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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 63, einen Behälter für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 64, ein Ersatzteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 65 und ein Zubehörteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 66.
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Im Stand der Technik existieren viele verschiedene Verfahren zur Herstellung von Spritzgeräten. Insbesondere bei Farbspritzpistolen werden verschiedene Komponenten durch verschiedene Verfahren hergestellt. Zur Fertigung des Pistolenkörpers beispielsweise wird ein Metallstab, vorzugsweise aus Aluminium, derart gebogen, dass ein kurzer oberer Teil zu einem längeren unteren Teil in einem Winkel von etwa 100° bis 120° steht. Anschließend wird der Metallstab geschmiedet, bis er in etwa die gewünschte Form besitzt. Dabei wird der Metallstab erhitzt und zwischen zwei Werkzeugen durch mehrere Werkzeugschläge umgeformt. Anschließend werden die Überstände, d.h. der außen am eigentlichen Schmiedeteil befindliche Grat, entfernt, der Pistolenkörper wird geschliffen. Danach werden Bohrungen, Aussparungen oder ähnliches, beispielsweise für Luftkanäle, Farbkanäle, Anbauteile etc. sowie Gewinde in den Pistolenkörper eingebracht. Abschließend wird der Pistolenkörper beschichtet, z.B. eloxiert oder verchromt, und poliert.
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Alternativ kann der Pistolenkörper nicht geschmiedet sondern gegossen werden.
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Bei anderen Teilen der Farbspritzpistole, beispielsweise der Farbdüse, der Luftkappe, dem Luftdüsenring, dem Luftanschluss, der Farbnadel sowie den Drehknöpfen kann es sich um Drehteile handeln, die nach dem Drehen gefräst, gezogen und/oder gebohrt werden können, um ihnen ihre endgültige Gestalt zu geben. Auch diese Teile können beschichtet, z.B. eloxiert oder verchromt, und poliert werden.
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Alternativ können auch diese Teile gegossen werden.
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Weitere Komponenten der Spritzpistole, insbesondere solche aus Kunststoff, wie z.B. Farbmarkierungsringe oder -plättchen können mittels Spritzgussverfahren hergestellt werden.
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Nach Fertigung aller Komponenten werden diese montiert, das fertige Spritzgerät wird getestet, verpackt und versandt.
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Die Herstellverfahren für Spritzgeräte gemäß dem Stand der Technik sind aufwendig, zeit- und kostenintensiv. Für die verschiedenen Komponenten sind verschiedene Anlagen und Maschinen, unterschiedlich geschultes Personal, verschiedene Lagerplätze und verschiedene Lieferanten notwendig. Außerdem kann das Fehlen einer der Komponenten die Fertigstellung des gesamten Spritzgeräts verzögern oder verhindern. Ein weiterer Nachteil an den genannten Herstellverfahren ist, dass die Gestalt der gefertigten Komponenten nicht ohne weiteres geändert werden kann. Die eingesetzten Schmiede- bzw. Gussformen sind teuer, so dass sich deren Anschaffung erst nach vielen produzierten Teilen amortisiert. Eine schnelle Änderung der Schmiede- bzw. Gussformen ist nicht möglich, auf spezielle Kundenwünsche kann nicht eingegangen werden.
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Die Reparatur von Spritzgeräten ist nur bedingt möglich. Häufig müssen Komponenten ausgetauscht werden oder Fertigungsfehler müssen durch Nachbearbeiten behoben werden. Beides verursacht Kosten für den Benutzer oder den Hersteller bzw. Reparateur des Spritzgeräts. Gebrauchsspuren am Pistolenkörper können z.B. überhaupt nicht behoben werden.
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Auch eine Modifikation des Spritzgeräts ist kaum möglich. Zwar existieren Spritzgeräte mit austauschbaren Farbmarkierungsringen oder -plättchen. Auch die Umrüstung eines konventionellen Spritzgeräts in ein HVLP-Spritzgerät durch Einbringen von Drosseln in die Luftkanalmündungen im Kopf des Spritzgeräts ist bekannt. Weitere technische oder gestalterische Änderungen sind jedoch nicht möglich.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, bereitzustellen, durch das die Herstellung, Reparatur oder Modifikation weitreichender, flexibler, kostengünstiger und einfacher möglich ist.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, bereitzustellen, das weitreichender, flexibler, kostengünstiger und einfacher hergestellt, repariert oder modifiziert werden kann.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Behälter für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, bereitzustellen, das weitreichender, flexibler, kostengünstiger und einfacher hergestellt, repariert oder modifiziert werden kann.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Ersatzteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, bereitzustellen, das weitreichender, flexibler, kostengünstiger und einfacher hergestellt, repariert oder modifiziert werden kann.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Zubehörteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, bereitzustellen, das weitreichender, flexibler, kostengünstiger und einfacher hergestellt, repariert oder modifiziert werden kann.
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Die erste Aufgabe wird mittels eines Verfahrens zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts nach Anspruch 1 gelöst, das zumindest einen generativen oder additiven Fertigungsschritt umfasst.
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Die zweite Aufgabe wird mittels eines Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach Anspruch 63 gelöst, das mittels des zuvor genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Die dritte Aufgabe wird mittels eines Behälters für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach Anspruch 64 gelöst, der mittels des zuvor genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Die vierte Aufgabe wird mittels eines Ersatzteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach Anspruch 65 gelöst, das mittels des zuvor genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Die fünfte Aufgabe wird mittels eines Zubehörteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, nach Anspruch 66 gelöst, das mittels des zuvor genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, ist dadurch gekennzeichnet, dass es zumindest einen generativen oder additiven Fertigungsschritt umfasst. Herstellung bedeutet im vorliegenden Fall die Umwandlung eines Ausgangsstoffes, beispielsweise eines Pulvers, einer Flüssigkeit oder eines Feststoffs in die zumindest eine Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts oder das vollständige Spritzgerät. Reparatur bedeutet im vorliegenden Fall das Zurückversetzen einer defekten Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, oder eines defekten vollständigen Spritzgeräts in den funktionsfähigen Zustand. Reparatur bedeutet im vorliegenden Fall jedoch auch das Beseitigen von optischen Mängeln, beispielsweise Kratzern. Modifikation bedeutet im vorliegenden Fall das Verändern der zumindest einen Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts oder des vollständigen Spritzgerät. Die Veränderung kann beispielsweise optischer Natur aber auch funktionaler oder funktioneller Natur sein.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Spritzgerät um eine Farbspritzpistole.
