DE102014105501A1 - Computerimplementiertes Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts - Google Patents

Computerimplementiertes Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts Download PDF

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Abstract

Beschrieben und dargestellt ist ein computerimplementiertes Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts (1) mit einem Simulator (2), wobei der Simulator (2) eine Simulator-I/O-Schnittstelle (3) umfasst, wobei das Steuergerät (1) eine Steuergerät-I/O-Schnittstelle (4) umfasst und wobei das Steuergerät (1) und der Simulator (2) über ihre I/O-Schnittstellen (3, 4) mittels wenigstens eines Datenkanals (5) miteinander verbunden sind und das Steuergerät (1) dem Simulator (2) über den Datenkanal (5) Stromrichtersteuerdaten (6) übermittelt, der Simulator (2) mittels der Stromrichtersteuerdaten (6) und mittels eines elektrischen Lastmodells (7) ohne Berücksichtigung von durch den Stromrichter (8) verursachten Stromlücken (11) als elektrische Lastzustandsgrößen einen Laststrom (ix) und eine Lastspannung (ux) berechnet und zumindest einen Teil der Lastzustandsgrößen an das Steuergerät (1) übermittelt. Der Echtzeittest gelingt mit höherer Präzision, indem auf dem Simulator (2) zusätzlich ein regelungstechnischer Beobachter (9) ausgeführt wird, der Beobachter (9) unter Berücksichtigung der Stromrichtersteuerdaten (6) und mit einem Beobachter-Lastmodell (10) wenigstens den Laststrom (ix) als Lastzustandsgröße berechnet, der Beobachter (9) aus dem berechneten Laststrom (ix) einen Nulldurchgang des Laststroms (ix) und eine dadurch verursachte Stromlücke (11) detektiert und der Beobachter (9) bei Detektion einer Stromlücke (11) eine elektrische Kompensationsgröße (ucomp) so berechnet, dass bei zusätzlicher Beaufschlagung der elektrischen Last im Lastmodell (7) mit der Kompensationsgröße (ucomp) die Berechnung des Laststroms (ix) mit dem Lastmodell (7) mit reduziertem Fehler bei existierenden Stromlücken (11) erfolgt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein computerimplementiertes Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts mit einem Simulator, wobei der Simulator eine Simulator-I/O-Schnittstelle umfasst, wobei das Steuergerät eine Steuergerät-I/O-Schnittstelle umfasst und wobei das Steuergerät und der Simulator über ihre IO-Schnittstellen mittels wenigstens eines Datenkanals miteinander verbunden sind und das Steuergerät dem Simulator über den Datenkanal Stromrichtersteuerdaten übermittelt, der Simulator mittels der Stromrichtersteuerdaten und mittels eines elektrischen Lastmodells ohne Berücksichtigung von durch den Stromrichter verursachten Stromlücken als elektrische Lastzustandsgrößen einen Laststrom und eine Lastspannung berechnet und zumindest einen Teil der Lastzustandsgrößen an das Steuergerät übermittelt.
  • Verfahren der beschriebenen Art zum Steuergerätetest sind seit längerem bekannt und werden in vielen Bereichen der Steuergeräteentwicklung dann verwendet, wenn das Steuergerät bzw. die auf dem Steuergerät implementierte Algorithmik auf eine richtige Funktionalität hin überprüft werden soll, ohne dass das Steuergerät in seine ”echte” Arbeitsumgebung gebracht werden muss. Im vorliegenden Fall erzeugt das Steuergerät Stromrichtersteuerdaten, die zur geeigneten Ansteuerung von Leistungsschaltern eines Stromrichters dienen, die üblicherweise mittels Halbleiterschaltelementen (IGBT, IGCT usw.) realisiert sind. Stromrichter dienen der Energieumformung zwischen einer Energiequelle und einer elektrischen Last. Durch Ansteuern der Leistungsschalter des Stromrichters kann der Stromrichter zwischen Gleich- und Wechselspannung bzw. zwischen Gleich- und Wechselstrom vermitteln. Stellt die Energiequelle eine Gleichspannung zur Verfügung und treibt über den Stromrichter eine Last mit Wechselspannung, dann arbeitet der Stromrichter als Wechselrichter, im umgekehrten Fall – die Energiequelle stellt eine Wechselspannung zur Verfügung und treibt damit über den Stromrichter eine Last mit Gleichspannung – arbeitet der Stromrichter als Gleichrichter.
  • Unabhängig von der Arbeitsweise des Stromrichters dient der Simulator in dem hier betrachteten Anwendungsfall dazu, sowohl den Stromrichter mit seinen Leistungsschaltern wie auch die durch den Stromrichter gespeiste elektrische Last nachzubilden. Das real vorhandene Steuergerät wird demnach als ”Hardware-in-the-Loop” mit dem Simulator zusammen betrieben, wobei der Simulator mit Hilfe eines elektrischen Lastmodells, das die elektrische Last mathematisch nachbildet, und unter Verwendung der von dem Steuergerät stammenden Stromrichtersteuerdaten die elektrischen Lastzustandsgrößen berechnet und gegebenenfalls an das Steuergerät zurückübermittelt. Der so realisierte Hardware-in-the-Loop-Test des Steuergeräts ermöglicht reproduzierbare, sichere, automatisierte und damit letztendlich kostengünstige Testabläufe unter Laborbedingungen.
