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Die Erfindung betrifft eine Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs. Ebenso betrifft die Erfindung ein Bremsgerät für ein Fahrzeug und ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Herstellungsverfahren für eine Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs.
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Stand der Technik
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In der
DE 103 27 553 A1 ist ein elektromechanischer Bremskraftverstärker beschrieben. Der elektromechanische Bremskraftverstärker umfasst eine Kolbenstange, welche derart an einem Bremspedal anordbar ist, dass die Kolbenstange mittels einer auf das Bremspedal ausgeübten und zumindest teilweise auf die Kolbenstange übertragbaren Fahrerbremskraft verstellbar ist. Außerdem ist mittels eines Motors eine Bremsverstärkerkraft zusätzlich auf die Kolbenstange ausübbar, wodurch die Kolbenstange zusätzlich verstellbar ist. Die Kolbenstange ist derart mit einem Kolben eines Hauptbremszylinders verbunden, dass der Kolben über die verstellte Kolbenstange mitverstellbar ist, wodurch ein Druck in mindestens einer Druckkammer des Hauptbremszylinders steigerbar ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Erfindung schafft eine Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Bremsgerät für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7, ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und ein Herstellungsverfahren für eine Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
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Vorteile der Erfindung
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Mittels der vorliegenden Erfindung kann auf einfache Weise ein gewünschtes Verhältnis zwischen einem ersten Bremsdruck in einer ersten Hauptbremszylinder-Innenkammer und einem zweiten Bremsdruck in einer zweiten Hauptbremszylinder-Innenkammer eingestellt/variiert werden. Insbesondere kann ein Verhältnis ungleich 1 zwischen dem ersten Bremsdruck und dem zweiten Bremsdruck eingestellt werden. Dies kann für eine vorteilhafte Bremsbalance zwischen den einer Vorderachse zugeordneten Radbremszylindern und den einer Hinterachse zugeordneten Radbremszylindern genutzt werden. Die vorliegende Erfindung gewährleistet somit einen verbesserten Bremskomfort, welcher auf einfache Weise und kostengünstig bewirkbar ist.
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Vorzugsweise ist die Hebeleinrichtung mittels der verstellten ersten Stangenkomponente entlang einer Einbremsrichtung linear verstellbar und zusätzlich um eine Drehachse drehbar. Aufgrund ihrer linearen Verstellbarkeit kann über die Hebeleinrichtung eine gleichzeitige Einbremsbewegung des ersten Kolbens und des zweiten Kolbens ausschließlich mechanisch bewirkt werden. Durch eine Drehung der Hebeleinrichtung um die Drehachse können ungleiche Kräfte auf den ersten Kolben und auf den zweiten Kolben während ihrer Einbremsbewegungen übertragen werden.
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Beispielsweise kann die Hebeleinrichtung mittels eines hervorstehenden Befestigungsteils an einer Schiene befestigt sein, wobei das Befestigungsteil verschiebbar in eine an der Schiene ausgebildete Führungsstruktur hineinragt. Dies gewährleistet die gewünschte lineare Verstellbarkeit der Hebeleinrichtung bei einer zusätzlichen und gleichzeitigen Ausführbarkeit einer Drehung um die Drehachse auf kostengünstige Weise.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist in der Hebeleinrichtung ein Langloch ausgebildet und die erste Stangenkomponente ist mittels einer in das Langloch verstellbar hineinragenden Anbindungskomponente an der Hebeleinrichtung angebunden. Die Hebeleinrichtung kann somit in Bezug zu der ersten Stangenkomponente verstellt werden. Wie unten genauer erläutert wird, bewirkt dies eine vorteilhafte Variierbarkeit eines Verhältnisses zwischen einem ersten Bremsdruck in einer mittels des ersten Kolbens begrenzten ersten Hauptbremszylinder-Innenkammer und eines zweiten Bremsdrucks in einer mittels des zweiten Kolbens begrenzten zweiten Hauptbremszylinder-Innenkammer.