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Bei der additiven Fertigung wird die gewünschte Geometrie durch Aufeinander- oder Aneinanderfügen von Volumenelementen geschaffen. Das Material für die Fertigung kann beispielsweise als Metall oder Kunststoff in Form von Flüssigkeiten, Pulvern, als band-, draht- oder fadenförmiges Material oder in ähnlicher Form vorliegen. Bei generativen Verfahren entstehen während der Herstellung sowohl die Geometrie als auch die Stoffeigenschaften. Bevorzugt erfolgt das Aufeinander- oder Aneinanderfügen von Volumenelementen schichtweise.
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Ein Vorteil der additiven und generativen Fertigungsverfahren ist, dass kein dem gewünschten Erzeugnis entsprechendes Werkzeug benötigt wird. Additive und generative Fertigungsanlagen können praktisch jede beliebige Form erzeugen. Die gewünschte Geometrie wird als elektronische Vorlage, insbesondere in Form von 3D-CAD-Daten erstellt und, meist über die STL-Schnittstelle, an die Fertigungsanlage gesendet. Das gewünschte Produkt kann grundsätzlich in jeder beliebigen Orientierung erzeugt werden. Anders als beispielsweise bei Drehen oder Fräsen besteht hier nicht die Notwendigkeit, das Bauteil exakt zu positionieren oder einzuspannen. Ferner muss das Bauteil nicht nachbearbeitet werden, sondern kann von vornherein mit den nötigen Bohrungen, Ausfräsungen und ähnlichem erzeugt werden. Ein weiterer Vorteil der generativen und additiven Verfahren ist, dass kein oder nur wenig Materialabfall entsteht. Nahezu das gesamte Rohmaterial wird zum Aufbau des Erzeugnisses genutzt.
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Die genannten Verfahren bieten höchste Flexibilität bezüglich der zu fertigenden Geometrien. Ferner können beispielsweise das Material und die Farbe für jedes Erzeugnis neu gewählt werden.
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Vorzugsweise umfasst das Verfahren den Einsatz von Inkjet, Elektrofotographie, Stereolithografie, selektivem Laserschmelzen, selektivem Lasersintern, Auftragschweißen Elektronenstrahlschmelzen, Fused Deposition Modeling, Laminated Object Modelling oder den Einsatz einer anderen 3D-Drucktechnik.
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Mittels Inkjet lassen sich beispielsweise chemische Substanzen oder Mikro- und Nanoteilchen in einer Suspension auf Oberflächen auftragen. Das Material kann entweder flächig aufgetragen und anschließend selektiv ausgehärtet werden, oder es wird von vornherein selektiv aufgetragen. Bei letzterem Verfahren kann beispielsweise ein Binder selektiv auf eine Pulverschicht aufgetragen werden, oder das Material kann schichtweise gedruckt und ausgehärtet werden. Durch solche Verfahren kann eine Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, beispielsweise ein Spritzpistolenkörper, das Display einer digitalen Druckmesseinrichtung oder ein Farbbecher nach der eigentlichen Herstellung mit einem Schriftzug, einer Skala oder einer funktionalen Schicht versehen werden. Beispielsweise kann eine Antihaftbeschichtung, insbesondere eine lackabweisende Schicht aufgebracht werden.
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Bei der Elektrofotographie wird ein lichtempfindlicher Fotorezeptor mit dem optischen Abbild einer Vorlage belichtet, wodurch ein entsprechendes Bild aus elektrischen Ladungen entsteht. Der Fotorezeptor wird mit einem pulverförmigen Material in Kontakt gebracht, welches an den geladenen Stellen am Fotorezeptor haften bleibt. Der Fotorezeptor wird anschließend mit dem zu bedruckenden Gegenstand in Kontakt gebracht, wodurch das Material auf den Gegenstand übertragen wird. Mittels Wärme und/oder Druck kann das Material auf dem Objekt fixiert werden. Im pulverförmigen Material können Funktionsstoffe gekapselt sein, die durch gezieltes Anschmelzen durch einen Laser aktiviert werden können. Das genannte Verfahren kann den gleichen Zwecken dienen wie das oben beschriebene Inkjet.
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Bei der Stereolithografie wird ein lichtaushärtender Kunststoff von einem Laser schichtweise ausgehärtet. Mittels dieses Verfahrens lassen sich beispielsweise ein Farbbecher oder das Displayglas einer digitalen Druckmesseinrichtung herstellen, reparieren oder modifizieren.
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Beim selektiven Laserschmelzen wird das zu verarbeitende Material, beispielsweise Aluminium, Stahl oder Titan, als Pulver auf eine Grundplatte aufgebracht und mittels Laser lokal vollständig aufgeschmolzen. Nach dem Erstarren des Materials liegt eine feste Schicht vor. Die Grundplatte wird um den Betrag der Schichtdicke abgesenkt und erneut mit Pulver versehen, welches erneut lokal geschmolzen wird. Durch mehrmaliges Widerholen dieser Schritte erfolgt der schichtweise Aufbau des Bauteils. Mittels dieses Verfahrens ist beispielweise die Herstellung, Reparatur oder Modifizierung eines Spritzpistolenkörpers, eines Drehknopfes, zumindest eines Teils eines Düsensatzes oder eines Farbbechers möglich.
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Das selektive Lasersintern unterscheidet sich vom selektiven Laserschmelzen dadurch, dass die Pulverkörner nur teilweise und nicht vollständig aufgeschmolzen werden. Das Verfahren kann für die bereits genannten Zwecke eingesetzt werden.
