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Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff, die, mit aus dem elektrischen Versorgungsnetz bezogener, elektrischer Leistung versorgt, Elektrolyse betreibt, sowie ein Verfahren zur Steuerung einer solchen Anlage.
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Derartige Anlagen sind gut bekannt. Sie dienen der Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse. Typische dazu geeignete Elektrolyseure sind heutzutage vom Stapel-Typ aufgebaut, wie beispielsweise in der
EP 0 212 240 B1 beschrieben, auf die diese Anmeldung hinsichtlich des grundlegenden Aufbaus eines Elektrolyseurs vom Stapel-Typ Bezug nimmt. Zur Versorgung eines solchen Elektrolyseurs mit Gleichstrom wird der Elektrolyseur über einen Gleichrichter an das Versorgungsnetz angeschlossen, z. B. unmittelbar an einen Transformator, der das Mittelspannungsniveau herabtransformiert. Als Gleichrichter sind mehrpulsige Gleichrichter bekannt, beispielsweise ungesteuerte Gleichrichter, die mit Dioden bestückt sind. Zudem sind auch beispielsweise mit Thyristoren ausgestattete steuerbare Gleichrichter bekannt. Es können auch mehrere Elektrolyseure an einen Transformator in Parallelschaltung angeschlossen werden, wodurch sich die Erzeugungsrate des Wasserstoffs proportional zur Anzahl der angeschlossenen Elektrolyseure erhöht (wenn man von baugleichen Elektrolyseuren ausgeht), oder ein großdimensionierter Elektrolyseur wird vorgesehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der eingangs genannten Art weitergehend zu verbessern, insbesondere hinsichtlich einer größeren Flexibilität und hinsichtlich einer verbesserten Eingliederung der Anlage in die gesamte Energielandschaft.
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Diese Aufgabe wird von der Erfindung durch eine Weiterbildung der Anlage der eingangs genannten Art erreicht, die im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, daß die Anlage wenigstens zwei Elektrolyseeinheiten aufweist, deren elektrische Versorgung unabhängig voneinander zu- und abschaltbar ist.
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Dabei beruht die Erfindung zunächst auf der Erkenntnis, daß eine Wasserstoffherstellung für den Fall, daß die Anlage nicht mit voller Auslastung gefahren werden soll, verbessert wird, wenn die wenigstens zwei Elektrolyseeinheiten nicht zwingend jeweils mit niedriger Auslastung gefahren werden müssen, sondern vielmehr eine asymmetrische Lastabnahme erfolgen kann, mithin bis zur Abschaltung einer einzelnen Einheit.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform findet die Zu- und Abschaltung auf einem von dem Mittelspannungsnetz herunter transformierten Spannungsniveau statt. Dies erlaubt eine Wasserstoffproduktion auf einem AC-Spannungsniveau von z. B. 110 V bei entsprechend hohen Strömen, z. B. 9 kA. Beispielsweise kann die entsprechend hohe Leistung über entsprechend ausgelegte Kabel oder Sammelschienen zu den einzelnen Elektrolyseeinheiten geführt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine erste der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten Teil einer ersten Gruppe von wenigstens zwei Elektrolyseeinheiten, von denen bevorzugt mehrere, insbesondere alle über denselben Transformator an das elektrische Versorgungsnetz angeschlossen sind. In diesem Zusammenhang ist bevorzugt vorgesehen, daß mehr als eine Elektrolyseeinheit der ersten Gruppe eine eigene unabhängige Zu- und Abschaltung besitzt, bevorzugt mehrere, insbesondere alle Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe. Auf diese Weise erhöht sich die Anzahl der erreichbaren Beschaltungsmöglichkeiten und somit die Variabilität der Anlage.