische Belastungsmaschine können miteinander koordiniert oder synchronisiert betrieben werden. Somit mag insbesondere auch der Betrieb der Vibrationseinrichtung, der Belastungsmaschine und des Motoranbauteils untereinander koordiniert oder synchronisiert sein, um die rotatorische Belastung mit der Vibrations- und Ruckbelastung zeitlich zu synchronisieren. Signale aus gemessenen Ist-Größen (Beschleunigung, Geschwindigkeit, Weg, Drehzahl, Drehwinkel, Drehmoment usw.) können insbesondere zu jedem Abtastzeitpunkt der Regeleinrichtung für den Vibrationsprüfstand und/oder der Regeleinrichtung für die Belastungsmaschine zugeführt werden, welche daraus neue Sollwerte für die Vibrationseinrichtung bzw. die Belastungsmaschine ausgibt.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass der Prüfstand dazu eingerichtet ist, zumindest die elektrische Belastungsmaschine gegenüber linearen Kraftübertragungen (Vibrationen, Ruck usw.) von dem Motoranbauteil entkoppelt („vibrationsentkoppelt“) zu betreiben. Dies umfasst insbesondere, dass rotatorische Drehmomente übertragbar sind, jedoch keine von der Vibrationseinrichtung bzw. von dem Motoranbauteil erzeugten linearen Kräfte wie Vibrationen und/oder Ruckbelastungen. So entfällt vorteilhafterweise die Notwendigkeit, dass bei wiederholten Prüfläufen die elektrische Belastungsmaschine um ein Vielfaches robuster ausgeführt bzw. häufiger ersetzt werden muss.
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Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass der Prüfstand dazu eingerichtet ist, zumindest einen Teil eines Prüfaufbaus (z.B. umfassend einen Messaufbau, eine Simulationseinrichtung usw.) gegenüber linearen Kraftübertragungen von dem Motoranbauteil entkoppelt bzw. vibrationsentkoppelt zu betreiben. So kann eine Übertragung der von dem Vibrationsprüfstand erzeugten mechanischen Belastungen über das Motoranbauteil auf den Prüfaufbau verhindert werden. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, für wiederholte Prüfläufe den Prüfaufbau um ein Vielfaches robuster ausführen zu müssen bzw. häufiger zu ersetzen.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass in einem Antriebsstrang von dem Motoranbauteil zu der elektrischen Belastungsmaschine ein gebeugtes Kreuzgelenk angeordnet ist. Dieses sorgt auf einfache und robuste Weise für die Entkopplung gegenüber den linearen Kraftübertragungen wie Vibrationen oder Ruck. Ein Beugewinkel ist dabei vorzugsweise variabel bzw. mag sich verändern.
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Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass in einem Antriebsstrang von dem Motoranbauteil zu der elektrischen Belastungsmaschine eine flexible Kupplung angeordnet ist. Auch so kann auf einfache und robuste Weise für die Entkopplung gegenüber den linearen Kraftübertragungen gesorgt werden. Die flexible Kupplung mag z.B. eine Schlauchkupplung sein.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass in einem Antriebsstrang von dem Motoranbauteil zu der elektrischen Belastungsmaschine ein Gleichlaufgelenk oder homokinetisches Gelenk angeordnet ist. Das Gleichlaufgelenk ermöglicht insbesondere eine besonders gleichmäßige Übertragung einer Winkelgeschwindigkeit und eines von einer Welle auf eine winklig dazu angebrachte zweite Welle. Das Gleichlaufgelenk mag z. B. als ein Weitwinkelgelenk oder als ein Verschiebegelenk ausgebildet sein. Als ein Verschiebegelenk mag beispielsweise ein Tripodegelenk oder ein Gleichlaufverschiebegelenk verwendet werden. Das Gleichlaufgelenk mag allgemein mit oder ohne Längenausgleich ausgebildet sein.