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Auch beim Auftragschweißen, dem so genannten Cladding, wird das Material, insbesondere Metallpulver, durch Aufschmelzen aufgetragen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren können insbesondere Lichtschweißprozesse, Laserauftragschweißen und Plasma-Pulver-Auftragschweißen zum Einsatz kommen.
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Beim Elektronenstrahlschmelzen oder Elektronenstrahlsintern wird das Pulver statt mit einem Laser mit einem Elektronenstrahl aufgeschmolzen.
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Beim Fused Deposition Modeling liegt das Ausgangsmaterial in Drahtform vor, welches durch Erwärmen verflüssigt wird. Das Material wird durch Extrudieren mit einer Heizdüse schichtweise aufgetragen.
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Das Laminated Object Modelling oder Laminated Object Manufaturing erfolgt durch schichtweises Aufbauen des Werkstücks, bspw. aus Papier, Keramik-, Kunststoff- oder Aluminiumfolie. Nach dem Aufbringen einer neuen Schicht auf die vorhandene Schicht wird die Kontur geschnitten, beispielsweise mittels Messer, Heißdraht oder Laser.
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Neben den genannten Verfahren können auch andere generative oder additive Verfahren, insbesondere andere 3D-Druck-Techniken beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts zum Einsatz kommen.
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Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren sein, wenn es zusätzlich zumindest einen nicht-generativen und nicht-additiven Fertigungsschritt umfasst.
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Insbesondere kann es zumindest einen spanenden oder zerspanenden Fertigungsschritt umfassen. Hierzu zählen insbesondere Drehen, Fräsen, Bohren, Sägen und Schleifen.
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Der Vorteil einer Integration eines nicht-generativen und nicht-additiven, insbesondere eines spanenden oder zerspanenden Fertigungsschritts oder allgemein eines Fertigungsschritts bei dem Material abgetragen wird ist, dass nicht nur Strukturen aufgebaut werden können, sondern es können auch vorhandene Strukturen entfernt und gegebenenfalls durch neue ersetzt werden. Dies ist insbesondere für die Reparatur oder Modifikation zumindest einer Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, vorteilhaft. Ein defekter oder nicht den Wünschen des Benutzers des Spritzgeräts entsprechender Bereich der Komponente kann durch zumindest einen abtragenden Verfahrensschritt entfernt und mittels eines generativen oder additiven Fertigungsschritt neu gestaltet werden.
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Allerdings kann ein solches hybrides Fertigungsverfahren auch zur Herstellung der Komponente genutzt werden. So kann die Komponente mittels eines generativen oder additiven Verfahrens aufgebaut und anschließend mittels eines nicht-generativen und nicht-additiven Schritts weiterbearbeitet, z.B. gebohrt, gedreht, gefräst, aber auch geschliffen, poliert oder beschichtet werden.
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Vorzugsweise wird die Komponente auf Basis einer elektronischen Vorlage hergestellt, repariert oder modifiziert. Bei dieser elektronischen Vorlage kann es sich insbesondere um 3D-CAD-Daten handeln.
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Bevorzugt umfasst das Verfahren zumindest die folgenden Schritte: a) Erstellen einer elektronischen Vorlage, und b) Herstellen, Reparieren oder Modifizieren der zumindest einen Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts anhand der elektronischen Vorlage. Auch bei dieser elektronischen Vorlage kann es sich um 3D-CAD-Daten handeln. Die elektronische Vorlage wird in der Regel an einem PC mit Verbindung zur Anlage zur Herstellung, Reparatur oder Modifizierung der Komponente erstellt. Bei der Anlage handelt es sich bevorzugt um einen 3D-Drucker. Die Verbindung kann über eine STL-Schnittstelle, mittels WLAN, Bluetooth oder auf sonstige Weise kabelgebunden oder kabellos bestehen.
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Das Erstellen der elektronischen Vorlage kann am Ort der Herstellung, Reparatur oder Modifizierung der Komponente des Spritzgeräts erfolgen, insbesondere durch den Benutzer des Spritzgeräts. Es kann jedoch auch hiervon entfernt und durch eine andere Person erfolgen, beispielsweise durch den Hersteller des Spritzgeräts bzw. der Komponente. Der Hersteller kann die Vorlage erstellen und an einen Kunden oder Händler senden, der die Komponente anschließend herstellt, repariert oder modifiziert. Die Vorlage kann jedoch auch vom Kunden oder Händler erstellt und an den Hersteller des Spritzgeräts gesandt werden. Dieser kann die das gewünschte Produkt auf Basis der Vorlage herstellen und an den Kunden oder Händler senden. Das Erstellen der elektronischen Vorlage kann auf einer Internetseite oder mittels eines Computerprogramms erfolgen. Von dort aus kann die elektronische Vorlage online oder auf einem Datenträger an einen Hersteller, Reparateur oder Modifizierer der Komponente des Spritzgeräts oder an einen Händler oder Kunden gesandt wird.