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform unterscheidet sich eine zweite der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten hinsichtlich der Art ihrer Spannungsversorgung von der ersten der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten. Auf diese Weise wird die Variabilität nochmals erhöht, indem die Anzahl unterschiedlich erreichbarer Beschaltungskonfigurationen weiter erhöht wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bewirkt die unterschiedliche Spannungsversorgungsart eine bei jeweiliger Zuschaltung unterschiedlich erreichbare Leistungsabnahme. Auf diese Weise erhöht sich das mit der Anlage erreichbare Spektrum möglicher Abnahmeleistungen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform resultiert die unterschiedliche Spannungsversorgungsart aus einer unterschiedlichen Gestaltung eines der jeweiligen Elektrolyseeinheit vorgeschalteten Gleichrichters. Dies ermöglicht zum einen eine gleiche Bauart der Elektrolyseeinheit selbst und dennoch unterschiedliche Wirkungen dieser Elektrolyseeinheiten in der Anlage. Des weiteren werden dadurch Kombinationen ermöglicht, die einen vorteilhaften Ausgleich hinsichtlich der Einordnung der Anlage in das gesamte elektrische Versorgungsnetz einerseits wie auch der Gestaltung der Anlage selbst andererseits.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist ein der ersten der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten vorgeschalteter Gleichrichter nicht ansteuerbare Halbleiter-Bauelemente auf, insbesondere ist der Gleichrichter ein mit Dioden bestückter mehrpulsiger, insbesondere 12-Puls Gleichrichter. Ein solcher ungesteuerter Gleichrichter, der mit Diodenbrücken arbeitet, ist nicht ansteuerbar und liefert beispielsweise für die die 12-Puls Schaltung abhängig von der an den Gleichrichter angelegten AC-Spannung festgelegter Gleichstromgrößen wie UDC = 1,35 UAC. Der Gleichstrom stellt sich dann abhängig vom Innenwiderstand der nachgeschalteten Elektrolyseeinheit ein. Durch teilweise Bestückung der Anlage mit derartigen Gleichrichtern wird eine einfache Gestaltung einerseits und verringerter Schaltungsaufwand andererseits erreicht. Zudem wird über diesen Gleichrichter nur eine äußerst geringe Blindleistungserzeugung realisiert, und somit kaum eine Rückkopplung in das Versorgungsnetz bewirkt.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist ein der zweiten der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten vorgeschaltete Gleichrichter ansteuerbare Halbleiter-Bauelemente auf, insbesondere kann dieser Gleichrichter einer mit Thyristoren oder IGBTs bestückter mehrpulsiger, insbesondere 12-Puls Gleichrichter sein. Bei diesem Gleichrichtertyp sind die Gleichstromgrößen ausgehend von der angelegten AC-Spannung über Phasenansteuerung mit Steuerwinkel α einstellbar. So ergibt sich ein UDC = 1,35 UAC × cosα und auch ein entsprechender Faktor im Strom. Über eine Steuereinrichtung mit entsprechend ausgestatteter Ansteuerelektronik wird der den Steuerwinkel α betreffende Steuerbefehl als ein elektrischer Impuls auf beispielsweise die Thyristorgates gegeben. Auf diese Weise wird eine Abnahmeleistungsregelung im Bereich von 20 bis 100% der maximalen Abnahmeleistung der zugehörigen Elektrolyseeinheit erreicht, unter Inkaufnahme einer größeren Blindleistungserzeugung und Rückeinspeisung bei entsprechend höherem Steuerwinkel und höherem Herstellungs- und Beschaltungsaufwand. In Kombination mit der Gleichrichtergestaltung der ersten Elektrolyseeinheit bzw. den Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe und der jeweils unabhängigen Zu- und Abschaltung ergibt sich eine baulich vereinfachte Gestaltung der Anlage einerseits mit minimaler Blindleistungsrückeinspeisung ins Netz andererseits bei einem großen Spektrum erreichbarer Abnahmeleistungen unterhalb des Niveaus der von der Anlage leistbaren maximalen Abnahmeleistung.
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In einer möglichen Ausführungsform genügt es, wenn eine aus den Elektrolyseeinheiten mit dem steuerbaren Gleichrichter gebildete zweite Gruppe nur eine Elektrolyseeinheit aufweist. Es können jedoch auch mehrere vorgesehen werden, um das erreichbare Abnahmeleistungsspektrum zu erhöhen, beispielweise auch genau zwei Elektrolyseeinheiten in der zweiten Gruppe. Insgesamt wird bevorzugt, wenn nicht mehr als 40%, insbesondere nicht mehr als 20%, bei Anlagen mit 20 Elektrolyseeinheiten oder mehr auch nicht mehr als 10% der Elektrolyseeinheiten zu dieser zweiten Gruppe gehören.
