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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage und ein Verfahren zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Ein Dichtmaterial oder ein Klebstoff wird üblicherweise mit Hilfe einer Spritzpistole oder Kartusche und eines Spachtels auf eine Oberfläche oder in eine Fuge aufgebracht. Dieser Ablauf kann jedoch verbessert werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage vorzuschlagen, die den Ablauf beim Aufbringen der Materialspur deutlich vereinfacht. Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage und ein Verfahren zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen sind den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
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Es wird vorgeschlagen, eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage bereitzustellen. Das aufzubringende Material kann z. B. ein Dichtmaterial oder ein Klebstoff sein. Die Unterlage kann z. B. eine planare Oberfläche, eine Fuge, ein Spalt, eine Nut oder ähnliches sein. Der Begriff „Materialspur” bezieht sich auf eine nicht flächige, sondern eher dünne oder langgestreckte Form des Materials im Moment des Aufbringens. Sofort nach dem Moment des Aufbringens kann die Materialspur selbstverständlich zu einer flächigen Klebe- oder Dichtstelle flach gedrückt werden. Dies kann gemäß der Erfindung durch das sofortige Aufbringen eines Klebebands geschehen, wie im Folgenden erläutert wird.
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Die Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage umfasst eine Materialausgabe zum Aufbringen der Materialspur auf eine Unterlage. Die Vorrichtung umfasst weiterhin eine Klebebandausgabe zum Aufbringen eines Klebebands auf eine Unterlage und eine Halterung zum Halten der Klebebandausgabe oberhalb der Materialausgabe, um das Klebeband auf die Unterlage aufzubringen und die Materialspur unter das Klebeband aufzubringen.
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Dieser konstruktive Aufbau der Vorrichtung ermöglicht, dass erst das Klebeband auf die Unterlage aufgebracht oder aufgeklebt wird, und dann die Materialspur unter das Klebeband aufgebracht oder eingespritzt wird. D. h. die Materialspur wird ebenfalls auf die Unterlage und zwischen das Klebeband und die Unterlage aufgebracht. Der Ablauf kann kontinuierlich stattfinden, d. h. das Klebeband kann fortlaufend auf die Unterlage geklebt werden und die Materialspur kann sofort danach fortlaufend direkt unter das sich fortlaufend bewegende Klebeband gespritzt werden.
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Auf diese Weise wird der Ablauf beim Aufbringen der Materialspur deutlich vereinfacht. Insbesondere wird ein zu viel Aufbringen des Materials der Materialspur verhindert, wie z. B. ein Überfüllen einer Fuge oder Nut. Weiterhin wird sichergestellt, dass das Material der Materialspur in genau der richtigen Form und mit der richtigen Toleranz aushärtet. Eine überhöhte Materialspur, Klebe- oder Dichtstelle wird vermieden. Ein Nacharbeiten der Klebe- oder Dichtstelle z. B. aufgrund eines Schrumpfens ist unnötig.
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In einer Ausführungsform hat die Materialausgabe zum Aufbringen der Materialspur eine pistolen- oder kartuschenartige Form. Auf der Materialausgabe, die auch als KitGun bezeichnet wird, ist die Halterung zum Halten der Klebebandausgabe oberhalb der Materialausgabe und in der Halterung die Klebebandausgabe selbst angebracht. Diese drei Komponenten sind so angeordnet, dass erst das Klebeband auf die Unterlage aufgeklebt und dann die Materialspur unter das Klebeband eingespritzt wird. Dazu ist die Klebebandausgabe über und in Richtung der Aufbringungsbewegung vor der Materialausgabe angeordnet.
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In einer Ausführungsform umfasst die Materialausgabe einen Vorratsbehälter zum Speichern des Materials. Das Material kann aber auch durch einen Schlauch von einem entfernten Tank bereitgestellt werden. Das Material kann manuell, durch ein Treibmittel oder durch einen Motor aus der Materialausgabe gefördert werden. In einer Ausführungsform umfasst die Materialausgabe eine Düse zum Formen der Materialspur auf dem Untergrund.
