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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Bedienschnittstelle zum Bedienen zumindest eines elektronischen Geräts des Kraftfahrzeugs. Mittels der Bedienschnittstelle kann durch Eingeben von Zeichen beispielsweise ein Suchtext für eine Suche in einer Adressdatenbank oder einer Navigationsdatenbank festgelegt werden. Die Zeichen können mit der Hand frei im Raum, das heißt in der Luft, gezeichnet werden. Die Bedienschnittstelle weist eine Sensoreinrichtung zum berührungslosen Ermitteln von Bewegungsdaten der gestikulierenden Hand sowie eine Gestenerkennungseinrichtung zum Durchführen der Zeichenerkennung auf.
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Eine Gestenerkennungseinrichtung für eine Zeicheneingabe in einem Kraftfahrzeug ist beispielsweise aus der
US 2012/0105613 A1 bekannt. Um sicher zwischen einer Eingabegeste des Benutzers einerseits und einer zufällig im Erfassungsbereich der Sensoreinrichtung durchgeführten, nicht für die Zeicheneingabe bestimmten Handbewegung des Benutzers andererseits unterscheiden zu können, wird bei dem aus der Stand der Technik bekannten System dauerhaft überwacht, ob der Benutzer während des Gestikulierens eine bestimmte Handstellung eingenommen hat, bei welcher der Zeigefinger ausgestreckt ist.
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Nachteilig bei dieser Plausibilisierung der Zeicheneingabe ist, dass die Gestenerkennungseinrichtung durchgehend, also auch während keine Zeicheneingabe beabsichtigt ist, eine vollständige Gestenerkennung durchführen muss, was in dem Kraftfahrzeug unnötig Rechenressourcen bindet.
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Aus der
DE 20 2012 017 428 U1 ist eine Zeichenerkennungseinrichtung bekannt, die nur dann Zeichen erkennt, wenn diese mit einem Finger auf einem Touchpad gezeichnet worden sind. Nachteilig hierbei ist, dass der Benutzer für die Zeicheneingabe auf einen festen Ort, nämlich die Fläche des Touchpads, festgelegt ist.
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Aus der
DE 10 2011 113 600 A1 ist ein Infotainmentsystem bekannt, bei welchem durch eine Aktivierungshandlung eine Handschrifterkennung aktiviert wird. Die Anschrifterkennung wird auf einem Touchscreen durchgeführt, wobei als Aktivierungshandlung auf dem Touchscreen zunächst eine Geste ausgeführt werden muss, die einem Aufziehen eines virtuellen Vorhangs auf den Touchscreen entspricht. Auch hierbei ist der Benutzer wieder darauf festlegt, die Zeicheneingabe auf einer vorbestimmten, begrenzten Fläche durchzuführen.
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Gemäß der
DE 10 2012 000 263 A1 wird eine Gestensteuerung aktiviert, falls eine erste Geste in dem gültigen Erfassungsbereich erfasst wird, die eine erste vorbestimmte Geste ist. Die erste vorbestimmte Geste ist eine statische Geste, die durch Bewegen der Hand oder des Fingers des Nutzers in den gültigen Erfassungsbereich und anschließendes kurzzeitiges Verharren der Hand oder des Fingers des Nutzers für eine erste vorbestimmte Zeitdauer in dem gültigen Erfassungsbereich durchgeführt wird. Bei einem Gestikulieren in dem Fahrzeug und bei einem Hindurchführen der Hand oder des Fingers des Nutzers zu einem Bedienelement wird keine statische Geste durchgeführt, wodurch keine Gestensteuerung aktiviert wird.
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In der
US 2011/0221666 A1 ist ein Laptop beschrieben, das einen Gestenerkenner aufweist. Zum Aktivieren des Gestenerkenners kann die Betätigung eines Druckknopfes abgewartet werden oder auch eine Initialisierungsgeste erkannt werden. Bei dieser Aktivierungsgeste handelt es sich um eine statische Geste, bei welcher ein Finger oder Objekt stationär im Erfassungsbereich einer Kamera gehalten wird.