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In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, daß auch mehr als eine Elektrolyseeinheit der zweiten Gruppe eine eigene unabhängige Zu- und Abschaltung besitzt, bevorzugt mehrere, insbesondere alle Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die zweite der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten über denselben Transformator an das elektrische Versorgungsnetz angeschlossen wie die erste der wenigstens zwei unabhängig schaltbaren Elektrolyseeinheiten. Auf diese Weise gelingen einerseits kompakte Anlagen mit nur einem Transformator, andererseits wird ein oder mehrere Vorteile der oben erläuterten Gesichtspunkte auch bei mehreren Transformatoren bereits über einen zugeschalteten Transformator realisierbar. Insbesondere bei größeren Anlagen ist jedoch auch daran gedacht, daß mehrere Transformatoren vorgesehen sind, an die jeweils eine oder mehrere Elektrolyseeinheiten angeschlossen sind. In einer bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen, daß an wenigstens einem der wenigstens zwei Transformatoren nur Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe angeschlossen sind. Sofern beispielsweise eine gewünschte Abnahmeleistung nicht fest vorgegeben ist, sondern nur in einem gewünschten Bereich liegen soll, kommt man unter Zuschaltung von Elektrolyseuren, die an diesen Transformator angeschlossen sind, ohne Steuerung und Einsatz von steuerbaren Gleichrichtern aus, wodurch die Blindleistungsrückeinspeisung minimiert und auch der Schaltungsaufwand geringgehalten wird.
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In diesem Zusammenhang kann auch vorgesehen werden, daß alle Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe über denselben Transformator an das elektrische Versorgungsnetz angeschlossen sind. Auf diese Weise können Elektrolyseure dieses Transformators zugeschaltet werden, die die volle Feineinstellungsmöglichkeit der beteiligten Elektrolyseeinheiten sicherstellt.
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Es kann jedoch auch vorgesehen werden, daß an wenigstens zwei, insbesondere allen Transformatoren eine Elektrolyseeinheit der zweiten Gruppe angeschlossen ist. Auf diese Weise kann die Anlagengestaltung vom gesamten Konzept her vereinfacht werden, und es wird eine höhere Redundanz in dem Sinne erreicht, daß ein möglichst hohes Niveau an Abnahmeleistungsspektrum trotz Abschaltens größerer Subeinheiten der Anlage aufrechterhalten wird.
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In einer zweckmäßigen Ausführungsform sind mehrere, insbesondere alle elektrolytischen Einheiten der ersten und/oder zweiten Gruppe auf die gleiche maximale Lastaufnahme ausgelegt, und insbesondere baugleich. Auf diese Weise wird ebenfalls Gestaltung und Steuerbarkeit der Anlage durch deren auf diese Weise erreichten modulartigen Aufbau verbessert. Zudem gelingt bei erforderlichen Austauschen von Elektrolyseeinheiten bzw. aufgrund fortgeschrittener Degradation der Elektroden in den Elektrolysezellen eine rasche und unkomplizierte Wiederherstellung der Funktionalität der Anlage.
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Die maximale Leistungsabnahme der Anlage soll wenigstens 400 kW betragen, bevorzugt wenigstens 900 kW, insbesondere wenigstens 1500 kW.
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In verfahrenstechnischer Hinsicht wird die Erfindung durch ein geeignetes Steuerverfahren für eine auf diese oben erläuterte Art und Weise erstellte Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff gelöst.
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Dabei ist vorgesehen, daß man ausgehend von einer vorgegebenen elektrischen Abnahmeleistung, die die Anlage abnehmen soll, aus möglichen Kombinationen zugeschalteter Elektrolyseeinheiten eine derjenigen oder diejenige auswählt, deren aufsummierte Abnahmeleistungen der in der Kombination enthaltenen Elektrolyseeinheiten der vorgegebenen Abnahmeleistung am nächsten kommt.
