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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bereitstellen einer Autorisierungsbestätigung durch ein Gerät.
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Zum Ausführen von sicherheitskritischen Funktionen, wie beispielsweise dem Zurücksetzen von Geräteeinstellungen, dem Einrichten eines Schlüssels, dem Löschen eines Schlüssels, dem Freigeben einer logisch versiegelten Safety-Konfiguration (zu Deutsch: Sicherheits- oder Schutz-Konfiguration) oder dem Durchführen eines Nahfeldkommunikations-Bezahlvorganges, ist in der Regel eine explizite Autorisierungsbestätigung erforderlich. Dadurch soll verhindert werden, dass die sicherheitskritische Funktion unbeabsichtigt oder ohne entsprechende Berechtigung ausgeführt wird.
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Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass ein Zugriff auf eine schützenswerte Funktion, welche beispielsweise auf einer Chipkarte ausgeführt werden soll, erst nach Bereitstellen einer persönlichen Identifikationsnummer oder eines Passwortes freigegeben wird.
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Es sind ferner Bedienelemente bekannt, welche beispielsweise durch einen Taster realisiert sind und welche für einen Nutzer nicht direkt zugänglich sind oder für eine bestimmte Zeitdauer betätigt werden müssen.
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Es ist aus der Publikation R. Mayrhofer, H. Gellersen: Shake Well Before Use: Authentication Based on Accelerometer Data in: A. LaMarca et al. (Hrsg.): Pervasive 2007, LNCS 4480, S. 144–161, 2007, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2007, bekannt, zwei Geräte aneinander zu binden, indem sie synchron geschüttelt werden.
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Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung für ein sicheres und geschütztes Bereitstellen einer Autorisierungsbestätigung in einer rauen Umgebung bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß den in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die im Folgenden genannten Vorteile müssen nicht notwendigerweise durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche erzielt werden. Vielmehr kann es sich hierbei auch um Vorteile handeln, welche lediglich durch einzelne Ausführungsformen oder Weiterbildungen erzielt werden.
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Erfindungsgemäß weist ein Verfahren zum Bereitstellen einer Autorisierungsbestätigung durch ein Gerät folgenden Schritte auf:
- – Hinterlegen eines festlegbaren Referenzprüfungsmusters zu einem ersten Zeitpunkt auf dem Gerät, wobei durch das festlegbare Referenzbewegungsmuster ein mechanischer Referenzbewegungsablauf in mindestens einer Raumrichtung beschrieben wird;
- – Mechanisches Koppeln des Gerätes mit einer ersten Rütteleinheit zu einem von dem ersten Zeitpunkt verschiedenen zweiten Zeitpunkt zum Ausführen eines Bewegungsablaufes des Gerätes und Berechnen eines Bewegungsmusters aus dem Bewegungsablauf;
- – Ausgeben der Autorisierungsbestätigung durch das Gerät, falls das Bewegungsmuster mit dem Referenzbewegungsmuster übereinstimmt.
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Unter dem mechanischen Bewegungsablauf wird insbesondere eine Abfolge von Beschleunigungsvorgängen in mindestens einer Raumrichtung verstanden. Es werden Daten der Beschleunigungsvorgänge je einer Raumrichtung aufgezeichnet, welche das festlegbare Referenzbewegungsmuster bilden. Dabei werden beispielsweise mehrere Parameter, wie eine Geschwindigkeit, eine Auslenkung, eine Zeitdauer einer mechanischen Bewegung oder die Lage des Gerätes bezüglich der Schwerkraft hinterlegt.
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Eine Übereinstimmung des Bewegungsmusters mit dem Referenzbewegungsmuster liegt beispielsweise vor, falls durch das Ausführen des Bewegungsablaufs zu dem zweiten Zeitpunkt eine Datenstruktur auf dem Gerät erzeugt wird, welche eine ausreichende Ähnlichkeit mit dem festlegbaren Referenzbewegungsmuster aufweist. Es kann insbesondere durch das Festlegen von Toleranzgrenzen definiert werden, in welchen Fällen die Ähnlichkeit groß genug ist, um die Autorisierungsbestätigung aufgrund einer Übereinstimmung auszugeben.
