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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer permanenterregten Synchronmaschine, bei dem in einem rotorfesten Koordinatensystem ein drehmomentbildender Strom und ein magnetfeldschwächender Strom geregelt werden. Sie betrifft weiterhin eine entsprechende Vorrichtung.
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Eine permanenterregte Synchronmaschine (PMSM) kann zur Erhöhung des erzielten Drehmomentes und damit auch zur Erhöhung der erzielten Leistung im Feldschwächebereich betrieben werden. Die Notwendigkeit dafür ergibt sich daraus, dass mit steigender Drehzahl in den Phasenwicklungen eine immer größere Gegenspannung induziert wird, so dass die mit der vorgegebenen Versorgungsspannung erreichbare Drehzahl begrenzt ist.
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Die Beschreibung der Ströme in den Phasenwicklungen des Stators erfolgt dabei gewöhnlich in einem rotorfesten, d. h. mit dem Rotor sich mitdrehenden Koordinatensystem mit Hilfe eines drehmomenterzeugenden Stromes Iq und eines magnetfelderzeugenden bzw. magnetfeldschwächenden Stromes Id. Durch die Feldschwächung, die der Bedingung Id < 0 entspricht, wird eine Komponente im Zeigerdiagramm der Synchronmaschine erzeugt, die der induzierten Spannung bzw. der elektromotorischen Kraft (EMK) entgegengerichtet ist und damit die Klemmenspannung reduziert.
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Üblicherweise wird der Anteil des magnetfeldschwächenden Stromes Id über einen Regler bestimmt, der als Eingangsgröße die aktuelle Amplitude der Klemmenspannung, die sich als Quadratwurzel der Summe der Quadrate der Spannungen Ud und Uq ergibt, also als (Ud 2 + Uq 2)1/2, und die verfügbare Gleichspannung bzw. DC-Spannung benutzt. Ein Regler, der auf diese Weise arbeitet, wird als Feldschwächregler bezeichnet und ist aus dem Stand der Technik bekannt. Nachteilig bei einer derartigen Regelung der Synchronmaschine ist, dass bei sehr schnellen, dynamischen Drehzahländerungen nur eine unzureichende Performance erzielt wird, insbesondere bei trägheitsarmen Systemen.
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Aus dem Stand der Technik ist weiterhin bekannt, die Regelung der Synchronmaschine mit Hilfe von Kennfeldern durchzuführen, wodurch ein sehr dynamisches Steuern des Feldschwächstroms Id ermöglicht wird. Nachteilig hierbei ist, dass die Parameter des Motors und des Umrichters aufgrund von Temperatureinflüssen (Magnetfluss, Widerstand) und dem Zustand des Bordnetzes (Spannung, erlaubter Strombezug und -rückspeisung) variieren und daher entweder eine Vielzahl von Kennfeldtabellen erforderlich wird oder entsprechende Abweichungen toleriert werden müssen, worunter die Genauigkeit einer derartigen Regelung leidet.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer Synchronmaschine bereitzustellen, welches eine genaue und präzise Regelung auch bei schnellen und dynamischen Vorgängen erlaubt. Weiterhin soll eine entsprechende Vorrichtung angegeben werden.
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In Bezug auf das Verfahren wird die oben genannte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zu einem vorgegebenen Drehmomentwunsch ein Betriebspunkt der Synchronmaschine mit einem zugehörigen Wert des drehmomentbildenden Stromes bestimmt wird, in dem der magnetfeldschwächende Strom einen möglichst geringen Wert hat.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine Hinterlegung von Stromgrößen, insbesondere von Id und Iq, die in einem rotorfesten Koordinatensystem gelten, in Form von Kennlinien bzw. Tabellen nur in ungenügendem Maße den aktuellen Betriebsbedingungen Rechnung trägt. Um möglichst viele vorkommende Betriebszustände zu umfassen, wäre eine Vielzahl von im Vorhinein zu erstellenden Tabellen notwendig, was nur in seltenen Fällen praktisch umsetzbar ist.
