-
Die Erfindung betrifft einen Radkopf für eine Achse eines Arbeitsfahrzeuges, umfassend einen ortsfesten Nabenträger, an welchem eine abtriebsseitige Radnabe über Radlager drehbar gelagert ist und der ein, der Radnabe vorgeschaltetes Radnabengetriebe trägt, wobei in den Nabenträger von einer Antriebsseite her eine Antriebswelle hineinführbar und mit der Radnabe über das zwischenliegende Radnabengetriebe koppelbar ist, und wobei der Nabenträger einen Flanschabschnitt aufweist, über welchen der Nabenträger an einer Achsbrücke befestigbar ist. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Achse eines Arbeitsfahrzeuges, bei welcher Radköpfe der vorstehend genannten Art zur Anwendung kommen.
-
Angetriebene Achsen von Arbeitsfahrzeugen, wie Radladern oder Radbaggern, werden üblicherweise als, mit einem Fahrzeugrahmen verbundene Achsbrücke ausgeführt, an deren Enden jeweils je ein Radkopf zur Aufnahme eines anzutreibenden Fahrzeugrades vorgesehen ist. Hierbei ist zudem im Mittenbereich der Achsbrücke ein Achsdifferenzial vorgesehen, über welches eine Antriebsleistung auf die beiden Radköpfe verteilt wird, wobei dieses Achsdifferenzial hierzu mit den Radköpfen über je eine Antriebswelle in Verbindung steht. Im Bereich des jeweiligen Radkopfes ist dann zwischen der jeweiligen Antriebswelle und einer Radnabe ein Radnabengetriebe vorgesehen, dass, zumeist als Planetengetriebe ausgeführt, eine Drehbewegung der jeweiligen Antriebswelle auf die jeweilige Radnabe übersetzt. Neben einer Wandlung von Drehmoment und Drehzahl und dem Tragen von Strukturlasten kommt einer derartigen Achse eines Arbeitsfahrzeuges dann aber zumeist noch die Aufgabe zu, ein zuverlässiges Abbremsen des Fahrzeuges darstellen zu können. Diese Bremsfunktion wird hierbei häufig über eine, dem Radnabengetriebe antriebsseitig vorgeschaltete und in den jeweiligen Radkopf integrierte Bremse vorgenommen, welche dabei zumeist als nasslaufende Lamellenbremse oder als trockenlaufende Scheibenbremse ausgeführt ist.
-
Aus der
DE 43 22 517 B4 geht ein Radkopf für eine Achse eines Arbeitsfahrzeuges hervor, bei welchem zwischen einem Bremsgehäuse und einem ortsfesten Nabenträger eine Bremse in Form einer Lamellenbremse aufgenommen ist. Der Nabenträger ist hierbei trichterförmig ausgestaltet und führt über Radlager eine Abtriebswelle, auf welcher eine abtriebsseitige Radnabe aufgesetzt ist. Der Abtriebswelle ist ein Radnabengetriebe vorgeschaltet, über welches die abtriebsseitige Radnabe im verbauten Zustand des Radkopfes mit einer, von einer Antriebsseite her in den Nabenträger hineingeführten Antriebswelle gekoppelt ist. In diesem verbauten Zustand ist der Nabenträger dabei über einen Flanschabschnitt gemeinsam mit dem zwischenliegenden Bremsgehäuse an einer Achsbrücke der Achse befestigt, indem ein Flansch der Achsbrücke und der Flanschabschnitt über das zwischenliegende Bremsgehäuse miteinander verschraubt sind. Hierbei trägt der Nabenträger zudem ein Hohlrad des Radnabengetriebes, wobei dieses Hohlrad dabei über die Verschraubungen zwischen Bremsgehäuse und Nabenträger gehalten wird.
