DE102012218931A1 - Metallschutzgasschweißverfahren - Google Patents
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Abstract
Bei einem Metallschutzgasschweißverfahren (MSG-Schweißverfahren), insbesondere zum Verschweißen eines Grundmaterials aus Aluminium, wird die Entstehung von MSG-spezifischen Nahtanfangsfehlern dadurch wirksam unterbunden, dass das zu verschweißende Grundmaterial vor dem Zünden des Metallschutzgasschweißbrenners zumindest bis zum Anschmelzen mit Hilfe eines zusatzmaterialfreien Wolframinertgasbrenners erhitzt und der Metallschutzgasschweißprozess derart nacheilend gezündet wird, dass das Grundmaterial am Nahtanfang im noch angeschmolzenen Zustand metallschutzgasverschweißt wird.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Metallschutzgasschweißverfahren (MSG-Verfahren) insbesondere zum Verschweißen von Aluminiumteilen, wie es in Form eines Metallinert- oder Metallaktivgasschweißverfahrens (MIG- oder MAG-Verfahren) bekannt ist.
- In der
EP 1 454 705 A1 ist ein Laserschweißverfahren für Aluminiumteile vorbeschrieben, bei dem die hochgradig temperaturfesten Oxidschichten oder andere Oberflächenverunreinigungen vor oder während der Laserbearbeitung mit Hilfe eines in einem Wechselstromfeld erzeugten Plasmas abgetragen werden, ohne dass das Grundmaterial aufgeschmolzen wird, während der eigentliche Schmelz- und Schweißprozess durch den Laserstrahl bewirkt wird. - Anders jedoch als beim Laser- oder auch beim Wolframinertgasschweißen (WIG-Schweißen), wo der Laserstrahl bzw. der Lichtbogen unabhängig von einer Zugabe von Zusatzmaterial erzeugt wird, wird beim MSG-Verfahren der Zusatzwerkstoff durch die kontinuierlich nachgeführte und abschmelzende Schweißelektrode selbst gebildet, mit dem MSG-spezifischen Effekt, dass am Beginn des MSG-Prozesses ein Nahtanfangsfehler entsteht, für den als einzige Gegenmaßnahme verbleibt, entweder den Nahtanfangsfehler durch eine aufwändige Nachbearbeitung zu beseitigen oder den Nahtanfang in einen Werkstückbereich zu verlegen, wo er nicht stört, z. B. weil dieser Werkstückbereich später als Abfall abgetrennt wird.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein Metallschutzgasschweißverfahren der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass die Entstehung von störenden Nahtanfangsfehlern wirksam unterbunden wird.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete MSG-Verfahren gelöst.
- Erfindungsgemäß wird durch das dem Zündvorgang vorauseilende Aufschmelzen des Grundmaterials am Nahtanfang in Verbindung mit der verzögerten, im zumindest noch angeschmolzenen Bereich des Grundmaterials ausgelösten Zündung des MSG-Brenners sichergestellt, dass sich das Grundmaterial zu Schweißbeginn im bereits vorgeschmolzenen Zustand befindet und sich daher auch an der kritischen Nahtanfangsstelle innig mit dem abschmelzenden Elektrodenmaterial verbindet, mit dem Ergebnis, dass die fertige Schweißnaht erfindungsgemäß auf fertigungstechnisch einfache Weise von qualitätsmindernden Nahtanfangsfehlern freigehalten wird.
- Vorzugsweise erfolgt die Vorerhitzung des Grundmaterials auf Schmelztemperatur durch einen Plasmastrahl, welcher zweckmäßigerweise mit Hilfe eines zusatzwerkstofffreien Wolframinertgas-Schweißbrenners (WIG-Brenners) erzeugt wird.
- In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der MSG-Brenner möglichst nahe am Plasmastrahl bzw. am WIG-Brenner positioniert, um den zur Aufrechterhaltung des Schmelzzustandes bis zur Zündung des MSG-Prozesses erforderlichen Wärmeeintrag gering zu halten, wobei allerdings ein Mindestabstand zwischen der WIG- und der MSG-Elektrode nicht unterschritten werden darf, um eine Wechselwirkung zwischen den beiden Lichtbögen zu unterbinden. Ein in dieser Hinsicht besonders bevorzugter Aspekt der Erfindung besteht darin, dass der WIG-Brenner mit einem variabel einstellbaren Inertgasgemisch betrieben wird, um so die Wechselwirkung zwischen den Lichtbögen und somit den erforderlichen Mindestabstand zwischen den Elektroden bei gleichbleibend hohem Wärmeeintrag verändern und vor allem reduzieren zu können.