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Wie nunmehr erkannt wurde, erlauben moderne Motorsteuergeräte bzw. Steuer- und Regeleinheiten (ECU) eine der konkreten betrieblichen und fahrdynamischen Situation angepasste Bestimmung des zu einem Drehmomentwunsch optimierten Betriebspunkts. Diese Bestimmung kann durch die Ausführung eines numerischen Verfahrens erfolgen, bei dem, insbesondere iterativ, Werte von Iq und Id bestimmt werden, die sich zur Realisierung des Drehmomentwunsches besonders eignen.
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Vorteilhafterweise wird der Wert des magnetfeldschwächenden Stromes iterativ bestimmt. Bevorzugt wird auch der Wert des drehmomentbildenden Stromes iterativ bestimmt. Dies erlaubt jeweils eine schrittweise Verbesserung der ermittelten Lösung. Durch die Wahl der maximalen Anzahl von Iterationen kann eine höhere Genauigkeit auf Kosten der Geschwindigkeit eingestellt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird zu ermittelten Werten für den drehmomenterzeugenden und den magnetfeldschwächenden Strom eine resultierende elektrische Leistung berechnet, wobei mit Hilfe dieser Leistung und der verfügbaren Batteriespannung ein erforderlicher Strom berechnet wird, und wobei der Wert für den magnetfeldschwächenden Strom als gültiger Wert zwischengespeichert wird, wenn der erforderliche Strom innerhalb vorgegebener Grenzen liegt. Bei der Berechnung der elektrischen Leistung werden bevorzugt eine innere mechanische Leistung und Kupferverluste berücksichtigt.
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Bei der Berechnung der inneren mechanischen Leistung und einem inneren Drehmoment wird – sofern vorhanden – bevorzugt die Reluktanz der Maschine berücksichtigt.
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Wenn ein gefundener Wert für den magnetfeldschwächenden Strom zu einer Überschreitung der verfügbaren Batteriespannung führen würde, wird vorteilhafterweise ein Gradient von der Veränderung der notwendigen Phasenspannung gebildet, wobei in dem Fall, dass der Gradient größer Null ist, der Wert des magnetfeldschwächenden Stromes in der nächsten Iteration vermindert, andernfalls erhöht wird.
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Die Schrittweite für die iterative Bestimmung des magnetfeldschwächenden Stromes hängt vorteilhafterweise ab von der Differenz zwischen einem minimal möglichen und einem maximal möglichen Wert für den magnetfeldschwächenden Strom.
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Die maximale Anzahl von Iterationen für die Berechnung des magnetfeldschwächenden Stromes liegt bevorzugt zwischen 2 und 20, insbesondere bei 10.
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In Bezug auf die Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit wenigstens einem software- und/oder hardwaremäßig implementierten Modul zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der oben genannten Ansprüche.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird bevorzugt in einem Kraftfahrzeug eingesetzt, dort insbesondere in einem Bremssystem, besonders bevorzugt in einem Bremssystem mit der Betriebsart „Brake-by-Wire“. Sie kann sowohl bei Synchronmaschinen in Linearaktuatoren eingesetzt werden, die in einer elektromechanischen Bremse einen Bremsbelag gegen eine Bremsscheibe drücken, als auch bei Linearaktuatoren in integrierten Bremssystemen, die in einer Druckbereitstellungseinrichtung einen Plungerkolben in einem hydraulischen Druckraum verfahren, wobei aktiv Druck in wenigstens einem Bremskreis aufgebaut werden kann.