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Bei der Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts kann es sich beispielsweise um eine Luftkappe handeln. Luftkappen gemäß dem Stand der Technik weisen häufig Hörner mit Hornluftöffnungen auf. Im Betrieb kann das Spritzgerät derart eingestellt werden, dass Luft aus den Hornluftöffnungen ausströmt und auf den von der Spritzpistole erzeugten Spritzstrahl einwirkt. Dadurch ist eine Verformung des Spritzstrahls mit rundem Querschnitt in einen Spritzstrahl mit elliptischem Querschnitt möglich. Mittels der Herstellverfahren gemäß dem Stand der Technik, insbesondere für Luftkappen aus Metall, sind ausschließlich kreiszylindrische Hornluftöffnungen praktikabel, da die Hornluftöffnungen gebohrt werden. Das heißt, die Hornluftöffnungen haben einen konstanten Innendurchmesser und eine gerade Zentralachse. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, dass die zumindest eine Hornluftöffnung eine nicht-kreiszylindrische Form aufweist. Beispielsweise ist es möglich, kegelstumpfförmige Hornluftöffnungen zu realisieren. Das bedeutet, die Hornluftöffnungen haben keinen konstanten Innendurchmesser, sondern sie können sich nach innen oder außen hin verjüngen. Besitzt die Hornluftöffnung beispielsweise in ihrem äußeren Bereich einen kleineren Innendurchmesser als in ihrem innerem Bereich, so ist der Druck der austretenden Luft geringer und deren Strömungsgeschwindigkeit größer als dies bei einer Hornluftöffnung der Fall wäre, die konstant den Innendurchmesser des inneren Bereichs besäße. Es sind ferner Hornluftöffnungen denkbar, die näher an der zentralen Öffnung der Luftdüse oder Farbdüse münden, so dass die Hornluft früher auf den Spritzstrahl einwirken kann. Mit den Herstell- bzw. Bearbeitungsverfahren für Luftkappen gemäß dem Stand der Technik ist der Luftstrahl der Hornluftdüse stets über das gegenüberliegende Horn hinaus gerichtet. Der Grund liegt darin, dass der die Hornluftöffnungen herstellende Bohrer am jeweils gegenüberliegenden Horn vorbei geführt werden muss. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens, das zumindest einen generativen oder additiven Fertigungsschritt umfasst, ist dies nicht nötig. Durch schichtweises Aufbauen der Luftkappe können Aussparungen wie die Hornluftöffnungen in beliebiger Form ausgestaltet werden. Auch winkelige oder gekrümmte Hornluftöffnungen oder solche mit einer strukturierten Oberfläche können hergestellt werden. Letztere können vorteilhaft sein, um die Strömungseigenschaften der Luft die durch die Hornluftöffnungen strömt zu beeinflussen, insbesondere zu verbessern. Beispielsweise können so genannte Riblets erzeugt werden. Dabei handelt es sich um eine Struktur mit feinen Rillen, die auf der Haut von Haien vorhanden ist und beispielsweise für Schwimmanzüge oder die Außenhaut von Flugzeugen und Schiffen genutzt wird, da die Struktur den Reibungswiderstand auf turbulent überströmten Oberflächen vermindert. Auch kleine Dellen, so genannte Dimples, wie sie von Golfbällen bekannt sind und deren Luftwiderstand sie verringern, können in die Oberfläche der Hornluftbohrungen eingebracht werden. Auch können die Wände der Hornluftöffnungen aus einem anderen Material gefertigt werden als die restliche Luftkappe, bspw. aus einem Material mit geringerem Verzug oder höherer Härte. Beispielsweise können die Wände der Hornluftöffnungen aus Metall und der Rest der Luftkappe aus Kunststoff hergestellt werden. Zum Schutz der Luftkappe kann eine äußere Metallschicht vorgesehen sein. Ferner kann das Äußere der Luftkappe mit einer Antihaftbeschichtung versehen werden, um die Verschmutzung der Luftkappe, insbesondere mit Lack, zu verringern bzw. die Reinigbarkeit zu verbessern. Auch eine Beschichtung mit Lotus-Effekt kann aufgebracht werden. Der Aufbau aus verschiedenen Materialien kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die generative oder additive Fertigungsanlage mit verschiedenen Rohmaterialien bestückt wird. Insbesondere kann ein zur Anwendung kommender 3D-Drucker mit verschiedenen Filamenten bestückt werden. Die genannten Ausgestaltungen können nicht nur bei den Wänden der Hornluftöffnungen Anwendung finden, sondern auch bei anderen Wänden der Luftkappe, insbesondere bei denen die mit Luft in Kontakt kommen. Auch für die zentrale Öffnung der Luftkappe, die zusammen mit dem vorderen Ende der Farbdüse den Ringspalt bildet durch den die Zerstäubungsluft die Spritzpistole verlässt, können die oben genannten Merkmale umgesetzt werden.
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Die vorgenannten Ausgestaltungen können gleich bei der Herstellung der Luftkappe realisiert werden. Insbesondere können Sie bereits bei der elektronischen Vorlage vorgesehen sein. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch auch dazu verwendet werden, eine bereits vorliegende Luftkappe, insbesondere eine nach herkömmlichen Methoden gefertigte Luftkappe, mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens so zu modifizieren, dass sie die oben genannten Merkmale aufweist. Insbesondere kann die Luftkappe in eine generative oder additive Fertigungsanlage eingelegt werden, woraufhin die Anlage die Luftkappe mit einer Schutzschicht oder einer Antihaftbeschichtung versieht. Auf ähnliche Weise ist auch die Reparatur der Luftkappe möglich. Das erfindungsgemäße Verfahren kann den Einsatz eines 3D-Scanners umfassen, der mit Hilfe einer EDV-Anlage einen Defekt, insbesondere eine Abweichung in der Gestalt der Komponente von einer Soll-Form, erkennt. Die generative oder additive Fertigungsanlage kann diesen Defekt dann automatisch beheben. Beim Defekt kann es sich beispielsweise um einen Kratzer, eine Delle oder um einen Bruch oder Abbruch handeln.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch möglich, die zumindest eine Hornluftöffnung derart auszugestalten, dass sie zumindest teilweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt besitzt. Mittels herkömmlicher Herstellverfahren, bei denen die Hornluftöffnungen in der Regel gebohrt werden, ist ein solcher Querschnitt nicht zu realisieren. Die genannten Querschnitte können jedoch vorteilhaft sein, um den Spritzstrahl des Spritzgeräts möglichst gut zu formen.