  • In den meisten in der Praxis vorkommenden Anwendungsfällen weist die elektrische Last einen induktiven Anteil auf, der eine unstetige Änderung des Laststroms verhindert. Damit nach Betätigung der Leistungsschalter des Stromrichters und der damit ggf. verbundenen Spannungsumkehr an der elektrischen Last der Laststrom gleichwohl in die vor dem Umschaltzeitpunkt fliegende Richtung auch weiterfließen kann, sind den Leistungsschaltern der Stromrichter üblicherweise Dioden anti-parallel geschaltet, die den Strom noch so lange führen können, bis der Strom zu Null wird; dann sperren die Dioden.
  • Für den Fall, dass der Laststrom zu Null wird, wenn alle die Last speisenden Leistungsschalter des Stromrichters sperren, bleibt der Strom so lange auf Null, bis einer der speisenden Leistungsschalter wieder auf leitend geschaltet wird, also eine Verbindung zur speisenden negativen oder positiven Versorgungsspannung geschaltet wird. Das Verharren des Laststromes auf Null wird üblicherweise als Stromlücke bezeichnet, der Betriebszustand wird Lückbetrieb genannt. Stromlücken treten beispielsweise auf bei bürstenlosen Gleichstrommotoren und solchen Betriebsarten von Wechselrichtern, bei denen von der komplementären Ansteuerung der Leistungsschalter abgewichen wird. Ferner tritt das Stromlücken bei Sonderfällen auf, wie zum Beispiel dem Kurzschlussbremsen von permanent erregten Synchronmaschinen, aber auch bei elektrischen Fehlern.
  • Auch wenn die Ursachen für das Stromlücken elektrotechnisch ohne weiteres nachvollziehbar und die resultierenden Stromverläufe auch unter Berücksichtigung des Stromlückens dem Grunde nach vergleichsweise einfach berechenbar sind, stellt die Berechnung von Zustandsgrößen in stromrichtergespeisten elektrischen Lasten unter Echtzeitbedingungen durchaus ein erhebliches Problem dar. Die Schwierigkeit bei der Berechnung von Lastzustandsgrößen im Lückbetrieb besteht darin, dass das Lastmodell bei einsetzendem Stromlücken eine strukturelle Umschaltung erfährt, der Laststrom kann dann nicht mehr unter Verwendung der gleichungsmäßigen Lastbeschreibung berechnet werden, die bei freien Strompfaden zum Einsatz kommen. Die numerische Behandlung derartiger Strukturumschaltungen ist kein Problem grundsätzlicher Natur, ist aber häufig unter Echtzeitanforderungen nicht zu leisten.
  • Wenn das Lastmodell nicht in Echtzeit – eine Sekunde Simulationszeit entspricht einer Sekunde Echtzeit – berechnet werden muss, also praktisch beliebig viel Zeit zur Verfügung steht, dann können z. B. Berechnungsverfahren mit variabler Schrittweite und Nulldurchgangserkennung eingesetzt werden, um die internen Schaltzeitpunkte des Stromrichters, also beispielsweise das Stromlücken aufgrund des eintretenden Sperrens von Dioden, mit hoher Genauigkeit zu erkennen, so dass das Lastmodell auch unter Berücksichtigung des Stromlückens mit hoher Präzision berechnet werden kann. Numerische Verfahren mit variabler Schrittweise und numerische Verfahren zur Nullpunktbestimmung, die ihrerseits oft iterativ arbeiten, ermöglichen zwar die Einhaltung einer vorgegebenen Fehlergrenze, jedoch kann die erforderliche Zeit für einen Berechnungsschritt erheblichen Schwankungen unterliegen, so dass sich Echtzeitbedingungen nicht mit Sicherheit einhalten lassen.
  • Werden alternativ die für Echtzeitsimulationen bewährten numerischen Verfahren mit konstanter Schrittweise eingesetzt, so muss die Berechnungsschrittweite sehr klein gewählt werden, um Strom-Nulldurchgänge mit nur geringer Verzögerung zu erkennen, so dass durch die verspätete Berücksichtigung interner Schaltereignisse hervorgerufene Ungenauigkeiten möglichst klein bleiben. Das Verhältnis von Schaltperiodendauer des Stromrichters zu der Schrittweite der Echtzeitberechnung sollte im Bereich > 100 liegen, da interne Schaltereignisse, die zu einem Stromlücken führen, sonst nur mit einer zeitlichen Auflösung schlechter als 1% – bezogen auf die Schaltperiodendauer des Umrichters – erfasst werden. Es ist ohne weiteres ersichtlich, dass eine derartige Überabtastung unter Echtzeitbedingungen eine sehr schnelle Berechnung des Lastmodells innerhalb eines Simulationsschritts auf dem Simulator erforderlich macht. Dies ist unter dem Einsatz konventioneller Prozessoren in Simulatoren derzeit allenfalls für sehr niedrige Schaltfrequenzen im Bereich von beispielsweise 1 kHz realisierbar (was bei der vorgeschlagenen einhundertfachen Überabtastung immerhin eine Berechnungsschrittweite von nur 10 μs bedeutete).