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So umfasst die Erfindung ein Bremssystem für ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer elektromechanischen Bremse, welche einen Linearaktuator, insbesondere umfassend einen Elektromotor und ein nachgeschaltetes Rotations-Translationsgetriebe, bevorzugt einen Kugelgewindetrieb, und eine oben beschriebene Vorrichtung umfasst. Sie umfasst weiterhin ein Bremssystem für ein Kraftfahrzeug mit einer hydraulischen Druckbereitstellungseinrichtung mit einem Linearaktuator, insbesondere umfassend einen Elektromotor und ein nachgeschaltetes Rotations-Translationsgetriebe, bevorzugt einen Kugelgewindetrieb, und einer oben beschriebenen Vorrichtung.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass durch eine numerische bzw. rechnerische Bestimmung des optimierten Betriebspunktes des Motors eine schnelle und gleichzeitig flexibel an die aktuellen Betriebsbedingungen anpassbare Ansteuerung und Regelung des Motors ermöglicht wird.
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Durch eine iterative Bestimmung des magnetfeldschwächenden Stromes kann der optimierte und mit den anderen Parametern möglichst kleinste verträgliche Wert ermittelt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt die einzige Figur ein Struktogramm für ein Verfahren zum Betrieben einer permanenterregten Synchronmaschine in einer bevorzugten Ausführungsform. Dabei wird zu einem vorgegebenen Wunschdrehmoment bzw. Drehmomentwunsch Msoll eine Kombination des drehmomentbildenden Stromes Iq und des magnetfeldschwächenden Stromes Id iterativ gesucht, die einem möglichst geringen magnetfeldschwächenden Wert von Id entspricht. Das Verfahren wird bevorzugt als Computerprogram implementiert und läuft auf einem Motorsteuergerät bzw. einer Steuer- und Regeleinheit (ECU) ab.
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Zunächst wird anhand der Figur ein Verfahren für Motoren mit Reluktanzmoment in einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben. Danach werden anhand der Figur die Änderungen besprochen die sich für das Verfahren ergeben, wenn es für Motoren ohne Reluktanzmoment durchgeführt wird. Die Bezugszeichen, die Verfahrensschritte bzw. Entscheidungen und Blöcke kennzeichnen, sind in die jeweiligen Felder im Struktogramm eingetragen.
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Das Verfahren verwendet folgende Eingangsparameter, welche die elektrische Maschine und die konkrete Durchführung des Verfahrens charakterisieren:
- Psim:
- temperaturabhängiger Hauptfluss der elektrischen Maschine für Phase als Effektivwert
- Kt,inv,fak:
- Kehrwert der temperaturabhängigen Drehmomentkonstante für die Sollstromberechnung
- Ld:
- Induktivität in D-Achse
- Lq:
- Induktivität in Q-Achse
- P:
- Polpaarzahl
- Ubat:
- Gleichspannung bzw. DC-Spannung der Batterie des Bordnetzes
- Ns:
- Drehzahl
- Ibat,min:
- minimaler Batteriestrom (z. B. für die Rückspeisung ins Bordnetz, beispielsweise –20 A)
- Ibat,max:
- maximaler Batteriestrom (bei Bezug von Leistung, z. B. 60 A)
- Imax:
- Umrichterstromgrenze in Arms (Effektivstrom)
- Id,minimal,fak:
- Faktor zur Bestimmung des minimalen Stromes Id zur Ausnutzung des Reluktanzmomentes
- Ubat,fak:
- maximaler Modulationsgrad (max. Uac/Udc, z. B. 95 %)
- nid,max:
- maximale Anzahl der Iterationen für Id
- niq,max:
- maximale Anzahl der Iterationen für Iq
- Rs:
- Widerstand für die Motorphase, inklusive des Anteils der ECU
- bremse:
- Flag für erhöhte Kupferverluste im Bremsbetrieb, wodurch die Rückspeisung in die Batterie reduziert wird
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Dies sind Eingangsgrößen für das Verfahren, von denen einige an die konkrete fahrdynamische und/oder reglerspezifische Situation angepasst werden können. So können beispielsweise Ubat, Ibat,min, Ibat,max und Imax vor Durchführung des Verfahrens an die aktuellen Bordnetzverhältnisse angepasst werden. Durch die Einstellung der Anzahl der maximalen Iterationen kann die Genauigkeit der Bestimmung von Id und Iq eingestellt werden.