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Durch dieses Verfahren wird eine missbräuchliche Nutzung einer sicherheitskritischen Funktion eines Gerätes verhindert. Ein Zugangspasswort ist dabei als mechanisches Passwort codiert. Durch die Verwendung eines mechanischen Bewegungsmusters anstatt einer lokalen Schnittstelle zur Eingabe einer Authentisierungs- oder Identifizierungsinformation ist es möglich, auf empfindliche Bauteile, wie beispielsweise Taster oder eine Bedientastatur oder Steckverbinder eines Gerätes, wie beispielsweise eines Steuergerätes in einer Industrieumgebung, zu verzichten. Somit sind Geräte, auf welchen das beschriebene Verfahren ausgeführt wird, geeignet zur Verwendung in einer rauen Industrieumgebung, in der beispielsweise Staub, Wind oder Wasser eine robuste und unempfindliche Bauweise des Gerätes erfordern. Bewegungssensoren zur Aufzeichnung des Bewegungsablaufs können geschützt im Inneren des Gerätes verbaut werden. Das Gerät kann dabei vollständig oder ganz vergossen werden, beispielsweise in einem Epoxyd-Harz. Dies ist vorteilhaft bei Geräten, die in rauen Umgebungsbedingungen eingesetzt werden oder die einen erhöhten Manipulationsschutz erfordern.
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Die Autorisierungsbestätigung kann alleine eine sicherheitskritische Aktion freigeben oder auslösen. In einer Variante können eine oder mehrere weitere Autorisierungsbestätigungen zusätzlich erforderlich sein, um eine sicherheitskritische Aktion freizugeben oder auszulösen. Beispiele für letzteres sind eine zusätzliche Eingabe eines Passworts oder einer Persönlichen Identifizierungs-Nummer. Dies hat den Vorteil eines besonders hohen Schutzes.
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Überdies sind keine elektromagnetischen Abstrahlschutzmaßnahmen erforderlich, sogenannte Transient Electromagnetic Pulse Emanation Standard-Schutzmaßnahmen, kurz TEMPEST-Schutzmaßnahmen, da keine elektrische Schnittstelle vorliegt.
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Überdies wird bei einer stabilen mechanischen Befestigung des Gerätes, beispielsweise wenn das Gerät in vorgesehener Art nach einem Standard einer Industrieanlage montiert ist, das Auftreten des Bewegungsablaufes und damit ein Berechnen des Bewegungsmusters verhindert. Die Wahrscheinlichkeit eines versehentlichen Ausführens einer sicherheitskritischen Funktion wird damit stark reduziert.
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Ferner ist ein missbräuchliches Ausführen einer sicherheitskritischen Funktion durch das vorgestellte Verfahren stark erschwert, da insbesondere eine räumliche Nähe von Gerät und der ersten Rütteleinheit nötig ist zum Ausführen des Bewegungsablaufes des Gerätes. Somit ist beispielsweise ein Zurücksetzen einer Gerätekonfiguration aus der Ferne nicht möglich. Auch kann das Bewegungsmuster nicht auftreten, solange das Gerät ortsfest montiert ist, beispielsweise in einem Schaltschrank oder an einer Wand.
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Als erste Rütteleinheit kann insbesondere ein Nutzer dienen, welcher durch eine Handbewegung oder Armbewegung den vorgegebenen Bewegungsablauf des Gerätes ausführt. Somit kann eine Bindung zwischen dem Gerät und dem Nutzer erfolgen. Der Nutzer kennt das Referenzbewegungsmuster und führt den Bewegungsablauf in Abhängigkeit von dem mechanischen Referenzbewegungsablauf, der dem Referenzbewegungsmuster zugrunde liegt, aus.