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In der
DE 103 49 568 A1 ist eine Gestenerkennung für ein Kraftfahrzeug beschrieben, die aktiviert wird, sobald eine Hand in einen Erfassungsbereich einer Kamera gehalten wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftfahrzeug ressourcensparend eine Handschrift- oder Zeichenerkennung bereit zu stellen, die dem Benutzer die Zeicheneingabe durch freies Gestikulieren im Raum ermöglicht.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch die abhängigen Patentansprüche.
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Durch die Erfindung ist ein Kraftfahrzeug mit einer Bedienschnittstelle zum Eingeben von Zeichen, also Buchstaben, Zahlen und/oder Satzzeichen, für eine Bedienung zumindest eines elektronischen Geräts des Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Beispiele für mögliche, durch die Bedienschnittstelle bedienbare Geräte sind ein Infotainmentsystem, ein Navigationssystem, ein Telefon und ein Medienabspielgerät für Musikdateien und/oder Videodateien. Beispielsweise kann durch Eingeben von Zeichen ein Name für eine Suche in einer Adressdatenbank oder einer Navigationsdatenbank oder eine Telefonnummer für das Wählen mittels eines Telefons festgelegt werden.
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Die Bedienschnittstelle weist eine Sensoreinrichtung und eine Gestenerkennungseinrichtung auf, wobei die Sensoreinrichtung dazu ausgelegt ist, zu einer in einem Erfassungsbereich der Sensoreinrichtung frei im Raum gestikulierenden Hand eines Benutzers berührungslos Bewegungsdaten zu ermitteln. Beispielsweise kann die Sensoreinrichtung eine Kamera umfassen. Als Bewegungsdaten können beispielsweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils Koordinaten beispielsweise eines geometrischen Schwerpunkts der Hand ermittelt werden, wie er beispielsweise in Kamerabildern ermittelt werden kann. Die Gestenerkennungseinrichtung weist einen Erkennungsmodus auf, in welchem die Gestenerkennungseinrichtung in an sich bekannter Weise anhand der Bewegungsdaten mittels einer Zeichenerkennungseinheit zumindest ein von der Hand durch eine Geste beschriebenes Zeichen erkennt. Die Gestenerkennungseinheit kann beispielsweise auf der Grundlage von Hidden-Markov-Modellen (HMM) in an sich im Zusammenhang mit der Gestenerkennung bekannten Weise ausgestaltet sein. Das zumindest eine erkannte Zeichen wird durch die Gestenerkennungseinrichtung als Eingabe an das zumindest eine elektronische Gerät ausgegeben. Wird beispielsweise eine Zeichenkette aus mehreren Zeichen erkannt, so kann diese Zeichenkette dann als Zieleingabe für eine Navigation an ein Navigationsgerät übergeben werden.
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Um nun zuverlässig unterscheiden zu können, ob eine sich im Erfassungsbereich der Sensoreinrichtung bewegende Hand tatsächlich ein Zeichen für die Zeichenerkennung vorgibt oder die Hand nur zufällig von dem Benutzer im Erfassungsbereich bewegt wird, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Gestenerkennungseinrichtung zusätzlich zu dem eigentlichen Erkennungsmodus noch einen Bereitschaftsmodus aufweist, in welchem die Zeichenerkennungseinheit die Bewegungsdaten der Sensoreinrichtung ignoriert, also keine Zeichenerkennung durchgeführt wird. Die Zeichenerkennungseinheit wird nur betrieben, wenn sicher ist, dass der Benutzer dies auch wünscht.
