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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Vitalisierung und/oder Stimulierung einer Person, die eine Überwachungsaufgabe ausführt, z. B. des Fahrers eines Fahrzeugs.
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Insbesondere bei relativ langen Fahrstrecken besteht die Gefahr, dass der Fahrer eines Fahrzeugs (z. B. eines Personenkraftwagens und/oder eines Lastkraftwagens) müde wird, und dadurch die Aufmerksamkeit des Fahrers bzgl. der Fahraufgabe sinkt. Dies kann zu einem erhöhten Unfallrisiko führen.
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Es wurden Systeme vorgeschlagen, die anhand von Messdaten bzgl. des Verhaltens/Zustands des Fahrers (z. B. Pupillengröße, Augenzwinkern) und/oder des Fahrzeugs (z. B. häufiges Verlassen der Fahrspur), einen Müdigkeitszustand des Fahrers erkennen, und den Fahrer daraufhin auffordern (z. B. durch Anzeige eines entsprechenden Hinweises), eine Pause einzulegen.
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Derartige Systeme haben jedoch den Nachteil, dass das Unfallrisiko aufgrund der Müdigkeit des Fahrers nur dann gesenkt wird, wenn der Fahrer auch tatsächlich der Aufforderung folgt, und eine Pause einlegt. Tut der Fahrer dies nicht, so bleibt das Unfallrisiko bestehen. Desweiteren sind die oben genannten Systeme ausschließlich darauf ausgelegt, den Fahrer vor Konsequenzen seiner Müdigkeit zu schützen. Die oben genannten Systeme sind nicht darauf ausgelegt, zu vermeiden, dass der Fahrer aufgrund der Fahraufgabe ermüdet.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe das Unfallrisiko bei Erkennung eines müden Fahrers in verlässlicher Weise zu reduzieren. Insbesondere soll ein System bereitgestellt werden, welches die Aufmerksamkeit des Fahrers erhöht und/oder eine Ermüdung reduziert, um so das Unfallrisiko aufgrund von Ermüdung zu reduzieren. Dabei soll gleichzeitig sichergestellt werden, dass durch eine Aufmerksamkeits-erhöhende/Ermüdungs-reduzierende Maßnahme kein Diskomfort beim Fahrer erzeugt wird.
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Allgemeiner formuliert befasst sich das vorliegende Dokument mit der technischen Aufgabe, das Unfallrisiko bei der Überwachung einer technischen Vorrichtung (z. B. bei der Überwachung oder Steuerung eines Fahrzeugs) zu verringern.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u. a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Steuereinheit für eine technische Vorrichtung (z. B. für ein Fahrzeug) beschrieben. Die Steuereinheit ist eingerichtet, ein Indiz (oder mehrere Indizien) für einen Zustand einer Person zu ermitteln, die die technische Vorrichtung steuert und/oder überwacht. Insbesondere kann der Zustand eines Fahrers eines Fahrzeugs ermittelt werden. Zu diesem Zweck kann die Steuereinheit Messdaten von ein oder mehreren Sensoren empfangen und auswerten. Bei den ein oder mehreren Sensoren kann es sich um ein oder mehrere Sensoren der technischen Vorrichtung (z. B. des Fahrzeugs) handeln. Aus den ein oder mehreren Indizien für den Zustand der überwachenden und/oder steuernden Person kann ein Zustand der Person bestimmt werden. Insbesondere kann bestimmt werden, dass sich die Person in einem Zustand von erhöhter Müdigkeit und/oder in einem Zustand von reduzierter Aufmerksamkeit befindet.
