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Die Erfindung betrifft einen Verschlussstopfen für eine Öffnung in einer Karosseriestruktur eines Automobils, wobei der Verschlussstopfen die Öffnung bis zu einem auf den Verschlussstopfen wirkenden Grenzdruck gegen ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas schließt und oberhalb des Grenzdrucks ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas zulässt.
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Derartige Verschlussstopfen dienen beispielsweise als sogenannte Wasserablauftüllen zum Verschließen von Karosserieöffnungen gegen einen Eintritt von Wasser von außen. Gleichzeitig sollen sie einen Durchtritt von Wasser von der Karosserieinnenseite nach außen zulassen. Bekannt sind beispielsweise Wasserablauftüllen, die einen Grundkörper mit mehreren Durchtrittsöffnungen aufweisen. An dem Grundkörper wird durch eine mechanische Verbindung ein Silikonabschnitt befestigt, der die Durchtrittsöffnungen im Grundzustand verschließt und bei Auftreten eines ausreichenden Flüssigkeitsdrucks zum Durchtreten von Flüssigkeit und damit zum Druckausgleich freigibt. Verschlussstopfen werden auch benötigt bei von der Innenseite dicht auszuschäumenden Karosseriestrukturen. In diesem Fall soll durch die Verschlussstopfen zum Druckausgleich ein Durchtritt von im Rahmen des Ausschäumprozesses verdrängtem Gas ermöglicht werden. Nach dem Ausschäumen soll die Karosseriestruktur vollständig wasserdicht sein.
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Die bekannten Verschlussstopfen sind aufwendig herzustellen, insbesondere hinsichtlich der mechanischen Anbindung des Silikonabschnitts an den Grundkörper. Auch besteht ein Risiko, dass sich die mechanische Anbindung im Betrieb löst und damit die Dichtfunktion des Verschlussstopfens nicht mehr gewährleistet ist. Wieterhin ist die Flexibilität bei der Anpassung des Verschlussstopfens an unterschiedliche Einsatzbedingungen gering bzw. nur mit großem Aufwand zu erhöhen.
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Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Verschlussstopfen für eine Öffnung in einer Karosseriestruktur eines Automobils bereitzustellen, der einfach herzustellen ist, im Betrieb eine sichere Funktion gewährleistet und eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Anpassung an unterschiedliche Einsatzbedingungen bietet.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Für einen Verschlussstopfen der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass der Verschlussstopfen einen aus einem ersten Kunststoff bestehenden Grundkörper aufweist, der einen Halteabschnitt mit Haltemitteln zum Halten des Verschlussstopfens in der Öffnung und einen an einem Ende des Halteabschnitts ausgebildeten tellerförmigen Kopfabschnitt mit mindestens einer Öffnung aufweist, und dass der Verschlussstopfen einen in einem Kunststoffspritzgussverfahren an den Grundkörper angespritzten Dichtkörper aus einem zweiten Kunststoff aufweist, wobei der zweite Kunststoff weicher ist als der erste Kunststoff, und wobei der Dichtkörper mindestens einen elastisch beweglichen Dichtarm aufweist, wobei der mindestens eine Dichtarm bis zu dem Grenzdruck die mindestens eine Öffnung des tellerförmigen Kopfabschnitts von der dem Halteabschnitt abgewandten Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts dichtend gegen ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas abdeckt, wobei sich der mindestens eine Dichtarm bei Auftreten eines Drucks oberhalb des Grenzdrucks unter Freigabe der mindestens einen Öffnung für ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas elastisch verformt. Die mindestens eine Öffnung ist eine Durchgangsöffnung, insbesondere eine Durchbohrung. Es können insbesondere mehrere solche Öffnungen in dem tellerförmigen Kopfabschnitt ausgebildet sein, wobei der Dichtkörper dann mehrere Dichtarme aufweist, die bis zu dem Grenzdruck die mehreren Öffnungen des tellerförmigen Kopfabschnitts von der dem Halteabschnitt abgewandten Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts dichtend gegen ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas abdecken, wobei sich die mehreren Dichtarme bei Auftreten eines Drucks oberhalb des Grenzdrucks unter Freigabe der mehreren Öffnungen für ein Durchtreten von Flüssigkeit und/oder Gas elastisch verformen.