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Bremskraftverstärkervorrichtung eine weitere Aktoreinrichtung, mittels welcher die Hebeleinrichtung in eine geneigt zu einer Ausrichtung der ersten Stangenkomponente ausgerichtete Verstellrichtung verstellbar ist. Die weitere Aktoreinrichtung kann somit für ein Einstellen eines bevorzugten Verhältnisses zwischen dem ersten Innendruck und dem zweiten Innendruck eingesetzt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Bremskraftverstärkervorrichtung als ein elektromechanischer Bremskraftverstärker ausgebildet. Somit kann der Vorteil genutzt werden, dass ein elektromechanischer Bremskraftverstärker keine Dichtung (im Gegensatz zu beispielsweise einem Vakuumbremskraftverstärker) benötigt, und deshalb eine Mechanik zum Einbremsen in zwei Hauptbremszylinder auf einfache Weise an den elektromechanischen Bremskraftverstärker ausbildbar ist. Anstelle eines elektromechanischen Bremskraftverstärkers kann jedoch auch ein anderer Bremskraftverstärkertyp mittels der vorliegenden Erfindung weiterentwickelbar sein.
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Die oben aufgezählten Vorteile sind auch bei einem Bremsgerät für ein Fahrzeug mit einer entsprechenden Bremskraftverstärkervorrichtung gewährleistet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist der erste Hauptbremszylinder und/oder der zweite Hauptbremszylinder jeweils nur eine Druckkammer auf. Somit können kostengünstig Modelle für den ersten Hauptbremszylinder und/oder den zweiten Hauptbremszylinder verwendet werden.
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Die oben beschriebenen Vorteile sind auch bei einem Bremssystem für ein Fahrzeug mit einer entsprechenden Bremskraftverstärkervorrichtung und/oder mit einem korrespondierenden Bremsgerät gewährleistet.
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Außerdem sind die Vorteile realisierbar durch ein Ausführen des Herstellungsverfahrens für eine Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs. Weiterbildungen des Herstellungsverfahrens entsprechend der oben beschriebenen Ausführungsformen sind möglich.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
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1a und 1b schematische Darstellungen einer Ausführungsform der Bremskraftverstärkervorrichtung; und
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2 ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1a und 1b zeigen schematische Darstellungen einer Ausführungsform der Bremskraftverstärkervorrichtung.
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Die in 1a und 1b schematisch dargestellte Bremskraftverstärkervorrichtung umfasst eine erste Stangenkomponente 10, welche mittels einer auf ein (nicht dargestelltes) Bremsbetätigungselement ausgeübten Fahrerbremskraft Ff verstellbar ist. Die erste Stangenkomponente 10 kann direkt an dem Bremsbetätigungselement angeordnet/anordbar sein. Anstelle einer direkten Anordnung kann die erste Stangenkomponente 10 aber auch über mindestens eine Fahrerbremskraftübertragungskomponente 12, wie beispielsweise über zumindest eine Eingangsstange 12, an dem Bremsbetätigungselement angeordnet/anordbar sein. Die mindestens eine Fahrerbremskraftübertragungskomponente 12 kann eine Komponente der Bremskraftverstärkervorrichtung sein. Als Alternative oder als Ergänzung dazu kann zwischen der ersten Stangenkomponente 10 und dem Bremsbetätigungselement jedoch auch mindestens eine weitere/externe Fahrerbremskraftübertragungskomponente 12 angeordnet sein.
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Das mit der ersten Stangenkomponente 10 zusammen wirkende Bremsbetätigungselement kann beispielsweise ein Bremspedal sein. Die Einsetzbarkeit der Bremskraftverstärkervorrichtung ist jedoch auf ein als Bremspedal ausgebildetes Bremsbetätigungselement limitiert.
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Die erste Stangenkomponente 10 ist in der Ausführungsform der 1a und 1b eine Ausgangsstange 10. Die Ausbildbarkeit der ersten Stangenkomponente 10 ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbeispiel limitiert.