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Der Faktor Id,minimal,fak wird zu Beginn des Verfahrens folgendermaßen berechnet: zunächst wird eine Größe D gebildet gemäß (Ld – Lq)·Imax. Ist D < 0, werden zwei Hilfsgrößen H und G gebildet gemäß H = Psim/D G = –asin(1/4·(–(H2 + 8)1/2 – H))
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Diese Rechnung muss nicht notwendigerweise als Teil des Verfahrens bzw. in der Reglerloop ausgeführt werden, wenn die Induktivitäten Ld und Lq hinreichend stabil sind. Ändern sich diese maßgeblich und sind sie mittels eines Modells in Abhängigkeit der Ströme Id und Iq (aktuelle Werte aus der letzten Loop) berechenbar, sollte diese Berechnung zyklisch durchgeführt werden.
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Ist D >= 0, wird der Wert von G auf null gesetzt, d. h. es gibt kein Reluktanzmoment bei negativen Werten von Id. Schon bei niedrigen Drehzahlen sollte demnach kein negativer Strom Id eingeprägt werden um ein erhöhtes Drehmoment zu erhalten. Dieser Fall ergibt sich beispielsweise bei Oberflächenmagneten (Ld = Lq) oder bei Maschinen mit „Schenkelpolverhalten“ (Ld > Lq).
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Für Iq max ergibt sich dann Imax·cos (G). Der Faktor Id,minimal,fak ergibt sich dann zu Id,minimal,fak = Imax·sin(G)/Iq,max 2.
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Weiterhin ist für die Bestimmung des Betriebspunktes der Drehmomentwunsch Msoll wichtig.
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In einem ersten Block 2 wird der Sollstromwert von Iq aus dem Drehmomentwunsch berechnet gemäß Iq,soll = Msoll·Kt,inv,fak. In einer Entscheidung 6 wird dann überprüft, ob der so ermittelte Wert für Iq größer ist als der negative Wert von Imax. Ist dies der Fall, wird der Wert von Iq,soll in einem Block 8 auf den Wert von Imax gesetzt. Andernfalls wird Iq,soll in einem Block 12 auf den Wert von –Imax gesetzt (in einer Entscheidung 10 wird dabei überprüft ob Iq,soll <= –Imax gilt).
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In einem Block
16 werden nun einige für die folgenden Iterationen notwendige Größen initialisiert. Dies sind:
Id,min = 0: | in dieser Größe wird wäh rend der iterativen Bestim mung von Id der bisher niedrigste Wert von Id an dem korrespondierenden Betriebspunkt des Motors festgehalten; |
Id,hold = 0: | dieser Größe wird nach Abschluss der Iterationen der iterativ ermittelte Wert für Id zugewiesen; |
Iq,hold: | dieser Größe wird nach Abschluss der Iterationen der iterativ ermittelte Wert für Iq zugewiesen; |
Ub = Ubat·0.40824829·Ubat,fak: | entspricht der maximal verfügbaren Spannung (in [Volt]), multipliziert mit einem Ausnutzungsfaktor. |
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Hierbei gilt Ub = Ubat/√2/√3·fmod, wobei fmod ein Ausnutzungs- bzw. Modifizierungsfaktor ist.
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Die Division durch √3 dient der Umrechnung für Außenleitspannung zu Phase, und die Division durch √2 dient der Umrechnung in einen Effektivwert.
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Der Modulationsfaktor berücksichtigt, dass die zur Verfügung stehende Zwischenkreisspannung von z. B. 12 V mittels einer Pulsweitenmodulation (PWM) mit einem Tastverhältnis von z. B. 5 % bis 95 % an eine Motorphase angelegt werden kann. Dies entspricht dann einem Modulationsgrad von 90 %. Die Ursachen dafür liegen in der Leistungselektronik.