-
Bei der
DE 43 22 517 B4 setzt sich die, zwischen Bremsgehäuse und Nabenträger aufgenommene Lamellenbremse aus feststehenden Außenlamellen und mit der Antriebswelle verbundenen Innenlamellen zusammen, welche in axialer Richtung alternierend angeordnet sind und hierbei ein Bremslamellenpaket ausbilden. Die Innenlamellen sind dabei auf einer Verzahnung der Antriebswelle aufgesetzt, welche zudem das Sonnenrad des Radnabengetriebes darstellt. Ein Bremskolben der Lamellenbremse ist axial verschiebbar im Bremsgehäuse geführt und drückt bei Druckbeaufschlagung die Außen- und Innenlamellen und damit das Bremslamellenpaket zusammen, so dass durch die Reibung zwischen Außen- und Innenlamellen bei drehender Antriebswelle ein Bremsmoment an der Antriebswelle hervorgerufen wird. Dieses Bremsmoment wird über das nachgeschaltete Radnabengetriebe entsprechend auf die abtriebsseitige Radnabe übersetzt.
-
Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Radkopf für eine Achse eines Arbeitsfahrzeuges zur Verfügung zu stellen, welcher problemlos vor Befestigung an einer Achsbrücke vormontiert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die hierauf folgenden, abhängigen Ansprüche geben dabei vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.
-
Gemäß der Erfindung weist ein Radkopf für eine Achse eines Arbeitsfahrzeuges einen ortsfesten Nabenträger auf, an welchem eine abtriebsseitige Radnabe über Radlager drehbar gelagert ist und der ein, der Radnabe vorgeschaltetes Radnabengetriebe trägt. In den Nabenträger wird bei Anbindung des Radkopfes an einer Achsbrücke von einer Antriebsseite her eine Antriebswelle zur Koppelung mit dem Radnabengetriebe hineingeführt, wobei der Nabenträger zur Anbindung an der Achsbrücke einen Flanschabschnitt aufweist, über welchen der Nabenträger an der Achsbrücke befestigt werden kann.
-
Im Sinne der Erfindung ist der Nabenträger hierbei insbesondere als trichterartiges Bauteil ausgeführt, welches auf einer radialen Außenseite die Radlager zum Führen der abtriebsseitigen Radnabe trägt und mit einer zentrischen Durchgangsbohrung versehen ist, über welche die Antriebswelle zur Anbindung an das Radnabengetriebe in den Nabenträger hineingeführt werden kann. Zur Befestigung des Nabenträgers an der Achsbrücke der Achse weist der Nabenträger an seinem Flanschabschnitt Anschraubpunkte auf, über welche der Nabenträger mit hierzu fluchtend liegenden Anschraubpunkten eines Flansches der Achsbrücke verschraubt werden kann.
-
Die Erfindung umfasst nun die technische Lehre, dass das Radnabengetriebe antriebsseitig mit einem Wellenstummel verbunden ist, welcher eine Anschlussbuchse ausbildet, in die die Antriebswelle zur Koppelung mit dem Radnabengetriebe drehfest eingesteckt werden kann. Dementsprechend wird durch den Wellenstummel eine Anschlussstelle für die Antriebswelle ausgestaltet, über welche die Antriebswelle bei Montage des Radkopfes an der Achsbrücke problemlos mit einer Eingangsseite des Radnabengetriebes koppelbar ist. Dies hat zur Folge, dass der Radkopf somit mit dem Radnabengetriebe als komplett vormontierte Baugruppe an der Achsbrücke angeflanscht werden kann, da zur Montage des Radkopfes an der Achsbrücke lediglich die Verbindung der Antriebswelle mit der Anschlussbuchse des Wellenstummels hergestellt werden muss.
-
Im Unterschied hierzu gestaltet sich eine Vormontage des Radkopfes der
DE 43 22 517 B4 schwierig oder scheidet sogar gänzlich aus, da zunächst die Verzahnung der Antriebswelle in Zahneingriff mit den Planetenrädern des Radnabengetriebes gebracht werden muss. Hierbei kann zwar der Radkopf gemeinsam mit der Antriebswelle vormontiert werden, welche dann bei Montage der Achse entsprechend in die Achsbrücke einzuführen ist, dies würde aber bedeuten, dass die Antriebswelle entsprechend weit axial über den Radkopf vorsteht, so dass eine vormontierte Baugruppe mit entsprechend großen Abmessungen gebildet werden würde. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Antriebswelle in der Achsbrücke vormontiert wird, wobei dann aber eine Vormontage des Radkopfes aufgrund des dann herzustellenden Zahneingriffs mit den Planetenrädern ausscheidet.
