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Die Erfindung bezieht sich auf eine Testsystem und ein Verfahren zum Ermitteln von Verarbeitungsparametern, insbesondere der Verarbeitungsgeschwindigkeit, von Audio- und/oder Video-Daten in einem Mobilfunkgerät.
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Moderne Mobilfunkgeräte können neben reinen Sprachverbindungen auch Multimediadienste, z. B. einen Video-Chat, ausführen. Vor dem Einsatz solcher Mobilfunkgeräte in einem Mobilfunknetz werden die Mobilfunkgeräte vom Hersteller, aber auch von Mobilfunknetzbetreibern, auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet.
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Dokument
EP 2 127 430 B1 beschreibt beispielhaft ein Testverfahren und eine Testvorrichtung zum Testen von solchen modernen Mobilfunkgeräten mit einer Mehrzahl von Antennen. Dabei wird eine Test-Bitfolge in einer Testvorrichtung erzeugt und gemäß einem bestimmten Mobilfunkstandard in ein Testsignal umgesetzt und an das Mobilfunkgerät übertragen. Das Mobilfunkgerät empfängt das Testsignal und erzeugt unter Berücksichtigung des ausgewerteten Testsignals ein Antwortsignal und legt ein Übertragungsschema zum Senden des Antwortsignals an die Testvorrichtung fest.
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Diese Tests prüfen die Funktionen des Mobilfunkgeräts, die zur mobilfunkspezifischen Übertragung der Signale notwendig sind. Neben diesen mobilfunkspezifischen Funktionen ist es auch notwendig, die Funktionalitäten für Anwendungen wie z. B. die Erzeugung und den Empfang von Audio- und/oder Video-Daten, kurz Audio/Video-Daten, zu prüfen.
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Ein Mobilfunkgerät kann nicht nur Musik und Videos abspielen, sondern auch selbst Audio/Video-Daten erzeugen.
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Dies geschieht z. B. mittels einer Kamera und einem Mikrofon. Dabei ist es wichtig zu messen, welche Verarbeitungsgeschwindigkeit (Delay) die Mobilfunkgerätinterne Hardware und Software hat, um aus den analogen Daten digitale Signale zu erzeugen. Außerdem ist es wichtig zu erfahren, ob sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit über die Zeit ändert. Dies wird auch als Jitter bezeichnet. Darüber hinaus sind weitere Verarbeitungsparameter wie Paket-Fehlerraten, etc. von Bedeutung.
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Bei bisherigen Tests wird üblicherweise die Zeit zwischen dem Auslesen von Audio/Video-Daten aus einem Speicher in einer Testvorrichtung bis zur Wiedergabe dieser Audio-/Video-Daten auf einem Display des Mobilfunkgeräts gemessen, wobei beispielsweise durch eine externe Kamera das Erscheinen der Daten auf dem Bildschirm registriert und daraus der Endzeitpunkt der Übertragung bestimmt wird.
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Dies hat den Nachteil, dass einerseits zusätzliche Geräte wie z. B. die Kamera, zur Ermittlung des Endzeitpunkts im Testsystem benötigt werden. Außerdem benötigt die Testvorrichtung zusätzlich zu den Funktionalitäten für die Funkübertragung über das Mobilfunknetz weitere Funktionalitäten wie einen Encoder, einen Paketierer, sowie Funktionalitäten zum Segmentieren und Formatieren der Daten für eine Übertragung mit einem Protokollstapel. Diese machen bis zu 50 % der Verarbeitungszeit durch die Testvorrichtung aus. Es lassen sich somit keine Aussagen über die eigentliche Verarbeitungsgeschwindigkeit der Audio/Video-Daten im Mobilfunkgerät selbst machen.
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Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Testsystem und ein Verfahren zu schaffen, mit dem Verarbeitungsparameter von Audio/Video-Daten in einem Mobilfunkgerät ermittelt werden können ohne Verarbeitungszeiten außerhalb des Mobilfunkgeräts, die insbesondere durch Audio/Video-Funktionen in der Testvorrichtung generiert werden, mitzumessen.