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Des weiteren ist auch vorgesehen, daß bei der Auswahl zusätzlich die ins elektrische Versorgungsnetz rückeingespeiste Blindleistung minimiert wird, Dieser Aspekt der Minimierung der Blindleistung wird in einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch als primäre Verfahrensgestaltung angesehen in dem Sinne, daß auch Kombinationen zugeschalteter Elektrolyseeinheiten erlaubt werden, die der vorgegebenen Abnahmeleistungen durch entsprechend aufsummierte Abnahmeleistungen der enthaltenen Elektrolyseeinheiten nicht am nächsten kommt.
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Die Erfindung offenbart somit eigenständig und ebenfalls schutzwürdig ein Verfahren zur Steuerung einer nach einem der vorhergehend erläuterten Aspekte ausgelegte Anlage, bei der aus möglichen Kombinationen zugeschaltete Elektrolyseeinheiten eine derjenigen oder diejenige auswählt, bei der die ins elektrische Versorgungsnetz rückeingespeiste Blindleistung minimiert wird.
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Zudem kann auch vorgesehen werden, die möglichen Kombinationen hinsichtlich zweier Parameter zu überprüfen, nämlich der rückeingespeisten Blindleistung einerseits und des Abstands der aufsummierten Abnahmeleistungen von der vorgegebenen Abnahmeleistung, wobei diese beiden Parameter mit vorgegebenen Gewichtsfaktoren versehen zu einem Auswahlparameter kombiniert werden, und dann eine derjenigen oder diejenige Kombination ausgewählt wird, bei der dieser kombinierte Auswahlparameter minimiert ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird zusätzlich die Anzahl der zugeschalteten Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe so hoch wie möglich gesetzt. Auf diese Weise wird die Gesamtsteuerung nochmals vereinfacht.
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Des weiteren ist vorgesehen, daß eine Feineinstellung der Abnahmeleistung über wenigstens eine, bevorzugt nicht mehr als zwei, insbesondere genau zwei Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe erfolgt, insbesondere über eine Ansteuerung ihrer/deren Gleichrichter(s). Auf diese Weise werden die erfindungsgemäßen Vorteile mit geringstem Aufwand erreicht.
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Im übrigen ergeben sich weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens aus den Vorteilen der oben erläuterten Aspekte der erfindungsgemäßen Anlage.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung der beigefügten einzigen Figur der Zeichnung, die schematisch den Aufbau einer Elektrolyseanlage zeigt.
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Die in dem Ausführungsbeispiel der Figur dargestellte Elektrolyseanlage 100 ist durch eine Mittelspannungsschaltanlage 10 an das elektrische Versorgungsnetz 200 angeschlossen. Um von dem Mittelspannungsniveau, etwa 20 kV, zu dem elektrolyseurseitig benötigteren niedrigeren Spannungsbereich zu gelangen, ist ein Transformator 20 vorgesehen, dessen ausgangsseitige Sekundärspannung über unterschiedliche primärseitige Anzapfungen stufenweise einstellbar ist, beispielsweise in zehn Stufen eines jeweiligen Spannungsunterschieds von z. B. 2,5%.
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Die Elektrolyseanlage 100 weist eine Mehrzahl von Elektrolyseeinheiten 1a, 1b, 1c, 1d, 1e und 2a auf, die über eine Verteilschaltanlage 30 an den Transformator 20 angeschlossen sind. Die Verteilschaltanlage 30 verfügt über Schalteinheiten 31a, 31b, 31c, 31d, 31e und 32a, die den Elektrolyseeinheiten 1a, 1b, 1c, 1d, 1e, 2a zugeordnet sind und über die die jeweilig zugeordnete Elektrolyseeinheit separat zu- oder abgeschaltet werden kann. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Schalteinheiten 31a, ..., 31e und 32a in Form von bis auf 400 V ausgelegten Leistungsschaltern vorgesehen.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist jede einzelne Elektrolyseeinheit 1a, ..., 1e, 2a baugleich als Elektrolyseur vom Stapeltyp aufgebaut, ausgelegt für eine Leistungsabnahme von 300 kW. Hinsichtlich des Aufbaus des Elektrolyseurs ist die Erfindung nicht weitergehend eingeschränkt, der Aufbau eines Elektrolyseurs vom Stapeltyp ist dem Fachmann bekannt, siehe auch die obigen Erläuterungen hinsichtlich dieses Aufbaus.