-
Entsprechend einer Ausführungsform der Erfindung ist ein Bremsgehäuse vorgesehen, welches als zwischenliegendes Bauteil zusammen mit dem Nabenträger an der Achsbrücke befestigt werden kann. Das Bremsgehäuse und der Nabenträger nehmen dabei eine Lamellenbremse zwischen sich auf, deren feststehende Außenlamellen in axialer Richtung alternierend mit Innenlamellen angeordnet sind und mit den Innenlamellen ein Bremslamellenpaket der Lamellenbremse ausbilden. Zudem sind die Innenlamellen drehfest mit einem Lamellenträger verbunden, der an der Antriebswelle befestigt werden kann, um ein, beim Zusammenschieben des Bremslamellenpakets erzeugtes Bremsmoment auf die Antriebswelle zu übertragen. Vorteilhafterweise ist hierdurch eine Bremse mit in den Radkopf integriert, welcher dabei nach wie vor als Baugruppe komplett vormontiert werden kann. Denn über den, die Innenlamellen führenden Lamellenträger kann problemlos eine Verbindung mit der Antriebswelle hergestellt werden, wenn diese zur Anbindung an die Anschlussbuchse in den Nabenträger hineingeführt wird. Hingegen müssten bei der Ausgestaltung gemäß der
DE 43 22 517 B4 die Innenlamellen auf die Antriebswelle aufgefädelt werden, so dass eine Vormontage des Radkopfes ohne Antriebswelle ausscheidet.
-
Zur Befestigung des Bremsgehäuses gemeinsam mit dem Nabenträger an der Achsbrücke ist das Bremsgehäuse bevorzugt ebenfalls mit Anschraubpunkten versehen, welche zu den Anschraubpunkten an Nabenträger und Achsbrücke fluchten. Alternativ zu einer nasslaufenden Lamellenbremse kann eine Bremse des Radkopfes zudem auch als trockenlaufende Scheibenbremse realisiert sein, deren feststehender Teil dann mit dem Nabenträger und deren Bremsscheibe mit der Radnabe verbunden ist. In diesem Fall wird ein Bremsmoment unmittelbar auf die Radnabe übertragen.
-
In Weiterbildung der vorgenannten Ausführung nehmen das Bremsgehäuse und der Nabenträger zwischen sich mindestens ein Federelement auf, gegen welches das Bremslamellenpaket zusammengeschoben werden kann. Dies hat den Vorteil, dass somit eine Rückstelleinrichtung des Bremskolbens ebenfalls zwischen Nabenträger und Bremsgehäuse platziert ist, welches bei Beendigung einer Betätigung der Lamellenbremse ein zuverlässiges Öffnen des Bremslamellenpakets gewährleistet. Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Federelement dabei als Schraubenfeder ausgestaltet, welche über einen Führungsstift axial zwischen Nabenträger und Bremsgehäuse geführt ist. Diese Schraubenfeder erstreckt sich dabei zwischen der, unmittelbar benachbart zum Bremskolben liegenden Außenlamelle und dem Nabenträger oder dem Bremsgehäuse, je nachdem gegen welches der beiden das Bremslamellenpaket über den Bremskolben zusammengeschoben wird. Somit wird die Schraubenfeder beim Zusammenschieben des Bremslamellenpakets über die Außenlamelle gegen den Nabenträger bzw. das Bremsgehäuse zusammengedrückt und sorgt bei Beendigung der Betätigung der Lamellenbremse für ein Auseinanderschieben des Bremslamellenpakets und eine Rückbewegung eines Bremskolbens. Insbesondere sind jedoch mehrere Federelemente vorgesehen, welche äquidistant zueinander über den Umfang der Lamellenbremse angeordnet sind, so dass ein Rückstellen des Bremskolbens und ein Auseinanderschieben des Bremslamellenpakets gleichmäßig erfolgt.