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Die Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Testsystem gemäß Anspruch 1 sowie das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Systems sowie des Verfahrens dargestellt.
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Das erfindungsgemäße Testsystem zum Ermitteln von Verarbeitungsparametern von Audio- und/oder Video-Daten in einem Mobilfunkgerät mit einer Testvorrichtung, umfasst eine Testvorrichtung mit einer Audio/Videoeinheit, die Audio/Video-Daten speichert und als Audio- und/oder Video-Daten ausgibt. Des Weiteren umfasst die Testvorrichtung eine Mobilfunkeinheit, die mit der Audio/Videoeinheit verbunden ist, wobei die Mobilfunkeinheit zum Senden der Audio- und/oder Video-Daten über eine Mobilfunkschnittstelle an das zu testende Mobilfunkgerät ausgebildet ist, eine Detektionseinheit, die mit dem zu testenden Mobilfunkgerät verbunden ist und zur Detektion von Audio- und/oder Video-Daten ausgebildet ist, sowie eine Analyseeinheit, die mit einer Analyse-Schnittstelle zwischen der Audio/Videoeinheit und der Mobilfunkeinheit und mit der Detektionseinheit verbunden ist. Die Analyseeinheit ist ausgebildet, um die Audio- und/oder Video-Daten an der Analyse-Schnittstelle und in der Detektionseinheit zu detektieren. Somit werden lediglich die Verarbeitungsparameter im Mobilfunkgerät berücksichtigt, die Verarbeitungsparameter der Audio/Videoeinheit in der Testvorrichtung gehen nicht in die Messung ein.
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Es ist insbesondere von Vorteil, wenn der Verarbeitungsparameter die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist und die Analyseeinheit ausgebildet ist, um aus der Laufzeit der Audio- und/oder Video-Daten zwischen der ersten Schnittstelle und der Detektionseinheit die Verarbeitungsparameter zu ermitteln.
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Dies hat den Vorteil, dass die Verarbeitungszeit der Audio/Video-Daten in der Audio/Videoeinheit der Testvorrichtung, insbesondere die zeitlich stark variierende Verarbeitungsgeschwindigkeit eines Encoders, nicht in der Laufzeitmessung berücksichtigt wird. Die Laufzeit der Daten durch die Mobilfunkeinheit der Testvorrichtung ist hinreichend genau bekannt und kann mit guter Genauigkeit von der gemessenen Laufzeit abgezogen werden. Somit kann die Laufzeit der Daten ausschließlich durch das Mobilfunkgerät mit hinreichender Genauigkeit bestimmt werden.
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Es ist insbesondere von Vorteil, wenn die Analyseeinheit an der Analyse-Schnittstelle die Audio- und/oder Video-Daten misst, daraus eine statistische Größe ermittelt und den Startzeitpunkt und/oder den Endzeitpunkt der Messung dann festlegt, wenn eine Änderung der statistischen Größe eintritt. Audio/Video-Daten werden üblicherweise mit Hilfe eines IP-Übertragungsprotokolls an das Ziel-Endgerät übertragen. Dabei werden Datenpakete von unterschiedlicher Größe und in unterschiedlichen Zeitintervallen erstellt, entsprechend der zu übertragenden Datenmenge. Aus einer Überwachung des Datenstroms nach der Audio/Videoeinheit sind einfach verschiedene statistischen Größen und insbesondere eine abrupte Änderung messbar. Audio/Video-Daten mit einer entsprechenden Ausgabe von Datenpaketen sind zudem einfach zu generieren.
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Es ist besonders vorteilhaft als statistische Größe die Paketrate und/oder die Paketgröße zu ermitteln. Dies ist besonders einfach zu ermitteln, da lediglich der Anfang und/oder das Ende eines Datenpakets registriert werden muss.