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Bei der Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, kann es sich auch um eine Farbnadel handeln. Auch diese kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt, modifiziert oder repariert werden. Im Stand der Technik werden Farbnadeln meist aus einem rohrförmigen Vollmaterial gedreht. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind beschränkt, außerdem fällt beim Drehen Abfall in Form von Spänen an, der entsorgt werden muss. Damit der Abzugsbügel bzw. die Bügelrolle des Abzugsbügels an der Farbnadel angreifen und diese aus der Farbauslassöffnung der Farbdüse herausbewegen kann, um die Farbauslassöffnung so für das zu verspritzende Material freizugeben, weisen Farbnadeln gemäß dem Stand der Technik einen Stopper auf, der mit der Farbnadel verpresst, verklebt oder auf andere Weise fest mit der Farbnadel verbunden wird. Die Anbringung des Stoppers bedeutet einen weiteren Herstellungsschritt nach dem Drehen der Nadel und damit Kosten- und Zeitaufwand für den Hersteller.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die Farbnadel so auszugestalten, dass sie zumindest teilweise einen nicht-kreiszylindrischen Querschnitt aufweist. Dies ist beispielsweise dann nötig, wenn die Farbdüse, die durch die Farbnadel verschlossen werden soll, eine Farbauslassöffnung mit nicht-kreisrundem Querschnitt aufweist. Die Farbauslassöffnung kann z.B. schlitz- oder ellipsenförmig ausgestaltet werden, um zu erreichen, dass das Spritzgerät auch ohne Einwirkung von Hornluft einen Breitstrahl erzeugt. In diesem Fall muss zumindest der Teil der Farbnadel die die Farbauslassöffnung verschließt eine mit dem Querschnitt der Öffnung korrespondierende Form aufweisen. In den beispielhaft genannten Fällen muss der Teil der Farbnadel einen schlitz- bzw. ellipsenförmigen Querschnitt besitzen. Die Farbnadel kann jedoch auch zumindest bereichsweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt besitzen. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens im Hinblick auf die Herstellung der Farbnadel ist, dass die Farbnadel gleich bei der Herstellung einstückig zusammen mit dem Stopper gefertigt werden kann. Farbnadel und Stopper können dabei aus dem gleichen oder aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Auch die Form des Stoppers kann beliebig gewählt werden.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Farbnadel in ihrem Inneren zumindest teilweise hohl gefertigt werden. Dadurch kann eine Gewichtsersparnis realisiert werden. Außerdem kann über den inneren Querschnitt ein zweites Spritzmedium, z.B. ein Härter oder Metallikpartikel, in das Zerstäubungsgebiet an der Farbdüsenöffnung eingebracht werden. Um die Stabilität der Farbnadel zu gewährleisten, kann die Farbnadel zumindest bereichsweise mit einer Verstärkungs- oder Versteifungsstruktur in ihrem Inneren hergestellt werden. Ein Teil der Farbnadel, beispielsweise das Innere der Farbnadel oder ihr vorderer Teil, kann zumindest teilweise aus einem anderen Material gefertigt werden als ein anderer Teil der Farbnadel, beispielsweise das Äußere der Farbnadel oder ihr hinterer Teil. Zum Zwecke einer Gewichtsreduzierung kann die Farbnadel beispielsweise aus einer metallischen Hülle und einem Kunststoffkern bestehen. Ferner kann das Äußere der Farbnadel aus einem härteren und abriebfesteren Material bestehen als das Innere der Farbnadel. Der vordere Teil der Farbnadel kann aus einem härteren und abriebfesteren Material bestehen als der hintere Teil der Farbnadel, um die Abnutzung der Farbnadelspitze zu reduzieren. Der vordere Teil der Farbnadel kann jedoch auch aus einem weicheren Material bestehen als der hintere Teil der Farbnadel, um die Anpassung der Farbnadelspitze an die Farbauslassöffnung der Farbdüse zu verbessern. Ebenso wie bei der Luftkappe kann das erfindungsgemäße Verfahren auch bei der Farbnadel zumindest bereichsweise eine strukturierte Oberfläche erzeugen. Die oben genannten Merkmale können auch hier Anwendung finden. Auch eine Antihaftbeschichtung kann erzeugt werden, um die Reinigbarkeit der Farbnadel zu verbessern.
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Bei der Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, kann es sich auch um zumindest einen Teil eines Pistolenkörpers handeln. Das bedeutet, das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation von zumindest einem Teil eines Pistolenkörpers verwendet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation des gesamten Pistolenkörpers verwendet werden.
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Der zumindest eine Teil des Pistolenkörpers kann zumindest einen Luftkanal aufweisen. Der zumindest eine Luftkanal kann sich im Inneren des Pistolenkörpers befinden, er kann jedoch auch außerhalb des Pistolenkörpers angebracht werden. Der zumindest eine Lufkanal kann zumindest bereichsweise eine nicht-kreiszylindrische Form aufweisen. Mittels herkömmlicher Fertigungsverfahren, bei denen die Luftkanäle gebohrt werden, ist eine solche Ausgestaltung nicht möglich. Der Luftkanal oder zumindest einer der Luftkanäle kann beispielsweise zumindest bereichsweise kegelstumpfförmig ausgestaltet sein. Hierdurch kann ein anderer Luftdruck und eine andere Strömungsgeschwindigkeit realisiert werden als es mit einem Pistolenkörper mit kreiszylindrischen Luftkanälen der Fall wäre.
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Der zumindest eine Luftkanal kann zumindest bereichsweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt besitzen.
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Ferner kann der zumindest eine Luftkanal zumindest bereichsweise einen ungeraden Verlauf besitzen. Mittels herkömmlicher Verfahren wird eine Richtungsänderung bei den Luftkanälen dadurch realisiert, dass Bohrungen aus verschiedenen Richtungen in den Pistolenkörper eingebracht werden, wobei sich die Bohrungen kreuzen. Hierdurch entstehen allerding scharfkantige Übergänge, was zu Verwirbelungen bei der die Kanäle durchströmenden Luft führt. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können beispielsweise zumindest bereichsweise schneckenförmig, schleifenförmig, kurvenförmig, Z-förmig oder zickzackförmig verlaufende Luftkanäle erzeugt werden. Damit sind auch sanftere Richtungsänderungen und damit eine gleichmäßigere Luft-Strömung möglich.
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Ebenso wie die Wände der Hornluftöffnungen und die Farbnadel kann auch der zumindest eine Luftkanal zumindest bereichsweise eine strukturierte Oberfläche aufweisen. Die oben genannten Merkmale diesbezüglich können auch hier Anwendung finden.
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Bei Spritzpistolen gemäß dem Stand der Technik ist der Druckluftanschluss in der Regel am unteren Ende des Pistolengriffs angeordnet. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch eine Anbringung an einer beliebigen anderen Stelle möglich.