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Eine erste Anwendung des erfindungsgemäßen Verschlussstopfens ist der Einsatz als Wasserablauftülle, also das Sichern einer Karosserieöffnung gegen einen Flüssigkeitseintritt von außen im Betrieb des Automobils. Gleichzeitig soll ein Ablauf von sich auf der Innenseite der Karosseriestruktur sammelnder Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, ermöglicht werden. In diesem Fall führt ein ausreichender Flüssigkeitsdruck von der Innenseite der Karosseriestruktur zum Öffnen des Verschlussstopfens und damit zum Austritt der Flüssigkeit und einem Druckausgleich. Derartige Verschlussstopfen kommen beispielsweise im Bereich der Schweller oder des Kofferraums eines Automobils zum Einsatz.
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Eine andere Anwendung ist die Abdichtung von innenseitig ausgeschäumten Karosseriestrukturen, die nach dem Ausschäumen vollständig wasserdicht sein sollen. Ein solches Ausschäumen erfolgt beispielsweise mit einem PU-Schaum. Bei dieser Anwendung dient der Verschlussstopfen insbesondere zum Druckausgleich während des Ausschäumens, nämlich zum Ermöglichen eines Durchtritts von durch den Schaum verdrängtem Gas, zum Beispiel Luft. In diesem Fall führt also der Luft- bzw. Gasdruck von innen zum Öffnen des Verschlussstopfens.
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Die Erfindung betrifft folglich auch eine Karosseriestruktur der vorbezeichneten Arten mit mindestens einer Öffnung und mindestens einem darin angeordneten erfindungsgemäßen Verschlussstopfen.
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Der erfindungsgemäße Verschlussstopfen besteht aus zwei Kunststoffkomponenten, nämlich einer den Grundkörper bildenden Hartkomponente und einer an die Hartkomponente in einem Kunststoffspritzgussverfahren angespritzten, den Dichtkörper bildenden Weichkomponente. Die Hartkomponente, also der Grundkörper, gibt dem Verschlussstopfen eine ausreichende Formstabilität und dient gleichzeitig als Befestigungsmittel an der Karosserieöffnung. Der Grundkörper gewährleistet also einen sicheren Halt des Verschlussstopfens an der Karosseriestruktur im Betrieb. Die Weichkomponente, also der Dichtkörper, stellt einerseits die Dichtfunktion für die Abdichtung der Karosserieöffnung im Betrieb bereit. Andererseits wird durch den Dichtkörper bei Überschreiten eines Grenzdrucks durch den von der Karosserieinnenseite auf den Verschlussstopfen wirkenden Druck der gewünschte Druckausgleich realisiert.
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Zu diesem Zweck weist der erfindungsgemäße Dichtkörper einen oder mehrere elastische Dichtarme auf, die auf der Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts angeordnet sind. Die Oberseite ist in diesem Zusammenhang definiert als die dem Halteabschnitt abgewandte Seite des tellerförmigen Kopfabschnitts. Der Halteabschnitt erstreckt sich also insbesondere ausgehend von der Unterseite des tellerförmigen Kopfabschnitts. Auf der Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts liegen der oder die Dichtarme in ihrem Grundzustand, also bis zum Überschreiten des Grenzdrucks, auf. Entsprechend ist die dem Kopfabschnitt abgewandte Seite des mindestens einen Dichtarms als die Oberseite des mindestens einen Dichtarms definiert. Die Unterseite des mindestens einen Dichtarms ist die dem Kopfabschnitt zugewandte und im Grundzustand auf dem Kopfabschnitt aufliegende Seite. Die in diesem Zusammenhang definierten Oberseiten und Unterseiten dienen lediglich zur Erläuterung der Erfindung. Es ist damit selbstverständlich keinerlei Einschränkung hinsichtlich der Einbausituation des Verschlussstopfens in einer Karosseriestruktur verbunden. Insbesondere kann der erfindungsgemäße Verschlussstopfen in beliebiger Lage und Position in Karosseriestrukturen eingesetzt werden.
