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Die Erfindung betrifft ein motorbetriebenes Handwerkzeug wie insbesondere ein Schneid- oder Pressgerät, wobei das Handwerkzeug ein Betätigungselement aufweist, zur Finger- oder Handbetätigung durch einen Benutzer.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Benutzung eines motorbetriebenen Handwerkzeuges und darüber hinaus eine Kombination aus einem motorbetriebenen Handwerkzeug und einem Handschuh, wobei der Benutzer das Handwerkzeug vermittels des Handschuhs nutzen kann.
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Weiter betrifft die Erfindung einen Handschuh zur Benutzung im Hinblick auf eine Beaufschlagung eines Betätigungselementes eines motorbetriebenen Handwerkzeuges.
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Bei einem derartigen motorbetriebenen Handwerkzeug kann es sich um ein nur über einen Elektromotor betätigtes Handwerkzeug handeln, wozu bspw. auf die
WO 2014/009 363 A1 verwiesen wird. Es kann sich aber auch um ein Hydraulikgerät handeln, bei welchem das Hydraulikmittel mittels einer elektrisch über einen Elektromotor angetriebenen Pumpe gefördert wird. Hierzu wird bspw. auf die
WO 99/19947 (
US 2001/00027676 ), die
WO 98/24570 (
US 6 065 326 ), die
WO 02/62504 (
US 2004/0107754 ) und die
WO 02/00368 (
US 2002/0148089 ) verwiesen.
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Es handelt sich jeweils, entsprechend auch im Rahmen der Erfindung, um tragbare, von Hand bedienbare Geräte, insbesondere zum Schneiden, Stanzen oder Pressen.
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Die Geräte weisen einen Handgriff auf und ein Bedienungselement, vorzugsweise als niederdückbarer Bedienungsknopf ausgebildet.
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Derartige Handwerkzeuge werden auch eingesetzt, um an Stromleitungen Reparaturen durchzuführen oder Stromleitungen neu zu verlegen. Hierbei kann es vorkommen, dass eine solche Stromleitung bewusst unter Spannung steht oder versehentlich noch unter Spannung steht, wenn die Arbeiten daran durchgeführt werden. Es kann sich um eine Spannung, insbesondere Hochspannung handeln, die bspw. 5 kV oder mehr beträgt, bspw. bis hin zu 380 kV.
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Zu diesem Zweck ist es bekannt, dass der Nutzer eines solchen Gerätes einen isolierenden Handschuh trägt. Es kann sich bspw. um einen Lederhandschuh oder einen Gummi- oder Kunststoffhandschuh handeln. Es kann aber vorkommen, dass ein solcher Handschuh vergessen wird oder absichtlich nicht benutzt wird. Dann wiederum ist ersichtlich die Gefahr vergleichsweise groß, dass es zu einem Unfall kommen kann.
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Ausgehend hiervon beschäftigt sich die Erfindung mit der Aufgabenstellung, ein motorbetriebenes Handwerkzeug anzugeben, das auch für Arbeiten an unter Spannung stehenden elektrischen Leitungen eine möglichst hohe Sicherheit gewährt. Darüber hinaus beschäftigt sich die Erfindung mit der Aufgabenstellung, ein Verfahren zur Benutzung eines solches Handwerkzeuges anzugeben, das zu einer möglichst hohen Sicherheitsstufe insbesondere bei einer Arbeit an einem stromführenden elektrischen Leiter führt. Des Weiteren mit der Aufgabe, eine Kombination aus einem motorbetriebenen Handwerkzeug und einem Handschuh anzugeben, welche Kombination einen möglichst hohen Sicherheitsstandard, insbesondere in Bezug auf Arbeiten an stromführenden Kabeln oder Leitungen, erreichen lässt. Nicht zuletzt beschäftigt sich die Erfindung mit der Aufgabenstellung, einen für ein vorteilhaft sicheres Arbeiten mit einem motorbetriebenen Handwerkzeug geeigneten Handschuh anzugeben.
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Diese Aufgabe ist zunächst im Hinblick auf das motorbetriebene Handwerkzeug dadurch gelöst, dass das Handwerkzeug so ausgebildet ist, dass eine Betätigung des Handwerkzeuges nur durchführbar ist, wenn eine sensormäßige Erfassung eines an das Betätigungselement herangeführten Teils zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat.