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Es ist insbesondere von Vorteil, wenn die Audio/Videoeinheit in der Testvorrichtung Testdaten erzeugt und/oder im Mobilfunkgerät Testdaten erfasst und/oder ausgibt und die Testdaten eine Änderung in einer statistischen Größe verursachen. Dies ermöglicht ein automatisches Erkennen des Start- bzw. Endzeitpunkts der Messung an der Analyse-Schnittstelle, ohne Segmentierung der Testdaten oder das explizite Setzen von Markern in den Testdaten.
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Vorteilhafterweise umfassen die Testdaten Video-Daten mit mindestens einem Übergang von einem Standbild zu einer veränderlichen Bildfolge, insbesondere einer Bildfolge mit Rauschen, oder die Testdaten umfassen Audiodaten mit mindestens einem Übergang von Stille zu Geräuschen. Bei der Übertragung von Video-Daten werden üblicherweise lediglich Informationen zu den Bildteilen generiert, die sich gegenüber dem vorherigen Bild geändert haben. Somit werden bei der Übertragung eines Standbilds, also ohne Änderung der Bildinformation innerhalb einer Bildfolge, nur sehr wenige Datenpakete erzeugt, die zudem nur eine geringe Größe aufweisen. Eine Bildfolge die Rauschen, z.B. weißes Rauschen, zeigt, besteht aus aufeinanderfolgenden Bildern, in denen sich sehr viele Bildpunkte vom vorhergehenden Bild unterscheiden. Somit fallen sehr viele zu übertragende Daten an und die Paketrate und/oder die Paketgröße steigt abrupt stark an. In gleicher Weise verhält es sich auch bei Audiodaten mit einem Übergang von Stille zu Geräuschen. Solche Übergänge haben somit eine große Änderung in den statistischen Größen der Paketübertragung zur Folge und eignen sich somit bestens als Trigger-Punkt für die Messung.
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Vorteilhafterweise sind die Testdaten im Mobilfunkgerät in kodierter Form enthalten. Kodierte und somit komprimierte Daten haben ein weit geringeres Datenvolumen als unkomprimierte Daten und erfordern somit eine weit geringere Leserate der Audio/Videoeinheit im Mobilfunkgerät. Somit können auch Mobilfunkgeräte mit geringer Leserate getestet werden und längere Audio- und/oder Video-Sequenzen genutzt werden.
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Es ist von Vorteil, wenn die Detektionseinrichtung mit einem Decoder des zu testenden Mobilfunkgeräts verbunden ist und wenn das Mobilfunkgerät ausgebildet ist, um bei einer Übertragung vom Mobilfunkgerät zur Testvorrichtung, die Audio/Video-Daten an den Decoder im Mobilfunkgerät weiterzugeben und nach dem Decoder die Testdaten gleichzeitig an die Detektionseinheit und an einen Encoder im Mobilfunkgerät weiterzugeben. Dadurch wird sichergestellt, dass bei einer Uplink-Messung, also einem Übertragen von Daten vom Mobilfunkgerät zum Mobilfunknetz bzw. hier zur Testvorrichtung, das Aussenden der Daten über den Decoder des Mobilfunkgeräts zur Detektionseinheit übertragen und somit der Startzeitpunkt registriert werden kann. Insbesondere wird der Startzeitpunkt nach dem Decoder gemessen, sodass dessen eher schwankende Verarbeitungszeit nicht in die Messung eingeht. Die an den Encoder des Mobilfunkgeräts ausgegebenen Daten werden über die Audio/Video-Funktion des Mobilfunkgeräts zur Übertragung an die Testvorrichtung weitergeleitet, sodass die Verarbeitungszeit durch die gesamte Audio/Video-Verarbeitungskette gemessen wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermitteln von zumindest einem Verarbeitungsparameter von Audio und/oder Video-Daten in einem Mobilfunkgerät mit einer Testvorrichtung mit einer Audio/Videoeinheit, einer Mobilfunkeinheit, einer Detektionseinheit und einer Analyseeinheit, weist als ersten Verfahrensschritt das Bereitstellen und Ausgeben von Audio und/oder Video-Daten als Datenpakete durch die Audio/Videoeinheit auf. Danach werden die Datenpakete an die Mobilfunkeinheit gesendet. Die Audio- und/oder Video-Daten werden in dem zu testenden Mobilfunkgerät empfangen und verarbeitet und dann in der Detektionseinheit detektiert. Somit können die Verarbeitungsparameter für die Verarbeitung von Audio/Video-Daten in einem Mobilfunkgerät unabhängig von einer Audio/Videoeinheit in der Testvorrichtung, die zeitlich stark variieren kann, gemessen werden. Es wird kein standardisierter Encoder in der Testvorrichtung benötigt.