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Hierzu wird immer noch überwacht, ob der Benutzer signalisiert, dass er mit der Hand ein Zeichen eingeben möchte, also eine Zeichenerkennung auslösen möchte. Die Gestenerkennungseinrichtung weist hierzu eine Auslöseeinheit auf, die dazu ausgelegt ist, in dem Bereitschaftsmodus anhand der Bewegungsdaten der Hand eine Winkbewegung oder Wischbewegung der Hand zu erkennen und bei Erkennen dieser Wischbewegung die Gestenerkennungseinrichtung von dem Bereitschaftsmodus in den Erkennungsmodus umzuschalten. Ein Unterschied zwischen der Zeichenerkennungseinheit und der Auslöseeinheit ist, dass die Auslöseeinheit sehr einfach ausgestaltet sein kann, da sie nur eine ganz bestimmte Bewegung erkennen muss, die zudem sehr zuverlässig von zufälligen Bedienbewegungen einer Hand zu unterscheiden ist. Der Benutzer kann die Zeichenerkennung mit einer klaren Gesten bei Bedarf aktivieren und ansonsten die Hand frei im Kraftfahrzeug bewegen, ohne dass ungewollt Textausgaben erzeugt werden. Die Gestenerkennungseinrichtung und die Zeichenerkennungseinrichtung können durch ein einzelnes Gerät realisiert sein, z.B. durch zwei Programmmodule eines solchen Geräts. Dies erhöht die Akzeptanz bei Benutzern. Die Auslöseeinheit ist dahingehend ausgestaltet ist, dass sie nur diese eine ganz bestimmte Wischbewegung erkennt, wobei die Auslöseeinheit hierzu auf der Grundlage der Bewegungsdaten eine Bewegungserkennung der Hand ausführt.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Auslöseeinheit dazu ausgelegt, als die Wischbewegung eine Bewegung der Hand zu erkennen, bei welcher die Hand zumindest eine erste Schwenkbewegung in einer erste Richtung, d.h. mit einer parallel zu einer Fahrzeugquerachse ausgerichteten ersten Richtungskomponente, und anschließend eine zweite Schwenkbewegung mit einer entgegengesetzt zur ersten Richtungskomponente ausgerichteten zweiten Richtungskomponente durchführt. Es wird also bevorzugt eine Wink- oder Wischbewegung in einer virtuellen Ebene erkannt. Die virtuelle Ebene ist dabei bevorzugt parallel zu einer Y-Z-Ebene des Kraftfahrzeugs ausgerichtet, wobei die Y-Achse der Fahrzeugquerachse und die Z-Achse der Fahrzeugshochachse entspricht. Mit noch anderen Worten wird durch die Auslöseeinheit erkannt, wenn der Benutzer mit der Hand im Kraftfahrzeug eine Bewegung z.B. zunächst nach links und dann nach rechts macht oder umgekehrt zunächst nach rechts und dann nach links. Dieses Winken aktiviert dann die Zeichenerkennungseinheit, so dass nach dem Winken ein Zeichen im Raum gezeichnet werden kann und dies als Eingabe für das elektronische Gerät genutzt wird.
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Noch robuster ist die Erkennung des Eingabewunsches, wenn die Auslöseeinheit nach der ersten Schwenkbewegung in eine Richtung und der zweiten Schwenkbewegung in die entgegengesetzte Richtung zunächst nach der zweiten Schwenkbewegung noch eine dritte Schwenkbewegung erkennen muss, bevor die Zeichenerkennungseinheit aktiviert wird. Die dritte Schwenkbewegung weist dabei die erste Richtungskomponente auf. Mit anderen Worten muss der Benutzer also die Hand zumindest drei Mal in der virtuellen Ebene schwenken, zunächst beispielsweise nach links, dann nach rechts und dann wieder nach links oder umgekehrt zunächst nach rechts, dann nach links und dann wieder nach rechts. Die als die Wischbewegung erkannte Bewegung umfasst also nach der zweiten Schwenkbewegung zumindest noch eine dritte Schwenkbewegung, die die erste Richtungskomponente aufweist.
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Bevorzugt wird eine Schwenkbewegung nur dann von der Auslöseeinheit zum Umschalten in den Erkennungsmodus akzeptiert, falls die Schwenkbewegung entlang der jeweiligen Richtungskomponente für eine vorbestimmte Mindeststrecke, beispielsweise mehr als 15 Zentimeter, 20 Zentimeter oder 25 Zentimeter, durchgeführt wird.