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Das Handwerkzeug ist entsprechend bevorzugt mit einem Sensor ausgestattet, der eine Inbetriebnahme oder die Durchführung eines Arbeitsvorganges nur dann zulässt, wenn ein Teil mit einer auf den Sensor abgestimmten Eigenschaft erfasst worden ist. Dieses Teil kann insbesondere der schon genannte Handschuh sein.
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Die sensormäßige Erfassung kann auf einer Funkerfassung bspw. eines in dem Handschuh befindlichen passiven Funkelementes, wie es etwa als RFID bekannt ist, beruhen. Reflektierte oder zurückgesendete Signale können dann danach ausgewertet werden, ob das Teil als zulässig betrachtet wird und in der Folge der Betrieb insgesamt oder jedenfalls die Durchführung eines Arbeitsvorgangs mit dem motorbetriebenen Handwerkzeug freizugeben ist.
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Das Handwerkzeug kann auch mit einem optischen Sensor ausgestaltet sein. Insofern kann dann das Teil, also insbesondere der Handschuh, eine bestimmte optische Markierung, etwa in Form eines Barcodes oder dergleichen, aufweisen oder eine bestimmte Farbgebung, die auch in diesem Fall auf Grund von reflektierter Strahlung in dem Handwerkzeug selbst ausgewertet werden kann.
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Der Sensor kann auch ein akustischer Sensor sein. Etwa, wenn durch Ultraschall oder sonstige Schallsignale das Vorhandensein eines bestimmten Materials im Griffbereich überprüft wird. Der Sensor kann weiter auch auf einen Magneten abgestellt sein. Hierbei kann der Magnet in dem Handschuh vorgesehen sein, und geräteseitig kann bspw. zur Erfassung ein sog. Hall-Sensor oder ein sog. Reed-Kontakt vorgesehen sein.
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Der Sensor ist bevorzugt einem Griffbereich des Handwerkzeugs zugeordnet. Er kann hierbei in dem Bereich angeordnet sein, der bei Benutzung von der mit einem Handschuh überdeckten Hand eines Benutzers abgedeckt ist. Er kann aber auch im Bereich eines darüber befindlichen Geräteteils des Handwerkzeuges angeordnet sein und so auf den Griffbereich gerichtet sein, dass, von außen, die den Griffbereich umschließende Hand bzw. der darüber befindliche Handschuh, erfasst werden kann.
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Dies führt entsprechend zu der verfahrensmäßigen Ausgestaltung, dass das Handwerkzeug so eingestellt wird, dass ein Benutzer eine Betätigung des Handwerkzeuges nur durchführen kann, wenn die Erfassung des Handschuhs mittels eines Sensors zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat. Hierbei kann auch vorgesehen sein, dass das motorbetriebene Handwerkzeug insgesamt umstellbar ist. Also auch dahingehend, dass eine solche Abfrage nicht erfolgt bzw., wenn sie erfolgt, der Betrieb des Handwerkzeuges unabhängig ist von dem erreichten Ergebnis. Dies kann etwa dann sinnvoll sein, wenn dasselbe motorbetriebene Handwerkzeug in einem anderen Anwendungsbereich, wo es auf eine Sicherheit im Hinblick auf evtl. stromführende elektrische Leiter nicht ankommt, angewendet wird.
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Im Einzelnen kann das motorbetriebene Handwerkzeug zu diesem Zweck bspw. umkodierbar vorgesehen sein. Durch eine einzugebende besondere Kennung, etwa eine Geheimzahl, kann verhindert werden, dass für solche Anwendungen, in welchen es nicht auf die genannte Sicherheit ankommt, die genannte Funktion außer Betrieb gesetzt wird.
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Hinsichtlich der Kombination des motorbetriebenen Handwerkzeuges mit dem Handschuh ist in vergleichbarer Weise vorgesehen, dass das Handwerkzug einen Sensor zur Erfassung des Handschuhs aufweist und dass das Handwerkzeug so ausgebildet ist, dass ein Benutzer eine Betätigung des Handwerkzeuges nur durchführen kann, wenn die Erfassung zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat.