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Die Steuereinheit ist weiter eingerichtet, in Abhängigkeit von dem ermittelten Indiz (oder von den ermittelten Indizien) zu veranlassen, dass ein örtlich lokalisierter thermischer Stimulus erzeugt wird. Durch die Erzeugung eines örtlich lokalisierten thermischen Stimulus kann ein Vitalisierungsreiz bei der überwachenden und/oder steuernden Person erzeugt werden, durch den der Grad der Aufmerksamkeit der Person erhöht werden kann. Dadurch kann das Unfallrisiko in Zusammenhang mit der technischen Vorrichtung (insbesondere das Unfallrisiko des Fahrzeugs) reduziert werden. Die örtliche Lokalisierung trägt dazu bei, dass der thermische Stimulus in zuverlässiger Weise vitalisierend wirkt, und gleichzeitig ein Diskomfort der Person (insbesondere des Fahrers eines Fahrzeugs) vermieden wird.
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Der örtlich lokalisierte thermische Stimulus kann derart ausgelegt sein, dass der thermische Stimulus nur von einem Teil des Körpers der Person wahrgenommen wird. Durch die Begrenzung auf einen ausgewählten und begrenzten Teil des Körpers der Person kann ein verbesserter Kompromiss zwischen Erhöhung der Aufmerksamkeit und Vermeidung von Diskomfort gewährleistet werden. Bei dem Teil des Körpers, durch den der thermische Stimulus wahrgenommen wird, kann es sich insbesondere um einen Teil des Körpers handeln, der typischerweise nicht bedeckt ist, wie z. B. eine oder beide Hände der Person oder der Nacken der Person. In einem bevorzugten Beispiel ist der thermische Stimulus derart ausgelegt, dass er (nur) von einer Hand oder von den Händen der Person wahrgenommen wird.
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Der örtlich lokalisierte thermische Stimulus weist typischerweise eine Temperaturdifferenz zu einer Umgebungstemperatur auf. Bei der Umgebungstemperatur kann es sich um eine (ggf. regulierte) Temperatur im Innenbereich eines Fahrzeugs handeln. Ein Absolutwert der Temperaturdifferenz kann größer als oder gleich wie eine Minimaldifferenz (z. B. 3 Grad Celsius) und kleiner als oder gleich wie eine Maximaldifferenz (z. B. 7 Grad Celsius) sein. Durch eine derart eingegrenzte Temperaturdifferenz kann ein verbesserter Kompromiss zwischen Erhöhung des Grades der Aufmerksamkeit (und/oder Reduzierung der Müdigkeit) und Vermeidung von Diskomfort erreicht werden. In einem bevorzugten Beispiel ist die Temperatur des thermischen Stimulus kleiner als die Umgebungstemperatur.
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Der örtlich lokalisierte thermische Stimulus kann eine vordefinierte maximale Zeitdauer aufweisen, um einen Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Desweiteren kann die Steuereinheit eingerichtet sein, zu veranlassen, dass eine Vielzahl von aufeinander folgenden thermischen Stimuli erzeugt wird. Dabei können zwei aufeinander folgende thermische Stimuli einen vordefinierten minimalen Zeitabstand aufweisen. Durch den minimalen Zeitabstand zwischen zwei aufeinander folgenden thermischen Stimuli wird die Effektivität der einzelnen thermischen Stimuli in Bezug auf eine Erhöhung des Grades der Aufmerksamkeit gewährleistet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Vorrichtung zur Beeinflussung eines Grades der Aufmerksamkeit einer Person (z. B. eines Fahrers eines Fahrzeugs) beschrieben, die ein technisches Gerät (z. B. ein Fahrzeug) überwacht oder steuert. Die Vorrichtung umfasst eine in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit. Desweiteren umfasst die Vorrichtung einen Aktuator, der eingerichtet ist, einen örtlich lokalisierten thermischen Stimulus zu erzeugen. Insbesondere kann die Steuereinheit den Aktuator veranlassen, den örtlich lokalisierten thermischen Stimulus zu erzeugen. Der Aktuator kann eingerichtet sein, eine für einen Kontakt zwischen Person und dem technischen Gerät vorgesehene Kontaktfläche (z. B. einen Fahrersitz und/oder eine Kopfstütze und/oder einen Lenkrad-Kranz) zu