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Bis zum Überschreiten des Grenzdrucks dichtet der Verschlussstopfen die Karosserieöffnung gegen ein Durchtreten von Gas und/oder Flüssigkeit ab. Bei Auftreten eines von der Karosserieinnenseite, also von der Seite des Halteabschnitts auf den Kopfabschnitt und die Öffnung(en) und damit auf den oder die Dichtarme wirkenden Drucks, der größer als der Grenzdruck ist, verbiegen sich der oder die Dichtarme elastisch nach außen (von dem Kopfabschnitt weg) und erlauben so den Durchtritt von Gas und/oder Flüssigkeit durch die Öffnung(en) des Kopfabschnitts. Nach erfolgtem Durchtritt und damit Druckausgleich bewegen sich der oder die Dichtarme wieder in ihren die Öffnung(en) abdichtenden Grundzustand zurück. Der jeweilige Grenzdruck kann durch geeignete Ausgestaltung des oder der Dichtarme, insbesondere deren Dicke, Breite oder Länge sowie durch Auswahl geeigneter Kunststoffmaterialien gezielt und flexibel an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden.
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Der erfindungsgemäße Verschlussstopfen bietet die Funktion eines Druckbegrenzungsventils. Es wird eine sichere Dichtfunktion bis zum Überschreiten des Grenzdrucks gewährleistet. Bei Überschreiten des Grenzdrucks erfolgt ein sicherer Druckausgleich. Der erfindungsgemäße Verschlussstopfen ist dabei im Vergleich zum Stand der Technik einfacher herstellbar und besitzt eine hohe Flexibilität hinsichtlich der Anpassungen an unterschiedlichste Einsatzbedingungen, beispielsweise hinsichtlich der Wahl des Grenzdrucks. Im Vergleich zu konventionellen Druckventilen, zum Beispiel Kugelventilen, benötigt der erfindungsgemäße Verschlussstopfen einen kleineren Bauraum.
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Die Haltemittel des Halteabschnitts können Rastmittel sein, die an der Karosserieöffnung verrasten. Der Halteabschnitt kann zum Beispiel (hohl-)zylindrisch sein. An der Außenseite des Halteabschnitts können ein oder mehrere elastisch bewegliche Rastvorsprünge angeordnet sein, die bei Eintritt in die Karosserieöffnung zunächst nach innen gedrückt werden und sich nach Durchtritt durch die Karosserieöffnung zurück in ihre Ausgangslage bewegen und hinter der Karosserieöffnung verrasten.
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Nach einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung können die Dichtarme des Dichtkörpers jeweils in radialer Richtung auf der Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts verlaufen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann der Dichtkörper eine ringförmig um den Rand des tellerförmigen Kopfabschnitts umlaufende Dichtlippe umfassen, ausgehend von der sich die Dichtarme jeweils erstrecken. Die Dichtlippe ist fest an den Rand des tellerförmigen Kopfabschnitts angebunden. Sie kann beispielsweise einen am Rand des Kopfabschnitts ausgebildeten Flansch formschlüssig umgeben. Die Dichtlippe liegt im in die Öffnung der Karosseriestruktur eingesetzten Zustand des Verschlussstopfens dichtend an der Oberseite der Karosseriestruktur an. Die Dichtarme können bei dieser Ausgestaltung zum Beispiel jeweils nur an der außen umlaufenden Dichtlippe angebunden sein. Sie können sternförmig über die Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts verlaufen, so dass jeder Dichtarm mit seinen gegenüberliegenden Enden an der Dichtlippe angebunden ist.
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Die Dichtarme können mit einem auf der Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts angeordneten Zentralabschnitt des Dichtkörpers verbunden sein. Der Zentralabschnitt gewährleistet eine zusätzliche Stabilität für die Dichtarmstruktur. Die Dichtarme können speichenförmig über die Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts verlaufen. Die Dichtarme können sich zum Beispiel jeweils zwischen der außen umlaufenden Dichtlippe und dem Zentralabschnitt erstrecken. Sie sind dann jeweils mit ihrem einen Ende an der Dichtlippe angebunden und mit ihrem anderen Ende an dem Zentralabschnitt.