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Es ist ferner eine Weiterbildung, dass eine ggf. auftretende ungleichförmige Drehzahlübertragung (die z.B. bei Verwendung eines Kreuzgelenks als sog. „Kardanfehler“ bekannt ist) und die sich daraus ergebende Änderung der Dynamik an einer Anschlussstelle des Motoranbauteils bei einer Ansteuerung der elektrischen Belastungsmaschine berücksichtigt werden. Dazu kann beispielsweise eine Drehzahl überwacht und schnell nachgeregelt werden und/oder die ungleichförmige Drehzahlübertragung bereits von der Simulationseinrichtung berücksichtigt werden.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass der Prüfstand dazu eingerichtet ist, zumindest die elektrische Belastungsmaschine (und ggf. den Prüfaufbau) in Bezug auf lineare Kraftübertragungen von dem Motoranbauteil unentkoppelt oder nicht entkoppelt zu betreiben. Dies ergibt einen besonders einfachen Aufbau.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass der Prüfstand eine Klimakammer zur Aufnahme des Motoranbauteils aufweist. Damit kann eine Prüfung des Motoranbauteils um thermisch-klimatische Belastungen ergänzt werden. Die Regelung dieser Klimakammer kann synchronisiert zu der Vibrations- und/oder Belastungsprüfung durchgeführt werden. Die Klimakammer kann von der Vibrationseinrichtung mechanisch entkoppelt oder unentkoppelt sein.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum Prüfen eines Motoranbauteils, wobei das Verfahren mindestens die folgenden Schritte aufweist: Übertragen eines rotatorischen Drehmoments zwischen einer elektrischen Belastungsmaschine und einem Motoranbauteil und, insbesondere gleichzeitiges, Vibrierenlassen des Motoranbauteils mittels einer Vibrationseinrichtung. Dieses Verfahren kann analog zu dem Prüfstand ausgebildet werden und ergibt die gleichen Vorteile.
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Der Prüfstand und das Verfahren mögen beispielsweise einer Lebensdauerprüfung des Motoranbauteils dienen.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
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Die Figur zeigt ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Prüfstands 1 mit einem zugehörigen Regelkonzept. Der Prüfstand 1 weist eine Vibrationseinrichtung 2 auf, die auch als eine Halterung für ein zu prüfendes Motoranbauteil dient. Das Motoranbauteil liegt hier in Form eines Startermotors P vor, welcher mittels einer elektrischen Versorgungseinheit 3, z. B. einer Fahrzeugbatterie oder eines Batteriesimulators, mit elektrischer Energie versorgbar ist
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Der Prüfstand 1 umfasst ferner eine elektrische Belastungsmaschine 4. Abtriebsseitig ist an der elektrischen Belastungsmaschine 4 ein Starterkranz 5 vorgesehen. Der Starterkranz 5 entspricht dabei bevorzugt dem realen Starterkranz, wie er auch in einem Fahrzeug verbaut wäre. An dem Startermotor P ist ein bekanntes Starterritzel 6 angeordnet, dass für den Startvorgang in den Starterkranz 5 einspurt. Der Einspur- und Startvorgang ist grundsätzlich gut bekannt, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen wird. Die elektrische Belastungsmaschine 4 simuliert einen Verbrennungsmotor, der durch den Startermotor P gestartet werden soll. Es kann auch vorgesehen sein, den Starterkranz 5 vor dem Start eines Prüflaufes in eine parametrierbare Position zu bringen. Zusätzlich oder alternativ zu einem Start eines Verbrennungsmotors mag auch ein normaler Betrieb und/oder ein Ausschalten des Verbrennungsmotors simuliert werden.
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An der elektrischen Belastungsmaschine 4 sind Messeinrichtungen angeordnet, beispielsweise ein Winkelgeber 7 zur Erfassung eines Drehwinkels φi und/oder einer Drehzahl ni und/oder ein Messflansch 8 zur Erfassung eines Drehmoments Ti an der elektrischen Belastungsmaschine 4. Die Drehzahl ni kann auch aus dem Drehwinkel φi abgeleitet werden.