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Das Ausführen des Bewegungsablaufes wirkt wie die Eingabe eines Passwortes des Nutzers.
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Alternativ kann die erste Rütteleinheit als ein tragbares Servicegerät ausgestaltet werden, welches einer Industrieanlage durch einen Wartungsservice bereitgestellt wird. Somit kann insbesondere sichergestellt werden, dass nur unter Verwendung des Servicegerätes ein Zugriff auf eine sicherheitskritische Funktion möglich ist.
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Das mechanische Koppeln kann durch eine Befestigungsvorrichtung der ersten Rütteleinheit realisiert werden, beispielsweise ein Einspannsystem zum Einspannen des Gerätes. Das mechanische Koppeln kann auch durch eine Berührung von Gerät und erster Rütteleinheit durch ein Kontaktieren bewirkt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird zum Hinterlegen des festlegbaren Referenzbewegungsmusters das Gerät zu einem ersten Zeitpunkt mit einer zweiten Rütteleinheit mechanisch gekoppelt, wobei die zweite Rütteleinheit das festlegbare Referenzbewegungsmuster durch einen mechanischen Bewegungsablauf in mindestens einer Raumrichtung erzeugt und wobei das festlegbare Referenzbewegungsmuster auf dem Gerät gespeichert wird.
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In einer Initialisierungsphase oder einer Herstellungsphase wird dem Gerät dadurch das festlegbare Referenzbewegungsmuster angelernt.
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Gemäß einer Weiterbildung wird durch die Autorisierungsbestätigung eine sicherheitskritische Funktion des Gerätes freigeschaltet.
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Somit wird das Ausführen einer sicherheitskritischen Funktion, wie beispielsweise ein Zurücksetzen von Konfigurationsdaten des Gerätes, durch eine Prüfung von Berechtigungsinformationen verhindert. Die Berechtigungsinformationen werden mittels des Ausführens des Bewegungsablaufes abgefragt.
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Gemäß einer Weiterbildung wird durch die Autorisierungsbestätigung eine sicherheitskritische Funktion des Gerätes gesperrt.
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Dies ist insbesondere in Notfallsituationen vorteilhaft, wenn beispielsweise gemäß einem Notfallplan bestimmte Funktionen eines Gerätes gesperrt werden sollen. In Abhängigkeit von dem Bewegungsmuster wird dann beispielsweise im Falle eines Brandes ein Gerät automatisch heruntergefahren. Das Gerät führt dann keinen Befehl, beispielsweise keinen Prozessschritt in einem Herstellungsprozess, mehr aus. Es ist kein Bedienen eines Eingabefeldes nötig, wodurch gerade in einer Gefahrensituation Zeit gespart werden kann. Insbesondere ist das beschriebene Verfahren in einer Gefahrensituation, beispielsweise im Fall von Brand, wenig störanfällig, da keine äußerlich verbauten Schnittstellen benötigt werden. Das Gerät kann somit so gebaut werden, dass es gegenüber Umwelteinflüssen sehr robust ist.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das festlegbare Referenzbewegungsmuster durch einen mechanischen Referenzbewegungsablauf in zwei oder drei Raumrichtungen beschrieben.