- Zwar ist es prinzipiell möglich, die Vorerhitzung des Grundmaterials nach dem Zünden des MSG-Brenners zu beenden, insbesondere beim Verschweißen von Aluminiumteilen empfiehlt es sich jedoch, dem MSG-Brenner zum Zwecke einer Oberflächenreinigung während des gesamten Schweißprozesses eine Wechselstrom-Plasma- bzw. WIG-Behandlung vorzuschalten.
- Von besonderer Bedeutung ist das erfindungsgemäße Schweißverfahren in dem bevorzugten Anwendungsfall einer viellagigen Schweißnaht, denn hier lassen sich sonst Nahtanfangsfehler, die von darüber liegenden Schweißlagen überdeckt werden, nachträglich kaum mehr korrigieren, so dass das gesamte Werkstück als Ausschuss klassifiziert werden muss.
- Ein weiterer, besonders bevorzugter Anwendungsfall der Erfindung betrifft das Metallschutzgasverschweißen an einem höhensprungartig abgesetzten Fügespalt. Während beim herkömmlichen MSG-Schweißprozess der Lichtbogen zu der höheren Begrenzungswand des Fügespalts abgelenkt wird und dadurch an der Schweißstelle eine zum Fügespalt asymmetrische Schweißwurzel entsteht, wird ein solcher Nahtlagenfehler erfindungsgemäß durch die vorauseilende Materialaufschmelzung der Fügespaltwände wirksam unterbunden.
- Die Erfindung wird nunmehr anhand mehrerer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in stark schematisierter Darstellung:
-
1 eine MSG- und WIG-Brennerkombination zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens am Nahtanfang; -
2 die in1 gezeigte Brennerkombination bei der Herstellung einer viellagigen Schweißnaht; und -
3 die in1 gezeigte Brennerkombination beim Verschweißen eines höhensprungartig abgesetzten Fügespalts. - Die in
1 dargestellte Brennerkombination1 ,2 besteht aus einem in Vorschubrichtung V vorderen, zusatzmaterialfreien Wolframinertgasbrenner1 (WIG-Brenner) und einem mit diesem vorschubfest verbundenen Metallinertgasbrenner2 (MIG-Brenner), welche am Nahtanfang3 einer auf ein Grundmaterial4 aus Aluminium aufzubringenden – in1 strichpunktiert markierten – Schweißnaht positioniert sind. - Der WIG-Brenner
1 wird wechselstrombetrieben, derart, dass das ausströmende Inertgas in einen pulsierenden Plasmastrahl5 umgewandelt und im Bereich der Nahtanfangsstelle3 ein Schmelzbad6 im Aluminiumteil4 erzeugt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der MIG-Brenner2 ausgeschaltet. Sobald dessen Elektrode7 jedoch das Schmelzbad6 überfährt, wird der MIG-Brenner2 gezündet, so dass das von dessen nunmehr kontinuierlich nachgeführter und abschmelzender Elektrode7 gebildete Zusatzmaterial am Nahtanfang3 dem zuvor erzeugten Schweißbad6 zugegeben wird. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Nahtanfang3 von qualitätsmindernden Nahtanfangsfehlern freigehalten wird. Für die Dauer des restlichen Schweißprozesses bleiben die beiden Brenner1 und2 kontinuierlich eingeschaltet. - Damit sich das Grundmaterial
4 noch im zumindest angeschmolzenen Zustand befindet, wenn der MIG-Brenner2 den Nahtanfang3 erreicht, der Wärmeeintrag des WIG-Brenners1 aber dennoch gering gehalten werden kann, sind die beiden Brenner1 ,2 möglichst nahe voneinander beabstandet. Ihr Mindestabstand wird allerdings dadurch begrenzt, dass eine Wechselwirkung zwischen den Lichtbögen in jedem Fall unterbunden wenden muss. Eine in dieser Hinsicht wirksame Maßnahme besteht darin, dass der WIG-Brenner1 mit einem veränderlich einstellbaren Inertgasgemisch betrieben wird, derart, dass sich durch eine entsprechende Gemischzusammensetzung trotz verringerter Lichtbogenstärke ein gleichbleibend hoher Wärmeeintrag des Plasmastrahls5 erzielen und auf diese Weise der Mindestabstand zwischen den Elektroden7 ,8 ohne das Risiko einer gegenseitigen Lichtbogenbeeinflussung reduzieren lässt. -