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In einer Ausführungsform umfasst die Klebebandausgabe eine Rolle zur Aufnahme einer Klebebandrolle. Das Klebeband kann aber auch laufend aus einem entfernten Vorrat bereitgestellt werden. In einer Ausführungsform umfasst die Klebebandausgabe eine Abstreifrolle zum Abstreifen des Klebebands und/oder eine Andruckrolle zum Andrücken des Klebebands auf einen Untergrund.
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Sämtliche Rollen können ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Auf diese Weise können z. B. unterschiedliche Andruckkräfte beim Andrücken des Klebebands auf den Untergrund und/oder die Materialspur erreicht werden.
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In einer Ausführungsform umfasst die Halterung ein Langlochsystem zur Anpassung an unterschiedliche Einsatzbedingungen, Düsen, Abstreifrollen und/oder Andruckrollen. In einer Ausführungsform umfasst die Halterung ein Gelenksystem zur Einstellung unterschiedlicher Andruckkräfte und/oder zur Anpassung an unterschiedliche Einsatzbedingungen, Düsen, Abstreifrollen und/oder Andruckrollen. In einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung weiterhin einen Führungsvorsprung zum Führen der Vorrichtung in einer mit Material zu füllenden Fuge.
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In einer Ausführungsform sind der Vorratsbehälter, die Düse, die Abstreifrolle, die Andruckrolle und/oder der Führungsvorsprung austauschbar.
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In einer Ausführungsform ist die Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage mit einer Prüfvorrichtung versehen, die z. B. die Höhe, Breite und/oder Länge der Materialspur misst.
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Es wird weiterhin vorgeschlagen, ein Verfahren zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage bereitzustellen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a) Aufbringen eines Klebebands auf eine Unterlage und
- b) Aufbringen einer Materialspur unter das Klebeband.
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Auf diese Weise wird erst das Klebeband auf die Unterlage aufgebracht und dann die Materialspur unter das Klebeband eingespritzt. Der Ablauf kann kontinuierlich stattfinden, d. h. das Klebeband kann fortlaufend auf die Unterlage geklebt werden und die Materialspur kann ebenso fortlaufend unter das sich bewegende Klebeband gespritzt werden. In einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiterhin ein Abziehen des Klebebands.
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In einer Ausführungsform haben das Klebeband und/oder das Material der Materialspur die entsprechenden (chemischen) Eigenschaften, um nicht unerwünscht miteinander zu verkleben, sondern sich gut voneinander ablösen zu lassen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele und den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbezügen. In den Figuren stehen gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Objekte.
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1 und 2 zeigen 3D Ansichten einer beispielhaften Vorrichtung zum Aufbringen einer Materialspur auf eine Unterlage.
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3 zeigt in einer Aufsicht auf einen vorderen Teil der beispielhaften Vorrichtung.
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4 zeigt eine Ansicht eines vorderen Teils der beispielhaften Vorrichtung von hinten unten.
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5 bis 7 zeigen weitere Detailansichten der beispielhaften Vorrichtung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG EXEMPLARISCHER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 und 2 zeigen 3D Ansichten einer beispielhaften Vorrichtung 1 zum Aufbringen einer Materialspur 2 auf eine Unterlage 3 (siehe 3). Das aufzubringende Material kann z. B. ein Dichtmaterial oder ein Klebstoff sein.
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Die Vorrichtung 1 umfasst eine kartuschenartige Materialausgabe 4 zum Aufbringen der Materialspur 2 auf die Unterlage 3. Die Materialausgabe 4 umfasst eine Düse 42 zum Formen der Materialspur 2 auf der Unterlage 3. Die Materialausgabe 4 umfasst weiterhin einen Vorratsbehälter 41 für das Material der Materialspur 2 und einen Ersatzvorratsbehälter für ein schnelles Auswechseln der Vorratsbehälter 41. Das Material wird hier durch Druckluft aus dem Vorratsbehälter 41 gefördert. Die Vorrichtung 1 umfasst hierzu einen Druckluftanschluss 8 mit einer Regeleinheit. Die Vorrichtung 1 umfasst weiterhin einen hinteren Griff 9 und einen vorderen Griff 10.