kühlen oder zu erwärmen. Alternativ oder ergänzend kann der Aktuator eingerichtet sein, eine Strahlung (z. B. eine Luftströmung) zu erzeugen, mit der Kälte oder Wärme auf einen Teil des Körpers der Person (z. B. des Fahrers eines Fahrzeugs) übertragen werden kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Beeinflussung (insbesondere zur Erhöhung) eines Grades der Aufmerksamkeit einer Person, die ein technisches Gerät überwacht oder steuert, (z. B. eines Fahrers eines Fahrzeugs) beschrieben. Das Verfahren umfasst das Ermitteln von einem Indiz für einen Zustand der Person. Desweiteren umfasst das Verfahren das Übertragen, in Abhängigkeit von dem ermittelten Indiz, von einem örtlich lokalisierten thermischen. Stimulus auf die Person.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug (z. B. ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen oder ein Motorrad) beschrieben, welches die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung zur Beeinflussung eines Grades der Aufmerksamkeit eines Fahrers des Fahrzeugs umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z. B. auf einem Steuergerät) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme verwendet werden können. Desweiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtung und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigt
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1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
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2 ein beispielhaftes Lenkrad mit Vorrichtungen zur Erzeugung eines lokalen Temperaturunterschieds; und
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3 ein Flussdiagram eines beispielhaften Verfahrens zur Erhöhung des Grades der Aufmerksamkeit eines Fahrers eines Fahrzeugs.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der Reduzierung des Unfallrisikos in Zusammenhang mit der Überwachung und/oder Steuerung einer technischen Vorrichtung oder eines technischen Geräts. Ein Beispiel für eine derartige Vorrichtung/für ein derartiges Gerät ist ein Fahrzeug. Das vorliegende Dokument befasst sich somit im Speziellen mit der Reduzierung des Unfallrisikos eines Fahrzeugs aufgrund eines ermüdeten Fahrers. Desweiteren befasst sich das vorliegende Dokument mit Verfahren zur Reduzieren der Müdigkeit und/oder zur Erhöhung der Aufmerksamkeit des Fahrers eines Fahrzeugs.
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Die Aspekte dieses Dokuments werden in Zusammenhang mit einem Fahrzeug beschrieben. Die beschriebenen Aspekte sind aber auch auf allgemeine technische Vorrichtungen anzuwenden, die durch Personen überwacht und/oder gesteuert werden.
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Insbesondere wird in diesem Dokument vorgeschlagen, den Zustand des Fahrers eines Fahrzeugs zu ermitteln und daraufhin in Abhängigkeit von dem ermittelten Fahrerzustand Vitalisierungsreize an den Fahrer zu übertragen, um einen Grad der Aufmerksamkeit des Fahrers zu erhöhen. Insbesondere wird vorgeschlagen, lokalisierte thermische Stimuli an den Fahrer zu übertragen, um insbesondere das sympathische Nervensystem des Fahrers zu aktivieren, was zu einer Vitalisierung des Fahrers und so zu einer Erhöhung des Grades der Aufmerksamkeit führt.
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1 zeigt beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs 100 bzw. einer Vorrichtung zur Erhöhung des Grades der Aufmerksamkeit des Fahrers eines Fahrzeugs 100. Insbesondere zeigt 1 ein oder mehrere Sensoren 102, die eingerichtet sind, Messwerte zu ermitteln, anhand derer ein oder mehrere Indizien bzgl. des Zustands des Fahrer ermittelt werden können. Beispielhafte Sensoren 102 sind
- • eine auf den Fahrer gerichtete Kamera, die eingerichtet ist, Bilddaten des Fahrers, z. B. des Kopfes des Fahrers, zu erfassen. Anhand der erfassten Bilddaten kann eine Pupillengröße (Pupillometrie), eine Schließfrequenz der Augenlider, ein Bewegungsprofil des Fahrers, etc. ermittelt werden.