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Das heißt, die maximal an eine Motorphase anlegbare Spannung in Effektivspannung gemessen entspricht dem Wert von Ub. Wenn die Spannung größer als Ub werden soll, kann der Wert von Ubat nicht verwendet werden bzw. das Verfahren funktioniert nicht mehr, da der Spitzenwert der Außenleiterspannung dann größer ist als Ubat. Nur unterhalb von Ub können also noch sinusförmige Spannungen erzeugt werden.
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Weitere zu initialisierende Werte sind:
Ubat,inv = 1/Ubat: | inverser Wert der Batteriespannung Ubat |
Ubat2 = Ub 2: | Länge des maximal erlaubten Spannungszeigers |
ws = ns·0.10471976: | Drehzahl in der Einheit [rad/s], mit einem Umrechnungsfaktor von U/min auf rad/s |
nIq = niq,max: | Anzahl der Iterationsschritte zur Bestimmung von Iq |
nId = nid,max: | Anzahl der Iterationsschritte zur Bestimmung von Id |
Uemk = ws·Psim·p: | entspricht der induzierten Spannung in Vrms; Vrms entspricht hierbei dem Effektivwert der induzierten Spannung in einer Motorphase bezogen auf den Sternpunkt |
Iq = Iq,soll·0.5: | Der Wert von Iq wird auf die Hälfte des Maximalwertes von Iq gesetzt |
Iq,step = 2·Iq: | dies entspricht der Sprungweite für die Iteration von Iq |
Imax2 = Imax 2: | die Stromgrenze des Umrichters im Quadrat; dies entspricht der Länge es maximal möglichen Stromzeigers |
simvalid = 0: | Flag, ob die Simulation bzw. ihr Ergebnis gültig ist |
breakiq = 0: | Flag ob die Iteration über Iq abgebro chen werden soll |
Ibat,min,grenze = Ibat,min + 0.01 |
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In einem Bock 20 wird eine erste Iterationsschleife über den Strom Iq gestartet, die solange durchgeführt wird, wie die Bedingungen nIq > 0 und breakiq gleich Null gelten. Zunächst wird die aktuelle Iterationszahl nIq um eins heruntergezählt. Zu einem gegebenen Wert von Iq wird ein wirkungsgradoptimaler Wert Id,minimal für Id berechnet gemäß –(Iq 2)·Id,minimal,fak. Eine Sprungweite Id,step für die Iteration über den Wert von Id wird bestimmt gemäß Id,step = (Id,max – Id,minimal). Der Anfangswert für Id wird nun in die Mitte zwischen den Werten Id,minimal und Id,max gesetzt gemäß Id = Id,minimal + Id,step·0.5. Eine Variable idvalid wird auf Null gesetzt, sie gibt an, ob ein gültiger Wert für Id gefunden wurde. Weiterhin wird ein Flag breakid auf Null gesetzt, welches angibt, ob weiterhin über den Wert von Id iteriert werden soll. Der Wert von Iq,step wird nun auf seine Hälfte reduziert, und nId wird auf nId,max gesetzt.
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In einem Block 24 beginnt nun eine Schleife über die Werte von Id, wobei diese Schleife solange durchgeführt wird, wie die Bedingungen nId > 0 und breakid gleich Null gelten. Der Iterationszähler nId wird nun um eins heruntergezählt. Die Schrittweite Id,step wird auf die Hälfte ihres aktuellen Wertes reduziert. Zudem wird ein quadrierter Gesamtstrom Iges im rotorfesten Koordinatensystem (q,d) berechnet gemäß Iges = Id 2 +Iq 2.
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In einer Entscheidung 28 wird überprüft, ob das Quadrat des Gesamtstromes, Iges, größer ist als Imax2. Ist dies der Fall, korrespondieren die aktuellen Werte von Iq und Id nicht zu einer validen Lösung. Das Verfahren verzweigt dann zu einem Block 32, in dem der aktuelle Wert von Id um den Wert Id,step vermindert wird.