  • Aus den vorgenannten Gründen werden zur Berechnung der Lastzustandsgrößen einer über einen Stromrichter angesteuerten elektrischen Last häufig sogenannte Mittelwertmodelle als Lastmodell verwendet, bei denen bewusst darauf verzichtet wird, interne Schaltvorgänge innerhalb der Schaltperiode des Stromrichters zu berücksichtigen und auflösen zu können und bei denen auch der Verlauf der Lastzustandsgrößen innerhalb einer Schaltperiode des Umrichters nicht von Interesse ist. Bei Mittelwertmodellen wird nicht der Augenblickswert der interessierenden Lastzustandsgröße zum Abtastzeitpunkt berechnet, sondern es wird vielmehr der Mittelwert der Lastzustandsgröße über das vergangene Berechnungsintervall berechnet Stimmt die Berechnungsperiode des Lastmodells mit der Schaltperiode des Stromrichters überein, stellt das Mittelwertmodell die Mittelwerte der Lastströme und -spannungen über die letzte Schaltperiode dar. Nachteil dieses Verfahrens zur Berechnung von Lastzustandsgrößen mittels eines elektrischen Lastmodells, das von dem Stromrichter verursachte Stromlücken nicht berücksichtigt, ist ein im Fall des Stromlückens unvermeidbarer Berechnungsfehler. Ein solcher Berechnungsfehler kann sich beispielsweise in nicht abklingenden Residuen oder in Dauerschwingungen um den Stromnullpunkt äußern auch wenn der tatsächliche Laststrom eigentlich vollständig zum Erliegen kommen müsste.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Echtzeittest eines Steuergeräts mit höherer Präzision durchzuführen zu können, auch wenn zur Simulation der elektrischen Last ein Lastmodell ohne Berücksichtigung von durch den Stromrichter verursachter Stromlücken verwendet wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts mit einem Simulator, bei dem die zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe gelöst ist, ist zunächst und im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Simulator zusätzlich ein regelungstechnischer Beobachter ausgeführt wird und der Beobachter unter Berücksichtigung der Stromrichtersteuerdaten und mit einem Beobachter-Lastmodell wenigstens den Laststrom als Lastzustandsgröße berechnet. Der Beobachter ist so ausgestaltet, dass er aus dem berechneten Laststrom einen Nulldurchgang des Laststroms und eine dadurch verursachte Stromlücke detektiert und bei Detektion einer Stromlücke eine elektrische Kompensationsgröße so berechnet, dass bei zusätzlicher Beaufschlagung der elektrischen Last im Lastmodell mit der Kompensationsgröße die Berechnung des Laststroms mit dem Lastmodell mit reduziertem Fehler bei existierenden Stromlücken erfolgt.
  • Der auf dem Simulator zusätzlich ausgeführte regelungstechnische Beobachter hat den Vorteil, dass das Lastmodell des Simulators, das ein Stromlücken ja gerade nichtberücksichtigt, nicht angepasst werden muss, gleichwohl aber durch das Beobachter-Lastmodell eine Information über ein vorhandenes Stromlücken gewonnen wird. Der Beobachter kann beispielsweise auf einem weiteren Prozessor des Simulators oder auch nur auf einem anderen Kern des ohnehin zum Einsatz kommenden Prozessors gerechnet werden. Der Beobachter kann beispielsweise auch auf einem FPGA (Field Programmable Gate Array) berechnet werden, was naturgemäß Geschwindigkeitsvorteile mit sich bringt. Wenn genügend Rechenleistung vorhanden ist, kann das Beobachter-Lastmodell selbstverständlich auch auf ein- und demselben Prozessor bzw. auch auf ein- und demselben Kern des Prozessors des Simulators zusammen mit dem Lastmodell berechnet werden.
  • Durch die Berechnung der elektrischen Kompensationsgröße lässt sich die Berechnung des Lastmodells so beeinflussen, dass es – ohne dass eine Strukturumschaltung in der Berechnung erforderlich wäre – am Ende des Berechnungsintervalls ein solches Ergebnis liefert, als wenn das Stromlücken von vorneherein berücksichtigt worden wäre. Das Lastmodell kann – beispielsweise als dynamischen Mittelwertmodell – in seiner Einfachheit belassen werden, die Anpassung an den Lückbetrieb im Sinne einer präziseren Berechnung der Lastzustandsgrößen geschieht durch eine Kompensationsgröße, beispielsweise durch eine Spannung, um die diejenige Spannung erhöht bzw. vermindert wird, mit der die elektrische Last auch im Normalbetrieb rechnerisch beaufschlagt wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Berechnung des Beobachter-Lastmodells in Beobachterzeitintervallen erfolgt, die durch externe Schaltereignisse des Stromrichters synchronisiert sind. Dadurch kann eingerichtet werden, dass in den Beobachterzeitintervallen immer die gleiche Abfolge von Schaltereignissen realisiert ist, was verschiedene Vorteile mit sich bringt. Wenn die Last beispielsweise nur aus einem ohmschen und aus einem induktiven Anteil besteht, dann lassen sich die Lösungsfunktionen für den Laststrom ohne weiteres explizit angeben. In Abhängigkeit von den Stromrichtersteuerdaten liegen an der Last verschiedene Spannungen an, die zu durch Exponentialfunktionen beschreibbaren Stromverläufen führen. Pro Schaltperiode des Stromrichters durchlaufen die Leistungsschalter verschiedene Kombinationen von leitenden und sperrenden Zuständen, der Verlauf des Laststromes lässt sich für jedes Intervall durch einen expliziten mathematischen Ausdruck unmittelbar beschreiben, wodurch auch die Nullpunkt-Detektion des Stroms möglich ist. Auch in dem allgemeineren Fall, dass es sich bei der elektrischen Last um ein RLC-Netzwerk handelt, wird die elektrische Last durch lineare Differentialgleichungen beschrieben, für die geschlossene Funktionen als Lösungsfunktion angebbar sind, die für das Beobachter-Lastmodell verwendet werden können; in diesem Fall müssen numerische Verfahren zur Berechnung des Beobachter-Lastmodells nicht eingesetzt werden.