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In einer Simulationseinheit 9 ist ein Modell eines Verbrennungsmotors implementiert, das ein mechanisches Verhalten, insbesondere ein Trägheitsverhalten, des Verbrennungsmotors simuliert oder nachbildet. Insbesondere mag das Trägheitsmoment der mittels der Ergebnisse der Simulationseinheit 9 angesteuerten elektrischen Belastungsmaschine 4 im Wesentlichen dem Trägheitsmoment des realen Verbrennungsmotors entsprechen. Dabei ist die Simulationseinheit 9 vorzugsweise so ausgeführt, dass sie den Verbrennungsmotor vom Start weg, also beginnend ab Drehzahl n=0, simulieren kann. Simulieren kann in diesem Zusammenhang beispielsweise bedeuten, dass ein aktueller Betriebszustand des Verbrennungsmotors basierend auf einem aktuellen Ist-Drehwinkels φi und/oder basierend auf einer verstrichenen Zeit und/oder ab Start basierend auf einem aktuellen Betriebszustand der elektrischen Belastungsmaschine 4 (z.B. in Form einer Ist-Drehzahl ni und/oder eines Ist-Drehmoments Ti) von der Simulationseinheit 9 berechnet wird und in Form eines Belastungssollwertes ausgegeben wird, z.B. in Form einer Solldrehzahl ns im Falle einer Drehzahlregelung oder eines Solldrehmoments Ts im Falle einer Drehmomentenregelung. Der derart berechnete Belastungssollwert ns, Ts wird einer Regelungseinrichtung 10 zugeführt, welche daraus einen Drehmomentenstellwert Tstell oder einen Drehzahlstellwert nstell berechnet und so die elektrische Belastungsmaschine 4 regelt. Die Regelungseinrichtung 10 kann dazu auch die aktuellen Istwerte, z.B. den Ist-Drehwinkel φi, die Ist-Drehzahl ni und/oder das Ist-Drehmoments Ti, erhalten. Die Regelung der elektrischen Belastungsmaschine 4 im Hinblick auf eine rein rotatorische Drehmomentenübertragung mag beispielsweise analog zu
AT 510 378 B1 ausgebildet werden, ist jedoch nicht darauf beschränkt.
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Der Prüfstand 1 weist zusätzlich eine Regelungseinrichtung 11 zur Regelung der Vibrationseinrichtung 2 auf. Die Vibrationseinrichtung 2 soll dabei insbesondere in einem realen Betrieb eines Verbrennungsmotors auftretende mechanische Belastungen wie Vibrationen oder Ruck auf den Startermotor P nachbilden. Die Regelungseinrichtung 11 ist hier mit einer Synchronisationseinrichtung 12 gekoppelt, welche auch mit der Regelungseinrichtung 10 gekoppelt ist. Die Synchronisationseinrichtung 12 dient dazu, die Regelungseinrichtungen 10 und 11 miteinander so zu synchronisieren, dass ein Trägheitsprofil der Belastungsmaschine 4 und ein Anregungsprofil der Vibrationseinrichtung 2 ähnlich zu einem realen Betrieb einer Verbrennungsmaschine auf den Startermotor P einwirken können.
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Zudem ist eine Korrektureinrichtung 13 vorhanden, welche durch den Betrieb der Vibrationseinrichtung 2 bedingte Korrekturwerte an die Simulationseinheit 9 liefert. Die Simulationseinheit 9 kann auf der Grundlage dieser Korrekturwerte z.B. die Stellwerte ns oder Ts für die Regeleinrichtung 10 anpassen.
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Um insbesondere die elektrischen Belastungsmaschine 4 und z.B. den Winkelgeber 7 als Teil des Messaufbaus vor einer Schädigung durch die Bewegung der Vibrationseinrichtung 2 zu schützen, ist die elektrische Belastungsmaschine 4 in Bezug auf eine lineare Kraftübertragung von dem Startermotor P entkoppelt. Dies lässt sich beispielsweise durch ein Einfügen eines gebeugten Kreuzgelenks 14 in einen Antriebsstrang bzw. einen Lastpfad zwischen dem Startermotor P und der elektrischen Belastungsmaschine 4 erreichen. Dadurch bedingte Kardanfehler mögen beispielsweise von der Simulationseinheit 9 berücksichtigt bzw. mitberechnet werden. Alternativ zu dem Kreuzgelenk 14 kann z.B. auch ein Gleichlaufgelenk verwendet werden.