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Dies ermöglicht eine breite Palette an mechanischen Referenzbewegungsabläufen, welche voneinander abweichen und aus welchen sich daher unterscheidbare, festlegbare Referenzbewegungsmuster ergeben. Somit wird es ferner möglich, einen mechanischen Referenzbewegungsablauf an einen Nutzer zu koppeln und damit für mehrere Nutzer ein identifizierendes, festlegbares Referenzbewegungsmuster ähnlich einem nutzerspezifischen Passwort zu hinterlegen. Das Referenzbewegungsmuster kann unabhängig von einer Lage im Raum sein. Dies hat den Vorteil, dass das Gerät in einer beliebigen Lage gehalten werden kann. In einer Variante ist das Referenzbewegungsmuster abhängig von der Lage im Raum. Das Gerät wird dann in einer festgelegten Lage im Raum gehalten. Beispielsweise stimmt das Bewegungsmuster nur dann mit dem Referenzbewegungsmuster überein, falls beide Bewegungen in einer Ebene senkrecht zur wirkenden Schwerkraft ausgeführt werden.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das Referenzbewegungsmuster durch eine Information in Abhängigkeit von dem Gerät oder einem Autorisierungszweck vorgegeben.
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Somit kann bei einer Vielzahl von Geräten, welche beispielsweise innerhalb einer Industrieanlage über einen Bewegungsablauf ansprechbar sein sollen, sichergestellt werden, dass ein je Gerät individuelles Referenzbewegungsmuster hinterlegt wird.
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Gemäß einer Ausführungsform wird das Bewegungsmuster mit Hilfe von Beschleunigungssensoren berechnet.
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So können vielfältige Parameter ausgewertet werden, die für den mechanischen Bewegungsablauf kennzeichnend sind. Dazu zählen eine Geschwindigkeit, eine Bewegung, eine Auslenkung oder ein Verhältnis von Bewegungsrichtungen im Raum zueinander.
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Die Erfindung umfasst ferner ein System zum Bereitstellen einer Autorisierungsbestätigung durch ein Gerät aufweisend:
- – eine erste Einheit zum Hinterlegen eines festlegbaren Referenzbewegungsmusters zu einem ersten Zeitpunkt auf dem Gerät, wobei das festlegbare Referenzbewegungsmuster durch einen mechanischen Referenzbewegungsablauf in mindestens einer Raumrichtung beschrieben wird;
- – eine erste Rütteleinheit zum mechanischen Koppeln des Gerätes zu einem von dem ersten Zeitpunkt verschiedenen zweiten Zeitpunkt und zum Ausführen eines Bewegungsablaufes des Gerätes, wobei durch das Gerät ein Bewegungsmuster aus dem Bewegungsablauf berechenbar ist;
- – eine zweite Einheit zum Ausgeben der Autorisierungsbestätigung durch das Gerät, falls das Bewegungsmuster mit dem Referenzbewegungsmuster übereinstimmt.
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Gemäß einer Weiterbildung weist das Gerät ferner mindestens einen Beschleunigungssensor auf zum Berechnen des Bewegungsmusters.
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Gemäß einer Weiterbildung weist das System ferner eine zweite Rütteleinheit auf zum Erzeugen des festlegbaren Referenzbewegungsmusters durch einen mechanischen Referenzbewegungsablauf in mindestens einer Raumrichtung.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das System mindestens eine weitere Einheit zur Verwendung in einem der Verfahrensschritte gemäß den oben beschriebenen Ausbildungsformen oder Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Erfindung wird nachfolgen mit Ausführungsbeispielen anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung des Verfahrens gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung des Verfahrens gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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3 eine schematische Darstellung des Systems gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt schematisch das Hinterlegen 1 eines festlegbaren Referenzbewegungsmusters RM zu einem ersten Zeitpunkt auf einem Gerät G, wobei durch das festlegbare Referenzbewegungsmuster RM ein mechanischer Referenzbewegungsablauf beschrieben wird. Dies geschieht mittels einer ersten Einheit E1.
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Es kann sich hierbei um ein Anlernen des Gerätes G in einer Herstellungsphase des Gerätes G handeln. Dabei wird auf einem Speichermodul des Geräts G beispielsweise für drei zueinander orthogonale Richtungsvektoren jeweils eine Struktur aus vier Bits erzeugt. Somit wird insbesondere eine Geschwindigkeit, eine Auslenkung oder eine Hauptbewegungsrichtung erfasst und gespeichert. Eine Anleitung zum Ausführen eines Bewegungsablaufes, der dem mechanischen Referenzbewegungsablauf gleich oder ähnlich ist, wird vorteilhafterweise im Herstellungsprozess generiert und später gemeinsam mit dem Gerät G an einen Nutzer übergeben.