  • In einer alternativen Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Beobachter-Lastmodell ein Mittelwertmodell ist, das also seinerseits zunächst interne Schaltereignisse und damit eine Strukturumschaltung des Modells nicht berücksichtigt Das Beobachter-Lastmodell kann genau wie das ohnehin vorhandene Lastmodell auch durch den Einsatz numerischer Verfahren berechnet werden, beispielsweise durch das Backward-Euler-Verfahren. Dann ist bevorzugt vorgesehen, dass die Berechnung des Beobachter-Lastmodells durch mit dem Lastmodell berechnete Lastzustandsgrößen getrieben wird. Das bedeutet, dass zu Beginn eines Berechnungsintervalls die Ergebnisse aus dem Lastmodell für die Lastzustandsgrößen verwendet werden und als Ausgangspunkt für die Berechnung des Beobachter-Lastmodells dienen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn berücksichtigt wird, dass das Lastmodell aufgrund der von dem Beobachter-Modell berechneten Kompensationsgröße mit verbesserter Präzision berechnet werden kann. Aus dem Beobachter-Modell heraus müssen ferner nicht zwingend alle Zustandsgrößen berechnet werden, die mit dem Lastmodell ermittelt werden, denn die Aufgabe des Beobachter-Lastmodells besteht im Wesentlichen in der Berechnung der Kompensationsgröße bzw. der Kompensationsgrößen, nicht aber originär in der Berechnung derjenigen Lastzustandsgrößen, für deren Ermittlung das Lastmodell verwendet wird.
  • Die eingangs hergeleitete Aufgabe wird ferner mittelbar durch ein Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm gelöst, das Softwaremittel zur Durchführung des zuvor erläuterten Verfahrens aufweist, wenn das Computerprogramm mit einem Simulator ausgeführt wird.
  • Im Einzelnen gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts mit einem Simulator auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird verwiesen auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und auf die Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen
  • 1 schematisch ein Steuergerät und einen Simulator zur computerimplementierten Durchführung eines Echtzeit-Steuergerätetests,
  • 2 schematisch als elektrotechnisches Schaltbild einen Stromrichter mit einer elektrischen Last (dreiphasig),
  • 3 einen möglichen Verlauf von Stromrichtersteuersignalen zur Ansteuerung von Leistungsschaltern des Stromrichters (einphasig),
  • 4 schematisch Stromrichtersteuersignale und sich einstellende Lastströme ohne und mit Stromlücken,
  • 5 als Blockschaltbild das erfindungsgemäße Verfahren mit Beobachter zur Identifizierung von Stromlücken und Berechnung von Kompensationsgrößen,
  • 6 schematisch die Wirkung einer berechneten Kompensationsspannung und zusätzliche Beaufschlagung der elektrischen Last mit der Kompensationsspannung,
  • 7 die approximative Berechnung des Stromnulldurchgangs bei Annahme eines linearen Verlaufs des Laststroms und
  • 8 die numerische Berechnung eines Laststroms in einem Strang einer Asynchronmaschine ohne und mit Beobachter-Lastmodell.
  • In 1 ist zunächst eine gerätetechnische Anordnung dargestellt, mit der ein Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts 1 mit einem Simulator 2 durchgeführt werden kann. Der Simulator 2 umfasst eine Simulator-IO-Schnittstelle 3 und das Steuergerät 1 umfasst eine Steuergerät-IO-Schnittstelle 4. Das Steuergerät 1 und der Simulator 2 sind über ihre IO-Schnittstellen 3, 4 mittels eines Datenkanals 5 miteinander verbunden. Der Datenkanal 5 kann durch eine einzige serielle Datenleitung realisiert sein, er kann auch über mehrere parallele Datenleitungen realisiert sein, darauf kommt es im vorliegenden Fall nicht an. Von Bedeutung ist, dass das Steuergerät 1 und der Simulator 2 über den Datenkanal 5 Daten austauschen können.
  • Bei dem Steuergerät 1 handelt es sich um ein zu testendes Steuergerät, auf dem vorliegend ein Algorithmus zur Ansteuerung eines Stromrichters implementiert ist. Das Steuergerät 1 ermittelt infolge seiner Programmierung und gegebenenfalls in Abhängigkeit von externen Daten, die das Steuergerät 1 über seine Steuergerät-I/O-Schnittstelle 4 erhält, Stromrichtersteuerdaten 6 – beispielsweise in Form von pulsweiten-modulierten Signalen (PWM-Signale) – und übermittelt diese an den Simulator 2. Der Simulator 2 enthält weder einen realen Stromrichter, noch eine reale Last, vielmehr werden beide Komponenten in dem Simulator 2 durch ein mathematisches Modell nachgebildet, das hier als elektrisches Lastmodell 7 bezeichnet wird. Der in 1 dargestellte Aufbau entspricht einem Hardware-in-the-Loop-Test des Steuergeräts 1, die Umgebung des Steuergeräts 1 wird also durch den Simulator 2 und die Berechnungen innerhalb des Simulators 2 nachgebildet.
  • Bei dem Lastmodell 7 handelt es sich um ein solches Modell, bei dem ein durch einen Stromrichter verursachtes Stromlücken nicht berücksichtigt wird; im dargestellten Fall ist das Lastmodell 7 ein dynamisches Mittelwertmodell einer ohmsch-induktiven Last. Mit dem Lastmodell 7 werden als elektrische Lastzustandsgrößen ein Laststrom ix und eine Lastspannung ux berechnet. Zumindest ein Teil der Lastzustandsgrößen wird über den Datenkanal 5 von dem Simulator 2 wieder an das Steuergerät 1 übermittelt, so dass insgesamt eine Regelung implementiert ist.