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Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Testsystems sind in den Zeichnungen beispielhaft dargestellt und werden anhand der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1. ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Testsystems in schematischer Darstellung;
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2 ein Diagramm einer ermittelten erfindungsgemäßen statistischen Größe, zur Ermittlung des Start- bzw. Endzeitpunkts;
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3 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ermittlung eines Verarbeitungsparameters bei einer Übertragung vom Tester zum Mobilfunkgerät; und
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4 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer Übertragung von Audio/Video-Daten vom Mobilfunkgerät zur Testvorrichtung in schematischer Darstellung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. In der gesamten Beschreibung werden Audio- und/oder Video-Daten auch vereinfacht als Audio/Video-Daten bezeichnet.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Testsystem mit einer Testvorrichtung 10 und einem Mobilfunkgerät 30, z. B. einem Mobilgerät zur nutzerseitigen Teilnahme an zellulärem Mobilfunk z. B. nach dem GSM-, EDGE-, 3G- oder LTE-Standard. Die Testvorrichtung 10 umfasst eine Audio/Videoeinheit 11 die über eine Analyse-Schnittstelle 15 mit einer Mobilfunkeinheit 12 verbunden ist. Die Audio/Videoeinheit 11 umfasst alle Funktionseinheiten, die zum Erzeugen und Empfangen von Audio/Video-Daten notwendig sind. Die Mobilfunkeinheit 12 umfasst alle zur Übertragung der Audio/Video-Daten auf der Luftschnittstelle 17 des Mobilfunknetzes notwendigen Mittel. Mit der Mobilfunkeinheit 12 ist eine Antenne 16 verbunden, über die die aufbereiteten Datenpakete an das zu testende Mobilfunkgerät 30 übertragen werden. Das Mobilfunkgerät 30 weist ebenfalls eine Antenne 37 auf, die mit einer Mobilfunkeinheit 35 des Mobilfunkgeräts 30 verbunden ist. Im Mobilfunkgerät 30 ist die Mobilfunkeinheit 35 wiederum mit einer Audio/Videoeinheit 31 des verbunden. Alternativ zur Funkübertragung können die Testvorrichtung und das Mobilfunkgerät 20 über ein Kabel verbunden sein.
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Die im Mobilfunkgerät 30 empfangenen Audio/Video-Daten werden in der Mobilfunkeinheit 35 empfangen und an die Audio/Videoeinheit 31 des Mobilfunkgeräts 30 weitergegeben. Dort werden die Audio/Video-Daten aufbereitet und z. B. auf einem Display des Mobilfunkgeräts 30 dargestellt. Parallel oder alternativ dazu werden die Audio/Video-Daten von einem Decoder 36 in der Audio/Videoeinheit 31 an eine Detektionseinheit 13 weitergegeben.
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Eine Detektionseinheit 13 in der Testvorrichtung 10 ist mit einem Decoder 36 in der Audio/Videoeinheit 31 des Mobilfunkgeräts 30 verbunden. Die Verbindung wird beispielsweise über eine feste Verbindung, z. B. einem Kabel, realisiert und ist somit kurz und zeitstabil im Vergleich zu beispielsweise schnurlosen Verbindungen. Als Detektionseinheit 13 kann ein MHL-HDMI (Mobile High-Definition Link/High Definition Multimedia Interface), ein VGA(Video Graphics Array)-Analysator oder auch ein Bildsensor verwendet werden. Andere Detektoren sind ebenfalls möglich.