2 , wo die dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechenden Komponenten durch das gleiche Bezugszeichen gekennzeichnet sind, zeigt die Brennerkombination1 ,2 bei der Herstellung einer viellagigen Schweißnaht9 an einem gewölbten Aluminiumkörper4 . Die beiden Brennerelektroden7 ,8 sind wiederum unter Beachtung der erwähnten Minimaldistanz nahe voneinander beabstandet, in diesem Fall jedoch zueinander geneigt auf den jeweiligen Krümmungsmittelpunkt des Aluminiumkörpers4 ausgerichtet. Der Hauptzweck des vorgezündeten WIG-Brenners1 besteht wiederum in der Verhinderung von Nahtanfangsfehlern, da jedoch der WIG-Brenner1 auch bei diesem Anwendungsfall kontinuierlich eingeschaltet bleibt, ist die zuletzt abgelegte Schweißlage10 beim Durchgang des MIG-Brenners2 nicht nur durch den Plasmastrahl5 des WIG-Brenners1 örtlich angeschmolzen, sondern vor allem auch von Schmauchspuren oder anderen Verunreinigungen, die sich auf der Oberfläche der letzten Schweißlage10 nach dem vorherigen Durchgang des MIG-Brenners2 abgesetzt haben, befreit, mit dem Ergebnis, dass die so erzeugte, viellagige Schweißnaht9 eine homogene und durchgehend fehlerfreie Struktur besitzt. An einem im Querschnitt geschlossenen Grundkörper4 , also etwa einem in Umfangsrichtung geschlossenen Fügespalt, können sämtliche Schweißlagen nacheinander in einem kontinuierlichen Schweißprozess mit Hilfe einer einzigen WIG-/MIG-Brennerkombination1 ,2 aufgebracht werden. - Anhand der
3 wird das erfindungsgemäße Schweißverfahren in dem kritischen Anwendungsfall eines stufenförmig abgesetzten Fügespalts11 beschrieben. In diesem Fall hat der Lichtbogen des MIG-Brenners2 insbesondere am Nahtanfang die Tendenz, zu der überständigen Begrenzungswand12 des Fügespalts11 auszuwandern, so dass die entstehende Nahtwurzel13 zur Fügespaltmitte asymmetrisch geneigt ist. Durch den Vorschmelzeffekt des WIG-Brenners wird – wie aus3 ersichtlich – ein derartiger Nahtlagenfehler wirksam verhindert. - In den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen wurde die Erfindung zwar nur in Verbindung mit einem MIG-Schweißprozess erläutert, jedoch ist sie in gleichartiger Weise auch für eine andere Metallschutzgas-Schweißmethode, also auch für das Metallaktivgasschweißen, verwendbar.
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1454705 A1 [0002]
Claims (7)
- Metallschutzgasschweißverfahren (MSG-Schweißverfahren), insbesondere zum Verschweißen eines Grundmaterials (
4 ) aus Aluminium, dadurch gekennzeichnet, dass das zu verschweißende Grundmaterial vor dem Zünden des Metallschutzgasschweißbrenners (2 ) zumindest bis zum Anschmelzen erhitzt und der Metallschutzgasschweißprozess derart nacheilend gezündet wird, dass das Grundmaterial im noch angeschmolzenen Zustand an der Metallschutzgasschweißstelle (Nahtanfang3 ) verschweißt wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial (
4 ) vor dem Zünden des Metallschutzgasschweißbrenners (2 ) mittels eines Plasmastrahls (5 ) erhitzt wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Plasmastrahl (
5 ) mit Hilfe eines zusatzmaterialfreien Wolframinertgasschweißbrenners (1 ) erzeugt wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Wolframinertgasschweißbrenner (
1 ) mit einem variabel einstellbaren Inertgasgemisch betrieben wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial (
4 ) während des gesamten Schweißprozesses in einem durch einen Plasmastrahl (5 ) auf den angeschmolzenen Zustand vorerhitzten Zustand metallschutzgasverschweißt wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem kontinuierlichen Schweißprozess eine viellagige Schweißnaht (
9 ) hergestellt wird. - Metallschutzgasschweißverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial (
4 ) an einem höhensprungartig abgesetzten Fügespalt (11 ) metallschutzgasverschweißt wird.
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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- 2012-10-17 DE DE201210218931 patent/DE102012218931A1/de active Pending
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