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Die Fahrerbremskraft Ff ist zumindest teilweise auf die erste Stangenkomponente 10 übertragbar. Vorzugsweise ist die erste Stangenkomponente 10 mittels der Fahrerbremskraft Ff entlang/parallel zu einer Einbremsrichtung 14 linear verstellbar.
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Die Bremskraftverstärkervorrichtung weist auch eine Aktoreinrichtung 16 auf, mittels welcher eine Bremsverstärkerkraft Fb zusätzlich auf die erste Stangenkomponente 10 ausübbar ist. Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Bremsverstärkerkraft Fb indirekt über einen Verstärkerkörper/Verstärkerkolben 18 (Boost Body) auf die erste Stangenkomponente 10 übertragbar. Die Bremsverstärkerkraft Fb kann jedoch auch direkt auf die erste Stangenkomponente 10 ausübbar sein. Die erste Stangenkomponente 10 ist mittels der Bremsverstärkerkraft Fb zusätzlich verstellbar.
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Die erste Stangenkomponente 10 ist zusammen mit einer zweiten Stangenkomponente 20a und einer dritten Stangenkomponente 20b (direkt) an einer Hebelkomponente 22 der Bremskraftverstärkervorrichtung angebunden. Die erste Stangenkomponente 10, die zweite Stangenkomponente 20a und die dritte Stangenkomponente 20b kontaktieren/berühren somit direkt die Hebelkomponente 22. Man kann dies auch so umschreiben, dass jede der Stangenkomponenten 10, 20a und 20b ein eigenes Kontaktteil umfasst, welches direkt an der Hebelkomponente 22 angebunden/befestigt ist.
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Die zweite Stangenkomponente 20a ist (über die Hebelkomponente 22) derart zu der ersten Stangenkomponente 10 angeordnet, dass die zweite Stangenkomponente 20a mittels der verstellten ersten Stangenkomponente 10 verstellbar ist. Die zweite Stangenkomponente 20a ist außerdem derart an einem ersten Hauptbremszylinder 24a angeordnet oder anordbar, dass ein erster Kolben 25a des ersten Hauptbremszylinders 24a über die verstellte zweite Stangenkomponente 20a verstellbar ist. Mittels der auf diese Weise realisierbaren Einbremsbewegung des ersten Kolbens 25a des ersten Hauptbremszylinders 24a kann beispielsweise ein erster Bremsdruck p1 in einer ersten Hauptbremszylinder-Innenkammer 26a des ersten Hauptbremszylinders 24a steigerbar sein.
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Entsprechend ist auch die dritte Stangenkomponente 20b über die Hebelkomponente 22 so zu der ersten Stangenkomponente 10 angeordnet, dass die dritte Stangenkomponente 20b mittels der verstellten ersten Stangenkomponente 10 verstellbar ist. Des Weiteren ist auch die dritte Stangenkomponente 20b so an einem zweiten Hauptbremszylinder 24b angeordnet oder anordbar, dass dessen zweiter Kolben 25b über die verstellte dritte Stangenkomponente 20b verstellbar ist. Auch mittels des Verstellens der dritten Stangenkomponente 20b kann der zweite Kolben 25b des zweiten Hauptbremszylinders 24b in eine gewünschte Einbremsbewegung versetzbar sein, wodurch ein zweiter Bremsdruck p2 in einer zweiten Hauptbremszylinder-Innenkammer 26b des zweiten Hauptbremszylinders 24b steigerbar ist.