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Ein Prüflauf wird von einer Prüfstandssteuereinheit 15 gesteuert, überwacht und ausgewertet. Die Prüfstandssteuereinheit 15 kann dabei mit der Simulationseinheit 9, mit der Regelungseinrichtung 10, mit dem Startermotor P und/oder mit der elektrischen Belastungsmaschine 4 verbunden sein und Daten austauschen.
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Nach Start des Prüflaufes berechnet die Simulationseinheit 9 zu jedem Abtastzeitpunkt der Regelung, für den aktuellen Drehwinkel φi ab Start oder für die aktuelle Zeit ab Start eine korrekten aktuellen Betriebszustand eines zu simulierenden Verbrennungsmotors und übergibt einen Belastungssollwert, z.B. in Form einer Solldrehzahl ns und/oder eines Solldrehmoments Ts, an die Regelungseinrichtung 10. Die Regelungseinrichtung 10 setzt diese Sollwertvorgabe z.B. durch Vorgabe eines Drehmomentenstellwerts Tstell in ein reales Drehmoment der elektrischen Belastungsmaschine 4 um. Die elektrische Belastungsmaschine 4 wird also so geregelt, dass sich der berechnete Belastungszustand für den Startermotor P an der elektrischen Belastungsmaschine 4 einstellt.
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Die Synchronisationseinrichtung 12 empfängt Daten von der Regelungseinrichtung 10, z.B. die Stellwerte nstell oder Tstell, und nutzt diese, um die Regelungseinrichtung 11 so einzustellen, dass die Regelungseinrichtung 11 die Vibrationseinrichtung 2 synchronisiert zu der Belastungsmaschine 4 ansteuert.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
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So können die Regeleinrichtung 10, die Regeleinrichtung 11 und/oder die Synchronisationseinrichtung 12 auch eine einzige Regelungseinrichtung bzw. Regelungs- und Synchronisationseinrichtung bilden.
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Der Prüfstand 1 weist außerdem eine Klimakammer 16 zur Aufnahme des Motoranbauteils P auf. Damit wird eine Prüfung des Motoranbauteils um thermisch-klimatische Belastungen ergänzt, z.B. durch Einstellen einer Feuchtigkeit und/oder Temperatur in der Klimakammer 16 und damit in der Umgebung des Motoranbauteils P. Die Regelung dieser Klimakammer 16 kann synchronisiert zu der Vibrations- und/oder Belastungsprüfung durchgeführt werden (o. Abb.).
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Allgemein kann unter „ein“, „eine“ usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von „mindestens ein“ oder „ein oder mehrere“ usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck „genau ein“ usw.
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Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prüfstand
- 2
- Vibrationseinrichtung
- 3
- Elektrische Versorgungseinheit
- 4
- Elektrische Belastungsmaschine
- 5
- Starterkranz
- 6
- Starterritzel
- 7
- Winkelgeber
- 8
- Messflansch
- 9
- Simulationseinheit
- 10
- Regelungseinrichtung für Belastungsmaschine
- 11
- Regelungseinrichtung für Vibrationseinrichtung
- 12
- Synchronisationseinrichtung
- 13
- Korrektureinrichtung
- 14
- Kreuzgelenk
- 15
- Prüfstandssteuereinheit
- 16
- Klimakammer
- P
- Startermotor
- φi
- Gemessener Ist-Drehwinkel
- ni
- Gemessene Ist-Drehzahl
- ns
- Soll-Drehzahl
- nstell
- Drehzahlstellwert
- Ti
- Gemessenes Ist-Drehmoment
- Ts
- Soll-Drehmoment
- Tstell
- Drehmomentstellwert