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Die zum Aktivieren der Zeichenerkennungseinheit nötigte Wischbewegung wird nach derzeitigen Erkenntnissen von einem Benutzer nur noch in einem anderen Fall für andere Zwecke ausgeführt, nämlich dann, wenn der Benutzer einer außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Person zuwinkt. Um dieses zum Grüßen benutzte Winken von der für die Aktivierung der Zeichenerkennungseinheit vorgesehenen Wischbewegung zuverlässig zu unterscheiden, sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass die Auslöseeinheit dazu ausgelegt ist, bei Erkennen der Wischbewegung nur in den Erkennungsmodus umzuschalten, falls die Hand eine vorbestimmte Fingerstellung aufweist. Hierbei wird natürlich insbesondere eine Fingerstellung definiert, die beim Zuwinken zu einer anderen Person untypisch ist.
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Als besonders geeignet hat es sich erwiesen, wenn die Fingerstellung umfasst, dass mindestens drei Finger der Hand zu einem spitzen Winkel gebeugt sind. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die Hand leicht faustförmig gehalten ist. Diese Fingerstellung kann auch mit sehr geringen Rechenressourcen aus Bilddaten erkannt werden. Eine faustförmig gehaltene Hand nimmt nämlich in einem Kamerabild eine kleinere Bildfläche ein als eine zum Winken flach gehaltene Hand, deren Finger ausgestreckt sind. Man kann beispielsweise ausgehend vom geometrischen Mittelpunkt der Hand, wie sie in den Bilddaten abgebildet ist, einen Kreis mit vorbestimmten Radius um den Mittelpunkt ziehen und prüfen, ob die Hand vollständig innerhalb des Kreises liegt. Dann kann von einer faustförmig gehaltenen Hand ausgegangen werden.
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Es kann aber auch eine Sensoreinrichtung verwendet werden, die die Fingerstellung nicht erfasst.
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Eine noch robustere Unterscheidung zwischen einem Zuwinken und der Wischbewegung zum Aktivieren der Zeichenerkennungseinheit ergibt sich, wenn die Fingerstellung umfasst, dass der Zeigefinger gekrümmt und der Daumen an den Zeigefinger gelegt ist. In Kombination mit den zu einem spitzen Winkel gebeugten Fingern ergibt sich insgesamt eine Haltung, wie sie auch eingenommen wird, wenn man einen Lappen hält und damit eine Tafel freiwischt. Diese Metapher verknüpft ein Benutzer auch intuitiv mit einer Zeicheneingabe. Somit ist davon auszugehen, dass ein Benutzer diese Haltung auch intuitiv mit der Hand einnehmen wird, wenn er die Zeichenerkennungseinheit aktivieren möchte. Zur Erkennung der Fingerstellung kann beispielsweise auf die Funktionsbibliothek „Kinect“ des Unternehmens Microsoft zurückgegriffen werden.
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Noch untypischer ist es, wenn beim Zuwinken die Hand parallel zur Fahrzeughochachse nach unten bewegt wird. Dagegen ist es beim Freiwischen einer Tafel notwendig, nicht nur Schwenkbewegungen nach links und rechts zu machen, sondern dabei auch die Hand an der Tafelebene nach unten zu bewegen. Entsprechend sieht eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass die Auslöseeinheit dazu ausgelegt ist, bei Erkennen der Wischbewegung nur in den Erkennungsmodus zu schalten, falls die Wischbewegung eine Bewegungskomponente parallel zur Fahrzeughochachse nach unten aufweist. Es wird also bevorzugt eine abwärts verlaufende Wischbewegung in der virtuellen Ebene erkannt.
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Die Auslöseeinheit kann in vorteilhafter Weise einer zusätzlichen Funktion zugeführt werden, indem sie dazu ausgelegt ist, bei nochmaligem Erkennen der zum Wechseln in den Erkennungsmodus vorgesehenen Wischbewegung die Gestenerkennungseinrichtung von dem Erkennungsmodus zurück in den Bereitschaftsmodus zu schalten. Hierdurch ergibt sich eine Gestenerkennungseinrichtung, die mit ein und derselben Wisch- oder Wischbewegung sowohl aktiviert als auch deaktiviert werden kann.