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Gilt andererseits I
ges <= I
max2, so verzweigt das Verfahren in einem Block
36, in dem verschiedene, in der Synchronmaschine auftretende Spannungen berechnet werden:
Urd = Id·Rs: | Spannungsabfall am Widerstand in d-Achse |
Urq = Iq·Rs: | Spannungsabfall am Widerstand in q-Achse |
Uld = ws·Lq·Iq·p: | Spannungsabfall an der q-Induktivität der d-Achse |
Ulq = ws·Ld·Id·p: | Spannungsabfall an der d-Induktivität der q-Achse |
Uq = Uemk + Urq + Ulq: | Summe der Spannungszeiger in der q-Achse |
Ud = Urd – Uld: | Summe der Spannungszeiger in der d-Achse |
Uges2 = Ud 2 + Uq 2: | (quadrierte) Länge des Gesamtspannungszeigers |
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In einer Entscheidung 40 wird nun überprüft, ob die quadrierte Länge des Gesamtspannungszeigers Uges2 größer ist als das Quadrat der Batteriespannung Ubat2. Ist dies der Fall, liegt kein gültiger Wert für Id vor, da die Batteriespannung die maximal verfügbare Spannung darstellt. In diesem Fall verzweigt das Verfahren zu einem Block 44, in dem ein Gradient grad gebildet wird gemäß grad = (Id·(Rs 2 + (ws·Ld·p)2) + ws·p·(Ld·Uemk + Iq·Rs·(Ld – Lq)))
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Der auf diese Weise gebildete Gradient grad gibt die Veränderung der notwendigen Phasenspannung an. Wenn beispielsweise der Gradient positiv ist, bedeutet dies, dass eine betragsmäßige Vergrößerung des Stroms Id (z. B. von –60 A auf –65 A) eine Verkleinerung der notwendigen Spannung erzeugt.
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Falls der Gradient negativ ist, würde durch stärkere Feldschwächung die notwendige Spannung größer.
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Das Vorzeichen von grad bestimmt demgemäß nun, in welcher Richtung für die nächste Iteration der Wert von Id geändert werden soll. Gilt grad > 0, wird in einem Block 42 Id der neue Wert Id + Id,step zugeordnet, andernfalls wird in einem Block 46 Id der neue Wert Id – Id,step zugeordnet.
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Hat die Entscheidung 40 ergeben, dass Uges2 <= Ubat2 ist, d. h., die verfügbare Gleichspannung Ubat wird bei der Kombination der Werte von Iq und Id nicht überschritten, verzweigt das Verfahren zu einem Block 48. Darin werden die auftretenden Leistungen berechnet: Pmech = 3·p·Iq·(psim + (Ld – Lq)·Id)·ws Pcu = (Id 2 + Iq 2)·Rs·3; Pel = Pmech + Pcu
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Dabei bezeichnet Pmech die innere mechanische Leistung, Pcu die Kupferverluste, und Pel die geforderte elektrische Leistung, die zu den aktuellen Werten von Iq und Id korrespondiert. Ein zu dieser elektrischen Leistung korrespondierender Strom Ibat,test ergibt sich zu Ibat,test = Pel·Ubat,inv.
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In einer Entscheidung 52 wird nun überprüft, ob der Strom Ibat,test innerhalb der erlaubten Grenzen von Ibat,max und Ibat,min liegt. Ist dies der Fall, d. h. es gilt Ibat,min <= Ibat,test <= Ibat,max, verzweigt das Verfahren zu einem Block 56. Die Flags simvalid und idvalid werden dort auf den Wert 1 gesetzt, und Id,min wird der aktuelle Wert von Id zugewiesen. Dieser Wert entspricht der aktuell besten Lösung für den Strom Id.