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Eine Analyseeinheit 14 ist mit der Detektionseinheit 13 verbunden und registriert beispielsweise den Zeitpunkt an dem beispielsweise ein Bildwechsels in der Detektionseinheit 13 registriert wird. Dieser Zeitpunkt wird als zweiter Zeitpunkt bezeichnet und legt entweder den Start- oder den Endzeitpunkt einer Messung fest. Die Analyseeinheit 14 ist ebenso mit der Analyse-Schnittstelle 15 verbunden. Die Analyseeinheit 14 überwacht den Datenstrom an der Analyse-Schnittstelle 15 und ermittelt daraus eine statistische Größe. Als statistische Größe kann beispielsweise die Paketrate, also die Anzahl der Pakete pro Zeiteinheit, die Datenrate, d.h. die Anzahl der Daten pro Zeit, die Paketlänge oder andere ermittelt werden. Ein erster Zeitpunkt wird in der Analyseeinheit 14 festgehalten, wenn eine abrupte Änderung in einer statistischen Größe registriert wird. Der erste Zeitpunkt gibt den Startzeitpunkt bei einer Messung im Downlink, d. h. von der Testvorrichtung 10 zum Mobilfunkgerät 30, bzw. den Endzeitpunkt einer Messung im Uplink, d.h. vom Mobilfunkgerät 30 zur Testvorrichtung 10 an. Die Messpunkte für den ersten und zweiten Zeitpunkt sind somit zeitlich synchronisiert.
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In 2 ist ein Diagramm 40 der ermittelten Paketrate über die Zeit aufgetragen. Zu einer Zeit < t0 weist die Paketrate einen niedrigen Wert 42 auf, der nach dem Zeitpunkt t0 zu einer hohen Paketrate 41 wechselt. Der Übergang von der niedrigen 42 zu hohen 41 Paketrate beträgt ca. 20 ms und ist durch den minimalen Abstand zwischen zwei Paketen gegeben. Eine solche Flanke 43 bzw. ein solcher Anstieg oder auch Abfall wird durch Video-Daten erzeugt, die beispielsweise einen Wechsel von einem Standbild zu einer Bildfolge mit Rauschen, von einer Bildfolge mit vollkommen schwarzen Bildern auf Rauschen oder auch umgekehrt von einer Bildfolge mit Rauschen zu einem Standbild aufweisen.
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Als Testdaten eignen sich ebenfalls Audiodaten mit mindestens einem Übergang von Stille zu Geräuschen oder von laut auf leise. Herrscht Stille, so werden nur wenige, zumeist kurze Datenpakete erzeugt, wohingegen bei einsetzendem Geräusch die Anzahl der Datenpakete und/oder die Länge der Datenpakete sehr stark ansteigt.
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Anhand von 3 werden nun das Testsystem und das Verfahren zum Ermitteln der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Audio und/oder Video-Daten in einem Mobilfunkgerät bei einer Übertragung im Downlink, also von der Testvorrichtung 10 zum Mobilfunkgerät 30, im Detail beschrieben. Die Audio/Videoeinheit 11 der Testvorrichtung 10 umfasst einen Speicher 21, der mit einem Encoder 22 verbunden, und in dem Testdaten gespeichert sind. Der Encoder 22 ist mit einem Paktierer 23 und dieser wiederum mit einer Protokolleinheit 24 verbunden.
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Zu Beginn einer Messung werden in der Testvorrichtung 10 die Testdaten vom Speicher 21 an den Encoder 22, der die Testdaten entsprechend einem Codierverfahren codiert, übergeben und an den Paketierer 23 weitergegeben, der die codierten Daten im Rahmen zusammenfasst. Der Paketierer 23 gibt die Rahmen an eine Protokolleinheit 24 weiter, in der die Rahmen entsprechend dem gewählten Anwendungs- und Übertragungsprotokoll, beispielsweise einem RTP/UDP/IP Protokollstapel, segmentiert und mit Steuerinformationen versehen werden. Diese Datenpakete werden nun über die erste Schnittstelle 15 an die Mobilfunkeinheit 12 weitergegeben, die die Daten für die Übertragung auf einer Mobilfunk-Luftschnittstelle 28 aufbereitet.