- • ein Sensor zur Erfassung eines Herzrhythmus des Fahrers (z. B. zur Erfassung eines Elektrokardiogramms).
- • eine Kamera zur Erfassung einer Fahrspur des Fahrzeugs 100. Das (ggf. häufige) Verlassen einer Fahrspur kann als Indiz für eine Ermüdung des Fahrers herangezogen werden.
- • ein Drucksensor im Fahrersitz.
- • ein Sensor zur Erfassung einer Galvanic Skin Response (GSR).
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1 zeigt weiter eine Steuereinheit 101, die eingerichtet ist, anhand der von den ein oder mehreren Sensoren 102 erfassten Messdaten ein oder mehrere Indizien bzgl. des Zustands des Fahrers zu ermitteln. Insbesondere können ein oder mehrere Indizien dafür ermittelt werden, dass sich der Fahrer in einem Zustand relativ hoher Müdigkeit befindet. Die Steuereinheit 101 kann so bestimmen, ob ein Zustand erhöhter Müdigkeit und/oder ein Zustand verminderter Aufmerksamkeit vorliegen. Ein Zustand erhöhter Müdigkeit bzw. verminderter Aufmerksamkeit liegt bevorzugt zeitlich vor einem Zustand der Übermüdung des Fahrers. Bei einem Zustand der Übermüdung sollte der Fahrer aufgefordert werden (z. B. durch Ausgabe von Warnhinweisen), unverzüglich eine Pause einzulegen.
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Die Steuereinheit 101 ist weiter eingerichtet, ein oder mehrere Aktuatoren 103 zu veranlassen, Stimuli oder Reize an den Fahrer zu übertragen, wenn bestimmt wurde, dass der Zustand erhöhter Müdigkeit bzw. verminderter Aufmerksamkeit vorliegt. Die ein oder mehreren Aktuatoren 103 können insbesondere eingerichtet sein, ein oder mehrere Vitalisierungsreize zu erzeugen. Beispielhafte Vitalisierungsreize sind:
- • das Stimulieren von aktiven Mikrobewegungen zur Vorbeugung und/oder zur Verringerung von physischer Ermüdung und/oder mentaler Unterbelastung des Fahrers (z. B. mittels eines Massagesitzes);
- • das Anbieten von passiven Makrobewegungen zur Vorbeugung von physischer Ermüdung durch eine statische Körperhaltung (z. B. durch Ausgabe von entsprechenden Vorgaben über ein Display des Fahrzeugs 100);
- • das Übertragen von thermischen Stimuli zur Aktivierung des sympathischen Nervensystems und eine darauf folgende Vitalisierung;
- • das Stimulieren des Fahrers durch haptische Reize.
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Insbesondere sind die ein oder mehreren Aktuatoren 103 eingerichtet, ein oder mehrere lokalisierte thermische Stimuli zu erzeugen und an den Fahrer zu übertragen. Untersuchungen der Erfinder haben ergeben, dass zeitlich begrenzte und lokalisierte thermische Stimuli zu einer nachweisbaren Erhöhung der Aufmerksamkeit des Fahrers führen. Andererseits wird durch die zeitlich begrenzten und lokalisierten thermischen Stimuli der Komfort des Fahrers nur unwesentlich gemindert, so dass zeitlich begrenzte und lokalisierte thermische Stimuli ein geeignetes Mittel sind, um die Aufmerksamkeit des Fahrers bei einsetzender Müdigkeit oder bei monotonen Fahraufgaben zuverlässig zu erhöhen, ohne einen Diskomfort für den Fahrer zu generieren.