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Der zumindest eine Teil des Pistolenkörpers kann auch zumindest einen Farbkanal zum Leiten des Spritzmittels von einem Spritzmitteleinlass zu einem Spritzmittelauslass aufweisen. Der zumindest eine Farbkanal kann sich im Inneren des Pistolenkörpers befinden, er kann jedoch auch außerhalb des Pistolenkörpers angebracht werden.
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Die oben in Bezug auf den Luftkanal beschriebenen Merkmale können auch beim Farbkanal Anwendung finden. So kann der zumindest eine Farbkanal zumindest teilweise eine nicht-kreiszylindrische Form aufweisen, er kann zumindest bereichsweise kegelstumpfförmig ausgestaltet sein und/oder er kann zumindest bereichsweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt besitzen. Ferner kann er zumindest bereichsweise einen ungeraden Verlauf besitzt, beispielsweise kann er schneckenförmig, schleifenförmig, kurvenförmig, Z-förmig oder zickzackförmig verlaufen. Der zumindest eine Farbkanal kann zumindest bereichsweise eine strukturierte Oberfläche oder eine Antihaftbeschichtung aufweisen. Es können auch zwei oder mehr Farbkanäle vorgesehen werden, die vom selben oder von unterschiedlichen Spritzmittelbehältern zum selben oder zu einem anderen Spritzmittelauslass führen. Beispielsweise kann ein Farbkanal Basismaterial und der andere Farbkanal Härter führen. Außerdem kann ein Farbkanal ein Spritzmedium, der andere Farbkanal Metallikflakes führen. Die Bezeichnung Farbkanal stellt keine Beschränkung auf einen Kanal zum Führen von Farbe dar. Auch andere Spritzmedien können durch den Farbkanal geleitet werden.
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Die Kanäle in dem Pistolenkörper können so angeordnet sein, dass die Luft- und/oder Materialzuführung oberhalb oder unterhalb der Materialmengenregulierschraube von hinten erfolgt. Dadurch können das Handling und die Balance des Spritzgeräts verbessert werden.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Anordnung des Spritzmitteleinlasses flexibler als dies bei Spritzgeräten gemäß des Stands der Technik der Fall ist. Bei herkömmlichen Spritzgeräten befindet sich der Spritzmitteleinlass an der Oberseite, an der Unterseite oder an der Seite des Spritzgeräts. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise ein Spritzgerät hergestellt werden, dass an der linken Seite sowie an der rechten Seite des Pistolenkörpers einen Spritzmitteleinlass aufweist. Auch kann das Spritzgerät sowohl an der Oberseite als auch an der Unterseite einen Spritzmitteleinlass aufweisen. Ferner ist eine Anordnung des Spritzmitteleinlasses am unteren Ende des Pistolengriffs möglich. Durch diese Ausgestaltungen können das Handling und die Balance des Spritzgeräts bei angeschlossenem gefülltem Farbbehälter verbessert werden. Aber auch bei Kesselpistolen, die durch einen Schlauch mit Spritzmaterial versorgt werden, können diese wie auch alle anderen genannten Merkmale Anwendung finden.
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Wie bereits erwähnt wird der Pistolenkörper in der Regel aus einem rohrförmigen Vollmaterial gefertigt. Obwohl für den Pistolenkörper ein Leichtmetall, insbesondere Aluminium verwendet wird, ist das Gewicht eines solchen aus Vollmaterial bestehenden Pistolenkörpers relativ hoch. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, den Pistolenkörper bzw. zumindest einen Teil des Pistolenkörpers so auszugestalten, dass er auch abseits zumindest eines Luftkanals in seinem Inneren zumindest teilweise hohl ist. Die Luftkanäle können dann z.B. als Rohre realisiert werden, die im hohlen Pistolenkörper durch Streben oder ähnliches oder an nur einem oder mehrere Punkten im hohlen Pistolenkörper, beispielsweise am Luftanschluss, gehalten werden.
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Um die Stabilität des zumindest teilweise hohlen Pistolenkörpers zu wahren, kann der Pistolenkörper in seinem Inneren zumindest bereichsweise eine Verstärkungs- oder Versteifungsstruktur aufweisen.
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Zumindest ein Teil des Pistolenkörpers kann aus einem anderen Material bestehen als zumindest ein anderer Teil des Pistolenkörpers. Beispielsweise kann auch hier mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens eine metallische Außenschale mit Kunststoffkern erstellt werden.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Teil des Pistolenkörpers der mittels des erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt, repariert oder modifiziert wird um einen Pistolengriff.
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Bei der Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt, repariert oder modifiziert wird, kann es sich auch um eine Farbdüse handeln. Gemäß dem Stand der Technik werden Farbdüsen mittels Drehen, Bohren und Fräsen aus einem Vollmaterial hergestellt. Die Bearbeitung ist aufgrund der vielen Prozessschritte aufwendig, außerdem müssen enge Toleranzen eingehalten werden, um die Spritzqualität zu gewährleisten.
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Die Farbdüse kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens so hergestellt werden, dass ihre Farbauslassöffnung zumindest teilweise einen nicht-kreisrunden Querschnitt aufweist. Beispielsweise die Farbauslassöffnung der Farbdüse zumindest teilweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt aufweisen.
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Um eine Zerstäubung der aus der Farbauslassöffnung der Farbdüse austretenden Farbe bereits an der Abrisskante zu erreichen, kann es vorteilhaft sein, die Farbdüse mit Luftrillen herzustellen, die zumindest an einer Außenfläche der Farbdüse angeordnet sind und in Richtung einer Zentralachse der Farbdüse konvergieren.
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Bei der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten, reparierten oder modifizierten Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, kann es sich auch um ein Luftmikrometer, eine Materialmengenreguliereinrichtung oder eine Rund-/Breitstrahlreguliereinrichtung handeln.
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Ferner kann es sich bei der Komponente um einen Luftdüsenring handeln. Dieser kann beispielsweise mit dem gewünschten Farbmarkierungsring erstellt werden.