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Die Daten werden nun von der Testvorrichtung 10 zum Mobilfunkgerät 30 übertragen und in der Mobilfunkeinheit 35 des Mobilfunkgeräts 30 ausgewertet. Die Mobilfunkeinheit 35 ist mit der Audio/Videoeinheit 31 verbunden, die wiederrum eine Anwendungs- und Übertragungsprotokolleinheit 34 verbunden mit einer Paketiereinheit 33, diese wiederrum verbunden mit einem Decoder 36, der wiederrum mit einem Display 39 verbunden ist, aufweist. Von der Mobilfunkeinheit 35 werden die Daten an die Audio/Videoeinheit 31 übergegeben und von der Protokolleinheit 34 über den Paketierer 33 an den Decoder 36 weitergegeben. Die dekodierten Datenpakete werden von dort entweder über ein Display 39 und/oder direkt vom Decoder 36 an die angeschlossene Detektionseinheit 13 der Testvorrichtung 10 weitergegeben.
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Die Analyseeinheit 14 in der Testvorrichtung 10 detektiert an der ersten Schnittstelle 15 eine abrupte Änderung, beispielsweise in der Paketrate und erkennt daran den Startzeitpunkt für die Messung. Die Analyseeinheit 14 registriert andererseits das Eintreffen des Bildwechsels in der Detektionseinheit 13 und registriert diesen als Endzeitpunkt der Messung. Daraus kann nun zusammen mit der übertragenen Datenmenge die Übertragungsgeschwindigkeit bzw. Verarbeitungsgeschwindigkeit der Audio/Videoeinheit 31 des Mobilfunkgeräts 30 ermittelt werden. Die Verarbeitungszeit in den Mobilfunkeinheiten 25 der Testvorrichtung ist sehr kurz im Vergleich zu der Verarbeitungsdauer z. B. in einem Encoder und ist zudem sehr zeitstabil. Sie kann bei Bedarf separat bestimmt werden und kann daher mit guter Genauigkeit aus der gemessenen Zeit heraus gerechnet werden. Gleiches gilt für die Verarbeitungszeit der Mobilfunkeinheit 35 im Mobilfunkgerät.
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Das Mobilfunkgerät 30 umfasst üblicherweise eine externe Schnittstelle zur Ausgabe von empfangenen Audio/Video-Daten, die zum Anschluss der Detektionseinheit 13 verwendet wird. Somit ist keine interne Schnittstelle im Mobilfunkgerät 30 zur Messung notwendig. Dadurch ist das Verfahren universell, insbesondere für unterschiedliche Mobilfunktypen bzw. von unterschiedlichen Herstellern, verwendbar.
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Das Verfahren zur Ermittlung der Übertragungsparameter von Audio/Video-Daten in einem Mobilfunkgerät bei einer Übertragung im Uplink, also von einem Mobilfunkgerät 30 zur Testeinrichtung 10, ist in 4 dargestellt. Dazu werden vor der Messung Testdaten von oben beschriebenem Inhalt auf dem Speicher 38 abgelegt. Das Mobilfunkgerät 30 wird in einen speziellen Testzustand versetzt, bei dem einerseits die Audio/Video-Daten vom Speicher 38 an einen Decoder 36 ausgegeben werden, der diese wiederum an einen Ausgang des Mobilfunkgeräts, der mit der Detektionseinheit 13 verbunden ist, ausgibt. Andererseits werden die dekodierten Audio/Video-Signale nach dem Decoder 36 dupliziert und zur Übertragung über die Luftschnittstelle an einen Encoder 33 weitergegeben. Eine solche Funktionalität stellen die meisten Mobilfunkgeräte bereits zur Verfügung. Dies ermöglicht das Betrachten der Audio/Video-Aufzeichnungen während des Verschickens.