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Der Zentralabschnitt kann fest an dem tellerförmigen Kopfabschnitt, beispielsweise an dessen Oberseite, angebunden sein. Die Anbindung kann zum Beispiel formschlüssig sein. Die feste Anbindung des Zentralabschnitts an dem Kopfabschnitt bietet eine weiter verbesserte Formstabilität des Verschlussstopfens und damit eine verbesserte Dichtheit im Betrieb. So kann sich der Zentralabschnitt zum Beispiel durch eine geeignete durchgehende Aussparung des Kopfabschnitts hindurch erstrecken und mit einem gegenüber der Aussparung im Querschnitt größeren Abschnitt die Aussparung hintergreifen. Solche Ausgestaltungen sind aufgrund des erfindungsgemäßen Anspritzens des Dichtkörpers in einfacher Weise herstellbar. Bei fester Anbindung des Zentralabschnitts an dem Kopfabschnitt biegen sich bei einem Überschreiten des Grenzdrucks die Dichtarme insbesondere jeweils zwischen ihren Anbindungen an der Dichtlippe einerseits und an dem Zentralabschnitt andererseits nach oben. Diese Ausgestaltung kann insbesondere Anwendung finden, wenn höhere Grenzdrücke realisiert werden sollen.
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Alternativ ist es auch möglich, dass der Zentralabschnitt nicht fest an dem tellerförmigen Kopfabschnitt angebunden ist. Dann wird bei einem Überschreiten des Grenzdrucks und einem Verbiegen der Dichtarme auch der Zentralabschnitt von der Oberseite des tellerförmigen Kopfabschnitts angehoben. Diese Ausgestaltung bietet sich insbesondere an, wenn niedrigere Grenzdrücke realisiert werden sollen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann der mindestens eine Dichtarm mindestens einen Vorsprung besitzten, wobei der mindestens eine Vorsprung bis zum Überschreiten des Grenzdrucks in der durch den mindestens einen Dichtarm abgedeckten mindestens einen Öffnung des tellerförmigen Kopfabschnitts angeordnet ist. Bei mehreren Dichtarmen kann entsprechend jeder der Dichtarme einen Vorsorung besitzen, wobei die Vorsprünge bis zum Überschreiten des Grenzdrucks in den durch die Dichtarme abgedeckten Durchbohrungen des tellerförmigen Kopfabschnitts angeordnet sind. Der oder die Vorsprünge des oder der Dichtarme stehen also insbesondere von der Unterseite des oder der Dichtarme hervor. Bei einem Überschreiten des Grenzdrucks bewegen sich der oder die Vorsprünge aufgrund der elastischen Verformung des oder der Dichtarme teilweise oder vollständig aus der oder den entsprechenden Öffnungen des tellerförmigen Kopfabschnitts heraus und geben diese so für den Durchtritt von Gas und/oder Flüssigkeit frei. Bei dieser Ausgestaltung wird eine besonders gute Abdichtung bis zum Überschreiten des Grenzdrucks, insbesondere durch eine weitere Verbesserung der Formstabilität des Verschlusstopfens, insbesondere der Dichtarmstruktur, erreicht.
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Weiterhin kann der tellerförmige Kopfabschnitt auf seiner Oberseite mehrere erhabene Abschnitte besitzen, die bis zum Überschreiten des Grenzdrucks bündig mit der Oberseite des mindestens einen Dichtarms bzw. der Dichtarme abschließen. Insbesondere kann bei dieser Ausgestaltung eine vollständig bündig geschlossene Oberfläche des Verschlussstopfens realisiert werden. Bei einem Überschreiten des Grenzdrucks erhebt sich zumindest der mindestens eine Dichtarm nach oben, so dass die Bündigkeit der Oberfläche aufgehoben wird.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann die mindestens eine Öffnung des tellerförmigen Kopfabschnitts eine solche Größe aufweisen, dass sie das Durchtreten von Luft zulässt, nicht jedoch das Durchtreten eines Schaums. Diese Ausgestaltung ist insbesondere vorteilhaft, wenn der Verschlussstopfen in einer von der Innenseite auszuschäumenden Karosseriestruktur angeordnet wird. Indem die mindestens eine Öffnung bzw. die mehreren Öffnungen geeignet gewählt werden, kann zwar ein Durchtreten von durch das Ausschäumen verdrängtem Gas durch die Öffnung(en) zum Druckausgleich zugelassen werden, ein Durchtreten des Schaums und somit ein Überschäumen auf die Außenseite der Karosseriestruktur, jedoch verhindert werden. Die jeweils geeignete Größe der Öffnung(en) hängt insbesondere von dem eingesetzten Schaum ab. Wie erwähnt, kommen oftmals PU-Schäume zum Einsatz.
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Beispielsweise kann ein Durchmesser der Öffnung(en) kleiner als 1,0 mm, vorzugsweise kleiner als 0,5 mm, weiter vorzugsweise kleiner als 0,2 mm sein.