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Bei dem Nutzer handelt es sich beispielsweise um einen Anbieter von Steuerungssystemen und Steuerungsfeldgeräten im Industrieumfeld, beispielsweise im Umfeld von Schienenfahrzeugen. Die Installation von Steuerungsgeräten entlang von Gleisen oder in anderen Umgebungen, in denen ein Schutz vor Wind, Wasser oder Staub erschwert realisierbar ist, stellt besondere Anforderungen an die Beschaffenheit von Steuerungsgeräten. Insbesondere sind extra vergossene Securitymodule (zu Deutsch: Sicherheitsmodule) oftmals nicht über einen Taster ansprechbar oder haben keine Außenschnittstellen. Ein vorgesehener Taster könnte durch Vandalismus beschädigt oder unzulässig betätigt werden. Er könnte ferner unbeabsichtigt durch Erschütterungen am Gleis oder durch aufliegende Äste oder Schnee betätigt werden. In solchen Geräten können auf vorteilhafte Weise Mikro-Elektro-Mechanisches-System-Sensoren, im folgenden kurz MEMS-Sensoren genannt, verbaut werden, welche vor Umwelteinflüssen geschützt im Inneren angebracht sind. MEMS-Sensoren sind aus dem Stand der Technik bekannt und sind Feder-Masse-Systeme auf Siliziumbasis. Eine Auslenkung von gefedert aufgehängten Siliziumstegen während einer Beschleunigung führt zu einer Kapazitätsänderung, welche registriert wird. Somit werden Beschleunigungen und Geschwindigkeiten gemessen. Außerdem werden zeitliche Komponenten einer Bewegung registriert. Es kann insbesondere unabhängig von einer Geschwindigkeit nur eine zurückgelegte Strecke berücksichtigt werden. Dies kann für beispielsweise drei zueinander orthogonale Raumrichtungen geschehen.
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Im Herstellungsprozess des Gerätes G kann nun beispielsweise das festlegbare Referenzbewegungsmuster RM, welches dem Messergebnis der MEMS-Sensoren bei einem mechanischen Referenzbewegungsablauf entspricht, in einem Speicher abgelegt werden. Damit wird durch den Hersteller des Gerätes G in einer als sicher einzustufenden Initialisierungsphase das Referenzbewegungsmuster RM festgelegt und hinterlegt.
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An den Nutzer, dies ist insbesondere ein Service- oder Wartungstechniker eines Schienenstreckenabschnittes, werden Informationen über einen Bewegungsablauf gegeben, welcher zum Berechnen eines Bewegungsmusters M führt, welches wiederum dem Referenzbewegungsmuster RM entspricht.
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Die Informationen enthalten eine Angabe von Richtungen, in welchen eine Beschleunigung und damit eine Bewegung stattfindet. Dabei werden insbesondere die Relationen von Raumrichtungen zueinander angegeben. Ferner wird eine Dauer einer Bewegung je Raumrichtung und gegebenenfalls eine Geschwindigkeit vorgegeben. So kann in einem besonders leicht ausführbaren Fall das Schreiben eines Vierecks in einer Ebene das Bewegungsmuster M erzeugen, das mit dem Referenzbewegungsmuster RM übereinstimmt.