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Der für die Elektrolyseeinheiten 1a, ..., 1e, 2a benötigte Gleichstrom wird durch Gleichrichter 3a, 3b, 3c, 3d, 3e und 4a erzeugt, die den Elektrolyseeinheiten 1a, 1b, 1c, 1d, 1e und 2a zugeordnet sind, und als 12-Puls (3 Phasen) Gleichrichter ausgebildet sind. Dabei sind die den Elektrolyseeinheiten 1a, 1b, 1c, 1d, 1c, die eine erste Gruppe von Elektrolyseeinheiten bilden, zugeordneten Gleichrichtern als ungesteuerte Diodengleichrichter ausgeführt. Im Falle ihrer Zuschaltung sorgt somit jede einzelne Elektrolyseeinheit 1a, 1b, 1c, 1d und 1e für eine Leistungsabnahme von 300 kW.
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Der der Elektrolyseeinheit 2a zugeordnete Gleichrichter 4a ist dagegen als gesteuerter Gleichrichter vorgesehen, in diesem Ausführungsbeispiel ist er ein 12-Puls-Thyristorgleichrichter. Auf diese Weise wird für die Elektrolyseeinheit 2a eine Steuerung der Abnahmeleistung im Bereich von ca. 20 bis 100% ermöglicht, dies entspricht leistungsmäßig einem Intervall von 60 bis 300 kW. Die gesamte Anlage 100 ist somit auf eine maximale Lastabnahme von 1800 kW ausgelegt.
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Schließlich ist eine Steuervorrichtung 40 vorgesehen, die die Mittelspannungsschaltanlage 10, ggf. den Transformator 20, die Verteilschaltanlage 30 und die Gleichrichter, sofern steuerbar, steuert, neben ggf. weiteren üblichen Steuerfunktionen für eine Elektrolyseanlage 100.
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Insoweit die Anlage 100 mit maximaler Leistungsabnahme betrieben wird, ist der erfindungsgemäß erreichte Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Anlage aus dem Stand der Technik, bei denen beispielsweise sechs gleichartige Elektrolyseeinheiten mit Abnahmeleistung 300 kW, sämtlichst mit dem gleichen Typ von Gleichrichter, Diodengleichrichter oder Thyristorengleichrichter ausgestattet, weniger ausgeprägt als bei dem nachstehend erläuterten Ausführungsbeispiel, bei dem die Anlage 100 nur mit z. B. 60% der maximalen Leistungsabnahme betrieben werden soll, sei es weil eine höhere Leistung dem Versorgungsnetz 200 nicht entnommen werden soll, sei es daß abnahmeseitig eine Abnahmerate des hergestellten Wasserstoffs von nur 60% der maximalen Herstellrate ausreicht.
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Während eine solche 60%ige Leistungsabnahme bei dem Vergleichsbeispiel mit den sechs mit Diodengleichrichtern ausgestatteten Elektrolyseeinheiten ohnehin nicht vorgesehen ist, würde man eine solche verminderte Leistungsabnahme bei dem weiteren Vergleichsbeispiel mit sechs mit gesteuerten Gleichrichtern ausgestatteten Elektrolyseeinheiten dadurch bewirken, daß durch Phasenansteuerung der Gleichrichter das an allen Elektrolyseeinheiten anliegende Spannungsniveau auf 60% der ansonsten angelegten Maximalspannung eingestellt wird.