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Dabei hat sich gezeigt, dass die thermischen Stimuli besonders effektiv an unbedeckten Stellen der Haut des Fahrers erzeugt werden können. Insbesondre hat sich eine Übertragung der thermischen Stimuli auf eine Hand oder auf beide Hände des Fahrers als vorteilhaft erwiesen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Hände des Fahrers in den meisten Fällen unbedeckt sind, so dass ein thermischer Stimulus nicht durch Kleidung gedampft wird. Ein weiterer vorteilhafter Bereich zur Übertragung eines thermischen Stimulus ist der Nackenbereich eines Fahrers, wobei dieser Bereich ggf. durch Haare oder durch ein Kopftuch bedeckt sein kann. Desweiteren kann der Gesichtsbereich des Fahrers zur Übertragung von thermischen Stimuli verwendet werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass thermische Stimuli im Gesichtsbereich dazu führen können, dass der Fahrer den Blick vom Verkehrsgeschehen abwendet, was wiederum zu einem erhöhten Unfallrisiko und/oder zu einem erhöhten Diskomfort führen kann.
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Die thermischen Stimuli können eine (absolute) Temperaturdifferenz zur Umgebungstemperatur aufweisen, die ausreichend groß ist, um von dem Fahrer wahrgenommen zu werden und um einen substantiellen Anstieg des Grads der Aufmerksamkeit des Fahrers zu bewirken. Andererseits kann die (absolute) Temperaturdifferenz klein genug sein, um einen Diskomfort des Fahrers zu vermeiden. Experimente haben ergeben, dass eine Temperaturdifferenz von ca. 5 Grad Celsius, z. B. im Bereich von [3, 7] Grad Celsius, einen besonders vorteilhaften Kompromiss zwischen Anhebung der Aufmerksamkeit und Vermeidung von Diskomfort ermöglicht. Die Temperaturdifferenz ist bevorzugt negativ, d. h. die Temperatur des thermischen Stimulus ist bevorzugt kleiner als die Umgebungstemperatur. Es können aber auch positive Temperaturdifferenzen verwendet werden.
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Der oder die thermischen Stimuli können eine vordefinierte Zeitdauer aufweisen. Beispielsweise kann ein thermischer Stimulus eine Dauer von 1–4 Minuten aufweisen. Desweiteren können thermische Stimuli durch eine Entwöhnungsphase zeitlich voneinander getrennt sein, um eine Gewöhnung des Fahrers an den thermischen Stimulus zu vermeiden. Eine Entwöhnungsphase kann eine vordefinierte Zeitdauer aufweisen (z. B. 3–6 Minuten).
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Wie oben dargelegt, hat sich die Generierung von thermischen Stimuli an der Hand eines Fahrers als besonders vorteilhaft erwiesen. 2 zeigt ein beispielhaftes Lenkrad 200 eines Fahrzeugs 100 mit Aktuatoren 203 zur Erzeugung von thermischen Stimuli an einer Hand des Fahrers. In dem dargestellten Beispiel umfassen die Aktuatoren 203 Gebläse, über die Luft mit einer reduzierten bzw. einer erhöhten Temperatur auf das Lenkrad 200 geblasen werden kann. Über die kalte bzw. warme Luft kann ein thermischer Stimulus an den Händen des Fahrers erzeugt werden, wenn diese das Lenkrad 200 umgreift.
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Alternativ oder ergänzend kann die von einem Gebläse 203 erzeugte Luft eine, gegenüber der Umgebung erhöhte, Luftfeuchtigkeit aufweisen, um eine Übertragung des thermischen Stimulus zu verbessern.
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Die Gebläse 203 übertragen einen thermischen Stimulus mittels Konvektion auf die Haut des Fahrers. Alternativ oder ergänzend kann ein Aktuator 103, 203 Mittel aufweisen, um anderweitig einen thermischen Stimulus auf die Haut des Fahrers zu übertragen. Beispielsweise kann durch die Verwendung von Kühl- und/oder Heizelementen (z. B. mittels Peltier-Elemente) der Lenkrad-Kranz des Lenkrads 200 gekühlt oder erwärmt werden, um den thermischen Stimulus auf die Hand/Hände des Fahrers zu übertragen.