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Bei der Sensoreinheit kann es sich, wie bereits ausgeführt, um eine Kamera, wie beispielsweise eine Videokamera oder eine Einzelbildkamera, handeln. Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn als Kamera eine Time-of-Flight-Kamera (ToF), insbesondere eine PMD-Kamera (PMD - Photonic Mixing Device), bereitgestellt ist. Eine ToF-Kamera erzeugt 3D-Bilddaten, die zum Erkennen einer Hand, die frei im Raum bewegt wird, besonders geeignet sind, da sich die Hand vor dem Hintergrund durch ein deutliche Tiefenkomponente unterscheidet. Hieran kann besonders robust unterschieden werden, ob die Hand auch die beschriebene Fingerstellung aufweist oder beispielsweise die Finger gerade von der Hand weggestreckt sind.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Durch die Erfindung ist auch ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die bereits im Zusammenhang mit dem Betrieb des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs beschriebenen Schritte. Zu der Erfindung gehören schließlich auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche Merkmale aufweisen, die bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind hier die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Fig. ist von einem Kraftfahrzeug 10 ein Fahrzeuginnenraum 12 gezeigt. Bei dem Kraftfahrzeug 10 kann es sich beispielsweise um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, handeln. Dargestellt sind aus der Sicht eines in einem Fahrersitz sitzenden Fahrers ein Lenkrad 14 und eine frontale Windschutzscheibe 16. Das Kraftfahrzeug 10 weist eine Bedienschnittstelle 18 auf, über welche der Fahrer eines oder mehrere Geräte 20 des Kraftfahrzeugs durch frei im Raum auszuführende Bediengesten bedienen kann. Bei den Geräten 20 kann es sich beispielsweise um ein Infotainmentsystem, ein Navigationssystem, ein Telefoniesystem, ein Medienabspielsystem oder eine Kombination daraus handeln. Eine Bedienmöglichkeit, die durch die Geräte 20 bereitgestellt ist, ist das Eingeben von Zeichen, wie Buchstaben, Buchstabenketten, Zahlen und Texten mit Satzzeichen. Bei dem Kraftfahrzeug 10 ist hierbei die Möglichkeit bereitgestellt, über die Bedienschnittstelle 18 Zeichen frei im Raum mit der Hand zu zeichnen, die dann von der Bedienschnittstelle 18 erkannt werden und als Eingabe an die Geräte 20 übergeben werden.
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Die Bedienschnittstelle weist für diese Gestenerkennung eine Sensoreinrichtung 22 und eine Gestenerkennungseinrichtung 24 auf. Die Sensoreinrichtung 22 kann beispielsweise eine Kamera umfassen, die beispielsweise in einem Dachhimmel des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet sein kann. Ein Erfassungsbereich 26 der Sensoreinrichtung 22 kann in einen Bereich des Kraftfahrzeuginnenraums 12 gerichtet sein, beispielsweise auf einen Bereich über einer (nicht dargestellten) Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs 10. Die Gestenerkennungseinrichtung 24 kann beispielsweise ein Programmmodul einer Recheneinrichtung, wie z.B. eines Steuergeräts oder einer zentralen Recheneinrichtung des Kraftfahrzeugs 10, umfassen.