  • In 2 sind in Form eines elektrischen Schaltbildes die Komponenten dargestellt, die der Berechnung der elektrischen Lastzustandsgrößen durch den Simulator 2 zugrunde liegen. In diesem Fall ist der Stromrichter 8 dreiphasig aufgebaut und besteht das Lastmodell 7 entsprechend aus drei Strängen (gekennzeichnet durch die Anhänge a, b, c), die jeweils durch ohmsch-induktive Lasten Rs, Ls gebildet sind. Es könnte sich bei der Last beispielsweise um eine Asynchronmaschine mit einem zentralen Sternpunkt handeln.
  • Der Stromrichter 8 besteht je Phase jeweils aus zwei Leistungsschaltern, HSDX, LSDX, über die der jeweilige Laststrang mit der positiven Speisegleichspannung HSD (High Side Drive) und der negativen Speisegleichspannung LSD (Low Side Drive) verbunden werden. Die Leistungsschalter sind hier der Einfachheit halber mit HSDA, LSDA; HSDB, LSDB und HSDC, LSDC bezeichnet Die Leistungsschalter des Stromrichters 8 werden über Stromrichtersteuerdaten 6 geschaltet, die hier als pulsweitenmodulierte Signale (PWM-Signale) vorliegen. Die PWM-Signale sind in bekannter Weise gekennzeichnet durch ihren Tastgrad, der in 2 als DutyCycle_HSD, DutyCycle_LSD und DutyCycle_Zero beschrieben ist; diese Daten werden je Phase übermittelt. Die Stromrichtersteuerdaten 6 entscheiden darüber, welche der Leistungsschalter HSDX, LSDX durchgeschaltet sind oder sperren, so dass durch Auswertung der Stromrichtersteuerdaten 6 ersichtlich ist, welche Strangspannungen ua, ub, uc an den jeweiligen Laststrängen anliegen. Im Fall der in 2 dargestellten ohmsch-induktiven Lasten besteht das Lastmodell 7 aus linearen Differentialgleichungen für jeden Strang. Bei bekannten speiseseitigen Spannungen ux können die entsprechenden Lastströme ix (mit x = a, b, c) berechnet werden.
  • 3 zeigt für einen Strang exemplarisch mögliche Stromrichtersteuerdaten 6 in Form von PWM-Signalen, die die Leistungsschalter HSDX, LSDX schalten. Aus den in 3 dargestellten PWM-Signalen als Stromrichtersteuerdaten 6 ergeben sich die folgenden Tastgrade für die positive und negative Speisespannung (HSD, LSD) und für die Zero-Intervalle, in denen keiner der Leistungsschalter durchschaltet:
    Figure DE102014105501A1_0002
  • In den Gleichungen bezeichnet TPWM die Periodendauer des PWM-Signals. Im nichtlöckenden Betrieb, wenn also in einem Laststrang entweder wenigstens ein Leistungsschalter HSDX, LSDX durchgeschaltet ist, bzw. wenigstens eine der antiparallel geschalteten Dioden noch leitfähig ist, wird der Laststrom in jedem Strang durch die folgende Differentialgleichung beschrieben (x = a, b, c):
    Figure DE102014105501A1_0003
  • In 4 sind nochmals in den beiden oberen Teilfiguren für einen Laststrang Stromrichtersteuerdaten 6 in Form von PWM-Signalen dargestellt Darunter sind mögliche Verläufe von Lastströmen ix dargestellt In dem oberen Verlauf des Laststroms ix bleibt der Strom stets positiv, so dass der Stromfluss auch dann noch gewährleistet ist, wenn beide Leistungsschalter sperren, also sowohl HSDX als auch LSDX sperren (die zugehörigen PWM-Signale sind im Zustand ”off”). In dem unteren Verlauf des Laststromes ix kommt es allerdings zum sogenannten Stromlücken, bei dem der Laststrom ix, der zuvor über die Freilaufdioden geführt worden ist, siehe 2, zu Null wird. In diesem Fall muss der Laststrom ix zwingend auf Null bleiben, bis einer der Leistungsschalter HSDX, LSDX wieder durchschaltet Die Stromlückzeitintervalle sind in 4 mit tzero1 und tzero2 bezeichnet. Das Auftreten dieses Stromlückens ist insoweit kritisch, als dass mit Lastmodell 7, das den Voraussetzungen entsprechend ein durch den Stromrichter 8 verursachtes Stromlücken nicht berücksichtigt, nur eine fehlerhafte bzw. unpräzise Berechnung der Lastzustandsgrößen und insbesondere des Laststromes ix ermöglicht Die vorgenannte Eigenschaft haben alle Lastmodelle 7, von denen hier ausgegangen wird, gemeinsam. Typische Lastmodelle 7, bei denen der Lückbetrieb von Stromrichtern nicht berücksichtigt wird und praktisch auch nicht berücksichtigbar ist, sind sogenannte Mittelwertmodelle, bei denen der Verlauf der zu berechnenden Zustandsgrößen beispielsweise innerhalb eines PWM-Intervalls nicht interessiert und die mit den Mittelwerten der Lastzustandsgrößen rechnen bzw. diese berechnen.