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Nach dem Encoder 32 werden die Audio/Video-Daten vom Paketierer 33 zur Protokolleinheit 34 weitergegeben und in der Mobilfunkeinheit 35 zur Übertragung 29 über die Mobilfunk-Luftschnittstelle aufbereitet. Wie bereits erwähnt kann statt der Übertragung über die Luftschnittstelle auch eine Übertragung über ein Kabel vorgesehen werden. In der Testvorrichtung 10 werden die Signale empfangen und von der Mobilfunkeinheit 12 an die Audio/Videoeinheit 24 über die erste Schnittstelle 15 übergeben.
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Die Detektionseinheit 13 empfängt die vom Decoder 36 ausgegebenen Audio/Video-Signale. Die angeschlossene Analyseeinheit 14 erkennt den abrupten Wechsel in der Bildfolge und registriert den Zeitpunkt des Wechsels als Startzeitpunkt für die Messung. Die Analyseeinheit 14 überwacht die Analyse-Schnittstelle 15 und registriert bei einem Wechsel der statistischen Größe den Endzeitpunkt der Messung. Die Differenz der beiden gemessenen Zeiten ist die Verarbeitungszeit, hier nun in Uplink-Richtung. Die Einheit 22 arbeitet in diesem Fall als Decoder.
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Das Messen der Verarbeitungszeit nach dem Decoder 36 hat den Vorteil, dass die spezielle Ausführung des Decoders 36 im Mobilfunkgerät bei der Uplink-Messung nicht berücksichtigt wird. Somit wird lediglich die Funktionalität des Mobilfunkgeräts 30 zum Versenden der Audio/Video-Daten gemessen. Durch das Messen des Endzeitpunkts an der ersten Schnittstelle 5 in der Testvorrichtung 10 sind Decoder-spezifische Verarbeitungszeiten etc. für die Messung irrelevant. Die ermittelte Verarbeitungszeit im Mobilfunkgerät 30 kann somit unabhängig von anderen Einflüssen getestet werden.
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Im Mobilfunkgerät 30 ist lediglich eine interne Schnittstelle notwendig, die mit der Detektionseinheit 13 verbunden wird. Diese Schnittstelle ist bei einer Vielzahl von Mobilfunkgeräten bereits als externe Schnittstelle vorhanden. Ist dies nicht der Fall, so kann in einfacher Weise realisiert werden.
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Die Analyseeinheit 14 ermittelt so unterschiedliche Verarbeitungsparameter von Audio/Video-Daten in einem Mobilfunkgerät wie z. B. die Verarbeitungsgeschwindigkeit, auch als Delay bezeichnet, und/oder die Schwankung der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Weitere Parameter sind nicht ausgeschlossen. Die Genauigkeit der bestimmten Parameter liegt im Bereich der Messgenauigkeit für die abrupte Änderung der statistischen Größe, die zur Bestimmung des End- bzw. Startzeitpunkts verwendet wird. Diese liegt beispielsweise bei ca. 20 ms und stellt bei einer mittleren Übertragungsdauer von 200 ms eine ausreichende Genauigkeit dar.
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Vorteilhafterweise wird eine solche Messung mehrfach wiederholt, um über statistische Mittel die Genauigkeit der ermittelten Verarbeitungsparameter zu erhöhen. Dazu werden Testdaten mit sich wiederholenden Bildwechseln sowohl bei der Uplink- als auch bei der Downlink-Messung verwendet. Somit sind eine Vielzahl von Messungen sequenziell und ohne Eingreifen von Testpersonal durchführbar.
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Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere können als Verarbeitungsparameter beispielsweise auch eine Paketfehlerrate, Paketverlustraten, etc. ermittelt werden. Alle beschriebenen und/oder gezeichneten Merkmale können im Rahmen der Erfindung vorteilhaft miteinander kombiniert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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