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Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Anlage 100 nimmt die Steuerung 40 dagegen folgende Ansteuerungen vor:
Drei der Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe, beispielsweise die Elektrolyseeinheiten 1a, 1b und 1c werden über die Schalteinheiten 31a, 31b und 31c zugeschaltet, während die beiden übrigen Elektrolyseeinheiten 1d und 1c über Schalteinheiten 31d, 31e abgeschaltet sind. Die einzige Elektrolyseeinheit 2a mit steuerbarer Abnahmeleistung wird über Schaltungseinheit 32a ebenfalls zugeschaltet. Zudem wird der Gleichrichter 4a über Phasenansteuerung auf 60% seiner Ausgangsleistung angesteuert, so daß sich die gewünschte reduzierte Abnahmeleistung 1080 kW (60% von 1800 kW) ergibt (3 × 300 kW + 180 kW). Auf diese Weise gelingt eine gegenüber dem zweiten herkömmlichen Beispiel deutlich geringere Rückeinspeisung von Blindleistung ins Versorgungsnetz 200, da nur ein einziger Gleichrichter (4a) eine durch Phasenansteuerung erhöhte Blindleistungsrückeinkopplung bewirkt. Zudem sind die Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe baulich weniger aufwendig ausgeführt, so daß sich eine insgesamt unter den Gesichtspunkten der Einfachheit und Variabilität verbesserte Anlage ergibt.
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Das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel weist im Spektrum der erreichbaren Abnahmeleistungen noch Lücken auf, beispielsweise zwischen 600 kW und 660 kW oder zwischen 1500 kW und 1560 kW wie auch für sehr geringe Abnahmeleistungen von 0 bis 60 kW.
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In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform könnte man die zweite Gruppe der Elektrolyseeinheiten mit den steuerbaren Gleichrichtern um eine weitere Elektrolyseeinheit 2b mit gesteuertem Gleichrichter 4b erweitern, welche in der Verteilschaltanlage 30 mittels Schalteinheit 32b zu- oder abschaltbar wäre. Damit werden alle Lücken im Abnahmeleistungsspektrum bis auf die zwischen 0 und 60 kW geschlossen und zugleich die maximale Abnahmeleistung insgesamt auf 2100 kW erhöht. Alternativ könnte man bei gleichbleibender Abnahmeleistung für die Elektrolyseeinheit 1a anstelle des ungesteuerten Gleichrichters 3a einen gesteuerten Gleichrichter vorsehen, wodurch diese zusammen mit der Elektrolyseeinheit 2a die zweite Gruppe bilden, während in der ersten Gruppe die Elektrolyseeinheiten 1b, 1c, 1d und 1e verblieben.
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Die Erfindung ist nicht das oben erläuterte Ausführungsbeispiel eingeschränkt. So kann die Anzahl der Elektrolyseeinheiten der ersten und/oder zweiten Gruppe variieren. Auch müssen die Elektrolyseeinheiten nicht baugleich ausgeführt sein, und können auch unterschiedliche maximale Abnahmeleistungen aufweisen. Des weiteren kann die Anlage 100 auch mehrere Transformatoren 20, 20', ... aufweisen, etwa die in der Figur gezeigte Anordnung ein zweites Mal. Dann wäre die maximale Gesamtabnahmeleistung bei 3600 kW und es sind zwei Elektrolyseeinheiten in der zweiten Gruppe, so daß die Gesamtanlage 100 hinsichtlich ihrer Ausgangsleistung zwischen 1,67% und 100% einstellbar wäre, bei nur minimaler Blindleistungsrückeinspeisung. Für den Fall dieser „Verdopplung” der in der Figur dargestellten Anlage könnte man dann auch die beiden Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe an einen Transformator anschließen, während am anderen Transformtor nur Elektrolyseeinheiten der ersten Gruppe, also mit ungesteuerten Gleichrichtern versehenen Elektrolyseeinheiten angeschlossen sind. Auch könnte man unter Inkaufnahme der Lücken im erreichbaren Abnahmeleistungsspektrum die Anzahl der Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppen auf 1 beschränken. Sofern die Gesamtanzahl der Elektrolyseeinheiten noch weit er erhöht wird, ggf. unter ebenfalls Erhöhung der Anzahl der Transformatoren, also eine sehr große Anlage gebildet wird, ist vorgesehen, daß die Anzahl der Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe, also mit gesteuertem Gleichrichter, nicht mehr als 20% der Gesamtanzahl der Elektrolyseeinheiten ausmacht. Auf diese Weise ließe sich die Redundanz hinsichtlich der Elektrolyseeinheiten der zweiten Gruppe erhöhen, so daß selbst bei Ausfall einer oder mehrerer Elektrolyseeinheiten und/oder Gleichrichter der zweiten Gruppe die volle Einstellbarkeit wie oben erläutert beibehalten wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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