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Unabhängig von dem Ergebnis der Entscheidung 52 wird das Verfahren fortgeführt in einer Entscheidung 58. Dort wird das simultane Vorliegen der Bedingungen bremse ist gleich 1, ws·Msoll < 0, und Ibat,test < Ibat,min,grenze überprüft. Liegen alle drei Bedingungen vor, verzweigt das Verfahren zu einem Block 62, in dem der aktuelle Wert von Id um den Wert Id,step erhöht wird. In einer darauf folgenden Entscheidung 66 wird überprüft, ob der Wert von Id kleiner als der Wert von –Imax ist. Ist dies der Fall, wird in einem Block 70 der Wert von Id auf den Wert von –Imax gesetzt. Liegen die drei oben genannten Bedingungen nicht vor, verzweigt das Verfahren zu einem Block 74, in dem Id um den Wert von Id,step vermindert wird.
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Unabhängig von dem Ergebnis der Entscheidung 52 wird in einer Entscheidung 78 überprüft, ob der Wert von Id größer ist als der Wert von Id,minimal, multipliziert mit einem Verringerungsfaktor, der vorliegend 0.999 beträgt. Ist dies der Fall, wird in einem Block 82 das Flag breakid auf 1 gesetzt.
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In einer Entscheidung 86 wird überprüft, ob das Flag idvalid den Wert 1 hat. Ist dies nicht der Fall, wurde in der aktuellen Iteration kein gültiger Wert für Id gefunden. Das Verfahren verzweigt in diesem Fall zu einem Block 90, in dem der Wert von Iq um den Wert von Iq,step vermindert wird. In einer darauf folgenden Entscheidung 94 wird überprüft, ob das Vorzeichen des Produktes aus Iq und Iq,step negativ ist. Ist dies der Fall, wird in einem Block 98 breakiq auf den Wert eins gesetzt.
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Ergibt die Entscheidung 86, dass idvalid den Wert 1 hat, wurde ein gültiger Wert für Id gefunden. In einem Block 88 wird der Wert von idvalid nun wieder auf Null gesetzt, und Id,hold wird der Wert von Id,min zugewiesen, welcher dem bisher besten Wert entspricht. Zudem wird Iq,hold der aktuelle Wert von Iq zugewiesen. Das innere Drehmoment der elektrischen Maschine Ms wird nun in Block 88 berechnet gemäß Ms = 3·p·Iq·(psim + (Ld – Lq)·Id,min), wobei sich die innere mechanische Leistung Pmech ergibt zu Pmech = Ms·ws. Die Kupferverluste Pcu ergeben sich zu Pcu = (Id,min 2 + Iq 2)·Rs·3, und die elektrische Leistung wird nun zu Pel = Pmech + Pcu berechnet. Der zu dieser elektrischen Leistung und der verfügbaren Gleichspannung Ubat korrespondierende Strom Ibat,test wird berechnet gemäß Ibat,test = Pel·Ubat,inv.
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In einer Entscheidung 102 wird nun getestet, ob wenigstens eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
- • abs(Ms) > abs(Msoll)
- • Ibat,test > Ibat,max
- • Ibat,test < Ibat,min
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Dabei bezeichnet die Funktion abs() die Bildung des Absolutbetrages des in Klammern stehenden Wertes. Die Überprüfung in Entscheidung 102 kann beispielsweise derart durchgeführt werden, dass die oben genannten drei Bedingungen mit einem logischen ODER verknüpft werden und der daraus entstandene Ausdruck dahingehend ausgewertet wird, ob er – im boolschen Sinne – „wahr“ oder „falsch“ ist. Ergibt die Auswertung des Ausdruckes „wahr“, wird in einem Block 106 der Wert von Iq um den Wert Iq,step vermindert. Andernfalls wird in einem Block 110 der Wert von Iq um den Wert Iq,step erhöht. In beiden Fällen wird in einer Entscheidung 114 überprüft, ob gilt abs(Iq) > abs(Iq,soll), d. h. ob der Wert von Iq größer ist als dessen Sollwert. Ist dies der Fall, wird in einem Block 120 breakiq auf den Wert eins gesetzt.