  • In 5 ist eine Erweiterung des an sich aus dem Stand der Technik bekannten und zuvor beschriebenen Verfahrens dargestellt, die sich dadurch auszeichnet, dass auf dem Simulator 2 zusätzlich ein regelungstechnischer Beobachter 9 ausgeführt wird, der Beobachter 9 unter Berücksichtigung der Stromrichtersteuerdaten 6 (hier in Form der DutyCycle_HSD/LSD/Zero) und mit einem Beobachter-Lastmodell 10 wenigstens den Laststrom ix als Lastzustandsgröße berechnet, der Beobachter 9 aus dem berechneten Laststrom ix einen Nulldurchgang des Laststroms ix und eine dadurch verursachte Stromlücke 11 detektiert und der Beobachter 9 bei Detektion einer Stromlücke 11 eine elektrische Kompensationsgröße ucomp so berechnet, dass bei zusätzlicher Beaufschlagung der elektrischen Last im Lastmodell 7 mit der Kompensationsgröße ucomp die Berechnung des Laststroms ix mit dem Lastmodell 7 mit reduziertem Fehler bei existierenden Stromlücken 11 erfolgt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel geht in die resultierende Spannung u ⧧ / x sowohl die normale Strangspannung ux ein wie auch die Kompensationsspannung ucomp.
  • Die Idee besteht also darin, das Lastmodell 7 in seiner Einfachheit, also ohne Berücksichtigung von durch den Stromrichter 8 verursachtes Stromlücken, zu belassen, aber eine Kompensationsgröße so zu berechnen, dass bei Beaufschlagung der elektrischen Last innerhalb des vorhandenen Lastmodells 7 mit der um die Kompensationsgröße ucomp vergrößerten bzw. reduzierten elektrischen Speisegröße das gleiche Ergebnis erzielt wird, wie wenn das Lastmodell 7 ein Stromlücken – beispielsweise durch eine strukturelle Umschaltung der zu berechnenden Gleichungen – berücksichtigte.
  • Das Prinzip der Kompensation von Fehlern des Lastmodells 7 bei Stromlücken durch Berechnung einer Kompensationsgröße und zusätzliche Beaufschlagung der elektrischen Last im Lastmodell 7 mit der berechneten Kompensationsgröße ucomp ist vollkommen unabhängig von der durch das Lastmodell 7 modellierten Last. Typischerweise wird es sich bei der modellierten Last um eine elektrische Maschine, insbesondere um eine Kommutatormaschine, eine Asynchronmaschine oder eine Synchronmaschine handeln, wobei der Strang bzw. die Stränge der Maschinen üblicherweise durch ein RLC-Netzwerk nachgebildet werden, in guter Näherung durch wenigstens ein RL-Netzwerk mathematisch nachgebildet werden.
  • Bei dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die elektrische Last im Beobachter-Lastmodell 10 durch lineare Differentialgleichungen beschrieben, die ein RL-Netzwerk repräsentieren. Das Beobachter-Lastmodell 10 wird durch ein numerisches Verfahren berechnet, hier unter Anwendung des Backward-Euler-Verfahrens. Wie in 5 zu erkennen ist, wird die Berechnung des Beobachter-Lastmodells 10 durch Lastzustandsgrößen ux getrieben, die aus dem Lastmodell 7 stammen.
  • Der Beobachter 9 erkennt durch einen Vorzeichenwechsel des berechneten Laststroms ix einen Nulldurchgang des Laststroms ix, so dass auf eine dadurch verursachte Stromlücke 11 geschlossen und diese Stromlücke 11 detektiert werden kann. Wenn mit Hilfe des Beobachter-Lastmodells 10 Werte des Laststroms ix nur jeweils am Ende des der Berechnung zugrundeliegenden Beobachterzeitintervalls berechnet werden, dann erfolgt die Detektion einer Stromlücke 11 durch Auswertung der Werte des Laststroms ix am Anfang und am Ende des Beobachterzeitintervalls, wobei als zusätzliche Information aus den Stromrichtersteuerdaten 6 erhalten wird, ob der Nulldurchgang des Laststroms ix in einem Intervall stattgefunden hat, in dem die den Lastpfad speisenden Leistungsschalter gesperrt waren, so dass tatsächlich ein Lückbetrieb vorliegt Aus 5 ergibt sich, dass in dem Fall, in dem kein Stromlücken erkannt wird, das Lastmodell 7 ohne jegliche Anpassung berechnet wird, die zusätzliche Berechnung der Kompensationsgröße ucomp unterbleibt dann. Das Lastmodell 7 wird dann mit der Spannung ux beaufschlagt, die sich im ”Normalfall” ergibt Wird jedoch ein Nulldurchgang des Laststroms ix im Sperrintervall der Leistungsschalter erkannt, erfolgt eine Berechnung der Kompensationsgröße ucomp, so dass die resultierende und korrigierte Größe, mit der das Lastmodell 7 beaufschlagt wird, sich berechnet aus der Summe aus der Strangspannung ux und der Kompensationsgröße ucomp,x. Es gilt also bei einem Nulldurchgang des Stromes wohingegen bei keinem Nulldurchgang des Stromes – kein Lückbetrieb – weiterhin gilt: u ⧧ / x = ux
  • 6 verdeutlicht anhand einer Skizze der Verläufe der Stromrichtersteuerdaten in Form von PWM-Signalen 6, des Laststroms ix und der Kompensationsgröße in Form der Kompensationsspannung ucomp das Wirkprinzip des Beobachters 9. Wenn der Laststrom ix nur mit dem einfachen Lastmodell 7 berechnet wird, wird ein Nulldurchgang des Stromes ix und damit die Stromlücke 11 nicht erkannt. Das Lastmodell 7 rechnet quasi ungeachtet des erzwungenen Verharrens des Laststromes ix auf dem Wert Null mit den zuvor geltenden gleichungsmäßigen Beschreibungen weiter, was zu dem falschen Stromverlauf ix führt, der punktiert dargestellt ist Die Idee besteht darin, eine Kompensationsspannung ucomp zu bestimmen, dass diese in Zusammenhang mit der Stromrichterspannung ux so auf die Berechnung des Laststromes ix durch das einfache Lastmodell 7 einwirkt, dass das gleiche Ergebnis für den Laststrom ix resultiert, als wenn der Lückbetrieb schon im Lastmodell 7 berücksichtigt worden wäre. In 6 ist zu erkennen, dass durch die zusätzliche Wirkung der Kompensationsspannung der Verlauf des Laststromes ix angehoben wird – gestrichelter Verlauf von ix – so dass der Strom am Ende des Lückintervalls tatsächlich auf Null abgesunken und nicht fehlerhaft negativ berechnet worden ist.