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Die Bremskraftverstärkervorrichtung ist somit für ein gleichzeitiges mechanisches Einbremsen in zwei verschiedene Hauptbremszylinder 24a und 24b geeignet. Aufgrund der Hebeleigenschaften der Hebeleinrichtung 22 kann außerdem die auf die Hebeleinrichtung 22 ausgeübte Kraft ungleich auf die Kolben 25a und 25b der beiden Hauptbremszylinder 24a und 24b aufgeteilt werden. Dies bewirkt die Möglichkeit, ausschließlich über das mechanische Einbremsen in die beiden Hauptbremszylinder 24a und 24b ungleiche Bremsdrücke p1 und p2 in den verschiedenen Hauptbremszylinder-Innenkammern 26a und 26b aufzubauen. Entsprechend ist auch ein erster Bremsdruck p1 in mindestens einem an dem ersten Hauptbremszylinder 24a angebundenen ersten Radbremszylinder bewirkbar, welcher von einem zweiten Bremsdruck p2 in mindestens einem an dem zweiten Hauptbremszylinder 24b angebundenen zweiten Radbremszylinder abweichen kann. Damit kann mittels des mindestens einen ersten Radbremszylinders ein erstes (hydraulisches) Reibbremsmoment auf mindestens ein zugeordnetes Rad ausgeübt werden, welches von einem zweiten (hydraulischen) Reibbremsmoment des mindestens einen zweiten Radbremszylinders abweicht.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Hebeleinrichtung 22 mittels der verstellten ersten Stangenkomponente 10 entlang/parallel zu der Einbremsrichtung 14 linear verstellbar und zusätzlich um eine Drehachse 28 drehbar. Dies ist verlässlich gewährleistet, indem die Hebeleirichtung 22 mittels eines hervorstehenden Befestigungsteils 30 an einer Schiene 32 befestigt ist, wobei das Befestigungsteil 30 verschiebbar in eine an der Schiene 32 ausgebildete Führungsstruktur 34 hinein ragt. Die in der Schiene 32 ausgebildete Führungsstruktur 34 kann beispielsweise eine Führungsnut oder eine Führungsaussparung sein. Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebene Ausbildung des Befestigungsteils 30 und der Schiene 32 mit der Führungsstruktur 34 die gewünschte Verstellbarkeit und Verdrehbarkeit der Hebeleinrichtung 22 kostengünstig gewährleisten. Die Bremskraftverstärkervorrichtung ist jedoch nicht auf eine Ausstattung mit der Schiene 32 limitiert.
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Außerdem ist bei der Ausführungsform der 1a und 1b in der Hebeleinrichtung 22 ein Langloch 36 ausgebildet. Die erste Stangenkomponente 10 ist mittels einer in das Langloch 36 verstellbar hinein ragenden Anbindungskomponente 38 an der Hebeleinrichtung 22 angebunden. Wie anhand eines Vergleichs der 1a und 1b zu erkennen ist, kann somit zumindest die Hebeleinrichtung 22 (evtl. zusammen mit der Schiene 32) in Bezug zumindest der ersten Stangenkomponente 10 in eine Verstellrichtung 40 verstellbar sein, welche geneigt zu einer Ausrichtung der ersten Stangenkomponente 10/der Einbremsrichtung 14 ist. Die Verstellrichtung 40 kann insbesondere senkrecht zu der Ausrichtung der ersten Stangenkomponente 10/der Einbremsrichtung 14 ausgerichtet sein.
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Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unter der Verstellbewegung der Komponente 22 (und 32) in Bezug zumindest zu der ersten Stangenkomponente 10 eine Relativbewegung zu verstehen ist. Das Verstellen zumindest der Hebeleinrichtung 22 (evtl. zusammen mit der Schiene 32) in Bezug zu mindestens der ersten Stangenkomponente 10 kann mittels eines Verstellens der Komponente 22 (und 32) im Raum erfolgen. Als Alternative dazu kann jedoch insbesondere die Schiene 32 ortsfest sein/bleiben, während die erste Stangenkomponente 10 in die Verstellrichtung 40 im Raum verstellt wird.