-
Erfindungsgemäß verfügt das Bremsgehäuse über einen radial nach innen vorkragenden Steg, welcher einen Ölraum der Lamellenbremse zwischen Bremsgehäuse und Nabenträger begrenzt. Über den Steg wird also der Ölraum zwischen Achsbrücke und Radkopf aufgetrennt und ein entsprechender Ölraum der Lamellenbremse definiert. Vorteilhafterweise wird hierdurch auf einfache Art und Weise ein korrekter Ölstand in der nasslaufenden Lamellenbremse sichergestellt und zudem gewährleistet, dass Abrieb der Lamellenbremse im Radkopf verbleibt und nicht über die komplette Achse verteilt wird.
-
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind das Bremsgehäuse und der Nabenträger untereinander verbunden, indem das Bremsgehäuse über zugeordnete Befestigungsmittel am Flanschabschnitt des Nabenträgers befestigt ist. Hierüber werden das Bremsgehäuse und der Nabenträger zur Ausgestaltung der vormontierten Baugruppe aneinander vorfixiert. Insbesondere sind die Befestigungsmittel hierbei durch Schrauben gebildet, welche das Bremsgehäuse und den Nabenträger über eine Durchgangsbohrung im Bremsgehäuse und eine Gewindebohrung im Nabenträger miteinander verschrauben. Hierbei sind die Schrauben bevorzugt als Innensechskantschrauben ausgestaltet, die mit ihrem jeweiligen Schraubenkopf in eine korrespondierende Ausnehmung des Nabenträgers eintauchen, so dass der vormontierte Radkopf problemlos über das Bremsgehäuse an einem Flansch der Achsbrücke zur Verschraubung von Achsbrücke, Bremsgehäuse und Nabenträger angeordnet werden kann. Dem Fachmann wird hierbei klar sein, dass die Vorverschraubung zwischen Bremsgehäuse und Nabenträger in Umfangsrichtung versetzt zu Anschraubpunkten von Bremsgehäuse und Nabenträger mit der Achsbrücke liegen müssen.
-
Entsprechend einer weiteren, vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Lamellenträger an einem Innenumfang mit einer Keilverzahnung versehen, über welche der Lamellenträger durch Zahneingriff mit einer korrespondierenden Keilverzahnung der Antriebswelle mit der Antriebswelle verbindbar ist. Hierüber kann bei Montage des Radkopfs an der Achsbrücke eine belastbare Drehverbindung zwischen Lamellenträger und Antriebswelle ausgestaltet werden. In gleicher Weise ist auch die Anschlussbuchse bevorzugt an einem Innenumfang mit einer Keilverzahnung versehen, mit welcher die Antriebswelle über eine korrespondierende Keilverzahnung in Zahneingriff gebracht werden kann. Folglich kann auch in diesem Bereich eine zuverlässige und belastbare Verbindung zwischen Anschlussbuchse des Wellenstummels und der Antriebswelle dargestellt werden. In beiden Fällen sind jedoch neben Keilverzahnungen auch anderweitige, dem Fachmann bekannte drehfeste Verbindungsmöglichkeiten denkbar.
-
In Weiterbildung der Erfindung sind die Außenlamellen drehfest mit dem Bremsgehäuse verbunden, welches zudem einen Bremskolben axial verschiebbar führt. Dabei schiebt der Bremskolben bei Druckbeaufschlagung eines, zwischen Bremskolben und Bremsgehäuse ausgebildeten Druckraumes das Bremslamellenpaket gegen den Nabenträger zusammen. Alternativ dazu kann der Bremskolben jedoch auch im Nabenträger axial verschiebbar geführt und ein Druckraum entsprechend auf Seiten des Nabenträgers vorgesehen sein, wobei dann bei Druckbeaufschlagung dieses Druckraumes das Bremslamellenpaket gegen das Bremsgehäuse zusammengeschoben wird. In beiden Fällen kann die Lamellenbremse somit vollständig zwischen Bremsgehäuse und Nabenträger aufgenommen werden.