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Im Einzelnen kann auch vorgesehen sein, dass der Handschuh Merkmale aufweist, etwa gegeben durch ein beispielhaft genanntes RFID, anhand dessen er individualisiert ist. Hiermit kann auch verhindert werden, dass mit einem prinzipiell gleich ausgestatteten Handschuh einer zweiten Person das motorbetriebene Handwerkzeug einer ersten Person bedient werden kann und umgekehrt.
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Es kann auch weiter vorgesehen sein, dass in dem Handschuh eine Datumsangabe enthalten ist, vorzugsweise kodiert enthalten ist, und durch den Sensor das Datum jeweils ausgelesen werden kann. Hiermit kann bspw. vorgegeben sein, dass Handschuhe, die ein bestimmtes Alter überschritten haben, ungeachtet dessen, ob der Sensor sie als vorhanden erkennt, nicht mehr zu einer Inbetriebsetzung des Gerätes führen können. Somit kann auch durch evtl. Verschleiß des Handschuhs (bspw. entstehende Löcher) gegebenen Gefahren vorgebeugt werden.
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Nicht zuletzt ist entsprechend Gegenstand der Erfindung die Verwendung eines sensormäßig erfassbaren Handschuhs, insbesondere eines Handschuhs wie vorliegend beschrieben, im Zusammenhang mit einem motorbetriebenen Handwerkzeug, das zur Erfassung dieses Handschuhs eingerichtet ist, wenn mit dem motorbetriebenen Handwerkzeug an mit elektrischer Spannung beaufschlagten Teilen gearbeitet werden soll.
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Der Handschuh kann vorzugsweise aus einem widerstandsfähigen Material bestehen; zumindest außenseitig wenn, wie weiter bevorzugt, der Handschuh mehrlagig ausgebildet ist. Das widerstandsfähige Material kann bspw. Leder sein. Innenseitig kann der Handschuh mit einer zweiten Lage, bspw. aus Kunststoffmaterial, ausgebildet sein. Der Zwischenraum zwischen den Lagen kann auch ggf. günstig für eines der erwähnten Elemente, RFID-Element oder dergleichen genutzt sein.
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Nachstehend ist die Erfindung des Weiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die jedoch lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellt, erläutert. Hierbei zeigt:
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1 ein hydraulisch betätigtes, motorbetriebenes Schneidgerät mit einem durch die Hand eines Benutzers angedeuteten, einen Griffbereich umfassenden Handschuh; und
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2 einen Handschuh, geeignet zur Benutzung mit dem Gerät gemäß 1, in Einzeldarstellung.
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Dargestellt und beschrieben ist mit Bezug zu 1 ein motorbetriebenes Handwerkzeug 1, das beim Ausführungsbeispiel einen Schneidkopf 2 aufweist. Das Handwerkzeug 1 ist im Einzelnen hydraulisch angetrieben, vermittels einer über einen Elektromotor betätigten Pumpe. Zur Spannungsversorgung des Elektromotors ist ein Akkumulator 3 vorgesehen.
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Das Handwerkzeug 1 weist weiter einen Griffbereich 4 auf und, diesem zugeordnet, so dass eine umfassende Hand, ggf. eine mit einem Handschuh 5 bekleidete Hand, dieses Betätigungselement 6 erfassen kann, ein Betätigungselement 6.
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Weiter ist das Handwerkzeug 1 mit einem Sensor 7 ausgestattet. Dieser Sensor kann, wie in 1 angedeutet, hinsichtlich seiner Wirkrichtung auf den Griffbereich 4 hin ausgerichtet sein. Insbesondere bei einem Funksensor ist dies aber auch nicht erforderlich.
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Der Handschuh 5, wie in weiterer Einzelheit in Bezug zu 2 erläutert, ist beim Ausführungsbeispiel mit einem RFID 8 versehen. Der RFID kann entsprechend von dem Sensor 7 angestrahlt werden und reflektierte Strahlen können die Kodierung des RFID 8 wiedergeben, die dann in dem Lesegerät, das dem Sensor 7 zugeordnet ist, ausgewertet werden.
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Unabhängig davon, ob ein Handschuh 5 bei einer versuchten Inbetriebnahme eines Handwerkzeuges 1 erkannt wird, ist natürlich die Stromversorgung des Sensors 7 immer gegeben. Die Stromversorgung der Pumpe 9 oder eines Elektromotors 10 als solchem ist aber nur dann gegeben bzw. geschaltet, wenn über den Sensor 7 erkannt wird, dass ein Handschuh vorliegt.