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Der erfindungsgemäße Verschlussstopfen kann insbesondere in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren hergestellt sein. Insoweit betrifft die Erfindung auch ein entsprechendes Verfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen Verschlussstopfens in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren bzw. ein Verfahren zur Montage eines erfindungsgemäßen Verschlussstopfens an einer Öffnung einer Karosseriestruktur. Die Herstellung des erfindungsgemäßen Verschlussstopfens wird auf diese Weise weiter vereinfacht. Durch geeignete Abstimmung des Zweikomponenten-Spritzgussprozesses kann beispielsweise ein unterschiedliches Schrumpfverhalten der Weichkomponente einerseits (Dichtkörper) und der Hartkomponente andererseits (Grundkörper) realisiert werden. Die Schrumpfverhalten können derart aufeinander abgestimmt werden, dass die erforderliche Beweglichkeit des oder der Dichtarme für den Betrieb nach Abschluss des Zweikomponenten-Spritzgussprozesses vorliegt. Insbesondere kann auf diese Weise gezielt gesteuert werden, welche Bereiche des Dichtkörpers nach dem Erkalten der Kunststoffe fest an den Grundkörper angebunden sind und welche nicht. Insbesondere muss sichergestellt werden, dass der oder die Dichtarme sich unter elastischer Verformung von der oder den im Grundzustand abgedeckten Öffnung(en) des tellerförmigen Kopfabschnitts abheben können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen schematisch:
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1 einen erfindungsgemäßen Verschlussstopfen in einer perspektivischen Ansicht auf die Oberseite,
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2 den Verschlusstopfen aus 1 in einer perspektivischen Ansicht auf die Unterseite,
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3 den erfindungsgemäßen Verschlussstopfen aus 1 in einer Schnittansicht,
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4 den Dichtkörper des in 1 gezeigten erfindungsgemäßen Verschlussstopfens in einer Schnittansicht,
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5 den Grundkörper des in 1 gezeigten Verschlussstopfens in einer Schnittansicht,
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6 den Dichtkörper des in 1 gezeigten erfindungsgemäßen Verschlussstopfens in einer perspektivischen Ansicht auf die Unterseite,
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7 den Dichtkörper und den Grundkörper des in 1 gezeigten erfindungsgemäßen Verschlussstopfens im voneinander getrennten Zustand in einer perspektivischen Ansicht.
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Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstande. In den 1 bis 3 ist der erfindungsgemäße Verschlussstopfen bestehend aus einem Grundkörper aus einem ersten Kunststoff und einem Dichtkörper aus einem zweiten, weicheren Kunststoff in verschiedenen Darstellungen gezeigt. Aus Veranschaulichungsgründen sind in den 4 bis 7 der Dichtkörper und der Grundkörper getrennt voneinander dargestellt. Es versteht sich, dass dies rein aus Veranschaulichungsgründen erfolgt, da insbesondere bei der Herstellung des Verschlussstopfens in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren der Dichtkörper und der Grundkörper direkt zur Bildung des in den 1 bis 3 gezeigten Verschlussstopfens hergestellt werden.
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Wie beispielsweise in den 5 und 7 zu erkennen, besitzt der Grundkörper 10 einen tellerförmigen, nach oben gewölbten Kopfabschnitt 12, ausgehend von dessen Unterseite sich ein hohlzylindrischer Halteabschnitt 14 erstreckt. An dem hohlzylindrischen Abschnitt 14 sind mehrere elastische Rastbeine 16 ausgebildet. Beim Einsetzen des Verschlussstopfens in eine Öffnung einer Karosseriestruktur werden die Rastbeine 16 zunächst elastisch nach innen gedrückt. Nach dem Durchtritt der Öffnung der Karosseriestruktur verrasten die Rastbeine 16 mit ihren Rastflächen 18 hinter der Karosserieöffnung, so dass der Verschlussstopfen sicher in der Karosserieöffnung gehalten ist.