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Dieser Bewegungsablauf kann insbesondere durch eine Handbewegung eines Nutzers ausgeführt werden. Das mechanische Koppeln 2 des Gerätes G besteht dann durch ein Berühren des Gerätes G mit der Hand. Dies ist vorteilhaft, wenn zu Wartungs- oder Servicezwecken keine spezielle Ausrüstung nötig sein soll. Der Bewegungsablauf muss dafür manuell reproduzierbar sein. Außerdem werden bei einer manuellen Ausführung Toleranzgrenzen bei der Auswertung durch die MEMS-Sensoren berücksichtigt, innerhalb welcher ein Bewegungsablauf des Gerätes G zu einem identischen Bewegungsmuster M führt. Beispielsweise wird für die Geschwindigkeit einer Bewegung ein Bereich vorgegeben, innerhalb dessen Szenarien ausgeschlossen werden, die nicht beabsichtigte Vorgänge ausschließen. Dadurch wird ein über die Zeit langsam verrutschendes Gerät, beispielsweise aufgrund einer losen Lagerung durch Vibrationen der Industrieanlage verursacht, sowie andererseits ein Herunterfallen des Gerätes, beispielsweise von einer Halterung, nicht als ein Versuch zum Ausführen des Bewegungsablaufes gewertet. Damit können auch unerwünschte Fehlversuche bei einer Anmeldung verhindert werden.
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Im Umfeld von Schienenverkehr kann das Ausgeben 3 der Autorisierungsbestätigung A durch eine Einheit E2 bewirken, dass ein Servicetechniker befugt ist, Konfigurationseinstellungen des Gerätes G, zum Beispiel des Steuergerätes, zu verändern. Insbesondere kann es sich dabei um Safety-relevante Konfigurationseinstellungen handeln. Die Einheit E2 ist dabei insbesondere eine Signatursoftware des Gerätes G. Das Rüttelmuster kann dabei abhängig von einem Versiegelungs-Code einer Safety-Konfiguration ermittelt werden, also abhängig von einem Sicherheitsparameter, der dem Gerät G bereitgestellt wird, so dass eine Änderung einer Safety-relevanten Konfigurationseinstellung möglich ist.
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Obwohl keine vor rauen Umgebungsbedingungen zu schützende Schnittstelle vorliegt, ist es für das vorgestellte Verfahren dennoch nötig, dass ein Servicetechniker lokalen Zugang zu dem Gerät besitzt. Dadurch wird ein Missbrauch durch Unbefugte, welche sich beispielsweise bei Funkübertragungsverfahren Zugriff auf das Steuergerät verschaffen könnten, erschwert.
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Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird ein Referenzbewegungsmuster RM durch eine zweite Rütteleinheit R2 sowie ein Bewegungsmuster M durch eine erste Rütteleinheit R1 erstellt. Dies wird in 2 veranschaulicht. In einem Gerät G ist ein Beschleunigungssensor verbaut, der aus MEMS-Sensoren besteht. MEMS-Sensoren sind hochempfindliche Sensoren, welche kleine Beschleunigungen bereits präzise registrieren. Durch den Einsatz der zweiten Rütteleinheit R2 und der ersten Rütteleinheit R1 wird ein präzises Referenzbewegungsmuster RM festgelegt, für welches durch die erste Rütteleinheit R1 ein passendes Bewegungsmuster M durch Ausführen eines ebenso präzisen Bewegungsablaufes zu einem zweiten Zeitpunkt erstellt wird.
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Dafür muss lediglich ein Steuerungsprogrammcode der zweiten Rütteleinheit R2 auf der ersten Rütteleinheit R1 hinterlegt werden. Es ist insbesondere vorteilhaft, dass die zweite Rütteleinheit R2 und die erste Rütteleinheit R1 als eine einzige Rütteleinheit ausgebildet werden. Diese Rütteleinheit wird dann sowohl zu Initialisierungszwecken zu einem ersten Zeitpunkt verwendet, als auch zu einem zweiten Zeitpunkt, um dort den Bewegungsablauf M auszuführen.