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Hierbei kann weiter vorgesehen sein, dass die Entfernung, in welcher der Handschuh sich befinden muss, um als vorhanden erkannt zu werden, vergleichsweise gering ist, also sich etwa im Bereich von 5 bis 50 cm bewegt. Jedenfalls wird die Entfernung bevorzugt so eingestellt, dass ausgeschlossen werden kann, dass das Gerät mit einem danebenliegenden Handschuh betrieben werden kann.
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In weiterer Einzelheit kann auch noch ein zusätzlicher oder alternativer Sensor 11 vorgesehen sein, der unmittelbar im Griffbereich angeordnet sein kann. Dieser kann etwa auf Berührung ausgelegt sein. Ggf. kann auch der im Griffbereich befindliche Sensor 11 die Funktion des Sensors 7 mit übernehmen.
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Die vorstehenden Ausführungen dienen der Erläuterung der von der Anmeldung insgesamt erfassten Erfindungen, die den Stand der Technik zumindest durch die folgenden Merkmalskombinationen jeweils auch eigenständig weiterbilden, nämlich:
Ein motorbetriebenes Handwerkzeug, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Handwerkzeug 1 so ausgebildet ist, dass eine Betätigung des Handwerkzeugs 1 nur durchführbar ist, wenn eine sensormäßige Erfassung eines an das Betätigungselement herangeführten Teils zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat.
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Ein motorbetriebenes Handwerkzeug, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Handwerkzeug 1 zu einer sensormäßigen Erfassung mit einem optischen, akustischen, Funk-, Magnet- und/oder Berührungssensor ausgebildet ist.
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Ein motorbetriebenes Handwerkzeug, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zur sensormäßigen Erfassung ein Sensor 7 vorgesehen ist und dass der Sensor 7 einem Griffbereich 4 des Handwerkzeugs 1 zugeordnet ist.
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Ein Verfahren zur Benutzung eines Handwerkzeugs, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Handwerkzeug 1 einen Sensor 7 zu einer Erfassung des Teils wie bspw. des Handschuhs 5 aufweist.
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Ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Handwerkzeug so eingestellt wird, das ein Benutzer eine Betätigung des Handwerkzeuges nur durchführen kann, wenn die Erfassung zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat.
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Eine Kombination aus einem motorbetriebenen Handwerkzeug und einem Teil wie einem Handschuh, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass das Handwerkzeug 1 einen Sensor 7 zu einer Erfassung des Teils aufweist und dass das Handwerkzeug 1 so ausgebildet ist, dass ein Benutzer eine Betätigung des Handwerkzeuges 1 nur durchführen kann, wenn die Erfassung zu einem vorbestimmten Ergebnis geführt hat.
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Eine Kombination, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Handschuh 5 individualisiert ist.
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Eine Kombination, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das vorbestimmte Ergebnis die Erfassung eines individuellen Handschuhs erfordert.
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Eine Kombination, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Handschuh 5 eine durch den Sensor 7 erfassbare Datumsangabe aufweist und dass das vorbestimmte Ergebnis die Erfassung und Auswertung einer zulässigen Datumsangabe erfordert.
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Ein Handschuh, der dadurch gekennzeichnet ist, dass der Handschuh 5 mit einem passiven Erkennungselement wie einem passiven Funkelement oder einer Form- oder Farbkennung ausgebildet ist, wobei, bevorzugt, der Handschuh zumindest außenseitig aus einem widerstandsmäßige Material wie insbesondere Ledermaterial besteht und/oder dass der Handschuh mehrlagig ausgebildet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handwerkzeug
- 2
- Schneidkopf
- 3
- Akkumulator
- 4
- Griffbereich
- 5
- Handschuh
- 6
- Betätigungselement
- 7
- Sensor
- 8
- RFID
- 9
- Pumpe
- 10
- Elektromotor
- 11
- Sensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2014/009363 A1 [0004]
- WO 99/19947 [0004]
- US 2001/00027676 [0004]
- WO 98/24570 [0004]
- US 6065326 [0004]
- WO 02/62504 [0004]
- US 2004/0107754 [0004]
- WO 02/00368 [0004]
- US 2002/0148089 [0004]