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Durch das Verstellen zumindest der Hebeleinrichtung 22 (und der Schiene 32) in Bezug zu mindestens der ersten Stangenkomponente 10 ändern sich ein erster Abstand a1 zwischen der ersten Stangenkomponente 10 und der zweiten Stangenkomponente 20a und ein zweiter Abstand a2 zwischen der ersten Stangenkomponente 10 und der dritten Stangenkomponente 20b. Dies bewirkt eine Änderung der auf die Kolben 25a und 25b ausgeübten Kräfte F1 und F2. Während in der Darstellung der 1a die Abstände a1 und a2 (nahezu) gleich sind und deshalb die auf den ersten Kolben 25a ausgeübte erste Kraft F1 (nahezu) gleich einer auf den zweiten Kolben 25b zweiten Kraft F2 ist, weichen in der Darstellung der 1b die Abstände a1 und a2 voneinander ab. Entsprechend unterschiedliche Kräfte F1 und F2 werden auf die Kolben 25a und 25b ausgeübt, so dass ein erster Bremsdruck p1 in der ersten Hauptbremszylinder-Innenkammer 26a ungleich einem zweiten Bremsdruck p2 in der zweiten Hauptbremszylinder-Innenkammer 26b ist.
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Die hier beschriebene Bremskraftverstärkervorrichtung bietet somit eine Möglichkeit zum Einstellen ungleicher Bremsdrücke p1 und p2 in verschiedenen Hauptbremszylinder-Innenkammern 26a und 26b. Auf diese Weise kann eine gewünschte Bremsbalance aus unterschiedlichen Bremsmomenten, wobei ein erstes (hydraulisches) Reibbremsmoment mittels zweier an dem ersten Hauptbremszylinder 24a angebundenen ersten Radbremszylindern und ein zweites (hydraulisches) Reibbremsmoment mittels zweier an dem zweiten Hauptbremszylinder 24b angebundenen zweiten Radbremszylindern ausübbar sind, bewirkt werden. Vor allem ist es auf diese Weise möglich, unterschiedliche Bremsmomente auf eine Vorderachse und auf eine Hinterachse eines mit der Bremskraftverstärkervorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs auszuüben. Außerdem realisiert die Bremskraftverstärkervorrichtung eine simultane Anpassung von Bremsbalance und Verstärkungsfaktor des Bremskraftverstärkers.
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Bei der dargestellten Ausführungsform weist die Bremskraftverstärkervorrichtung noch eine weitere Aktoreinrichtung 42 auf, mittels welcher die Hebeleinrichtung 22 in die geneigt zu der Ausrichtung der ersten Stangenkomponente 20 ausgerichtete Verstellrichtung 40 verstellbar ist. Mittels der weiteren Aktoreinrichtung 42 kann die Bremsbalance strecken- oder streckenabschnittsindividuell angepasst werden. Dies kann insbesondere bei Sport- oder Rennfahrzeugen vorteilhaft sein. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Einsetzbarkeit der Bremskraftverstärkervorrichtung nicht auf ein Sport- oder Rennfahrzeug limitiert ist. Stattdessen kann die Bremskraftverstärkervorrichtung für eine Vielzahl von unterschiedlichen Bremssystemen verschiedener Fahrzeugtypen genutzt werden.
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Die Bremskraftverstärkervorrichtung ist bei der dargestellten Ausführungsform als ein elektromechanischer Bremskraftverstärker ausgebildet. Dazu weist die Aktoreinrichtung 16 einen elektrischen Motor 44 auf, welcher bei einem Betrieb eine vorgebbare/variierbare Bremsverstärkerkraft Fb auf den Verstärkerkörper 18 ausübt. Ein mit einem elektrischen Motor 44 ausgestatteter (elektromechanischer) Bremskraftverstärker benötigt keine Dichtung, welche beispielsweise bei einem klassischem Vakuumbremskraftverstärker an dessen Gehäuse auszubilden ist. Somit kann der elektromechanische Bremskraftverstärker auf einfache Weise mit zwei Hauptbremszylindern 24a und 24b (direkt) zusammen wirken. Man kann dies auch so umschreiben, dass der elektromechanische Bremskraftverstärker zwei Kolben 25a und 25b zweier unterschiedlicher Hauptbremszylinder 24a und 24b kontaktieren/berühren kann. Die beiden Hauptbremszylinder 24a und 24b können insbesondere als Single-Master-Zylinder ausgebildet sein.