-
Erfindungsgemäß ist ein Planentensteg des Radnabengetriebes drehfest mit der Radnabe verbunden, wobei Planetenräder des Planetensteges jeweils zum einen mit einem, drehfest mit dem Radnabenträger gekoppelten Hohlrad und zum anderen mit einem Sonnenrad kämmen, welches auf dem Wellenstummel angeordnet ist. Insbesondere ist das Radnabengetriebe dabei axial auf Höhe der Radnabe vorgesehen, indem die Radnabe einen entsprechenden Innenraum definiert, in welchem das Radnabengetriebe radial innenliegend aufgenommen ist. Hierdurch kann das Radnabengetriebe sehr dicht an der Radnabe positioniert werden, so dass zwischen Planetensteg und Radnabe liegende Bauteile, welche ansonsten aufgrund des zu übertragenden Drehmoments entsprechend groß dimensioniert werden müssten, vermieden werden können. Der Planetensteg ist dabei dann entsprechend mit der Radnabe verschraubt. Bei einer trichterförmigen Ausführung des Radnabenträgers ist das Hohlrad zudem mit einer radialen Außenseite des Radnabenträgers über eine entsprechende Verzahnung verbunden.
-
Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale des Hauptanspruchs oder der abhängigen Ansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus Möglichkeiten, einzelnen Merkmale auch soweit sie aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform oder unmittelbar aus den Zeichnungen hervorgehen, miteinander zu kombinieren. Die Bezugnahme der Ansprüche auf die Zeichnungen durch Verwendung von Bezugszeichen soll den Schutzumfang der Ansprüche nicht beschränken.
-
Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, die Bezug auf die in den Zeichnungen dargestellten Figuren nimmt. Es zeigt:
-
1 eine Schnittansicht eines Teils einer Achse eines Arbeitsfahrzeuges mit einem montierten Radkopf gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung; und
-
2 eine geschnittene Detailansicht eines Bereichs des Radkopfes aus 1.
-
Aus 1 geht eine Schnittansicht eines Endabschnitts einer Achse hervor, welche bei einem Arbeitsfahrzeug, wie beispielsweise einem Radlader oder einem Radbagger, zur Anwendung kommt. Wie zu erkennen ist, ist hierbei an einer Achsbrücke 1 der Achse ein erfindungsgemäßer Radkopf 2 befestigt, welcher sich hierbei aus einem trichterförmigen Nabenträger 3 und einem, zwischen Achsbrücke 1 und Nabenträger 3 vorgesehenen, ringförmigen Bremsgehäuse 4 zusammensetzt und als vormontierte Baugruppe ausgeführt ist. Der Nabenträger 3 führt auf einer radialen Außenseite zwei Radlager 5 und 6, die vorliegend als Kegelrollenlager ausgestaltet sind und über die eine Radnabe 7 drehbar auf dem Nabenträger 3 gelagert ist.
-
Wie aus 1 zu erkennen ist, verfügt die Radnabe 7 an einem radial vorstehenden, umlaufenden Bund 8 über mehrere Anschraubpunkte 9, über welche ein Fahrzeugrad des Arbeitsfahrzeuges an der Radnabe 7 befestigt werden kann. Ausgehend von dem axialen Bund 8 erstreckt sich zudem ein umlaufender, axialer Abschnitt 10 der Radnabe 7, welcher einen Innenraum zur Aufnahme eines Radnabengetriebes 11 definiert. Dieses Radnabengetriebe 11 ist als Planetengetriebe ausgeführt und der Radnabe 7 vorgeschaltet, wobei ein, mehrere Planetenräder 12 führender Planentensteg 13 mit dem axialen Abschnitt 10 der Radnabe 7 verschraubt ist, während ein Hohlrad 14 über eine Axialverzahnung drehfest mit dem Nabenträger 3 verbunden und ein Sonnenrad 15 mit einer Antriebswelle 16 der Achse in Verbindung steht. Die Planetenräder 12 stehen dabei auf dem Fachmann bekannte Art und Weise sowohl mit dem Hohlrad 14 als auch mit dem Sonnenrad 15 im Zahneingriff. Über die Antriebswelle 16 wird eine Antriebsbewegung eingangsseitig in das Radnabengetriebe 11 eingeleitet, welches diese Bewegung entsprechend auf die Radnabe 7 übersetzt.