  • Die Größe der erforderlichen Kompensationsspannung ucomp lässt sich recht einfach berechnen, da ein fehlerhaft berechneter Strom durch eine Spule, in 6 der punktierte Verlauf des Laststromes ix, einer Spannungszeitfläche entspricht, also einer Spannung, die eine gewisse Zeit auf die Spule eingewirkt hat, um die (fehlerhafte) Stromänderung zu bewirken. Mit dem Wissen, dass im Falle der in 2 dargestellten dreiphasigen Last während des Lückbetriebes (ix = 0) die stromrichterseitige Spannung an der Last gleich der gemeinsamen Sternspannung u0 der drei Stränge ist und sich die Sternspannung einfach berechnen lässt durch
    Figure DE102014105501A1_0004
    stellt sich nur noch die Frage nach der Dauer des Lückbetriebes, also nach der Summe der Stromlückzeitintervalle tzero.
  • In 7 ist ein mit dem Beobachter-Lastmodell 10 berechneter Verlauf für den Laststrom ix dargestellt, wobei aufgrund der Berechnung die Werte ix,t1, ix,t2 für den Laststrom ix zu den Zeitpunkten t1, t2 am Anfang und am Ende des Beobachterzeitintervalls bekannt sind. Durch den Vorzeichenwechsel des berechneten Laststroms ix kann auf einen Nulldurchgang des Laststroms ix geschlussfolgert werden, der dann mit einer Stromlücke 11 verknüpft ist, wenn in dem betrachteten Beobachterzeitintervall alle die Last speisenden Leistungsschalter gesperrt sind, wovon hier ausgegangen wird. Damit zur Bestimmung des Nullpunktes nicht ein aufwendiges iteratives Verfahren verwendet werden muss, wird der Stromverlauf ix durch die Last in Beobachterzeitintervallen mit einem Nulldurchgang des Laststromes ix linear approximiert, wie in 7 dargestellt. In diesem Fall lässt sich das Stromlückzeitintervall tzero1,x einfach durch den Beobachter 9 berechnen, da lediglich der Nullpunkt einer Geraden zu ermitteln ist. Für die in 7 dargestellte Situation ergibt sich für das Stromlückzeitintervall tzero1:
    Figure DE102014105501A1_0005
  • Falls es zu einer weiteren Stromlücke in einem Stromlückzeitintervall tzero2 mit den Intervallgrenzen t3 und t4 käme, dann würde entsprechend gelten:
    Figure DE102014105501A1_0006
  • Damit wäre dann im Rahmen eines Mittelwertmodells als Lastmodell 7, das nur eine Berechnung innerhalb einer PWM-Periodendauer vollzieht, die Kompensationsspannung zu berechnen durch
    Figure DE102014105501A1_0007
  • Anhand der Gleichungen ist gut zu erkennen, dass wenn als Kompensationsgröße eine Kompensationsspannung ucomp berechnet wird, die Kompensationsspannung ucomp insbesondere abhängt von dem Verhältnis des Stromlückzeitintervalls tzero (bzw. zur Summe der Stromzeitintervalle innerhalb des Berechnungsintervalls) zur Schaltperiodendauer TPWM des Stromrichters. Bei mehrphasigen Systemen wird die aufgezeigte Berechnung für jeden Strang durchgeführt, wobei jeder Strang einen eigenen Beobachter aufweist Das Lastmodell 7 wird mit einer Spannung beaufschlagt, bei der die durch den Beobachter 9 berechnete Kompensationsspannung ucomp,x zu der durch den Stromrichter geschalteten Lastspannung ux addiert wird, so dass die Berechnung des Laststroms ix mit dem Lastmodell 7 auf Grundlage der Summenspannung an der Last erfolgt.
  • 8 zeigt die Berechnung des Laststrom ix auf konventionelle Weise, also auf Basis eines Lastmodells 7, das Stromlücken nicht berücksichtigt (8a) und auf Basis des gleichen Lastmodells 7, das allerdings mit der durch den beschriebenen Beobachter 9 berechneten Kompensationsspannung ucomp,x zusätzlich beaufschlagt wird (8b). Bei beiden Berechnungen sperren alle Leistungsschalter ab dem Zeitpunkt 50 ms. Die unkorrigierte Rechnung in 8a endet in einer fehlerhaften Dauerschwingung des Laststromes ix, wohingegen die durch den Beobachter 9 korrigierte Berechnung zu einem richtigen stationären Null-Laststrom ix führt.