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In einer Entscheidung 124 wird schließlich überprüft, ob das Vorzeichen des Produktes von Iq mit Iq,step kleiner als Null ist. Ist dies der Fall, wird in einem Block 128 breakiq auf den Wert eins gesetzt.
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Die Verfahrensschritte, die in einem abschließenden Block 134 durchgeführt werden, werden nach Ende der beiden Iterationen über Iq und Id durchgeführt. Die Iterationen wurden entweder beendet, weil die jeweils maximale Anzahl an Iterationen erreicht war, oder weil die Flags breakiq bzw. breakid auf eins, also einen von Null verschiedenen Wert, gesetzt wurden.
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Der Variable Id wird der Wert von Id,hold, der Variable Iq der Wert von Iq,hold zugewiesen. Wie bereits in Block 36 werden nun die Spannungen berechnet gemäß Urd = Id·Rs Urq = Iq·Rs Uld = ws·Lq·Iq·p Ulq = ws·Ld·Id·p Uq = Uemk + Urq + Ulq Ud = Urd – Uld
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Die Ströme Iq, Id können nun in der Motoransteuerung verwendet werden, um den gewünschten optimierten Betriebspunkt des Motors einzustellen. Das beschriebene Verfahren wird vorteilhafterweise immer dann durchgeführt, wenn eine neue Anforderung für ein gewünschtes Drehmoment erfolgt.
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Ein Verfahren in einer zweiten bevorzugten Ausführung für Motoren ohne Reluktanzmoment wird im Folgenden anhand der gleichen Figur erläutert. Dabei werden im Wesentlichen die Unterschiede zu dem oben beschriebenen Verfahren aufgezeigt. Der Ablauf des Verfahrens (im Sinne des zugehörigen Struktogramms) für Motoren ohne Reluktanzmoment stimmt mit der Ausführung für Motoren mit Reluktanzmoment überein. Unterschiede ergeben sich im Wesentlichen dadurch, dass nun keine Reluktanzterme mehr auftreten, was an einigen Stellen zu Vereinfachungen des Verfahrens führt.
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In Block 20 wird zur Berechnung von Id,step und Id nicht die Größe Id,minimal berechnet. Vielmehr werden Id,step der Wert –Imax und Id der Wert Id,step·0.5 zugewiesen.
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Die mechanische Leistung Pmech in Block 48 wird nun berechnet gemäß Pmech = 3·p·Iq·psim·ws. Der zu (Ld – Lq) proportionale Beitrag fehlt hier, da die Induktivitäten Ld und Lq bei dem betrachteten Motor ohne Reluktanzmoment gleich groß sind.
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Auch bei der Berechnungen des Gradienten grad in Block 44 verschwindet der zu (Ld – Lq) proportionale Term, so dass grad nun berechnet wird gemäß grad = (Id·(Rs 2 + (ws·Ld·p)2) + ws·p·(Ld·Uemk)). Eine weitere Änderung ergibt sich in Block 88 bei der Berechnung des inneren Drehmomentes; dieses ist im reluktanzfreien Fall gegeben durch Ms = 3·p·Iq·psim.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Block
- 6
- Entscheidung
- 8
- Block
- 12
- Block
- 16
- Block
- 20
- Block
- 24
- Block
- 28
- Entscheidung
- 32
- Block
- 26
- Block
- 40
- Entscheidung
- 42
- Block
- 44
- Block
- 46
- Block
- 48
- Block
- 52
- Entscheidung
- 56
- Block
- 58
- Entscheidung
- 62
- Block
- 66
- Entscheidung
- 70
- Block
- 74
- Block
- 78
- Entscheidung
- 82
- Block
- 86
- Entscheidung
- 88
- Block
- 90
- Block
- 94
- Entscheidung
- 98
- Block
- 102
- Entscheidung
- 106
- Block
- 110
- Block
- 114
- Entscheidung
- 120
- Block
- 124
- Entscheidung
- 128
- Block
- 134
- Block