-
Zudem geht aus 1 hervor, dass der Nabenträger 3 über einen Flanschabschnitt 17 verfügt, über welchen er gemeinsam mit dem zwischenliegenden Bremsgehäuse 4 in einem verbauten Zustand des Radkopfes 2 an der Achsbrücke 1 befestigt ist. Diese Befestigung wird vorliegend durch mehrere Verschraubungen 18 dargestellt, welche die Achsbrücke 1, das Bremsgehäuse 4 und den Nabenträger 3 an zueinander fluchtenden Anschraubpunkten miteinander verbinden.
-
In den Radkopf 2 ist des Weiteren eine Lamellenbremse 19 integriert, welche dabei vollständig zwischen dem Nabenträger 3 und dem Bremsgehäuse 4 aufgenommen ist, indem ein Bremskolben 20 verschiebbar im Bremsgehäuse 4 geführt ist und bei Druckbeaufschlagung eines, zwischen Bremskolben 20 und Bremsgehäuse 4 definierten Druckraumes 21 ein Bremslamellenpaket 22 axial gegen den Flanschabschnitt 17 des Nabenträgers 3 zusammenschiebt. Das Bremslamellenpaket 22 setzt sich dabei aus, in axialer Richtung alternierend angeordneten Außenlamellen 23 und Innenlamellen 24 zusammen, von welchen die Außenlamellen 23 drehfest mit dem Bremsgehäuse 4 verbunden sind, während die Innenlamellen 24 mit der Antriebswelle 16 in Verbindung stehen. Beim Zusammenschieben des Bremslamellenpakets 22 wird dementsprechend ein Bremsmoment erzeugt, welches auf die Antriebswelle 16 und über das Radnabengetriebe 11 auch entsprechend übersetzt auf die Radnabe 7 übertragen wird.
-
Als Besonderheit ist der erfindungsgemäße Radkopf 2 nun dadurch als komplett vormontierte Baugruppe ausgeführt, dass eine Anbindung der Antriebswelle 16 an der Lamellenbremse 19 über einen Lamellenträger 25 und an das Radnabengetriebe 11 über einen Wellenstummel 26 dargestellt ist. Dabei trägt der Nabenträger 25 die Innenlamellen 24 und ist im montierten Zustand des Radkopfes 2 an der Achsbrücke 1 über eine – vorliegend nicht weiter im Detail dargestellte – Keilwellenverzahnung mit der Antriebswelle 16 gekoppelt. Der Wellenstummel 26 bildet seitens des Radnabengetriebes 11 über eine entsprechende Verzahnung das Sonnenrad 15 des Radnabengetriebes 11 aus und verfügt an einem entgegengesetzten Ende über eine Anschlussbuchse 27, in welche die Antriebswelle 16 im montierten Zustand des Radkopfes 2 an der Achsbrücke 1 eingesteckt ist. Eine drehfeste Verbindung zwischen der Antriebswelle 16 und dem Wellenstummel 26 ist hierbei ebenfalls über eine – nicht dargestellte – Keilwellenverzahnung hergestellt.
-
Mittels des Lamellenträgers 25 und des Wellenstummels 26 kann die Antriebswelle 16 bei Befestigung des Radkopfes 2 an der Achsbrücke 1 problemlos mit der Lamellenbremse 19 und dem Radnabengetrieben 11 gekoppelt werden, ohne dass die Innenlamellen 24 auf die Antriebswelle 16 aufzufädeln und die Planetenräder 12 entsprechend mit der Antriebswelle 16 in Zahneingriff zu bringen sind. Dementsprechend braucht die Antriebswelle 16 zur Anbindung lediglich in den Nabenträger 3 hineingeführt zu werden. Um hierbei den Nabenträger 3 und das Bremsgehäuse 4 zum Zwecke der Vormontage aneinander zu befestigen, sind der Nabenträger 3 und das Bremsgehäuse 4 über mehrere, in Umfangsrichtung äquidistant zueinander angeordnete Schrauben 28 miteinander verbunden, wobei vorliegend eine dieser Verschraubungen durch eine teilweise ausgebrochene Darstellung in 1 illustriert ist. Die Schrauben 28 sind hierbei durch Innensechskantschrauben gebildet, welche jeweils durch je eine entsprechende Durchgangsbohrung 29 des Bremsgehäuses 4 hindurchgeführt sind und seitens des Flanschabschnitts 17 des Nabenträgers 3 in je eine Gewindebohrung 30 einfassen. Der jeweilige Schraubenkopf der Schrauben 28 taucht dabei in je eine entsprechende Ausnehmung 31 seitens des Bremsgehäuses 4 ein, so dass der vormontierte Radkopf 2 problemlos über das Bremsgehäuse 4 an der Achsbrücke 1 befestigt werden kann. Die Vorfixierung von Nabenträger 3 und Bremsgehäuse 4 über die Schrauben 28 liegt dabei in Umfangsrichtung versetzt zu den Verschraubungen 18 mit der Achsbrücke 1.