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Der deckelförmige Kopfabschnitt 12 weist eine Mehrzahl von Durchgangsbohrungen 20 auf. Vorliegend sind die Durchgangsbohrungen 20 entlang einer Kreisbahn regelmäßig verteilt in dem Kopfabschnitt 12 ausgebildet. Außerdem besitzt der Kopfabschnitt 12 eine zentrale durchgehende Aussparung 22. Jeweils zwischen zwei der entlang der Kreisbahn angeordneten Öffnungen 20 ist jeweils eine Erhebung 24 auf der Oberseite des Kopfabschnitts 12 ausgebildet. Wie beispielsweise in 7 zu erkennen, bilden die Erhebungen 24 in der Draufsicht Kreissegmente, sind also insbesondere tortenstückartig ausgebildet. Beispielsweise in den 5 und 7 ist außerdem ein am Rand des Kopfabschnitts 12 ausgebildeter Flansch 25 zu erkennen.
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Wie in den 1 bis 3 zu erkennen, ist mit dem Grundkörper 10 ein beispielsweise in den 4 bis 7 gezeigter Dichtkörper 26 verbunden. In dem gezeigten Beispiel wird der Dichtkörper 26 an den Grundkörper 10 angespritzt. Insbesondere erfolgt die Herstellung des in den 1 bis 3 gezeigten Verschlussstopfens in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren. Der aus einem weicheren Kunststoff als der Grundkörper 10 bestehende Dichtkörper 26 besitzt eine den Flansch 25 des tellerförmigen Kopfabschnitts 12 des Grundkörpers 10 formschlüssig umgebende Dichtlippe 28. Zwischen der Dichtlippe 28 und einem zentralen Abschnitt 30 des Dichtkörpers 26 verlaufen mehrere sich speichenförmig in radialer Richtung erstreckende elastische Dichtarme 32. Insbesondere in den Schnittansichten der 3 und 4 ist zu erkennen, dass sich der Zentralabschnitt 30 durch die durchgehende Aussparung 22 des Kopfabschnitts 12 hindurch erstreckt und diese Aussparung 22 mit einem im Querschnitt gegenüber der Aussparung 22 vergrößerten Abschnitt 34 hintergreift. Auf diese Weise ist der Zentralabschnitt 30 formschlüssig fest an dem Kopfabschnitt 12 angebunden.
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Beispielsweise in 6 ist zu erkennen, dass jeder der elastischen Dichtarme 32 an seiner Unterseite einen kegelstumpfförmigen Vorsprung 36 aufweist. Jeder der Vorsprünge 36 greift in dem in den 1 bis 3 gezeigten Grundzustand des Verschlussstopfens in eine der Öffnungen 20 des Kopfabschnitts 12 ein. Beispielsweise in 1 ist zu erkennen, dass in diesem Grundzustand die Erhebungen 24 des Grundkörpers 10 zusammen mit dem Dichtkörper 26, insbesondere den elastischen Dichtarmen 32, eine geschlossene bündige Oberfläche bilden.
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Der in den 1 bis 3 gezeigte Verschlussstopfen wird in eine Öffnung einer Karosseriestruktur eingesetzt. Im eingesetzten Zustand liegt die Dichtlippe 28 dichtend auf der Oberfläche der Karosseriestruktur an. In dem in den 1 bis 3 gezeigten Grundzustand ist die Karosserieöffnung gegen einen Durchtritt von Flüssigkeit und/oder Gas abgedichtet. Tritt im Inneren der Karosseriestruktur ein Druck oberhalb eines Grenzdrucks auf, beispielsweise aufgrund von sich ansammelndem Wasser oder im Zuge von bei einem Ausschäumprozess verdrängtem Gas, biegen sich die elastischen Dichtarme 32 elastisch nach oben von der Oberseite des Kopfabschnitts 12 weg. Dabei treten die Vorsprünge 36 der Dichtarme 32 teilweise oder vollständig aus den Öffnungen 20 heraus. Die im Grundzustand des Verschlussstopfens durch die Dichtarme 32 dicht verschlossenen Öffnungen 20 werden somit freigegeben für den Durchtritt von Gas und/oder Flüssigkeit von der Innenseite der Karosseriestruktur nach außen. Hierdurch wird ein entsprechender Druckausgleich bewirkt. Sobald aufgrund dieses Druckausgleichs der auf der Innenseite der Karosseriestruktur herrschende Druck wieder den Grenzdruck erreicht bzw. unter den Grenzdruck fällt, bewegen sich die Dichtarme 32 wieder zurück in ihren in den 1 bis 3 gezeigten Grundzustand und die Karosserieöffnung ist wieder dicht verschlossen.