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Auf diese Weise ist eine Vielzahl von Referenzbewegungsmustern festlegbar, welche in charakteristischer Weise voneinander abweichen. Die Rütteleinheit kann ferner über eine Erfassungseinheit verfügen, welche eine Identifikationsnummer des Gerätes G erfasst und das Referenzbewegungsmuster RM in Abhängigkeit von der Identifikationsnummer festlegt. Somit kann die Rütteleinheit innerhalb einer Industrieanlage für vielfältige Steuergeräte ein spezifisches Referenzbewegungsmuster RM erzeugen.
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In einer Ausführungsphase, in der ein Nutzer eine Autorisierungsbestätigung beispielsweise zum Zurücksetzen eines Steuergerätes erhalten möchte, wird wiederum die Identifikationsnummer durch die Rütteleinheit erfasst und durch die Rütteleinheit der entsprechende Bewegungsablauf ausgeführt, woraufhin mit Hilfe der MEMS-Sensoren das Bewegungsmuster M berechnet wird.
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Falls das Bewegungsmuster M mit dem Referenzbewegungsmuster RM, welches zu einem ersten Zeitpunkt durch die MEMS-Sensoren bestimmt wurde, übereinstimmt, wird die Autorisierungsbestätigung A ausgegeben.
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Gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird ein Bewegungsmuster zum Freischalten eines Bezahlvorganges verwendet. Insbesondere kann das Verfahren eingesetzt werden zur Durchführung von Nahfeldkommunikations-Bezahlvorgängen. Dabei ist eine lokale Nähe zwischen einem Bezahlterminal T als Gerät G und einem mobilen Kommunikationsgerät KG nötig, von welchem die Bezahlung getätigt wird. 3 zeigt dazu schematisch die beteiligten Komponenten eines Systems.
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Handelt es sich bei dem mobilen Kommunikationsgerät KG um ein Mobiltelefon, so sind insbesondere in modernen SmartPhones Vibrationsvorrichtungen verbaut, welche zum Ausführen eines Bewegungsablaufes des Mobiltelefons in der Funktion der Rütteleinheit R1 fähig sind. Der Bezahlterminal T kann durch MEMS-Sensoren so ausgestattet werden, dass er Vibrationen des SmartPhones erfasst. Der Bewegungsablauf wird also durch das mobile Kommunikationsgerät KG verursacht und durch das Gerät G, in diesem Ausführungsbeispiel das Bezahlterminal T, ausgeführt. Das Bezahlterminal T berechnet daraus das Bewegungsmuster M. Über Nahfeldkommunikation werden von dem Mobiltelefon Daten auf das Bezahlterminal T übertragen. Dabei werden neben Identifikationsnummern ferner Daten zur Durchführung des Bezahlvorganges wie eine zu zahlende Summe übertragen. Außerdem wird ein Referenzbewegungsmuster RM an das Bezahlterminal T übergegeben. Beispielsweise führt das Bezahlterminal T einen Bezahlvorgang durch, falls durch das Bewegungsmuster M eine ausreichende Ähnlichkeit mit dem Referenzbewegungsmuster RM gegeben ist und daraus eine Zugehörigkeit zu den zuvor übertragenen Daten festgestellt wird.
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Dieses Szenario ist auch in einer umgekehrten Anordnung denkbar, in welcher das Bezahlterminal T das Referenzbewegungsmuster RM festlegt und ein Mobiltelefon durch Auflegen auf das Bezahlterminal T den Bewegungsablauf ausführt und daraus das Bewegungsmuster M errechnet. Auf diese Weise kann das Mobiltelefon den Bezahlvorgang freischalten, indem auf dem Mobiltelefon bei einer ausreichenden Ähnlichkeit zwischen dem Bewegungsmuster M und dem Referenzbewegungsmuster RM eine Autorisierungsbestätigung A ausgegeben wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- R. Mayrhofer, H. Gellersen: Shake Well Before Use: Authentication Based on Accelerometer Data in: A. LaMarca et al. (Hrsg.): Pervasive 2007, LNCS 4480, S. 144–161, 2007, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2007 [0005]