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Wie oben dargelegt, kann die Steuereinheit 101 eingerichtet sein, automatisch bei Vorliegen eines Zustands erhöhter Müdigkeit bzw. verminderter Aufmerksamkeit ein oder mehrere Aktuatoren 103, 203 zu veranlassen, ein oder mehrere Stimuli an den Fahrer zu übertragen, um den Fahrer zu vitalisieren und um so den Grad der Aufmerksamkeit des Fahrers zu erhöhen. Alternativ oder ergänzend können die ein oder mehreren Aktuatoren 103, 203 durch den Fahrer selbst oder durch einen Beifahrer bei Bedarf aktiviert werden.
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Die ein oder mehreren Stimuli können in ein oder mehreren Kontaktbereichen zwischen Fahrer und Fahrzeug 100 auf den Fahrer übertragen werden. Beispielhafte Kontaktbereiche sind die Kopfstütze, die Rückenlehne und/oder der Sitzbereich eines Fahrersitzes oder der Kranz des Lenkrads 200. Zur Übertragung von thermischen Stimuli in einem Kontaktbereich kann ein Aktuator 103, 203 verwendet werden, der einen Kühl- und/oder Heizkörper umfasst (z. B. ein Peltier-Element und/oder ein Piezo-elektrisches Element).
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Alternativ oder ergänzend können die ein oder mehreren Stimuli an ein oder mehrere Kontaktfreie Bereiche auf den Fahrer übertragen werden. Beispiele für Kontaktfreie Bereiche sind der (vordere) Kopfbereich, die Arme und die Beine des Fahrers. Zur Übertragung von thermischen Stimuli in einem Kontaktbereich kann ein Aktuator 103, 203 verwendet werden, der Strahlung als Mittel zur Energieübertragung verwendet (z. B. das in 2 dargestellte Gebläse oder Dampfdruckkühlsystem).
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Die ein oder mehreren thermischen Stimuli können mit anderen Stimuli kombiniert werden, um durch eine Änderung der Reize den Grad der Aufmerksamkeit des Fahrers zu erhalten und/oder weiter zu erhöhen.
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3 zeigt ein Verfahren 300 zur Beeinflussung eines Grades der Aufmerksamkeit eines Fahrers eines Fahrzeugs 100. Mit anderen Worten kann das Verfahren 300 darauf gerichtet sein, die Müdigkeit des Fahrers eines Fahrzeugs 100 zu reduzieren. Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 von einem Indiz (oder von mehreren Indizien) für einen Zustand des Fahrers des Fahrzeugs 100. Die ein oder mehreren Indizien können anhand von Messdaten von Sensoren 102 des Fahrzeugs 100 ermittelt werden. Aus den ein oder mehreren Indizien kann ein Zustand des Fahrers, z. B. ein Zustand von erhöhter Müdigkeit oder ein Zustand von reduzierter Aufmerksamkeit bestimmt werden.
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Das Verfahren 300 umfasst weiter das Übertragen 302, in Abhängigkeit von dem ermittelten Indiz (z. B. wenn bestimmt wurde, dass ein Zustand von erhöhter Müdigkeit oder von verminderter Aufmerksamkeit vorliegt), von einem örtlich lokalisierten thermischen Stimulus auf den Fahrer. Dies kann z. B. anhand von ein oder mehreren Aktuatoren 103, 203 erfolgen.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen wird ein erhöhtes Komfortempfinden des Fahrers während einer längeren Fahrt ermöglicht, was zu einer Entspannung während der Fahrt und zu einem ausgeruhten Zustand bei Ankunft am Fahrziel führt. Das in diesem Dokument beschriebene Vitalisierungssystem kann zu einer erhöhten Aufmerksamkeit des Fahrers und damit zu einer erhöhten Verkehrssicherheit führen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.