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Die Bremskraftverstärkervorrichtung weist somit eine Mechanik auf, mittels welcher zwei Hauptbremszylinder 24a und 24b asymmetrisch betätigbar sind. Auf diese Weise kann die gewünschte Bremsbalanceverstellung mit gleichzeitiger Verstärkungsanpassung realisiert werden.
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In einer Alternative/Weiterbildung können die Verstärkeranpassung und die Bremsbalance auch unter Zuhilfenahme eines ESP-Systems angepasst werden. Insbesondere kann die hier beschriebene Bremskraftverstärkervorrichtung mit dem Hydraulikaggregat des Bremssystems vorteilhaft zusammenwirken.
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Die oben beschriebenen Vorteile sind auch bei einem Bremsgerät für ein Fahrzeug gewährleistet, welches die Bremskraftverstärkervorrichtung, den ersten Hauptbremszylinder 24a und den zweiten Hauptbremszylinder 24b umfasst. Bevorzugter Weise weisen in diesem Fall der erste Hauptbremszylinder 24a und/oder der zweite Hauptbremszylinder 24b jeweils nur eine Hauptbremszylinder-Innenkammer/Druckkammer 26a oder 26b auf. Somit können für das Bremssystem kostengünstige Hauptbremszylinder 24a und 24b (Single-Master-Zylinder) verwendet werden.
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Auch ein Bremssystem für ein Fahrzeug mit der Bremskraftverstärkervorrichtung und/oder dem Bremsgerät gewährleistet die oben beschriebenen Vorteile.
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2 zeigt ein Flussdiagramm zum Erläutern einer Ausführungsform des Herstellungsverfahrens.
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Mittels des im Weiteren beschriebenen Herstellungsverfahrens ist beispielsweise die oben ausgeführte Bremskraftverstärkervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs herstellbar. Die Ausführbarkeit des Herstellungsverfahrens ist jedoch nicht auf das Herstellen dieser Bremskraftverstärkervorrichtung limitiert.
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In einem Verfahrensschritt S1 werden eine erste Stangenkomponente, welche bei einer Montage der Bremskraftverstärkervorrichtung direkt oder über mindestens eine Fahrerbremskraftübertragungskomponente indirekt an einem Bremsbetätigungselement anordbar ist, eine zweite Stangenkomponente, welche an einem ersten Hauptbremszylinder angeordnet oder bei der Montage der Bremskraftverstärkervorrichtung anordbar ist, und eine dritte Stangenkomponente, welche an einem zweiten Hauptbremszylinder angeordnet oder bei der Montage der Bremskraftverstärkervorrichtung anordbar ist, an einer Hebelkomponente angebunden. Bezüglich der Ausbildbarkeit der drei Stangenkomponenten und der Hebelkomponente, sowie weiterer damit zusammenwirkender Komponenten der Bremskraftverstärkervorrichtung, wird auf die oberen Ausführungen verwiesen.
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Das Verfahren umfasst auch einen Verfahrensschritt S2, in welchem eine Aktoreinrichtung derart an der ersten Stangenkomponente angeordnet wird, das bei einem Betrieb der Bremskraftverstärkervorrichtung eine Bremsverstärkerkraft direkt oder indirekt auf die erste Stangenkomponente ausgeübt wird.
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Die Bezeichnungen der Verfahrensschritte S1 und S2 legen keine zeitliche Reihenfolge zum Ausführen von diesen fest. Beispielsweise kann der Verfahrensschritt S2 auch vor oder gleichzeitig mit dem Verfahrensschritt S1 ausgeführt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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