-
Als weitere Besonderheit ist zudem zwischen Nabenträger 3 und Bremsgehäuse 4 eine Rückstellvorrichtung des Bremskolbens 20 aufgenommen, die aus der geschnittenen Detailansicht in 2 hervorgeht. Wie zu erkennen ist, nehmen Nabenträger 3 und Bremsgehäuse 4 hierzu mehrere Federelemente 32 in Form von Schraubenfedern zwischen sich auf, welche jeweils über je einen, axial vorstehenden Stift 33 des Bremsgehäuses 4 geführt sind. Jedes der Federelemente 32 stützt sich dabei einerseits an je einer korrespondierenden Ausnehmung 34 des Nabenträgers 3 und zum anderen an der, unmittelbar benachbart zum Bremskolben 20 liegenden Außenlamelle 23 ab, so dass das jeweilige Federelement 32 bei Zusammenschieben des Bremslamellenpakets 22 entsprechend zusammengedrückt wird und in der Folge die Außenlamelle 23 gegenüber dem Nabenträger 3 in eine, das Bremslamellenpaket 22 auseinanderbewegende Richtung vorspannt. Dementsprechend wird bei Beendigung einer Druckbeaufschlagung des Druckraumes 21 die Außenlamelle 23 und damit auch der Bremskolben 20 über die Federelemente 32 in eine Ausgangsstellung zurückbewegt.
-
Schließlich ist noch aus 1 zu erkennen, dass das Bremsgehäuse 4 über einen radial nach innen vorkragenden Steg 35 verfügt, der einen Ölraum 36 der Lamellenbremse 19 von einem sonstigen Ölraum der Achse abgrenzt. Hierüber wird einerseits gewährleistet, dass stets ein ausreichender Ölstand im Bereich der Lamellenbremse 19 vorherrscht und zudem Abrieb der Lamellenbremse 19 nicht über die komplette Achse verteilt wird, sondern im Ölraum 36 verbleibt.
-
Mittels der erfindungsgemäßen Ausgestaltung eines Radkopfes 2 kann somit eine komplett vormontierbare Baugruppe geschaffen werden, welche auf einfache und schnelle Art und Weise mit einer Achsbrücke 1 der jeweiligen Achse verbindbar ist. Hierbei ist die Lamellenbremse 19 vollständig mit einer Rückstellvorrichtung in den Radkopf 2 integriert.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Achsbrücke
- 2
- Radkopf
- 3
- Nabenträger
- 4
- Bremsgehäuse
- 5
- Radlager
- 6
- Radlager
- 7
- Radnabe
- 8
- Bund
- 9
- Anschraubpunkt
- 10
- Axialer Abschnitt
- 11
- Radnabengetriebe
- 12
- Planetenrad
- 13
- Planetensteg
- 14
- Hohlrad
- 15
- Sonnenrad
- 16
- Antriebswelle
- 17
- Flanschabschnitt
- 18
- Verschraubung
- 19
- Lamellenbremse
- 20
- Bremskolben
- 21
- Druckraum
- 22
- Bremslamellenpaket
- 23
- Außenlamellen
- 24
- Innenlamellen
- 25
- Lamellenträger
- 26
- Wellenstummel
- 27
- Anschlussbuchse
- 28
- Schraube
- 29
- Durchgangsbohrung
- 30
- Gewindebohrung
- 31
- Ausnehmung
- 32
- Federelement
- 33
- Stift
- 34
- Ausnehmung
- 35
- Steg
- 36
- Ölraum
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 4322517 B4 [0003, 0004, 0010, 0011]