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Die Vorrichtung 1 umfasst weiterhin eine Klebebandausgabe 5 zum Aufbringen eines Klebebands 6 auf eine Unterlage 3 und eine Halterung 7 zum Halten der Klebebandausgabe 5. Die Halterung 7 ist so angeordnet, dass erst das Klebeband 6 auf die Unterlage 3 aufgeklebt und dann die Materialspur 2 unter das Klebeband 6 eingespritzt wird. Dazu hält die Halterung 7 die Klebebandausgabe 5 in Richtung der Aufbringungsbewegung A vor und über der Materialausgabe 4.
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Die Klebebandausgabe 5 umfasst eine Schnellwechselrolle zur Aufnahme eines Klebebandvorrats in Form einer Klebebandrolle, eine Abstreifrolle 51 zum Abstreifen des Klebebands 6 und eine Andruckrolle 52 zum Andrücken des Klebebands 6 auf die Unterlage 3. Sämtliche Rollen können ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Auf diese Weise können z. B. unterschiedliche Andruckkräfte beim Andrücken des Klebebands 6 auf den Untergrund und/oder die Materialspur 2 erreicht werden. Die Rollen, und vor allem die Abstreifrolle 51, können teflonbeschichtet sein.
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3 zeigt in einer Aufsicht auf einen vorderen Teil der beispielhaften Vorrichtung 1. Es ist die Materialspur 2, die Unterlage 3, das Klebeband 6, die Halterung 7, die Abstreifrolle 51, die zweiteilige Andruckrolle 52 und die Aufbringungsbewegung A gezeigt. Der gezeigte konstruktive Aufbau der Vorrichtung 1 ermöglicht, dass erst das Klebeband 6 auf die Unterlage 3 aufgebracht oder aufgeklebt wird, und dann die Materialspur 2 unter das Klebeband 6 aufgebracht oder eingespritzt wird. Der Ablauf kann kontinuierlich stattfinden, d. h. das Klebeband 6 kann fortlaufend auf die Unterlage 3 geklebt werden und die Materialspur 2 kann sofort danach fortlaufend direkt unter das sich fortlaufend bewegende Klebeband 6 gespritzt werden. Die Vorrichtung 1 und das Verfahren zum Aufbringen einer Materialspur 2 auf eine Unterlage 3 kann z. B. zum Aufbringen von Klebstoff auf eine Landeklappe eines Luftfahrzeugs verwendet werden.
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4 zeigt eine Ansicht eines vorderen Teils der beispielhaften Vorrichtung 1 von hinten unten. 4 zeigt die Unterlage 3, Materialausgabe 4, die Halterung 7, die Andruckrolle 52 und die Aufbringungsbewegung A. Die Vorrichtung 1 umfasst hier einen Führungsvorsprung 73 zum Führen der Vorrichtung 1 in z. B. der mit Material zu füllenden Fuge. Der Vorratsbehälter 41, die Düse 42, die Abstreifrolle 51, die Andruckrolle 52 und/oder der Führungsvorsprung 73 können austauschbar sein.
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Die 5 bis 7 zeigen weitere Detailansichten der beispielhaften Vorrichtung 1. Zur Anpassung an unterschiedliche Einsatzbedingungen, unterschiedlich große Düsen 42, Abstreifrollen 51 und/oder Andruckrollen 52 umfasst die Halterung 7 hier ein Gelenksystem 72 und ein Langlochsystem 71. Das Gelenksystem 72 kann auch zur Einstellung unterschiedlicher Andruckwinkel, Vorspannungen und/oder Andruckkräfte der Andruckrolle 52 verwendet werden. Das Gelenksystem 72 ermöglicht hier eine winkelige Verstellung einer Achse der Abstreifrolle 51 in einer Ebene parallel zur Unterlage 3 zwischen z. B. α = 0,5 bis 10° und eine winkelige Verstellung des Andruckwinkels der Andruckrolle 52 relativ zur Unterlage 3 zwischen z. B. β = 100 bis 179°. Das Langlochsystem 71 kann z. B. zur Anpassung an unterschiedliche Längen der Düsen 42 und/oder der Vorratsbehälter 41 für das Material verwendet werden. Das Langlochsystem 71 ermöglicht hier eine Längenanpassung zwischen z. B. x = 1 bis 15 mm.
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Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass „umfassend” keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine” oder „ein” keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.