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Die Gestenerkennungseinrichtung 24 kann eine Zeichenerkennungseinheit 28 aufweisen. Die Sensoreinrichtung 20 erfasst eine Hand H des Fahrers, wenn dieser die Hand H in den Erfassungsbereich 26 hält. Mit Erfassen ist hierbei ein berührungsloses Ermitteln von Bewegungsdaten V und gegebenenfalls zusätzlichen Formdaten der Hand H gemeint. Im Falle einer Kamera können die Bewegungsdaten V beispielsweise als Videodaten von der Sensoreinrichtung 22 erzeugt werden. Die Bewegungsdaten V werden an die Gestenerkennungseinrichtung 24 übergeben. Die Zeichenerkennungseinheit 28 kann in an sich bekannter Weise auf Grundlage der Videodaten V eine Trajektorie beispielsweise eines geometrischen Schwerpunkts S der Hand H oder auch einer Fingerspitze F beispielsweise eines Zeigefingers Z verfolgen und die Trajektorie einem vorbestimmten Zeichen zuordnen. Zeichenerkennungseinrichtungen wie die Zeichenerkennungseinheit 28 sind aus dem Stand der Technik allgemein bekannt. Ein erkanntes Zeichen oder eine erkannte Zeichenfolge T kann von der Zeichenerkennungseinheit 28 an die Geräte 20 als Zeicheneingabe oder Eingabetext übermittelt werden.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 ist sichergestellt, dass durch die Bedienschnittstelle 18 nicht schon dann eine Zeichenfolge T erzeugt wird, wenn der Fahrer mit seiner Hand H zufällig oder ungewollt und ohne Bedienungsabsicht im Erfassungsbereich 26 seine Hand H bewegt. Hierzu ist bei der Gestenerkennungseinrichtung 24 eine Auslöseeinheit 30 bereitgestellt, welche die Zeichenerkennungseinrichtung 24 zwischen einem Erkennungsmodus E, in welchem die Zeichenerkennungseinheit 28 die Zeichenerkennung durchführt, und einem Bereitschaftsmodus B, in welchem die Zeichenerkennungseinheit 28 inaktiv ist und Videodaten V ignoriert, umzuschalten ausgelegt ist. Die Auslöseeinheit 30 führt hierzu auf der Grundlage der Bewegungsdaten V eine Bewegungserkennung der Hand H aus.
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Eine geeignete Geste, um den Schrifteingabemodus, das heißt den Erkennungsmodus, zu aktivieren, ist das angedeutete Freiwischen einer Tafel. Hierzu muss der Fahrer mit der systembedienenden Hand H mehrmals eine Links-Rechts-Wischbewegung oder eine Rechts-Links-Wischbewegung ausführen. Diese Wischbewegung umfasst also beispielsweise eine Schwenkbewegung 32 nach links, anschließend eine Schwenkbewegung 34 nach rechts und dann wieder eine Schwenkbewegung 36 nach links. Beispielsweise kann die Trajektorie des Schwenkpunkts S für die Erkennung der Wischbewegung genutzt werden. Hierbei kann vorgesehen sein, dass jede der Schwenkbewegungen 32, 36, 38 eine Mindeststrecke 40 umfassen muss. Mit anderen Worten kann also eine linke Grenze 42 und eine rechte Grenze 44 definiert werden, die jeweils ein Mal, zwei Mal oder mehr als zwei Mal gekreuzt werden muss, damit jeweils eine Schwenkbewegung erkannt wird. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die erste Schwenkbewegung (32) kürzer ausfallen kann als die übrigen Schwenkbewegungen (36, 38). Eine weitere Bedingung kann sein, dass hierbei die aus den Schwenkbewegungen 32, 36, 38 bestehende Wischbewegung eine Bewegungskomponente zum Fahrzeugboden nach unten hin aufweist.
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Gegebenenfalls kann auch gefordert sein, dass eine leicht faustförmig gehaltene Hand H erkannt werden muss, während die Schwenkbewegungen 32, 36, 38 ausgeführt werden. Diese Haltung ist analog einer Haltung, wenn man einen Lappen hält. Diese Geste in eindeutig und für einen Benutzer nach einmaligem Erklären leicht zu merken. Zudem wird durch diese spezifische Haltung auch eine mögliche Fehlauslösung wirkungsvoll vermieden. Um durch die Auslöseeinheit 30 mit geringem Aufwand erkennen zu können, ob eine leicht faustförmig gehaltene Hand H in den Videodaten V abgebildet ist, kann beispielsweise ein Beugewinkel 46 der mittleren Fingergelenke ausgewertet werden. In der Fig. ist für den Zeigefinger Z der Beugewinkel veranschaulicht. Zudem kann überprüft werden, ob ein Daumen D an dem gebeugten Zeigefinger Z angelegt ist.
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Insgesamt ist durch das Beispiel gezeigt, wie durch die Erfindung eine Initialgeste für Schrift- und Zeicheneingaben im Raum realisiert werden kann.