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Es kann sich außerdem um einen Behälter, insbesondere um einen Farbbecher handeln. Dieser kann zumindest zwei Kammern aufweisen, die mit unterschiedlichen Materialien, beispielsweise Stammlack und Härter, gefüllt werden können. Damit kann der Farbbecher zum Spritzen von Zweikomponentenlack genutzt werden.
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Der Behälter kann zumindest teilweise einen nicht-kreisrunden Querschnitt aufweisen. Beispielsweise kann er zumindest teilweise einen quadratischen, rechteckigen, dreieckigen, sichelförmigen, halbmondförmigen, sternförmigen, D-förmigen, U-förmigen, V-förmigen, schlitzförmigen oder einen sonstigen nicht-kreisrunden Querschnitt aufweisen. Bei einem Becher mit U- oder V-förmigen Querschnitt kann beispielsweise ein Arm des Behälters links vom Körper des Spritzgeräts und ein Arm rechts davon verlaufen. Die Arme ragen dabei vorteilhafterweise nach oben. Dadurch können das Handling und die Balance des Spritzgeräts während des Betriebs verbessert werden.
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Die Form des Behälters kann an die Form des Spritzgeräts angepasst sein. Die Form des Behälters kann beispielsweise mit der Außenfläche des Spritzgeräts korrespondieren.
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Bevorzugt weist der Behälter eine Belüftung auf. Ohne eine solche Belüftung würde ein Vakuum entstehen wenn das zu verspritzende Material vom Behälter in die Spritzpistole fließt. Der Materialstrom würde daraufhin stillstehen. Die Belüftung kann auf jede im Stand der Technik bekannte Art und Weise erfolgen.
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Bei der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten, reparierten oder modifizierten Komponente eines Spritzgeräts, insbesondere eines Farbspritzgeräts, kann es sich auch um ein Anbauteil für ein Spritzgerät, insbesondere für ein Farbspritzgerät handeln. Mittels des Verfahrens kann jedoch auch ein dekoratives Element, eine Folie, eine Schale, eine Halbschale, ein Halbschalenteil oder ein Schalenteil, ein Element zur Personalisierung des Spritzgeräts, ein Namensschild, ein Bild, eine Farbmarkierung, ein Logo oder ein sonstiges Zeichen oder Objekt oder ein Element zur Veränderung oder Verbesserung der Funktion oder Leistung eines Spritzgeräts hergestellt, repariert oder modifiziert werden. Es kann sich bei der Komponente insbesondere um ein Element, insbesondere eine Drossel, zur Veränderung des Drucks, des Volumenstroms oder der Strömungsgeschwindigkeit eines Fluids in dem Spritzgerät handeln. Hierdurch ist es beispielsweise möglich, unter Umständen in Kombination mit weiteren Änderungen, eine konventionelle Spritzpistole in eine HVLP-Pistole umzugestalten.
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All die oben genannten Komponenten können beispielsweise vom Benutzer des Spritzgeräts gestaltet werden. Anschließend kann der Benutzer die Komponente selbst ausdrucken bzw. erstellen, oder er kann sie sich von einem entsprechenden Dienstleister, beispielsweise in einem Copyshop oder vom Hersteller der Spritzpistole ausdrucken bzw. erstellen lassen. Der Hersteller kann die Komponente jedoch auch dem bestellten Spritzgerät beilegen, sofern der Benutzer des Spritzgeräts die gewünschte Ausgestaltung der Komponente bei der Bestellung angibt. Die elektronischen Vorlagen für die Komponenten können jedoch auch vom Hersteller des Spritzgeräts gestaltet und anschließend gegen Gebühr dem Benutzer oder einem Händler des Spritzgeräts zugeschickt werden.
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Das Spritzgerät kann ein Feld oder eine Aussparung aufweisen, in die beispielsweise das Namensschild eingesetzt werden kann.
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Statt zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation einer Komponente eines Spritzgeräts kann das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Herstellung, Reparatur oder Modifikation eines vollständigen Spritzgeräts genutzt werden. Insbesondere die Herstellung eines Spritzgeräts, insbesondere einer Spritzpistole, das bzw. die nur einmal oder wenige Male benutzt werden soll, kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahren schnell, einfach und kostengünstig hergestellt werden. Besonders eignet sich hierfür ein Kunststoff als Ausgangsmaterial.
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In allen beschriebenen Fällen kann der Einsatz eines Stützmaterials sinnvoll oder notwendig sein. Ein Spritzgerät, insbesondere eine Spritzpistole, enthält eine Mehrzahl an beweglichen Komponenten. Die Beweglichkeit dieser Komponenten kann dadurch gewährleistet werden, dass die Komponenten selbst aus dem Material aus dem das Spritzgerät bestehen soll aufgebaut werden. Zwischen den Komponenten wird ein Stützmaterial aufgetragen, auf dem wiederum das eigentliche Material für die Komponenten des Spritzgeräts aufgetragen werden. Nach Fertigstellung des Spritzgeräts kann das Stützmaterial entfernt werden. Beispielsweise kann es abgewaschen, abgespritzt oder aufgelöst werden.
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Alle für das vollständige Spritzgerät benötigten Komponenten können jedoch auch nacheinander oder gleichzeitig aber nebeneinander liegend gefertigt werden. In diesen Fällen ist eine manuelle Montage nötig.
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Alle genannten Komponenten oder auch das vollständige Spritzgerät können aus den gewünschten Materialien, in der gewünschten Form und in der gewünschten Farbe erstellt oder verändert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorsehen, dass einige Dimensionen, Formen oder sonstige Merkmale festgelegt sind um die Funktion des Spritzgeräts zu gewährleisten. Andere Merkmale können frei gewählt werden.