Claims (14)

  1. Computerimplementiertes Verfahren zum Echtzeittest eines Steuergeräts (1) mit einem Simulator (2), wobei der Simulator (2) eine Simulator-IO-Schnittstelle (3) umfasst, wobei das Steuergerät (1) eine Steuergerät-IO-Schnittstelle (4) umfasst und wobei das Steuergerät (1) und der Simulator (2) über ihre IO-Schnittstellen (3, 4) mittels wenigstens eines Datenkanals (5) miteinander verbunden sind und das Steuergerät (1) dem Simulator (2) über den Datenkanal (5) Stromrichtersteuerdaten (6) übermittelt, der Simulator (2) mittels der Stromrichtersteuerdaten (6) und mittels eines elektrischen Lastmodells (7) ohne Berücksichtigung von durch den Stromrichter (8) verursachten Stromlücken (11) als elektrische Lastzustandsgrößen einen Laststrom (ix) und eine Lastspannung (uk) berechnet und zumindest einen Teil der Lastzustandsgrößen an das Steuergerät (1) übermittelt, dadurch gekennzeichnet, – dass auf dem Simulator (2) zusätzlich ein regelungstechnischer Beobachter (9) ausgeführt wird, – der Beobachter (9) unter Berücksichtigung der Stromrichtersteuerdaten (6) und mit einem Beobachter-Lastmodell (10) wenigstens den Laststrom (ix) als Lastzustandsgröße berechnet, – der Beobachter (9) aus dem berechneten Laststrom (ix) einen Nulldurchgang des Laststroms (ix) und eine dadurch verursachte Stromlücke (11) detektiert, – der Beobachter (9) bei Detektion einer Stromlücke (11) eine elektrische Kompensationsgröße (ucomp) so berechnet, dass bei zusätzlicher Beaufschlagung der elektrischen Last im Lastmodell (7) mit der Kompensationsgröße (ucomp) die Berechnung des Laststroms (ix) mit dem Lastmodell (7) mit reduziertem Fehler bei existierenden Stromlücken (11) erfolgt.
  2. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der durch das Lastmodell (7) modellierten Last um eine elektrische Maschine, insbesondere um eine Kommutatormaschine, eine Asynchronmaschine oder eine Synchronmaschine handelt, wobei der Strang bzw. die Stränge der Maschinen durch wenigstens ein RLC-Netzwerk, insbesondere durch wenigstens ein RL-Netzwerk mathematisch nachgebildet werden.
  3. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung des Beobachter-Lastmodells (10) in Beobachterzeitintervallen erfolgt, die durch externe Schaltereignisse des Stromrichters synchronisiert sind, die insbesondere durch Auswertung der Stromrichtersteuerdaten (6) ermittelt werden.
  4. Computerimplementiertes Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Beobachter-Lastmodell (10) wenigstens eine explizite Funktion für die zu berechnende Lastzustandsgröße (ix, ux) aufweist.
  5. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die expliziten Funktionen Lösungsfunktionen für lineare Differentialgleichungen sind, die das Beobachter-Lastmodell (10) bilden.
  6. Computerimplementiertes Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Beobachter-Lastmodell (10) ein Mittelwertmodell ist, insbesondere wobei das Beobachter-Lastmodell (10) numerisch berechnet wird.
  7. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung des Beobachter-Lastmodells (10) durch mit dem Lastmodell (7) berechnete Lastzustandsgrößen (ux, ix) getrieben wird.
  8. Computerimplementiertes Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Beobachter (9) durch einen Vorzeichenwechsel des berechneten Laststroms (ix) einen Nulldurchgang des Laststroms (ix) und eine dadurch verursachte Stromlücke (11) detektiert, insbesondere durch Auswertung der Werte des Laststroms (ix) am Anfang und am Ende von Beobachterzeitintervallen, insbesondere von Beobachterzeitintervallen, in denen kein Element des Stromrichters durch entsprechende Stromrichtersteuerdaten (6) durchgeschaltet ist
  9. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stromverlauf in Beobachterzeitintervallen mit einem Nulldurchgang des Laststroms (ix) linear approximiert wird.
  10. Computerimplementiertes Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Beobachter (9) bei Detektion eines Nulldurchgangs des Laststroms (ix) und einer dadurch verursachten Stromlücke (11) das Stromlückzeitintervall (tzero) berechnet
  11. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Beobachter (9) als Kompensationsgröße eine Kompensationsspannung (ucomp) berechnet, wobei die Kompensationsspannung (ucomp) insbesondere abhängt von dem Verhältnis des Stromlückzeitintervalls (tzero) zur Schaltperiodendauer (TPWM) des Stromrichters.
  12. Computerimplementiertes Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Lastmodell (7) die durch den Beobachter (9) berechnete Kompensationsspannung (ucomp) zu der durch den Stromrichter geschalteten Lastspannung (ux) addiert wird, so dass die Berechnung des Laststroms (ix) mit dem Lastmodell (7) auf Grundlage der Summenspannung (u ⧧ / x ) an der Last erfolgt
  13. Computerimplementiertes Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrische Lastmodell (7) mit einem Prozessor des Simulators (2) berechnet wird und dass der Beobachter (9) mit einem anderen Prozessor des Simulators (2) berechnet wird oder der Beobachter (9) mit einem FPGA des Simulators (2) berechnet wird.
  14. Computerprogrammprodukt mit einem Computerprogramm, das Softwaremittel zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufweist, wenn das Computerprogramm mit einem Simulator ausgeführt wird.
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