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Besonders bevorzugt wird die elektronische Vorlage in Abhängigkeit von in ein Datenverarbeitungssystem eingegebene Daten automatisch erzeugt. Beispielsweise kann die Art der Komponente des Spritzgeräts, zumindest ein Maß der Komponente des Spritzgeräts, zumindest ein Maß einer Hand eines Benutzers des Spritzgeräts, ein Name oder ein Kennwert des zu verspritzenden Materials, ein Einsatzzweck des Spritzgeräts, ein Temperaturwert oder ein Luftfeuchtigkeitswert in das Datenverarbeitungssystem eingegeben werden. Daraufhin wird elektronische Vorlage erzeugt oder geändert. Beispielsweise kann nach Eingabe eines Maßes einer Hand eines Benutzers bei der elektronischen Vorlage die Größe des Pistolenkörpers oder des Pistolengriffs an die Größe der Hand angepasst werden. Bei Eingabe des Namens oder eines Kennwerts, beispielsweise der Viskosität, des zu verspritzenden Materials kann bei der elektronischen Vorlage die Düsengröße für die Farbdüse und/oder die Luftdüse derart angepasst werden, dass die auf Basis dieser Vorlage hergestellte Komponente ideal für das Spritzen des besagten Materials geeignet ist. Auch eine Modifikation einer bereits vorliegenden Komponente auf Basis der Eingabe ist denkbar. So kann beispielsweise ein vorhandener Pistolengriff nach Eingabe eines Maßes einer überdurchschnittlich großen Hand durch Materialauftrag vergrößert werden.
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Besonders bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zumindest die folgenden Schritte: a) Vermessen der Hand eines Benutzers des Spritzgeräts, insbesondere des Farbspritzgeräts, b) Herstellen, Reparieren oder Modifizieren der zumindest einen Komponente in Abhängigkeit der Ergebnisse des Vermessens der Hand des Benutzers.
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Zur Vermessung der Hand des Benutzers kann beispielsweise ein 3D-Scanner oder ein an ein Datenverarbeitungsgerät angeschlossenes Messgerät verwendet werden. Auf Basis dieser Messdaten kann die elektronische Vorlage für zumindest eine Komponente des Spritzgeräts erstellt oder angepasst werden, bevor die Komponente hergestellt, repariert oder modifiziert wird. Es kann eine neue Komponente erstellt oder wie oben beschreiben eine vorhandene Komponente verändert werden. Bei der Komponente muss es sich nicht um den Pistolengriff oder den Pistolenkörper handeln. Jede Komponente für ein Spritzgerät, insbesondere die bereits erwähnten Komponenten, können auf diese Weise hergestellt, repariert oder modifiziert werden.
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Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zumindest die folgenden Schritte: a) Erfassen eines Ist-Zustands der zumindest einen Komponente des Spritzgeräts; b) Vergleichen des Ist-Zustands der zumindest einen Komponente des Spritzgeräts mit einem Soll-Zustand der zumindest einen Komponente des Spritzgeräts; c) Reparieren oder Modifizieren der zumindest einen Komponente des Spritzgeräts in Abhängigkeit eines Ergebnisses des Soll-Ist-Vergleichs.
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Beispielsweise kann eine defekte, insbesondere zerkratzte oder gebrochene Komponente mit einem 3D-Scanner erfasst werden. Es wird ein elektronisches Abbild der Komponente erzeugt, welche mit einer elektronischen Vorlage verglichen wird. Beim elektronischen Abbild der Komponente handelt es sich um den Ist-Zustand der Komponente, bei der elektronischen Vorlage handelt es sich um den Soll-Zustand. Bei der elektronischen Vorlage kann es sich beispielsweise um ein Abbild einer nicht defekten Komponente handeln. Es kann sich auch um eine auf Basis der oben genannten Daten erstellte oder angepasste elektronische Vorlage handeln. Der Ist-Zustand wird mit dem Soll-Zustand verglichen. Wird eine Abweichung festgestellt, so trägt die generative oder additive Fertigungsanlage an der Stelle an der die Abweichung besteht so viel Material auf, bis die Abweichung behoben ist.
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Beispielsweise kann ein Drehknopf für eine Rund-Breitstrahlreguliereinrichtung mit einem abgebrochenen Bereich mittels 3D-Scanner erfasst werden. Das elektronische Abbild des gebrochenen Drehknopfes wird mit der elektronischen Vorlage eines intakten Drehknopfes verglichen und der beim defekten Drehknopf fehlende Bereich wird identifiziert woraufhin in diesem Bereich von der generativen oder additiven Fertigungsanlage Material aufgetragen wird bis der Drehknopf der elektronischen Vorlage entspricht. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch den Schritt umfassen, dass eine Meldung ausgegeben wird wenn die zu reparierende oder zu modifizierende Komponente ungünstig positioniert ist, beispielsweise wenn der abgebrochene Bereich auf der der Materialauftragseinrichtung abgewandten Seite liegt.
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Auf entsprechende Weise kann bspw. auch ein zu kleiner Pistolenkörper mittels 3D-Scanner erfasst, mit der elektronischen Vorlage eines Pistolenkörpers in der gewünschten Größe verglichen und anschließend vergrößert werden. In diesem und im zuvor beschriebenen Fall kann das erfindungsgemäße Verfahren auch den Schritt umfassen, dass eine Meldung ausgegeben wird wenn die zu reparierende oder zu modifizierende Komponente gewendet werden muss, beispielsweise wenn nach dem Materialauftrag auf der der Materialauftragseinrichtung zugewandten Seite auf der gegenüberliegenden Seite Material aufgetragen werden muss.
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Anstatt des oben genannten 3D-Scanners können auch mehrere Kameras zur Erfassung der Komponente verwendet werden.
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Besonders bevorzugt kann die zumindest eine Komponente des Spritzgeräts an zumindest einem anderen Teil des Spritzgeräts angeordnet werden.
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Das erfindungsgemäße Spritzgerät ist dadurch gekennzeichnet, dass es mittels des oben genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Der erfindungsgemäße Behälter für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, ist dadurch gekennzeichnet, dass er mittels des oben genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Das erfindungsgemäße Ersatzteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, ist dadurch gekennzeichnet, dass es mittels des oben genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.
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Das erfindungsgemäße Zubehörteil für ein Spritzgerät, insbesondere Farbspritzgerät, ist dadurch gekennzeichnet, dass es mittels des oben genannten Verfahrens hergestellt, repariert oder modifiziert wurde.